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Lizzy´s Tochter

Eine Stolz und Vorurteil FF
von

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Hey, ich bin Rachel und 17 Jahre alt. Ich lebe mit meiner Mutter hier in Meryton, einer Kleinstadt, die keinem etwas bedeutet, nicht mal denen, die hier leben. Zusammen mit meiner Ma wohne ich in einer kleinen Drei-Zimmer-Wohnung. Das einzige, was hier schön ist, ist dass meine ganze Familie auch in dieser Stadt wohnt. Na gut nicht die ganze... mein Vater nicht. Leider muss ich sagen, dass ich meinen Dad nicht kenne. Meine Mama redet nie über ihn. Das einzige, was ich weiß, ist, dass er ihre große Liebe war und sie dann verlassen hat. Ich glaube, sie muss ihn sehr geliebt haben, denn ich habe auch keinen einen Stiefvater.

Mein größter Wunsch ist es, meinen Vater kennenzulernen, doch selbst meine Tante Jane kennt ihn nicht, das sagt sie zumindest. Dabei erzählt meine Mutter ihrer Schwester eigentlich alles.

Oh, das habe ich ja noch gar nicht erzählt, dann werde ich es mal schnell nach holen!

Meine Ma ist das zweite Kind meiner Großeltern, die insgesamt fünf Kinder haben, Jane, Elizabeth, Mary, Kitty und Lydia.

Jane ist meine Lieblings Tante, sie ist immer für Mama und mich da. Sie ist eine schöne und intelligente Frau. Aber leider unverheiratet und kinderlos und das mit 38! Die anderen, naja wie soll ich es sagen, sie sind halt mit mir verwandt, was mir aber manchmal sehr peinlich ist...

Da ist Lydia zum Beispiel, die immer auf Teenager macht, jede Woche in die Disco geht und immer einen neuen Kerl mit nach Hause bringt. Dabei ist sie 32!

Zum Ärger meiner Großmutter ist keines ihr Kinder verheiratet und somit bin ich das einzige Enkelkind.

Jane erzählte mal, dass Oma ganz schön geschockt gewesen war, als meine Mutter ihr mitteile, dass sie schwanger war. Obwohl meine Oma es verlangte, in der Hoffnung, dass er sie noch heiraten würde, verriet meine Mutter nicht mal ihren Eltern etwas über meinen Vater.

Aber ich werde meinen Vater finden und kennenlernen, das verspreche ich Euch!

Jetzt beginnt meine Suche und ich wünsche euch viel Spaß.
 

„Mama, wir machen eine Klassenfahrt nach London für eine Woche“, erzählte Rachel ihrer Mutter, als sie aus der Schule kam.

„Oh schön, das freut mich“, sagte Lizzy freudig. Sie wusste, dass ihre Tochter schon immer gern in die Hauptstadt wollte.

„Ja, wir müssen uns ein paar Museen und so ansehen...“, kam es genervt von ihr zurück.

„Ihr habt bestimmt auch ein paar Minuten mal für euch. Wann soll es denn los gehen?“

„In zwei Monaten“, kam es wieder etwas freudiger von der 17-Jährigen.
 

Zwei Monate später und noch drei Tage bis zur Abfahrt nach London.
 

Rachel saß mit ihrer besten Freundin Jessica in ihren Zimmer und die beiden planten, was sie machen auf der Klassenfahrt machen könnten, denn die Lehrerin hatte ihren Schüler viel Freizeit versprochen. Natürlich stand Shopping ganz oben auf der Liste. Sie planten, in welche Geschäfte und in welche Einkaufzentren sie gehen wollten. Einmal wollten sie auch ins Kino gehen, vielleicht wenn das Taschengeld ausreichte auch ein Musical besuchen.

„Jessy, wärst du mir böse, wenn ich ein Tage alleine etwas unternehme?“, fragte Rachel vorsichtig.

Jessica schaute ihre Freundin verwundert an.

Rachel stand auf, ging zu ihrem Schrank und holte ein kleines Buch raus.

„Ich habe gestern das Tagebuch meiner Mutter gefunden und...“, begann Rachel.

„Erzähl weiter“, forderte sie ihre Freundin auf.

„Ich habe den Namen meines Vater gefunden. Ich glaube es zumindest...“

„Du hast was?“, kam es freudig von der Gegenseite, denn Jessica wusste von dem größten Wunsch ihrer Freundin.

„Ja und nicht nur das, ich habe sogar ein Foto!“

Nun war ihre Freundin sprachlos.

„Er heiß William Darcy und ich habe im Internet nach ihm gesucht. Hier in ganz Meryton gibt es keinen, der so heißt. Im Tagebuch steht aber auch, dass meine Mutter ihn in London kennengelernt hat, als sie dort eine Zeit gearbeitet hat.“

„Und du willst jetzt jeden William Darcy in London besuchen fahren und fragen ob er dein Vater ist?“

„Ja, naja fast. Ich habe ja das Foto...“ und zeigte nun das Bild zum ersten Mal ihrer Freundin. Darauf war ein glückliches Pärchen in vertrauter Umarmung zu sehen. Die Frau war eindeutig Lizzy und neben ihr war ein großer und gut aussehen Mann mit braunen Locken zu sehen.

„Meine Mutter hat einen guten Geschmack“, neckte sie ihre Freundin, worauf diese nur lächelte.

„Ich werde dich begleiten, man weiß ja nicht, wer diese ganzen anderen Williams Darcys sind...“, kam es von Jessica.

„Oh nein, ich werde alleine gehen. Denn ich will ihn ja nicht gleich erschrecken. Nicht, dass er denkt, er habe zwei Kinder...“

„Und was willst du der Lehrerin sagen?“

Nun zuckte Rachel die Schultern und verstecke das Foto und das Tagebuch.

„So hast du eine Ausrede. Wenn du mich nicht mit nimmst, erzähle ich es deiner Mutter.“

„Das wagst du dich nicht“, gab es drohend von Rachel.

„Oh doch. Elizabeth!“, rief sie dann. Jessica dürfte als einzige Freundin, Rachels Mama mit dem Vornamen anreden.

„Ok ok, du kannst mit“, kam sie schnell nach, kurz bevor die Zimmertür auf ging.

„Ja, Jesscia“, sagte Lizzy und kam ins Zimmer.

„Oh ich habe ganz vergessen dich etwas zu fragen. Meine Mutter möchte gerne wissen, wie viel Geld Rachel mitbekommt? Damit ich ungefähr das gleicht mitbekomme.“

Miss Bennet wusste es selber noch nicht so genau und ließ sich über die Pläne ihre Tochter unterrichten. Sie verdient zwar nicht gerade viel Geld, doch reichte es, um über die Runden zu kommen, doch Großes konnten sie sich auch nicht leisten. Sie wollte aber immer, dass es ihrer Tochter an nichts fehlt, so sparte sie auch immer etwas Geld und an das musste sie jetzt gehen.

In den nächsten Tagen druckte Rachel alle William Darcys in London aus, aber immer nur wenn ihre Mutter nicht zu Hause war. Außerdem stand noch das Kofferpacken auf dem Plan.

Ein Abend vor der Abreise kam Jane vorbei, die drei wollten einen Lady-Abend zu machen, um den Abschied von Rachel zu feiern. Zusammen sahen sie sich den typischen Frauen-Film „Schlaflos in Seattle“ an. Das war sogar der Lieblingsfilm von Lizzy.

„Und was habt ihr in London vor?“, fragte ihre Tante.

„Ach das Übliche… Sehenswürdigkeiten ansehen und shoppen“, antworte Rachel freudig.

„Oh zur Portobello Road wollen wir auch einen Tag gehen“, fügte sie nach kurzem Überlegen hinzu.

„Die ist auch schön. Nur dann wird dein Geld bestimmt nicht reichen“, sagte Jane und gab ihr noch etwas Geld.

„Danke!“, rief Rachel und fiel ihrer Tante um den Hals, „Ich bringe dir auch was mit.“
 

Nun war endlich der Tag der Abreise gekommen. Lizzy brachte ihre Tochter zum Bus und verabschiedet sich von ihr. Rachel hatte heimlich das Tagebuch, sowie das Foto von ihren Vater und ein eigenes Fotoalbum mit Baby und Kinderfotos mitgenommen. Etwas verträumt sah sie sich das Bild von dem glücklichen Paar an.

//Bitte lass meinen Wunsch in Erfüllung gehen//, betet sie innerlich.

Die Klasse bezog ein kleines Jungendhotel, in dem immer zwei ein Zimmer teilen müssen. Natürlich teilten sich die beiden Freundinnen eins. Die Lehrerin teilte mit, dass sie immer den Nachmittag zur freien Verfügung hätten. Ganz nach dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, aber alle mussten immer bis 22 Uhr wieder in dem Hotel sein. Der halben Klasse gefiel das nicht, denn sie waren in der Hoffnung, sie könnten einmal eine Londoner Disco besuchen.

Für Morgen stand erst einmal die National Gallery auf den Schulplan. Jessica machte ihrer Freundin den Vorschlag danach nach dem unbekannten William Darcy zu suchen. Damit sie zur Not Zeit für die Suche und auch zum Kennenlernen haben, falls sie ihn fänden. So machten sie es auch.

Am nächsten Tag fuhren sie mit der U Bahn.

„Sag mal was willst du denn zu ihm sagen? Du kennst ihn nicht und wer weiß vielleicht ist er verheiratet und hat Kinder?“, sagte Jessica zu Rachel.

„Daran hab ich auch schon gedacht. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich will ja auch nicht, falls er glücklich ist, daran schuld sein, wenn seine Ehe zerbricht... Ich gehe auch davon aus, dass er gar nicht weiß, dass ich existiere.“

„Was?“, kam es entsetzt von Jessica.

„Ja, laut dem Tagebuch hat meine Mutter selber es erst nach der Trennung gemerkt, nur mehr steht nicht drin. Es sieht aus, als hätte sie alle Seiten die von ihm und der Beziehung handeln, rausgerissen.“

„Das macht das Ganze auch nicht gerade einfacher...“

„Das kannst du laut sagen...“

Als sie endlich ihr Ziel erreichten, klingelte sie an der Tür des ersten William Darcy. Die Viertel sah nicht gerade einladend aus. Rachel hoffte in diesen Augenblick, dass es nicht das Haus ihres Vaters war. Trotzdem klingelte sie, nachdem sie noch einmal tief Luft geholt hatte. Nach wenigen Minuten öffnete ein betrunkener Mann mit dickem Bierbauch, fettigen Haaren und schmutzigen Sachen die Tür.

„Ja“, sagte er und schon kam die Fahne Rachel entgegen.

Rachel und auch Jessica merkten sofort, dass dieser Mann keine Ähnlichkeiten mit dem auf dem Foto hatte.

„Entschuldigen Sie, aber wir machen eine Umfrage...“, sagte Jessica schnell, noch weiter kam sie nicht, da die Tür schon wieder geschlossen wurde.

Die beiden Teenager gingen wieder zur U-Bahn.

„Das mit der Umfrage war keine schlechte Idee“, sagte Rachel lachend, denn sie wusste, dass viele so reagieren würden.

„So braucht man nicht beantworten, warum man geklingelt hat.“

Die beiden beschlossen, es weiter so zu machen.

Das nächste Ziel war schon etwas einladender, es war ein kleines Haus, das aussah wie jedes andere in der Straße. Rachel klingelte wieder, nachdem sie die richtig Nummer gefunden hatte. Diesmal öffnete eine Frau mit einen Baby auf den Arm.

„Kann ich Euch weiter helfen?“, fragte sie höflich.

„Entschuldigen Sie, aber wohnt hier ein William Darcy?“

„Ja, das ist mein Mann. Um was geht es? Er ist leider nicht zu Hause.“

Nun schluckte Rachel hart, „Ich bin auf der Suche nach mein Vater.“

„Oh, ich glaube nicht, dass du hier richtig bist. Ich schätze dich auf 16 oder 17 und mein Mann ist gerade mal 27. Da kann er unmöglich dein Vater sein“

„Ja das ist es wirklich unmöglich. Aber ich danke Ihnen“, sprach Rachel traurig.

„Aber ich hoffe, du wirst ihn finden“, sagte die Frau und schloss die Tür.

Auch bei den Nächsten hatten sie keinen Erfolg. Nach einer Zeit hatten die beiden Freundinnen keine Lust auf eine weitere Niederlage und beschlossen, nun shoppen zu gehen. Sie wollten die restlichen Darcys morgen aufsuchen.

Beim Einkaufen hatten sie viel mehr Erfolg. Rachel kaufte für ihre Mutter und ihre Lieblingstante eine Kleinigkeit als Mitbringsel und für sich ein neues Top. Jessica kaufte sich einen Rock. Beide genossen den Tag sehr, auch wenn die beiden noch sehr über die Suche nachdachten.
 

Auch am nächsten Tag fanden sie nicht den Darcy, den sie suchten. Sie waren nun bei allen gewesen, die auf der Liste standen. Rachel begann aus Verzweiflung zu weinen. Sie hatte so gehofft, ihren Vater zu finden und hatte sich vielleicht zu sehr hinein gesteigert. Jessica nahm ihre Freundin in die Arme und strich ihr sanft über den Rücken.

„Shhht, du wirst ihn bestimmt irgendwann kennenlernen“, sprach sie, um ihre Freundin aufzubauen.

„Aber wie? Keiner in meiner Familie redet darüber...“

„Vielleicht lebt er nur nicht mehr in London. Immerhin ist das 18 Jahre her... Ich habe eine Idee, geh doch zum Fernsehen. Die suchen doch immer Leute für andere. Komm, wir fahren jetzt ins Hotel zurück und schreiben ein Brief für so eine Sendung“

„Nein“, kam es nur von Rachel, denn sie fand die Idee nicht gerade gut.

„Gut, dann ruf deine Mutter an und rede mit ihr, sag ihr, was wir hier gemacht haben. Dann wird sie dir bestimmt noch etwas über ihn verraten.“

Rachel schüttelte den Kopf und sagte: „Sie würde mich sofort abholen und mir Hausarrest geben. Ich werde mich damit abfinden müssen...“

Jessica gab nun nach weil sie selber nicht mehr weiter wusste. Die beiden beschlossen, um auf anderen Gedanken zu kommen, ins Kino zu gehen. Doch es half nicht. Immer und immer wieder machte sich Rachel Gedanken, was sie jetzt machen könnte. Selbst bei dem Schulausflug in eine der größten und ältesten Banken von England hörte sie nicht richtig zu, was ihr die Gruppenführung erzählte.

„Hier seht ihr ein Portrait von dem Besitzer und seiner Schwester, die hier auch arbeitet und sogar öfter hier ist, als Mr. Darcy. selber“, sagte die Führerin und ging mit der Schulklasse zu ein großem Foto. Darauf waren eine junge blonde Frau zu sehen und ein etwas älter Mann. Er hatte braune Locken und ein sehr stolzen Blick an sich. Jessica glaube ihren Augen nicht, könnte es wirklich wahr sein? Sofort stieß sie Rachel in die Rippen.

„Sieht er nicht deinem Vater ähnlich?“, flüstert sie ihr leise zu. Jetzt zum ersten Mal sah sich Rachel das Portrait an und ihre Augen begannen sich zu weiten. Ja, er sah dem Mann wirklich ähnlich.

„Entschuldigen Sie, aber ich hätte mal eine eigenartige Frage“, sagte Jessica laut und hoffte, dass sie ihr beantwortet würde.

