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Tiasa Fu

oder warum sich deine Mutter nicht mit einem Dämonen einlassen sollte
von

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Kapitel5

Nachdem der Morgen gegraut hatte, war alles ganz schnell gegangen.

Mr. Dys hatte perfekte Vorarbeit geleistet und die Ausrüstung der beiden Abenteurer zusammengestellt, was aber auf den ersten Blick schon viel zu viel war. Das meiste bildeten die Nahrungsvorräte. Als Tiasa den Berg an Rucksäcken, Decken und Koffern sah, war sie kurz davor in schallendes Gelächter auszubrechen, konnte sich aber gerade so beherrschen und herrschte daraufhin den unschuldigen Berg von Ausrüstung an: "Wozu benötigen wir diesen ganzen Krempel?! Das ist kein Urlaubstrip!"

In diesem Moment betrat Mr. Dys das Geschehen, in seiner linken Hand trug er wieder sein Goldfischglas, in dem Ami verwirrt hin und her schwamm.

"Sie benötigen diesen ganzen KREMPEL um sich als normale Touristen auszugeben. Immerhin beziehen sie ein Hotelzimmer in der Nähe. Wollen sie dort allen Ernstes reinmarschieren und sagen sie wollten in die Unterwelt?" er setzte ein väterliches Lächeln auf.

"Ganz normal, dass ich nicht lache..." murmelte Tiasa in sich hinein, wobei sie an Neroks Aussehen denken musste. "Normal" waren sie so oder so nicht, auch wenn sie sich redliche Mühe geben würden. Sollte der Narscharr etwa die ganze Zeit in seinem Mantel herumlaufen? Das war doch verdächtig hoch zehn.

Sie fragte sich abermals warum SIE sich überhaupt Gedanken darüber machte, denn IHR Problem war es ja eigentlich nicht. Sie konnte sich unbemerkt unter Menschen bewegen, ohne Gefahr zu laufen, dass der Dämon in ihr entdeckt würde. Mr. Dys schien ihre Gedanken erraten zu haben denn er sagte: "Um den Narscharr brauchen sie sich keine Sorgen zu machen, wir haben ein spezielles Gerät entwickelt, dass er nur um den Arm zu tragen braucht und schon wird jeder ihn für einen Menschen halten. Wir nennen es den Illusionisten 01.

Eine wirklich nützliche Erfindung." Tiasa zweifelte an Mr. Dys Worten und konnte auch in keiner Weise überzeugt werden, als Nerok den Raum betrat. Für sie sah er genauso aus wie vorher.

Mit dem Unterschied, das er jetzt Menschenkleidung trug.

"Na, was sagen sie dazu?" Mr. Dys brannte darauf Tiasas Meinung zu hören.

"Er...sieht doch immer noch genauso aus wie vorher." Erwiderte diese trocken.

"Hmm, das ist aber merkwürdig, für mich steht vor mir ein junger Mann, den ich nicht mal in meinen kühnsten Träumen für einen Dämonen halten würde.

Sie müssen sich auf große Erfolge bei Frauen gefasst machen, mein Lieber." Fügte Mr. Dys noch hinzu, wobei er auf Tiasa sah und lächelnd mit dem Kopf schüttelte. "Vermutlich wirkt der Illusionist 01 nicht auf Dämonen." Murmelte er schließlich in seinen Bart und umrundete einige Male den verwandelten Nerok. Dieser fühlte sich irgendwie nicht sonderlich wohl, obwohl auch er nicht in der Lage war sein neues "Ich" zu sehen. Erfolge bei den Frauen? Bei den Menschenfrauen? Ihn schauderte es, worauf hatte er sich da nur eingelassen.

Schlussendlich saßen sie nach einiger Zeit endlich in dem Privatjet von Mr. Dys und warteten, dass sie ihr Ziel erreichten. Die Stewardess warf Nerok zeitweise schmachtende Blicke zu, was ihn sichtlich nervös machte und er instinktiv näher an Tiasa heranrückte, was zur Folge hatte, dass die Stewardess Tiasa anfunkelte und vermutlich so etwas dachte wie:

"Warts nur ab du Schnepfe, der ist nicht mehr lange dein Freund."

Was sie dabei nicht wissen konnte war natürlich, dass sie sich da in einen Dämon verguckt hatte und Tiasa ihr vermutlich den Kopf vom Rumpf abtrennen würde, sollte sie es wirklich wagen sich mit ihr anzulegen. Sagen wir mal, Gott sei Dank wusste sie es nicht.

Tiasa schenkte diesem Treiben recht wenig Aufmerksamkeit, denn sie war in ein Buch vertieft, das den viel versprechenden Titel "Voodoo für Dumme, wie sie in leicht verständlichen Schritten ihren Nachbarn verfluchen "trug. Besonders die Bilder waren wirklich sehr anschaulich und Tiasa fragte sich, ob sie in Ägypten alle nötigen Zutaten für eine Voodoopuppe auftreiben könnte.

