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Unbreak My Heart

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für Yuchan ☆ Komplett anzeigen

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Like A Bird With Broken Wings

I want to spread my wings and fly

If I can’t be free

I want to dream of better days

If I can’t fly

I don’t want this life
 

I'll turn into my own nightmare

Craving

Searching

Nothing can satisfy my desire

No one will be able to save my heart
 

I’ll burn down every bridge

Destroying everything

Breaking all that remains

No bond left to hold me

Forever lost in my dreams
 

Hollow laughter pierces my ears

Forgetting is impossible

Not able to forgive

Scowling at the world

Nothing makes me happy anymore
 

I want to spread my wings and fly

If I can’t be free

I want to dream of better days

If I can’t fly

I don’t want this life
 

We only live once

But I die countless times in my dreams

We only are forlorn

When nobody remembers us anymore

Your name became a prayer on my lips
 

I don’t want to be forgotten

I don’t want to be scared

The darkness surrounding me

Is closing in
 

Keep me awake

Take me to paradise

Where we can watch all our dreams die

When the morning comes

Who will remember us anymore?
 

Deutsche Übersetzung:
 

Ich möchte meine Flügel ausbreiten und fliegen

Wenn ich nicht frei sein kann

Möchte ich von besseren Zeiten träumen

Wenn ich nicht fliegen kann

Möchte ich dieses Leben nicht führen
 

Ich verwandle mich in meinen eigenen Alptraum

Verzehrend

Suchend

Nichts kann mein Verlangen stillen

Niemand wird mein Herz retten können
 

Ich brenne jede Brücke nieder

Alles zerstörend

Alles zerbrechend was übrig bleibt

Nichts verbleibt, was mich halten kann

Auf ewig verloren in meinen Träumen
 

Leeres Lachen durchbohrt meine Ohren

Vergessen ist unmöglich

Ich kann nicht vergeben

Missmutig betrachte ich die Welt

Nichts macht mich mehr glücklich
 

Ich möchte meine Flügel ausbreiten und fliegen

Wenn ich nicht frei sein kann

Ich möchte von besseren Zeiten träumen

Wenn ich nicht fliegen kann

Möchte ich dieses Leben nicht führen
 

Wir leben nur ein Mal

Aber ich sterbe unzählige Male in meinen Träumen

Wir sind nur verloren

Wenn sich keiner mehr an uns erinnert

Dein Name wurde zu einem Gebet auf meinen Lippen
 

Ich will nicht vergessen werden

Ich will nicht ängstlich sein

Die mich umgebende Dunkelheit

Schließt mich ein
 

Halt mich wach

Bring mich ins Paradies

Wo wir allen unseren Träumen beim Sterben zusehen können

Wenn der Morgen graut

Wer wird sich noch an uns erinnern?

Those Pretty Eyes

Müde sah Tsuzuku auf, als sich ihm Schritte näherten und er seufzte leise, als er die Gestalt erkannte, welche vor ihm stehen geblieben war. „Wie kommt es, dass ich dich immer am Straßenrand finde, Tsu?“ Er zuckte mit den Schultern und zog die Kapuze des schwarzen Hoodies enger um sich, während er nur wieder den Blick senkte. „Ich mag die Straße. Und hier werde ich wenigstens nicht weggejagt, weil ich den Weg versperre.“ Dieses Mal war es an seinem Gegenüber zu seufzen, bevor dieser in die Hocke ging, dass sie gleichauf waren. „Komm nach hause, Tsu.“ Ein sanfter Kuss folgte und er wusste nicht, ob es diese liebevolle Berührung oder der einsetzende Regen war, was ihn aufschluchzen ließ, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub und zuließ, dass er in eine enge Umarmung gezogen wurde. So verharrten sie, während der Regen stärker zu werden begann und schlussendlich war es Tsuzuku, welcher erschauderte und sich streckte, dass er die Arme um den Hals des Anderen legen konnte. „Jetzt wirst du krank, wegen mir.“ Es war nur noch ein Wispern und doch erhielt er als Antwort nur ein leises Lachen. „Dann werd ich eben krank, völlig egal. Ich könnte dich niemals hier draußen allein lassen, Tsu.“ Das brachte ein Lächeln auf die vormals gequälten Züge des Sängers und er küsste sein Gegenüber erneut, während er am ganzen Körper zu zittern begann. „Ich hab dich nicht verdient, Hazuki.“ Angesprochener grinste schief, schüttelte den Kopf und schneller als Tsuzuku schauen konnte, hatte dieser sich erhoben und Tsuzuku mit auf die Beine gezogen. „Red keinen Unsinn.“ Ein aufkommender Wind ließ Beide erschaudern und Tsuzuku kuschelte sich automatisch mehr an sein Gegenüber, gab einen erschrockenen Laut von sich, als er hochgehoben wurde und vergrub das Gesicht an Hazukis Halsbeuge, während dieser ihn sanft an sich heran drückte. „Ich werd dich immer suchen kommen.“
 

Tsuzuku nickte nur schwach und auf dem Weg zu Hazukis Auto verlor er den Kampf gegen die Tränen endgültig, welche viel zu heiß über seine ausgekühlten Wangen rannen. Wie konnte er das nur akzeptieren? Hazuki verlangte nichts, er ließ sich Nichtmals davon abbringen, ihn immer wieder zu suchen, ganz egal, wie oft er davon lief. Es war seltsam, aber vielleicht hatte er wirklich jemanden gefunden mit dem er für den Rest seines Lebens glücklich werden könnte. Die Fahrt nach hause verlief schweigend und als Hazuki ihn im Badezimmer absetzte, traute sich Tsuzuku erst, tief durchzuatmen und sich langsam zu entspannen. „Was war es dieses Mal, Tsu?“ Hazukis Stimme war leise, als ob er ihn nicht erschrecken wollte und ein schwaches Lächeln schlich um Tsuzukus Züge, bevor er sich langsam von den durchnässten Klamotten befreite und diese auf den hellgrauen Badezimmerboden sinken ließ. Er verstand immer noch nicht, wieso Hazuki auf einen hellen Badezimmerboden bestanden hatte. Man sah zu viel Dreck auf hellen Flächen…“Ich…weiß es nicht. Ich glaube eine Erinnerung?“ Er runzelte leicht die Stirn, zuckte dann mit den Schultern und wandte sich seinem Freund zu. „Was hältst du davon, wenn du mit mir unter die Dusche kommst?“ Hazuki seufzte nur leise, nickte jedoch und entledigte sich selbst seiner nassen Klamotten, bevor er mit Tsuzuku zusammen die Dusche betrat, das heiße Wasser aufdrehte und ihn sofort eng in seine Arme zog.
 

Tsuzuku erschauderte, schlang jedoch die Arme ebenfalls um sein Gegenüber und drückte sich eng genug an ihn heran, dass dieser spüren konnte, wie heftig er eigentlich immer noch zitterte. „Ich hatte Angst und hab überreagiert, Hazu…“ Statt einer Antwort, wurde er noch enger an Hazuki gezogen und schloss die Augen. Besser. Auch wenn er damit gerechnet hatte, dass er beschimpft werden würde, aber das war zum Glück nur noch in seinem Kopf. Hazuki hatte ihn noch nie angeschrien oder ihm gesagt, dass er erbärmlich war. Geschweige denn, dass er ihn geschlagen hätte, aber die alten Ängste saßen tief und ließen sich nicht so einfach vertreiben wie erhofft. Weder mit Tabletten, noch mit Alkohol. Minuten vergingen, während sie einfach nur unter dem warmen Wasser standen und sich aufwärmten, so eng umschlungen, dass es ein Brecheisen gebraucht hätte, um sie wieder auseinander zu bringen. Das einzige Geräusch welches durch das Badezimmer hallte war das Rauschen des Wassers und ihr Atem und langsam spürte Tsuzuku, wie die Anspannung tief in seinem Inneren zu verschwinden begann. „Nächstes Mal, schreib mir.“ Hazukis Stimme war kaum mehr als ein Wispern und doch verursachte sie Tsuzuku Gänsehaut. Vielleicht lag es daran, dass er die Sorge aus diesen wenigen Worten nur zu deutlich hören konnte. „Du weißt, dass ich das nicht kann.“ Nein, wenn die Panik bei ihm überwog, musste er rennen - jemandem dabei Bescheid zu sagen war absolut unmöglich.
 

Vor allem, weil sein Handy dabei für gewöhnlich immer irgendwie zurück blieb. Ein alter Schutzmechanismus, den er sich bei seinem Exfreund antrainiert hatte, dass dieser ihn nicht finden konnte und welcher immer noch aktiv war. „Ich weiß. Heißt aber nicht, dass ich aufhören werde, dich zu suchen.“ Hazuki lachte leise und Tsuzuku murrte, als ihm die Haare verwuschelt wurden, bevor er seinem Liebsten die Zunge heraus streckte und grummelnd den Blick abwandte. „Ich glaub, das war auch genug Wasser für einen Tag, hm? Kann mich nicht erinnern, ne Topfpflanze geworden zu sein.“ Das brachte ihn dann wirklich zum Lachen und Tsuzuku schüttelte amüsiert den Kopf, streckte sich nach einem Handtuch, während Hazuki das Wasser wieder abdrehte. „Du bist so ein Spinner, das ist echt nicht mehr normal.“ Damit hatte er sich aus ihrer Umarmung gelöst, die Duschkabine verlassen und sich ein zweites Handtuch geschnappt, um seine Haare damit trocknen zu können. Hazuki hingegen zuckte nur mit den Schultern, während er selbst nach einem Handtuch griff. „So schlimm kann ich nicht sein, du lachst immerhin. Und ich weiß aus Erfahrung, wie schwer es ist, dich zum Lachen zu bekommen.“ Im nächsten Moment bekam Tsuzuku einen Klaps auf den Hintern und schnappte empört nach Luft, bevor er Hazuki ins Schlafzimmer folgte und dort beide Handtücher achtlos fallen ließ.
 

Tsuzuku schmollte immer noch, als er die Küche betrat und sich in Hazukis Arme kuschelte, welche an der schwarz-weißen Küchenzeile lehnte und ein Glas Rotwein in der Hand schwenkte. „Schau doch nicht so. Wenn du wirklich sauer auf mich wärst, würdest du meine Klamotten nicht tragen.“ Ein Schmunzeln legte sich auf Hazukis Lippen und Tsuzuku schmollte nur noch mehr, als der Ältere einen Arm um ihn legte und begann ihm den Rücken zu kraulen. Er hatte ja Recht, aber das offen zugeben? Niemals! Das wäre wirklich zu viel. Stattdessen vergrub er das Gesicht an seiner Halsbeuge und biss sanft in die freigelegte Hautstelle. Als sich Hazukis Griff um ihn festigte, legte sich ein befriedigtes Grinsen auf Tsuzukus Lippen und er leckte nochmal kurz über die Stelle, bevor er sich löste, dass er seinem Freund das Glas aus der Hand nehmen und einen großen Schluck trinken konnte. „Ich bekomm keinen Wein? Wie gemein.“ Hazuki schmunzelte nur. „Ich war mir sicher, dass du mir gesagt hast, du magst keinen Rotwein.“ Tsuzuku zuckte mit den Schultern, bevor er zurück trat, dass er das Glas abstellen, sich auf die Küchenzeile ziehen und das Glas wieder in die Hand nehmen konnte, bevor er Hazuki die Zunge heraus streckte. „Tu ich auch nicht.“ „Wieso trinkst du ihn dann?“ Für einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen, von den Regentropfen welche gegen die Scheibe geworfen worden untermalt, dann starrte Tsuzuku zu Boden und biss sich auf die Unterlippe. „Weil du ihn trinkst.“ Hazuki runzelte die Stirn, bevor er den Kopf schüttelte und seinem Freund einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. „Tsu…Du musst damit aufhören. Du darfst trinken, was du willst, du musst dich nicht mehr zwingen, etwas zu tun, was du nicht willst, du bist frei.“
 

Tsuzuku erschauderte nur leicht, zog sich die Kapuze von Hazukis Hoodie über den Kopf, welche fast sein ganzes Gesicht bedeckte und Hazuki seufzte als er den Sänger in seine Arme zog und dessen Kopf an seine Brust drückte. „Ich weiß, dass es schwer ist, aber ich bin bei dir und ich werde dich nie wieder allein lassen. Egal was diese Stimmen in deinem Kopf dir sagen, du darfst dich nicht drauf einlassen. Sie lügen, Tsu. Du weißt, dass ich dich liebe und alles für dich tun würde.“ Tsuzuku erschauderte, bevor er nickte und im nächsten Moment die Finger in Hazukis Haaren vergraben hatte, dass er ihn eng an sich ziehen und verlangend küssen konnte. Er wusste, dass er nicht mehr von seinem Exfreund abhängig war, dass es niemanden mehr gab, der ihm Dinge vorschrieb oder ihn dafür schlug, dass er einen eigenen Willen besaß. Aber es war so wahnsinnig schwer, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu flüchten, die in der Vergangenheit nützlich gewesen waren. Als sie den Kuss aus Luftmangel heraus hatten lösen müssen, sah Tsuzuku verlegen zur Seite und wischte sich mit dem linke Hoodieärmel über die Augen. „Kannst du mir ne Rum Coke machen?“ Hazuki nickte stumm, bevor er Tsuzuku erneut geküsst hatte und ihm die Hoodiekapuze vom Kopf zog. „Brauner oder weißer Rum?“ „Überrasch mich.“
 

Wenig später hatten sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht, Hazuki gegen die zwei großen Kissen gelehnt und Tsuzuku zwischen seinen Beinen, mit dem Kopf an Hazukis Brust. Beide starrten durch das große Wohnzimmerfenster hinaus in die graue Welt, während nach wie vor Wassertropfen an der Scheibe entlang liefen. „Soll ich Musik anmachen?“ Tsuzuku schüttelte den Kopf, bevor er langsam nach Hazukis freier Hand griff um ihre Finger miteinander verschränken zu können. „Ich mag den Regen.“ Danach versanken sie wieder in Schweigen, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Bei ihrer ersten Begegnung hatte es ebenso geregnet, wenn nicht sogar noch stärker als jetzt. Auch damals schon war Tsuzuku am Straßenrand auf dem Bordstein gesessen, zusammengesunken und auf den Boden starrend. Es war reiner Zufall gewesen, dass Hazuki damals angehalten hatte. Es war spät gewesen, weit nach ein Uhr morgens, er war auf dem Heimweg gewesen von einem Treffen mit Freunden…Tsuzuku lächelte stumm, während er sich an den erschrockenen Blick des Anderen erinnerte, als dieser ihn angesprochen und sein Gesicht gesehen gehabt hatte. Damals hatte er wirklich schlimm ausgesehen. Ein blaues Auge, etliche Schürf- und Schnittwunden in seinem Gesicht, eine Bisswunde an seinem Hals, welche gerade so aufgehört gehabt hatte zu bluten.
 

Hazuki hatte ihn gefragt gehabt, was passiert war und nachdem er sich mit seiner Antwort nicht hatte zufrieden geben wollen, hatte er ihn mehr oder weniger ins Auto gezwungen und zur nächsten Polizeistation gefahren. Dort hatte er nach einigen Überzeugungsversuchen seinen Exfreund angezeigt und dann hatte Hazuki ihn mit nach hause genommen, damit er sich sicher fühlen konnte. Lange war er nicht geblieben…Tsuzuku seufzte leise, während er sich streckte, dass er sein Glas nehmen und einen großen Schluck trinken konnte. Nein, er hatte nicht bleiben können. Toki war nicht begeistert gewesen. Aber irgendwie hatte er es geschafft gehabt, ihm damals zu entgehen, bis zur nächsten Tour…Er erschauderte bei der Erinnerung und nahm einen großen Schluck Rum Cola, wobei er leicht das Gesicht verzog. Er hatte vergessen, dass Rum genau so brennen konnte wie Whiskey. „Hazuki?“ „Hm?“ Tsuzuku zögerte, bevor er noch einen Schluck nahm und sich zu seinem Freund umdrehte, dass er ihn aufmerksam mustern konnte. „Ich will ein neues Tattoo.“ Hazuki schnaubte amüsiert, während er seinen Rotwein austrank und mit hochgezogener Augenbraue seinen Liebsten betrachtete. „Jetzt ist ne miese Idee, Tsu.“ Mit einem leisen Grummeln schüttelte Tsuzuku den Kopf, bevor er sein Glas austrank und dieses auf den weißen Marmorcouchtisch vor dem Sofa abstellte. „Ich will, dass du es zeichnest. Du hast morgen frei, da kannst du mich auch stechen.“ Seufzend ließ Hazuki den Kopf in den Nacken sinken, dann zuckte er mit den Schultern. „Was willst du haben?“
 

Tsuzuku biss sich auf die Unterlippe, sah langsam zu seinem Freund auf. „Zwei schwarze Federn, mit ihren Kielen überkreuzt. Wie die zwei Knochen einer Piratenflagge…“ „Willst du jetzt umschulen?“ Hazuki grinste schief, hatte seinem Freund einen Kuss auf die Lippen gedrückt, bevor dieser protestieren konnte und ließ die Finger durch dessen Haare gleiten, zupfte ab und an ein paar Strähnen. „Werd nicht albern, Hazu. Ich bleib Sänger…Aber wenn du nicht willst, such ich mir wen anderes, der mich stechen will.“ Damit wollte Tsuzuku aufstehen, allerdings blieb es bei dem Versuch, denn Hazuki hatte plötzlich sein Glas ebenfalls abgestellt und zugepackt, dass er Tsuzuku am Handgelenk zu sich, oder besser - auf sich ziehen konnte. Tsuzuku gab einen erschrockenen Laut von sich, als er sich mit dem Rücken auf dem Sofa wiederfand und er schnappte nach Hazuki, als dieser ihn verlangend küsste und ihm die Zunge in den Mund drängte. „Glaubst du echt, ich lass irgendwen anderes an diesen wunderschönen Körper?“ Tsuzuku versuchte immer noch zu Atem zu kommen, schaffte es allerdings den Kopf zu schütteln, während ein Rotschimmer sich auf seine Wangen legte, er war es immer noch nicht gewohnt, Komplimente zu bekommen oder damit umzugehen. Wie denn auch? Sein Exfreund hatte ihm nie gesagt, dass er hübsch war oder auch nur ansatzweiße erwähnt, wie viel er ihm bedeutete. Dieser hatte ihm eingebläut, dass es ein Privileg für ihn war, dass er sich um ihn kümmerte. Immerhin verdiente er keine Zuneigung, nur Schläge.
 

