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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 23: Das neue Semester KAIST-Blog, Südkorea, Universität

Autor:  Jitsch

Nachdem ich nun schon einen ganzen Monat wieder in Korea bin und das Semester seit 2 Wochen am Laufen ist, sollte ich mich vielleicht mal wieder melden. Ich habe zwar das Gefühl, dass nicht viel Erzählenswertes passiert ist, aber gut.
Leider habe ich diesmal kaum Fotos parat, weil ich in letzter Zeit kaum welche gemacht habe. Es sei mir verziehen...

Meine neue Mitbewohnerin

Eingezogen ist sie in der Woche vor dem Semesterstart. Sie heißt Isabelle und ist aus Frankreich. Eine Informatikerin durch und durch, die einen PC mit Linux hat (war erstmal schwierig, das Internet damit zum Laufen zu kriegen, weil es Anleitungen nur für Windows und Mac OS sowie Smartphones gibt). Da sie auch schon mal ein Semester in Deutschland war, spricht sie Deutsch ganz gut, weshalb wir uns oft auf Deutsch unterhalten. Soweit kommen wir ganz gut klar.

Sport

Schon seit meiner Rückkehr nach Korea jogge ich jeden Morgen, außer Sonntags. Meine Strecke geht derzeit runter zum Flussufer des Gapcheon, etwa 1,5 km am Ufer lang bis zu einer Brücke, über den Fluss und dann wieder zurück. Das ist ein ziemlich guter Start in den Tag.

Außerdem spiele ich wieder mit dem KIFC Fußball. Es gibt viele neue Gesichter im Team, leider ist June mittlerweile weg und ich bin nun die einzige Frau dort. Macht aber trotzdem Spaß. Doof ist nur, dass ich Donnerstags nicht kommen kann, weshalb ich derzeit nur einmal die Woche dabei bin.

Sprache

Ich habe, nachdem ich wieder in Daejeon war, selbstständig Kapitel 2 und 3 des Lehrbuches durchgearbeitet. Zum Semesterstart habe ich mich bei einem Kurs des KAIST Language Center angemeldet. Der kostet 50,000 Won im Monat, aber mir ist klar, dass ich, wenn ich weiterhin nur einmal die Woche ins KI House gehe, immer noch kein Gespräch auch Koreanisch werde führen können, wenn ich Ende Juni Korea verlasse.

Der Sprachkurs geht dreimal die Woche jeweils zwei Stunden. Ich wurde in den Kurs „Anfänger 4“ gesteckt, der Kapitel 5-9 des Lehrbuchs abdeckt, weshalb ich Kapitel 4 auch noch nachgeholt habe. Unsere Lehrerin ist sehr nett, das sprachliche Level von uns 5 Studenten aber recht weit gestreut. Ich habe in der einen Woche, die der Kurs schon geht, auf jeden Fall eine Menge gelernt.

Ins KI House gehe ich trotzdem noch, weil unsere Tutorin so nett ist und es einfach Spaß macht. Außerdem mache ich ein Sprachtandem: Über drei Ecken wurde ich von einem Musiker gefragt, ob ich ihm helfen kann, sein Deutsch aufzubessern, da er demnächst in Deutschland studieren will und dafür einen Sprachnachweis benötigt. Wir haben uns bisher zweimal getroffen und sprechen größtenteils Deutsch, aber auch ein bisschen koreanisch. Besonders interessant finde ich, dass Wonik (so heißt er), da er Chorleiter ist, besonders auf die Aussprache achtet, wo meine bisherigen Koreanischlehrer(innen) meist gar nichts sagen, solange man das Wort noch versteht.

Kurse

Uni hat auch wieder angefangen. Bei den 6 Kursen, die von meiner Dual-Degree-Kursliste dieses Semester angeboten werden, hat sich reichlich schnell herauskristallisiert, welche für mich infrage kommen:

Telecommunication Service and Systems bei Hrn. Lee

Der Professor hat letztes Semester Telecommunication Service and Policy gemach, was ich auch schon nicht gehört habe. Dieser Kurs befasst sich außerdem sehr mit der technischen Seite von Telekommunikationsnetzwerken, was überhaupt nicht mein Thema ist. Ich hab’s daher in der ersten VL nur einmal ausgetestet.

