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Captain Tsubasa - Der Schwur

Eine Genzo Wakabayashi Story
von

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Erinnerungen

Irgendwann wachte Genzo auf und spürte die Schmerzen in seiner Schulter. Verwundert blieb er einige Augenblicke auf dem Rücken liegen und starrte an die Decke. Schließlich schaute er auf den Nachttisch…hatte er… jop. Er hatte. Die Schmerztablette vom vorherigen Abend lag noch in der Schachtel mit den Tabletten, eingeteilt für morgens, mittags und abends. Ja…da war er wohl einfach eingepennt in Gedanken an diese wunderbare Frau, die er gestern kennen gelernt hatte. Schnell nahm er die Tabletten einfach und kuschelte sich wieder n seine Decke. Es musste noch sehr früh am Morgen sein, da es im Zimmer noch ziemlich dunkel war. Er lag allerdings auch mit Blickrichtung im Westen, so dass er den Sonnenuntergang beobachten konnte, jedoch das Zimmer erst später hell wurde als bei einem Zimmer im Osten. Naja…er würde einfach noch ein wenig an die traumhaften blauen Augen denken… Nach einer Weile wachte er auf, weil er einen Blick auf sich ruhen spürte, der ihm irgendwie unangenehm war. Überrascht schaute er in zwei funkelnde blaue Augen, die ihn zornig ansahen. „Du hast vergessen gestern die Tabletten zu nehmen.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Nina schaute ihren Patienten wütend an. Dieser zog erschrocken die Luft ein. „woher weißt du…?“ Ihr fiel plötzlich auf, dass sie den Torhüter geduzt hatte. „Oh ich. Entschuldigen Sie…ich wollte nicht unhöflich…“ Sanft lächelte Genzo sie an. Was war sie so hübsch wenn sie ärgerlich war. „Ich würde gerne beim Du bleiben, wenn du möchtest.“ Sagte er leise. Nina schaute ihn zögernd an. „Sehr gern. Also ich bin Nina.“ Sagte sie schließlich. Genzo grinste. „Und ich Genzo.“ „Aber deine Tabletten musst du trotzdem einnehmen. Sonst hast du Schmerzen und das Ganze heilt auch nicht so gut.“ Sie schaute auf die leere Schachtel und füllte sie neu. „Noch schnell genommen heute Nacht was?“ Genzo lächelte gequält. „Ja, ich hatte ziemliche Schmerzen. Gestern Abend muss ich eingeschlafen sein, bevor ich sie genommen hab.“ Sie atmete tief aus. „Es tut mir leid. Mir steht es eigentlich gar nicht zu so mit dir zu schimpfen. Du bist ja kein kleines Kind mehr und kannst selbst auf dich aufpassen.“ Genzo schaute ihr in die Augen…was waren sie so wahnsinnig meeresblau…“Ich finde es irgendwie schön, wenn du dir solche Gedanken um mich machst.“ Er schaute verlegen weg. „Dann hast du mich zumindest etwas gern…also…“ Er drehte seinen Kopf zu ihr und dachte sich, wie es wohl wäre diese vollen Lippen zu küssen. Sie schien seinen Blick ziemlich gut interpretieren zu können, wurde ihr Blick auf einmal weich. „Ja, ich mag dich wirklich sehr gern…“ Nina schaute auf die Uhr. „Hey zieh dich an. Schneider und Manfred kommen gleich, um dich abzuholen.“ Genzo war irritiert. „Was so spät ist bereits? Da muss ich nochmal ziemlich lang eingeschlafen sein. Gibt es keine Visite oder so heute?“ Nina schüttelte den Kopf. „Nein, die war doch gestern Nachmittag. Du kannst heute einfach nach Hause gehen…“ ‚Und mich hoffentlich nicht vergessen…‘ Genzo stand auf und suchte seine Sachen zusammen. Nina konnte ihren Blick nicht von dem gut trainierten Körper des Keepers wenden. ‚Wie fühlt es sich wohl an, von diesem Traumkerl in den Arm genommen zu werden…‘ Sie hing ihren Gedanken nach, sie Genzo auf einmal fragen hörte: „Du bist Karl-Heinz Schwester, nicht?“ Sie nickte und schaute ihn verwundert an. „Ist das ein Problem für dich?“ Genzo schüttelte schnell den Kopf. „Nein, warum denn?“ antwortete er plötzlich abweisend. „Wir haben ja nichts miteinander oder so.“ Irritiert wich Nina einen Schritt zurück. Was sollte das denn jetzt? Erst gesteht er ihr, dass er sie gern hatte und dann kommt so was? Hatte sie sich in ihren Gefühlen doch so geirrt? Sollte er doch nichts außer Freundschaft für sie empfinden? Hatte sie sich das eingebildet, dass er sie anders ansah als die anderen Schwestern, mit denen sie Visite bei ihm machte? Was war plötzlich los mit ihr? Sie merkte, wie ihr die Tränen hochkamen. „Ich muss weiter.“ Sagte sie und verließ das Zimmer. Genzo hatte sich fertig angezogen und schaute aus dem Fenster. „Verdammt Schneider, warum hast du mir das nicht vorher gesagt?“ Wütend ballte er seine Hände zur Faust. „Du hättest uns beiden viel Leid erspart.“