„Hazu…“ „Du gehörst mir und ich werd dich nicht mehr gehen lassen, Tsu.“ Ein sanfter Kuss auf seinen Hals folgte und Tsuzuku erschauderte, als ihm bewusst wurde, welche Stelle das war. Dort hatte Toki ihn damals so übel zerbissen gehabt, dass es hatte genäht werden müssen und Narben zurück geblieben waren. Ein absolut grauenvoller Anblick, dass er fast nach einem Tattoo gebettelt hatte um das zu überdecken und jetzt…Ein zweiter Kuss ließ ihn erneut erschaudern und er keuchte auf, als Hazuki begann an ihm zu knabbern. „Hm…“ Langsam begann er den Hals zu strecken, dass Hazuki sich besser über die weiche Haut küssen konnte, bevor Tsuzuku aufstöhnte als sein Freund ihm ins Schlüsselbein biss. Mit einem Schlag waren alle Gedanken an Tattoos oder bissige Bemerkungen vergessen, genau wie die Ängste seiner Vergangenheit und es dauerte nicht lange, bis er sich unruhig unter Hazuki räkelte, während draußen der Regen mittlerweile von Blitzen begleitet wurde. „Ich liebe dich.“ Fast ging seine Stimme in einem lauten Donner unter, Hazuki jedoch sah auf und hauchte ihm einen Kuss auf den Hüftknochen, bevor er erneut zubiss und Tsuzuku vergrub mit einem dunklen Laut die Finger in Hazukis Haaren. Eines war sicher - schlafen würden sie diese Nacht ganz sicher nicht.

These Perfect Lips

Endlich zurück zuhause. Die Tour war wahnsinnig anstrengend gewesen und Tsuzuku war froh, dass Koichi sie alle nach hause gefahren hatte. Dass er vollkommen vergessen hatte, Hazuki zu schreiben, dass er zwei Stunden früher nach hause kommen würde, wurde ihm erst bewusst, als die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fiel und er Stimmen wahr nehmen konnte. Tsuzuku runzelte die Stirn, während er die Reisetasche von seiner Schulter zu Boden und gleichzeitig den Blick über die Schuhe in ihrem Flur gleiten ließ. Wenigstens konnte er nur ein unbekanntes Paar erspähen, also würde der Besuch wohl hoffentlich niemand sein, den er kannte. Den er war zu müde um jetzt noch mit Menschen interagieren zu müssen. Trotzdem näherte er sich zögerlich der Küche - wer auch immer es war, Hazuki schien sich gut mit dieser Person zu verstehen. Als er im Türrahmen stehen blieb, schien sein Magen Purzelbäume zu schlagen, als ihm bewusst wurde, mit wem sein Freund da redete. Hazuki sah überrascht auf, bevor er sich erhob, dass er seinen Freund in seine Arme ziehen konnte. „Du bist früh zuhause, Tsu…“ Tsuzuku zuckte nur müde mit den Schultern, erwiderte die Umarmung schwach und funkelte Yusuke über Hazukis Schulter hinweg düster an.Dieser hob deutlich amüsiert eine Augenbraue und Tsuzuku schnaubte leise, bevor er sich aus der Umarmung löste und umdrehte.
 

„Ich geh duschen“ Damit verschwand er ins Bad, während er innerlich fluchte. Wieso musste es ausgerechnet Yusuke sein?! Hazuki sah seinem Freund irritiert nach, bis Yusuke in Gelächter ausbrach. „Manchmal bist du echt verpeilt, Hazu…Er ist eifersüchtig.“ „Eh?“ Yusuke hingegen grinste nur, bevor er dem Anderen die Schulter tätschelte und in den Flur verschwand, um seine Schuhe anzuziehen. „Er hat keine Ahnung von Aki, vergessen? Bis jetzt weiß er nur, dass du mein Ex bist und wir uns wider Erwarten immer noch viel zu gut verstehen…Na ja ich bin dann weg, kümmere dich um ihn, bevor er auf blöde Gedanken kommt.“ Damit wurde Hazuki nochmal in eine Umarmung gezogen und als Yusuke die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ, stand Hazuki immer noch völlig irritiert im Flur, während aus dem Badezimmer ein Fluch ertönte. Das riss ihn aus seinen Gedanken und als er das Bad betrat, fand er Tsuzuku auf dem Boden der Dusche kauernd wieder und hob eine Augenbraue. „Was genau machst du da, Tsu?“ Der Sänger schwieg, während er die Arme enger um sich zog und Hazuki seufzte tief auf - oh je. Das war nie ein gutes Zeichen. Das leise Schluchzen, welches folgte, bestätigte die Vermutung nur noch mehr und bevor er wirklich darüber hatte nachdenken können, fand sich Hazuki bereits in der Dusche wieder, wo er einen völlig überforderten Sänger eng an sich heran gezogen hatte. „Hey.“
 

Tsuzuku erschauderte unter der unerwarteten Umarmung, bevor er langsam aufsah und Hazuki ein schwaches Lächeln schenkte. „Wie kommt es eigentlich, dass du immer wegen mir nass wirst?“ Hazuki zuckte knapp mit den Schultern. „Gewohnheit würd ich sagen. Böse Zungen mögen auch behaupten, dass ich zu selten dusche…“ Tsuzuku lachte leise, trocken auf, bevor er den Kopf schüttelte und sich nur noch enger an seinen Freund heran kuschelte. „Spinner.“ Hazuki wippte summend mit den Augenbrauen, zog seinen Liebsten noch enger an sich und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, dass Yusuke vorbei kommt. Wir haben nur was besprochen wegen seiner Fortbildung nächste Woche.“ Tsuzuku seufzte leise und ließ den Kopf in den Nacken kippen bei diesen Worten. „Nein, schon gut. Du darfst dich ruhig weiter mit ihm treffen. Ich weiß ja, dass ihr Freunde seid…Aber…“ Tsuzuku biss sich auf die Unterlippe und Hazuki spürte einen deutlichen Stich im Herzen bei diesen gewisperten Worten.
 

Er wusste, was dieses aber bedeutete, er kannte die Geschichten, welche der Sänger ihm damals unter Tränen anvertraut hatte, als er in seinen Armen gelegen und um Erlösung gefleht hatte, nachdem sein Exfreund ihn nach Tour abgefangen und zusammen geschlagen hatte. „Sht. Ich weiß, dass es dir schwer fällt, jemandem zu vertrauen und dass Yusuke es dir nie leicht gemacht hat, ihn zu mögen. Ich hätte dir schreiben sollen, dass er vorbei kommt, hm? Aber…Er hat mir auch gesagt, dass er endlich mit Akinori zusammen ist. Also…bitte, versuch nicht mehr eifersüchtig zu sein, ja?“ Tsuzuku nickte zögerlich, sah es jedoch nicht ein, Hazuki los zu lassen. „Ich Versuchs.“ Hazuki schmunzelte, während er seinem Liebsten einen Kuss auf die Schläfe drückte. „Das ist alles, was ich will. Und irgendwann könnt ihr euch vielleicht mal aussprechen.“ Tsuzuku schnaubte nur und Hazuki lachte. „Jaja~ Schon gut. So weit muss es nicht kommen, hm?“ Langsam war Hazuki dann aufgestanden, dass er das Wasser abdrehen konnte, gleichzeitig ließ er die Finger durch Tsuzukus Haare gleiten. „Wie wärs…Wir ziehen uns um und ich mach Abendessen?“ Tsuzuku nickte, zuckte im nächsten Moment jedoch mit den Schultern, stand schließlich selbst auf. „Ich hab nicht wirklich großen Hunger.“ Ein liebevoller Blick aus dunklen Augen traf ihn und ließ ihn erschaudern, dass Tsuzuku sich gar nicht traute, noch mehr zu sagen, als er nach einem Handtuch griff um sich abzutrocknen und danach wortlos ins Schlafzimmer zu verschwinden. Wenn er zugeben würde, dass die ganze Sache mit Yusuke ihm auf den Magen geschlagen hatte, würde es wieder Diskussionen geben. Und dafür war er wirklich nicht bereit.
 

Nachdem er sich eine seiner Shorts und eine Jogginghose sowie eins von Hazukis Shirts angezogen hatte, fuhr sich Tsuzuku durch die feuchten Haare und nahm einen tiefen Atemzug. Wieso war er nur so kompliziert? Warum ertrug Hazuki das problemlos und ohne zu murren? Wie konnte jemand ihn überhaupt lieben? Auf Tour hatte er weniger Probleme gehabt, da hatte er sich mit der Musik ablenken können, mit seinen Freunden. Koichi, Mia und Meto waren immer zur Stelle wenn er jemanden brauchte, der ihn davon abhielt, dumme Dinge zu tun. Zumindest was Selbstverletzung anging. Keiner von ihnen hatte ihn je davon abgehalten, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. Vielleicht sollte er das jetzt auch tun. Koichi anrufen und ihn fragen, ob er mit ihm trinken gehen wollte. Andererseits…Er war gerade erst nachhause gekommen. Und er hatte Hazuki doch versprochen, nicht mehr davon zu laufen. Mit einem leisen Laut ließ sich Tsuzuku aufs Bett sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Warum konnte er nicht einfach normal sein?! Hazuki war mit Yusuke doch sicherlich so viel glücklicher gewesen. Aber das würde er nie aussprechen können. Denn jedes Mal wenn er auch nur so im Ansatz erwähnte, dass sein Freund ohne ihn besser dran wäre, konnte er in dessen Augen sehen, wie etwas in seinem Inneren starb. Und das ertrug er einfach nicht mehr, es war zu viel. Es tat zu weh. Hazuki bemühte sich so sehr um ihn, während er es kaum schaffte, ein normales Leben zu führen. Toki hatte zu viel zerstört damals.
 

Psychisch und Physisch und die Narben, welche nicht sichtbar waren, wurden doch immer wieder aufgerissen. „FUCK!“ Tsuzuku fluchte, bevor er das Kissen von seiner Seite quer durch den Raum geworfen hatte, direkt Hazuki vor die Füße, welcher unbeeindruckt eine Augenbraue hob. „Gefällt dir der Bezug nicht? Dann hättest du doch was sagen können.“ Tsuzuku schnaufte, schüttelte den Kopf und sank zurück aufs Bett. „Als ob ich keine anderen Problem hätte als dieses Scheißkissen!“ Hazuki hob eine Augenbraue, bevor er sich neben seinem Freund aufs Bett fallen ließ. „Nicht?“ „NEIN!“ Tsuzuku gab ein leises Wimmern von sich, schlug frustriert aufs Bett und schüttelte den Kopf. „Ich hasse es. Ich hasse mich und diese Scheinwelt…Wieso kann ich nicht einfach glücklich sein, Hazu? Warum versuchen die Stimmen in meinem Kopf immer alles zu ruinieren?!“ Jetzt flog auch das zweite Kissen, dieses Mal allerdings gegen ihren gemeinsamen Kleiderschrank, wo es mit einem dumpfen Laut zu Boden fiel. Womit er nicht gerechnet hatte, war die Umarmung, in welche er gezogen wurde und er erwiderte diese schließlich mit einem gequälten Wimmern. „Du bist nur gestresst von der Tour und weil das Erste, was du wahrgenommen hast, als du zuhause angekommen bist, Yusuke war. Das ist in Ordnung, Tsu. Eine völlig normale Reaktion, hörst du? Steiger dich da jetzt bitte nicht rein.“ Er hatte ansetzen wollen zu protestieren, allerdings war der liebevollste Kuss gefolgt, den er je in seinem Leben bekommen hatte, bei dem sein Herz schmolz und seine Gedanken sich in Luft auflösten, dass er sich Hazuki mehr entgegen drängte und nicht mal mehr versuchte, sich zu wehren.
 

Eine halbe Ewigkeit hatten sie miteinander gekuschelt und sich geküsst, bis Tsuzuku in Hazukis Armen eingeschlafen war und dieser ihn sanft an sich heran drückte. Der geruhsame Schlaf sollte allerdings nicht von langer Dauer sein. Vielleicht zwei Stunden später schreckte Tsuzuku hoch, vollkommen desorientiert und am ganzen Körper zitternd. Er erinnerte sich an nicht mehr viel, nur dass Hazuki sich lachend von ihm abgewandt und ihm ins Gesicht gespuckt hatte, bevor er dunkel lachend mit Yusuke verschwunden war. Allein die Erinnerung ließ Tsuzuku erschaudern und er verzog das Gesicht - das war nur ein Traum gewesen, richtig? „Hazuki?“ Er hasste sich dafür, dass seine Stimme zitterte und so wahnsinnig schwach klang, dass die Dunkelheit, welche ihn umgab wie eine zweite Haut, ihm Angst machte und er sich kaum traute, zu atmen, geschweige denn sich zu bewegen. Dabei wusste er genau, dass der Nachttisch nicht weit weg war, er musste nur die Hand ausstrecken, den Schalter drücken und die Dunkelheit würde von einer Welle aus Licht hinfort gespült werden. Aber es war so schwer, sich zu überzeugen, dass es nichts gab, dass ihn verletzen konnte, wenn er sicher war, dass er hier nicht allein war. Und hörte er da nicht jemanden atmen? Tsuzuku spitzte die Ohren, seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt und als er spüren konnte, wie sich etwas hinter ihm bewegte, konnte er nicht anders als zu schreien.
 

Fast augenblicklich wurde das Schlafzimmer von Licht geflutet und er blinzelte irritiert, sah mit großen Augen Hazuki an, welcher ihn völlig schlaftrunken betrachtete, bevor er mit einem leisen Schluchzen die Arme um ihn geschlungen hatte, sein Gesicht zitternd an dessen Brust drückte und erst wagte, wieder zu atmen, als sein Freund ihn ebenfalls umarmt hatte und eng an sich heran drückte. „Ich bin doch hier. Alles gut.“ Tsuzuku schluchzte erneut auf, während er sich zwang, tief durchzuatmen, bis der beruhigende Geruch seines Liebsten ihn wieder vollständig umhüllte. Allerdings verhinderte das nicht die Tränen, welche ihm über die Wangen rannen, selbst nachdem Hazuki bereits begonnen hatte, ihm über den Rücken zu kraulen. „Tsu, ich liebe dich. Ich würde dich nie verlassen. Du bist doch mein Lieblingsrabe…“ Es dauerte, bis Tsuzuku es schaffte, darauf zu reagieren, aber vermutlich kam der Todesblick nicht so ganz bei Hazuki an. „So beschissen sing ich auch nicht…“ Hazuki lachte und Tsuzuku vergrub das Gesicht wimmernd wieder an dessen Halsbeuge. „Wieso kann ich nicht einfach normal sein, Hazu?“ Es tat weh. Wenn er nicht wäre, würde Hazuki sicherlich ein besseres Leben haben und vielleicht…Tsuzukus Gedankenspirale wurde gestoppt, als er sich plötzlich auf dem Rücken wiederfand und erschrocken zu seinem Freund aufsah. Statt mit einem wütenden Blick durchbohrt zu werden, traf ihn eher…Mitleid? So ganz konnte er die Emotionen in Hazukis Augen nicht deuten, zuckte leicht zur Seite, als dieser sich zu ihm beugte und Tsuzuku kniff automatisch die Augen zusammen, hob die Hände um sich zumindest etwas verteidigen zu können. Statt geschlagen zu werden jedoch spürte er weiche Lippen auf seinen eigenen und blinzelte völlig irritiert. „Für mich bist du normal, Tsuzuku. Etwas zerstört vielleicht, aber vollkommen normal.“
 

Ein erneutes Schluchzen entkam ihm, bei diesen Worten und als Hazuki Anstalten machte, sich zu bewegen, dass er nicht mehr über ihm knien würde wie ein Raubtier, hatte er ihn sich am Kragen gepackt und zurück gezogen um ihn verlangend zu küssen. Zittrig vergrub Tsuzuku die Finger in den weichen Haaren seines Liebsten, während er ein Bein um dessen Hüfte schlang im verzweifelten Versuch, ihn noch enger an sich spüren zu können. „Ich liebe dich.“ Hazuki bekam gar keine Möglichkeit etwas zu erwidern, weil dieses Mal er es war, der sich auf den Rücken gedrängt wiederfand und als er die Finger sanft über Tsuzukus Seiten gleiten ließ, spürte er deutlich, wie heftig dieser erschauderte. „Hm~ Vielleicht sollte ich dir zeigen, dass es sich lohnt, bei mir zu bleiben?“ Tsuzuku murrte nur leise und brummte unbegeistert, als er einen Klaps auf den Hintern bekam. „Das musst du mir nicht zeigen…Das weiß ich.“ Hazuki hob beide Augenbrauen und Tsuzuku leckte sich die Lippen, bevor er zusammenzuckte, als sein Liebster wiederholt begann über seine Seiten zu streicheln. DAS war wirklich unfair. Sie wussten doch Beide, dass das eine seiner absoluten Schwachstellen waren und er sich absolut nicht unter Kontrolle hatte…“Ha…Hazuki…“ Tsuzuku biss sich auf die Unterlippe, bevor er den Blick abwandte. Sie sollten das vermutlich nicht tun. Nicht, nachdem er gerade einer Panikattacke entkommen war, aber es war eine Sache, sich etwas wieder und wieder zu sagen und eine völlig andere Sache, wie er wirklich darauf reagierte.
 

Denn im Moment war sein Körper komplett anderer Meinung als er selbst. Vor allem als Hazukis Hände von seinen Seiten zu seinen Oberschenkeln strichen und ihn dazu brachten, aufzukeuchen. Vielleicht hätte er sich nach der Dusche doch nicht so schnell anziehen sollen…“Ja, Liebling?“ „Haben wir noch Eis im Kühlschrank?“ Hazuki nickte schmunzelnd und Tsuzuku biss sich erneut auf die Unterlippe. „Dann lass uns ins Wohnzimmer.“ Keine fünf Minuten später saßen sie zu zweit auf dem Sofa, Tsuzuku auf Hazukis Schoß, welcher ihm grinsend immer wieder einen Teelöffel voller Schokoladeneis in den Mund schob. „Wir hätten auch zum Konbini gehen können, weißt du?“ Tsuzuku hingegen schüttelte mit einem glücklichen Lächeln den Kopf und schnappte nach dem nächsten Löffel voller Eiscreme, welcher ihm vor die Lippen gehalten wurde. „Schokolade ist gut. Ich kauf dir morgen eine neue Packung.“ Hazuki hob schwach eine Augenbraue, bevor er den Kopf schüttelte und seinem Liebsten einen Kuss auf die Lippen drückte. „Alles gut. Du weißt doch, ich habs mehr mit Erdbeere…“ „Ja…Was ich absolut nicht nachvollziehen kann.“ Tsuzuku verzog etwas das Gesicht und gab einen erschrockenen Laut von sich, als er erneut geküsst wurde. „Ich auch nicht…Du bist viel süßer als jedes Eis, dass ich je gegessen habe.“ Und während Hazuki sich lachend den letzten Löffel Eis in den Mund schob, spürte Tsuzuku nur zu deutlich, wie er rot wurde. Wie konnte er ihm so etwas nur ins Gesicht sagen?