„Ja, stell sie ruhig.“

„Wie heißt der Besitzer denn mit den Vornamen?“

„Fitzwilliam“

„Danke“

Dann wandte sie sich wieder zu Rachel zu. „Hast du das gehört? Vielleicht ist es nur eine Verkürzung von seinem Name, denn Entschuldigung, aber wer will schon so heißen?“

„Ja, aber wie soll ich das raus finden? Ich kann bestimmt nicht einfach in sein Büro gehen?“

„Mmmmh, das stimmt, aber uns fällt bestimmt noch was ein“, sagte Jessica strahlend.

Als die Führung zu ende war und die Klasse sich bereits auflöste, blieben die beiden stehen und überlegten sich, wie sie den reichen und auch einflussreichen Mann treffen könnten.

„Komm, lass uns erstmal ein Kaffee darüber trinken gehen“, schlug Rachel vor, damit sie nicht so vor dem Gebäude standen. Jessica willigte ein. Als die Straße leer war, gingen die beiden auf die Straße, um die Seite zu wechseln, als ein Auto um die Ecke kam und Rachel anfuhr.

Ein unverhofftes Treffen

Die blonde Autofahrerin stieg sofort aus ihrem Fahrzeug, um nach der Person zu sehen, die sie gerade angefahren hatte.

„Oh, es tut mir so leid. Ich habe Sie nicht gesehen. Wie geht es Ihren? Soll ich ein Krankenwagen rufen?“, sprudelte es aus der blonden Fremden heraus.

Rachel stand wieder auf, denn das Auto hatte sie nur ganz leicht angefahren, da es zum Glück in Schrittgeschwindigkeit um die Ecke gefahren war.

„Nein, es geht mir gut, es ist nichts passiert. Machen Sie sich keine Sorgen“, erklärte Rachel ihr.

„Wirklich?“

„Ja“

„Kann ich Sie denn auf einen Kaffee einladen als kleine Wiedergutmachung und dann gebe ich Ihnen auch meine Adresse, damit Sie sich bei mir melden können, falls es Ihnen doch noch schlechter geht?“

„Ja, in Ordnung“, sagte Rachel und erkannte erst jetzt die Frau wieder. Es war die junge blonde Frau von dem Portrait in der Bank.

„Gut, ich fahre nur den Wagen eben weg und muss kurz zur Bank“, sagte sie und stieg in das Auto ein.

„Oh mein Gott, Jessy hast du sie gerade erkannt?“, kam es von Rachel und sie ging mit ihrer Freundin in das Cafe.

Diese verneinte es, da teilte Rachel es ihr augenblicklich mit.

„Ja du hast recht! Oh mein Gott“, kam es von Jessica und hielt sich die Hand vor den Mund.

Miss Darcy betrat das Lokal, nur wenig später und setzte sich zu den beiden Teenagern.

„Es tut mir immer noch sehr leid. Wenn Sie noch Schmerzen bekommen sollen sagen Sie es. Ich werde selbst verständlich dafür aufkommen.“

„Ja, das werde ich, aber ich glaube nicht, dass das der Fall sein wird“, kam es etwas verlegen von Rachel.

„Oh, verzeihen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt ich bin Georgiana Darcy“, sagte sie freundlich und reichte den beiden die Hand.

„Ich bin Jessica Green“

„Und ich bin Rachel... Bennet“, sie stockte weil sie nicht wusste ob sie ihren Nachnamen nennen sollte.

Dann kam auch schon die Kellnerin, um die Bestellung auf zunehmen.

„Was machen denn zwei Jugendliche hier in der City of London*?“, fragte Miss Darcy.

„Wir sind auf Klassenfahrt und haben gerade die Bank Pemberley besucht“, kam es etwas schüchtern von Rachel, weil sie nicht wusste was sie eigentlich sagen sollte.

„Oh, ich hoffe eure Lehrerin sucht euch jetzt nicht?“

„Nein, wir haben Freizeit“, kam es von Jessica.

„Dann ist ja gut, da bin ich ja erleichtert.“

„Darf ich Sie mal etwas Komisches fragen?“, sprach Jessy.

„Ja, sicher“

„In der Führung wurde uns erzählt, dass ihr Bruder Fitzwilliam heißt. Wird er vielleicht auch William genannt?“

„Jessica!“, rief Rachel entsetzt, denn sie konnte nicht glauben, was sie gerade hörte und trat ihrer Freundin unter dem Tisch mit ihrem Fuß gegen das Schienbein.

„Nein, schon gut. Es ist wirklich eine eigenartige Frage, aber ja, so wird er auch genannt. Darf ich fragen, warum ihr das wissen wollt?“, kam es nun von Georgiana.

„Weil ich auf der Suche nach einen William Darcy bin... aus persönlichen Gründen. Aber erlauben sie mir auch eine Frage, kennen Sie zufällig eine Elizabeth Bennet, sie wird auch oft Lizzy genannt?“

Kurz überlegte Miss Darcy und dann fiel es ihr wieder ein.

„Ja natürlich! Lizzy... sagst du nicht, dass du Bennet heißt? Bist du mit ihr verwandt?“

Nun verschlug es Rachel die Sprache, hatte sie wirklich ihr Tante gefunden und somit ihren Vater?

„Ja, ich bin ihr Tochter“

„Oh, wie geht es ihr?“

„Gut. Miss Darcy darf ich ehrlich zu Ihnen sein?“

„Ja, gerne“

Rachel holte ein letztes Mal tief Luft.

„Ich suche einen William Darcy weil es mein Vater ist. Das habe ich in den Tagebuch meiner Mutter gelesen und auch dieses Foto war mit dabei“, sagte sie und holte dabei das Lichtbild aus der Tasche, um es an Georgiana weiterzureichen.

Nun war es Miss Darcy, die sprachlos war. Sie nahm das Foto in die Hand und sie könnte es wirklich kaum glauben. Es waren ihr Bruder und Lizzy.

„Wie alt bist du?“, war das Einzige, was sie sagen konnte.

„Ich bin 17“

Schnell rechnete Georgiana nach. Ja, es kam hin.

„Und? Ist das ihr Bruder?“, frage nun Jessica, die es nicht mehr aushielt vor Spannung.

„Ja“, kam es nur zurück.

„Oh mein Gott“, sagte Rachel und fing aus Freude an zu weinen.

„Können Sie mir etwas über die Beziehung der beiden sagen? Meine Mutter hat mir nie etwas erzählt, noch nicht mal seinen Namen.“

„Viel weiß ich auch nicht. Sie lernten sich hier in London kennen als mein Bruder hier studierte. Er war sehr glücklich. Ich lebte noch auf Pemberley, unserem Familienbesitz, und ging auf ein Internat, da ich ja zehn Jahr jünger bin. Ich lernte sie kennen, als er mit ihr nach Hause kam. Dabei ist auch das Foto entstanden, ich habe es selbst geschossen. Nie habe ich meinen Bruder so glücklich und verliebt gesehen, als mit deiner Mutter. Sie war auch die erste Freundin, die er mit nach Hause brachte. Schließlich musste ich wieder ins Internat und dort erhielt ich dann einen Brief von ihm, dass sie nicht mehr zusammen waren. Mehr habe ich selbst nie erfahren, da er nicht darüber spricht. Die Zeit war sehr schwer für ihn, denn etwas später verstarb unser Vater und er die Bank übernehmen musste, neben seinem Studium.“

„Oh… das ist nicht viel, aber trotzdem danke“, kam es etwas traurig von Rachel.

„Du kannst mich ruhig duzen. Wir sind ja schließlich verwandt.“

„Gut“

„Was macht deine Mutter denn?“

„Sie lebt in Meryton und arbeitet als Sekretärin“, kam es nur von Rachel.

Georgiana nickte nur weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte.

„Kannst du mir etwas über meinen Vater erzählen?“

„Mmmmh er ist 40, unverheiratet und bis jetzt kinderlos. Er hat eine Wohnung hier in London, aber zurzeit ist er in Pemberly. Sonst weiß ich nicht, was ich sagen soll... aber bitte erzähle mir auch etwas über dich“

Rachel erzählt ihr, wie sie aufgewachsen ist, wo sie den Kindergarten besucht hat und auf welche Schule sie geht, was ihre Hobby sind und was für Musik sie gern hört.

Nach einer Weile musste Georgiana wieder zur Bank gehen. Die beiden tauschen Handynummern, Adressen und Email Adressen aus. Sie versprachen sich, sich erneut zu treffen, solange Rachel noch in der Hauptstadt war.

Rachel konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatte ihre Tante gefunden und würde bestimmt auch bald ihren Vater kennenlernen. Für den Rest des Tages gingen Rachel und Jessica in das Wachsfigurenkabinett „Madame Tussauds“.

Sie waren mit die ersten aus ihrer Klasse, die wieder im Hotel waren.

„Ist ist auch kein Wunder, dass du ihn nicht gefunden hast, weil du seinen ganzen Namen nicht kanntest. Seine Eltern müssen ihn gehasst haben, dass sie ihn Fitzwilliam genannt haben“, kam es lachend von Jessica.

„Ja, ich glaube auch“, sagte Rachel und stimmte mit ein.

In dem Moment klingte ihr Handy.

„Hallo Mama, ja mir geht es gut. Wir haben auch viel Spaß. Heute haben wir zum Beispiel eine Georgiana kennengelernt“, sagte sie.

Denn wenn sie wieder zu Hause war, wollte sie ihrer Mutter davon erzählen.

„Ja, sie ist sehr nett. Könnte ich sie vielleicht dann mal besuchen fahren, wenn ich wieder zu Hause bin? Wirklich? Oh, danke. Grüß Jane lieb von mir. Ja, mach ich. Danke. Bye.“

„Und hat sie Verdacht geschöpft?“, fragte Jessica.

„Nein, in keiner Weise. Aber zu Hause werde ich ihr die Wahrheit sagen.“
 

Georgiana dachte noch immer an ihre neue Nichte.

//Ob mein Bruder Lizzy vielleicht noch liebt? Ob man die beiden vielleicht nochmal zusammen bekommt?//, überlegte sie im Stillen.

Doch ihre Gedanken würden unterbrochen, als es an der Tür klingelte. Als sie öffnete war sie schon sehr überrascht, dass ihr Bruder vor ihr stand.

„Hey“, sagte er

„Hallo, was machst du hier?“

„Ich kann auch wieder gehen, falls ich störe… Dabei hatte ich auf eine nettere Begrüßung gehofft.“

„Nein, nein. Komm rein! Ich dachte nur, du bist in Pemberly.“

„Ich habe morgen hier überraschend einen Termin und da wollte ich auch mal wieder meine kleine Schwester besuchen.“

Beide nahmen auf der Couch Platz und tranken einen Rotwein. Nachdem sie eine Weile über das Geschäftliche gesprochen hatten, sagte sie: „Ich habe heute an Lizzy gedacht... Weißt du was sie macht?“

„Welche Lizzy meinst du?“, kam es von ihm und hoffte, dass sie nicht seine Ex Freundin meinte, denn auch er dachte noch oft an sie.

„Bennet“, sagte sie kühl aber innerlich sah es anderes aus.

„Keine Ahnung. Es ist mir auch egal“, mit diesen Worten erhob er sich von der Couch und öffnete eine neue Flasche Wein.

„Warum habt ihr euch eigentlich getrennt?“

„Das geht dich nichts an. Ich glaube, ich werde jetzt auch fahren, denn ich muss morgen früh raus.“

„William, ich bin 30 und kein Kind mehr“, kam es von ihr.

„Ich will nicht darüber reden!“, schrie er nun schon fast, dann verabschiedet er sich von ihr. Georgiana sah ihn mit einem Kopfschütteln hinterher, aber nun hatte sie die Bestätigung, dass er Lizzy vielleicht doch noch immer liebte.
 

Am nächsten Tag kam William in das Büro seiner Schwester. Er sprach kein Wort über den gestrigen Abend.

„George hat die Idee, dass wir mit unserer Bank ins Ausland gehen sollten. Er dachte an Frankreich. Was meinst du dazu?“

„Mmmh, ich weiß nicht. Ich habe hier genug Arbeit und du bist eh schon kaum zu Hause...Das würde nur noch mehr Stress für dich bedeuten.“

„Ja, daran dachte ich auch schon. Ich traue es Wickham auch nicht zu, die Filiale allein zu leiten. Du weißt, wie er ist... So oft wie er nicht zur Arbeit erscheint. Wenn ich könnte, würde ich ihn sofort rauswerfen“, kam es sauer von ihn.

George Wickham ist ein Freund der Familie. Er wurde, als sein Vater verstarb, bei den Darcys aufgenommen, da sein Vater einer der treusten Mitarbeiter von Mr. Darcy Senior gewesen war. So zog er ihn wie seinen eigenen Sohn auf. Als er verstarb, vermachte er ihm eine Stelle auf Lebenszeit. William und George spielten damals zusammen und waren fast wie Brüder. Doch mit der Zeit trennen sich immer mehr privaten Weg, während William arbeitete, feierte Wickham Partys.
 

Die Geschwister unterhielten sich noch eine Weile. Als Georgiana wieder alleine war, griff sie zum Telefon. Sie wollte Rachel ein Treffen vorschlagen, so wählte sie die Nummer und nach kurzen Klingen meldet sich eine Stimme am anderen Ende.

„Hallo Georgiana, wie geht es dir?“, sagte Rachel.

„Danke, gut und dir?“

„Auch. Wir sind gerade mit der Klasse in Windsor. Aber keine Angst wir haben gerade etwas Freizeit.“

„Oh, dann grüß die Queen von mir“, scherzte Miss Darcy.

„Tut mir leid, aber sie ist nicht da, der Fahne nach zu urteilen. Aber vielleicht Prinz William, obwohl Jessica lieber Prinz Harry treffen würde, weil man mit dem bestimmt besser feiern kann“, sagte Rachel lachend.

Auch ihre Tante stimmte mit ein.

„Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht am Samstag Zeit und Lust hast zu mir zu kommen?“, frage Georgiana.

„Oh gerne. Ach nein, es tut mir leid aber es geht nicht. Ich habe Jessica versprochen zum Flohmarkt in der Portobello Road zu gehen und Samstag soll er besonders groß sein. Aber vielleicht ein anderen Tag?“, kam es etwas traurig von Rachel.

„Oh, aber wäre es nicht möglich, dass ihr mich mitnehmen würdet?“, antwortet sie.

„Moment, ich frage mal Jessy. “

Während Miss Darcy wartet überlegte, wann sie das letzte Mal da gewesen war. Sie glaubte, dass sie im selben Alter wie die beiden gewesen war, obwohl sie in der Nähe des Marktes wohnte.

„Ja, sie ist einverstanden. Wie und wann wollen wir uns treffen? Wir haben Samstag frei, weil wir heute den ganzen Tag unterwegs sind. Ab sieben Uhr dürfen wir das Hotel verlassen.“

„Schafft ihr es bis 10 Uhr am Notting Hill Gate zu sein?“

„Ja, müssten wir.“

Miss Darcy erklärte den genau wo sie sich treffen wollten, dann beendeten sie auch schon das Gespräch und alle freuten sich auf Samstag.
 

Das Wochenende kam schneller als gedacht. Die beiden Teenager schafften es pünktlich zu sein. Zusammen hatten sie eine Menge Spaß. Gemeinsam probierten sie ausgefallene Taschen, Schmuck und auch Kleidungsstücke an, wovon manche schnell den Besitzer wechseln. Georgiana wusste nicht, wann sie sich das letzte Mal so vergnügt hatte. Sie lud die beiden Mädels in ein kleines Cafe in der Nähe ein.

„Habt ihr schon etwas in den Sommerferien vor?“

„Ich fahre mit meinen Eltern nach Italien“, antwortet Jessy.

„Und wohin genau?“

„Zum Gardasee, in der Mitte der Ferien.“

„Oh, es ist sehr schön da… Und du, Rachel?“

„Ich bin zu Hause und du?“, kam es traurig von ihr.

