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Demon Slayer One-Shots

von

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Wenn kein Schnee mehr fällt [Dôma x Kyojuro]

Niemand musste Kyojuro sagen, dass das, was er hier tat, völlig fern von jeglichem Überlebensinstinkt sein musste. Das war ihm bereits von Anfang an klar gewesen. Dennoch zog es ihn an und ließ jeden rationalen Gedanken verblassen in all seiner Lächerlichkeit.

Umgeben von Schnee, der bereits so hoch war, dass er über seine Knöchel reichte, während immer noch Schneeflocken von oben nach unten segelten, bahnte er sich seinen Weg. Normalerweise bemühte er sich um Anonymität und Verschleierung, doch heute würde man ihn mit Leichtigkeit verfolgen können. Er zog tiefe Spuren durch den Schnee, bis er auf ein frei geschipptes Gebiet stieß.

Kyojuro atmete auf, als er auf die erste Stelle trat, wo der Schnee nicht mehr ganz so hoch war. Er stampfte mit beiden Füßen auf, versuchte überschüssigen Schnee abzuklopfen, aber machte sich sogleich weiter auf den Weg. Jetzt, wo er so nah war, wollte er lieber keine Zeit mehr verlieren.

 

Er war bereits auf die Knochen durchgefroren und seine Hände warne schon ganz rot, obwohl er bemüht war, sie vor der Kälte zu schützen. Erst als er dem Tempel näher und näher kam, hatte er die Hoffnung darauf, etwas Wärme empfangen zu können.

Kyojuro klopfte gegen die schweren Türen des Tempels, während sein Atem ihm zittrig entkam und vor seinen Augen nach oben stieg. Er führte fast schon einen halben Tanz auf, bis die Tür endlich knarzend vor ihm geöffnet wurde.

 

„Oh, Rengoku-sama“, wurde er mit höflich-erfreuter Stimme empfangen. „Was für eine schöne Überraschung! Komm rein, komm rein! Du bist sicherlich schon ganz durchgefroren!“

 

„D-danke“, erwiderte Kyojuro mit bebenden Lippen, als er sich schnell in die vor Wind und Wetter geschützte Unterkunft begab. Es war immer noch eisig kalt, aber der Tempel selbst war weniger warm – die einzelnen Zimmer dafür umso mehr. Sein Blick suchte direkt nach der Person, welche er besuchen wollte, fand sie jedoch nicht.

 

„Dôma-sama hat sich heute bereits zurückgezogen. Er wird sicherlich sehr erfreut von deinem Besuch sein“, wurde er direkt informiert, ein leises Kichern hing in der freundlichen Stimme der jungen Frau.

 

Kyojuro kam nicht umhin, sich zu fragen, wie lange sie schon hier lebte – und wie lange sie noch haben würde. Gleichzeitig war sie ein bekanntes Gesicht, vielleicht gab ihr das so etwas wie eine Chance?

 

„Dann werde ich gleich zu ihm gehen“, erwiderte Kyojuro nun aber etwas gepresst.

 

Da er glücklicherweise nicht zum ersten Mal zu Besuch war, machte sich niemand mehr Gedanken über seine Anwesenheit. Besser gesagt; jene, die schon länger da waren, kannten ihn und jene, die noch nicht lange da waren, achteten auf die Reaktionen der anderen. Was darin endete, dass Kyojuro für sie kurzzeitig interessant war, dann aber genauso schnell wieder wie vergessen.

Er machte sich also auf den Weg, kannte mittlerweile die einzelnen Gänge und Türen des Tempels besser, als er sollte. Es dauerte länger als normal, bis er am Ziel ankam. Kyojuro schob es auf seinen durchgefrorenen Körper. Er hob eben die Hand an, um anzuklopfen – doch bevor seine Faust auf das Holz treffen konnte, schob sich die Shoji-Tür bereits auf.

 

„Wen haben wir denn da?“, summte ihm Dôma's allzu bekannte Stimme entgegen.

 

Kyojuro senkte langsam seine Hand, während er den Kopf ein wenig anhob, um in die regenbogenfarbenen Augen zu sehen, „Dôma“, erwiderte er leise.