Your Lovely Sins

Stille umgab die zwei Gestalten auf der grauen Picknickdecke, welche beide regungslos in den Himmel zu starren schienen. Bei genauerer Betrachtung jedoch, hatte Tsuzuku den Kopf auf Hazukis Brust abgelegt und die Augen halb geschlossen, während Hazuki ihm durch die Haare kraulte. Es war ein ruhiger Tag gewesen - sie hatten es genutzt, dass Tsuzuku nach der Tour eine Woche frei hatte um Tokyo hinter sich zu lassen. Yusuke und Akinori würden so lange das Studio übernehmen und bis jetzt bereute keiner von ihnen die Entscheidung. Tsuzuku gähnte leise und Hazuki drückte seinem Liebsten schmunzelnd einen Kuss auf die Stirn. „Kommst du jetzt eigentlich morgen mit angeln oder willst du dir die Gegend anschauen?“ Tsuzuku brummte nur, während Hazuki amüsiert eine Augenbraue hob. „Vielleicht angel ich ja dich.“ Hazuki lachte leise, bevor er den Kopf schüttelte und Tsuzuku durch die Haare wuschelte. „Das ist nicht jugendfrei, Tsu.“ Daraufhin bekam er nur ein Schnauben, gefolgt von einem genuschelten „Vielleicht sperr ich dich einfach ins Hotelzimmer.“, was Hazuki noch mehr zum Lachen brachte. „Du kannst so niedlich sein.“ Tsuzuku bekam noch einen Kuss auf die Stirn und schloss nur murrend langsam die Augen. Die nächste halbe Stunde verbrachten sie einzig und allein damit, die Nacht zu genießen und als Hazuki sich vorsichtig bewegte, merkte er, dass sein Freund eng an ihn gekuschelt eingeschlafen war und strich Tsuzuku schmunzelnd über den Kopf, bevor er ihn schweren Herzens dann doch geweckt gehabt hatte.
 

Immerhin wurde es langsam kalt und im Hotelzimmer würden sie wohl besser schlafen können. Wie erwartet hatte Tsuzuku die ganze Strecke zum Auto zurück protestiert und sich dann murrend auf den Beifahrersitz fallen lassen, wo er direkt wieder eingeschlafen war. Hazuki hatte ein Einsehen gehabt und seinen Liebsten zurück ins Bett getragen, als sie am Hotel angekommen waren, immerhin hatte er es nicht riskieren wollen, gebissen zu werden und als sie schließlich zusammen im Bett lagen, mit Tsuzuku erneut in Hazukis Armen vergraben, musste er lächeln. Ja, vielleicht hatten sie es nicht immer leicht und bereits einige Höhen und Tiefen hinter sich, aber eines war sicher - wenn er sehen konnte, wie friedlich Tsuzuku in seinen Armen schlief, dann war es das alles mehr als nur wert gewesen. „Egal was kommt, Tsu. Ich lass dich nicht mehr gehen.“ Damit bekam der Sänger noch einen Kuss auf die Schläfe, bevor Hazuki die Augen schloss und versuchte, selbst einzuschlafen. Es war schwer, zu groß war die Versuchung, seinen Freund zu beobachten. Wenn dieser schlief, konnte man nicht glauben, was dieser bereits alles hatte durchmachen müssen und wie kaputt seine Psyche eigentlich war. Alles was übrig blieb war ein Mann der sich nach Zuneigung und Liebe sehnte und Hazuki spürte deutlich, wie sein Herz zu brechen begann, je länger er Tsuzuku so betrachtete. Es tat weh, darüber nachzudenken, dass es jemanden gegeben hatte, der ihn absichtlich versucht hatte zu zerstören und schlussendlich strich sich Hazuki eine Träne aus dem Augenwinkel, bevor er Tsuzuku nur.noch enger an sich heran zog. „Ich liebe dich so sehr, Tsu. Du hast keine Ahnung.“
 

Der Wecker riss Beide am Morgen aus einem unruhigen Schlaf und Tsuzuku vergrub murrend das Gesicht an seinem Liebsten, bevor er herzhaft aufzählen musste. „Müssen wir wirklich aufstehen?“ Hazuki brummte als Antwort nur und Tsuzuku konnte nicht widerstehen, seinem Liebsten langsam über den Hals zu lecken, woraufhin dieser nur erneut ein deutlich unbegeistertes Brummen von sich gab. „Hey…“ Tsuzuku lachte leise, er konnte nicht widerstehen, an der weichen Haut zu knabbern - er wusste nicht mal, woher seine gute Laune kam, aber dass er sie nutzen wollte, solange sie hielt und das beinhaltete auch seinen Liebsten zu ärgern. Er konnte ja nicht ahnen, dass Hazuki die halbe Nacht wach gelegen und erst bei Sonnenaufgang eingeschlafen war. „Tsu…“ Ein sanfter Biss in den Hals brachte Hazuki dazu, aufzukeuchen und Tsuzuku grinste unschuldig. „Wir wollen beide nicht aufstehen, Hazu. Also wäre es nur logisch, wenn wir die Zeit anderweitig nutzen…Wir haben Urlaub…“ Damit hatte er seinen Freund erneut gebissen, gab einen erschrockenen Laut von sich, als er sich plötzlich auf Hazuki gezogen wiederfand und dieser ihm einen Klaps auf den Hintern gab. „Du bist schrecklich…“ „Ja, schrecklich verliebt.“ Hazuki bekam einen Kuss auf die Lippen gedrückt und Tsuzuku summte leise, während er begann es sich zwischen den Beinen seines Liebsten bequem zu machen und ihm langsam die Shorts von den Hüften zog um diese achtlos zu Boden fallen zu lassen. „Und vielleicht will ich mal wen anderes als deine Nachbarn ärgern.“
 

Unschuldig blinzelte er zu seinem Liebsten auf und ließ die Zunge genüßlich über dessen Penis gleiten, während er den Blickkontakt hielt. Das Hazuki nach Luft schnappend den Kopf zur Seite drehte, nahm Tsuzuku als Zeichen um weiter zu machen, immerhin hätte sein Freund etwas sagen oder ihn wegschieben können, wenn er es wirklich nicht wollen würde. Zuerst jedoch hatte er ihm in den Innenschenkel gebissen um sich dort festzusaugen, was ein ersticktes Aufstöhnen zur Folge hatte - ja, sie würden so schnell definitiv nicht das Bett verlassen. Erst als Hazukis Finger sich in seine Haare krallten, löste sich Tsuzuku wieder von der weichen Haut und leckte nochmal über den entstandenen Fleck - wunderschön. Das würde wohl noch länger halten und er war doch froh, dass es niemanden gab, der Hazuki nackt sehen würde, außer ihm selbst. „Du bist echt…“ Hazukis Worte stoppten mitten im Satz als Tsuzuku dessen Penis summend in den Mund aufgenommen hatte und was auch immer es war, dass Hazuki hätte sagen wollen, ging komplett unter. Tsuzuku hingegen grinste nur in sich hinein, während er die Fingerspitzen über Hazukis Hoden gleiten ließ. Das war zwar eine andere Art von Frühstück die sein Freund sicherlich nicht im Kopf gehabt hatte, aber völlig egal. Zuhause war es selten, dass sie morgens überhaupt Zeit hatten um noch zu kuscheln, umso entschlossener war er jetzt, Hazuki davon abzuhalten, aufzustehen. Und wenn er dabei zu unfairen Mitteln greifen musste, auch gut.
 

Drei Stunden später ließ Tsuzuku seufzend den Blick schweifen, bevor er Hazuki einen schnellen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte und danach seine Sonnenbrille zurecht rückte, während er seinen Liebsten skeptisch betrachtete. „Viel Spaß. Bring uns was Leckeres mit zum Abendessen.“ Hazuki schmunzelte nur, bevor er nickte und Tsuzuku sah seinem Freund nach, wie dieser in das kleine Boot stieg - jetzt musste er sich nur überlegen, was er die paar Stunden machen wollte, die Hazuki auf dem Meer verbrachte. Einerseits würde er ins Hotel zurück kehren können, aber andererseits…Seufzend beschloss er schließlich doch erstmal den Rückweg anzutreten, bevor er am Hotel angekommen kurz den Blick schweifen ließ. Schlussendlich hatte er kurz mit dem Mädchen an der Rezeption geredet, welche ihm einige Ideen geliefert hatte und wenig später befand er sich auf dem Weg zum Strand. Jetzt war er doch irgendwie froh, dass sie nicht so weit weg gefahren waren, dass sie ein Mietauto hätten nehmen müssen. Die Fahrt dauerte nicht mal lange und schließlich hatte er sich einen Parkplatz gesucht, einen Parkschein gelöst und hatte tief durchgeatmet. Es war selten, dass er dazu kam, etwas allein zu unternehmen. Meist lag es auch daran, dass er sich in der Großstadt ungern unter zu vielen Menschen bewegte, wenn es nicht sein musste, weswegen meist Hazuki dabei war oder Koichi. Aber hier…Es wirkte alles so friedlich. Während er langsam in Richtung Wasser lief, musste Tsuzuku schmunzeln - eigentlich ironisch, dass er extra weiter weg gefahren war, nur um sicher zu sein, dass er Hazuki nicht beim angeln stören würde.
 

Während er langsam durch den Sand lief, wurde ihm allerdings bewusst, dass es das absolut wert gewesen war. Immerhin, hier war der Sand weiß, das Wasser so klar, dass er die kleinen Fische sehen konnte, welche hin und her schwammen und er nahm einen tiefen Atemzug, während er den Kopf in den Nacken fallen ließ und für einen Moment einfach nur die Augen schloss. Es war wunderschön hier. Nach einigen Minuten Laufens hatte er sich dann doch dazu entschieden, seine Schuhe auszuziehen und seine Hosenbeine hochzukrempeln, dass er zumindest kurz ins Wasser konnte. Die erste Welle, welche seine Zehen benetzte, ließ ihn erschaudern, bevor er einen weiteren Schritt gemacht hatte und erneut zusammen zuckte, als die zweite Welle welche gegen seine Knöchel schwappte sich kaum von der Temperatur der ersten Welle unterschied. Kalt. Aber herrlich erfrischend. Im Endeffekt war er mit seinen Schuhen in der Hand weiter durchs Wasser gelaufen, hatte ein paar Einheimische gegrüßt, welche ihm freundlich zugenickt hatten und gespürt, wie der ganze Stress langsam zu verschwinden begann. Es war relativ still hier, kaum Menschen und er hatte bisher absolut keinen abfälligen Blick wegen seinen Tattoos bekommen. Vielleicht sollten sie überlegen, öfters hier her zu kommen wenn sie frei hatten. Gerade als er beschlossen hatte, seine Beine trocknen zu lassen und sich vielleicht mal die kleinen Läden anzusehen welche hier so zahlreich erbaut worden waren, fiel ihm eine wunderschöne Muschel ins Auge und er bückte sich, um sie aus dem Wasser zu fischen. Die würde er mitnehmen.
 

Es war doch später als angenommen, als er das Auto wieder auf dem Hotelparkplatz abstellte und mit einem Blick aufs Handy stellte Tsuzuku seufzend fest, dass er das Abendessen verpasst hatte. Das würde wieder Diskussionen geben. Andererseits…Er biss sich auf die Unterlippe, während er sich direkt auf den Weg zu ihrem Zimmer machte, wo Hazuki überrascht aufsah und sein Handy sinken ließ. „Hey…Ich wollte dich gerade anrufen ob alles ok ist.“ Tsuzuku zuckte mit den Schultern, während er seine Schuhe auszog und sein Handy auf dem Nachttisch ablegte. Wie gut, dass es am Strand öffentliche Duschen gegeben hatte, dass er sich Salzwasser und Sand hatte abwaschen können. „Hab nur die Zeit vergessen, das ist alles.“ Damit hatte er sich bereits auf Hazukis Schoß niedergelassen, die Arme um ihn gelegt und ihm einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Womit er nicht gerechnet hatte, war dass Hazuki ihn sofort eng an sich heran zog und lachend wuschelte er seinem Freund durch die Haare, zupfte schmunzelnd an ein paar wirren Strähnen. „Sag nicht, du hast mich vermisst?“ Hazuki brummte nur und Tsuzuku legte fragend den Kopf schief, bevor er mit den Schultern zuckte. „Mach mal die Augen zu, Schatz. Ich hab dir was mitgebracht.“ Zumindest gehorchte Hazuki und Tsuzuku kicherte leise, während er etwas aus der Tasche zog - eventuell hatte er auch nicht zugeben wollen, dass er sich mit den Leuten am Strand festgequatscht gehabt hatte, welche mehr als hilfsbereit gewesen waren. Grinsend hatte er Hazuki die Kette umgelegt, sich etwas zurück gelehnt, bestätigend genickt und seinem Freund gegen die Nase getippt. „Darfst wieder schauen.“
 

Hazuki blinzelte skeptisch, bevor er eine Hand an seinen Hals legte um nach der Kette zu tasten und die Stirn zu runzeln. „Hab ich heut gefunden und naja…“ Doch etwas verlegen kratzte sich Tsuzuku an der Wange und rutschte vom Schoß seines Liebsten, dass dieser aufstehen und ins Bad verschwinden konnte, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. „Sie ist wunderschön, Tsu.“ „Wirklich?“ Statt einer Antwort war Hazuki zurück gekommen, hatte ihn in die Arme geschlossen und so liebevoll geküsst, dass Tsuzuku richtiggehend schwindlig war, als sie sich wieder voneinander lösten. Wow. „Natürlich. Du hast sie gefunden.“ Ein erneutes Kichern verließ Tsuzukus Lippen, bevor er das Gesicht an Hazukis Schulter vergrub und einen tiefen Atemzug nahm. Es war so ungewohnt, zu hören, dass seinem Freund so eine Kleinigkeit gefiel. Immerhin, er hatte die Muschelschale nur aus dem Wasser gefischt, gesäubert und dann ein Loch hindurch gebohrt und sie an eine Kette gehängt. Dafür hatte er eben Hilfe gebraucht und er erinnerte sich immer noch an die Worte des Kerls, der ihm das passende Loch in die Muschelschale gebohrt hatte. „Muss für wen Besonderes sein, wenn du dir so nen Aufwand machst, huh?“ Und er hatte nur daneben stehen und nicken können, während er sich gefragt hatte, ob er das Richtige tat. Dem Kuss nach zu urteilen? Definitiv.
 

„Hey, Tsu?“ „Hm?“ Hazuki seufzte leise und Tsuzuku hob fragend eine Augenbraue - was hatte diesen Stimmungsumschwung verursacht? Das war doch sein Ding eigentlich. „Hast du was gegessen am Strand?“ Oh. Fast unbewusst versteifte er sich bei der Frage komplett und biss sich hart auf die Unterlippe, während er seine Optionen abwägte. Lügen oder die Wahrheit sagen? Er wollte Hazuki nicht anlügen, er hatte es ihm doch versprochen. Andererseits wusste er, was passierte, wenn er die Wahrheit sagte und das war auch nicht unbedingt gut. „Uhm.“ Wie kam er da denn bitte wieder raus? Vor allem spürte er deutlich, wie sich sein Herz zusammenzog, bei dem Blick, den er von Hazuki bekam - es war nicht mal der Hauch eines Vorwurfs darin zu erkennen, nur Sorge. Und so viel Liebe, dass er spüren konnte, wie sich ihm der Magen umzudrehen begann. Er verdiente diesen Mann nicht in seinem Leben. „Vergessen.“ War schließlich alles, was er über die Lippen brachte. Er hatte sich so gut gefühlt den ganzen Tag über, dass er gar nicht an etwas zu essen gedacht hatte und dann hatte er den Gedanken daran so weit wie möglich von sich geschoben. Vielleicht hatte er unbewusst das Abendessen im Hotel auch absichtlich verpasst…Tsuzuku sah zu Boden, während seine Gedanken zu rasen begannen. Hazuki würde ihn anschreien, ihm die Kette vor die Füße werfen und…“Wollen wir was essen gehen?“ Huh? Tsuzuku blinzelte völlig irritiert, sah seinen Freund beinahe schon ungläubig an, welcher ihn nur fragend betrachtete. „Wir könnten uns ne Sushiplatte teilen. Oder Namerou. Wenn wir schon in Chiba sind.“
 

Hazuki zuckte mit den Schultern und Tsuzuku spürte deutlich, wie sich Erleichterung in ihm breit zu machen begann. Irgendwann würde diese Angst ja wohl hoffentlich verschwunden sein. Vielleicht würde er es ja sogar schaffen, dass er jeden Tag etwas essen würde…“Namerou klingt gut. Ich wette wir finden ein Restaurant in der Nähe.“ Denn wenn er ehrlich war, war ihm auch nach Sake und er wusste, dass Hazuki ihn nicht allein trinken lassen würde. Hieß, sie würden das Auto wohl besser stehen lassen. Was auch nicht schlecht wäre, immerhin war es nicht zu kalt draußen und ein Abendspaziergang würde dazu noch den Vorteil haben, dass sie den wunderschönen Sternenhimmel würden bewundern können. „Ok. Dann sollten wir uns nur kurz umziehen.“ Tsuzuku schmunzelte, bevor er mit den Schultern zuckte. „Ach…Ich find deine Shorts eigentlich ziemlich sexy…“ Hazuki verdrehte die Augen, während er sich eine schwarze Jeans aus der Reisetasche zog. „Ich glaub nicht, dass Boxershorts mit Pikachu angemessen sind für einen Restaurantbesuch.“ Zehn Minuten später waren sie auf dem Weg und es dauerte nicht lange, bis sie ein Restaurant gefunden hatten und während Tsuzuku summend den Blick über die Einrichtung schweifen ließ, griff Hazuki sanft nach der Hand seines Liebsten um sie zu vorsichtig zu drücken. „Hey…Ich liebe dich.“ Tsuzuku lächelte schwach, bevor er den Händedruck erwiderte und zum Kellner aufsah, als ihr Essen vor ihnen abgestellt wurde. Vielleicht würde er das doch komplett aufessen können allein. Es wäre ein Anfang. Kaum dass der Kellner wieder verschwunden war, fiel sein Blick jedoch zurück auf Hazuki und er drückte dessen Hand erneut. „Ich liebe dich auch.“

