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Kerle in Kleidern, Frauen im Frack Kolumne

Autor:  El_Greco

Frohes Polarisieren, liebe Leser!

Ihr kennt das doch sicherlich. Man wacht früh auf, putzt sich die Zähne isst vielleicht einen Happen und man zieht sich natürlich auch an. Kerle ziehen dann ihr Boxershorts an, ne ausgeleiere Jeans und ein T-Shirt. Frauen nehmen sich ein Höschen, nen BH ([Insider] Nein, damit meine ich nicht den, der programmieren kann[/Insider]) und dann einen Rock oder ne Hüftjeans und ne schicke Bluse. Wieso tun wir das in dieser Verteilung?

Das kann ich euch gerne beantworten. Kleidung war schon seit jeher ein Zeichen für das, was man ist. An der Kleidung können wir Leute sofort einordnen, arm und reich, Punk, Metalhead, Popper, Spießer, und natürlich auch Männlein und Weiblein. Und dementsprechend hat man auch die Leute behandelt. darin liegt übrigens auch die Kunst der Verkleidung begründet.

Wenn man nun also gezwungen ist, bestimmte Kleidung zu tragen, kann man dasals Zeichen der Unterdrückung sehen. So gesehen schon im Knast, beim Militär und so weiter, bis hin zu den Pfadfindern. Ich gebe auch gleich mal die BH-Verbrennungen in den 60ern zu bedenken, oder das Verbot für Frauen, Hosen zu tragen. Denn nur wer mächtig, weil Mann war, durfte eine Hose tragen, am Besten noch mit Gürtel.

Doch glücklicherweise können wir heute unsere Kleidung frei wählen. Wir können in jeden Laden gehen, und uns Klamten kaufen und tragen, wie es unser Geldbeutel (und manchmal auch die Figur) es zulässt. Das ist doch gut und schön, oder etwa nicht?

Nein, es ist nicht gut und schön. Natürlich haben wir Erfolge erzielt, in dieser Richtung, aber wo bleibt die Emanzipation? Ein Frau in Schlabberjeans wird komisch angeschaut, und ein Kerl in nem Rock ist, uasser zum WGT, sozial nicht erwünscht. Aus welchem Grund, wenn wir doch eine ach so tolerante, liebe nette Gesellschaft sind? Dieses Gelästere und mit-dem-Finger-auf-jemanden- zeigen ist doch, schlicht gesagt, scheinheilig und doof. Was tun Leute euch, die "unpassend" gekleidet sind? Ist es die  wirkliche Emanzipation, die euch Angst einflößt? Denn das heißt Gleichberechtigung der Geschlechter in jeglicher Hinsicht.

Da gibt es auch ein schönes Beispiel für, das mir gerade einfällt, weil wir estern bei mir einen Metal-Mädelsabend hier hatten. Es gab da mal, für viele meiner Leser in grauer Vorzeit, den 80ern, einen Kerl namens Daniel "Dee" Snyder. Der war in einer Band namens Twisted Sister, die damals auch in einigen Kreisen recht populär war. Auf den Covern der Band waren sie oft in Leder mit Nieten etc. zu sehen, mit schrecklich übersteigerter Männlichkeit. Und dann irgendwann gaben sie sich jedoch anders, um Aufmerksamkeit zu erregen. Netzstrümpfe, weibliche Frisuren und hautenge Jeans wurden ihr Markenzeichen.

Das hat sie in ziemliche Schwierigkeiten gebracht. Viele ihrer Fans kamen von der Band ab, weil sie das neue Image als schwul empfanden. Andere jedoch blieben der Band treu, und waren gezwungen, sich mal langsam mit ihrer Sexualität auseinanderzusetzen.  Oder um es mit den Worten meines Bandkollegen, Cpt_Metal zu sagen:
Ich finde, es gibt keinen männlichen oder weiblichen Rock oder das es eine feste Rollenverteilung gibt. Es gibt vielleicht Leute, die das denken, aber meine Meinung ist: Rock ist das, was du draus machst.

Und da kommt der Punkt, an dem es spannend wird.

Denn wenn ich das auf mich beziehe, sehe ich, dass ich mich mit genau so einem Verhalten echt in Schwierikeiten bringen kann. Die Leute werden mcih verachten, sie werden durchdrehen, und einige werden nicht widerstehen können, und mir unters Röckchen schauen. Aber genau da zwinge ich die Leute, da es in ihrem unmittelbaren Umfald passiert, und da sie mich als oft verständnis- und liebevollen Menschen kennen, mal darüber nachzudenken, ob ich dadurch zu einem schlechten Menschen geworden bin.

Dadurch trete ich die ultimative Rebellion gegen einige gesellschaftliche Verständnisse los. Ich werde ein Symbol für die gesamte Regenbogengesellschaft, wenn ich das auch noch irgendwie medienwirksam rüberbringe,  und meine Message beibehalten. Dabei will ich aber der Freak bleiben der ich bin, und mich nicht zu einem noch größeren Freak erheben, wie Olivia Jones, die nur noch medienwirksam sein will, und dadurch Authentizität einbüßt und einfach kein Symbol sein kann.

Das ist dann so ne Art Braveheart-Mel-Gibson, die ich darstellen werde. Gegen die Übermacht in den Kampf ziehen, denen, die nicht verstehen wollen mein blankes Hinterteil zeigen und die Regenbogenflagge in die Schlacht tragen. Aber der Film hätte natürlich blöd gewirkt, wäre uns Mel allein in die Schlacht gezogen. Nein, er hatte eine Armee hinter sich, die auch die Schnauze voll hatte von den Zuständen!

Damit fordere ich klar auf: Am 14. 07. (Das Datum habe ich gewählt, weil 14 die Quersumme aus Pomo ist, wenn man den Buchstaben nach ihrer Position im Alphabet einen Wert zuweist, ist, und Juli, weils da so schön warm ist) soll von nun an Pomotag sein, an dem wir alle eine Armee bilden, die dem ganzen scheinheiligen, bigotten Gehabe einer Pseudoemanzipation entgegentritt und die Welt schockiert! Und natürlich müssen wir auch im Alltag so handeln, dass die Menschen erkennen, dass es sich nicht um schlechte Menschen handelt, wenn sie schwul, lesbisch, bisexuell, intersexuell, transsexuell oder sonstwas sind.
Be my Pomo-Army!

In diesem Sinne wünsche ich

dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

PS: Ich habe den Pomotag auch als Event hier eintragen lassen.

Das ist POMO! Persönliches

Autor:  El_Greco

Hallo, liebe Leser!

Heute nur mal ein kleines Update zu meiner Person,wie ich so bin. Also, hier die Art, wie ich drauf bin, wenn ich lieb und nett bin:




Und so bin ich drauf, wenn ich nicht ganz so lieb bin:




Dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

Unterhalten sich zwei Blümchen über Bienchen. Kolumne

Autor:  El_Greco

Freudigen Bienenstich/Blümchenduft wünsche ich, liebe Leser!