„Ich werde nach Permberly fahren. Das ist für mich schon Urlaub genug. Möchtest du mich nicht vielleicht begleiten?“, fragte Georgiana.

„Gerne, aber ich glaube nicht, dass das geht, denn ich kann ja schlecht meiner Mutter sagen, dass ich zu dem Haus meines Vater fahre. Spätestens dann würde sie es mir nicht erlauben“, sagte Rachel.

„Mmmmh“, kam es nur von Rachels Tante zurück.

„Ich wollte ihr reinen Wein einschenken, wenn ich wieder in Meryton bin.“

Georgiana wusste nun nicht, was sie sagen sollte, denn eigentlich hätte sie ihre Nichte sehr gerne bei sich auf Pemberly gehabt.

„Meinst du wirklich, dass sie dir dann den Kontakt mit mir verbietet wird?“

„Ich weiß es nicht. Die ganze Zeit denke ich schon darüber nach“, meinte Rachel ehrlich.

„Dann verschweig es ihr doch, bis du aus Pemberly zurück bist. Das sind nur vier Wochen bis zu den Sommerferien. Du bist noch nie aus Maryton rausgekommen, außer wenn wir zu Klassenfahrten gefahren sind“, sagte Jessy.

„Ja, aber...“, kam es von Rachel, bis sie unterbrochen würde.

„Du kannst doch sagen, dass du in der Nähre von Pemberley fährst. Du musst ja nicht erwähnen, dass du direkt auf dem Anwesen sein wirst. Auf was wartest du?“ kam es bestimmt von ihrer Freundin.

„Wo liegt es eigentlich?“, wollte Rachel nun wissen.

„In Derbyshire. Es ist nichts da, was einem Unterhaltung bieten kann, wie ein Kino oder eine Disco. Auch shoppen ist dort nicht möglich, aber dafür kann man sich gut erholen und entspannen. In unserem Haus haben wir schon ein paar Sachen und wir haben einen Badeteich. Wenn du gerne liest, kommst du sehr auf deine Kosten. Deine Mutter war richtig verliebt in die Bibliothek“, erklärt sie ihrer Nichte.

„In Ordnung, ich werde meine Mutter fragen“, sagte Rachel, da in ihr der Wunsch groß war. Außerdem hoffte sie, ihren Vater dort zu treffen.

So schmiedeten sie einen Plan.

Nach einer Weile gingen sie aus dem Café. Georgiana versprach den beiden noch, sie zu ihr Metrostation zu bringen.

„Wir nehmen einen kleine Abkürzung“, sagte sie und bleib vor einem typischen Londoner Haus stehen. Dort klingelt sie und eine etwas ältere Frau öffnete die Tür.

„Guten Tag, Mrs. Smith, ich wollte gerne nach Hause und nicht den großen Bogen laufen, könnte ich den Schüssel für den Park haben?“

„Aber sehr gerne, Miss Darcy. Moment, ich hole ihn eben oder wollen sie rein kommen?“, fragte die Frau.

Als Georgiana das verneinte, verschwand die Frau und kehrte wenig später mit einem Schlüssel in der Hand zurück.

„Danke, Mrs. Smith. Ich bringe ihn morgen wieder vorbei oder brauchen sie ihn noch heute?“

„Nein, er ist ja nicht mehr zu Hause“, sagte die Frau und verabschiedet sich dann.

„So, durch den Park sind wir etwas schneller da“, sagte Miss Darcy, während sie zu den Jugendlichen zurückging.

„Park? Ich sehe hier kein“, sagte Rachel verwundert.

Georgiana führte sie etwas hinter das Haus, wo ein drei Meter hoher Zaun aus schwarzem Eisen war. Diesen schloss sie auf und hinter ihm befand sich ein wunderschönen angelegter Park.

Beide Mädchen waren begeistert, denn so etwas hätten sie hier nie erwartet.

„Jeder Anwohner hat ein Schüssel dafür. Man miete ihn mit und nur Bewohner dürfen ihn benutzen...“, erzählte die Dreißigjährige den Teenagern.

„Und dein Freund wohnt hier?“, kam es von Jessica.

„Oh, nein. Ich bin single. Dort lebt mein Bruder. Er bringt mich oft durch den Park nach Hause, wenn ich mal bei ihm bin.“

„Ist er in London?“, fragte Rachel etwas schüchtern.

„Nein, er ist gestern wieder abgereist. Er hatte nur einen kurzen Termine hier gehabt, es tut mir leid“, sagte Miss Darcy als sie den enttäuschen Blick ihrer Nichte sah.

Rachel war in der Tat traurig aber sie wusste, dass sie ihn kennenlernen würde, vielleicht sogar schon auf Pemberley...
 

* City of London ist ein Stadtteil da sind nur Banken und Geschäftsgebäude.

Auf nach Pemberley

Rachel war glücklich, endlich wieder zu Hause zu sein. Auch Lizzy war froh, ihre Tochter wieder bei sich zu haben. Die Geschenke kamen gut an. Die beiden Frauen unterhielten sich fast die ganze Nacht lang. Dabei erzählte Rachel ihrer Mutter auch von Georgiana. Nun ließ sie den Nachnamen weg.

„Mama, sie hat mich eingeladen, in den Ferien zu ihr zu kommen. Darf ich zu ihr?“

„Wo wohnt sie denn?“

„In Derbyshire“, antworte sie knapp und sah ihre Mutter genau an.

Lizzy glaubte erst, sich verhört zu haben, innerlich war sie aufgebracht, doch sie zeigte es nicht nach außen hin. Schnell beruhige sie sich wieder.

„Und wo genau? Derbyshire ist schon groß“, wollte Elizabeth nun wissen.

„Nach Lambton“, sagte sie und merkte den erschrocken Blick ihrer Mutter.

„Lambton?“, frage Lizzy nochmal nach, denn sie wusste, dass das ganz in der Nähe von Pemberley war.

Natürlich sollte sie nach Pemberley kommen, aber das konnte sie ihrer Mama nicht sagen und so kannte sie jedenfalls den nahe gelegen Ort.

„Ich weiß es noch nicht. Gib mir etwas Zeit zum überlegen. Denn immerhin kennst du diese Georgiana kaum“, sagte Lizzy.

„Aber ich soll ihr auch bald Beschied sagen. Sie würde mich von London aus mitnehmen. Ich brauche also nur etwas Taschengeld und ein Ticket nach London. Oh bitte Mama!“, bettelte sie schon fast.

„Und wie kommt ihr von London weg?“

„Sie fährt mit dem Auto und würde mich mitnehmen und auch zurückbringen.“

„Wie alt ist sie denn?“

Nun wusste sie nicht, ob sie wirklich die Wahrheit sagen sollte, denn vielleicht würde Lizzy es sonst herausbekommen.

„20“, log Rachel.

„Bei wem wohnt ihr? Bei ihren Eltern?“

„Nein, sie wohnt bei ihr Bruder. Aber er wird bestimmt nicht da sein. Ach komm schon Mama, sag ja“, kam es von dem Teenager und sie hoffte, dass die Fragen bald ein Ende haben würden.

„Ich überleg es mir“, sagte Lizzy und damit war das Thema erst mal vom Tisch, worüber ihre Tochter nicht gerade froh war.
 

Ein paar Tage später kam Jane vorbei. Elizabeth redet mit ihrer Schwester über die geplante Reise ihrer Tochter.

„Lizzy, du muss dir keine Sorgen machen. Sie kennt nicht mal seinen Namen, von daher brauchst du nichts befürchten“, sagte Jane.

„Du hast ja recht, aber ich habe trotzdem ein ungutes Gefühl dabei“, sagte die jüngere von beiden.

„Und Rachel ist ein anständiges Mädchen. Also lass sie doch fahren...“

Ihre Schwester hatte wirklich recht. Andere, die in ihrem Alter waren, würden für zwei Wochen nach Frankreich, Spanien oder sonst wohin fliegen.

Lizzy gab nach und ließ ihre Tochter schließlich doch nach Pemberley fahren.
 

Rachel freute sich sehr über die Erlaubnis ihrer Mutter und freute sich nun auf ihre Sommerferien. Diese kamen auch recht schnell. Georgiana holte ihre Nichte von dem Londoner Hauptbahnhof ab und fuhr direkt in Richtung Derbyshire. Unterwegs unterhielten sich die beiden jungen Damen über alles Mögliche.

Nach einer Weile sagte Rachel: „Ich habe Kinderfotos von mir mitgenommen falls du sie sehen willst? In London hatte ich es total vergessen...“

„Sehr gerne. Ich habe auch eine kleine Überraschung für dich. Mein Bruder kommt auch nach Pemberley, aber erst nächste Woche. Er weiß nichts von dir, er denkt ich habe eine Freundin zu Besuch. Also lass es uns ihm schonend beibringen. Außerdem, wenn es nach mir gehen würde, wäre er auch zu seinem Geburtstag auf seinem Anwesen. Nur man weiß nie, wann und wo er gerade ist, denn er plant auch gerne schnell um, was bei seinem Beruf allerdings auch nicht anderes geht.“

Rachel hörte zwar zu, doch als ihre Tante ihr mitteilte, dass sie ihren Vater treffen würde, schweiften ihre Gedanken ab.

„Hast du mir zugehört?“, fragte Georgiana.

„Ja, natürlich, Entschuldigung, aber ich bin gerade platt. Ich kann es nicht fassen, dass mein größter Wunsch tatsächlich in Erfüllung gehen sollte.“

„Ja, mach dir keine Gedanken. Das wird schon. Hab keine Angst“, versuche sie ihre Nichte etwas zu beruhigen.

„Ist es noch weit?“, wollte nun Rachel wissen.

„Nein, wir sind schon im unserem Park. Gleich kannst du schon etwas von dem Haus sehen“, erklärte sie ihr.

Nach nur wenigen Minuten kam ein halber Palast in Sicht.

„Sag bloß, DAS ist Pemberley!?“

Miss Darcy nickte bestätigend.

„Das ist ein Schloss und kein Haus.“, kam es fassungslos.

„Na gut, Haus ist vielleicht etwas untertrieben, aber ein Schloss ist es nun wirklich nicht.“

Rachel könnte es immer noch nicht fassen und sah wieder zu dem Anwesen und je näher sie ihm kamen, desto größer wurde es.

Endlich fuhren sie die Einfahrt entlang. Mrs. Reynolds kam auch schon aus dem Haus gerannt, als hätte sie die ganze Zeit am Fenster gestanden, um ihre Herrin und deren Besuch zu begrüßen.

„Oh, Miss Darcy, pünktlich wie immer. Ich hoffe, die Fahrt war angenehmen?“

„Ja, danke Mrs Reynolds, ist das Zimmer hergerichtet worden, nach dem ich verlangt hatte?“

„Aber sicher.“

„Bitte erfüllen sie meiner Freundin jeden Wunsch. Sie soll sich doch hier wohlfühlen“, sagte Georgiana zu ihr Haushälterin.

„Miss Darcy, aber das mussten sie doch wissen, dass es hier keinem Gast an etwas fehlt. Aber darf ich noch den Namen der jungen Frau erfahren? Nicht weil ich neugierig bin, das wissen sie bestimmt, aber wie soll ich sie anreden...“

„Aber sicher… Sie ist Miss...“, da stocke Georgiana, da sie wusste, dass ihre Haushälterin ein gutes Namensgedächtnis hat, so könnte sie den Nachnamen nicht preisgeben. Sie würde sofort einen Verdacht haben, zwar war sie keine Klatsch- Tante, doch wollte sie es trotzdem erst einmal verneinen.

„Nennen Sie sie einfach Rachel. Das geht schon in Ordnung.“

„Mir ist nicht wohl dabei, denn selbst Sie nenne ich beim Nachnamen und ich kenne sie seit Ihrer Geburt.“

„Ja, ich weiß aber die Jungen sehen es heutzutage nun mal anderes...“

„Sie haben Recht...“
 

In der Zwischenzeit stieg Rachel aus dem Auto, sie sah sich immer noch sprachlos um. Sie hatte noch nie im Leben so einen schönen Garten gesehen. Sie glaubte, selbst die Queen hätte nicht so eine schöne grüne Anlage und mit diesem Anwesen könnte sie nicht mit halten.

„Rachel?“, sagte Georgiana und holte sie so zurück in die Gegenwart.

Sie ging sofort zu ihrer Tante.

„Das ist Mrs. Reynolds, unsere Haushälterin, du kannst immer zu ihr gehen, wenn du etwas benötigst, was auch immer es ist.“

„Danke. Ich werde Ihnen bestimmt keine Umstände machen“, sagte Rachel zu der schon etwas in die Jahre gekommene Dame.

Dann gingen alle zusammen in das Haus. Nun war Rachel wieder sprachlos. Es sah aus, als würde sie ein Museum besuchen, die Möbel sahen sehr antik und kostbar aus. Sie konnte kaum glauben, dass sie hier wirklich leben sollte, auch wenn es nur ein Urlaub war.

Georgiana führte sie in ihr Zimmer. Es war ganz edel in Crème eingerichtet und ca. 30m² groß. In der Mitte, unter dem Fenster, stand ein großes Bett. In dem Zimmer waren auch ein Fernseher, ein Kleiderschrank, ein Tisch und eine Schminkkommode.

„Hier schläfst du“, sagte ihre Tante.

„Was? Das ist fast so groß wie unsere Wohnung in Meryton! Ich kann hier nicht bleiben.“

Georgiana musste etwas grinsen, da sie sich so etwas schon gedacht hatte. Doch ging sie nicht weiter darauf ein.

„Mein Zimmer ist gegenüber, falls etwas ist. Ruhe dich etwas von der Fahrt aus. Mrs. Reynolds wird dir dann noch das Haus zeigen.“

„In Ordnung“, kam es nun von Rachel. Sie griff direkt zum Handy und rief ihre Mutter an, um ihr zu sagen, dass sie gut angekommen sei. Am liebsten hätte sie ihr auch gesagt, dass sie in Pemberley sei und was für ein schönes Haus es sei, doch wusste sie, dass das nicht ging, noch nicht zumindest.

Sie packte ihre Sachen in den Schrank und auf einmal fand sie, dass sie unpassende Sachen mithatte, denn sie könnte bestimmt nicht hier einfach in Jeans und T-Shirt herumlaufen...

Später wurde ihr noch das ganze Anwesen gezeigt, doch kam sie mit der Größenordnung nicht klar, deshalb verlief sie sich auch auf dem Weg zum Esszimmer.

„Entschuldigung, ich hatte mich verlaufen“, sagte Rachel, als sie endlich am Ziel war.

„Nicht schlimm, du hast es ja noch geschafft“, kam es von Miss Darcy.
 

Rachel hörte, wie jemand Klavier spielte, sie würde neugierig und begab sich auf die Suche. Nach einer Zeit wurde sie fündig und sah, dass es Georgiana war, die spielte. Leise setzte sich Rachel in den Sessel und hörte zu. Sie war eigentlich kein Freund von klassischer Musik, aber irgendwie gefiel es ihr. Als das Stück zu Ende war, klatsche sie sogar.

„Danke“, sagte Miss Darcy.

„Du spielst gut. Ich habe zwar keine große Ahnung davon, aber ich finde, es hört sich schön an.“

„In London habe ich leider kein Klavier, dabei liebe ich es so sehr...“

„Das merkt man auch. Wie lange kannst du das schon?“

„Mmmh ich kann es nicht sagen. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, als ich es gelernt habe.“

„Ich habe nie ein Instrument erlernt“, sagt Rachel.

„Ich kann noch Harfe spielen. Es altmodisch, aber ich wollte es damals unbedingt lernen, aber Klavier spiele ich lieber.“

„Darf ich dir weiter zuhören?“

„Ja, gerne“, sagte Miss Darcy.

