Fahrt ins Ungewisse
So da bin ich wieder. War ne lange Woche des wartens. Und deshalb geht es jetzt schnell weiter. Die Ganze Geschichte entwickelt sich gut. So langsam steuern wir auch dem Höhepunkt und dann auch schon wieder dem Ende zu. Aber keine Sorge ein paar Kapitelchen kommen noch.
Nur so nebembei Kilma, du wirst mir unheimlich. UNd schön das Black_Taipan auch wieder zu uns gefunden hat. Herzlich willkommen.
Bis dann Kokomiko
_______________________________________________________________________________
Conan beobachtete K.C. wie sie das Geschäft betrat. Sie sagte gestern, es sei alles schon geregelt. Wieviel Beziehung hatte sie, das alles geregelt war? Außerdem, gab man einem Mädchen welches gerade 18 geworden war und welches einen druckfrischen Führerschein hatte bereits einen Wagen? Er sah zu wie sie sich mit dem Mann unterhielt. Sie lachte und schien zu scherzen. Höflich antwortete ihr der Mann. Dann zückte sie ihre Papiere. Der Mann kopierte sie und gab sie K.C. zurück. Dann wurde der Mietvertrag unterschieben und der Schlüssel überreicht. Strahlend verließ K.C. Geschäftsraum und trat zu den beiden.
"Alles erledigt."
Sie liefen auf den Hof, auf dem mehrere Wagen standen. K.C. steuerte einen Van an.
"Ein Van?", entfuhr es Conan. "Wieso ein Van? Wir sind drei Personen. Und Gepäck haben wir auch nicht viel." Er runzelte die Stirn.
"Warum nicht ein Van?" K.C. schloss den Wagen auf. Kurz leuchteten die Blinklichter auf. "Außerdem wollte ich schon immer so einen großen Wagen fahren."
"Und das kannst du?", fragte Ran ängstlich.
"Das werden wir sehen." K.C. stieg ein und winkte den beiden zu es ebenso zu tun.
Zögernd verstauten sie ihr weniges Gepäck im Auto, was, so fand Conan, ziemlich lächerlich wirkte, und stiegen ein. Er nahm auf der ersten Bankreihe im Font platz. Ran machte es sich neben ihm bequem.
"Wieso sitzt du nicht vorne?", fragte Conan erstaunt. "Das machst du doch bei deinem Vater auch."
"K.C. meinte, das es dir auf der Fahrt langweilig werden könnte und da könnte ich mich doch mit dir beschäftigen."
Conan grummelte in dich hinein. Er war ja nun wirklich kein Kind mehr, welches herumnörgelt, weil die Fahrt so lange dauert. Der spöttische Blick den ihm K.C. jedoch über den Rückspiegel zuwarf, machte ihn wieder stutzig.
"Ach K.C.?", fragte Conan. "Können wir noch bei Professor Agasa vorbeifahren? Ich habe da was vergessen."
Hastig drehte sich K.C. zu ihm um. Starrte erst auf Ran, dann auf Conan und dann wieder auf Ran. Dann setzte sie ein künstliches Lächeln auf, während ihre Augen zurück zu Conan wanderten. "Weißt du, wir sind schon spät dran. Wir sollten losfahren. Und so wichtig wird das ja wohl nicht sein, was du da vergessen hast."
Sie startete den Wagen und fuhr los.
Conan konnte noch den Blick erhaschen den sie ihm über den Rückspiegel zugeworfen hatte. Er fühlte sich beobachtet. Außerdem wurde er so langsam das Gefühl nicht los, das sie Ran aus einem anderen Grund zu ihm nach hinten gesetzt hatte. Wollte sie sie beide in einem Blickfeld, in einem Aktionskreis haben? Am liebsten würde er jetzt alles abblasen. Das er Professor Agasa nicht erreicht hatte, fand er auch ungewöhnlich. Denn wenn der nicht an das Telefon ging, war es wenigstens Ai die dann abnahm. Und warum wollte K.C. ums verrecken nicht, das sie dort noch einmal hielten? Conan sah aus dem Fenster.
Ran holte sich ein Buch und begann zu lesen.