Zu aller erst einmal dürft ihr euch aussuchen, was von beidem euch oben lieber ist. Aufgrund des durchschlagenden Erfolgs von "Bienchen, die Blümchen mögen. Und eigentlich Blümchen sind." Nun die Fortsetzung des kleinen Schul-Pomo-Reports. Zuerst einmal möchte ich eine kleine Klarstellung geben, dann etwas über die pomosexuelle Gefühlswelt schreiben und schließlich komme ich dann auf Maßnahmen zu sprechen und schließe mit einer Gesellschaftsbetrachtung.


Der Ursprung des Wortes



Laut diverser Onlinewörterbücher kommt das Wort "Pomosexuality" von einer Abkürzung für
"Post-Modern-Sexuality" Es beschreibt ganz allgemein eine queere Einstellung, dass man sich über die eigene Sexualität bewusst ist, da durch die Auflockerung sozialer und damit sexueller Strukturen eine Unterteilung in Homo-, Bi- und Heterosexuell nicht mehr ausreicht. Das heißt nicht, dass es keine StiNo-Heten mehr gibt, aber es gibt viel viel mehr als nur diese drei Einteilungen. Und darüber soll man sich in unserer postmodernen Welt einfach mal auseinandersetzen, in sich reinhören und sich dann einfach mal selbst so aktzeptieren, wie man sich fühlt. Und jetzt kann ich ja mal für mich sprechen, über


Meine blumige Gefühlswelt


Wie sicherlich viele von euch wissen, bin ich selbst Guydyke. Jetzt stellt euch vor, ihr seid in einer heteronormativen Situation, also in der Schule, auf Arbeit, in der Uni oder einfach nur beim Einkaufen im nächten Supermarkt. Dort werden schwule Pärchen, die sich ein unschuldiges Küsschen auf die Wange geben, noch schräg angesehen. Doch noch befremdeter wirken die Leute, wenn man in einer männlichen Schale mit einem Mädel unterwegs ist, und dabei nicht als Männlein zu erkennen ist, vom Verhalten. Wenn man bei einem Kuss das Bein anwinkelt, wenn man quitscht, sobald man Hello Kitty-Kaugummi sieht oder man von dem Mädel einfach nur als Süße bezeichnet wird (Was ich persönlich sehr mag). Aber genau das ist Ausdruck meiner Sexualität. Ich steh' total auf lackierte Nägel, glatte Beine und Brüste. Sogar so sehr, dass ich das am liebsten alles selbst hätte. Und das wurmt mich sehr. Aber noch schlimmer finde ich es, wenn man dumme Sprüche abbekommt, wegen den lackierten Nägeln und den glatten Beinen. Gerade von Leuten, die sehr offen für alles sein wollen. Da bekommt man öfters solche Sachen ab wie "Ich akzeptiere das ja, aber du provozierst damit dein Umfeld!"

Solche Aussagen kann ich leicht widerlegen.
  • Wenn ich mit diesem Auftreten die Leute provoziere, kann ich im logischen Schluss sagen, dass auch Frauen in kurzen Röcken eine Vergewaltigung und Schwule durch Händchenhalten mit ihrem Freund eine Schlägerei provozieren. Ich sehe das aber anders.
     
  • Wenn ihr das akzeptiert, dann steht gefälligst dafür ein! Eine Person steht vielleicht allein auf weiter Flur herum, aber wenn ihr euch einsetzt, können immer mehr Leute dazukommen und es normal werden. Alles andere ist einfach nur Feigheit, weil ihr Wasser predigt und Wein trinkt.


Ich sage euch mal was: Kennt ihr dieses wunderbare Gefühl, wenn man aufwacht, sanft von der Morgensonne geküsst, und gut erholt von der Nacht? So fült es sich für mich an, wenn ich mich nach neuen Parfümen oder Cremes umsehe, wenn ich mein Make-Up auftrage um attraktiver auszusehen. Aber es gibt auch so dämliche Sachen wie Bartwuchs, Brustbehaarung und einen Adamsapfel. Doch dagegen gibt es


Maßnahmen zur Anpassung



Dabei handelt es sich um Dinge, die man tun kann, um das gefühlte Geschlecht auch auszuleben. Im einfachsten Falle ist dass das Tragen der Kleidung des gefühlten Geschlechts. Natürlich auch solche Sachen, wie sich die Beine zu epilieren (was schon ein deutliches Zeichen ist, denn das ist wirklich ziemlich autsch) und sich weiblich zu verhalten. Der Extremfall wäre dann die geschlechtsangleichende Operation mit Hormontherapie.

Dazu gleich mal noch ein Wort: Geschlechtsumwandlung ist für mich ein schrecklicher Begriff, denn das ist nicht möglich. Weder wird der Chromosomensatz im Körper verändert, noch werde ich in der Lage sein, nach einer solchen OP, Kinder zu gebären. Ausserdem fehlen viele Erfahrungen, wie z.B. das Einsetzen der Pubertät als Mädchen ohne Pillen schlucken zu müssen.

Zu diesem Thema habe ich mal eine Tabelle von Wikipedia geklaut, weil ich die noch am einfachsten zu erklären finde.

Grobe Vorhersagen der Prävalenz3 von CD/TG/TS-Veranlagungen in den USA – 2001
CD: Cross-Dressing4   TG: Transgender   TS: Transsexualität   GA-OP: Geschlechtsangleichende Operation
 Betrachtete Situationen Konservative5 untere
Schranken für die
gegenwärtige Prävalenz
%
von
bis
Wahrscheinliche6 untere
Schranken für die

intrinsischePrävalenz
 Intensive CDs in Teilzeit 1:50 2,0 – 5,0  1:20
 Davon mit starken TG-Gefühlen 1:200 0,5 – 2,0  1:50
 Davon mit ausgeprägten TS-Gefühlen 1:500 0,2 – 0,7  1:150
 TG Transitionen7 (ohne GA-OP) 1:1000 0,1 – 0,5  1:200
 TS Transitionen (mit GA-OP) 1:2500 ,04 – 0,2  1:500
  1. Deutsche Übersetzung: „Wie häufig tritt Transsexualität auf?“ – Englisch: „How Frequently Does Transsexualism Occur?“ von Lynn Conway (17.12.2002)
  2. Biographieabriss von Lynn Conway – englisch (2006)
  3. „Prävalenz“ (genauer eigentlich „Prävalenzratio“) bezeichnet das Verhältnis der Anzahl der „Kranken“ zu der Gesamtzahl der „Gesunden“ und „Kranken“.
  4. „Cross-Dressing“ bezeichnet das Tragen der spezifischen Bekleidung eines anderen Geschlechts.
  5. „Konservative gegenwärtige Prävalenz“: Bisher von Psychiatern festgestellte/angegebene Prävalenz.
  6. „Wahrscheinliche intrinsisch Prävalenz“: Geschätzte „von innen her kommende“ Prävalenz (oder auch latente/unterschwellige „Dunkelziffer“-Prävalenz).
  7. „Transition“: Der Prozess des Übergangs des sozialen Geschlechts bzw. der Geschlechterrolle – englisch „transgender transition“.