Als sie wieder anfing zu spielen, sah sie ab und zu zu ihrer Nichte.

//Ja, sie ist eine Darcy//, dachte sie sich. Denn sie hatte es Gefühl, als würde ihr Bruder zuhören und sie dabei ansehen. Es war der gleiche Blick und das gleiche Funkeln in den Augen.
 

Danach führte Georgiana sie in die Bibliothek.

„Hier sind Bücher von Jahrhunderten, jeder Darcy kauft neue Bücher. Wir haben sogar Ausgaben, hinter denen viele Museum hinterher sind“, sagte sie beim betreten.

„Oh mein Gott, das glaube ich dir gerne bei der Vielfalt. Welche sind das denn zum Beispiel?“

„Mmmmh, diese hier ist sehr beliebt, wir bekommen täglich neue Angebot dafür“, sagte sie und holte ein Buch aus dem Regal. Es war Klein Dorrit von Charles Dickens

„Bitte sag nicht das ist die Erstausgabe?“, kam es von Rachel.

„Oh doch, mein Urururururgroßgroßvater oder so liebte die Romane, wir haben alle hier.“

„Meine Mama liest die Bücher von ihm auch gerne. Wir haben die auch zu Hause, nur die neuen Ausgaben natürlich und ich habe mir Verfilmung von BBC gekauft. Ich lese zwar auch gerne, aber mehr modernes.“

„Die haben wir hier“, sagte Georgiana und deutet auf das andere des Raums.

„Da wirst du mich eher finden als bei den klassischen.“ Büchern

„Du kannst das Buch auch gerne mit rausnehmen, aber bitte lass es hier in Pemberley.“

„Klar, verständlich.“

Als nächstes gingen sie zu dem Kamin, vor ihm war ein großer Teppich, der sehr gemütlich aussah. Darum herum befanden sich ein Sessel und eine Couch, die sehr antik aussahen. Die Hausherrin sagte, dass sie hier oft ihre Tage und Abende verbrächte, denn sie waren eine Familie, die viel las. Nun wusste Rachel es endlich von wem sie das hatte. Denn oft saß sie mit ihrer Mutter im Wohnzimmer und die beiden lasen, was für jemand in ihrem Alter etwas eigenartig war.

Auf diese Art verbrachten auch Georgiana und Rachel den restlichen Abend.
 

Am nächsten Nachmittag verbrachten die beiden am Badeteich. Sie sonnten sich und lasen dabei ein Buch. Ab und zu gingen sie auch mal ins Wasser, um sich etwas abzukühlen, wobei oft eine kleine Wasserschlacht entstand.

Mrs Reynolds machte den beiden in der Mittagszeit einen kleinen Imbiss und etwas Kühles zu trinken. Georgiana und Rachel nahmen es an einem schattigen Plätzchen unter einem Baum ein. Dort wollten sie so lange verweilen, bis sie wieder ins Wasser gingen. Die Ältere von beiden schlief nach einer Weile ein. Die andere ging zum See und setzte sich an den Rand. Sie könnte sich wirklich vorstellen, dass es ihrer Mutter hier sehr gut gefallen hat und wer weiß, vielleicht würden sie hier immer noch leben. Hätte sie dann vielleicht auch noch Geschwister? Rachel versuchte, sich es alles vorzustellen und ihr gefiel der Gedanke, zumindest, wenn ihr Vater so ist, wie sie ihn vorstellte.

Da hatte sie fiel ihr wieder etwas Neues ein, wie sollte sie sich verhalten bei dem ersten Treffen? Schnell schob sie es von sich weg denn bestimmt würde ihre Tante ihr helfen. So sprang sie in den Teich.
 

Als Georgiana wach wurde, suchte sie direkt nach ihrer Nichte, die immer noch schwimmen war. So nahm sie sich ihr Buch und legte sich wieder in die Sonne. Nach einer Weile meinte sie ein Auto zu hören, doch schob den Gedanken beiseite, denn hier fuhren keine fremden Autos entlang und ihr Bruder wollte erst nächste Woche kommen. Deshalb las sie weiter und merkte nicht, wie sich jemand ihr nährte. Umso mehr war sie erschrocken, als sie aufblicke und ihr Bruder neben ihr hockte.

„Hallo“, sagte er nur.

„Mach das nie wieder“, kam es von ihr und sie schlug spielerisch nach ihm. Worauf er sich auf die Wiese setzte trotz seines Anzuges, den er noch trug.

„Aber hallo erstmal“, sprach sie und umarmte ihn, was er erwiderte.

„Was machst du denn hier? Sagst du nicht, dass du erst nächste Woche kommst?“

„Ja, aber ich hatte jetzt schon etwas Zeit. Die Konferenz kann ich auch über das Internet halten...“

Weiter kam er nicht, da kam Miss Caroline Bingley auf die beiden zu. Als sie bei den Geschwistern ankam, begrüßte sie Georgiana übertrieben freundlich. Caroline ist die Schwester von seinem besten Freund Charles. Sie war offensichtlich in William verliebt, doch keiner wusste, ob etwas zwischen den beiden lief. Aber Miss Darcy und das ganze Personal hoffte, dass es nicht der Fall war.

„Charles kommt morgen nach. Er hatte noch ein Termin. Wichkam wird auch kommen, das sagte er zumindest... “, sagte William zu seiner Schwester.

„Setzt dich“, sagte er zu Caroline.

Doch diese verneinte es, da sie sich nicht ihr teures, neues Kleid ruinieren wollte. Georgiana schüttelte innerlich den Kopf, aber sie hatte nichts anderes erwartet. Sie unterhielten sich und sie merkte nicht, wie Rachel der kleinen Gruppe immer näher kam. Doch als sie ihren Vater erblickte, blieb sie stehen, keinen Schritt könnte sie mehr machen.

Endlich

Georgiana bemerkte ihre Nichte, aber wusste auch nicht so recht, was sie sagen sollte. Darcy sah in die gleiche Richtung wie seine Schwerster und erhob sich, um auf sie zuzugehen.

„William Darcy, freut mich, Sie kennenzulernen“, stellte er sich vor und reichte ihr die Hand. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie noch recht jung war. Er schätze sie auf nicht mal 20 Jahre.

„Rachel Bennet“, sagte sie und schüttet seine Hand, die war fest war, aber auch sanft dabei. Sie sah ihm in die Augen, sie waren stolz, aber auch freundlich, ja sogar liebevoll.

„Bennet?“, fragte er verwundert nach.

Sie nickte und fügte hinzu: „Ich bin die Tochter von Elizabeth Bennet, um es genauer zu sagen auch Ihre Tochter...“

William wollte es gerade verneinen, da es für ihn unmöglich erschien, da er immer verhütete. Aber nun sah er sie sich genauer an und da fiel ihm auf, dass sie ihm wirklich ähnlich sah. Seine Gedanken wurden von Miss Bingley unterbrochen, indem sie sagte: „Du hast eine Tochter?“

Darcy wusste nicht, was er sagen sollte, das Einzige, was er wusste, war, dass er erst mal alleine sein wollte.

„Entschuldigt mich, aber ich muss was erledigen“, sagte er und ging in das Anwesen.

Zwar wusste Georgiana, dass er jetzt für sich sein wollte, doch trotzdem folgte sie ihm.

„William“, sagte sie nun. Er drehte sich auf der großen Treppe zu ihr um.

„Ich wollte es dir sagen, nur wusste ich nicht wie“, versuchte sie sich zu verteidigen.

„Schon gut“, sagte er und setzte seinen Gang fort. Dieser führte ihn direkt in sein Arbeitszimmer, das war ein großer Raum wie die meisten in Pemberley. Er ließ sich hinter dem großen, massiven und antiken Schreibtisch nieder und fuhr sich mit seinen Händen durch das dichte Haar. Sie war scheinbar wirklich seine Tochter, bei der Ähnlichkeit war ein Vaterschaftstest unnötig. Eine Frage beschäftige ihn aber immer noch und er wusste nur eine, die ihm die Antwort sagen konnte. Er holte sein Laptop aus der Tasche und fuhr ihn hoch, schnell fand er was er suchte. Dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer.

Während es klingelte, überlegte er, was er sagen sollte.

„Bennet“, meldete sich jemand am anderen Ende der Leitung.

William erkannte sofort die Stimme und wusste, dass er die richtige Person am Telefon hatte.

„Lizzy“, bekam er nur raus und legte den Hörer erst mal beiseite und amtet einmal tief durch.

Da hörte er, wie sie verwundert seinen Namen sagte.

„Ja“, meldete er sich und wartet kurz ab, doch als sie nichts sagte, fuhr er fort „Warum hast du mir nicht gesagt, dass ich Vater bin?“

Nun war Lizzy die, die sprachlos war.

„Warum hast du es mir die ganze Zeit verschwiegen?“, fuhr er fort.

„Sie ist bei dir?“, brachte sie nur raus.

„Ja, sie kam mit meiner Schwester. Sie lernen sich in London kennen... Aber wie kannst du es zulassen, dass sie jetzt einfach hier in meinen Garten steht“, kam es von ihm schon leicht wütend.

„Was? Meinst du Sie schadet deinen Geschäften? Dann schick sie zurück.“

Auch Lizzy war gereizt, sie könnte ihn zwar verstehen, aber musste er so hart sein?

„Darum geht es nicht! Es geht darum, dass ich eine 17-jährige Tochter habe...“, nun legte er das Telefon beiseite und fuhr sich nochmal durch das Gesicht und die Haare. Elizabeth war auch froh über diesen kurzen Moment der Stille, denn ihr liefen unbemerkt die Tränen über die Wangen, so sehr hatte der Streit sie mitgenommen.

Mithilfe ihres Namens meldet er sich wieder zu Wort.

„Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass sie enttäuscht wird“, sagte sie.

„Was soll das heißen?“

„Frage deine Freunde, die haben dir ja schon oft geholfen“, kam es sarkastisch von ihr, dann legte sie auf. Sie ließ nun ihren Tränen freien Lauf, trotzdem nahm sie sich das Telefon und rief ihre ältere Schwester an.
 

Darcy überlegt noch immer, was der letzte Satz von ihr zu bedeuten hatte. Seine Gedanken kreisten um alles Mögliche und er blieb den Rest des Tages in sein Arbeitszimmer. Doch er merkte nicht, wie spät es schon war, nur ein Klopfen an der Tür brachte ihn zurück in der Gegenwart.

Er erlaubte der Person das Zimmer zu betreten, innerlich hoffte er, dass es nicht seine Tochter war. Als seine Schwester den Raum betrat war er etwas erleichtert.

„Störe ich?“

„Nein, setzt dich ruhig“, sagte er und zeige auf den Stuhl vor seinen Tisch.

Sie nahm seine Einladung gerne an und begann dann zu sprechen: „William, es tut mir leid. Ich hätte dir sagen sollen, wer sie wirklich ist. Aber du hast abgeblockt, als ich dich wegen Lizzy fragte...“

„Ja, das hättest du wirklich tun können...Aber wir können es nicht mehr ändern“, kam es von ihm.

„Was hast du jetzt vor?“

„Ich weiß es nicht...“, sprach er und erhob sich und ging zum Fenster. Dann erzählte er ihr von dem Gespräch mit seiner Ex-Frau. Auch Georgiana wusste nicht, was sie mit dem letzten Satz meinte. Sie beschlossen, dass Rachel den Sommer über hier in Pemberley sein durfte, wenn ihr Mutter zustimmen würde. Darcy wusste nur eins und zwar dass er nun viel Zeit mit seiner Tochter verbringen wollte.
 

Auch den nächsten Tag verbrachte William wieder viel in sein Arbeitszimmer, aber diese mal musste er tatsächlich arbeiten. Er begrüßte nur kurz seine Freude, Mr Bingley und Mr Wickham. Die beiden Männer lernten auch seine Tochter kennen. Charles Bingley war sofort von ihr begeistert, er kannte Darcy zwar zu dem Zeitpunkt noch nicht, als er mit Lizzy liiert gewesen war, im Gegensatz zu Wickham. Doch war er nicht gerade begeistert darüber, dass Rachel hier war und das fand auch Caroline.
 

William löste seine Krawatte etwas, die er wegen der Konferenz trug, die er über das Internet führte, und nahm sich seine Zeitung. Er wollte sie noch in Ruhe lesen und hier war es still, bei den anderen würde Caroline ihn keine Minute in Ruhe lassen. Um es sich bequem zu machen, legte er sogar die Füße auf der Ecke seines Schreibtisches. Kaum begann er zu lesen, da ging die Tür auf, erschrocken von seinem eigenen Verhalten setzte er sich sofort wieder ordentlich hin. Es war Rachel, die einfach den Raum betrat. Sie kannte es nicht von zu Hause, dass man anklopfe.

„Darf ich Fitzwilliam? William? Dad?“

„William, für das erste, bis ich mich dran gewöhnt habe, bitte.“

„Gut, es ist auch für mich neu. Das ist ja ein schönes Zimmer“, sagte sie.

„Es trifft sich gut, dass du gerade hier bist. Ich wollte dich fragen, ob du mich nächste Woche zu einem Bankett begleiten willst? Es wird bestimmt langweilig, aber so etwas ist sehr wichtig für meine Bank. Georgiana kommt auch mit und auch Charles mit seiner Schwester werden da sein. Caroline verpasst nie eine Gelegenheit, sich zu zeigen. Sie wird dir bestimmt bei der Auswahl des Kleides helfen. Natürlich nur, wenn du auch mitkommen willst?“, kam es von ihm und er sah sie erwartungsvoll an.

Er hatte sich vorher mit seinem Berater besprochen, wie er seine Tochter behandeln sollte, da er nicht wollte, dass er in ein schlechtes Licht gestellt wurde.

Rachel strahlte über das ganze Gesicht, denn nun wusste sie, dass ihr Vater sie anerkannte.

„Ja, gerne, das wird bestimmt cool“, sagte sie freudig.

„Gut, dann ist es beschlossen.“

Miss Bennet wollte gerade wieder das Zimmer verlassen, als ihr noch etwas einfiel.

„Oh, das wollte ich dir geben. Es sind Fotos von mir... falls du sie dir mal ansehen willst“, sprach sie und reichte ihm ein Buch.

„Danke. Ich werde... sie mir auf jeden Fall ansehen“, stammelte er.

Dann verabschiedet sich Rachel für den restlichen Tag. Als er endlich wieder allein war, fuhr er mit einen Hand über das Fotoalbum. Es war ein typisches Kinderalbum in zartem Rosa. William holte nochmal Luft und öffnet das Buch. Das erste Bild zeigte ein Ultraschallbild von dem noch ungeboren Kind, das zweite war ein Foto von Lizzy mit einem Kugelbauch. Sie hatte ihre Hände auf den Bauch gelegt und lachte in die Kamera. Obwohl sie glücklich aussah, merkte William deutlich, dass es nicht der Fall war. Er schloss das Buch, es war zu viel für ihn. Alles kam wieder hoch in ihm, der ganze Schmerz der Trennung.
 

Ein paar Tage vor dem Bankett fuhren alle nach London. Rachel übernachtet in der Wohnung ihrer Tante, da ihr Vater noch oft unterwegs war.

Einen Nachmittag musste Georgiana unerwartet in die Bank, obwohl sie mit ihrer Nichte ein Kleid kaufen gehen wollte. Caroline bot sich natürlich sofort an und kam auch nur wenig später vorbei. Sie brachte ein Kleid mit. Es war braun und der Stoff war eine Art Tüllstoff. Rachel gefiel das gar nicht und es passte auch nicht zu ihr, denn damit sah sie aus wie eine Tonne. Doch Miss Bingley sagte immer wieder, dass es so sein müsste und dass die Etikette es vorschrieb. Aber Rachel wollte es ihr nicht wirklich glauben. Kaum war sie endlich allein, sah sie sich das Kleid nochmal genauer an, dabei fiel ihr auf, dass der Unterrocke ihr viel besser gefiel, der aus cremefarbener Seide war. Schnell zog sie sich es noch mal an und trat vor den Spiegel. Ja, mit dem Unterkleid konnte sie es sich viel besser vorstellen, es zu tragen. Schnell suchte sie eine Schere und machte sich ans Werk.
 