Entrepreneurship and Business Strategy bei Hrn. Sung

Wenn der Professor damit anfängt, dass er den Kurs bisher immer auf Koreanisch gemacht hat, denkt man nichts Gutes… aber die Befürchtungen haben sich schnell zerschlagen, der Herr hat nämlich in den USA studiert und gearbeitet und spricht perfekt Englisch. Allerdings stellte ich fest, dass der Kurs inhaltlich für mich kaum interessant ist, da es sich dabei mehr um eine Einführung in grundlegende Wirtschaftsinhalte für Ingenieure handelt. Sowas habe ich im Bachelor schon zu Genüge gehört.

Patent Analysis bei Hrn. Park

Das war nur so pro Forma, da schon im System hinterlegt ist, dass der Kurs auf Koreanisch ist. Hingegangen bin ich einmal, und sofort kamen der TA und der Professor zu mir um mir zu erklären, dass ich den Kurs nicht belegen könnte, weil er Chinesisch enthält oder so. War mir auch egal, da ich schon ein bisschen über Patente Bescheid weiß und mich das eh nicht so wahnsinnig interessiert hat.

HCI (Human‐Computer Interaction): Theory and Design bei Fr. Gweon

An dem Kurs hat mich bisher alles überzeugt. Die Professorin (das erste Mal, dass ich eine weibliche Professorin habe!) kann super Englisch und bringt ihre Begeisterung für ihr Thema super rüber. Das Thema an sich finde ich auch sehr spannend – es geht um Methoden, herauszufinden wie man Produkte (Computer im weitesten Sinne) so designt, dass der User was damit anfangen kann. Dazu gibt es ein Semesterprojekt in 4-er-Gruppen, wo wir einen Prototyp für ein Edutainment-Spiel auf einem Smartphone erstellen sollen. Unsere Gruppe hat das Thema „Kochen“ und wir sind drei Ausländer und eine Koreanerin. Bin schon sehr gespannt, wie das laufen wird.

Engineering Economy bei Hrn. Suh

Noch so ein Kurs, den es bisher wohl nur in Koreanisch gab. Der Professor gibt sich sichtlich Mühe, auch wenn sein Englisch nicht das Beste ist. Inhaltlich geht es um ökonomische Analysen, also die Bewertung von zwei (oder mehr) Alternativen anhand des Geldes, das dabei rein und raus geht. Auch hier gibt es ein Projekt, wo mich gleich zwei Koreaner angesprochen haben, um ein Dreierteam zu bilden. Unser Thema soll irgendwie in Richtung Venture Business gehen, aber besonders streng sind die Vorgaben nicht. In dem Beispiel aus dem letzten Semester hat eine Gruppe zum Beispiel verglichen, welche Wohnung sich eine Familie unter gewissen Randbedingungen in Daejeon kaufen sollte.

Linear Programming bei Hrn. Park

Mathematik!

Ich kann eigentlich nicht viel Gutes über den Kurs sagen. Der Professor redet recht leise und monoton (er fängt auch einfach an zu sprechen, egal ob im Klassenraum schon Ruhe ist oder noch alle in Privatgespräche verwickelt sind) und sein Englisch ist mehr schlecht als recht. Der Stoff ist sehr mathematisch, es geht um das Aufstellen von Gleichungssystemen, die man benutzt, um ein Optimum zu finden. Wobei es so aussieht, als würden wir hier mal ein bisschen mehr Anwendungsaufgaben bekommen als letztes Semester in Scheduling, zumindest in der ersten Hausaufgabe.

Events

Ein paar interessante Sachen sind natürlich auch sonst so gewesen, wobei es sich mengenmäßig ziemlich in Grenzen hält.

Letzten Samstag hatte mich Wonik (siehe oben) eingeladen, ein Konzert zu besuchen, bei dem er Dirigent war. Ich bin mit Woniks Bekannten Jung Hoon (der hatte eine andere KAIST-Studentin nach Deutschen gefragt, die Wonik „unterrichten“ könnten und sie hatte, obwohl wir uns bis dato auch nicht kannten, mich auf Facebook angeschrieben) dorthin gegangen. Vorher haben wir zusammen im귀빈돌솥밥 (Gwibin Dolsotbap) gegessen.