Die erste Spalte zeigt also an, welche Personengruppe gemeint ist,  Leute die gerne Kleidung der anderen Geschlechts tragen, dann Leute, die sich sehr in die Rolle des anderen Geschlechts wünschen, anschließend Leute, die sich im falschen Körper fühlen, dann die mit Anpassungsmaßnahmen und zuletzt die mit kompletter OP.

Die zweite Spalte zeigt an, wie oft was in der psychiatrischen Praxis tatsächlich auftritt, die vierte zeigt, wie viel angenommen wird in der Bevölkerung, die sich dazu jedoch nicht äußern. Die dritte Spalte zeigt sie daraus resultierende Prozentualverteilung in der Gesamtbevölkerung.

Das heißt, in Deutschland, einem Land mit 82 Mio. Bewohnern, gibt es 32800 Leute, die sich haben operieren lassen, und vier mal so viele, die es gerne tun lassen würden. Doch oft genug steht das soziale Umfeld im Weg, dass das als pervers bezeichnet und dann ausschließt. Sollte ich mal sowas mitbekommen... dann gnade Gott den Leuten, die sich wie die letzten Hinterwäldler aufführen.  Das ist glaube ich der einzige Punkt, in dem ich komplett Mann bin. Und da sind wir auchschon beim letzten Tema angekommen, der Betrachtung einer


Gesellschaft der Langweiler


Die Gesellschaft will heute einfach nicht mehr nachdenken, ich glaube, das letzte mal, das so eine Gesellschaft existierte, war im alten Griechenland. Man muss sich einfach irgendwie beschäftigen, und das mit möglichst wenig Aufwand. Ausserdem braucht man Zusammenhalt in dieser Welt. Am einfachsten lässt sich das über ein Feindbild erreichen. Da bieten sich natürlich alle Leute an, die irgendwie fremdartig sind, Schwule, Lesben, Pomos, Ausländer, Juden... die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. So können sie ihren Alltagstrott fortsetzen, sich gut fühlen und auch gut unterhalten, wenn die nächste Hetze in den Medien läuft. Es gibt natürlich Leute, die eine große Offenheit für diese Gruppen besitzen, doch haben viele Angst, was gegen dieses Gehetze zu sagen. Man muss ja um seine eigene Haut fürchten.

Bei einem Atzen, der zwei Köpfe größer ist als ich und doppelt so breit, würde ich wohl auch nichts sagen, aber bei allen anderen reicht schon ein einfaches Gespräch, wenn man in so einer Diskussion mal sagt: "So aber nicht!" - einfaches Mittel, erstaunliche Wirkung. Und was kann man denn für Probleme damit haben, wenn jemand sich selbst auslebt? Solange ihr nicht belagert werdet von den Leuten oder sie euch die Hormone in den Kaffee schütten, kann es euch doch herzlich egal sein. Höchstens kann die eigene latente Transsexualität zum Vorschein kommen. Aber das ist euer Problem, damit müsst ihr euch selbst auseinandersetzen. Denn diese Leute haben schließlich den Mut aufgebracht, sich zu outen und ihr Ding auch durchzuziehen. Damit bleibt mir eigentlich nur noch eins zum Abschluss zu sagen, denn ich glaube, ich habe das Wichtigste gesagt. Und das ist:

Dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

Nun ist es ein Jahr. Persönliches

Autor:  El_Greco

Ich wünsche euch mal wieder rutschfeste Socken, liebe Leser,

Es ist jetzt ein Jahr her, seitdem sich ein großer Wandel in meinem Leben herausstellte. Vor einem Jahr saß ich hier, mit massivem Vollbart, müden Augen, schwabblig im Körper und ohne Hoffnung im Geist. Mir ging es da nicht mehr gut.

Mein ganzes Leben war ich einsam, überall. In Kneipen, im Auto, auf der Straße, in Geschäften, überall. Es gibt kein Entrinnen vor der Einsamkeit, ich bin Gottes einsamster Mann. [...] Öde verstreichen die Tage, sie unterscheiden sich durch nichts voneinander. Ein Tag ist wie der andere, 'ne lange, endlose Kette ins Nichts. Plötzlich geschieht etwas. Plötzlich bekommt mein Leben einen neuen Impuls.
-Taxi Driver


Das beschreibt wohl am Besten, wie ich mich fühlte. Ich war leer, ausgebrannt, kannte keine Menschenseele in der Stadt wirklich, sodass sie auch Zeit mit mir verbringen wollten. Ich war ein Ekel, ein hoffnungsloser Fall, der allein zum Einkaufen humpelte, weil ganze dreieinhalb Jahre lang schon mein linkes Bein schmerzte. Ich hatte mit dem Leben abgeschlossen. Ich wollte nur noch sterben. Mein Plan war, mich aufzuhängen, aber erst eine halbe Stunde, nachdem ich mich mit Aspirin vollgedröhnt habe. So sollte mein Herzgewebe intakt bleiben. Mit der Schlinge um den Hals dann den Notarzt rufen, damit meine Organe auch frisch entnommen werden können. Nur brauchte ich noch einen Grund, um mich praktisch posthum für dieses Verhalten entschuldigen zu können. Also schickte ich eine Nachricht.

In dieser Nachricht blieb ich ernst und habe das Thema so dargestellt, wie es war. Sollte ich 24 Stunden später keine Nachricht erhalten, wäre das für mich das Signal. Ich habe auch gleich davor gewarnt, dass ich es vielleicht als geschmacklosen Witz darstellen könnte, sodass mir dieser Ausweg kommunikativ verschlossen blieb. Ich setzte alles auf eine Karte, und entschuldigte mich im letzten Absatz auch noch dafür, sie so zu belästigen. Im Übrigen habe ich sie ausgewählt, weil sie einen verantwortungsvollen Posten haben wollte. Hätte sie nicht geantwortet, hätte dies nur mein Weltbild bestätgt und ich hätte ruhigen Gewissens sterben können.

Doch ich bekam eine Antwort. Exakt 99 Minuten später. Mir fiel alles aus dem Gesicht. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass all dies ernst genommen wird. Die Antwort, die ich bekam, war sehr offen. Ich glaube nicht, dass sie sich extra kundig gemacht hat, wie man mit so einer Situation am Besten umgeht, und wie man so eine Nachricht schreibt, und genau dieses offene, persönliche hat mich davor bewahrt, in ner Kurzschlussreaktion aus dem Fenster auf den kalten, gefrorenen Boden zu springen.