My Beautiful Lies

Das Leben ist grausam

Wir bekommen nicht immer

Was wir uns wünschen

Und bekämen wir es

Würden wir uns nichts mehr wünschen
 

Am nächsten Morgen hatten sie einstimmig beschlossen gehabt, zusammen einen Strandspaziergang zu machen, allerdings hatte das Wetter ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Tsuzuku wäre zwar auch bei Regen rausgegangen, aber Hazuki hatte darauf bestanden, dass sie trocken bleiben würden. Also hatten sie den Vormittag im Bett verbracht - eng aneinander gekuschelt, ab und an dem Regen lauschend und über ihre Zukunft redend. Selbstverständlich würden sie in Tokyo bleiben, allein wegen der Band, aber vielleicht wäre ein Haustier eine gute Idee. Die Wohnung war groß genug, dass es für einen kleinen Hund reichen würde und im Endeffekt hatten sie über drei Stunden damit verbracht, sich verschiedene Hunderassen anzusehen und die jeweiligen Vor- und Nachteile zu vergleichen. Tsuzuku war irgendwann wieder eingeschlafen und auch Hazuki hatte etwas vor sich hin gedöst, bis der Regen gegen Nachmittag schließlich aufhörte und Tsuzuku fast schon aus dem Bett sprang. Dieses Mal hatte Hazuki keine Ausrede mehr um seinen Freund zurück zu halten und wenig später befanden sie sich an dem gleichen Strand, den Tsuzuku tagsüber allein entlang gewandert war. „Wir sollten öfter hierher kommen.“ Tsuzuku summte lautlos, bevor er nickte und Hazukis Hand sanft drückte. „Sollten wir. Dann kannst du deinen Jagdtrieb voll ausleben.“ Damit hatte er seinem Freund die Zunge herausgestreckt und Hazuki hob eine Augenbraue. „Mein Jagdtrieb? Aber warum muss ich dazu denn hier her kommen?“ Tsuzuku erschauderte, als ihm bewusst wurde, dass Hazukis Stimme etwas dunkles angenommen hatte und er musste schlucken, als er das Funkeln in den Augen seines Freundes sah. Oh. Oh. „Hazu…“ „Hm?“ Tsuzuku gab einen erschrockenen Laut von sich, als sein Liebster nach ihm schnappte, bevor er ihm lachend einen Klaps auf den Hinterkopf gab und den Kopf schüttelte. „Ich bin doch keine Beute.“
 

Ein leises Grollen war die Antwort und er keuchte erschrocken auf, als er eng an Hazuki gezogen und verlangend geküsst wurde. „Doch. Meine.“ Als sie den Kuss wieder lösten, war ihm schwindlig und er lehnte sich zitternd an seinen Freund heran. „Dann sollte ich wohl aufhören mit dir zu kuscheln und Sex gibts auch keinen mehr.“ Tsuzuku lachte über den entsetzten Gesichtsausdruck von Hazuki, bevor er ihm einen sanften Stoß gegen die Brust gegeben hatte und los gerannt war. Hazuki folgte ihm nur wenige Sekunden später. Es war schön so unbeschwert durch den Sand zu rennen und sich um nichts Sorgen machen zu müssen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem Tsuzuku für einen Moment komplett regungslos zu verharren schien und dann lautlos zusammen sank. Hazuki dachte nicht mal daran, dass es ernst sein könnte, erst, als er bei seinem Freund angekommen war und dieser sich immer noch nicht regte, wurde er skeptisch. „Tsu?“ Langsam hatte er sich über seinen Liebsten gebeugt, immer darauf wartend, dass dieser lachend die Augen öffnete, aber nichts geschah und als er nach dem Puls seines Liebsten tastete, lief es Hazuki eiskalt über den Rücken. Viel zu schwach und vor allem auch zu schnell. Wie hatte das nur passieren können? Es war doch alles gut gewesen. Tsuzuku hätte ihm erzählt, wenn gestern etwas vorgefallen wäre. „Hey…Liebling…“ Fuck. Eigentlich sollte er doch gleich wieder zu sich kommen, oder nicht? Hazuki biss sich auf die Unterlippe, bevor er die Beine seines Liebsten auf den Schoß genommen hatte und sein Handy aus der Tasche zog, während er im Kopf die Sekunden zählte. Als er bei hundertzwanzig angekommen war und Tsuzuku das Bewusstsein immer noch nicht wiedererlangt hatte, rief er den Notarzt.
 

Alles war weiß, als er die Augen wieder aufschlug und Tsuzuku blinzelte völlig irritiert. „Oh Tsu…Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“ Es dauerte einige Sekunden, bis er die Stimme erkannte und den Kopf drehen konnte, wobei er seinem Freund ein schwaches Lächeln schenkte, welcher ihn mit Tränen in den Augen ansah. „Sorry…“ Wieso klang seine Stimme eigentlich so rau? Und warum hatte er schreckliche Kopfschmerzen? Tsuzuku runzelte die Stirn, als sein Blick an Hazuki vorbei auf ein seltsam vertrautes Gestänge fiel. Als er diesem mit den Augen folgte, blieb er schließlich an einem Infusionsbeutel hängen und erstarrte. Nein. Nicht schon wieder. „Hazu…Hat dir der Arzt…“ Ein stummes Nicken und Tsuzuku spürte, wie ihm übel wurde. Bitte nicht. Wenn Hazuki Bescheid wusste, dann würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis er sich auf der Straße wieder fand. Allein. So wie er es verdiente. „Du nimmst deine Tabletten nicht mehr, oder?“ Tsuzuku biss sich auf die Unterlippe - er wagte es nicht, seinem Freund in die Augen zu sehen. „Sind mir ausgegangen auf Tour und ich hatte keine Zeit um neue zu besorgen…Danach dachte ich, ich habs im Griff, bin ja zuhause und da bist du…“ Hazuki seufzte nur und als dieser Anstalten machte, sich zu bewegen, zuckte er heftig und kauerte sich automatisch zusammen.
 

Jetzt würde er wieder angeschrien werden, weil er eine Last war. Unfähig, auf sich selbst aufzupassen, immer von anderen abhängig und darauf angewiesen, dass man sich um ihn kümmerte. Allein nicht lebensfähig. Ein Wimmern entkam Tsuzukus Lippen, gefolgt von einem Schluchzen, als Hazuki sich neben ihn aufs Bett sinken ließ und ihn in seine Arme zog. Das Schweigen war vielleicht noch schlimmer, als alle Schimpfworte die hätten folgen können und Tsuzuku spürte, wie sich alles in ihm verkrampfte. Das wars. Hazuki war zu nett um direkt mit ihm Schluss zu machen. Aber das würde sicherlich noch kommen. Sobald er sich besser fühlte. Ganz sicher. „Tsu…Lass uns wegfliegen.“ Für einen Moment war er sich sicher, sich verhört zu haben, dann starrte er seinen Freund verwirrt an. „Was?“ Hazuki lächelte schwach, bevor er mit den Schultern zuckte. „Ich meins ernst. Lass uns wegfliegen. Wohin du willst. Raus aus Japan. Ich hab Geld gespart, das ist kein Problem.“ Kurz starrte Tsuzuku seinen Freund sprachlos an, dann schluchzte er auf und drückte Hazuki einen schwachen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich so sehr.“ Hazuki lächelte sanft, während er seinen Liebsten vorsichtig enger an sich zog, immer darauf bedacht, dessen Infusionsschlauch nicht zu knicken. Auch wenn es wohl utopisch war, darauf zu hoffen, dass die Band eine Pause einlegen konnte, nicht wenn eine neue Single erwartet wurde, Instoreevents anstanden und Meet&Greet Events mit den Fans. Aber der Gedanke daran war wahnsinnig schön.
 

Offenbar waren sie Beide eingeschlafen, denn ein Klopfen an der Tür ließ Tsuzuku hochschrecken und sich irritiert umsehen, bevor die Tür bereits geöffnet wurde und Koichi den Kopf hereinsteckte. „Hey.“ Tsuzuku runzelte die Stirn, bedeutete dem Bassisten jedoch näher zu kommen und dieser ließ sich grinsend auf den Stuhl neben dem Bett fallen, auch welchem davor Hazuki Platz gefunden hatte. „Ah, schau nicht so, Tsu. Dein Liebster rief an und meinte, du könntest Unterstützung brauchen und nachdem wir alle wissen, wie sehr du Krankenhäuser hasst…“ Kochi zuckte mit den Schultern und Tsuzuku sah skeptisch auf seinen immer noch friedlich schlafenden Freund - sollte er ihm dankbar sein oder ihn anmaulen, wenn er wieder wach war? Schwere Entscheidung. Verdammt schwere Entscheidung. Koichi jedoch riss ihn aus seinen Gedanken, indem er eine Hand auf Tsuzukus Oberarm legte und ein leises Murren entkam ihm - vielleicht doch bedanken. „Heißt du bist jetzt extra hergekommen, um mir die Hand zu halten?“ Koichi grinste schief, bevor er den Kopf schüttelte. „Viel besser. Ich hab die letzten Tage nen neuen Song zusammen bekommen und den mit Mia und Meto schonmal halbwegs eingespielt, klingt vielleicht beschissen und holprig wie blöd, aber dachte mir, den kann ich dir mitbringen, dass du was nettes hören kannst.“
 

Damit zog der Bassist einen MP3-Player und Kopfhörer aus seiner Hosentasche und Tsuzuku konnte nicht anders als zu lachen. „Du bist bescheuert. Andere bringen zu einem Krankenhausbesuch wenigstens Blumen mit oder Obst…“ Koichi grinste unschuldig. „Tja, ich bin halt nicht normal und jetzt hör mal rein. Wenns dir gefällt, können wir vielleicht einen Song draus machen fürs Album.“ Tsuzuku nickte nur, während er sich die Kopfhörer in die Ohren schob - ja genau das mochte er so an Koichi. Er schaffte es immer, ihn abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen, egal ob das Absicht war oder nicht, aber er war wahnsinnig dankbar dafür. Summend drückte er schließlich auf Play und schloss die Augen - sicher sollten sie sich erstmal auf ihre neue Single konzentrieren, aber es war auch immer gut, Songs bereits in der Reserve zu haben, für Alben oder Konzerte, man wusste nie, wann neue Musik mal praktisch sein konnte und es war besser, mehr zu haben als gar nichts. Denn Schreibblockaden verschonten Musiker nicht im Geringsten. Und je näher eine Deadline rückte, desto unangenehmer wurden diese. Mit einem leisen Summen öffnete Tsuzuku schließlich wieder die Augen, bevor er nickte und Koichi MP3-Player und Kopfhörer zurück gab. „Klingt gut. Ich glaub ich hab da noch einen Text der zur Melodie passen könnte, aber ich muss schauen.“ Koichi grinste nur. „Siehst du, genau das wollte ich hören. Ich bin sicher, dass Mia sich bereits die Finger blutig spielt zuhause…“ Lachend schüttelte er den Kopf, was auch Tsuzuku ein Schmunzeln entlockte - ja, Mia war Perfektionist, in jeder Hinsicht…
 

Zwei Tage später fand sich Tsuzuku auf Koichis Sofa wieder, welcher ihn abwartend ansah. „Silber oder Gold, Tsu?“ Tsuzuku zuckte seufzend mit den Schultern, fuhr sich müde durch die Haare. „Keine Ahnung…Silber?“ Koichi nickte befriedigt, während er die kleine Schachtel vor ihnen auf dem Tisch durchging und schließlich ein kleines Fläschchen hervorzog. „Passt. Jetzt gib mir deine Hand.“ Tsuzuku verdrehte die Augen, aber gehorchte, während sein bester Freund sich ans Werk machte. „Warum bin ich nochmal hier?“ Koichi blinzelte unschuldig, bevor er sich wieder darauf konzentrierte, kleine Verzierungen auf Tsuzukus schwarz lackierte Nägel zu malen. „Zum einen - weil ich das üben will und bei mir selbst ist das immer wahnsinnig schwer. Was denkst du, weshalb ich so oft ins Nagelstudio gehe? Dann noch, weil du mir einen Filmabend schuldest UND weil wir zwar mittlerweile die Aufnahmen für die Single fast fertig haben aber du viel zu nervös bist um morgen ins Studio zu gehen und es meine Pflicht ist, dich abzulenken, wenn Hazuki beschäftigt ist.“ Allein bei der Erinnerung verzog Tsuzuku das Gesicht - ja, richtig. Sein Freund war nicht zuhause, weshalb er es vorgezogen gehabt hatte, selbst zu verschwinden. Alles war besser als die erdrückende Leere einer vertrauten Umgebung. Nachdem er aus dem Krankenhaus hatte entlassen werden können, waren sie zurück nach Tokyo gefahren, nur damit Hazuki ihn dann hatte sitzen lassen können. Er wusste, dass er nicht so denken sollte, nicht so denken durfte, aber trotzdem tat es weh. Auch wenn es Hazukis Schwester war, welche dessen Hilfe brauchte und er wusste, wie nahe Hazuki ihr und seiner Mutter stand.
 

Es war nur schwer, weil es ihm wieder aufzeigte, wie wenig Nähe er selbst zu anderen Menschen aufgebaut gehabt hatte. Er hätte nichtmal sagen können, was seine Eltern momentan taten. „Tsu!“ „Hm?“ Irritiert sah er zu seinem besten Freund, welcher ihn gerade völlig aus den Gedanken gerissen hatte und zwang sich zu einem schwachen Lächeln. „Alles gut…Wirklich. Ich glaub, ich brauch nur noch mehr zu trinken.“ Koichi seufzte leise, bevor er nickte. „Ok. Lass mich das hier noch fertig machen, dann mach ich dir noch ne Rum Cola.“ Tsuzuku nickte, bevor er seine Hand skeptisch betrachtete - waren das kleine Lilien? Passte das überhaupt zu ihm? „Weißt du was…Bring einfach die Flaschen her…“ Sicher war es falsch, sich mit Alkohol zu betäuben und er würde es bereuen am nächsten Morgen. Immerhin musste er singen und da war es schlecht, wenn er verkatert war. Aber jetzt, hier, konnte und wollte er nicht davon laufen, also gab es nur einen Weg seinen Gedanken zu entkommen, wenn er nicht irre werden wollte. Und das war sie zum Schweigen zu bringen. Nachdem Koichi in die Küche verschwunden war, betrachtete Tsuzuku seine Nägel fasziniert - es war an sich ein hübsches Design. Filigran gearbeitet, keine der Linien war auch nur ansatzweiße zu dick - aber er war sich sicher, dass es nicht sein Style war. Trotzdem würde er es lassen, Koichi zu liebe. Immerhin hatte dieser sich wahnsinnig große Mühe damit gegeben.
 

„Hey, Tsu!“ Koichi lehnte im Türrahmen als er aufsah und wirkte unbegeistert. „Ich hab keinen Rum mehr. Nur Cola.“ Tsuzuku schüttelte den Kopf, das fing ja gut an. „Heißt, wir müssen nochmal los.“ Koichi verzog leicht das Gesicht und drehte sich um, dass er einen Blick aus dem Küchenfenster werfen konnte. „Aber es sieht aus, als würde es bald regnen.“ Tsuzuku grinste nur schief, während er bereits aufgestanden war, dass er seine Schuhe anziehen konnte. „Dann müssen wir uns eben beeilen. Komm schon - hast du echt Angst vor Wasser, Prinzessin?“ Koichi schnaubte leise und Tsuzuku zuckte zusammen, als er einen Klaps auf den Hinterkopf bekam. „In deinen Träumen, du Arsch.“ Lachend verließen sie zusammen das Haus und Tsuzuku zog die Kapuze von Hazukis Hoodie über seinen Kopf, dass er tief dessen Geruch einatmen konnte. Er vermisste ihn grauenvoll. Nur was sollte er dagegen denn tun? Sie hatten beide noch ihr eigenes Leben dem sie sich widmen mussten und auch wenn sie darüber gesprochen hatten, dass es Zeit wurde, Hazukis Familie kennen zu lernen - passiert war bisher nie etwas. Vielleicht auch, weil Tsuzuku zu große Angst davor hatte, wie diese reagieren würden. Immerhin, Musiker waren nicht gerade der beste Fang den man machen konnte. Er wusste zwar, dass Hazukis Mutter akzeptierte, dass ihr Sohn eher Männern zugeneigt war, aber…Vor lauter Grübeleien wäre er fast am Supermarkt vorbei gelaufen und Koichi hatte ihn am Ellenbogen packen und sanft dirigieren müssen. Ups. Zumindest war der Rum schnell gefunden und sie gingen gerade die Auswahl an Chipssorten durch, als Tsuzuku eine Stimme hörte, von der er sicher gewesen war, dass er ihr entkommen wäre und komplett erstarrte.
 