Nina schloss die Tür zu Genzos Zimmer und lehnte sich an die Wand. Beschämt merkte sie, dass ihr Tränen die Wangen runter kullerten. Plötzlich kam Schneider um die Ecke und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Sofort eilte er auf sie zu und sah vor wessen Zimmer sie stand. Wütend sah er sie an. „Hat Genzo irgendwas…?“ Nina schüttelte den Kopf. „Nein. Eben nicht. Er fragte mich, ob ich deine Schwester wäre. Ich bejahte dies und fragte meinerseits, ob er damit ein Problem hätte. Daraufhin antwortete er total abweisend, dass wir doch nur gute Freunde wären und warum er dann ein Problem haben sollte…aber ich dachte…er..wir hatten…ach vergiss es.“ Kaltz war mittlerweile zu den Beiden hinzugestoßen und hatte die Unterhaltung mitbekommen. Er schaute Schneider an. „Ich geh zu Genzo.“ Schneider nickte und nahm seine Schwester in den Arm. „Ich glaub, ich muss dir was erklären.“ Sagte er und führte sie in ihr Arztzimmer. Betroffen sah er seine Schwester an. „Ich habe da wohl einen Fehler gemacht.“ Seufzte er. Verwundert schaute Nina ihn an. „Du? Warum denn?“ Schneider holte tief Luft. „Ich habe Genzo nicht gesagt, dass wir Geschwister sind, weil ich euch beiden nicht im Weg stehen wollte.“ Er bemerkte den überraschten Blick seiner Schwester. Schneider nickte. „Ja. Mein japanischer Freund hat sich irgendwann einmal geschworen, dass er sich niemals in die Schwester eines guten Freundes verlieben würde. Warum weiß ich nicht. Matsuyama erzählte es mir irgendwann einmal. In Hamburg hatte ich ihm zwar von dir erzählt, aber nur, dass du in München wohnst und im Krankenhaus arbeitest. Er kannte dich ja nicht. Als Matsuyama mir dann hier bei den Bayern davon erzählte, hab ich mir vorgenommen, Genzo nichts mehr von dir zu erzählen. Ich hatte immer gehofft, dass das Schicksal euch eines Tages zusammen führen würde und Genzo sich in dich verlieben würde. Er wäre der Einzige, der dir das geben kann was du dir so wünschst. Er würde dich nie zu irgendetwas zwingen, er würde dich auf Händen tragen, er wäre dir ein Leben lang treu und würde dich wie einen Schatz hüten. Er ist eine sanfte Seele mit wahnsinnig viel Herz und Verstand. Ihr seid auf Augenhöhe was Intelligenz und Charakter betrifft.“ Schneider schaute zu Boden. „Ihr wärt ein perfektes Paar.“ Flüsterte er. Doch Nina hatte es gehört. Er schlug seine Hände vors Gesicht. „Und nun habe ich wahrscheinlich alles kaputt gemacht, was ich doch eigentlich gut machen wollte.“ Nina legte ihre Arme um den Stürmer. So hatte sie ihn lange nicht mehr erlebt. Das letzte Mal war es als er von ihrer … sie schluckte. „Habe ich denn eine Chance bei deinem Freund?“ Schneider nickte heftig. „Ja, er hat sich vom ersten Augenblick an in dich verguckt glaube ich. Als du vorgestern in sein Zimmer kamst, als wir zu Besuch waren, da hat er sich gar nicht mehr eingekriegt. Ich musste ihm mit einem leichten Druck auf seine verletzte Schulter wieder auf den Boden holen. Nina musste lachen. „Deswegen sein plötzlicher Griff an die Schulter und der Todesblick in deine Richtung.“ Lachte sie. Ihr Bruder nickte grinsend. „Wir sind ja eigentlich nicht zum Plausch gekommen, sondern um Genzo abzuholen.“ Er stand auf. „Ich verspreche dir, er wird sich bei dir melden. Dafür sorge ich. Das mache ich wieder gut.“ Die Geschwister umarmten sich und liefen langsam zum Zimmer des Torhüters.