Erstaunt wie ich war, schüttete ich mein Herz aus. Es war gut so. Dinge, längst verdrängt, kamen wieder an die Oberfläche. Doch ich stellte wieder Verbindung mit der Welt her. Ich veränderte mein Äußeres, und aus mir wurde alngsam aber sicher wieder ein Mensch. Wochenlang weinte ich. Die Beziehung, die ich dabei aufbaute, war für mich etwas besonderes. Ich kannte es nicht, dass man mir wirklich zuhört. Meist wollten die Leute nur, dass ich möglichst schnell fertig werde mit Reden.

Doch dann kam ein großer Tag. Der 22. März.

Mein Bein schmerzte mich schon seit Jahren, mein neuer Hausarzt nahm die Schmerzen als erster ernst. Vorher wurde ich als Simulant oder Hypochonder abgetan. Er schickte mich zu einer Expertin, und an diesem 22. März hatte ich bei ihr einen Termin. Sie befundete einmal komplett meine Muskulatur durch. Dann fand sie den Grund meiner Schmerzen. Es war ein Muskel, der nicht so ganz wollte. Also stellte sie ein etwas spezielleres Rezept für die Physiotherapie aus. Ausserdem meinte sie, ich könne wieder Sport machen.

Ich muss wieder in Form kommen. Von vielen Sitzen sind meine Muskeln schlaff geworden, ich habe zu lange mit mir Schindluder getrieben. Ab heute heiße es: Jeden Morgen fünfzig Klimmzüge, fünfzig Liegestütze und Schluss mit den ewigen Pillen, Schluss mit der falschen Ernährung, Schluss mit der zerstörung meines Körpers. Ab heute beginnt die totale Mobilmachung. Jeder Muskel muss wieder hart werden.
-Taxi Driver


Für mich kamen nur zwei Sachen in Frage: Ninjutsu und Ju Jutsu. Also sah ich mich um, und an genau diesem Tag war auch Training. Ich ging hin, machte mit, und kippte erstmal um, da mein Körper all das nicht gewohnt war. Auch unter den harten Schmerzen im Bein trainierte ich. Dann stand am Ende schon mein Entschluss fest: Ich bleibe beim Bujinkan!

Sechs Wochen später meldete ich mich dann auch im Fitnessstudio an, immer wieder motiviert von der Frau, die mein Leben rettete, ohne es wirklich zu wissen. Da war ich schon wieder in die Gesellschaft integriert, das Großstadt-Eremitentum ließ ich hinter mir. Mein Leben bereitete mir wieder Freude. Und noch immer bin ich dankbar.

Sie ist auch nur in Mensch mit Fehlern, doch sie tat, was getan werden musste. Sie rachte den Mut auf, das Richtige zu tun, und das allein reicht schon aus. Sie ist kein Gott, und auch nicht Superfrau. Aber in ihr, tief drin, lag das Verlangen, jemandem Hilfe zukommen zu lassen, der sie wirklich brauchte.

Jeder von euch kann eines Tages in einer der beiden Rollen stecken. Wenn ihr Mut und Kraft dafür aufbringen könnt, das Richtige, das Gute zu tun, so werdet ihr eine Erfahrung haben, die euch tief prägen wird. Denn Gutes zu tun fühlt sich so verdammt gut an. Oder um es mit Hölderlins Worten zu sagen:

Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.

Deshalb bleibt mir nur zu sagen:
Man soll tun, was man kann, einzelne Menschen vom Untergang zu retten
-Johann Wolfgang von Goethe

Dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

Ich bin verwirrt. Bin mal in Afghanistan. rede

Autor:  El_Greco

Gestern hatte ich meine erste Lesung, recht kurz, und hier ist der Text dazu. Und natürlich könnt ihr euch das ganze auch auf Video reinziehen!

Mögen die Baumfeen und die Walddämonen mit euch sein!


Aus gegebenen Anlass will ich euch heute mal mein Herz ausschütten. Ich bin ja so fertig! Ich hab mir nämlich vorgenommen, heute vorm Stammtisch mal eben noch mein Postfach zu checken. Das was mir da entgegenschwappte, waren Angebote auf 23% billigeres Viagra, dass ich natürlich ach so nötig habe; "Fickdates in meiner Umgebung", der neueste Neckermann-Katalog und ein armer Junge aus Uganda, der um Spenden bittet, sich aber erstaunlicherweise Internet leisten kann und dazu noch in den USA wohnt. Meine Fresse, da bin ich wirklich ziemlich... reizüberflutet. Ich hab nicht mal mehr die Stimmen in meinem Kopf gehört. Also hab ich den Stecker aus der Buchse der Pandora gezogen. Deswegen schaltete ich, um runterzukommen, den Fernseher ein. Da lief gerade ne Auktionssendung. Bundespräsidenten wurden da versteigert. "Kaufen sie noch heute einen Köhler, und in einem Jahr bekommen sie einen Wulff gratis dazu!" hieß es da. Oder zumindest so ähnlich. Aber an Köhler erinnert sich eh kein Schwein mehr, weil wir dann wieder mit Potenzmittelchen für willige Damen in der Umgebung in Unterwäsche aus dem neuesten Neckermann-Katalog zugedröhnt werden. Und Teile aus dem Viagra-Erlös gehen ja auch an den Jungen aus Uganda, der ganz abgemagert, mit Vollbart, erstaunlich heller Hautfarbe und Fettschürze vor seiner X-Box 360 sitzt und sich mal eben noch ne Pizza kommen lässt.

Boah, wir werden so übel zugebombt, ich weiß manchmal nicht mehr, wo links und rechts ist... nein, moment, das war zu politisch. Oben und unten, das klingt besser. Manchmal träume ich sogar von diesem ganzen Müll, und wenn ich aufwache, hab ich dann keine Idee mehr, wo ich mich überhaupt befinde, ob nun im RTL-Shop mit einem Heinzelmännchen auf Speed namens Walter oder doch nur
in meinem kleinen, bescheidenen Bette.
Und die Frag neben mir sagt, ich hätte
wirklich Spaß gebracht.
Da hab ich einfach losgelacht.
Sie hat dann sofort angefangen
sich anzuziehen, und ich, mit großem Bangen
sah ihr nach
und ich nur so: hach!


Verzeihung, ich hatte wohl ein Bier zuviel. Ich werde Dichter.

Jedenfalls ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn wir auch im Alltag manches nicht merken. So zum Beispiel Leute, die total lustig mit Landminen rumspielen. Die machen mir nämlich mehr angst als ein paar bärtige Turbanheinis, die in voller Vermummung Heimvideos für "Verstehen sie Spaß?" aufnehmen. Ich glaube, niemand macht sich die Mühe, die zu übersetzen, und dann wird aus einem echt guten Witz auf arabisch plötzlich ne Terrordrohung. Und denen müssen wir natürlich entgegentreten! Da heißt es dann, wir mssen unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen, und ich stelle mir dann die Frage: "Boah, der Hindukusch, war der nun im Harz oder im Westerwald?"