Toki. Auch wenn er offenbar nicht mit ihm sprach, sondern seiner Begleitung, einer jungen Frau, konnte Tsuzuku das Blut in seinen Ohren rauschen hören. Alles schien sich mit einem Mal um ihn zu drehen und sein Blickfeld flackerte. Er wollte wegrennen, schreien, irgendetwas tun, aber er schien eingefroren zu sein, unfähig auch nur den kleinen Finger zu rühren. Nichtmal Koichi schaffte es, ihn aus seiner Starre zu lösen und als sich ein Arm um seine Schultern legte, zuckte er heftig zusammen, während eine Stimme in seinem Kopf zu schreien begann. Nicht er. Nicht schon wieder. „Hab ich dich endlich wieder gefunden, kleine Schlampe.“ Ein Wimmern entkam seinen Lippen und im nächsten Moment zuckte er heftig zusammen, als er geohrfeigt wurde und schnappte nach Luft, wie ein Ertrinkender. Vor ihm stand Koichi, welcher ihn mehr als besorgt musterte. „Tsu, alles ok? Du warst plötzlich weiß wie ne Wand und vollkommen starr…Vielleicht sollten wir aufhören zu trinken, huh?“ Es dauerte einige Sekunden, bis Tsuzuku bewusst wurde, dass das alles nicht passiert war. Außer in seinem Kopf und er blinzelte hektisch, ließ langsam den Blick schweifen. Sie standen allein im Gang und er konnte niemanden erkennen, der seinem Exfreund auch nur ansatzweiße ähnlich sah. Was war nur los mit? Tsuzuku nickte langsam, bevor er schwach nach Koichis Hand griff um diese zu drücken. „Bring mich zurück nach hause, Koi.“

Our Shattered Lives

Zurück in Koichis Wohnung, ließ sich Tsuzuku müde aufs Sofa fallen und vergrub das Gesicht in den Händen. Er fühlte sich grauenvoll erschlagen. Und auch, wenn Koichi bei ihm war, die innere Leere begann sich nur wieder mehr und mehr auszubreiten. Toki mochte nur eine Einbildung gewesen sein, aber dessen erneutes Erscheinen hatte gereicht um ihn vollständig zu verunsichern und aus der Bahn zu werfen. „Hazuki…“ Ein Wimmern entkam seinen Lippen und er suchte panisch nach seinem Handy. Dieser würde doch Zeit für ihn haben, oder nicht? Fast hätte er das Telefon fallen lassen, so sehr zitterten seine Hände und es wurde erst besser, als Koichi einen Arm um ihn legte und ihn eng an sich heran drückte. Halb hatte er sich in dessen Armen vergraben, während er sich zwang, tief durchzuatmen - hyperventilieren würde nicht helfen. Außerdem wollte er nicht, dass sein Freund sich direkt Sorgen um ihn machen würde. Allerdings klingelte das Handy fünf Minuten, ohne dass Hazuki sich meldete und Tsuzuku sank mehr und mehr in sich zusammen, hatte sein eigenes Telefon schließlich angestarrt als wäre es an allem Schuld und es aus seinen Händen auf den Boden gleiten lassen, wo es mit einem leisen Laut aufschlug und liegen blieb. „Tsu…“ Er hatte es gewusst. Er war wertlos und Hazuki egal. Er hatte ihn angelogen, die ganze Zeit. Tsuzuku erschauderte, bevor er in Tränen ausbrach. Diese Nacht verbrachte er in Koichis Armen, bis er sich in den Schlaf geweint hatte. Hätte Koichi ihn am nächsten Tag nicht ins Studio gebracht, wäre er wohl im Bett geblieben.
 

Tsuzuku hatte das Frühstück verweigert und zuckte bei jedem unerwarteten Geräusch zusammen, während er sich mehr an seinen Kaffeebecher klammerte. Koichi hatte einen Abstecher zu Starbucks gemacht, bevor sie zum Studio gefahren waren, in der Hoffnung, dass es helfen könnte. Zumindest hielt es Tsuzuku jetzt davon ab, sich die Fingernägel in die Handgelenke zu rammen. Allerdings war es ein Kampf, Tsuzuku dazu zu bringen, seine Tasche und sein Handy außerhalb der Aufnahmekabine zu lassen, zusammen mit seinem halbleeren Kaffeebecher und beinahe unmöglich ihm gut zu zu reden, dass er sich so weit entspannen konnte, dass er singen konnte. Koichi seufzte tief auf, beobachtete seinen besten Freund müde - dieser zitterte am ganzen Körper während er sang. Aber was würde er tun können? Hazuki hatte sicherlich seine Gründe, warum er nicht ans Handy ging, jedoch hätte er sich melden können. Dieser wusste doch, dass es Tsuzuku wahnsinnig viel Kraft kostete, zuzugeben, wenn es ihm nicht gut ging und noch mehr, jemanden anzurufen. Es passte nicht zusammen. Koichi merkte erst, dass er ins Grübeln verfallen war, als Tsuzuku das Lied gewechselt hatte, was ihn die Stirn runzeln ließ. Klar, ihre neue Single beinhaltete zwei Lieder, aber Kore Wo Izon To Yobu Nara gehörte eindeutig nicht dazu. Spätestens als Tsuzuku dabei erneut anfing zu weinen, wusste er, dass es ein Fehler gewesen war, hier her zu kommen und er war aufgesprungen, bevor der Staff auf die Idee kam, dass sie sich einmischen mussten um das retten zu können - da war nichts mehr zu retten. Zum Glück war es nicht schwer gewesen, Tsuzuku aus der Aufnahmekabine zu holen und ihm seine Tabletten trotz schwacher Gegenwehr zu verabreichen. Jetzt zahlte es sich aus, dass er immer welche von Tsuzukus Notfalltabletten in der Handtasche hatte.
 

Eine Stunde später hatten sie mit den Aufnahmen weiter machen und diese auch ohne erneute Zwischenfälle beenden können. Sie hatten Glück gehabt, dass Zeit dafür gewesen war und vermutlich würden sie die Überstunden bezahlen müssen, aber das war es wert. Besser als eine ruinierte Tonspur und mit dem Management zu kämpfen. Sie standen schon genug unter Druck, da musste nicht noch mehr dazu kommen. Tsuzuku zu überzeugen, nach hause zu gehen, war hingegen erschreckend einfach gewesen. Dieser hatte nicht mal protestiert. Kaum, dass sie allerdings in dessen gemeinsamer Wohnung mit Hazuki angekommen waren, hatte Koichi den Sänger auffangen müssen, weil dieser erneut bedenklich zu schwanken angefangen hatte. Hazukis Schuhe standen immer noch nicht wieder im Flur und in der ganzen Wohnung herrschte Totenstille, wenn man vom Ticken der Küchenuhr absah. Es war fast unheimlich. „Warum meldet er sich nicht, Koi?“ Mit einem verzweifelten Laut ließ sich Tsuzuku an der Wohnungstür entlang nach unten sinken und legte den Kopf in den Nacken, während Koichi hilflos mit den Schultern zuckte. „Versuch doch noch mal, ihn anzurufen. Vielleicht war er vorhin nur beschäftigt.“ Tsuzuku sah müde auf, dann schüttelte er den Kopf und schloss die Augen. Er wollte nicht anrufen wenn er ehrlich war. Er hatte Angst vor dem, was passieren könnte. Es war grauenvoll.
 

Alles in seinem Kopf drehte sich, er konnte beinahe spüren, wie seine heile Welt erneut Risse bekam und es würde nicht viel brauchen um sie zum Einsturz zu bringen. Mit einem leisen Schniefen hatte er sich schließlich wieder erhoben und fuhr sich langsam durch die Haare. „Ich geh mich eben umziehen, dann können wir kochen.“ Er musste das einfach verdrängen, von sich schieben, wie immer. Nur nicht drauf eingehen. Und sich einreden, das Hazuki nicht einfach nur froh war, endlich von ihm wegzukommen. Im Schlafzimmer hatte er murrend Jeans gegen Jogginghose getauscht und erstarrte, als ihm etwas auf Hazukis Bettseite ins Auge fiel. Das war die Kette, die er für ihn in Chiba gemacht hatte. Im nächsten Moment hatte er das Handy in der Hand und wählte panisch Hazukis Nummer. Er hatte ihm versprochen, dass er die Kette immer tragen würde, damit er ein Stück von ihm bei sich haben würde. Wieso lag sie jetzt auf dem Nachttisch? Die Welt begann sich um Tsuzuku zu drehen, als sein Handy ihm mitteilte, dass der angerufene Teilnehmer nicht antworten konnte und seine Beine begannen zu zittern, als ihm bewusst wurde, was das bedeutete. Hazuki hatte sein Handy ausgeschalten. Und dafür würde er es in die Hand genommen haben müssen und den verpassten Anruf gesehen…Es war nicht typisch für Hazuki, dass dessen Handy ausging weil es keinen Akku mehr hatte. Normaler Weise trug dieser immer eine Powerbank mit sich herum, vor allem wenn sie nicht zusammen waren. Irgendwie hatte er es geschafft, ins Bad zu schwanken und die Tür so leise wie möglich hinter sich zu schließen - und abzusperren.
 

Für gewöhnlich bewahrte Hazuki seine Rasierklingen im Nachttisch auf und schloss die Schublade ab, wenn er nicht zuhause war, aber dass er sich selbst ein paar Ersatzklingen gekauft gehabt hatte, wusste sein Freund nicht. Es war Monate her und er hatte diese bisher im Spülkasten der Toilette versteckt. Aber jetzt…Mit zitternden Fingern war es schwerer, die Packung aus dem Versteck zu fischen, aber er schaffte es und verzog leicht das Gesicht. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, zog Tsuzuku aus dem Erste-Hilfe-Kasten das Desinfektionsspray und kurz musste er über sich selbst schmunzeln. An sich war es völlig egal ob die Klinge sauber war oder nicht, es spielte absolut keine Rolle mehr. Hätte er Hazuki doch nur nie ein Wort geglaubt. War das alles gelogen gewesen, was er ihm gesagt hatte? Und falls nicht, wieso ließ er ihn jetzt hier allein? Es wollte alles keinen Sinn ergeben und mit einem leisen Laut war er vor der Dusche zusammen gesunken und starrte auf den hellen Boden. Darauf sah man Blut bestimmt auch gut. Warum hatte sich Hazuki die ganze Mühe gemacht, mit ihm zusammen zu ziehen und sich um ihn zu kümmern, wenn er nicht vorgehabt hatte, bei ihm zu bleiben? Oder lag es an seinem letzten Zusammenbruch? Hatte er da erst gemerkt, dass es sich nicht lohnen würde, zu versuchen, ihn wieder aufzubauen, weil es vergeblich war? Weil egal wie man es drehen oder wenden wollte, er einfach kaputt war und für ein normales Leben nicht geschaffen? War der Besuch bei seiner Schwester nur ein Vorwand um sich in einer anderen Stadt ein neues Leben aufbauen zu können, ohne ihn, dass er ihn wegwerfen konnte wie eine kaputte Puppe?
 

Immerhin, er hatte ihn bereits am Straßenrand aufgesammelt, wieso ihn nicht wieder zurück auf die Straße werfen? Tsuzuku erschauderte, während er die Klinge auf seinen Arm presste. Tränen begannen sich in seinen Augen zu bilden, als er die Rasierklinge an seinem Handgelenk ansetzte und durchzog. Es brannte grauenvoll und ein Wimmern entkam seinen Lippen, bevor er das Gleiche an der anderen Seite wiederholte und aufschluchzen musste. Das Blut floss schneller als seine Tränen und er ließ die blutverschmierte Klinge fallen, während sein Kopf mehr gegen die Wand sank. Wie er es sich gedacht hatte. Der Kontrast von rot auf hellgrau war wunderschön und er konnte nicht anders als zu lachen. Zumindest würde Hazuki ihn so nicht vergessen können…Das war sicherlich auch schon ein Anfang oder besser gesagt, ein Ende. Zwar hatte er sich seinen Tod jetzt auch nicht unbedingt so beschissen vorgestellt, aber passend war es. Langsam begannen ihm die Augen zuzufallen, er hörte nur noch Koichi nach ihm rufen - ach ja. Oh. Er hätte sich bei ihm entschuldigen müssen. Aber das würde er sicherlich auch noch im nächsten Leben tun können. Auch wenn Tsuzuku nicht sagen konnte, wieso er sich so sicher war, dass er Koichi wiedersehen würde, er wusste es einfach und mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen verlor er schließlich auch das Bewusstsein. Wenn nichtmal Hazuki ihn haben wollte, gab es keinen Ort mehr auf dieser Welt an dem er sein wollte.
 

Hazuki gähnte leise, bevor er sich ordentlich streckte und nur erneut wahnsinnig froh über seine Sonnenbrille war. Zum Glück hatte sich die Situation mit seiner Schwester schnell geklärt, sie hatten gestern noch zusammen getrunken und waren in den frühen Morgenstunden nachhause getaumelt. Jetzt war er froh, wieder zurück zu sein. Auch wenn er nicht viel Schlaf bekommen hatte, er war früh hochgeschreckt und seitdem wahnsinnig unruhig gewesen. Deswegen hatte ihn der erste Weg auch in seinen Tattooladen geführt, statt nach hause, er wusste, dass Tsuzuku in guten Händen bei Koichi war, außerdem wollte er diesen nicht bei den Aufnahmen stören. Yusuke holte ihnen gerade Kaffee und Akinori war noch unterwegs. Also war alles in Ordnung. Es gab keinen Grund, nervös zu sein. Hazuki murrte leise, bevor er aufschreckte, als sein Handy zu klingeln begann und er runzelte die Stirn, bevor er den Anruf auch annahm und im nächsten Moment sein Handy fallen ließ. Seine Beine gaben nach und er fand sich auf den Knien wieder, während er versuchte zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Als Yusuke wenige Minuten später den Raum betrat, befand sich Hazuki immer noch auf dem Boden, davon überzeugt, dass es ein Alptraum war, in den er hinein geraten und aus dem er aber sicherlich bald wieder erwachen würde. Es konnte nicht wahr sein. „Hazuki?“
 

Fast hätte er Yusuke nicht erkannt, zuckte dementsprechend heftig zusammen und starrte seinen Exfreund mehrere Sekunden stumm an, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub und schrie. Dass Yusuke die Arme um ihn schlang registrierte er kaum, auch nicht, dass dieser ihn eng an sich heran zog und leise, beruhigend auf ihn einredete. Wie lange sie so auf dem Boden verbrachten war schwer zu sagen, aber irgendwann ließ Hazuki den Kopf an Yusukes Schulter fallen und lachte trocken auf. „Ich muss ins Krankenhaus, Yu. Tsuzuku hat versucht sich umzubringen.“ Kaum dass er es ausgesprochen gehabt hatte, kamen die Tränen und schluchzend sank Hazuki mehr und mehr zusammen. Es ergab keinen Sinn. Natürlich war Tsuzuku nicht begeistert gewesen, dass er zu seiner Schwester hatte fahren müssen, nachdem er sich gerade erst von einem Krankenhausaufenthalt erholt hatte, aber er hatte ihm doch versprochen, dass sie reden konnten, wenn es ihm schlecht ging. Dass er nicht lange weg sein würde. Wie hatte das alles passieren können? Koichi kannte doch Tsuzukus psychischen Probleme, er wusste, wie er mit ihm umgehen musste und wie er ihn beruhigen konnte - es ergab alles keinen Sinn. Er hatte nicht mal verpasste Anrufe von Tsuzuku auf dem Handy gehabt. Warum hatte sein Freund sich nicht gemeldet, wenn es ihm so schlecht gegangen war? Er hatte ihm doch gesagt, dass er immer für ihn da war. Selbst wenn er geschlafen hätte, Tsuzuku hatte seinen eigenen Klingelton und der weckte ihn jedes Mal. Was war passiert, dass der Mann mit dem er den Rest seines Lebens verbringen wollte, ihm nicht mehr vertraute?

The Remaining Pieces

Es hatte Yusuke nicht wirklich viel Überzeugungskraft gekostet, den Laden erstmal geschlossen zu halten und alle Termine für die nächsten zwei Wochen abzusagen. Hazuki starrte ins Leere, während er mit einem Ohr Akinori zuhörte, welcher ihre Kunden anrief und ihnen mitteilte, dass das Studio auf unbestimmte Zeit geschlossen war und er erstmal keine Termine wahrnehmen konnte. Das einzige Angebot das ihre Kunden bekamen war eben, dass sie sich alternativ zwischen Yusuke und Akinori entscheiden oder ihre Anzahlung zurück bekommen und sich nach einem anderen Studio umsehen konnten. Das bedeutete zwar Verluste, aber Hazuki hatte keine Ahnung, ob er so schnell je wieder eine Nadel würde ansehen können ohne sich übergeben zu wollen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er sofort ins Krankenhaus gefahren, aber Yusuke hatte ihn davon abgehalten. Immerhin würde er dort nichts tun können, wer wusste, wie lange die Notoperation dauern würde. Vorher würde er sowieso nicht zu Tsuzuku durchgelassen werden. Zwar fühlte er sich schlecht, wegen Koichi, aber er brachte die Kraft nicht auf, diesen anzurufen. Allein auf dem kleinen Sofa im Eingangsbereich zu sitzen und Akinori beim telefonieren zuzuhören, war anstrengend. Seine Gedanken drifteten immer wieder ab, zurück zu Tsuzuku und er ging im Kopf die letzten Tage durch. Hätte er ihn nur nicht allein gelassen!
 

Oder hätte das auch nicht geholfen? Hazuki biss sich so hart auf die Unterlippe, dass er Blut schmecken konnte, aber nahm dies eher unbewusst war. Es ergab einfach alles keinen Sinn. Waren die Aufnahmen so stressig gewesen, dass Tsuzuku darunter zerbrochen war? Vielleicht hätten sie statt nach Tokyo zurück zu fahren, einfach direkt wegfliegen sollen. Dann hätte das Management zwar die Verträge gekündigt, aber das wäre so viel besser gewesen, als um das Leben seines Liebsten zu bangen. Ein leises Schluchzen entkam ihm, je länger er darüber nachdachte, bevor er erneut das Gesicht in den Händen vergrub um seine Tränen verstecken zu können. Es war alles seine Schuld. Wieso hatte er nicht besser auf die versteckten Zeichen geachtet? Tsuzuku mochte stark erscheinen und er wollte ihn wirklich nicht in Watte packen, aber manche Dinge waren einfacher zu bewältigen wenn man zu zweit war. Und bisher war er immer davon ausgegangen, dass sie glücklich zusammen waren und es nichts gab, was sie sich nicht anvertrauten. Wenn man von Tsuzukus Gewohnheit absah, zu verschweigen wenn er es wieder nicht über sich brachte, etwas zu essen. Oder wenn er seine Tabletten vergessen hatte. Dass auch das ernsthafte Konsequenzen haben konnte, hatten sie in Chiba gesehen, durch Tsuzukus Kreislaufzusammenbruch, aber das war ja zum Glück nicht der Regelfall. Es war das erste Mal gewesen, seit der Trennung von dessen Exfreund…
 

Hazuki zuckte zusammen, als er eine Hand auf der Schulter spürte und sah langsam auf, nur um direkt in Yusukes besorgtes Gesicht zu sehen, was ihn dazu brachte, auf den Boden zu starren. Wenn er nur halb so beschissen aussah wie er sich fühlte, konnte er ihm nicht mal einen Vorwurf machen, dass er ihn ansah, als ob er jeden Moment zusammenbrechen konnte. Vermutlich lag er damit gar nicht mal so falsch. „Na komm, wir fahren ins Krankenhaus. Tsuzuku müsste jetzt aus dem OP raus sein und vielleicht kannst du ihn besuchen.“ Woher Yusuke seinen Optimismus nahm, war ihm schleierhaft, aber er nickte stumm und erhob sich langsam - die Welt um ihn herum drehte sich immer noch, aber zumindest schaffte er es, stehen zu bleiben. „Aki sperrt ab und regelt das noch mit den letzten Terminen, ja? Na komm.“ Yusuke schenkte ihm ein sanftes Lächeln und doch hätte dieser auch altgriechisch reden können, denn er verstand kein Wort, nickte allerdings brav und ließ sich dann auch aus dem Laden zu seinem Auto führen, wo er widerstandslos den Autoschlüssel an Yusuke übergab und sich auf den Beifahrersitz fallen ließ. Er fühlte sich so wahnsinnig müde - und alt. Die Fahrt verlief schweigend und kaum dass sie in Sichtweite des Krankenhauses waren, fiel Hazuki ein rosa Haarschopf auf und er musste schlucken. Koichi. Er war also immer noch hier. Im nächsten Moment war ihm dieser um den Hals gefallen und er drückte ihn völlig überfordert an sich heran, während Yusuke nur etwas meinte von wegen, dass er bereits vorgehen und nachfragen würde, wie es um Tsuzuku stand.
 