Inzwischen war Kaltz bei Genzo im Zimmer und fragte ihn, was denn los sei. Sein Freund schaute aus dem Fenster und Manfred war sich nicht sicher, ob Wakabayashi seine Frage überhaupt gehört hatte. Doch nun drehte sich der Torhüter um und sah ihn traurig an. „Sie ist seine Schwester…“ Kaltz wusste sofort was Genzo meinte. „Ja, aber das ist doch nicht schlimm.“ Wusste er auch von Schneider, was sich Genzo irgendwann einst geschworen hatte. „Warum hast du dir damals eigentlich eine solch blöde Sache geschworen?“ Sein Kapitän schaute ihn erschrocken an. „Du weißt es?“ Kaltz nickte. „Schneider hat es mir gestern erzählt.“ Genzo fauchte ihn wütend an. „Das war ja klar, dass Schneider nicht mal seine blöde Klappe halten kann. Das geht überhaupt niemanden was an.“ Verdattert fuhr Kaltz zurück. „Genzo…“ Dieser setzte sich erschöpft auf den Stuhl am Tisch. „Es war vor knapp zehn Jahren, bei der Quali für die U16 WM begann es... Ich war in die Schwester eines Mannschaftskollegen unserer Nationalmannschaft verliebt. Sie in mich und wir kamen irgendwann zusammen. Mit dem Kollegen war ich gut befreundet, wir gingen als Kinder zusammen auf die Shutetsu Schule.“ Genzo fiel es sichtlich schwer darüber zu sprechen. „Sie hieß Asami und war eine wunderbare Tänzerin. Irgendwann bewarb sie sich bei der Takarazuka Revue und wurde angenommen. Dort wurde sie dann eines Tages sogar Otokoyaku TopStar. Die Revue hatte allerdings als Regel, dass Otokyaku, die ja die männlichen Hauptrollen verkörpern, keine männlichen Freunde, geschweige denn eine Beziehung haben durften. Mit uns ging es ziemlich lang gut, da ich in Hamburg spielte und selten in Japan war. Wenn ich mal da war, haben wir uns auf unserem Anwesen getroffen, was ja groß und mit Überwachungskameras ausgestattet ist, so dass niemand hinein kann, der nicht rein soll. Doch eines Tages waren wir in Nankatsu unterwegs und küssten uns, als ein Reporter auftauchte. Am nächsten Tag stand es in der Presse. Ihr wurde eine riesen Aufstand an der Revue gemacht, sie solle sich entscheiden. Ich oder ihr Job. Daraufhin war sie so verzweifelt, dass sie sich versuchte mit einer Überdosis Tabletten das Leben zu nehmen. Sie konnte sich nicht zwischen mir und ihrer Leidenschaft entscheiden. Sie starb drei Tage später im Krankenhaus. Obwohl ich nicht hin durfte war ich jeden Tag bei ihr.“ Genzo liefen die Tränen über die Wangen. „Ihr Bruder, ging ins Ausland, ich weiß nicht wohin und ich hab nie wieder was von ihm gehört. Dabei war er so ein guter Fußballer und einer meiner besten Freunde.“ Er schnäuzte in sein Taschentuch. „Matsuyama kennt ihn auch. Er kennt die ganze Geschichte. Mir hat es damals das Herz gebrochen. Hatte ich doch meine Freundin und meinen besten Freund verloren. Daraufhin schwor ich mir, nie wieder eine Beziehung mit der Schwester eines Freundes einzugehen.“ Genzo schaute Kaltz traurig an, welcher ihm völlig erschüttert zugehört hatte. Nun wurde ihm alles klar. Genzos ganzes Wesen. Er hatte lange gebraucht, ihm und Schneider zu vertrauen, sie als Freunde anzusehen. Er hatte nie nach deren Familie gefragt. Er hatte so verletzt gewirkt, als Schneider plötzlich zu den Bayern wechselte. Kaltz hatte das Gefühl Genzo umarmen und trösten zu müssen. Er legte seine Arme um seinen Freund, was er wohl noch nie für irgendeinen Menschen getan hatte. Die Tür öffnete sich und Schneider schaute herein, doch Kaltz schüttelte behutsam den Kopf und schaute auf Genzo. Schneider war erschrocken und besorgt, ging aber sofort wieder aus dem Zimmer und schloss leise die Tür. Überrascht schaute Nina ihn an. „Er hat sich wohl gerade Kaltz anvertraut…lass uns unten warten.“ Flüsterte er und ging bedrückt zum Fahrstuhl. Nina folgte ihm still. Was hatte der sonst so selbstsichere Torhüter erlebt, dass es ihn so aus der Fassung brachte. Schneider und Nina setzen sich vor den Eingang in die Sonne und warteten. Schließlich kamen Genzo und Kaltz zu ihnen. „Hey hier seid ihr.“ Rief Kaltz. Genzo blieb zögernd stehen. Nina ging langsam auf ihn zu. „Ich wünsche dir alles Gute und dass deine Schulter gut verheilt. Dann kannst du gegen Barcelona im Tor stehen.“ Sie lächelte ihn vorsichtig an und reichte ihm die Hand. Genzo erwiderte ihre Geste und spürte wie sein Herz pochte, als er ihre weiche Haut spürte, in ihre wunderschönen Augen schaute. „Danke vielen Dank für alles, was du getan hast. Es tut… mir so leid… dass…“ Schnell ließ er ihre Hand los und drehte sich um. „Wir müssen los. Kommt ihr?“ Kaltz eilte zu Genzo, während Schneider seine Schwester umarmte. „Vertrau mir, ich bring das wieder in Ordnung!“ er schaute sie an und bemerkte die Tränen in ihren Augen. „Du hast dich in ihn verliebt. Oder?“ Sie nickte und schluckte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal zu dir sagen würde nach der Sache mit Jens. Aber … ja. Ich glaube schon. Er ist etwas Besonderes.“ Schneider drückte sie. „Ja da hast du Recht. Das ist er.“



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