Kerle in Kleidern, Frauen im Frack
Autor: El_Greco
Frohes Polarisieren, liebe Leser!
Ihr kennt das doch sicherlich. Man wacht früh auf, putzt sich die Zähne isst vielleicht einen Happen und man zieht sich natürlich auch an. Kerle ziehen dann ihr Boxershorts an, ne ausgeleiere Jeans und ein T-Shirt. Frauen nehmen sich ein Höschen, nen BH ([Insider] Nein, damit meine ich nicht den, der programmieren kann[/Insider]) und dann einen Rock oder ne Hüftjeans und ne schicke Bluse. Wieso tun wir das in dieser Verteilung?
Das kann ich euch gerne beantworten. Kleidung war schon seit jeher ein Zeichen für das, was man ist. An der Kleidung können wir Leute sofort einordnen, arm und reich, Punk, Metalhead, Popper, Spießer, und natürlich auch Männlein und Weiblein. Und dementsprechend hat man auch die Leute behandelt. darin liegt übrigens auch die Kunst der Verkleidung begründet.
Wenn man nun also gezwungen ist, bestimmte Kleidung zu tragen, kann man dasals Zeichen der Unterdrückung sehen. So gesehen schon im Knast, beim Militär und so weiter, bis hin zu den Pfadfindern. Ich gebe auch gleich mal die BH-Verbrennungen in den 60ern zu bedenken, oder das Verbot für Frauen, Hosen zu tragen. Denn nur wer mächtig, weil Mann war, durfte eine Hose tragen, am Besten noch mit Gürtel.
Doch glücklicherweise können wir heute unsere Kleidung frei wählen. Wir können in jeden Laden gehen, und uns Klamten kaufen und tragen, wie es unser Geldbeutel (und manchmal auch die Figur) es zulässt. Das ist doch gut und schön, oder etwa nicht?
Nein, es ist nicht gut und schön. Natürlich haben wir Erfolge erzielt, in dieser Richtung, aber wo bleibt die Emanzipation? Ein Frau in Schlabberjeans wird komisch angeschaut, und ein Kerl in nem Rock ist, uasser zum WGT, sozial nicht erwünscht. Aus welchem Grund, wenn wir doch eine ach so tolerante, liebe nette Gesellschaft sind? Dieses Gelästere und mit-dem-Finger-auf-jemanden- zeigen ist doch, schlicht gesagt, scheinheilig und doof. Was tun Leute euch, die "unpassend" gekleidet sind? Ist es die wirkliche Emanzipation, die euch Angst einflößt? Denn das heißt Gleichberechtigung der Geschlechter in jeglicher Hinsicht.
Da gibt es auch ein schönes Beispiel für, das mir gerade einfällt, weil wir estern bei mir einen Metal-Mädelsabend hier hatten. Es gab da mal, für viele meiner Leser in grauer Vorzeit, den 80ern, einen Kerl namens Daniel "Dee" Snyder. Der war in einer Band namens Twisted Sister, die damals auch in einigen Kreisen recht populär war. Auf den Covern der Band waren sie oft in Leder mit Nieten etc. zu sehen, mit schrecklich übersteigerter Männlichkeit. Und dann irgendwann gaben sie sich jedoch anders, um Aufmerksamkeit zu erregen. Netzstrümpfe, weibliche Frisuren und hautenge Jeans wurden ihr Markenzeichen.
Das hat sie in ziemliche Schwierigkeiten gebracht. Viele ihrer Fans kamen von der Band ab, weil sie das neue Image als schwul empfanden. Andere jedoch blieben der Band treu, und waren gezwungen, sich mal langsam mit ihrer Sexualität auseinanderzusetzen. Oder um es mit den Worten meines Bandkollegen, Cpt_Metal zu sagen:
Ich finde, es gibt keinen männlichen oder weiblichen Rock oder das es eine feste Rollenverteilung gibt. Es gibt vielleicht Leute, die das denken, aber meine Meinung ist: Rock ist das, was du draus machst.
Und da kommt der Punkt, an dem es spannend wird.
Denn wenn ich das auf mich beziehe, sehe ich, dass ich mich mit genau so einem Verhalten echt in Schwierikeiten bringen kann. Die Leute werden mcih verachten, sie werden durchdrehen, und einige werden nicht widerstehen können, und mir unters Röckchen schauen. Aber genau da zwinge ich die Leute, da es in ihrem unmittelbaren Umfald passiert, und da sie mich als oft verständnis- und liebevollen Menschen kennen, mal darüber nachzudenken, ob ich dadurch zu einem schlechten Menschen geworden bin.
Dadurch trete ich die ultimative Rebellion gegen einige gesellschaftliche Verständnisse los. Ich werde ein Symbol für die gesamte Regenbogengesellschaft, wenn ich das auch noch irgendwie medienwirksam rüberbringe, und meine Message beibehalten. Dabei will ich aber der Freak bleiben der ich bin, und mich nicht zu einem noch größeren Freak erheben, wie Olivia Jones, die nur noch medienwirksam sein will, und dadurch Authentizität einbüßt und einfach kein Symbol sein kann.
Das ist dann so ne Art Braveheart-Mel-Gibson, die ich darstellen werde. Gegen die Übermacht in den Kampf ziehen, denen, die nicht verstehen wollen mein blankes Hinterteil zeigen und die Regenbogenflagge in die Schlacht tragen. Aber der Film hätte natürlich blöd gewirkt, wäre uns Mel allein in die Schlacht gezogen. Nein, er hatte eine Armee hinter sich, die auch die Schnauze voll hatte von den Zuständen!
Damit fordere ich klar auf: Am 14. 07. (Das Datum habe ich gewählt, weil 14 die Quersumme aus Pomo ist, wenn man den Buchstaben nach ihrer Position im Alphabet einen Wert zuweist, ist, und Juli, weils da so schön warm ist) soll von nun an Pomotag sein, an dem wir alle eine Armee bilden, die dem ganzen scheinheiligen, bigotten Gehabe einer Pseudoemanzipation entgegentritt und die Welt schockiert! Und natürlich müssen wir auch im Alltag so handeln, dass die Menschen erkennen, dass es sich nicht um schlechte Menschen handelt, wenn sie schwul, lesbisch, bisexuell, intersexuell, transsexuell oder sonstwas sind.
Be my Pomo-Army!
In diesem Sinne wünsche ich
dann noch frohes Schaffen,
El_Greco
PS: Ich habe den Pomotag auch als Event hier eintragen lassen.