Champagner für alle
Aber Hallo Kathi. Du bist mal wieder die Ungeduld in Person. Das kenn ich von dir. Du hast schon öfters geschrieben. Klar da du nichts kapierst. Aber ich hoffe mal das die Auflösung dich zufrieden stellen wird. Und alle anderen auch. Aber ich will diesmal keine lange Reden schwingen. Ich denke mal ihr seid neugierig wie es weiter geht.
_______________________________________________________________________________
"Wie meinst du das?", fragte Ran und drehte sich zu ihr um. Erschrocken riss sie beide Augen weit auf. Sie starrte in den Mündungslauf einer Waffe. "K.C.!?", wisperte sie und starrte sie an.
Ihre Freundin hatte sich verändert. Ihre Augen schauten kalt zu ihr hinüber. Ihr Körper war straff und angespannt, bereit sofort anzugreifen. Und in ihrer Hand hielt sie die Waffe, welche sie auf Ran gerichtet hielt. Merkwürdig auch, das sie plötzlich Handschuhe trug. Rans Augen wanderten zu Conan. Den hatte K.C. mit der anderen Hand an seinem linken Arm gegriffen und hielt ihn in die Höhe. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hing er da und versuchte sich aus dem eisernen Griff zu befreien.
Conan war wütend. Wütend auf sich selber. Warum hatte er das alles nur zugelassen? Warum hatte er nicht früher eingegriffen und die ganzen Unternehmungen gestoppt? Er hatte es gewusst. K.C. war ihr Feind. Sie gehörte der Organisation an, die ihm nach dem Leben trachtete. Und nun hatten sie nicht nur ihn, sondern auch Ran.
Ran verstand die Welt nicht mehr. "Was soll das? Ich dachte mir machen Ferien und entspannen uns."
"Da denkst du falsch. Für solche Kinkerlitzchen habe ich nun wirklich keine Zeit. Ich habe einen Auftrag und den muss ich erfüllen." Sie lachte gehässig auf. Geschickt öffnete sie mit einer Hand die Armbanduhr von Conan und nahm sie ihm ab, indem sie ihn mit Schwung Ran in die Arme warf. "So halt ihn schön in deinem Arm. Und wehe du setzt ihn ab. Halte ihn fest an deine Brust gepresst. Das wird ihn besonders freuen. Und du Kleiner, halt deine Finger still. Ich will deine Hände sehen. Sollten sie sich auch nur ein Stück annähern, schieße ich Ran in den Kopf. Das dir das klar ist." Sie wedelte mit der Waffe und deutete Ran an, das Haus zu betreten. Ran gehorchte. Mit Conan auf dem Arm schritt sie durch die Tür.
"Die Treppe runter.", befahl K.C. kalt und Ran folgte den angewiesenen Weg. "Stop." Ran hielt an.
K.C. kramte aus ihrer Jackentasche ein Schlüsselbund. Mit einem der vielen Schüssel schloss sie die schwere Tür auf. Dabei behielt sie Ran und Conan immer im Auge. Sie stieß die Tür auf und trat zurück. "Komm raus und keine falsche Bewegung."
Ran und Conan richteten ihre Augen auf die Tür. Im Türrahmen erschien ein kleines blondes Mädchen.
"Ai.", sagte Ran erstaunt. Ai warf nur einen kurzen Blick auf die beiden dann auf K.C..
"Weiter geht's.", gab K.C. das neue Kommando und deutete den Gang weiter.
Ai setzte sich in Bewegung, gefolgt von Ran. Ihre Schritte hallten unheimlich in dem leeren Gang. Am Ende blieben sie stehen. Sie traten zur Seite und K.C. öffnete die Tür und wies an, das die drei den Raum betreten sollten.
Ran trat ein und erstarrte erneut und Conan schluckte. An der linken Wand saßen Yukiko, Yusaku und Professor Agasa. Ihre Hände waren hinter dem Rücken. Seine Mutter litt. Sie sah unheimlich schwach aus und lehnte an seinem Vater. Der Bartwuchs von seinem Vater sagte ihm, das sie mehr als nur einen Tag hier verbracht haben mussten. Seine Eltern, sie waren also hier. K.C. hatte bereits im Vorfeld entführt und hierher gebracht. Und Professor Agasa wurde dann gestern verschleppt. Zusammen mit ihm Ai. Alle eingefangen. Deshalb konnte er sie nicht mehr erreichen.