 

Da seine Haut bereits eiskalt war, fühlte sich jene von Dôma fast schon warm an. Dabei hatte er deutlich vor Augen, wie kalt der Dämon war.

 

„Ohhh“, machte Dôma, als würde er ihn ehrlich bemitleiden. „Mein kleiner Schatz ist komplett durchgefroren.“

 

Unwirsch schlug Kyojuro die Hand an seiner Wange weg, spürte dabei die Verlegenheit in sich aufsteigen und war froh darüber, dass sein ganzes Gesicht wegen der Kälte rot war. Glücklicher sollte er wohl darüber sein, dass Dôma sich nichts aus solchen abwehrenden Handlungen machte.

Stattdessen zögerte er keine Sekunde, um Kyojuro's Hände zu erfassen und ihn ins Zimmer zu ziehen. Kyojuro spürte sofort die Wärme des Zimmers um ihn herum, wie sich die Hände urplötzlich lösten und in unmenschlicher Geschwindigkeit die Tür schlossen, ehe sie wieder an seinem Rücken zu fühlen waren.

 

„Welche Sorgen und Nöten führen dich heute zu mir, Kyojuro?“

 

Er konnte fühlen, wie das Gewicht auf seinen Schultern abzunehmen schien. Einerseits, weil Dôma geschickt damit begann, ihm den Haori und die Jacke abzunehmen, welche Kyojuro zum Schutz vor der eisigen Kälte getragen hatte. Doch andererseits war da auch etwas anderes, emotionales. Sein altbekanntes Lächeln erstarb nicht völlig, wurde aber schwächer und das Strahlen nahm ab.

Dennoch hielt Kyojuro noch daran fest, dass er ein Dämonenjäger war – mit ehrwürdigen Absichten! Selbst wenn er sich selbstmörderisch in die Arme von einem der mächtigsten Dämonen übergab.

 

„Wie nahe stehst du den anderen Kizuki?“, hinterfragte er also.

 

„Hm“, summte Dôma, er klang bereits jetzt amüsiert. „Die Upper Moons sind natürlich meine Freunde, wir sind eine kleine Familie. Leider sehen wir uns nicht so oft, wie ich es gerne wollen würde, hach... Wann immer ich versuche in Kontakt zu treten, werde ich in den meisten Fällen ignoriert, kannst du das fassen?“

 

Wenn Kyojuro ehrlich war, dann konnte er das nicht. Doch vermutlich waren all diese Dämonen klüger als er selbst.

 

„Aber die Lower Moons sind mir grundsätzlich egal. Sie sind so schwach und müssen so oft ausgewechselt werden. Es ist ewig her, dass jemand versucht hat, einen Upper Moon herauszufordern – es ist so langweilig, ohne einen geeigneten Herausforderer.“

 

Kyojuro war sich mehr als darüber bewusst, dass Dôma ihn nicht so viel berühren müsste, wie er es tat. Doch der Dämon zelebrierte es förmlich, ihn von der zugeschneiten und dadurch nassen Kleidung zu befreien. Zumindest soweit Kyojuro es zuließ.

 

„Wie wäre es mit einem Yukata von mir? Dann kann deine Kleidung richtig trocknen“, schlug der Dämon nun vor, fast als wäre er besorgt um Kyojuro's Gesundheit. „Ein heißes Bad würde wohl auch nicht schaden, aber ich schätze, das ist nicht in deinem Sinne?“

 

„Nein“, antwortete Kyojuro sofort. Es gab Grenzen zu wahren, selbst wenn es ein wenig lächerlich war. „Aber... den Yukata nehme ich gerne.“

 

„Aber natürlich.“

 

Dôma's Hände lösten sich von ihm und prompt fühlte es sich wieder so an, als würde das Gewicht der Welt auf Kyojuro liegen. Er schüttelte diese Gedanken ab und setzte lieber das Entkleiden weiter fort. Dôma kam mit einem Yukata der in einem warmen grün-Ton getaucht und übersät von Sonnenblumen war.

Kyojuro schob seine Arme in die weiten Ärmel und obwohl er definitiv keine Hilfe dabei benötigte, übernahm Dôma das Binden des Obi. Perfektionistisch richtete der Dämon den Yukata aus und schnürte routiniert den Obi. Der Yukata saß nicht zu eng und nicht zu locker – es war perfekt.