Hazuki nickte nur, er hatte keine Ahnung, wieso sich Yusuke sicher war, dass er Informationen erhalten würde. Dieser war mit Tsuzuku weder verwandt, noch anderweitig involviert, aber soweit dachte er bewusst gar nicht. Stattdessen drückte er Koichi enger an sich und ließ diesen sich in seinen Armen ausweinen, während ihm hundert Fragen auf der Zunge brannten, die er doch nicht aussprechen konnte. Irgendwann hatte Koichi ihn losgelassen, Hazuki hatte seine Zigaretten aus der Tasche gezogen und sie hatten sich schweigend ins Rauchereck gestellt. „Was ist denn passiert, Koichi?“ Dieser schenkte ihm zwar einen schrägen Blick, aber Hazuki tat das damit ab, dass er erst so spät hier aufgetaucht war - er hätte früher kommen und für Koichi da sein müssen. Aber er hatte Angst gehabt, vor dem was dieser erzählen würde. Vor dem wahren Grund, wieso Tsuzuku sein Leben hatte beenden wollen. Koichi zögerte, aber im Endeffekt waren die Worte mehr oder weniger aus ihm heraus gesprudelt und Hazuki wurde kalt, während er sein Handy aus der Tasche zog und seine Anrufliste durchging. Nichts. Keine verpassten Anrufe von Tsuzuku. Und das bedeutete…Jemand musste sie gelöscht haben. „Ich hab die Kette doch nur zum Duschen abgenommen…Muss vergessen haben, sie wieder umzumachen…“ Er war mit den Gedanken woanders gewesen, als er sich fertig gemacht hatte um zu seiner Schwester zu fahren - ein fataler Fehler wie sich jetzt zeigte. Aber die Kette war so neu, dass es noch ungewohnt war, sie zu tragen.
 

Mit einem müden Lächeln schüttelte Koichi langsam den Kopf, während er seine Zigarette im Aschenbecher sterben ließ. „Er war sicher, dass du dir ein neues Leben ohne ihn aufbauen willst…Zumindest gehe ich davon aus. Du kennst Tsuzuku auch und du weißt, dass er wahnsinnige Angst davor hat, allein gelassen zu werden…Du bist nicht ans Handy und das mit der Kette muss ihm den Rest gegeben hatte…“ Koichi schniefte leise und Hazuki nickte, er wusste gar nicht mehr wie oft er das heute schon getan hatte. Sehr vermutlich viel zu oft. „Jemand muss meine Anruflisten gelöscht haben, Koichi. Und mein Handy ausgeschalten…Ich würde das Handy nie ausmachen wenn ich nicht zuhause bin.“ Der Bassist zuckte mit den Schultern und Hazuki erschauderte, als ihm bewusst wurde, dass dieser ihm die Schuld gab. Es tat wahnsinnig weh. Koichi mochte Recht haben, trotzdem war das nichts, was er gebrauchen konnte, fühlte er sich sowieso schon schlecht genug. Er wusste ja nicht mal, ob Tsuzuku noch lebte! „Es tut mir leid.“ Damit hatte er Koichi stehen gelassen und war ins Gebäude verschwunden, wo er fast noch Yusuke umgerannt hätte, welcher ihn erstmal in seine Arme zog und er erwiderte die Umarmung stumm - hieß dass jetzt, was er befürchtet hatte? Ohne dass er es kontrollieren konnte, begann er zu zittern und er spürte, wie ihm schlecht wurde. Das durfte nicht wahr sein. „Sht.“ Zum Glück zog Yusuke ihn nur noch enger an sich heran und Hazuki vergrub das Gesicht an dessen Schulter um sich davon abzuhalten zu schreien.
 

Das wäre vermutlich absolut nicht angemessen im Empfangsbereich eines Krankenhauses. „Es ist ok, er hat überlebt. Knapp. Sie mussten ihn im OP reanimieren aber er wird wieder.“ Hazuki gab nur ein leises Wimmern von sich - das war auch nicht unbedingt was er hatte hören wollen, aber Tsuzuku lebte. Das war ein Anfang. „Wir können zu ihm, aber er wird schlafen. Willst du trotzdem?“ Was war das denn für eine blöde Frage? „Ja.“ Hazuki erschrak selbst davor, wie kraftlos seine Stimme klang, Yusuke nickte, bevor er ihm einen Kuss auf die Stirn drückte und dann einen Arm um seine Schultern legte. Mittlerweile war es ihm egal, wohin dieser ihn führte, allerdings runzelte Hazuki die Stirn, als ein Pfleger zu ihnen kam und sie skeptisch musterte. „Das ist er?“ Yusuke nickte, während er ihrem Gegenüber ein sanftes Lächeln schenkte. „Wir bleiben nicht lange, Reo, versprochen. Aber es wäre für Beide gut, wenn sie sich sehen könnten.“ Dieser seufzte nur leise, bevor er ihnen bedeutete ihm zu folgen und Hazuki versuchte zu verarbeiten, was gerade passiert war. Allerdings war er zu keiner Lösung gekommen, wie und woher Yusuke einen Krankenpfleger kennen könnte, als sie Tsuzukus Zimmer betraten und sofort konzentrierte sich Hazukis komplette Aufmerksamkeit auf seinen Freund. Dieser wirkte so verloren in dem Krankenhausbett, dass es ihm das Herz zerriss ihn zu betrachten und er sich kaum näher traute. Dass Reo das Zimmer verlassen hatte, bekam er gar nicht mehr mit, als er sich langsam Tsuzuku näherte und sein Blick an den Verbänden um dessen Handgelenke und Unterarme klebte.
 

Er war so blass, was aber wohl nicht verwunderlich war wenngleich er im OP Bluttransfusionen bekommen hatte…“Oh Gott, Tsuzuku…“ Langsam streckte Hazuki eine Hand aus, dass er Tsuzukus Hand in seine nehmen konnte und ein leises Schluchzen verließ seine Lippen - sie hätten auch in der Leichenhalle stehen können. „Es tut mir so leid. Ich liebe dich. Bitte…Ich liebe dich so sehr. Bitte verzeih mir.“ Dass Yusuke ihm einen Stuhl hinschob, bekam er nur am Rande mit, schenkte ihm jedoch ein dankbares Lächeln und strich sanft über Tsuzukus Wange, bevor er sich über ihn gebeugt hatte, dass er ihn küssen konnte. „Ich verspreche dir, ich lass dich nie wieder allein.“ Nur wie sollte er das seinem Liebsten jetzt beweisen können? Er hatte nichts bei sich. Nichts, bis auf…Langsam zog sich Hazuki den Ring von seinem Finger, dass er ihn auf den Nachttisch legen konnte, bevor er Tsuzuku noch einen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte. „Wenns dir besser geht, fliegen wir weg, versprochen. Wohin du willst.“ Ob Yusuke ihn für bescheuert hielt? Selbst wenn…Es war egal. Hazuki atmete tief durch, während er sich wieder auf seinen Freund konzentrierte und für einen Moment die Augen schloss. „Ich hab mir neue Tattoomotive überlegt auf der Fahrt zurück nach Tokyo, weißt du? Ich wollte die mit dir besprechen, weil ich glaub ich hab da was, was dir super stehen würde. Also vielleicht kann ich sie dir beim nächsten Mal zeigen, hm? Vorzugsweiße sind wir dann zuhause.“
 

Hazuki lachte schwach auf, er redete Blödsinn. Tsuzuku lag nicht im Koma, er schlief nur - vermutlich auch noch länger dank der hohen Dosis Schmerzmittel im Blut…Sobald er hier raus war, würde er ein ernstes Gespräch mit seiner Schwester führen müssen. Wer hätte sonst die Anrufe löschen und sein Handy ausschalten sollen? Sie war die einzige Person, welche seine Sperrcodes kannte. Von Tsuzuku abgesehen. Nur wieso sie das getan hatte, erschloss sich ihm noch nicht. Er war immer davon ausgegangen, dass sie ihre Beziehung akzeptierte, genau wie seine Mutter…Aber das würde definitiv nicht einfach zu klären sein. Und eines war sicher - er würde sie zwingen, sich persönlich bei Tsuzuku zu entschuldigen. So sehr er sie auch liebte, das war etwas, dass er ihr niemals würde verzeihen können. Er hatte beinahe die Liebe seines Lebens verloren wegen ihr. Da durfte er auch ein kleines bisschen sauer sein. Schlussendlich hatte er sich von Tsuzuku verabschiedet und Reo noch ein paar Fragen für Tsuzukus Krankenakte beantwortet, bevor Yusuke ihn aus dem Krankenhaus geführt gehabt hatte, wo Koichi sie müde ansah. „Es geht ihm den Umständen entsprechend…Aber er lebt.“ Koichi nickte langsam und Hazuki zwang sich, die Vorwürfe zu ignorieren, welche in dessen Augen zu schimmern begannen. „Es ist eine lange Geschichte um alles zu erklären…Aber ich denke du kannst heute Abend vorbei kommen.“ Ein kurzer Blick zu Yusuke, welcher nickte und Hazuki schloss müde die Augen, nannte Koichi die Adresse seines Exfreundes und ließ sich von diesem dann zurück ins Auto bringen. Ihm fielen die Augen zu, kaum dass Yusuke den Motor gestartet hatte.
 

In der gemeinsamen Wohnung mit Tsuzuku hatte Hazuki nicht lange gebraucht um seine Klamotten zu packen, wobei er sichergestellt hatte, die Muschelkette wieder umzulegen und die verderblichen Lebensmittel aus dem Kühlschrank zu nehmen. Nur den Weg ins Bad hatte er vermieden. Es reichten die Spuren im Flur um ihm deutlich vor Augen zu halten, dass er Schuld an Tsuzukus Zustand war. Wenig später saßen sie in Yusukes Küche und Hazuki drehte die Tasse Tee unruhig in den Händen. „Ich versteh einfach nicht, wieso sie das tun sollte, Yu…“ Dieser zuckte mit den Schultern, bevor er selbst einen großen Schluck von seinem Kaffee nahm. „Ist das nicht offensichtlich? Eifersucht. Sie ist es gewohnt, dass du für sie da bist und alles tust, was sie will, da ist Tsuzuku unliebsame Konkurrenz. Und nachdem ich nicht davon ausgehe, dass du ihr erklärt hast, wieso er dich anruft, wenn ihr auch nur einen Tag getrennt seid, kann sie sich gedacht haben, dass es lächerlich ist, dich kontrollieren zu wollen, wenn du nur mit deiner Schwester unterwegs bist…“ Yusuke seufzte und zuckte erneut mit den Schultern, während Hazuki wortlos in seinen Tee starrte. Vermutlich hatte sein Exfreund Recht. Natürlich hatte er seiner Schwester nicht erzählt, dass Tsuzuku psychisch krank war, genau so wenig, wie seiner Mutter, weil es sie einfach nicht betraf. Menschen definierten sich nicht durch ihre Krankheiten…
 

“Das ist trotzdem kein Grund einfach an mein Handy zu gehen. Verdammt.“ Mit einem leisen Fluch hatte Hazuki auf den Küchentisch geschlagen, was Yusuke nur eine Augenbraue heben ließ. „Natürlich nicht. Aber ich wäre dankbar wenn du das mit ihr klären und nicht an meinen Möbeln auslassen würdest…Der Tisch ist neu.“ Hazuki seufzte tief auf, nickte und fuhr sich langsam durch die Haare. „Hast ja Recht. Tut mir leid. Erzählst du mir eigentlich noch, woher du einen Krankenpfleger kennst?“ Vielleicht wollte er sich gerade ablenken, weil er sonst seine Schwester angerufen und zur Sau gemacht hätte. Das würde niemandem etwas helfen. Gut, er würde sich besser fühlen, aber nur für ein paar Minuten und das war es einfach nicht wert. Yusuke schenkte ihm ein schiefes Grinsen und Hazuki hob eine Augenbraue. „Na, das war Zufall. Hab ihn in einer Bar getroffen und eigentlich nur nach einer Zigarette gefragt. Dann sind wir ins Reden gekommen. Seitdem treffen wir uns ab und an um zusammen was zu trinken.“ Das war wohl wieder typisch. Hazuki schüttelte schmunzelnd den Kopf, nahm langsam einen Schluck von seinem lauwarmen Tee. „Wie machst du das immer? Du könntest dich echt mit jedem anfreunden, huh?“ Yusuke lachte leise und grinste sein Gegenüber unschuldig an. „Das nennt man natürlichen Charme. Solltest du auch mal versuchen, Hazuki.“ Dieser schnaubte nur leise und schüttelte stumm den Kopf. „Verzichte.“

Your Floating Shards

Wie seltsam es überhaupt war, sich wieder in der Wohnung seines Exfreundes aufzuhalten, wurde Hazuki erst richtig bewusst, als Koichi da war und ihn bei jeder Bewegung so kritisch musterte, als überlegte er, in welchen Körperteil er zuerst ein Messer stechen sollte. „Kannst du endlich aufhören, böse zu schauen? Dadurch geht es Tsuzuku auch nicht automatisch besser!“ Koichi schnaubte leise als Antwort und Hazuki verdrehte die Augen - herrlich. Das konnte nur gut werden. „Jungs…Kommt schon. Wir sind nicht hier um zu streiten, sondern um das alles aufzuklären.“ Damit hatte Yusuke ihnen jeweils eine Tasse Tee vor die Nase gestellt und sich dann mit vor der Brust verschränkten Armen zwischen sie aufs Sofa fallen lassen, während Hazuki einen bösen Blick bekam. „Du zuerst, Hazu. Fang an.“ Seufzend fuhr sich Hazuki durch die Haare, bevor er müde den Kopf schüttelte - Koichi würde ihn umbringen bevor der Tag vorbei wäre. „Dass ich nicht auf Tsuzukus Anrufe reagiert habe, liegt nicht daran, dass ich ihn nicht liebe oder nicht für ihn da sein wollte. Jemand…hat meine Anrufliste gelöscht.“ Der Bassist hob eine Augenbraue und Hazuki zog eine Grimasse - es klang ja selbst für ihn bescheuert, wenn er das jetzt hier so aussprach, aber verdammt, was für eine andere Möglichkeit wäre denn noch gegeben gewesen? Richtig, gar keine. Sonst gab es niemanden, der sich Zugang zu seinem Handy hätte verschaffen können.
 

„Mit jemand meine ich meine Schwester. Sie weiß nichts von Tsuzukus Problemen und ich kann mir vorstellen, dass sie ziemlich sauer war, dass er versucht hat mich zu erreichen, obwohl ich nicht lange weg war. Sie hasst es, wenn Partner zu sehr klammern…“ Ein kurzer Blick zu Yusuke und im nächsten Moment zuckte Hazuki zusammen, als Koichi aufgesprungen war. Definitiv kein gutes Zeichen. „Willst du mich verarschen? Wieso kennt deine Schwester den Sperrcode für dein Handy?“ Nein, wirklich nicht gut. „Weil ich ihr vertraue, Koichi. Sie hat noch nie zuvor sich in meine Beziehungen eingemischt…Ich weiß doch selbst nicht, wieso sie so gehandelt hat, verdammt noch mal!“ Unbewusst war er mit jedem Wort lauter geworden, bis er sich sicher war, dass nicht mehr viel fehlte um den Bassisten anzubrüllen, wobei diesen zu packen und zu schütteln sicherlich auch sehr effektiv wäre…Für einen Moment wenigstens. Eventuell auch, um sich besser zu fühlen. „Du willst mir echt erzählen, dass Tsuzuku fast drauf gegangen wäre, weil deine Schwester glaubt, für dich entscheiden zu können…“ Hazuki nickte stumm und konnte nur noch Koichi nachsehen, als dieser fluchend aus der Wohnung stürmte. „Das lief super.“ Yusuke zuckte nur mit den Schultern und Hazuki konnte deutlich spüren, wie die Erschöpfung langsam aber sicher erneut die Oberhand zu gewinnen drohte. „Yu…Sollte ich ihm nicht nach? Das klären, irgendwie?“ Yusuke schüttelte den Kopf und hätte er die Kraft aufbringen können, hätte er nachgefragt, welchen Sinn dieses Treffen dann überhaupt gehabt hatte. Hazuki nahm einen großen Schluck von seinem Tee, dann ließ er den Kopf in den Nacken sinken und schloss die Augen.
 

Als sie das nächste Mal im Krankenhaus waren, war Tsuzuku wach und auch wenn es nur zwei Tage her war seit dem letzten Besuch, kam es Hazuki vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen. Zumindest war Tsuzuku nicht mehr so schrecklich blass, aber die Verbände waren immer noch da. „Es tut mir so leid, Tsu.“ Hazuki musste schlucken, bevor er seinem Liebsten einen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte und stirnrunzelnd feststellte, dass dieser den Kuss gar nicht erwidert hatte. Huh. Als er Tsuzukus Blick folgte, klebte dieser an Yusuke. Etwas, dass er gar nicht bedacht hatte. Immerhin wäre er ohne diesen gar nicht hier. Reo schien ihm gegenüber nämlich wahnsinnig skeptisch zu sein und hätte sein Exfreund kein gutes Wort für ihn eingelegt, wäre er wohl jetzt nicht hier, nachdem Tsuzuku immer noch auf der Intensivstation lag. „Was macht er hier?“ Seufzend ließ sich Hazuki auf dem Stuhl neben Tsuzukus Bett sinken und zuckte mit den Schultern. „Yusuke hat mir geholfen, dass ich hier sein darf, Tsu. Er kennt einen der Krankenpfleger von der Station…Und ich kann momentan nicht Auto fahren.“ Tsuzuku schnaubte nur und Hazuki spürte deutlich, wie sein Herz schwerer wurde.
 