Endlich war der große Abend gekommen. Rachel verschlug es die Sprache, als sie die große Halle betrat, alles sah so luxuriösen aus, von der Garderobe bis hin zur Einrichtung.

„Komm, William wartet schon“, sagte Georgiana zu ihr und führte sie zu einer großen Treppe. Sehr elegant gingen beide diese hinunter. Als sie an dem Zeremonienmeister vorbeikamen flüsterte Miss Darcy ihm ihren Namen und Wohnsitz zu und dieser wiederholte es laut und deutlich. Als nächstes war Rachel dran, sie ging auf ihn zu und tat das Gleiche wie ihre Tante.

Dann trat sie etwas vor und entfernte ihren Umhang, den sie aus dem Tüllstoff gefertigt hatte, zum Vorschein kam ein wunderschönes cremefarbenes enges Kleid, was gut ihre schlanke Figur betonte.

Unten wartete Darcy schon auf seine Tochter neben ihm stand Caroline. Als sie Rachel bemerkte, glaubte sie aus allen Wolken zu fallen.

„Was hat sie mit dem Kleid gemacht?“, kam es nur aus ihr raus.

„Sie sieht aus wie ihre Mutter“, sagte Darcy mehr zu sich als zu Caroline.

Schnell sprach sich herum, wer diese Rachel Bennet war. Auch die Presse wurde aufmerksam und bat um ein Foto. William hatte nichts dagegen und stellte sich mit seiner Tochter bereit. Caroline wollte es sich nicht entgehen lassen, mit ihm in einem der zahllosen Magazine zu erscheinen, darum stellte sie sich einfach mit dazu.

„Oh Miss Bingley könnten Sie bitte zur Seite gehen? Wir wünschen ein Foto von den beiden“, sagte einer der Fotografen.

Gekränkt ging sie zur Seite.

„Caroline, mach dir nichts draus. Wir werden sie schon noch los...“, sagte eine ihr bekannte Stimme.

Sie drehte sich zu der Person um und vor ihr stand Wickham mit einem breiten Grinsen.

„Was macht dich so sicher?“

„Lass mich nur machen... Aber ich könnte vielleicht mal deine Hilfe brauchen... Aber du würdest ja alles machen, um eine Darcy zu werden, hab ich nicht recht?“, grinsend drehte er sich von ihr weg.

Sie fragte sich, was er im Schilde führte, aber er hatte recht, sie würde alles machen, damit Darcy sie heiratete.
 

Alle Personen waren von Rachel begeistert, nur Miss Bingley nicht, die aber keiner beachtete. Aber es beruhigte sie, dass sie scheinbar einen Verbündeten hatte. Wickham tanzte auch ein paar Mal mit ihr.

William war stolz auf seiner Tochter, natürlich führte er sie auch einmal auf die Tanzfläche.

„Woher kannst du tanzen?“

„Ich habe immer im Fernsehen gesehen, wie die Leute tanzten und wollte es gerne lernen. Da hat es meine Mutter mir beigebracht“, erklärte sie ihm.

Er musste grinsen, als sie es sah fragte sie sich, warum er es tat.

„Du muss wissen, wie ich es deiner Mutter beigebracht habe. Sie war auf Pemberley und mein Vater wollte ein Ball geben...“, sagte er und als er den Satz beendete, sah er traurig und nachdenklich aus.

„Wollte?“, fragte sie vorsichtig.

„Er starb vorher“, kam es nur knapp von ihm, dann war er auch schon froh, dass das Lied zu Ende war.

William brachte seine Tochter zu seiner Schwester und entschuldigte sich dann. Er brauchte einen Moment für sich alleine. Es war nämlich nicht nur der Tag, an dem er seinen Vater verloren hatte, sondern auch seine Lizzy. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, ging er wieder zu den anderen.

Georgiana kam gleich auf ihn zu.

„William, ich muss morgen nochmal ins Büro und deshalb wollte ich jetzt gerne gehen. Aber Rachel will gerne noch etwas bleiben. Kann sie nicht bei dir schlafen?“, sagte sie zu ihm.

Er überlegte schnell und sagte dann zu. Dann verabschiedete er sich von seiner Schwester und rief seine Haushälterin an, um sie zu bitten, ein Gästezimmer herzurichten.

Aber sie bleiben schließlich auch nicht mehr so lange, dann fuhren sie zusammen in seiner Wohnung.

„Das ist dein Zimmer, für heute zumindest. Ich werde sehen, dass du hier noch ein eigens bekommst, wie du es auch auf Pemberley hast“, sagte er.

„Danke, William“, kam es von ihr und sie lächelte ihn freundlich an.

„Gut. Dann gute Nacht, schlaf schön“, sprach er und war schon im Begriff, sie alleine zu lassen.

„Entschuldigung, aber ich habe kein Nachthemd hier und ich kann ja schlecht in dem Kleid schlafen.“

„Oh, Moment“, entschuldigte er sich und verließ für kurze Zeit das Zimmer. Dann kam er wieder mit einem T-Shirt und einer Jogginghose.

„Es gehört zwar Georgiana aber es müsste passen.“

„Ja, danke. Gute Nacht“, kam es nun von Rachel. Er erwiderte es und ging zur Tür. Dort drehte er sich nochmal um, weil sie sich noch für den schönen Abend bedanken wollte.
 

William konnte nicht einschlafen, er hatte sich schon fast daran gewöhnt, denn seit er seine Tochter kennengelernt hatte, dachte er oft an Lizzy. Er erhob sich aus seinem Bett und ging in der Küche. Da er niemand erwartetee, war er umso erschrockener, als er Rachel sah. Sie saß in der dunklen Küche und trank ein Glas Milch.

„Mein Gott, hast du mich erschreckt“, kam es von ihm, als er das Licht anmachte.

„Es tut mir leid“, sagte sie. Als er sich gerade aus dem Kühlschrank Milch holte, sah er, dass Rachel bei ihm stand.

Dann holte er eine Packung Schokopops und eine Schale aus dem Schrank und sagte dabei zu ihr: „Warum bist du noch auf?“

„Kann nicht schlafen und du?“, wollte sie nun wissen.

„Ich auch nicht.“

Erst jetzt sah sie, was er sich genommen hatte und war mehr als erstaunt: „Schokopops? Hätte ich nicht gedacht.“

„Ja, es ist eine kleine Vorliebe von mir“, kam es nun und sah sie an.

Beide schwiegen ein Moment, nach einem Moment sagte Darcy:„Magst du auch Schokopops?“

„Ja, ich liebe Schokolade“

Er erhob sich und holte ihr eine Schale, füllte diese auch und gab sie ihr. Sie bedankte sich und sagte dann noch: „Ist das wahr, dass ich den ganzen Sommer mit dir verbringen darf? Meine Mutter sagte es mir.“

„Ja, das stimmt“, sagte er nur.

„Was heißt, dass ich bei deinem Geburtstag dabei bin?“

„Ja, genau. Den werde ich aber auf Pemberley feiern.“

„Danke“, sagte sie und strahlte ihn an.

Nun herrschte wieder Schweigen und beide aßen etwas. Darcy fand die Stille unerträglich, aber er wusste auch nicht, was er mit ihr reden sollte. Er fühlte sich richtig unwohl in seiner Haut so fasste er sich ein Herz.

„Hat... deine... Mutter...“, kam es gestammelt von ihn.

Rachel wusste aber zum Glück, was er meinte und schüttelt den Kopf. „Nein, sie hat keinen Partner. Sie ist single“, sagte sie etwas traurig, dabei wusste sie gar nicht warum.

„Ja aber... vielleicht... jemand... den“, kam es wieder gestammelt von William.

Auch dieses Mal schüttelt Rachel den Kopf.

Darcy schluckte, damit hatte er nicht gerechnet, dass sie keinen Mann in den letzten Jahre hatte. Er wusste auch nicht, ob er sich freuen oder weinen sollte. Um es vor seiner Tochter zu verstecken, sah er zu seinen Cornflakes und stochertet darin herum. Doch auch das hielt er nicht mehr aus und erhob sich.

„Na dann ab ins Bett“, sagte er und stellte die Schale an der Spüle ab.

„Ich hoffe, du kannst nun besser schlafen. Gute Nacht“, fügte er noch hinzu und ging in sein Schlafzimmer. Dort drehten sich nun seine Gedanken noch mehr als vor dem Treffen in der Küche.

Vatergefühle

Am nächsten Morgen rief Georgiana ihren Bruder an. Sie teilte ihm mit, dass sie den ganzen Tag im Büro sein musste, obwohl Samstag war. Aber ihre Vertretung wurde krank und hatte die Arbeit nicht geschafft, die bis Montag fertig sein musste. Aus diesem Grund konnte sie den Tag nicht mit Rachel verbringen.

„Was soll ich denn machen?“, kam es verzweifelt von ihm.

„Du lässt dir bestimmt was einfallen oder vielleicht hat sie eine Idee“, sagte Georgiana.

Sie hörte am Ende der Leitung, wie er tief durch amtet.

„William sie ist 17 und kein Baby. Das wird schon, ich werde jetzt weiter arbeiten. Habt einen schönen Tag“, sagte sie und legte auf.

 

Darcy informierte seine Tochter über das Gespräch mit seiner Schwester. Rachel sah ihn erstaunt an und das nicht, weil sie den Tag zusammen verbringen sollten, sondern weil sie ihn zum ersten Mal in „normaler“ Kleidung sah. Er trug eine Jeans und ein T-Shirt, seit sie ihn kannte, trug er immer nur Anzüge.

Nach dem Frühstück gingen sie auf Rachels Wunsch, zur Portobello Road. Auch wenn es ihm nicht so ganz gefiel, erfüllt er ihr den Wunsch. Natürlich probierte sie wieder ein paar Kleider oder ähnliches an, nicht weil sie alle haben wollte, sondern einfach nur aus Spaß. Natürlich kaufte sie sich das eine oder andere Teil. Worüber er zuerst verwundert war, denn so waren alle Frauen in seinem Bekanntenkreis bis auf seine Schwester, aber diese würde sich auch nie sich hier einkleiden. In der Sache kam sie wohl mehr nach ihrer Mutter. Sie kamen auf ein CD- und Schallplattenstand zu. Rachel blieb sofort stehen und guckte, was sie so hatten.

„Was hast du eigentlich für Musik gehört? Bitte sag nicht Oasis. Alles nur nicht Oasis“, flehte sie ihn an.

„A-Ha, die höre ich eigentlich immer noch gerne. Wenn ich Oasis gehört hätte, wäre ich bestimmt nicht mit deiner Mutter zusammen gekommen. Sie mochte damals Take That, besonders Robbie Williams. Er versteht sich ja nicht so mit Oasis“, erklärte er ihr.

Sie atmete erleichtert aus. „Sie hört ihn immer noch gerne“, fügte sie noch hinzu.

„Ich war mit deiner Mutter hier in London einmal auf ein Konzert von Take That. Ich tat es ihr zuliebe...“

Rachel sah sprachlos zu ihrem Vater, mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht, dass er mit ihr bei einem Konzert gewesen war. Sie wusste zwar, dass ihre Mutter Fan der Gruppe war und sie auch mal live gesehen hatte, aber das hätte sie nicht gedacht.

„Ich dachte immer, meine Tante Jane war mit ihr“, kam es als sie ihr Stimme wieder hatte.

„Ja, sie war auch dabei. Ich weiß doch, dass Georgiana eine Woche lang nicht mit mir geredet hatte, weil sie nicht mitkonnte. Mein Gott war sie wütend...“, erinnerte er sich zurück.

„Du kennst Jane?“

Er nickte als Bestätigung. Rachel konnte es nicht fassen, nicht nur ihre Mutter hatte sie jahrelang angelogen, sondern auch ihr Lieblingstante. Sie wollte nun wissen, ob er noch Jemanden aus ihrer Verwandtschaft kannte. Dies verneinte er aber.

Sie gingen weiter und sahen sich noch viele interessante Sachen an. Immer mehr taute auch William auf und er genoss es immer mehr, eine Tochter zu haben. Sie aßen auch eine Kleinigkeit, als es schon Mittag war, aber zu Abwechslung nicht im Restaurant, sondern etwas direkt von der Hand. Dann gingen sie zusammen in einen Park. Dort unterhielten sie sich über alles Mögliche, aber eigentlich war es mehr Rachel, die sprach. Rachel entdeckte eine Schaukel und lief darauf zu. William folgte ihr und setzte sich auf die Schaukel neben seiner Tochter, die noch frei war. Er sah zu ihr hinüber und sagte dann: „Du bist deiner Mutter so ähnlich.“

„Du meinst ich rede zu viel?“

„Nein, ich höre dir gerne zu.“

Dann stellte sie ihm eine Fragte, die sie schon lange interessante: „Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Also Mum und du.“

Er holte tief Luft und fing an zu erzählen.

„Ich studiert in Cambridge wie sie auch, aber Literatur. Es war zwar nicht mein Fach gewesen, aber ich ging trotzdem mal in Vorlesungen. Du weiß bestimmt, dass ich gerne lese. Dort lernten wir uns also auch kennen. Ehrlich gesagt, mochten wir uns anfangs gar nicht. Sie hielt mich für einen verwöhnten, arroganten und stolzen Mann. Nun, um ehrlich zu sein, hatte sie auch einen Grund dafür, denn immerhin war oder bin ich ein verschlossener Menschen gegenüber Fremden, denn viele wollen nur meinen Ruf oder mein Geld. Sie zeigte mir, dass sie mich nicht gerade mochte, aber genau das gefiel mir an deiner Mutter...“, erzählte er etwas verträumt.

„Ich wusste gar nicht, dass  sie studiert hat? Sie meinte zu mir immer, dass sie wollte, aber ich kam dazwischen“, sagte Rachel, als er eine kurze Pause machte.

„Wie kamt ihr dann zusammen?“, fügte sie dann noch dazu, weil sie ihn lieber erzählen lassen wollte.

„Also sie mochte mich nicht wirklich, besser gesagt sie hasste mich sogar, aber dann brauchte sie meine Hilfe. Sie musste eine Zwischenprüfung ablegen und ihr Thema war Goethe, welches Buch genau weiß ich nicht mehr. Ihr lagen die deutschen Autoren nicht und so bat sie mich um Rat, da ich der Einzige war, der sich mit den Schriftstellern auskannte... So trafen wir uns öfter und sie merkte, dass ich doch nicht die Art Mann war, für die sie mich hielt.“

Rachel sah ihn verträumt an, sie merkte, dass er sie wirklich geliebt hatte.

„Ich frage mich, warum sie mir nie von dir erzählt hat“, sagte sie dann.

„Die Antwort kann ich dir auch nicht geben, aber ich wüsste es auch gerne“, kam es vor ihm etwas traurig und er erhob sich von der Schaukel. Rachel stand auf und ging zu ihm. Sie wusste nicht warum, aber sie legte ihre Hand um seine Hüfte. Er tat es ihr gleich, nur drückte er sie kurz an sich, um ihr ein Kuss auf der Stirn zugeben. So gingen sie ein paar Meter, Rachel bat ihn, noch mehr über die Beziehung zu erzählen. Darcy kam dem gerne nach, mit der Zeit kam er auch dazu, über die Trennung zu sprechen. Sie erfuhr, dass ihre Mutter einfach verschwunden war, da sein Freund Wickham etwas rausgefunden hatte und er sie darauf angesprochen hatte. Er erzählte Darcy, dass sie nur wegen seines Geldes mit ihm zusammen gewesen sei. Er war froh, dass George es ihm erzählt hatte, denn eigentlich hatte er schon Pläne für eine Hochzeit gemacht. Darcy erinnerte sich nicht gerne dran zurück, denn es war für den Zeitpunkt zu viel, denn in der gleichen Zeit verstarb sein Vater und er musste die Firma übernehmen. Dabei hatte er auch noch sein Studium, was er als Fernstudium fortsetzte. So kam es auch nicht mehr zu einem Treffen zwischen Lizzy und ihm.