 

„Wie wäre es mit ein wenig Sake zum Aufwärmen?“

 

Kyojuro schüttelte den Kopf, während er Dôma die Kleidung von ihm zur Tür trug und den Kopf hinaussteckte. Er konnte hören, wie er einen Namen rief, und es dauerte nicht lange, bis die Kleidung ihm abgenommen und sich darum gekümmert wurde.

 

„Du weißt, ich trinke-“

 

„-keinen Sake oder Alkohol allgemein, ja“, seufzte Dôma. „Dabei schmeckt es wirklich großartig, auch wenn es nicht an das Blut von Frauen heranreicht.“

 

„Da kann ich nicht mitreden“, antwortete Kyojuro trocken.

 

Dôma kicherte, als hätte er einen guten Witz gemacht, während er weiterhin durch sein großes Gemach schritt. Dabei wirkte er so elegant, wie Kyojuro es bei keiner anderen Person vorher gesehen hatte. Leichtfüßig trat er an das Bett, ließ sich darauf fallen und klopfte in die Kissen und Decken neben sich.

„Komm zu mir, Kyojuro“, wies er mit zarter Stimme an, während er die Augenlider halb zufallen ließ.

 

Die regenbogenfarbenen Augen kamen dadurch nicht weniger zur Geltung und wirkten sich beinahe hypnotisierend auf Kyojuro aus. Auch ohne diesem Blick wäre er der Anweisung gefolgt. So fiel er bald schon in die großen, weichen Kissen zurück, die ihn fast ihn sich einzusaugen schienen. Er war umgeben von Weichheit und Wärme, die sich gut anfühlte. Sein Körper war nicht mehr ganz so ausgekühlt.

Dadurch empfand er umso deutlicher die eiskalten Finger vom Dämon, die sich wieder frech über sein Gesicht stahlen. Ohne weiteres wanderten sie zu seinem Haar und einen Augenblick später fühlte Kyojuro auch, wie sein Haar sich lockerer anfühlte und Strähnen mehr in seinem Gesicht hingen.

 

„Du hast nach anderen Kizuki gefragt“, sprach Dôma schließlich wieder an, während er fast schon zärtlich durch Kyojuro's Haar streichelte. „Genügt dir meine Gesellschaft etwa nicht mehr?“

 

„Sag das nicht so“, empört, aber mit roten Wangen, versuchte er die kalten Finger von sich zu drücken, obwohl sich die zarte Berührung viel zu gut anfühlte.
 

 

„Ich bin nur besorgt“, gluckste Dôma. „Ich will dich nicht an einen meiner Freunde verlieren. Ah, ich denke Akaza würde dich auch gerne haben.“
 

 

„Akaza?“, hinterfragte er sofort. Wann immer Dôma bereitwillig schien, Informationen von sich zu geben, nutzte Kyojuro diesen Moment. Es war ein wenig so, dass er sich damit selbst einreden konnte, nicht aus egoistischen Gründen hier zu sein.
 

 

„Hmhm“, summte der Dämon. „Upper Moon Three, genau genommen. Er ist ein großer Fan vom Kämpfen und er redet immer wieder von Kampfgeistern und dergleichen. Andererseits kann ich dich nur aus den Augen eines Laien beurteilen, aber für mich wirkst du wie ein Experte mit dem Katana.“
 

 

Das Letzte, was Dôma war, war ein Laie. Auch wenn der Dämon gerne so tat, als wäre er schwach und keine Bedrohung für irgendjemanden.
 

 

„Mit Akaza würde ich dich vielleicht sogar teilen, aber er ist immer so beschäftigt“, schmollte Dôma. „Ich schätze, das trifft auf alle meiner Freunde zu, also wirst du dich weiterhin mit mir begnügen müssen, Kyojuro!“
 

 

Kyojuro wusste nicht, ob er etwas anderes vorziehen sollte. Er konnte ja einfach schon froh darüber sein, dass Dôma sich nicht dazu entschloss, ihn einfach zu töten – denn das konnte dieser definitiv, wenn er wollte. Vor allem dann, wenn sich Kyojuro in eine solch verletzliche Position bringen ließ, wie jetzt auch.
 