Natürlich war es für seinen Freund nicht so einfach nachzuvollziehen, aber wie sollte er die passenden Worte finden, ohne ihm direkt die Schuld zuzuweisen? „Ich lass euch mal allein.“ Damit hatte Yusuke bereits das Zimmer verlassen und Hazuki erwartete eigentlich, dass Tsuzukus Laune sich bessern würde. Offenbar hatte er sich damit mehr als nur geschnitten. „Tsu…“ „Hast du mir deswegen deinen Ring zurück gegeben? Weil du es beenden willst?“ Der Blick seines Gegenübers brannte sich beinahe in seine Seele und Hazuki erschauderte - wer hätte gedacht, wie verworren die Gedanken seines Liebsten werden konnten? „Bist du wahnsinnig? Natürlich nicht! Ich hab ihn dagelassen, dass du weißt, dass ich bei dir bin. Eigentlich habe ich dir mein Shirt dalassen wollen, aber ich hätte nicht halbnackt aus dem Zimmer gehen können!“ Wobei, theoretisch hätte das sicherlich geklappt, wenn er schnell genug gelaufen wäre, dass niemand ihn gesehen hätte. Aber das Risiko hatte er lieber nicht eingehen wollen, wer hätte sagen können, ob es ihm dann noch erlaubt gewesen wäre, wieder zu kommen. Tsuzuku schluchzte nur leise und Hazuki spürte deutlich wie sehr ihm dieser Laut ins Herz schnitt. Es tat so weh, seinen Freund so zu sehen. „Ich glaub dir nicht…Ich bin doch nur eine Last für dich. Du trägst die Kette nicht mehr, den Ring nicht…Warum musst du mich so quälen, Hazuki? Kannst du nicht Schluss machen, wie andere Menschen auch?“ Für einen Moment starrte Hazuki sein Gegenüber einfach nur an, während er spüren konnte, wie eine ungewohnte Wut in ihm aufstieg und es kostete ihn einiges an Überwindung, ihr nicht nachzugeben.
 

Stattdessen stand er auf, dass er sich aufs Bett setzen und seinem Freund über die Wange streicheln konnte, wobei es ihn nicht mal überraschte, dass dieser seine Hand wegschlug. Es tat nur furchtbar weh. „Warum hast du mich damals überhaupt gerettet, wenn du mich jetzt wegwerfen willst, huh? Hast du festgestellt, dass ich doch nicht mehr zu retten bin? Dass es zu anstrengend ist, immer auf den Psycho achten zu müssen? Muss schön sein, die Wahl zu haben, sich nicht damit befassen zu müssen.“ Hazuki schüttelte stumm den Kopf, zu gerne hätte er seinen Freund gepackt und geschüttelt auch wenn ihm bewusst war, dass es nicht half, aber gerade schien alles einfach zu viel zu werden. „Tsuzuku. Ich werde dich nicht verlassen. Ich liebe dich.“ Im nächsten Moment zuckte er zurück, weil sein Freund ihn mit so viel Hass in den Augen ansah, dass ihm schlecht wurde. „UND WIESO BRINGST DU IHN DANN HIERHER?!“ Er hatte nicht damit gerechnet, angeschrien zu werden, weswegen er für einen Moment schwieg - offenbar Bestätigung genug für Tsuzuku, dass er Recht gehabt hatte. „Denkst du wirklich, es fällt mir leicht, ins Krankenhaus zu spazieren, nachdem mein Freund sich umbringen wollte? Ich hätte Yusuke nicht mit ins Zimmer bringen sollen, aber verdammt, denkst du wirklich, dass ich das alles wegstecken kann, als wäre es nichts? Ich hab auch Gefühle, Tsu…“ Weiter kam Hazuki gar nicht, weil sein Freund nach ihm geschlagen hatte und er hatte es nur guten Reflexen zu verdanken, dass er hatte ausweichen können. „Tsu…“
 

Beinahe fassungslos sah Hazuki seinen Liebsten an und rutschte sicherheitshalber vom Bett, als dessen Gesicht sich komplett verzerrte. „SCHIEB DIR DEINE SCHEISS GEFÜHLE IN DEN ARSCH UND VERPISS DICH!“ Hazuki zuckte zusammen - so hatte Tsuzuku noch nie mit ihm gesprochen und er fühlte sich einfach nur wahnsinnig hilflos. Wie sollte er ihn denn überzeugen und beruhigen können? „Tsu…“ „KOMM MIR NIE WIEDER UNTER DIE AUGEN!“ Automatisch war Hazuki etwas zurück gewichen, sein Freund sah so wütend aus, so verletzt…Und er war sicher, wäre dieser in der Lage gewesen, aufzustehen, hätte er ihn angesprungen und geschlagen. „Tsuzuku…“ Als die Tür geöffnet wurde, zuckten sie wohl Beide zusammen und Reo hob knapp eine Augenbraue, bevor er Hazuki bedeutete zu gehen. Ein kurzer Blick zu Tsuzuku und mit einem letzten „Ich liebe dich.“, hatte er dann auch das Zimmer verlassen. Er konnte seinen Freund schreien hören, während er wie betäubt den Gang entlang lief und gar nicht merkte, dass er an Yusuke vorbei gegangen war, welcher ihm stumm folgte. Erst draußen, vor dem Krankenhaus, als Hazukis Beine nachgaben und er leise aufschluchzte, wurde er sich Yusuke wieder bewusst, der ihm nur stumm eine Hand auf die Schulter gelegt und dann in die Hocke gegangen war um ihn richtig zu umarmen. „Du darfst das nicht an dich ranlassen, Hazu…Das ist nur die Krankheit, die aus ihm spricht…“ „Ich weiß.“ Mittlerweile weinte Hazuki richtig und er vergrub das Gesicht an Yusukes Schulter um zumindest die Illusion wahren zu können, dass es ihm gut ging. „Deswegen tut es nicht weniger weh.“
 

Einige Minuten hatten sie so verharrt, dann hatte Yusuke es geschafft, Hazuki wieder auf die Beine und nachhause zu bringen. „Kannst du Koichi morgen zu Tsu bringen? Ich denke nicht, dass ich…“ Hazuki schluckte trocken und war doch wahnsinnig dankbar, als Yusuke nickte. „Wenn er mich nicht sehen will…Ich will nicht, dass er allein ist, weißt du? Er verdient das nicht…“ Damit musste Hazuki erneut schlucken und fuhr sich müde übers Gesicht. „Ich muss das mit meiner Schwester klären und vielleicht geht es ihm dann besser…Koichi kennt ihn länger als ich…“ Yusuke seufzte tief auf und Hazuki zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Mit einem hatte sein Freund vielleicht Recht gehabt, es war schön, nicht von einer psychischen Krankheit betroffen zu sein. Was nicht hieß, dass er vor hatte, ihn im Stich zu lassen. Aber er brauchte Abstand. Es war hart, sich nicht darin zu verlieren, nicht wütend auf Tsuzuku zu sein, wenn er wusste, dass sein Freund für diese Handlungsweisen nur teils selbst verantwortlich war. Borderline war tückisch und vielleicht sollten sie überlegen, Tsuzuku für eine Weile mit der Band aussetzen zu lassen. Der ganze Stress war sicherlich nicht gut für ihn. Es wurde Zeit, dass er sein Versprechen einlösen würde und mit einem müden Laut zog Hazuki sein Handy aus der Tasche, dass er seine Schwester anrufen konnte.
 

Wenn er wieder zurück war, würde er Koichi fragen, wohin Tsuzuku am Liebsten fliegen würde. Egal, wohin. Er würde mit ihm diesen Urlaub unternehmen, ganz egal was das Management dazu sagen würde, sie brauchten viel mehr Zeit zusammen. Sofern Tsuzuku sich natürlich soweit erholt hatte, dass er wieder reisen durfte…Das Telefonat dauerte nicht lange und schließlich starrte er müde auf einen Punkt ins Leere. Das Schicksal musste wirklich seinen gehässigen Tag haben…Aber zumindest war gewährleistet, dass es Tsuzuku besser gehen würde, dieser würde auch davon abgehalten werden, irgendwelche Dummheit zu begehen und das war alles, was er sich im Moment wünschen konnte. „Yu? Meinst du, Tsuzuku wird mir irgendwann verzeihen können?“ Dieser zuckte nur mit den Schultern, bevor er Hazuki ernst ansah und ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Er liebt dich, Hazuki. Aber ob er dir verzeihen kann, steht wohl in den Sternen. Ich kann dir nicht sagen, wie er denkt, aber ich bin mir sicher, dass er es irgendwann verstehen wird, wenn du ihm Zeit gibst. Solange du ihn nicht aufgibst…“ Hazuki schnaubte leise und Yusuke verzog etwas das Gesicht. „Ich meins ernst. Du hast gesehen, zu was er in der Lage ist, wie sehr er an dir hängt. Wenn du das nicht ertragen kannst, die nächsten Jahre…Dann solltest du darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, es zu beenden, solange er noch davon ausgeht, dass du ihn eh nicht mehr willst.“
 

Koichi ließ etwas zögerlich den Blick schweifen, er mochte keine Krankenhäuser wenn er ehrlich war, aber gut, wer war schon gerne hier? Selbst die Menschen die hier arbeiteten taten es doch sicherlich nicht immer gerne. Schlussendlich hatte er sich leise bei dem Krankenpfleger bedankt, welcher ihn zu Tsuzuku gebracht hatte und sah diesem mit einem müden Lächeln nach, als er ihm nochmal nahe gelegt hatte, dass er die Fesseln am Bett nicht öffnen durfte. Nach seinem emotionalen Ausbruch gestern war Tsuzuku komplett fixiert worden und es war kein schöner Anblick, wie dieser im Bett lag. Aber er lebte und mit schnellen Schritten war Koichi an der Seite seines besten Freundes, bevor er dessen Hand vorsichtig in seine nahm, dass er sie sanft drücken konnte. „Tsu…“ Kaum dass ihre Blicke sich getroffen hatten, brach der Sänger in Tränen aus und Koichi schloss die Augen. Es tat so wahnsinnig weh, ihn so zu sehen, aber er war gleichzeitig auch erleichtert, dass Tsuzuku am Leben war, dass es kein Wunder war, dass sich selbst Tränen in seinen Augen bildeten und für einige Momente weinten sie beide einfach nur, bevor Tsuzuku ein leises „Koichi.“, flüsterte. Dieser schniefte leise, während er sich mit der freien Hand die Tränen wegwischte, was ein beinahe unmögliches Unterfangen war, weil immer wieder neue Tränen nachkamen. „Ich hab dich so vermisst.“ „Ich hab dich auch vermisst, Tsu. Bitte, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“ Ein trockenes Schluchzen verließ Koichis Lippen und er drückte die Hand des Anderen automatisch fester.
 

Für einen Moment wollte die Panik zurück kommen, welche ihn überfallen hatte, als Tsuzuku nicht auf seine Rufe reagiert hatte und als er gezwungen gewesen war, die Badezimmertür aufzubrechen. Aber dann drückte Tsuzuku seine Hand ebenfalls und es wurde besser. „Es tut mir so leid…“ Koichi schüttelte den Kopf, strich mit der freien Hand langsam über Tsuzukus Wange und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin immer für dich da, Tsuzuku. Das nächste Mal…Versuch mit mir direkt zu reden, ja? Bitte…Ich hoffe zwar nicht, dass es ein nächstes Mal geben wird…“ Das zauberte doch ein schwaches Lächeln auf Tsuzukus Lippen und Koichi schniefte leise. Er konnte gar nicht sagen, wie erleichtert er gewesen war, als Yusuke ihm geschrieben hatte, dass er Tsuzuku besuchen durfte. Auch wenn dieser wirklich schon besser ausgesehen gehabt hatte, das war unwichtig. Alles was im Moment zählte, war, dass sie zusammen sein konnten. „Ich sollte mir vielleicht mehr Hilfe suchen…“ Koichi zuckte mit den Schultern, bevor er sich zwang tief durchzuatmen, er hatte das Gefühl, gleich wieder weinen zu müssen, das wäre absolut nicht hilfreich. „Egal was du willst, Tsu. Ich bleib bei dir. Versprochen. Wenn du ne stationäre Therapie machen willst…Wir setzen das mit der Band aus, ja? Ich kann mich ums Management kümmern.“ Tsuzuku lächelte erneut und Koichi spürte, wie sein Herz einen schwachen Hüpfer machte. „Solang du bei mir bleibst.“ Koichi nickte nur, bevor er dem Sänger einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte. „Solange du willst, Tsu.“ „Wie wäre es mit für immer?“

Our Perfect Brokenness

Mit einem Lächeln auf den Lippen betrachtete Tsuzuku die Vorlage, welche Yusuke auf seinem Rücken angebracht hatte, dann nickte er. „Sieht gut aus.“ Yusuke sagte nichts, bedeutete ihm nur, sich auf die Liege zu legen und seufzend gehorchte er schließlich auch, bevor er die Augen schloss. „Wie geht es ihm?“ Ein Schnauben war die Antwort und er biss sich auf die Unterlippe. Natürlich war es eine blöde Frage gewesen, er wusste, dass es Hazuki nicht gut ging, nicht gut gehen konnte, nach allem was passiert war. Vermutlich konnte er nur hoffen. „Was denkst du denn, Tsuzuku? Du warst ein Jahr völlig vom Erdboden verschluckt und ich hab nur zugestimmt, dir das Tattoo zu stechen, weil das bedeutet, dass ich dir weh tun darf, nicht dass ich dir verzeihe!“ Tsuzuku seufzte tief auf, bevor er die Zähne zusammen biss, als die Nadel begann sich surrend in sein Fleisch zu bohren und er wusste, dass Yusuke Recht hatte. Ein Jahr war eine verdammt lange Zeit um jemanden allein zu lassen, dem man davor noch das Herz gebrochen gehabt hatte. Er hatte kein Recht, nach Hazuki zu fragen oder zu erwarten, dass er sich noch an ihn erinnern würde. Er hatte ihn damals von sich gestoßen in einem Akt der Verzweiflung und der Selbstzerstörung und es hatte gedauert, bis er sich bewusst gewesen war, dass alles, was er damit erreicht hatte, war, sich selbst das Herz zu brechen. Und es hatte wahnsinnig weh getan. Wäre Koichi nicht an seiner Seite gewesen, hätte er das nicht durchgestanden. Aber dieser war bei ihm geblieben und hatte ihm geholfen zu überleben.
 

Dank Reo hatte er eine längere Therapie gemacht, auch wenn die Band auf der Strecke geblieben war. Sie hatten das Label gewechselt, er hatte sich ebenfalls einen neuen Therapeuten gesucht und neue Freunde gefunden. Mit zwei von ihnen hielt er immer noch Kontakt, wenngleich er mit Riku öfter schrieb als mit Kei, weil sie einen besseren Draht zueinander hatten. Dadurch fühlte er sich nicht mehr wie ein Außerirdischer gefangen auf einem fremden Planeten, denn jetzt hatte er jemanden mit dem er sich über die ganze Borderlinesystematik austauschen konnte und er hatte nie gedacht, wie sehr ihm das helfen könnte, aber das tat es. „Ich will ihn wenigstens noch mal sehen, Yusuke…“ Tsuzuku musste schlucken, bevor er leise fluchte, als die Nadel eine besonders schmerzhafte Stelle traf. Er hatte vergessen, dass diese Narbe existierte. „Ich denke nicht, dass das möglich ist.“ Yusuke schwieg und Tsuzuku hatte gerade ansetzen wollen, weiter zu fragen, als ihm bewusst wurde, dass es egal war. Sinnlos. Hazuki würde ihn sowieso nicht mehr sehen wollen. Ob dieser einen neuen Freund hatte? Jemand, der besser zu ihm passte und ihn nicht grundlos beschuldigen würde, nach allem, was sie zusammen durchgestanden hatten…Die nächsten Stunden verliefen schweigend und als Tsuzuku schließlich aufstand, fühlte er sich doch ziemlich schwindlig, dass Yusuke ihn etwas stützen musste. „Du kennst die Prozedur noch, nicht?“ Tsuzuku nickte langsam und gerade als er Yusuke das Geld gegeben und seinen Geldbeutel wieder eingesteckt gehabt hatte, betrat jemand den Laden und er drehte sich automatisch um, nur um sich Hazuki gegenüber zu sehen, welcher ihn stumm musterte.
 

Die Zeit schien still zu stehen, während sie sich einfach in die Augen sahen und Tsuzuku spürte, wie seine Knie weich zu werden drohten. Das war der Mann den er liebte. Den er immer geliebt hatte, wie ihm in diesem Moment bewusst wurde und den er schrecklich verletzt hatte. „Tsuzuku.“ Es war nicht mehr als ein Wispern, aber es reichte um den Zauber zu brechen, welcher sie gefangen gehalten hatte und er zuckte zusammen, als wäre er geschlagen worden. So hatte er sich ihr Wiedersehen nicht vorgestellt. Er hatte sich einiges ausgedacht, ja. Aber nicht, dass der Zufall ihnen zuvor kommen und sie finden würde. Womit Tsuzuku ebenfalls nicht gerechnet gehabt hatte, war dass er sich plötzlich in Hazukis Armen fand, welcher ihn so eng an sich heran drückte, dass er schmerzerfüllt aufzischte. „Tsu…“ Er war es, dem ein leises Schluchzen entkam und er war es der weinte, aber Hazuki löste die Umarmung um ihn küssen zu können und er war sich mehr als sicher, dass er dessen Verzweiflung durch die Tränen hindurch schmecken konnte. All die Schmerzen, die er ihm zugefügt gehabt hatte…Und doch erwiderte er den Kuss, vergrub die Finger in dessen Lederjacke. Das war alles, womit er nicht gerechnet hatte.
 