Aber egal. Jedenfalls wollte mich der Bund ja auch dorthin verschiffen. Ich so, dass ich das gut finde, und gerne Sani werden würde. Als die das nicht wollten, hab ich gesagt, das geht auch in Ordnung, weil ich schon immer mal nen Wüstennigger abknallen wollte. Die Dame sah mich kurz an, mit entgeistertem Blick, und meinte dann, das wäre auch OK. Daraufhin hab ich sie gefragt, wie sie denn mit ihrem Amt so zurecht kommt. Junge, dynamische Menschen gehen dort hin, haben keinen Plan vom Leben und sollen dann in der prallen Sonne gefriergetrocknetes Zeug futtern, bei dem man nicht weiß, ob es ein flüssiges Steak oder Schokoladenpudding mit Knorpeln ist, um dann abgeknallt zu werden. Denn die Dame schickt sie ja dort hin... wie kommt die also damit klar?

Da habe ich meine Ausmusterung bekommen. Aber vorletztes Jahr sollte ich auch in ein Kriegsgebiet, humanitäre Hilfe leisten, doch da begann für mich gerade wieder die Schule, also konnte ich nicht in den Gazastreifen. Aber von einem Freund habe ich immer wieder Videos von dort zugesandt bekommen. Ich hätte dort auch nur, und das ohne Medizinstudium, mit prähistorischen Mitteln Flickchirurgie betreiben sollen, um abgesprengte Hände wieder an kleine Mädchen anzunähen. Und bei Kindern in Kriegsgebieten gibt es nur eine Regel:

Die Chancen stehen fifty-fifty. Wir gewinnen oder verlieren. Mehr gibt es darüber nicht zu sagen. Es gibt keine Versprechungen, auch keine Überlebensgarantien und keine Götter im weißen Kittel. Unsere Bereitschaft, unsere Erfahrung und unsere Fähigkeiten reichen nicht aus. Waffen, Bomben und gegen das Leben gerichtete Gehirne haben mehr Macht das Leben zu nehmen als wir sie haben um es zu retten. Das ist kein fröhliches Ende für eine Rede, aber unsere Welt ist kein Platz für Fröhlichkeit, solange es Krieg gibt.

El_Greco

Uns gehts dann gut! Kolumne

Autor:  El_Greco

Hey, Leser!

Ich glaube, nun endlich habe ich es geschafft, ich kann durch die Zeit hinweg manipulieren! Zwar kann ich noch keine Materie auf Reisen schicken, aber dafür elektrische Signale, und so habe ich es geschafft, diesen Eintrag ins Jahr 2012 zu schicken, wenn ich mich nicht verrechnet habe.

Ja, also, dann mal zur "Ansichtskarte" aus unserer Zeit. Wir haben das Jahr 2016, Noch immer herrschen irgendwo auf der Welt Krieg und Hunger, aber langsam bekommen wir das hier in den Griff. Seit drei Wochen bin ich wieder in der medizinischen Fakultät, weil ich letztes Jahr zwei Wochen im Knast saß, aber ich kam raus. Gleich danach hab ich mich um die Verwundeten hier gekümmert, wisst ihr, es gab nämlich hier ziemlich üble Straßenschlachten und so. Viele Verwundete und so, zum Glück sind nur wenige gestorben. Aber das ging auch nur drei Wochen lang so.

Uns hat es nämlich 2015 endgültig hier gereicht, als der Staat wieder Sozialleistungen gekürzt hat. Da gab es aber gleichzeitig noch ne Affäre mit der FDP, als herauskam, wie viel Geld sich die Politiker selbst gezahlt haben. Und die Bestechungen! In meiner ehemaligen Wohngegend jedoch sind die Leute an Hunger verreckt. Ich hab also mal darüber nen Eintrag geschrieben, der jedoch zwei Tage später von den staatlichen Zensurbehörden gelöscht wurde, über den Euro-Trojaner. Meinen Lesern fiel das negativ auf, und wir haben uns getroffen, um mal was dagegen zu unternehmen.

Also gingen wir auf die Straße, und wir haben die Leute mal ein wenig aufgestachelt. Viel war da nicht mehr nötig, denn viele haben 2013 Freunde oder Verwandte verloren, die am Platz der friedlichen Revolution erschossen wurden, weil sie bei der Occupy-Bewegung mitgemacht haben. Da wurde ich dann auch schon in den Knast gesteckt von den Behörden. Aber meine Freunde und Mitrevolutionäre haben mich befreit, und wir haben irgendwie total verwirrt gewonnen. Jetzt haben wir nen neuen Staat hier, ich sollte Minister werden, aber ich habe abgelehnt, da ich lieber einen Posten habe, in dem ich wirklich was bewirken kann. Deswegen mach ich jetzt auch wieder meine Autopsien, und schicke nach jeder einzelnen meinem Prof einen neuen Satz Nerven.

Was ist noch zu sagen? Naja, ich wohne jetzt noch immer mit meinen beiden Mädels zusammen. Sie haben sich mal kurzzeitig getrennt, kamen aber schnell wieder zusammen, und jetzt lieben sie sich inniger denn je. Es ist mir immer eine Freude, wenn ich ihnen mit meinem Kaffee in der Hand beim Frühstücken zusehen kann. Es ist ausserdem schön, dass wir endlich das Bildungssystem entschlackt haben, dadurch bin ich zwar neun Stunden täglich in der Uni, habe aber mehr Freizeit als damals, im alten Abitur. Gott, war das grausig! Ein Wunder, dass ich es überhaupt bekommen habe, besonders, nachdem ich mal Goethe zitiert habe: "Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken!" - Das stammt aus Götz von Berlichingen, und ich bekam wirklich Probleme deswegen. Wohl auch, weil das der Schlusssatz meines Prüfungsaufsatzes war.

Es ist zwar nicht so, dass die Leute jetzt, nach allem, was die letzten Jahre geschah, die Leute alle föhlich und glücklich sind und auf der Straße tanzen, aber man sieht die Leute auf der Straße auch mal wieder lächeln, und nicht nur diese in Falten gelegten Köpfe. Das Leben ist für mich schön, und ich möchte mich jetzt bei den Leuten bedanken, die mich sechs Jahre lang begleitet haben, und ohne die all dies nicht möglich gewesen wäre: Kieren, Taira, Hailight, Benault, Cpt_Metal und viele weitere. Mein nächstes Großprojekt ist übrigens ein gepflgter Krieg, der nur mit Platzpatronen geführt wird. Damit die kleinen Jungs was zum knallen haben, während sie im Dreck spielen, aber niemanden verletzten.

Also freut euch auf die nächsten Jahre, wenn ihr alle euch erhebt, um für eine bessere Welt zu streiten, dann treffen wir uns hier, am Valentinstag 2016 auf dem Leipziger Markt. Bis dahin wünsche ich

dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

Bat out of Leipzig Silvesterparty bei Dr. Faust, Event-Bericht

Autor:  El_Greco
I want to reach out
And touch the sky
I want to touch the sun
But I don't need to die


Frohes Neues, liebe Leser!