Der Flug schien schier endlos zu dauern, bis sie auf einer kleinen Landebahn aufsetzten.

Kurz darauf betraten sie auch schon die Lobby des Hotels, welches weniger prunkvoll war, als es bei Mr. Dys Budget zu erwarten gewesen wäre. Schlicht und bescheiden waren die Worte die perfekt zu diesem Ort passten. Nicht zu verwechseln mit verkommen und morsch...

"Es müssten Zimmer für uns reserviert sein." Versuchte Tiasa der kleinen, dicken Frau hinter der Theke, in ihrem besten Englisch, verständlich zu machen.

"Ahh", die Augen der Frau wurden groß und freundlich: "Sie müssen junges Ehepaar sein welches wir erwarten uns gesagt wurde. Flitterwochen hier seien schöne Sache. Viel Sonne, viel Sand nur Wasser müssen sie etwas weiter suchen." Tiasa und Nerok schauten sich an, sie sollten also auch noch das frisch verheiratete Ehepaar spielen.

Tiasa nahm sich vor ihre erste Voodoopuppe an Mr. Dys auszuprobieren, während sie der Frau in den ersten Stock folgte. Vor einer braunen Holztür blieben sie schließlich stehen.

"Unser bestes Zimmer das ist, sie werden sein zufrieden." Sagte die kleine, dicke Frau vergnüglich während sie das Zimmer aufschloss. "Sie können laut sein wie sie wollen, gute Isolierung." Sie tätschelte dabei die Wandverkleidung. Nerok verstand zwar nicht wovon die Frau da sprach, Tiasa aber umso mehr und ihre Wut gegen Mr. Dys steigerte sich fast ins unermessliche.

"Würden sie uns nun bitte alleine lassen." Versuchte Tiasa in einem zuckersüßen Ton zu sagen, wobei sie sich ebenso bemühte zu lächeln.

Ohne auf eine Antwort zu warten, zerrte sie Nerok in das Zimmer und verschloss die Tür hinter ihnen.
 

"Diese jungen Leute haben es heutzutage immer so eilig, aber die beiden sind schon ein süßes Paar." Nuschelte die kleine, dicke Frau auf Arabisch, sodass weder Tiasa noch Nerok sie hören, geschweige den verstehen konnten. Was unter anderem auch an der wunderbaren Isolierung dieses Zimmers lag.

"Dieser Sohn eines Höllenwurms!" Zischte Tiasa und hätte in diesem Moment gerne etwas zum Zerknüllen und wegwerfen gehabt. "Dieser Mr. Dys wird sein blaues Wunder erleben wenn ich ihn in die Finger bekomme!"

Nerok war im Gegensatz zu Tiasa etwas überfordert mit der Situation, noch nie hatte er sich so lange unter Menschen aufgehalten. Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als zu Hause in Nestor zu sein. Ihm wurde dieser gestreckte Aufenthalt hier jetzt schon zu viel. Sobald sie in der Unterwelt sein würden, hatte dieses Getue endlich ein Ende, bei diesem Gedanken schaute er Tiasa an. "Was meinte die Frau damit, wir können laut sein?" platzte es schließlich aus ihm heraus. Doch zeitgleich wünschte er sich die Frage nicht gestellt zu haben. Tiasa drehte sich zu ihm um und hatte immer noch dieses Mordflackern in den Augen, welches eigentlich für Mr. Dys bestimmt war.

"DAS WILLST DU GAR NICHT WISSEN!" brüllte sie daher lautstark um nach einem kurzen, tiefen Luftholen wieder mit normaler Stimme hinzuzufügen:

"Glaub mir, dass willst du nicht wissen."

Nerok hielt es für besser nicht mehr danach zu fragen und setzte sich auf das große Doppelbett, welches der zentrale Punkt des Zimmers war. Plötzlich schien in seinem Kopf eine Art Kettenreaktion ausgelöst zu werden. Bett-2Personen-alleine-...er musste seine Gedanken bremsen, bevor sie zu ende dachten, was sie angefangen hatten. "Jetzt verstehe ich." Sagte er schluckend und sein Kopf lief lila an.

Für jeden Menschen sah es aber so aus als ob er rot werden würde.

"Und das alles ist nur die Schuld von diesem Mr. Dys, hätte er es nicht noch mehr inszenieren können?" sprudelte es voller Ironie aus Tiasas Mund.

"Noch mehr?!" Nerok mochte nicht weiter darüber nachdenken. Das was zurzeit von ihm verlangt wurde, war ihm bereits zu viel.



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