Aber es fühlte sich so gut an, Hazuki endlich wieder zu küssen. „Wir müssen reden.“ Tsuzuku nickte stumm, er bekam noch durch einen Nebel hindurch mit, wie Hazuki ihm einen Arm um die Schultern legte und ihn aus dem Studio führte. So als wäre nie etwas zwischen ihnen passiert. Wenig später saßen sie zusammen in einem Café und Tsuzuku rührte gedankenverloren in seinem Kaffee. Er wusste einfach nicht, was er sagen, sollte, wie am besten anfangen sich zu erklären. Dass Hazuki bereit war mit ihm zu reden…hatte er nie für möglich gehalten. Dieser brach schließlich auch das Schweigen und Tsuzuku zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe die Tasse vom Tisch geworfen hätte und das Gesicht verzog. Verdammte Schreckhaftigkeit. „Ich hätte dich nicht einfach so küssen dürfen…Tut mir leid. Du bist bestimmt glücklich mit Koichi.“ Oh das schmerzte. Aber es war zu erwarten gewesen. „Wir sind nicht zusammen.“ Tsuzuku lächelte schwach, Hazuki wirkte so geschockt, dass es ihm fast leid tat. Fast. „Um ganz ehrlich zu sein, ich hatte nie eine Beziehung mit Koichi, die über Freundschaft hinaus ging. Ja, wir haben uns mal geküsst, aber da waren wir beide betrunken und…Es passt einfach nicht zwischen uns. Wir funktionieren besser als Freunde. Aber er war alles, was ich hatte das letzte Jahr über.“ Tsuzuku biss sich auf die Unterlippe, starrte müde in seinen Kaffee. Würde Hazuki das alles überhaupt hören wollen? Jedoch zuckte er erneut, als sich eine Hand auf seine legte und er schenkte seinem Gegenüber ein dankbares Lächeln, während er nebenbei bemerkte, wie warm Hazukis Hand war. Manche Dinge änderten sich wohl einfach nicht.
 

Zögerlich begann er schließlich auch zu erzählen. Von der Therapie. Von all den Veränderungen, die sich ergeben hatten. Ihrem neuen Management, von den Wochen in den Bergen, als er alternative Therapieformen ausprobiert hatte und wie gut die Stille getan hatte. Dass er ohne Reo und Koichi längst die Hoffnung aufgegeben hätte und danke ihnen zwei neue Freunde gefunden hatte. Nachdem er ein mal angefangen gehabt hatte zu erzählen, konnte er damit gar nicht mehr aufhören und er fühlte sich fast schlecht, Hazuki so zu überfallen, bis er dessen Lächeln sah und selbst lächeln musste. Hätte er ihn für lästig gehalten, hätte er kaum zugehört oder Fragen gestellt. Es schien eine Ewigkeit zu sein, bis er sich endlich alles von der Seele geredet hatte und langsam in seinem mittlerweile kalten Kaffee zu rühren begann. „Ich bin ins Studio, weil ich Hoffnung hatte, dass mir Yusuke irgendetwas erzählt über dich…Mit Akinori hatte ich den Termin gemacht…Aber…um aus Yusuke was raus zu bekommen, braucht es Hammer und Meißel.“ Tsuzuku verzog das Gesicht und zuckte zum dritten Mal zusammen als Hazuki begann zu lachen und er spürte, wie sein Herz zu schmelzen begann. Er hatte ihn so sehr vermisst, vor allem hatte er es vermisst ihn so zu sehen. Glücklich. „Es tut mir so leid.“ Damals hatte er einfach nicht mehr klar denken können und er war nicht mal sicher, ob er eine zweite Chance verdienen würde.
 

Es wirkte so einfach, aber in Wahrheit war dieser Mann ihm gegenüber so fremd, als hätten sie nie ein gemeinsames Leben geführt, nie zusammen gewohnt. Ein Jahr war eine viel zu lange Zeitspanne, um keine Spuren zu hinterlassen und Tsuzuku war sich mehr als bewusst, dass er Hazuki tiefe Narben zugefügt hatte, welche wohl nie vollständig verheilen würden. Sie konnten nicht so tun, als wäre nie etwas passiert. Andererseits weigerte er sich auch, so zu tun, als hätten sie nie ihr Leben geteilt. Es war wahnsinnig kompliziert und langsam aber sicher bekam er Kopfschmerzen. „Lass uns hier verschwinden und richtig reden, ja?“ Hazukis Tonfall war freundlich, aber bestimmt und Tsuzuku nickte wortlos. Er hatte Recht. Hier war es zu laut, zu viele Menschen waren anwesend und er spürte, wie seine Toleranzgrenze Stück für Stück kleiner wurde. Er war nie gut mit Menschenmengen gewesen und kurz musste er sich fragen, ob Hazuki bemerkt hatte, dass er begann sich unwohl zu fühlen, dann schob er diesen Gedanken beiseite. Natürlich konnte Hazuki ihn immer noch lesen, wie ein offenes Buch, er hatte sich vielleicht optisch verändert - seine Haare waren länger, er hatte mehr Piercings, mehr Tattoos, aber vom Verhalten her? Hazuki hatte für ihren Kaffee bezahlt, bevor er hatte protestieren können und wortlos folgte er ihm schließlich zum Auto, er wusste nicht, was er erwarten sollte. Aber er fühlte sich viel zu verloren um jetzt allein zu sein und zu ängstlich um einfach davon zu laufen. Er wollte das klären - egal um welchen Preis.
 

Es verwunderte ihn etwas, dass Hazuki nicht zu der Wohnung fuhr, die sie sich damals geteilt hatten, jedoch schaffte er es, die Verwunderung darüber zu verstecken, bis sie schließlich an der neuen Adresse angekommen waren und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. „Hazuki…“ Dieser zuckte mit den Schultern, während er sich die Schuhe auszog. „Ich konnte nicht in einer Wohnung bleiben, in der ich die Liebe meines Lebens beinahe verloren hätte.“ Tsuzuku musste schlucken, während er zu Boden starrte und nur ein leises „Oh.“ Von sich gab. Natürlich. Er wollte nicht mal darüber nachdenken, wie das Bad ausgesehen haben mochte…Offenbar war er so ins Grübeln vertieft, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie Hazuki in die Küche verschwunden war oder seinen Namen rief, denn erst, als dieser wieder vor ihm stand, sah Tsuzuku mit einem verwirrten Ausdruck in den Augen auf. Es war seltsam, hier zu sein. In einer Wohnung, die nur Hazuki gehörte. Er erinnerte sich gar nicht mehr daran, wie es gewesen war, bevor er bei seinem Exfreund eingezogen war…“Tsu…“ Als Hazuki ihm über die Wange strich, schloss er die Augen, dann legte er seine Hand auf die des Anderen - es war so schön, dass er ihm immer noch nahe kam. Auch wenn es jedes Mal weh tat. „Na komm.“ Damit wurde er sanft am Handgelenk mit gezogen und fand sich schließlich in einem unbekannten Wohnzimmer wieder - natürlich.
 

Wieso hätte Hazuki irgendwelche Möbel behalten sollen? Nach kurzem Zögern hatte sich Tsuzuku aufs Sofa sinken lassen und nur einen überraschten Laut von sich gegeben - er hatte nie erwartet, dass dieses Möbelstück so weich wäre! Viel besser als das alte Sofa…Hazuki beobachtete ihn grinsend, wie er es sich bequem machte und schließlich hatte dieser im Sessel neben dem Sofa Platz genommen, weil Tsuzuku sich auf die Seite gelegt, komplett ausgestreckt und ein Kissen eng an sich gezogen hatte. Hier würde er bleiben können wenn er ehrlich war. Wenn er noch erwünscht wäre. „Tsu…Ich will ehrlich mit dir sein. Du hast mir das Herz gebrochen damals, als du mich angeschrien hast, dass ich mich verpissen soll.“ Ein trauriges Lächeln spielte um Tsuzukus Mundwinkel, während er nur nickte - ja, er erinnerte sich. Wenngleich das zu den Erinnerungen gehörte, welche er viel lieber verdrängt hatte, aber unmöglich, hatten sich diese Bilder doch unauslöschlich in sein Gehirn gebrannt. „Ich wollte nicht mehr nachdenken müssen…Und hab zu Alkohol gegriffen. Dann dachte ich mir, dass sowieso schon alles egal ist und hab mit Yusuke und Akinori geschlafen.“ Tsuzuku erstarrte bei diesen Worten, allerdings wurde ihm bewusst, dass er Hazuki keinen Vorwurf machen konnte. So wie er sich verhalten hatte, war es naheliegend gewesen, dass sie keine Zukunft mehr hatten. Trotzdem…“Mit Yusuke…Und Akinori?“ Hazuki grinste schief und Tsuzuku hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich war verdammt dicht, ok? Ich erinnere mich nicht, wie Yusuke es geschafft hat, seinen Freund dazu zu überreden oder wieso er überhaupt mitgemacht hat. Aber das war ne einmalige Sache. Danach hab ich mit meiner Schwester gesprochen.“
 

Bei der Erwähnung der Person, welche Schuld daran war, dass er sich fast umgebracht hätte, musste Tsuzuku schlucken und er drückte das große Sofakissen automatisch enger an sich heran. Wollte er das wirklich hören? „Ich hab ihr alles erzählt, Tsu. So gut es ging, ohne deine Krankheit zu erwähnen und wir haben nur noch sporadisch Kontakt, nachdem sie nicht einsehen wollte, was sie falsch gemacht hatte.“ Hazuki seufzte tief auf und für einen Moment schien die Maske zu fallen und Tsuzuku erschauderte, als er erkannte, wie wahnsinnig müde sein Exfreund eigentlich wirkte. Ohne wirklich darüber nachzudenken, war er aufgestanden und hatte es sich auf Hazukis Schoß bequem gemacht, wobei er ihn langsam in die Arme schloss und das Gesicht an seinem Hals vergrub. „Es tut mir so leid, Hazuki.“ Dieser zuckte nur mit den Schultern, drückte ihn allerdings sanft an sich heran und Tsuzuku war sich sicher, dass sie daran ansetzen konnten. Er wusste nur noch nicht wie. „Hazu…Du solltest aufpassen…Mein Rücken tut immer noch weh…“ „Huh…“ Es dauerte einige Augenblicke, bis diesem bewusst wurde, was er überhaupt gemeint haben könnte, dann wurde sein Exfreund rot und Tsuzuku musste lachen. „Du hast nicht vergessen, was für ein Studio du besitzt, ja?“
 

Hazuki schüttelte nur den Kopf und lachend hatte sich Tsuzuku etwas gedreht, dass er ihn küssen konnte. Es fühlte sich so normal an, Hazuki zu küssen, als wären sie immer noch zusammen, vor allem weil dieser ihn nicht von sich schob, sondern den Kuss erwiderte und ihn noch enger an sich zog. Tsuzuku gab einen erschrockenen Laut von sich, als er plötzlich hochgehoben wurde und er hob skeptisch eine Augenbraue - was sollte das denn werden? „Ich hab dich so lange gesucht, Tsu. Aber Koichi hat es mir unmöglich gemacht, Kontakt mit dir aufzunehmen. Immer wenn ich kurz davor war, mich bei dir zu melden, hat er es geschafft, das zu verhindern und ich weiß nicht, ob ich ihm dankbar dafür sein oder ihn schlagen soll…“ Tsuzuku lachte leise, schlang die Arme enger um Hazukis Hals und strich ihm langsam über die Wange. „Nichts davon. Wir haben die Auszeit gebraucht, beide. Es ist nicht schön auseinander gegangen, aber irgendwann wäre es vermutlich so oder so zu einem großen Knall gekommen bei dem wir uns hätten entscheiden müssen…“ Hazuki seufzte lautlos und Tsuzuku drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen. „Aber. Das heißt nicht, dass wir es nicht nochmal versuchen können. Du hast mal gesagt, dass wir alle Menschen sind und Fehler machen und ich weiß jetzt, wie unstabil ich eigentlich war. Wie viel Schmerzen ich dir wirklich zugefügt habe. Ich kann nicht versprechen, dass es sich nicht wiederholt, ich kann dir nicht mal versprechen, dass es hält. Aber wenn du mich wieder haben willst…“ Der Rest ging in ihrem folgenden Kuss unter und er ließ sich schmunzelnd in Richtung Schlafzimmer tragen. Konnte es wirklich so einfach sein?
 

Mehrere Stunden später streckte sich Tsuzuku gähnend und verzog leicht das Gesicht als sein Rücken sofort zu protestieren begann. Offenbar war das keine gute Idee gewesen. „Ich glaub, wenn wir das nächste Mal Sex haben, sollte ich aufpassen, dass das Tattoo zumindest einen oder zwei Tage her ist…“ Hazuki lachte amüsiert und drückte ihn enger an sich heran und Tsuzuku murrte, als er direkt einen Klaps auf den Hintern bekam. „Lach nicht, das ist mein Ernst.“ Aber er selbst konnte auch nicht anders, als zu grinsen, während er sich enger an Hazukis Seite kuschelte, die Finger gedankenverloren über dessen Brust gleiten ließ. Es war seltsam, hier zu liegen, aber es fühlte sich so verdammt gut an. Hazuki begann ihm den Nacken zu kraulen und er wäre fast eingeschlafen, hätte dieser ihn nicht wieder angesprochen. „Hey, Tsu…Was hältst du von einer Reise nach London in zwei Wochen? Es gibt da etwas, dass ich dir unbedingt zeigen will.“ Kurz hatte er gezögert, dann genickt und die Zunge über Hazukis Halstattoo gleiten lassen. „Bin dabei. Wir haben momentan mit der Band sowieso Pause, Mia hat sich das Handgelenk gebrochen und ich will keinen anderen Gitarristen.“ Hazuki schnaubte leise und Tsuzuku schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Ich hab damit nichts zu tun, ok? Gibt zwar Fans, die behaupten dass…Aber es war ein Unfall. Ansonsten hätte ich mir auch so frei genommen…“
 

Hazuki war mittlerweile dazu übergegangen, ihm durch die Haare zu streichen und als dieser einen Punkt hinter seinen Ohren berührte, zuckte Tsuzuku leicht und gab einen leisen, glücklichen Laut von sich. „Heißt das eigentlich, ich muss dich morgen wieder im strömenden Regen von der Straße aufsammeln, dass unsere Beziehung erneut offiziell ist, oder…?“ Tsuzuku kicherte leise und auch Hazuki musste grinsen. „Hm…Nein. Aber ich klau dir nach dem Duschen wieder deine Klamotten, ich denke, das ist aussagekräftig genug. Außer du besteht drauf, dann lauf ich dir in London weg…“ Er hatte es vermisst, mit jemandem so zwanglos reden und scherzen zu können, der nicht Koichi war. Einige Momente herrschte Stille zwischen ihnen, bevor Hazuki ihn enger an sich heran zog und ihre Finger miteinander verschränkte. „Lass uns dieses Mal zusammen weglaufen, Tsu.“ Er konnte nur nicken, während seine Gedanken abschweiften, sich zu drehen begannen aber dieses Mal war es keine negative Richtung. Dieses Mal sah er ihrer Zukunft positiv entgegen und als Hazuki leise begann zu singen, fielen Tsuzuku endgültig die Augen zu und er schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein. „Ich werde dich in meinen Armen halten, bis ich sterbe. Und selbst im Tod werden wir glücklich sein.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Zwei meiner persönlichen Texte, welche ich zusammengeschrieben habe, weil sie ein Gefühl ergeben welches für diese FF ausschlagebend ist Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was Tsuzuku im Konbini erlebt, nennt sich stressbedingte Paranoia, welche zum Krankheitsbild Borderline gehört. Sie beeinhaltet kompletten Realitätsverlust und kann von Minuten bis zu Stunden andauern. Der Auslöser dafür ist, wie der Name sagt - Stress. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-25T20:48:37+00:00 25.06.2023 22:48
Ein schöner Abschluss, wirklich.
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-25T18:10:53+00:00 25.06.2023 20:10
Achterbahn!
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-25T17:00:26+00:00 25.06.2023 19:00
*armer Tisch...
Nee mal echt, aus was ist der Tisch, dass er einen Schlag mit der flachen Hand nicht verträgt?
Oder ist Hazuki Hulk?
XD
Yusuke, Prioritäten immer im Blick behalten.
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-25T13:29:13+00:00 25.06.2023 15:29
Es ist hart den
Wenn die Psyche gegen einen arbeitet, man fühlt sich hilflos und wie im Sturm auf dem Meer des entnommen immer wieder gehen scharfe Klippen schleudert
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-25T13:13:01+00:00 25.06.2023 15:13
Totschick diese Pikatchu Boxershorts. XD
Nemerō will ich irgendwann auch mal probieren
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-25T02:20:28+00:00 25.06.2023 04:20
Ich fühle mich um eine Yaoi Szene betrogen ö.ô
Von:  -Pharao-Atemu-
2023-06-24T18:53:29+00:00 24.06.2023 20:53
Nach dem ich nun gerade Black eyes durchgesuchtet hab, dachte ich erst, okay Tsuzukuin der Rolle des "Schwächeren" könnte mich irritieren. Aber... gar nicht. Es ist sehr stimmig.
Von:  EndlessRain
2019-12-23T20:19:56+00:00 23.12.2019 21:19
*weint einen ganzen Wasserfall*
T_______________________________________T
Mein Herzlein …
*schnieft*

Ich bin so stolz auf Tsuzuku, dass er eine längere Therapie und alles gemacht hat >_<
Und ich bin froh, dass doch nichts mit Koichi gelaufen ist xD" *hust*

Aber oh mein Gott, dass Hazuki Sex mit Yusuke und Akinori gehabt hatte … die mussten alle ziemlich dicht gewesen sein xD

Aber das er ihn immer noch liebt bzw sie sich gegenseitig Q____Q
Das Hazuki nach all dem weiter für ihn da ist …

Meh, ich kann nicht weiter, sonst muss ich wieder weinen Q____Q
Von:  EndlessRain
2019-12-21T18:46:02+00:00 21.12.2019 19:46
Hazukis Schwester ist ja so ein Miststück! >____<

Und Tsuzuku denkt so einen Bullshit … (auch wenn ich ihn iwie verstehen kann …) aber mein Herzchen ey q____q
Hazuki liebt ihn doch und er wird ihn nicht alleine lassen >_<

Omg … Tsuzuku projeziert seine Gefühle jetzt aber nicht auf Koichi oder?
Weil weil … das klingt so als würde er Hazuki nicht mehr haben wollen und stattdessen lieber Koichi hätte … T_______T
Noooo
(Wobei das auch nur freundschaftlich gemeint sein kann … u.u)

Oder bezog sich das auf die Band? oô
Von:  EndlessRain
2019-08-15T18:17:30+00:00 15.08.2019 20:17
Fuuu zum Glück überlebt Tsuzuku Q___Q
Seine Schwester!
Ich habs geahnt!
Diese blöde Kuh …

Hazuki darf sie dafür noch ordentlich rund machen …
Er tut mir so leid, warum macht man sowas? =__=

Hoffentlich geht es Tsuzuku bald besser .x.
Ich verstehe ja irgendwie das Koichi Hazuki Vorwürfe macht, aber trotzdem ist es irgendwo gemein >-<

Aber der Ring … heiraten sie? qwq
Ich meine, sie lieben sich Beide so sehr … da wäre das naheliegend u.u

Aber omg Yusuke und Charme xDDD


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