Rachel hatte etwas Mitleid mit ihrem Vater, er führte scheinbar kein einfaches Leben.

„Hast du eigentlich ein Freund?“, wollte er nun mal zur Abwechslung von ihr wissen.

„Nein, in Meryton gibt es keine vernünftigen Jungs“, erklärte sie ihn. „Mama gibt mir immer Recht und meinte, es ist auch besser so. Ich sollte nichts überstürzen.“

„Da gebe ich ihr recht“, sagte er und merkte auf einmal einen spielerischen Schlag auf seinem Oberarm.

 

Abends beschlossen sie, einen Film zu gucken. Rachel durfte sich einen Film aussuchen, während Darcy ein paar Chips holte und für sich ein Glas Wein.

Rachel sah sich in Ruhe um und dann fiel ihr eine DVD ins Auge, die sie ihrem Vater nie zugetraut hätte und die überhaupt nicht zu den anderen passte.

„Ich kann nicht glauben, dass du ´Schlaflos in Seattle´ hast? Es ist der Lieblingsfilm von meiner Mutter und mir.“

Darcy lächelte etwas „In dem Film war ich mit Lizzy im Kino“, sagte er nun.

Sie beschlossen sich den Film anzusehen, so machten sie es sich auf der Couch bequem. Aber bevor sie begannen fragte Rachel, ob sie auch ein Glas Wein haben dürfte. William sah sie verwundert an.

„Ich weiß, nach dem Gesetzt darf ich es noch nicht. Aber Mama erlaubt es mir trotzdem ab und zu, wenn sie dabei ist. Ok, einmal war sie es nicht da, aber da war es auch nur ein Bier und nicht wie bei anderen in meinen Alter.“

Darcy überlegte kurz und holte ihr dann ein Glas. Im Grunde hatte sie ja Recht, viele Jugendliche betranken sich und er war ja dabei, konnte so ein Auge darauf haben.

Nun waren sie endlich bereit den Film zu starten. Nach einiger Zeit sagte Rachel: „Tom Hanks ist schon ein super Schauspieler.“

Ihr Vater nickte nur als Bestätigung. 

 

Auch als der Film zu Ende waren, saßen sie noch kurz zusammen, bis sich Rachel in ihr Zimmer zurückzog. William saß noch etwas im Wohnzimmer, um etwas im Fernsehen zu gucken und trank den Rest des Weines. Seine Tochter trank wirklich nur ein Glas. Als er sich dann selber zur Ruhe betten wollte, kam er an dem Zimmer von Rachel vorbei. Er wusste nicht warum, aber er betrat den Raum, um nach ihr zu sehen. Sie schlief tief und fest und merkte nicht, dass noch jemand bei ihr war. Darcy lächelte zufrieden und ging dann nicht, wie er es vor hatte in sein Schlafzimmer, sondern in sein Arbeitszimmer. Er setzte sich in seinen Stuhl und holte aus seiner Tasche das Fotoalbum. Damals wusste er nicht warum er es eingepackt hatte. Nun öffnete er es und sah wieder die Fotos von Lizzy mit dem Schwangerschaftsbauch, aber nun blätterte er weiter und zu sehen waren die ersten Ultraschallbilder. Er versuchte etwas drauf zu erkennen, doch er konnte nichts entdecken, zumindest nicht in den Anfangsmonaten, doch dann kam er zu den eigentlichen Kinderbilder. Die kleine Rachel auf dem Arm ihr Mutter, es sah aus, als wäre das Bild erst kurz nach der Geburt aufgenommen worden. Lizzy sah erschöpft, aber glücklich aus. Es folgten viele typische Babyfotos, das Neugeborene auf allen möglichen Armen, beim Baden, beim Essen und viel mehr. William musste beinahe grinsen, aber zugleich war er traurig, das alles nicht mitbekommen zu haben. Das Album zeigte die ersten 12 Jahre seiner Tochter, auch wenn sie Fotos immer weniger wurden und zum Schluss nur noch Klassenbilder waren. Er schloss das Album und ging nun in sein Gemach.

 

Rachel hoffte, dass ihre Tante am Montag wieder Zeit für sie hatte. Doch es war vergebens, auch ihr Vater musste arbeiten, so blieb sie alleine in dem Haus ihres Vaters. Mit der Zeit fing sie an, sich zu langweilen, denn im TV kam auch nichts und auf lesen hatte sie keine Lust. Umso glücklicher war sie, als ihr Handy klingelte und sich ihre beste Freundin Jessica meldete. Jessy hatte von Lizzy erfahren, dass Rachel sich noch in London aufhielt, da sie bei ihren Vater war. Nun wollte sie natürlich alles genau wissen.

Rachel wollte gerade zu erzählen beginnen, als Jessica sagte: „Ach, weiß du was, ich setzte mich jetzt in einen Zug und komm zu dir nach London. Da trinken irgendwo einen Kaffee, dann kannst du es mir besser erzählen.“

Rachel hielt es für einen Spaß und fing an zu lachen, denn es waren zwei Stunden Fahrt. Doch ihre Freundin versichert ihr, dass sie es ernst meinte. Nun wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Jessica sah schnell im Internat nach und sie machten sich einen Treffpunkt am Londoner Bahnhof aus. Rachel schüttelte über das Verhalten ihrer Freundin den Kopf. Dann griff sie als nächstes zum Telefon, um ihrem Vater beschied zu geben, aber sein Handy war aus und eine Festnetznummer hatte sie nicht. Ihr fiel Georgiana ein und sie rief sie an. Aber sie ging nicht ans Mobiltelefon, so rief sie direkt in der Bank in London an. Aber man sagte ihr, dass sie in einem Meeting sei und nicht gestört werden wollte.

Rachel hatte keine andere Möglichkeit und schrieb einen Zettel für ihren Vater.

„Ich bin mit Jessy ein Kaffee trinken. Ich weiß nicht, wie spät es wird, aber mach dir keine Sorgen. Hab dich lieb, Rachel.“

So machte sie sich auf den Weg, um ihre Freundin abzuholen.

Als erstes gingen die beiden wie abgesprochen einen Kaffee trinken, natürlich erzählte Rachel ihrer besten Freundin alles, was sie erlebt hatte und auch, dass sie nächste Woche wieder nach Pemberley fahren sollte, wo auch der Geburtstag ihres Vaters stattfinden sollte. Da fiel ihr auf, dass sie gar kein Geschenk hatte und schon machten sich die beiden auf, um etwas zu kaufen. Natürlich hatten sie keinen Erfolg, denn was schenkt man einem, der alles hat? Die beiden kamen an einem Kino vorbei und beschlossen spontan, noch ein Film zu sehen. Dass es schon 20 Uhr war nahmen beide nicht wahr.

 

Darcy kam um 18 Uhr nach Hause und war verwundert, dass seine Tochter nicht da war. Dann fiel sein Blick auf die kleine Nachricht und er begann sie zu lesen.

//Wer ist Jessy?//, fragte er sich und erinnerte sich das sie gar kein Freund hatte. Dass es sich aber um ein Mädchen handeln könnte, auf diese Idee kam er nicht. Er fragte seine Haushälterin, seit wann sie schon weg war.

„Ich meine, es war so gegen 12 Uhr. Miss Bennet wollte nämlich noch kein Mittagessen haben, da sie etwas länger geschlafen hatte“, erklärte sie ihrem Hausherren.

Er ging in sein Arbeitszimmer, denn 18 Uhr war schließlich noch früh für eine junge Frau. Aber trotzdem wurde er unruhiger je später es wurde, denn er hatte doch auch die Verantwortung für sie. Er griff nach seinem Handy und rief sie an. Doch es meldet sich nur die Mailbox. William fuhr sich durch seine Locken und wollte sich nicht vorstellen, was diese Junge mit seiner Tochter machte. Er wusste nicht warum, aber nun wählte er Lizzys Nummer. Als sie sich meldete, fuhr er sie sofort an.

„Deine Tochter ist seit Stunden mit einem Jungen weg und ihr Handy ist aus!“

Lizzy lachte etwas, als sie das hörte, sie fand es irgendwie niedlich, wie er sich Sorgen machte.

„Mach dir keine Sorgen spätestens um 22 Uhr ist sie zu Hause. Du kannst dich drauf verlassen“, antwortet sie ihm ruhig.

„Was mach dich so sicher?“, kam es immer noch aufgebracht.

„Ist das nicht eigenartig, wie schnell man sich sorgt?“, erhielt er nur als Antwort.

„Geht es wieder weg?“, fragte er wieder etwas ruhiger.

„Nein, es wird schlimmer, aber sie ist ein zu zuverlässiges Mädchen. Wie soll der Junge denn heißen, vielleicht kenne ich ihn.“

„Jessy“

Nun fing Lizzy laut an zu lachen und diesmal so, dass er es auch hören könnte. Er liebte ihr Lachen auch noch nach den ganzen Jahren.

„Was?“, fragte er.

„William, Jessy ist der Spitzname von ihrer besten Freundin Jessica, da kannst du ganz sicher sein, dass sie mit ihr nichts anstellt. Sie sind bestimmt noch ins Kino oder so gegangen. Aber wie ich Jessica kenne, wird sie spontan nach London gefahren sein. Glaub mir, Rachel ist bestimmt gleich da und wird dir alles erzählen.“

Kaum hatte Lizzy das gesagt, hörte er auch schon, wie jemand die Tür aufschloss und seinen Namen rief.

„Ich muss Schluss machen“, sagte er noch zu Lizzy und legte dann auf, dann ging er ins Wohnzimmer und da stand seine Tochter.

„Wo warst du?“, fragte er und sah dabei unbemerkt zur Uhr und es war Punkt 22 Uhr.

„Ich habe dir doch ein Zettel geschrieben. Ich war mit Jessica einen Kaffee trinken, dann waren wir shoppen ohne viel Erfolg, wie du siehst und dann sind wir ins Kino gegangen. Danach hab ich sie wieder zum Bahnhof gebracht.“

„Warum hast du mich nicht angerufen?“

„Das hatte ich, aber dein Handy war aus und eine andere Nummer hatte ich nicht und Georgiana war

in einem Meeting. Da hatte ich keine andere Wahl.“

Er musste wohl oder übel nachgeben und böse konnte er auch nicht mehr auf sie sein.

„Machen sich Jessicas Eltern keine Sorgen?“

„Nein, sie muss immer erst um 00 Uhr in den Ferien zu Hause sein und das schafft sie. Zudem holt ihr Vater sie von Bahnhof in Meryton ab.“

„Wenn ihr wieder auf so spontane Ideen kommt, sag mir bitte beschied und wenn mein Handy wirklich mal aus ist, schicke mir eine SMS. Ich melde mich dann bei dir, denn ich will ungern, dass du oder deine Freundin noch so spät unterwegs seid, hier in London oder alleine nach Hause fahrt.“

Rachel nickte als Bestätigung und damit war das Thema auch beendet.

 

Endlich hatte Georgiana wieder ihren Urlaub und ging mit ihrer Nichte einkaufen, denn sie brauchten beide noch ein Kleid für den Geburtstag. Sie gingen in die teuersten Straßen von London. Rachel fühlte sich etwas unwohl in den Geschäften und das lag nicht nur an den Preisen der Kleider. Für manche Outfits hätte ihre Mutter mindeste 2 Monatsgehälter hinlegen müssen. Das teilte sie auch ihrer Tante mit, dass das es über ihrem Taschengeld lag. Doch sie wurde beruhigt, als sie hörte, dass ihr Vater dafür aufkommen würde. Trotzdem war ihr unwohl dabei und das merkte Georgiana auch.

„Du bist eine Darcy und so brauchst du auch das richtige Kleid zu solchen Anlässen.“

„Aber es ist doch nur ein Geburtstag“, sagte Rachel.

„Süße, es ist nicht nur ein Geburtstag für uns. Es kommen wichtige Geschäftsleute und auch so viele wichtige Personen.“

Nun gab sich Rachel geschlagen und die Shopping Tour konnte beginnen. Sie gingen in viele verschiede Geschäfte, aber sie fanden nicht das Passende für Rachel. Georgiana war schon bei ihrem Lieblings Geschäft fündig geworden. Fast wollten sie aufgeben, als ihrer Nichte ein Kleid in einem Schaufenster ins Auge fiel.

 

Da es schon spät war, gingen beide eine Kleinigkeit essen. Als der Salat gereicht würde, fragte Rachel ihre Tante: „Was läuft eigentlich zwischen mein Vater und dieser Caroline Bingley?“

„Ich weiß es nicht. Sie ist offensichtlich in ihn verliebt aber ob er es auch ist, weiß ich nicht. William hat noch nie über seine Gefühle gesprochen nur bei deiner Mutter...“, antwortet sie ehrlich.

„Willst du mir sagen, dass er seitdem keine Freundin hatte?“, kam es verwundert von Rachel. Denn das konnte sie sich nicht vorstellen, immerhin sah er nicht schlecht aus und hatte Geld, was viele Frauen interessierte.

„Es gab schon die eine oder andere, aber ich habe ihn nie ´Ich liebe dich´ sagen gehört. Er hatte sie auch nie irgendwo mit hin genommen. Ich glaube, dass diese Frauen nur für das Bett waren, denn er wollte sie mir auch nie vorstellen“, sagte sie und stecke sich ein Salatblatt in den Mund.

Rachel lief rot an, denn das wollte sie nicht wirklich über ihn wissen. Deshalb wechselte sie das Thema und fragte, wer Wickham sei. Georgiana erklärte ihr, wie er zu der Familie stand und auch dass er ihren Bruder auf die großartige Idee brachte, nach Frankreich mit der Bank zu gehen.

„Das steht alles kurz bevor das Kartellamt überprüft zurzeit alles, deshalb ist er auch noch weniger zu Hause.“

„Gehst du dann auch nach Frankreich?“

„Oh, ich weiß nicht, wie William sich das denkt. Aber ich halte es für gut möglich, dass wenn ich nicht gehe, dass dann vielleicht Wickham gehen wird. Diese Entscheidung muss mein Bruder selber treffen, aber ich glaube nicht, dass er selbst gehen wird“, sagte Georgiana.

Nachdem sie satt und auch endlich eingekleidet waren, fuhren sie wieder zu der Wohnung. Sie blieben nicht mehr lange in London und kehrten dann nach Pemberley zurück.

Alles Gute oder auch nicht

Auf Pemberly sah sie ihren Vater sehr selten, meist nur zum Abendessen. Sie merkte, dass sie immer unglücklicher würde. Natürlich hatte sie den Tag mit ihm sehr genossen aber das kam nicht öfters vor. Sie ging immer wieder zu ihm und schlug ihm vor, etwas zu unternehmen, ins Kino oder ins Cafe zu gehen, aber sie erhielt immer die gleiche Antwort, nämlich dass er zu beschäftigt sei. Zwar unternahm sie viel mit ihrer Tante, aber sie wollte mehr mit ihm unternehmen, wie den einen Tag in London. Sie saß in ihrem Zimmer und merkte, dass sie eigentlich alles hatte, was sie wollte, aber dass sie nicht so glücklich war. Im Gegenteil, sie war glücklicher gewesen, als sie William noch nicht kannte. War es das, wovor ihre Mutter sie hatte schützen wollen?, fragte sie sich. Rachel sah zu ihrem Kleiderschrank und überlegte, ob sie packen sollte. Im Inneren wusste sie, dass sie nach Hause nach Meryton wollte, aber dann fiel ihr ein, dass ihr Vater noch Geburtstag hatte. Deshalb beschloss sie zu bleiben.