Ach, was bin ich doch glücklich! Aber gleichzeitig auch irgendwie traurig, dass sich mein Verdauungssystem auf den Kopf stellt. Vor ca. einer Stunde hab ich mich von den letzten meiner Gäste am Hauptbahnhof verabschiedet. Und mich vorher noch bei einer, als Mexxler-Treffpunkt berüchtigten Schnellfresskette vollgemampft. Da könnte die Übelkeit auch herstammen. Nunja, aber nun will ich euch natürlich auch nicht vorenthalten, wieso ich glücklich bin wie ein Marzipanschweinchen auf Speed. Eine Geschichte über Geflügel, Geishas, Geeks und gute Gesöffe wird euch nun die Schädeldecke wegfeuern!

Es begann mit Müll. Eben noch habe ich den vollen Müllbeutel aus dem Mülleimer genommen und wollte gerade einen neuen einhängen, da zerriss auch schon meine Klingel die Ruhe. Wie von einer Bande Reptilien, infiziert mit den berüchtigen Molchmasern, verfolgt, schoss ich hinunter zur Haustür. Dummerweise vergaß ich abzubremsen, aber ein letzter Powerslide bewahrte mein Gesicht davor, Bekanntschaft mit der Tür zu machen. Dann traten sie alle durch die Tür: Taira, mit ihrem stylischen Koffer, Kieren mit ihrem Vater im Schlepptau und FairyInBoots mit einer Menge guter Laune und noch mehr Lust auf Fleisch. Von hier an gab es kein Zurück mehr, als wir die Treppen zu meiner Wohnung hinaufpolterten. Die Damen legten ihr Gepäck erst einmal in meinem Schlafzimmer ab, und es ging weiter zum Hauptbahnhof, auf dem wir die letzten beiden Irren abholen wollten.

Da waren wir also nun, auf dem Hauptbahnhof, nachdem wir im Wagen über Heil und Übel sozialer Netzwerke Diskurs hielten. Nerico und abgemeldet lasen wir dann auch relativ zügig vom Gleis auf. Dann gings im Hauptbahnhof ganz nach unten, wo wir die Bestätigung für meine Information fanden, dass die Geschäfte alle schon geschlossen sind. Ohne das Konträrfarbenpaket von Ketchup und grünen Strumpfhosen (fragt bitte nicht) trotteten wir sodann zur Straßenbahn, in der uns eine nette Dame ihre Tickets schenkte, die noch nicht entwertet waren.

Im Marschschritt ging es erneut in den Schauplatz des Wahnsinns, meinen bohemen Verschlag. Was ab hier kam war... ja, was war das eigentlich? Dafür gibt es meines Wissens nach kein deutsches Wort. Da müsste ich eins für erfinden, Filogünt oder so, aber das bringt auch nix, denn das kennt ihr ja wieder nicht. Wie dem auch sei, es ging jedenfalls ziemlich wild her, bis ich mir einem Dosenöffner hantieren und Pfirsiche sowie Ananas schnibbeln durfte, für den Kinderpunsch. Seltsam, letztes Jahr um die Zeit saß ich mit irgendwelchen Drogis rum, und dieses Jahr Kinderpunsch... Irgendwie Benjamin Button-mäßig.

Übrigens, kleiner Flachwitz am Rand. Mit welchem Haushaltsutensil bekommt man jedes Mädel rum?

Mit dem Dosenöffner! (OK, der tat einfach nur weh...)


Jedenfalls ging es dann erst mal ans Punschtrinken, verbunden mit suchthaftem Nudelsalatfuttern (lat. affectatio edere nudelsalatis). Nur aß ich nichts davon, geistige Nahrung reiht mir ja schließlich! Nein, ich meine nicht den Weingeist, sondern die Gespräche, welche sich da am Rande entwickelten. OK, einige von den Würstchen im Blätterteig, mitgebracht und hergestellt von FairyInBoots, waren meinem Magen auch Speise. Ich kann ja nicht nur von Luft und Liebe leben, Würstchen im Blätterteig müssen auch sein. Oh wie ich euch liebe, ihr Würstchen im Blätterteig!

Sodann gab es auch ein Fotoshooting. In meinem Big-Boss-Obermacker-Alleswisser-und-eben-Doktor-Faust-Sessel! Aber gut, sei's drum. Ich machte etwas Musik an, und merkte, dass ich nicht nur einen alten Sack habe, sondern auch einer bin. Schließlich lief bei mir Meat Loaf und auch Black Sabbath. Wenigstens führte letzteres zu einer wunderbaren Headbanging-Session, bei der auch wieder fleißig Fotos gemacht wurden. Wenigstens das kann ich. So vergingen die Stunden, wir schnibbelten Fleisch, legten es auf den Tischgrill und machten lecker Raclette, zockten nebenher am N64 und joa... taten eben so einiges. Unter anderem mixte ich auch zwei ziemlich steife Martinis, so trocken, dass einem nach dem ersten Schluck Sand aus dem Mund rieselte. Da war sogar schon Staub im Glas!

Dann wurde es kriminell. Ich wurde geschminkt. Und ich wusste nicht, wie ich geschminkt werden sollte. Ich hatte ja schon zu Jux meinen Kampfanzug angezogen, der mir eh ein Japanisches Aussehen verlieh. Da saß ich nun ich armer Tor, und wurd' geschminkt wie nie zuvor! Als ich dann aus der Wolke von Haarspray und Puder aufstand und in den Spiegel blickte, traute ich meinen Augen nicht. Mich starrte eine Geisha mit entsetztem Gesicht an!

Aber es steht mir einfach, ich kann sowas tragen. Auf den Schock jedoch machte ich erstmal die Rocky Horror Picture Show an. Natürlich hielt es mich da nicht sehr lange an meinem Platz, ich sang (mal wieder) was das Zeug hält. Zum Glück hatte ich eine Mitsängerin. Und leider haben wir es nicht geschafft, ein Video zu Sweet Transvestite zu machen. Doch als sich der Film dann dem Ende neigte, wurde es Zeit, dass ich mich abschminke, um ein etwas bedrohlicheres Äußeres zur Schau zu tragen. Natürlich war auch hier wieder mein Make-Up-Artist Taira am Werk. Noch eine "schnelle" Runde Bleigießen war drin (mit diversen Brandbeschleunigern... tüdelü...), und dann ging es wieder ins Wohnzimmer. Ich öffnete den Sekt, es wurde Zeit zum anstoßen.

Sodann ging es nach draußen, wir spielten ein klein wenig Bürgerkrieg, nicht der Rede wert, um dann bei Benault vorbeizusehen, ihm ein gesundes und glückliches und [blablabla] Jahr zu wünschen. Dann machten wir uns auf den Heimweg, schauten noch ein Stück "Helden in Strumpfhosen", doch die Müdigkeit überkam uns dann doch, trotz des extra aufgebrühten nächtlichen Cappuccinos. Ich löste mich also aus meiner Knuddelkuhle, welche sich in Kierens Schoß befand, ich rüstete auch die letzte Bettstatt noch mit einer Decke aus und dann machten sich auch die letzten irgendwann noch bettfein. Am Ende hing ich mit zwei von den Mädels in meinem Bett und dachte nur noch "Alter Schwede... was für ein Tag!"