Ruhig glitt der schwere Wagen über den Asphalt dahin und folgte dem Weg der vorgegebenen Markierung. Eingequetscht zwischen PKWs, LKWs und Bussen. Conan beobachtete erst Ran dann K.C.. Sie fuhr ruhig selbstsicher und souverän. Zu ruhig fand er. Ein Gefühl der Sicherheit umgab ihn. Er fragte sich ob diese Sicherheit nicht trügerisch war. Nach all dem was er mit ihr schon erlebt hatte, sollte man auf alles gefasst sein. Es mutete schon seltsam an, das sie trotz der vielen Handycaps, den Wagen so sicher durch den Verkehr bewegte. Alles was sie tat, schien bei ihr in Fleisch und Blut übergangen zu sein. Der Blick in den Spiegel oder über die Schulter beim abbiegen oder wechseln der Fahrbahn beim Überholen, das Reagieren in gefährlichen und nicht vorhersehbaren Situationen, ausscheren und einordnen in eine andere Spur, das vorrausschauende Fahren, angepasst an die jeweiligen Verkehrsverhältnisse. Das Stoppen des Wagens, das Beschleunigen, das Hochschalten in den nächsten Gang ohne das der Wagen holperte. Das Spiel zwischen Kupplung, Bremsen, Schalten und Gas geben war flüssig, die Übergänge waren fließend und man merkte sie kaum. Conan würde sich nicht darüber wundern, wenn es ein Automatikwagen wäre, aber das hier...! Sie hatte einen Schaltwagen ausgewählt. Und sie nutze jede Drehzahl des Motors optimal aus. Ob Steigung oder Gefälle, sie passte ihren Fahrstil komplett auf das wechselnde Gelände an. Alles ruhig und gelassen. Und das obwohl sie ein Auto doch selten fuhr. Was Conan gleich zum Handycap Nummer eins brachte.
Sie, die normalerweise mit dem Motorrad täglich die Stadt unsicher machte, saß nun vorne und lenkte ein Auto. Die Verkehrsregeln waren das kleinste Problem, Es war egal in oder auf welchem Fahrzeug man saß, sie waren immer gleich. Aber ein Motorrad war nun einmal kein Auto und die Bedienung so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Immerhin bedeutete es, das ihre Hand-Fuß-Koordination mal eben von oben nach unten gespiegelt wurde. Das was sie normaler weise mit dem Fuß bediente, wie Gangschaltung, wurde hier mit der Hand erledigt. Sicher, sie hatte gesagt, sie hatte extra für ihre Reise hierher den PKW-Führerschein gemacht. Dennoch war das Auto ein Fahrzeug welches sie selten fuhr. Und schon befand er sich inmitten von Handycap Nummer zwei. Sicher, ein Auto war ein Auto, aber dennoch hatte jeder Wagen seine eigenen Besonderheiten. Nicht nur Größe und Gewicht, dieses Auto war ein Van, sonders auch die Einstellung von Kupplung, Gas und Bremse. Und so einen großen schweren Wagen hatte sie noch nie gefahren. Das sie das tun wollte, hatte sie doch vorhin extra betont. Dennoch beherrschte sie den Wagen schon nach wenigen Metern perfekt. Schon schritt Conan schnurstracks auf Handycap Nummer drei zu. Selbst wenn K.C. in ihrer Heimat extra den Führerschein gemacht hatte, so fuhr sie doch hier ein anderes Auto als dort. Dort fuhr man den Gegebenheiten angepasst einen Linkslenker. Doch hier in Japan fuhr man nun einmal auf der linken Straßenseite und somit einen Rechtslenker. Zwar waren sämtliche Bedienelemente nur auf die rechte Autoseite gerutscht, jedoch die Mittelkonsole blieb. Die Gänge musste sie nun statt der rechten Hand nun mit der linken schalten, sie musste also von rechts auf links wechseln. Und die Perspektive von der anderen Autoseite auf die Straße war auch etwas gewöhnungsbedürftig. Wobei, stellte er noch fest, man sich sicher schneller mit einem Auto eingewöhnt, wenn es für die Straßenverhältnisse konzipiert wurde.