"So Ran. Nun setzt den Kleinen schön langsam auf den Boden ab. Mit seinem Gesicht zu den anderen, mit den Rücken zu mir."
Ran nickte und Conan spürte wieder Boden unter seinen Füßen.
"Nun setz dich vor den dreien hin. Ein Bein nach vorne, das andere angewinkelt nach hinten. Die Kleine setzt sich auf dein gestrecktes Bein."
Ran ging in die Knie und setzte sich nach Vorschrift. Ai folgte ihr.
"Nun bist du dran Kleiner." Conan spürte die Waffe in seinem Rücken.
Er wagte es nicht was zu unternehmen. Wenn K.C. nur einen Moment schneller war als er, dann stand das Leben seiner Eltern, seiner Geliebten und seiner Freunde auf dem Spiel. Von seinem erst gar nicht zu reden.
"Du legst jetzt deinen Hosenträger, deinen Gürtel, deine Schuhe und deine Brille ab. Die Fliege kannst du mit dazu legen."
Conan trennte sich von den genannten Gegenständen. Sie hatte ihm alles abgenommen. Angefangen hatte sie draußen mit der Uhr. Sie wusste davon, sonst hätte sie ihn nicht so gezielt dazu aufgefordert. Aber wenn sie Professor Agasa hatte, war das auch kein Wunder. Hätte er nicht wenigstens ein Gimmick verschweigen können? Nur ein einziges?
"Nun darfst du dich auf das angewinkelte Bein von Ran setzten." Conan setzte sich in Bewegung. Er ließ sich auf Rans Bein nieder und schaute K.C. grimmig an. Sie wusste auch wer er war, da war er sich sicher. Denn nur deshalb war er hier. Aber das alle die ihm Nahe standen auch hier waren, ärgerte ihn. Hatte er es trotz seines Schweigens also doch nicht geschafft, sie alle aus seinem Leiden rauszuhalten.
"Ran wärest du so nett und würdest deine Arme um jeweils einen der Zwerge legen." Ran tat wie geheißen und K.C. entspannte sich. "Nun haben wir erst mal alle entwaffnet.", sagte sie gelassen und legte Conan's Uhr in ihrer Hand auf das Häufchen, welches Conan hinterlassen hatte. "Wir wollen doch nicht, das hier einer vorher zu Schaden kommt." Sie legte ihre eigene Waffe auf den Tisch, angelte sich aus einem kleinen Kühlschrank eine Flasche und aus einem Hängeschrank über ihr ein Glas. Mit einem 'Plopp' entkorkte sie die Flasche und goss sich langsam das perlende Getränk in das Glas. Elegant setzte sie sich auf den Tisch.
"Zum Wohl." K.C. prostete der Gruppe zu. Doch anstatt zu trinken setzte sie das Glas neben der Flasche ab.
Conan begann sich umzusehen. Sie hatte alle entwaffnet, sagte sie. Seine Eltern und Professor Agasa saßen bereits bewegungsunfähig da. Ai trug keine Waffen bei sich, nur er. Und die hatte sie ihm tatsächlich abgenommen. Und Ran? Ihre Waffen waren ihre Arme und Beine. Und die hatte sie auch unter Kontrolle, indem K.C. ihn und Ai auf sie setzten ließ und Ran zwang sie zu umarmen. Also blieb ihm nichts weiter übrig, als nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten.
Er blickte sich um. Der Raum war nicht groß. Vielleicht 15 qm. Ihm gegenüber an der Wand befand sich eine Art Einbauküche im westlichen Stil. Einige Unterschränke mit Arbeitsplatte auf der jetzt K.C. saß und darüber mehrere Hängeschränke. Zwischen ihnen lagen seine Sachen. Der einzige Zugang zu dem Raum war die Tür zu seiner Rechten. Daneben ein kleines Kästchen, was wie ein Minifernseher aussah. Fenster waren keine vorhanden. Also wenn es einen Weg zum flüchten gab, dann nur die Tür. Doch vorerst musste K.C. ausgeschaltet werden. Sein Blick fiel auf K.C.. Sie saß da und beobachtete ihn. Und sie schien zu warten. Nur auf was?
"Na hast du die Lage analysiert?", fragte sie ihn kalt lächelnd und stieg von ihrem Platz herunter. "Und dir ist klar geworden das es kein entrinnen gibt." Mit leicht schwingendem Schritt kam sie immer näher auf ihn zu. "Ist dir eigentlich bewusst das diese riesige Narbe an deinem Arm dich auf ewig kennzeichnen wird? Diese Narbe wird dich zeichnen, egal wie alt und wie groß du sein wirst." Sie griff nach seiner linken Hand und zog ihn leicht in die Höhe.