Ganz Pemberley war heute auf den Beinen, denn alles musste für den Geburtstag des Hausherren hergerichtet werden. Mrs Reynolds lief durch das Anwesen, um sicherzugehen, dass die Dienstmädchen gute Arbeit verrichten.

William bekam nichts davon mit, im Gegenteil; er war selbst im Stress, denn das Kartellamt hatte nichts gegen die Verbindung mit Frankreich auszusetzen. Heute sollten vor der Party die Einzelheiten über den Vertrag besprochen werden. Wenn es wirklich dazu kommen würde, wäre es das Größte, was er in seiner Karriere geschafft hatte und er war sich sicher, dass sein Vater stolz auf ihn wäre. Er lehnte sich einen kurzen Augenblick in seinen Sessel zurück, um in Ruhe seinen Kaffee zu trinken, dabei fiel sein Blick auf kleines eingepacktes Päckchen mit einem Umschlag. William nahm es zu sich und las zuerst die beiliegen Karte.

„Alles Gute zum Geburtstag, hier ein Geschenk für dich. Ich hoffe es gefällt dir und du hast es noch nicht... Nur wusste ich nicht, was man einem schenkt, der schon alles hat. In Liebe deine Rachel“

Er klappte die Karte zusammen und nahm das Geschenk in die Hand. Darcy überlegte, wann er zuletzt ein Geschenk bekommen hatte, mit seiner Schwester hatte er ausgemacht, dass sie sich nichts schenken, weil sie im Grunde alles hatten. Sie gingen dann lieber nochmal in Ruhe essen oder machten sich so einen schönen Tag oder Abend.

Vorsichtig strich er über das kleine Päckchen, bis er es dann endlich öffnete. William machte es nicht gerade schnell auf, denn er wollte es genießen. Aber endlich schaffe er es und zum Vorschein kam eine CD von A-ha, besser gesagt das Best-of-Album. Dieses zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, es war zwar nur ein kleines Geschenk, aber ihm bedeutete es in diesem Augenblick sehr viel. Er erhob sich augenblicklich und legte die CD in seine kleinen Anlage ein. Als das erste Lied ertönte, war er erstaunt wie gut er noch die Texte kannte.
 

Rachel saß im Salon und las, als Mrs Reynolds zu ihr kam.

„Miss Bennet, Miss Darcy möchte, dass ich Sie zu ihr bringe. Würden Sie mir bitte folgen?“, sagte sie höflich.

„Klar“, antwortet Rachel und legt ihr Buch erst mal zu Seite. Sie folgte der Hausangestellten zu Georgianas Zimmer. Als das Ziel erreicht war, klopfte Mrs Reynolds an die Tür und wartete dann auf eine Antwort.

„Herein“, rief sie endlich und Rachel konnte nun eintreten.

„Ich glaube, damit werde ich nie zu recht kommen“, sagte sie etwas lachend. Auch Georgiana stimmte mit ein.

„Ich wollte dich sprechen, weil ich dir etwas geben will“, sagte sie und zog eine kleine Schachtel aus einem Schrank hervor. Dann reichte sie es Rachel, damit die es öffnete und sie tat wie befohlen. Zum Vorschein kam Diadem, was aus Weißgold war und mit drei Perlen besetzt war. Vorsichtig nahm es Rachel in die Hand und bewunderte es.

„Es ist wunderschön“, kam es nur von ihr.

„Es ist ein Familienerbstück, das an jede Erstgeborene weitergereicht wird und da ich keine Kinder habe... steht es dir zu.“

„Aber ich kann so was doch nicht annehmen, es ist viel zu kostbar. Außerdem habe ich auch keine Gelegenheit es zu tragen.“

„Doch heute Abend, es passt wundervoll zu dem Kleid“, sagte Georgiana und lächelte ihre Nichte an.

Rachel nickte bestätigend.

„Es tut mir leid, aber ich habe noch viel zu tun für die Geburtstagsfeier. Wir sehen uns später“, sprach sie und erhob sich.

Den Rest des Tages musste Rachel vieles über sich ergehen lassen. Aber es war ihr nicht unangenehm, eher das Gegenteil war der Fall. Sie bekam wieder ein richtiges Wohlfühl-Programm.
 

Immer mehr Gäste kamen und der Ballsaal füllte sich immer schneller. William und Georgiana, ihre Gäste, unter den auch Wickham, Bingley mit seiner Schwester und viele Geschäftspartner waren, kamen rasch in den Saal.

Rachel stand noch in ihrem Zimmer und betrachte sich noch einmal im Spiegel, als sie feststelle, dass alles perfekt saß, holte sie nochmal tief Luft und ging zum Ballsaal. An der großen Treppe blieb sie noch ein letztes Mal stehen und ging dann langsam hinunter.

Vielen Gästen fiel sie sofort auf und sie sahen zu ihr. Auch Williams Blick fiel auf seine Tochter, sie sah wunderschön aus, fand er, als er das Kleid sah. Es war in ein langes, in einen zarten Fliederton getauchtes Kleid, von dem das Oberteil wie eine Corsage war, nach unten wurde das Kleid etwas weiter. Ihre Haare waren perfekt zu einer Hochsteckfrisur gemacht worden, wobei das Diadem eingearbeitet worden war. Auch Miss Darcy sah ihre Nichte und war begeistert von ihrem Aussehen.

Als sich William wieder etwas gefangen hatte, ging er zu ihr. „Du sieht wunderschön aus“, sagte er leise zu ihr.

„Danke“, kam es von ihr. Dann nahm er ihre Hand und führte sie in den Ballsaal, um ihr eigene Personen vorzustellen.

Ihr Blick fiel zu der großen Treppe, die sie vor wenigen Minuten selbst hinunter gegangen war, und sah wie ihre Mutter in einem weißen Cocktailkleid die Stufen hinunter ging. Sofort rannte sie zu ihrer Mama und nahm sie in die Arme. Lizzy erwiderte die Umarmung, da sie ihre Tochter sehr vermisst hatte.

„Oh Rachel mein geliebtes Kind. Du hast mir so gefehlt“, sagte sie ihr ins Ohr.

Auch William Aufmerksamkeit, der bei Caroline und Charles stand, wurde geweckt. Miss Bingley folgte seinem Blick und obwohl sie Lizzy nicht kannte, wusste sie genau wer diese Person war.

„Was machst du hier?“, fragte Rachel nun verwundert ihre Mutter.

„Georgiana wollte, dass ich komme, damit du dich hier nicht zu sehr langweilst. Du sieht wunderschön aus“, sagte Lizzy freudig.

„Du siehst auch umwerfend aus“, erwiderte Rachel zu ihrer Mutter.

Elizabeth erblickte William und trat langsam mit ihrer Tochter zu ihm. Innerlich war sie nervös, aber sie zeigte es nicht nach außen. Sie hatte sich gefragt, wie das erste Treffen nach den 18 Jahren sein würde und wie er aussehen würde. Er hatte ihre Erwartung erfüllt, sogar übertroffen.

„Hallo William“, sagte sie zu ihm.

Auch er war von ihr mehr als begeistert und alle Gefühle für sie kamen wieder hoch. Er bekam nur ihren Namen raus. Beide sahen sich tief in den Augen.

Sofort mischte sich Caroline ein, da sie es nicht mehr aushielt, nur zuzusehen. Sie reichte die Hand und sagte hochnäsig: „Guten Abend, Sissi. Ich bin Caroline Bingley, eine Freundin von William“

„Ich bin Lizzy, nicht Sissi, aber es freut mich, Sie kennen zu lernen.“, kam es von ihr nur höflich und schüttelte ihr die Hand.

„Ja, was für eine hübsche Überraschung, Sie kennenzulernen. Aber wie ich sehe, kommen Sie alleine klar. Aber William, du kennst doch bestimmt einen Tanzpanter für Sissi.“

„Sie heißt Lizzy oder Elizabeth, schon wieder vergessen? Aber er kann sie auch selbst auffordern“, mischte sich nun Rachel ein, die die Blicke ihr Eltern bemerkte.

Caroline lachte etwas auf, aber sie verstummte, als sie sah, dass Wiliam Lizzy seinen Arm anbot. Elizabeth nahm es gerne an und folgte ihm auf die Tanzfläche.

Rachel warf Caroline noch schnell einen bösen Blick zu und dann folgte sie ihren Eltern.

Eigentlich sollte er den Eröffnungstanz mit seiner Schwester tanzen, aber das war in diesem Moment vergessen.

Kaum standen die beiden auf der Tanzfläche, begannen sie sich zu der Musik zu bewegen, es war eine langsame Melodie. Caroline gesellte sich zu Wickham. Diese fing zu sofort an, mit ihr zu sprechen. „Ist das nicht großartig? Alle wichtigen Leute sind gekommen, das zeigt, dass es mit Frankreich gut verlaufen wird.“

„Woher nimmst du diese Ruhe? Er tanzt mit dieser Person und dich kümmert nur dein Geld. Wir hatten eine Abmachung“, kam es etwas wütend von ihr.

„Keine Sorge, das wird schon. Ich habe mich Lizzy schonmal entledigt und ich werde es wieder schaffen. Nur diesmal mithilfe ihrer Tochter.“

Rachel, die gerade eine kleine Runde ging, hörte es und sagte wütend: „Was? Sie meine Mutter erledigt?“

„Das sagt man nur so, bleib ruhig“, sagte er und ging weg. Doch Rachel folgte ihm und schrie schon fast: „Sie haben meine Mutter von ihm weggeschickt?“

Caroline greif nach Rachels Arm und zog sie schnell in ein anderes Zimmer. Rachel wehrt sich, doch half es ihr nicht. „Caroline LASS MICH LOS“, rief sie immer wieder. Aber Miss Bingley dachte nicht mal im Leben daran. Sie kam an einem kleinen Abstellraum für die Angestellten vorbei und stupste Rachel in dieses kleine Zimmerchen, was dann direkt verschlossen wurde.

„Caroline Caroline“ rief Rachel immer wieder und versuchte, die Tür zu öffnen.

William und Lizzy bekamen das nicht mit. Beide genossen den Augenblick, aber als Lizzy das Schweigen nicht mehr aushielt sagte sie: „Weißt du noch, wie du mir das Tanzen beigebracht hast? Ich bin dir nicht gerade selten auf die Füße getreten.“

Er lächelte und sprach: „ Noch eine Woche tat mir der Fuß weh.“

„Du hast mir oft geholfen.“

„Wie auch für deine Prüfung.“

„Ich habe dir immer vertraut, William“, sagte sie liebevoll.

„Das ist mir nicht genug“, kam es kühl von ihm, „Du hast dich nicht verschiedet und bis einfach gegangen.“

„Aber das wolltest du“, sagte sie mit einer Mischung aus Verwunderung und Wut.

„Das wollte ich?“, kam es nun von ihr in der gleichen Art. „Alles was ich wollte, war eine Chance!“

„William, du hättest 18 Jahre lang jede Chance. Ich habe immer drauf gewartet, dass du wieder zu mir kommst.“

Dann war der Tanz leider schon zu Ende. Der nächste war eigentlich mit seiner Tochter vorgesehen, suchend sah er sich nach ihr um. „Wo ist Rachel?“, fragte er Lizzy und Caroline, die auch schon bereit stand.

„Ich werde sie suchen“, bat sich Lizzy an.

„Oh, wenn sie verschwunden ist“, sagte sie und ging auf Wiliam zu, dass er keine andere Wahl hatte, als mit ihr zu tanzen. Sie lächelte zufrieden.

Rachel hörte aus dem Zimmer, wie nun eigentlich ihr Tanz beginnen sollte. Den ganzen Tag über hatte sie sich auf den Tanz gefreut. Nochmal versuchte sie die Tür aufzubekommen. Nun schlug sie auch schon gegen die Tür. Lizzy suchte sie und war in der Nähe des kleinen Zimmers. Ein Klopfen erweckte ihre Aufmerksamkeit, sie schritt näher und hörte auch ihre Tochter um Hilfe rufen. Sofort öffnete Lizzy die Tür. Überglücklich fiel Rachel ihrer Mutter in die Arme.

„Schhh, schon gut. Wie ist das eigentlich passiert?“

„Es war Caroline Bingley, sie hat mich hier eingeschlossen“, erklärte sie ihr.

Dann machten sich bei Frauen auf, zurück zu den anderen Gästen. Als sie dann Caroline mit ihrem Vater und einem so selbstgefälligen Blick sah, wurde sie wieder wütend. Sie ging zu ihr und Lizzy folgte ihrer Tochter.

„Caroline, wie können...“, sagte Rachel und baute sich vor ihr auf.

„Komm, mach jetzt keine Szene“, unterbrach sie Rachel wollte sie an der Schulter fassen. Aus Angst, dass es wieder passieren könnte, schlug Lizzy die Hände weg.

„Hey, nicht anfassen, sonst haben sie keine Szene, sondern ein ganzes Musical“, drohte sie ihr. Caroline zog sofort ihre Hände wieder zu sich. Nun sah Rachel zu ihrem Vater, der alles schweigend mit ansah. Gerade das war in diesem Moment einfach zu viel für Rachel, damit hatte er sie zu sehr enttäuscht. Sie dreht sich um und ging zur großen Treppe, sie wollte nun einfach nur noch weg. Lizzy konnte sich gut vorstellen, was in ihr vorging und folgte ihr. Nur einen Augenblick später folgte William den beiden Frauen. Als er an der großen Treppe ankam, rief er nach seiner Tochter und bat sie zu warten.

Sie blieb nur kurz stehen.

„Nein“, sagte sie nur und nahm das Diadem aus dem Haar und reichte es ihm.

„So will ich es nicht. Auch wenn ich immer ein Vater haben wollte. Ich habe es mir so sehr gewünscht, jetzt kenne dich zwar, aber ich habe nicht das Gefühl einen Vater zu haben...“, fügte sie hinzu.

„Aber ich könnte...“, sprach er, aber weiter kam er nicht, da sich eine andere Stimme einmischte.

„William. Er ist da und will nun mit dir sprechen“, sagte Wickham, der das Schauspiel sehr genoss.

Darcy war hin und hergerissen, um was er sich nun kümmern sollte.

„Geh nur... das Geschäft wartet“, kam es von Rachel, dann dreht sie sich um und ging. Lizzy, die alles schweigend mit ansah, folgte wieder ihrer Tochter. Sie konnte verstehen wie es in ihr Tochter aussah.

Darcy sah seiner Tochter noch nach bis sie außer Sichtweite war. Er wusste nicht, was er tut sollte, er fühlte sich leer. Er atmete einmal tief durch und ging dann zu dem Geschäftspartner.

Es war noch früh am Morgen, als Rachel und Elizabeth abreisen. Sie wollten nicht nochmal auf William treffen.

Die Wahrheit kommt ans Licht

Als Rachel und Lizzy wieder zu Hause waren, setzten sie sich auf die Couch. Elizabeth erhob sich nach kurzer Zeit wieder und machte den beiden eine Tasse heißen Kakao. Rachel saß da, sie war sehr enttäuscht von William. Elizabeth setzte sich zu ihr und reichte ihrer Tochter eine Tasse mit dem heißen Getränk.

„Es tut mir leid“, sagt Lizzy sanft.

„Nein, es müsste mir leid tut. Ich hätte es dir alles erzählen sollen...“, kam es von Rachel und sie trank ihren Kakao.