 

„Das ist schon in Ordnung.“
 

 

„Nur in Ordnung? Ich bin wesentlich mehr als das.“
 

 

Schon wieder begann der Dämon zu schmollen, sich mehr über ihn zu lehnen und wirkte damit auf eine Art bedrohlich, die gleichzeitig Kyojuro's übervorsichtige Mauern fallen ließ.
 

 

„Wenn du einem anderen Kizuki begegnen würdest, würdest du merken, wie unglaublich freundlich ich doch bin“, warf Dôma weiterhin ein. Immerhin wanderten die kalten Finger dabei durch Kyojuro's Haar, rieben über seine Kopfhaut – fest genug, dass er sogar die langen Fingernägel in ihr spüren konnte. „Aber lass uns einfach nicht weiter über sie sprechen – lass uns lieber über deinen Besuch hier reden!“
 

 

Wann immer Kyojuro hier war und versuchte, an Informationen zu kommen, fielen sie recht winzig aus. Jeder würde behaupten, dass sich die Mühe gar nicht lohnen würde, immerhin lag Dôma's Tempel abseits von bewohnbaren Orten, das nächste Dorf war einige Stunden entfernt. Kyojuro sah das anders.
 

 

„Da gibt es nicht viel zu sagen. Du weißt, weshalb ich herkomme“, erwiderte Kyojuro ausweichend, bemerkte gar nicht wie er anfing sich unwohl zu winden.
 

 

„Informationen gegen Informationen“, gluckste Dôma.
 

 

Für den Dämon war das alles einfach nur ein Spaß. Wieso sonst sollte er sich einen Hashira in die eigenen vier Wände einladen und sogar umsorgen? Kyojuro war immer schon selbst aufopfernd gewesen, aber er war kein totaler Idiot. Er würde nicht die Menschen in Gefahr bringen, weder jene, die ihm wichtig waren, noch jene, die er nicht kannte. So minimal Dôma's Informationen ausfielen, so minimal fiel die Gegenleistung aus. Es war vermutlich wirklich komplett unnütz, hierherzukommen – zumindest wenn es darum ging.
 

 

„Aber ich gab dir keine Informationen und du fragst auch nicht wirklich nach welchen. Traust du dich nicht, Kyojuro?“
 

 

Kyojuro war sich sicher, dass er mutiger war als die allermeisten Menschen, aber auch Angst gehörte zum Menschsein dazu. Es zeigte auch Kyojuro, dass er trotz eines gewissen Egoismus, nicht seiner Menschlichkeit beraubt sein könnte.

Er versuchte im Moment jedoch eher, rational vorzugehen – soweit, damit nichts gegen ihn verwendet werden konnte, was er Dôma fragen wollte. Kyojuro presste seine Lippen aufeinander, ehe er sich urplötzlich aufrichtete und damit fast mit seiner Stirn gegen Dôma's Kinn stieß. Er zweifelte nicht an Dôma's Reaktionsvermögen, wenn dieser sich so langsam zurückbewegte, dann weil er es genau so wollte.
 

 

„Kennt sich einer der Kizuki mit Medizin aus?“, fragte er nun ganz direkt.
 

 

Dôma legte den Kopf schief: „Medizin? Oh weh, bist du etwa krank, Kyojuro? Ich könnte dich sicherlich gesund pflegen.“
 

 

Diese Worte, verbunden mit den kühlen Fingerkuppen in seinem Nacken, hinterließen eine Gänsehaut bei ihm. Errötend drückte er die Hand weg und schob sie auf eines der Kissen herunter.
 

 

„Das ist nicht... so einfach. Es geht um bislang... unerforschte Krankheiten.“
 

 

„Jedoch“, summte Dôma. „Unter den Kizuki gibt es kein solches Wissen? Ich weiß, einer der unteren Ränge hat mit Hypnose zu tun und war zumindest als Mensch irgendeine Art Arzt, aber ob das hilfreich ist . . .“ Das Schulterzucken vom Dämon sagte klar aus, dass dieser nicht an eine Hilfe dahinter glaubte. „Worum geht es hierbei?“
 

 

„Eine Person... in meinem Umfeld“, Kyojuro atmete tief durch. „Es ist dieselbe Krankheit, wie jene, an der meine Mutter verstarb.“
 

 

„Oh weh“, seufzte der Dämon auf, während sich dessen Hände plötzlich um Kyojuro's Gesicht legte – auch, damit er gezwungen war, ihn anzusehen. „Es ist dein kleiner Bruder, richtig? Welch Tragödie...“
 

 

Es hätte Kyojuro klar sein müssen, dass Dôma so schnell dahinterkommen würde.
 