Conan kniff die Augen zusammen und fixierte sie mit seinen Blicken. Sie hatte einen Punkt angesprochen, an den er auch schon dachte. Wenn er wieder er selbst war, würde die Narbe die Conan hatte, ihm erhalten bleiben. Ein verräterisches Zeichen, das Conan und Shin-ichi ein und dieselbe Person sind. Doch wenn es soweit war, sollte Ran sowieso wissen, wie alles abgelaufen war. Wenn sie jedoch davon erfuhr, noch bevor er mit ihr reden konnte, wäre es ein Desaster. Drohte K.C. ihm nun Ran alles zu erzählen? Drohte sie die Katze aus dem Sack zu lassen?
"Aber dieses Dilemma hast du ihr zu verdanken." K.C. deutete mit den Kopf auf Ai und ließ Conan wieder los. "Wie sehr hasst du sie dafür? Sosehr das du sie umbringen willst? Soll ich dir dabei helfen?"
In Conan kochte es langsam.
"Sag schon Shin-ichi."
Conan zuckte zusammen.
"Shin-ichi?", fragte Ran.
Doch K.C. ließ sich nicht beirren. Sie begab sich zu ihrem Anfangspunkt zurück.
"Ai wie sieht es bei dir aus? Bekommst du langsam Angst? Du sitzt in der Falle. Zitterst du nun um dein Leben? Oder kannst du es nicht erwarten bei deinen Eltern und deiner Schwester zu sein? Also Ai, oder soll ich lieber Sherry sagen, antworte!"
"Sherry?" Ran schien gar nichts mehr zu verstehen und war vollkommen irritiert.
Schweigend starrten Conan und Ai auf K.C.
"Weißt du immer noch nicht wer ich bin?" K.C.'s Gesichtsausdruck wurde immer höhnischer.
"Champagner!", sagte Ai trocken.
"Champagner?", fragte diesmal Conan.
"Wer Champagner einmal begegnet ist, wird niemals wieder jemanden treffen. Champagner bekommt nur Spezialaufträge. Nur wenn hochrangige Mitglieder der Organisation ausgeschaltet werden müssen, tritt sie in Aktion. Sie ist mehr als die rechte Hand vom Boss. Und das sie am Tatort war, zeigt nur noch die Flasche Champagner die zurückbleibt. Das war schon vor 20 Jahren so."
"Ganz recht. Darf ich mich vorstellen. Killer Champagner, kurz K.C.. Und ich stelle fest, du weißt ja doch so einiges über mich." K.C. war erstaunt.
"Natürlich." Ais Stimme wirkte kalt und gefühllos. "Jeder kennt dich und doch auch wieder nicht."
"Was?" Conan fuhr herum. "Ich denke sie ist kein Mitglied?", fauchte er Ai an. Er machte sich keine Gedanken mehr darum, das Ran hinter ihm war. Jetzt war es sowieso zu spät. Sein Leben und das aller in diesem Raum war vorbei und nur noch eine Frage der Zeit. "Dein Frühwarnsystem hat versagt, ist dir das klar?"
"Woher sollte ich auch wissen das sie Champagner ist? Champagner kennt wie gesagt keiner. Ich wusste ja nicht mal, das es eine sie ist."
"Außerdem passt ihr Codename nicht zu den anderen. Gin, Wodka, Tequila, Wermut sind alles gebrannte Alkoholika. Champagner ist gekeltert."
"Diesen besonderen Codenamen, der nichts mit den anderen zu tun hat, trägt sie deshalb, weil sie etwas Besonderes ist."
"Außerdem 20 Jahre? Ist sie nicht etwas jung um die echte Champagner zu sein?", fragte Conan. Diese Altersangaben brachten ihn völlig durcheinander. Auf der einen Seite hielt er sie für zu alt, auf der anderen Seite war sie für bestimmte Vorgänge zu jung. Wie alt war sie nun eigentlich? Hatte sie etwa auch das Gift geschluckt und war wie sie beide geschrumpft? Dann wüsste die Organisation also was von dieser Nebenwirkung. Und Ai gab ja auch an, das sie 80 ist, auch wenn sie sagte, das es ein Scherz ist. Wer wusste wie alt alle in Wirklichkeit waren, alle die das Gift jemals geschluckt und überlebt hatten? Sicher konnte er sich nur bei sich selber sein.