Dolsotbap ist ein Reisgericht mit Beilagen, eine Variation von Bibimbap. Dabei bekamen wir einen heißen Topf (Dolsot) voller Reis und so viele Schälchen mit Beilagen, dass der ganze Tisch voll war. Nun suchte man sich die besten/liebsten Beilagen aus, verteilte sie auf dem Reis, fügte großzügig rote Chilisoße hinzu und gab das rohe Ei, das man bekommen hatte, in die Mitte, bevor alles verrührt wurde. Fleisch gab es auch dazu, das aber in einer extra Schale war. Hat mir sehr gut geschmeckt, obwohl Jung Hoon offenbar den Eindruck hatte, dass ich nur aus Höflichkeit sage, dass es gut schmeckt.


Die Konzertbühne von der Loge aus

Dann kam das Konzert. Die Sänger und Sängerinnen waren Studenten an einer Musikhochschule und Gymnasiasten (Oberschüler), die sich auf den Eintritt in eine Musikhochschule vorbereiten. Zum Programm gehörte eher Klassisches (z.B. zwei Stücke aus der Zauberflöte, die auch ordentlich auf Deutsch gesungen wurden), moderneres (Over the Rainbow) und Stücke aus Musicals (Abschluss war eine Aneinanderreihung von Stücken aus Disney-Musicals bzw. Filmen). Die Sänger waren vielleicht nicht alle perfekt, da immerhin keine Profis, aber es hat mir im Großen und Ganzen dennoch gut gefallen.

Im Anschluss bin ich dann nicht nach Hause gefahren sondern zum Yellow Taxi in Dunsan, wo man an dem Abend für 20.000 Won bis Mitternacht All-you-can-eat-und-drink hatte. Wobei ich für das Essen leider etwas zu spät kam (das war anscheinend in der Menge begrenzt und einfach schon alle, als ich ankam) und froh war, schon satt zu sein. Die Cocktails waren aber gut und ich habe ein paar nette Leute getroffen und auch ein paar neue kennengelernt.

Mittwoch war dann (mal wieder) ein von Professor Morrison organisiertes Dinner für internationale Studenten. Wie beim letzten Mal konnte ich erst zur After-Party kommen, diesmal weil sich meine Koreanischstunde mit dem Dinner überschnitt. Ich hatte dem Professor extra meine Handynummer gegeben, damit er mir Bescheid sagen kann, wo sie nach dem Essen hingehen, hatte aber als der Unterricht zu Ende war immer noch keine Antwort und Sillas, von dem ich wusste dass er auch hingeht, hat meine Facebooknachricht scheinbar nicht gesehen. Allerdings wusste ich ja, dass das Dinner die letzten beiden Male im Garten Bier geendet hat, weshalb ich einfach mal da hin gefahren bin – und siehe da, eine Horde internationaler Studenten. Ein paar alte Bekannte (Sillas, Vina, Nurhak), aber vor allem viele neue Gesichter bzw. Leute, die ich bisher nur vom Sehen aus den Kursen kannte. War definitiv unterhaltsam.

Freitag schließlich gab es, wie schon letztes Semester, einen Ausflug mit ISO zum Pojang Macha. Diesmal waren aber gut doppelt so viele Leute dabei, jedenfalls sind wir mit zwei Bussen gefahren, in denen etliche Leute (die Koreaner vom ISO nämlich) sogar stehen mussten. Ansonsten lief das ganze ähnlich wie beim letzten Mal. Es wurden Deutschlandklischees bemüht („Hey, ich kann auch ohne Flaschenöffner eine Bierflasche öffnen, ich bin Deutscher!“), Trinkspiele gespielt (tatsächlich habe ich mindestens zwei neue kennengelernt – eigentlich müsste ich nochmal einen Beitrag über koreanische Trinkspiele machen, oder?), sich unterhalten, neue Facebookfreundschaften erklärt und natürlich viel zu viel Soju getrunken. Im Anschluss zog der ganze Trupp weiter zum Yellow Taxi, wo weitergefeiert wurde. Ich bin allerdings relativ früh zurückgefahren, weil ich schon müde war.

Und das war’s auch schon für heute! Mal sehen, was ich beim nächsten Mal alles zu berichten habe.