Am nächsten Morgen wachte ich überraschend unverkatert auf, wir zogen uns noch ne Runde Klopfers Web rein und machten uns dann auf die Socken um die Züge zu erwischen.

Das sollte definitiv mal wiederholt werden.

Don't try to reach me
'Cause I'd tear up your mind
I've seen the future
And I've left it behind


Dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

Duden ade, Rechtschreibung tut weh! Kolumne

Autor:  El_Greco
Knalliges Sprengstoffseminar, liebe Leser!

Aus aktueller Pissigkeit schreibe ich heute mal über das Schreiben. Zwar nicht so, wie ich es schon seit Jahren vorhabe, sondern heute wird mal, ganz unter uns, ein klein wenig gelästert. Eben las ich einen Weblog mit einem im Kern gar nicht ma so schlechten Thema.

Aber was ich da lesen musste, tat meinen Augen verdammt weh. Wenn ich noch über fehlerhafte Groß- und Kleinschreibung sowie mal hier und da einen vertauschten oder fehlenden Buchstaben hinwegsehen kann, aber solche Sachen wie permanent doppeltes S nach einem langen Vokal oder englische Substantive, die auf Y enden, aus denen jedoch kein "ie" gemacht wird, tun meinen Augen weh. Mal eine kleine Liste von Dingen, mit denen man mich erfolgreich optisch ärgern kann:
  • Wenn man mitten im SATZ groß und fett schreibt, ohne jeden Grund
  • prowoziert
  • Analen. Das ist was Ekliges, Leute, ich gehe lieber in die Annalen ein!
  • Man schreibt einen Satz.
    Danach gleich noch einen.
    Anschließend eine Ellipse.
    Und ein Absatz nach jedem Satz.
    Wieso heißt das wohl sonst Absatz?
  • Hobbys
  • DIE VERSTECKTE NACHRICHT PLÖTZLICH FETT, UNTERSTRICHEN UND GROSS RAUSSCHREIEN
  • Ich kann jemandem schaden, weil ich einen Schaden habe. Aber wenn ich jemandem Schade, weil ich einen schaden habe, muss ich zweimal lesen.
  • "Nen Eisberg zu sehen" verstehe ich. "Nen Papier zerknüllen" lässt mir Schauer über den Rücken laufen.
    Bitte eine Schweigeminute für das grammatikalische Geschlecht.
  • Der permanente Dativ geht mir auch gehörig auf die Testikel. Schon rein vom Schöngeist. Aber wenn gerade da ein anderer Fall angesagt ist... *Sich in eine Ecke verzieht und heult*


Das macht es schon schwer genug, sich übehaupt dazu aufraffen zu können, so einen Text bis zum Ende zu lesen. Doch auch die anderen Sachen. Wenn man mir belehrend kommen will. Denkt ihr wirklich, ich springe so einfach darauf an, wenn man mir mit dem erhobenen Zeigefinger beinahe die Augen aussticht, ohne stichhaltige Argumentation, oder nachdem ich selbst wenigstens ein bisschen nachdenken musste? Oder es mit Charme, Witz und Esprit rüberbringen, da lass ich mich als Leser auch gerne drauf ein.

Wo wir schon beim belehren sind: Wieso eigentlich sollte ich eurem Anliegen zustimmen und mich plötzlich um 180° drehen? Es ist doch so: Menschen sind verdammt faul. Wenn ihr den Menschen also keinen Anreiz bietet, dann wird nix, absolut nix geschehen!

Und dann sehe ich immer diese Gewissensaufbesserer. Solche Leute, die so einen Text reposten oder weiterempfehlen. Was bezweckt ihr damit? Das geht mir nur noch auf den Sack. Beispiel gefällig? Hier, nehmt das!

Vor Weihnachten hört man immer die Leute davon reden was sie sich wünschen und was sie kaufen werden. Nun gut, hier was ich mir wünsche. Ich wünsche mir ,dass alle Kranken gesund werden. Ich wünsche mir, dass alle Kinder ein glückliches Zuhause haben. Ich wünsche mir, dass kein Mensch und kein Tier an Hunger oder Kälte leiden muss und das auch weder mensch noch tier an rassismuss zu leiden hat!! Jetzt bin ich mal gespannt wieviele genug Herz haben, um das in ihren Status zu kopieren!

Also, zuerst einmal fällt mir ja der letzte Satz auf. Wenn ich das also nicht in meinen Status kopiere, habe ich also zu wenig Herz. Egal, ob ich dem zustimme, weil ich mir das wirklich wünsche (Aber so ein realitätsfremder Hippie bin nicht mal ich), oder ob es mir rille ist, ob das Kind in Afrika nun einen Tag länger lebt, weil ich mir viel mehr in den Kopf gesetzt habe, dass ein wassergekühlter PC mit dem neuesten technischen Schnickschnack doch viel cooler wäre an Weihnachten.

Dann: Wer wünscht sich wirklich nur sowas? Könnt ihr mir auch nur einen nennen? Ich glaub das eher weniger. Und was bezweckt so ein Wunsch? Wenn es hier auf der Welt nach Wunsch ginge, gäbe es einen 36-Stunden-Tag, damit ich auch alles schaffe, was ich mir für einen Tag so vornehme.

Jedenfalls posten die Leute dann sowas, oder empfehlen es weiter, um als philanthropes Ökowesen dazustehen, dass nicht mal einer Ameise ne Antenne krümmen könnte. Aber es macht euch nicht zu besseren Menschen, und dieses kopieren bezeckt auch nix. Es nervt einfach nur noch. Denn wenn man dann mal fragt: "Können wir mal diese Aktion starten/ den Antrag einreichen/ mal was über XYZ publizieren?", dann sind das meist die ersten, die nein sagen, weil sie für den Kurztrip zum abknallen gefährdeter Tierarten nach Afrika packen müssen. Man möchte brechen.

Zum Glück gibt es auch positive Gegenbeispiele.
abgemeldet beispielsweise schreibt sehr schön und auch wunderbar im Stil und der Eindringlichkeit. Besonders fallen mir da die Mittel Ironie und Sarkasmus auf, die sie wirklich sicher beherrscht, und die nicht fehl am Platze oder gezwungen wirken.

Hauskater hat auch schon was Nettes rausgehauen. Ich hab davon zwar nicht viel gesehen bisher (was auch am Zeitmangel liegt), aber was ich sah, hat mich wirklich überzeugt. So müssen Argumentationen aussehen!

Und zum Schluss noch einer meiner Lieblinge: Teilzeitheldin. Solche Übertreibungen am laufenden Band zu schreiben und dazu noch den Sinn im Text zu behalten grenzt schon an hohe Kunst. Chapeau!