 

„Keine Tragödie“, erwiderte Kyojuro. „Es muss nur eine Heilung gefunden werden. Er wird das überstehen.“
 

 

„Ist das so?“, schmunzelte Dôma amüsiert. „Dafür wirkst du aber sehr besorgt. Bist du deshalb hier? Ahhh... ein wahres Wunder, dass noch kein Dämonenjäger anhand von Anspannungen gestorben ist. Deine Schultern sind komplett verkrampft.“
 

 

Kyojuro akzeptierte, dass Dôma's Hände sich plötzlich auf seine Schulter legten und einen angenehmen Druck ausübten, in den er sich nur zu gerne hinein lehnte.

Er konnte an den bewegenden Kissen erahnen, dass sich Dôma hinter ihn begab, auch die Position der Hände veränderte sich ein wenig und der leichte Druck, wurde plötzlich stärker, aber weiterhin im angenehmen Bereich.
 

 

„Nun, es gäbe sicherlich eine Möglichkeit, ihn zu retten. Ganz einfach und schnell, ohne darauf hoffen zu müssen, jemand findet das richtige Medikament.“
 

 

„Nein.“
 

 

„Du weißt doch gar-“
 

 

„Weder ich noch mein jüngerer Bruder wird zu einem Dämon, Dôma.“
 

 

„... Fein, du wusstest doch, was ich sagen wollte.“
 

 

Es war mehr als offensichtlich in Kyojuro's Augen. Seufzend lehnte er sich mehr zurück, bis er gegen Dôma's unbeweglichen Körper stieß und sah, wie dessen lange Arme über seine Schultern nach vorne wanderten und sich die Hände in Brusthöhe ineinander legten.
 

 

„Ah“, machte Dôma. „Ich habe ganz vergessen, wie ermüdend die Reise hierher für Menschen sein kann. Vor allem bei diesem Wetter, was? Vielleicht solltest du dir etwas Ruhe gönnen. Ich werde natürlich auf dich aufpassen.“
 

 

Die größte und vermutlich auch einzige Gefahr im Umkreis war Dôma.
 

 

„Draußen wütet ohnehin ein kleiner Schneesturm, das ist keine Umgebung für einen zerbrechlichen Menschen.“
 

 

„Ich bin nicht zerbrechlich“, widersprach Kyojuro leise.
 

 

„Im Vergleich zu anderen Menschen? Ja, damit liegst du wohl richtig“, schnalzte Dôma vergnügt. „Aber es ist dennoch so einfach, dir Knochen zu brechen und Organe herauszureißen – dein sanfter Körper kann mir nichts entgegnen.“
 

 

Genau deshalb war es ja so, als würde er sich in die Höhle des Löwen begeben, wenn er zu Dôma kam – aber sie wussten das beide wohl nur zu gut.
 

 

„Aber das würdest du doch nicht tun, oder Dôma?“, fragte Kyojuro nach.
 

 

Dôma gluckste leise: „Niemals! Dennoch solltest du jetzt ein wenig ruhen. Zumindest so lange, bis kein Schnee mehr fällt. Und wer weiß? Vielleicht sieht die Welt dann für dich bereits ganz anders aus?“
 

 

Die Worte sollten ihn alarmieren und das taten sie auch – dennoch ließ sich Kyojuro von der Umarmung und körperlichen Nähe einlullen, genauso wie von dem leisen, sanften Summen eines alten Kinderliedes.
 

 

„Na schön, aber wenn kein Schnee mehr fällt, werde ich gleich wieder gehen.“
 

 

Kyojuro wusste selbst, dass er vermutlich noch etwas mehr seiner Zeit hier verbringen würde.



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