Jedenfalls musste sich K.C. nicht nur von ein Motorrad auf ein Auto umstellen, sondern auch noch auf eine andere Art des Führens eines Wagens. So manch Erwachsener schaffte dies nicht so schnell, wie sie es tat. Und doch schüttelte sie sich sämtliche Handycaps von der Schulter, als wären sie nur ein lästige Fliege, die sie störte. Sie fuhr nicht wie ein typischer Teenager, fuhr weder verkrampft, noch unruhig wie ein Fahranfänger. Auch hatte sie nicht den typischen betont lässigen oder übermütig Stil eines Draufgängers, der zeigte, das sie alles beherrschen konnte was ihr unter die Finger kam. Ihr Fahrstil war so ruhig und angenehm, das selbst Kogoros Fahrkünste in seinen Augen geradezu stümperhaft erschienen. Nicht nur das er etliche Jährchen mehr auf den Buckel hatte, sondern, trotzdem er wenig fuhr, doch sicher etliche Stunden mehr als sie an Fahrpraxis zu verzeichnen hatte. Kurzum K.C. war einfach zu jung um so ausgezeichnet fahren zu können. Für ihr Alter war sie für eine routinierte Fahrerin, zu routiniert. Sie fuhr so sicher, wie eine Fahrerin die schon jahrelange Erfahrung besaß. Die Erfahrung, die sie Aufgrund ihres angegebenen Alters nicht haben konnte. Und das war es was Conan Unbehagen bereitete. Eigentlich sah es eher danach aus, als würde sie ihren Autoführerschein schon einige Jahre länger besitzen. Und was das betraf, gab es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder hatte sie ihren Führerschein schon mit 10 gemacht oder sie war älter als sie sich gab. Und letztes schien Conan eher wahrscheinlicher als ersteres. Wieder einmal stellt er sich die Frage nach dem richtigen Alter von K.C..
Obwohl ihr Fahrstil keinen Grund zur Sorge geben sollte und er sich in Sicherheit wiegen konnte, machte ihn dieses Gefühl von Sicherheit unsicher. Aber Ran schien das alles gar nicht zu stören. Sie saß neben ihm und las in aller Ruhe ihr Buch.
"Du solltest nicht so viel lesen.", sagte Conan zu Ran. "Sonst wird dir nachher wieder schlecht. So wie damals, als wir in diesem Chinarestaurant waren."
"Ach du Dummchen." Ran strich ihm über den Kopf. "Da war ich doch angeschlagen gewesen."
"Trotzdem solltest du es sicherheitshalber nicht tun.", entgegnete Conan.
"Na gut." Ran klappte das Buch zu. "Bist du nun zufrieden?", fragte sie mit einem Schmunzeln in ihrem Gesicht.
Doch Conan konnte nicht schmunzeln. Zu sehr beschäftigten ihn seine Gedanken. Immer wenn er glaubte K.C. eingeordnet zu haben, tat sie etwas, welches seine Theorie über den Haufen warf und gab ihm neue Rätsel auf, die ihn in Zweifel stürzten. Und das Ran ihr so nahe stand, störte ihm am allermeisten.
Die Straßen wurden ruhiger. Der Wagen hatte die Stadt verlassen und bewegte sich nun auf der Landstraße. Und auch hier auf unwegsamer Strecke in den Bergen nahm sie den Wagen gekonnt. Kurve um Kurve folgte sie den Weg. Irgendwann nahm sie einen Abzweig und die Straße wurde schmaler, die Gegend verlassener.
Conan sah beunruhigt aus dem Fenster. Sie waren weit ab von der Zivilisation angekommen. Hier draußen wohnte keine Menschenseele mehr. Das war nicht nur ein wenige abseits, wie K.C. behauptete, das hier war am Ende der Welt. Hier waren sie K.C. gnadenlos ausgeliefert. Also wohin führte sie K.C.?
Gegen Nachmittag tauchte in der Ferne ein Haus auf. Umsäumt von Bäumen und einem weiträumigen Anwesen. Dieses war wunderschön angelegt. Blumen blühten überall.
Der Wagen hielt vor dem Haus. Ran stieg aus und warf einen ehrfürchtigen Blick darauf. Es sah feudal aus.
Ran schloss die Augen. Sie genoss den Wind, der sanft durch ihr Haar fuhr. Genoss die wärmenden Strahlen der Sonne, welche diese vom blauen Himmel schickte. Vögel zwitscherten in den Bäumen.
"Das ist aber schön hier.", sagte die schwelgend. "Ich hoffe das werden ruhige Ferien. In der Regel ist es so, das immer ein Mord dazwischenkommt und uns alles versaut."
"Na dann wirst du ja nicht enttäuscht sein, das es dieses Mal wieder so sein wird.", sagte K.C. mit kalter Stimme.