„Ich aber auch...“, gab Lizzy offen zu.

„Wir haben beide Fehler gemacht und können es nicht wieder gut machen.“

Elizabeth nickte bestätigt.

„Kann ich dich etwas fragen?“, kam es von Rachel.

„Ja. Was willst du wissen?“

„Warum steht in deinem Tagebuch, dass du ihn in London kennengelernt hast und nicht auf der Uni?“

Nun wurde Lizzy rot und sprach verlegen: „Ja also… Ich lernte William in Cambridge kennen. Ich musste in dem Studium eine Zeit ein Praktikum machen, was ich in London machte. William und ich waren schon zusammen, nur konnten wir nicht... du weißt schon. Er hatte ein Studienzimmer und einen Mitbewohner, wie ich auch, so konnten wir nie alleine sein. Als ich dann in London war, kam er mich ein Wochenende besuchen und wir verbrachten unsere erste Nacht in der Stadtwohnung von seinem Vater. Ich wusste, dass meine Mutter gern unsere Tagebücher las, deshalb schrieb ich es so rein...“

Rachel lief nun etwas rot an, da sich nicht gedacht hätte, dass es sich darum handelte. Aber nun lag ihr noch eine Frage auf der Zunge.

„War es dein erstes Mal? Weil sonst stand nichts drin.“

Elizabeth nickte bestätigen und sprach „Sonst hätte ich es auch nicht aufgeschrieben. Aber wie es bei ihm war, weiß ich nicht. Er machte zwar Andeutungen, dass das nicht der Fall war, aber er war, naja, sehr nervös.“

Rachel lächelte, da sie sich an das Gespräch mit Georgiana erinnerte, in Bezug auf dieses Thema; William und die Frauen.

Da es schon spät war, gingen beiden ins Bett.
 

Auch William litt etwas unter der Trennung, den ganzen Tag über hatte er sich in Arbeit gestürzt. Aber nun, wo alles ruhig war, merkte er es wieder mehr, wie allein er war. Er stand auf und lief einfach durch sein Haus, es trieb ihn in Rachels Zimmer. Jetzt bemerkte er, dass sie wirklich weg war und dass er alles verloren hatte. Er setzte sich auf das Bett und fuhr sich durch die Haare. In diesem Augenblick fühlte er sich sehr einsam.
 

Um sich etwas abzulenken traf sich Rachel mit ihrer besten Freundin in einem kleinen Café, aber sie könnte sich nicht richtig auf das Gespräch konzentrieren. Jessica merkte es und sprach ihre Freundin drauf an, was los sei. Rachel erzählte ihr alles. Auch ihre Freundin war geschockt über Rachels Vater.

„Aber er wird sich bestimmt mal melden“, versuchte sie Rachel aufzubauen. Dann gingen die Mädels noch ein paar Sachen für die Schule besorgen.

Abends war sie gerade mit ihrer Mutter am Kochen als es an der Tür klingelte. Elizabeth öffnete die Tür.

„Oh Charlotte, komm rein wir kochen gerade. Wenn du willst, kannst du mit essen.“

Charlotte war die beste Freundin von Lizzy und wusste alles über die Beziehung mit William, seit Rachel bei ihm war.

„Danke, sehr gerne. Eigentlich wollte ich euch zu meinem Geburtstag einladen“, sprach der Gast.

„Wir wären mit oder auch ohne Einladung gekommen“, neckte Rachel sie.

Alle lachten auf.

Als das Essen fertig war und gegessen wurde, ließ Rachel die beiden alleine.

„Sie wirkt sehr niedergeschlagen“, sagte Charlotte.

„Das ist sie auch... Aber sie mag seine Schwester Georgiana, sie schreiben sich E-mails. Das will und kann ich ihr auch nicht verbieten.“

„Ja, immerhin sind sie verwandt“

„Eben. Rachel erzählte mir auch, dass sie mehr mit ihr zusammen war, als mit William. Deshalb ist sie auch so enttäuscht. Er hat sich mehr um die Arbeit gekümmert als um sie“, kam es traurig von Lizzy.

„Ach, sie tut mir so leid. Das hat sie nicht verdient...Aber vielleicht kommt sie durch die Party auf andere Gedanken“, sagte Charlotte.

Lizzy plante mit ihrer Freundin noch etwas für die Geburtstagsfeier.
 

William saß zu Hause, er ging nicht einmal den Vertrag durch, den er morgen vor der Öffentlichkeit unterschreiben sollt. Er wusste, wenn es zu der Unterschrift kommen würde, wäre das das Größte, was der Firma bisher passiert war. Trotzdem fühlte er sich unwohl. Es klopfte in diesem Augenblick an seiner Tür und seine Schwester trat ein.

„Na, aufgeregt wegen morgen?“, fragte sie und bekam ein Nicken als Antwort. Sie trat hinter ihn und begann, ihm die Schultern etwas zu massieren.

„Weißt du, was ich eigenartig finde?“, fragte er und genoss die Massage.

„Nein, was denn?“, antwortet Georgiana.

„Dass gerade Wickham auf die Idee kam. Ich habe ihm wohl Unrecht getan, dass er mehr Party macht als Arbeit. Aber ich werde nach Frankreich gehen, er kommt mit, damit ich ihn einarbeiten kann. Dann bin ich mindestens ein halbes Jahr weg.“

Nun sah Georgiana ihren Bruder mit großen Augen an. Auch wenn sie hinter ihm stand, merkte er ihren Blick.

„Ich muss. Wickham würde es anfangs nicht allein schaffen. Aber keine Angst, ab und zu werde ich schon nach England kommen“, sagte er und legte seine Hand auf sie.

„Vater wäre stolz auf mich...“, sprach er mehr zu sich als zu ihr, aber sie hörte es trotzdem.

„Beruflich schon, aber privat nicht“, kam es kühl von ihr.

Er drehte sich zu ihr und sah sie fragend an. Sie trat neben ihn und sagte: „Er war ein Familienmensch. Nichts stand über der Familie, bei dir ist das anderes herum.“

William sah sie immer noch an, aber merkte, dass sie Recht hatte.

„Du hast sie schon mal verloren und jetzt verlierst du noch gleich Rachel dazu. Ich glaube nicht, dass er das wollte...“, kam es von ihr. Georgiana trat zu ihm und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann ließ sie ihn alleine. Er wusste, dass sie Recht hatte, denn sein Vater war damals von Lizzy begeistert. Ja, mehr sogar, er gab seinem Sohn seinen Segen für die Verbindung. Das war der Anlass, dass er sich mit ihr verloben wollte. Doch dann verstarb er und sie verschwand aus seinem Leben. Innerlich sah er sie immer noch vor sich, sie war die erste und einzige Frau, die er je geliebt hatte.

Er stützte seine Hand auf den Tisch ab und fuhr sich durch das Haar. Dann fiel sein Blick auf ein Schriftstück, das ihm vorher nicht aufgefallen war. Es war ein mit Computer geschriebener Brief, der eine Kopie von einer Überweisung zeigte.

Er überflog es und konnte kaum glauben, was er las. In dem Brief schreib sie, dass Wickham Gelder veruntreut hat und es sich auf ein Schweizer Nummern-Konto überwiesen hatte, als Beweis lag die Überweisung mit dabei. Sofort überprüfte er die ganzen Angaben und es stellte sich als wahr raus. Es war ein Schaden in Millionenhöhe.
 

Am nächsten Tag, machte sich Darcy zusammen mit seiner Schwester und Wickham auf zu dem Termin. Ihr hatte er noch nichts von allem gesagt. William sollte erst noch eine kleine Rede halten und dann als ersten die Unterschrift geben. Er atmete noch einmal durch und betrat dann den Presseraum. Zu seiner Rechten stand Georgiana, neben ihr Wickham und zu seiner Linken seine Vertragspartner.

„Sehr geehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen, dass Sie heute für diesen wichtigen Tag gekommen sind. Es ist für mich einer der wichtigsten Tag in meinen Leben. Denn ich habe vor, Ihnen mitzuteilen, dass ich aus privaten Gründen von dem Geschäft zurücktreten will“, kam es von ihm mit einer festen und entschlossen Stimme.

Erschüttert sahen alle zu ihm, besonders Wickham konnte nicht glauben, was er gerade hörte. Nur Georgiana sah lächelnd zu ihrem Bruder.

„Ich danke Ihnen“, fügte er nun hinzu und verließ den Raum, seine Schwester und Wickham folgten ihm. Die Reporter stürmten auf die Geschäftspanter.

Georgiana umarmte nun ihren Bruder und flüsterte ihm ins Ohr: „Jetzt wäre er stolz auf dich“

„Darcy wie kannst du so etwas nur machen? Alles nur wegen dieser Kleinen da“, fragte Wickham entsetzt, „Ich hätte sie weg schicken sollen wie auch ihr Mutter“, sagte er leise zu sich selber.

„Du hast was?“, kam es von Darcy und er trat zu George.

„Ja, ich habe damals Lizzy aus Pemberley geschickt und als ich dann hörte, dass sie schwanger war...“, weiter kam er nicht da Darcy ihm ins Wort fiel.

„Du wusstest die ganzen Jahre lang von Rachel?“

„Ja, sie schrieb es dir auch und ich fing den Brief ab“, sagte er stolz. Nun bekam es alles eine Sinn, was Elizabeth sagte.

„Aber warum hast du das gemacht?“, meldete sich nun Georgiana zu Wort.

„Warum wohl, ihr habt immer alles bekommen, was ihr wolltet, ob privat oder auch geschäftlich. Aber das gönnte ich euch nicht.“

William glaube nicht, was er gerade hörte, darauf hin holte er aus und verpasste ihm seine Faust ins Gesicht.

George kippte nach hinten und hielt seine Hand auf die Nase. „Du hast mir die Nase gebrochen!“, kam es von Wickham. „Ich werde dich anzeigen, dann sehen wir uns vor Gericht wieder“, fügte er noch hinzu.

„Da sehen wir uns eh wieder“, sagte William und holte das Schreiben aus seiner Tasche und warf es vor seine Füße. George sah sofort, was es war und bekam große Augen. Dann verließen Darcy und seine Schwester das Gebäude.

Unterwegs zu seinem Auto erzählte er seiner Schwerster, was er über Wickham rausgefunden hatte. Sie war erschüttert über die Tatsache, so etwas hätte sie ihn nie zu getraut.

Am Auto angekommen stieg William sofort ein, als er aber feststellte, dass seine Schwester nicht einstieg, machte der sein Fenster runter und sah er sie verwundert an.

„Mach dir keine Sorgen, ich nehme mir ein Taxi. Ich glaube, ich würde nur stören“, sagte sie mit einem frechen Grinsen, da sie wusste, wo er nun hin fahren würde.

Er kratzte sich an der Stirn, sie kannte ihn wirklich viel zu gut.

„Ach William, Rachel schrieb mir, daas sie heute auf einer Geburtstragfeier von einer Charlotte Lucas ist, sie ist eine Freundin von Lizzy. Aber ich habe keine Adresse“, sagte sie.

„Danke“, sagte er nur und schloss das Fenster.
 

Elizabeth und Rachel kamen gerade auf der Party an und begrüßten das Geburtstagskind und viele anderen Gäste. Beide hatten viel Spaß und lachten. Die Feier war auf dem Höhepunkt. Jesscia und Rachel saßen an einem kleinen Tisch unterhielten sich, als Jessica einen Mann entdeckte. Sie versuchte Rachel, die mit den Rücken zu dem Mann saß, aufmerksam zu machen, aber ohne Erfolg. Mittlerweile hatte William seine Tochter entdeckt und ging auf sie zu.

„Guten Abend Rachel“, sagte er sanft.

Sie drehte sich um und als sie ihren Vater sah, erhob sie sich von ihrem Stuhl.

„William, was machst du hier?“, bekam sie nur raus. Obwohl er wieder einen Anzug anhatte sah er nicht so steif aus. Er trug keine Krawatte und hatte den ersten Knopf von seinem Hemd geöffnet.

„Ich... bin... hier...“, stotterte er vor ihr. „Mein Gott.. im Auto hatte ich mir alles überlegt und nun ist es weg“, sagte er mehr zu sich selber. Rachel lächelte ihn aufmuntert an.

„Nun ja, was ich sagen wollte ist, dass es mir leid tut und dass ich dich lieb hab. Ich hab dich wirklich sehr lieb und will dich nie wieder verlieren.“

„Ich hab dich auch lieb, Dad“, rutschte es aus ihr raus und sie umarmte ihn. Er erwiderte diese Umarmung und drückte ihr sogar einen kleinen Kuss auf die Wange. William wollte sie nicht los lassen und drückte sie fest an sich.

Lizzy sah alles von Weitem und ging nun auf die beiden zu. Es rührte sie zu Tränen die beiden so zu sehen. Als sie bei den beiden war, ließ William nun seine Tochter erstmal los.

„Du wolltest nie, dass ich gehe oder?“, fragte Elizabeth, als sie sich gegenüber standen.

„Und wolltest nie mein Geld?“, kam es von ihm.

Er erhielt als Antwort nur ein Kopfschütteln.

„Ich glaube, ich muss mich wirklich bei dir entschuldigen“, sprach er liebevoll.

„Denkst du wirklich, ich warte 18 Jahre lang auf einen Entschuldigung?“

Er lächelte und beugte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen. Lizzy erwiderte den Kuss und legte ihre Hände in seinen Nacken und er seine um ihre Hüften.

Rachel konnte es kaum fassen und lächelte überglücklich. Sie freute sich, für ihre Eltern, die sich wiedergefunden hatten.

„Wer ist das?“, fragte Mrs. Bennet ihre älteste Tochter.

„William Darcy. Er ist Rachels Vater“, erklärte Jane ihrer Mutter und fasste sich ans Herz.

„Ohhhh Lizzy, verjag ihn nicht wieder“, rief Mrs Bennet laut.

Elizabeth hörte es und löste sich erst mal von dem Kuss und legte sich verlegen an seine Brust.

„Es tut mir leid. Aber das ist meine Mutter“, sagte sie leise.

„Schon gut“, kam es nur von ihm und er hob ihr Kinn hoch, um sie wieder zu küssen.
 

So lernte ich meinen Vater kennen. Nur wenige Monate später heirateten meine Eltern auch und wir zogen nach Pemberley. Mein Dad arbeitet nicht mehr so viel wie früher. Wir sind wirklich glücklich und das Glück wurde perfekt, als meine Mutter schwanger wurde. Es war nicht gerade ungefährlich in ihrem Alter, aber sie schenkte mir einen kleinen gesunden Bruder.

Ach, wenn Ihr Euch fragt was aus George Wickham wurde? Er ging für eine sehr lange Zeit ins Gefängnis.

Caroline Bingley war nicht gerade begeistert von der Hochzeit. Aber es stellte sich raus, dass sie zum Glück nie etwas mit meinem Vater hatte.

Ich hoffe, Euch hat meine kleine Lebensgeschichte gefallen.
 

- Ende -



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  steffinudel
2016-01-23T09:42:53+00:00 23.01.2016 10:42
Ein Happy End!!!!! Wie schön....eine wirklich schöne Geschichte.
Von:  steffinudel
2016-01-23T09:03:34+00:00 23.01.2016 10:03
Gorgiana ist sehr nett. Ich finde es toll, wie sie Rachel gleich als ihre Nichte anerkennt. Obwohl ich gemeint hätte sie wäre etwas geschockter als ihr Rachel davon erzählt. Aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Bin schon gespannt wie es weitergeht.
Von:  steffinudel
2016-01-23T08:52:48+00:00 23.01.2016 09:52
Ui, das ist ja mal eine interessante Variante. Ich muss mal flugs weiterlesen. ;-)


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