Aber nun wünsch ich euch einen guten Rutsch, lasst es buchstäblich krachen und
dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

PS: Sollte es irgendwann mal ein Massaker geben, bei dem die Leute mit Duden und Grammatikbüchern zu Tode gekloppt wurden, ihr wisst, wer es war...

edit: abgemeldet sollte ich auch noch mal erwähnen. Was mir soeben von der reizenden abgemeldet geflüstert wurde, hat wirklich Charakter!

Eingesperrt. Kolumne

Autor:  El_Greco
Liebe Leser,

Da saß ich also. Der Rauch stand in der Küche. Abgesehen vom leisen Brummen des Kompressors meines Kühlschrank war nichts zu hören. Als wäre ich Lichtjahre abseits der Menschheit. Da traf mich die Erkenntnis.

Menschen haben unglaubliches Potenzial. Wir haben Herrschaft erlangt über viele Dinge. Die Lüfte erobert. Das Atom kontrolliert gespalten. Sogar den genetischen Code haben wir entschlüsselt und manipuliert. Und dennoch dürstet es so viele nach mehr. Auch mich dürstet es. Nach dem schreiben, doch so viel kann ich nicht schreiben, wie mir die Ideen zufliegen. Es gibt so viele Orte zu besuchen, mehr als mich meine Beine tragen können. Es gibt so viel zu entdecken auf der Welt, mehr als mein jämmerlicher menschlicher Verstand in der Lage ist zu erfassen. So viel zu sagen, dass mir schon jetzt die Zunge versagt.

Also stand ich auf, die Zigarette fest zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt. Ich wollte aus dem Fenster blicken um mich zu vergewissern, dass ich doch nicht allein auf der Welt bin, doch statt Licht in einem anderen Fenster, oder sogar einen Menschen zu sehen, blickte ich nur meinem Spiegelbild entgegen.

Das Menschsein begrenzt mich. Ein Körper, der Nahrung, Flüssigkeit und Schlaf will. Und doch bin ich untrennbar mit ihm verbunden. Ich kann einfach nicht ohne dieses abgemagerte Ding mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf, der die Essenz meiner Person enthält.  Es ist aberwitzig, dass so eine Ansammlung von Phospholipiden, organischen Basen und weiß-der-Geier-was all mein Handeln bestimmt. Das so etwas in der Lage ist, Musik zu schaffen, oder einen Text zu schreiben.

Niemals können sich Menschen wirklich vereinigen, immer sind kleinste Räume zwischen uns. Unüberbrückbar ist auch der Unterschied im menschlichen Bewusstsein. Nie werden wir einander völlig verstehen, auch wenn wir das immer wieder anstreben. Auch, weil uns so viele Dinge prägten, die wir selbst schon längst wieder vergessen oder verdrängt haben. Mir scheint, als würde der Mensch sein Leben nur deswegen verlängern zu wollen: um endgültig zu vergessen, bevor man stirbt. Wir wollen so vieles, doch zu nichts sind wir wirklich fähig. Der Physiker nennt das Entropie und Determinismus, der Otto-Normal-Blödmann auf der Straße nennt es Schicksal, der Buddhist nennt es Mangel an Erleuchtung. Ich nenne es traurig. Menschen sind traurige Wesen, da wir uns vielleicht gottgleich setzen können, bei all unserer Wissenschaft, aber nie Götter werden können.

Mein Körper ist ein Käfig. Aus ihm gibt es kein Entkommen. Aber mein Geist kann wenigstens einige Einschränkungen überwinden. So kann ich mich auf der abstrakten Ebene der Sprache mitteilen, und das auch über weite Strecken, dank dieser vom Menschen geschaffenen Medien wie dem Internet.

Da blickte ich nach unten und spürte einen eisigen Lufthauch. Ich habe keine Erklärung dafür. Doch das Kribbeln, das mir in diesem Moment von meinen Zehen zu den Schultern stieg, es ist erklärbar für mich. Ich erkannte, dass es für mich immer Ersatz geben wird. Würde ich jetzt an einer Fettembolie in der Lunge sterben, was ja wirklich jederzeit passieren kann, wüsste ich was danach kommt. Die Menschen würden weinen, in schwarz durch die Gegend laufen, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen - nur um dann wieder zu vergessen. Wir alle haben doch schon geliebte Menschen verloren, doch kommt uns der Gedanke an sie höchstens einmal im Monat. Das ist das wahre Trauerspiel. Manchmal, nachts, verfolgen sie mich dann in fieberhaften Wahnträumen, und fragen mich, wieso ich sie vergessen habe.

Jemand anders würde meinen Platz einnehmen und alles geht weiter wie bisher. Die Welt ist so konzipiert, dass sie sich weiterdreht. Damit ist auch das Ende der Tragödie eines Todes vorherbestimmt. Wenn Fortinbras den Tod aller im Schloss festgestellt hat, schließt sich der Vorhang und die Gäste gehen nach Hause.

Erneut blickte ich daraufhin in den Spiegel meiner Fensterscheibe.
Ich blickte auf meinen Körper und flüsterte:

Du wirst nicht sterben. Ich beschütze dich.

El_Greco

Kleiner Aufruf

Autor:  El_Greco
Hey-ho, werte Leserschaft!

Heute mal keine Kolumne, aus einem relativ dringlichen Anlass.

Ich weiß nicht, wie lange mein Rechner hier neben mir noch durchhält, aber er klingt, alswäre es nur noch eine Frage von Sekunden, bis er mir sein Silicium in den Schädel pustet, oder, einfacher gesagt, in die Luft fliegt. Daher mein Aufruf: Ich suche derzeit Leute, die Bauteile für nen ordentlichen Rechner zu vernünftigen Preisen verkaufen, oder gleich das komplette Teil.
Mindestanforderungen:
  • 500 GB-Festplatte
  • Dual-Core-CPU
  • 2,0 GB RAM
  • Grafikkarte mit 512er Grafikspeicher (ATI bevorzugt)
  • Ein Mainboard, welches zur CPU passt und PCI-E bietet und USB 2.0
  • 750-Watt-Netzteil

Das sind alle benötigten Komponenten. Und zwar die Mindestanforderungen für mich, aber wenn es hier auf Wunsch ginge, könnte man bei alldem locker noch mal das zweifache der Parameter nehmen. Gehäuse und Wecheldatenträger-Laufwerke hab ich hier, und beides ist in Ordnung. Also wer was hat, einfach per ENS melden. Die Firma dankt. Und seht es mal so: Wer mir was zu nem guten Preis anbietet, hat auch was davon: Dann komme ich nämlich zum schreiben, was nicht möglich ist, wenn der PC durch eine Explosion mein Hirn dekorativ über die Wand neben mir verteilt hat. Und wie immer nehme ich auch gerne Einladungen zum Essen und Geldgeschenke an (auch wenn das gerade weniger mit dem Thema zu tun hat, aber wenn ich schon mal am Betteln bin...).

Dann noch frohes Schaffen,

El_Greco

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