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One Perfect Week

Perfect World Shipping Week 2024
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Inhalt: Flordelis und Platan frönen einem gemeinsamen Hobby.

Zeitpunkt: Irgendwann vor den Spielen. Komplett anzeigen

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Tag 3: Gemeinsame Hobbys


 

»Danke, dass du mich eingeladen hast.« Platan strahlte so hell wie die Sonne, als er Flordelis zuzwinkerte. »Ich erwarte ganz viele Geschichten von deiner Geschäftsreise, mein Lieber, nachdem du mich so lange allein gelassen hast.«

Genau das hatte Flordelis vermisst. Deswegen lächelte er versteckt, während er die Tür hinter seinem Besucher schloss. Mit einem gefassten Gesicht wandte er sich dann Platan zu. »Ich werde dir sehr viel erzählen können, nur keine Sorge. Aber erst einmal wollte ich dir zeigen, was ich gekauft habe.«

Platan wirkte sofort neugierig, genau das, was Flordelis sehen wollte, denn in diesem Fall leuchteten die Augen seines Freundes nicht so wie bei seiner offenen Freude, sondern sie glitzerten vielmehr. Dadurch sahen Platans graue Augen dann stets so aus, als halte man eine Silbermünze ins Kerzenlicht und bewegte sie vorsichtig, um sich die verschiedenen Reflexionen anzusehen. Flordelis mochte das, nein, er liebte es geradezu. Mit der Hoffnung darauf im Inneren hatte er auch seinen Einkauf getätigt – und er war belohnt worden.

Er führte Platan ins Wohnzimmer, wo dieser erst einmal Kramshef, Pyroleo und Wie-Shu begrüßte; Garados lag im Garten und müsste auf seine Begrüßung noch warten.

Nachdem er ausgiebig Pyroleos Mähne gestreichelt und diese gelobt hatte, richtete Platan sich wieder auf und sah Flordelis mit erwartungsvoll glitzernden Augen an. »Also, was hast du gekauft, mein Lieber?«

Hatte er Flordelis so sehr vermisst, dass er ihn nun schon das zweite Mal mit mein Lieber ansprach? Das fühlte sich überraschend gut an, deswegen widersprach er dem auch nicht.

Flordelis vollführte eine einladende Handbewegung zum Sofa hin. Auf dem Glastisch davor lagen vier Bücher, teilweise kostbare Antiquitäten, für die er sich auch auf dieser Geschäftsreise wieder Zeit genommen hatte, durch einige Antiquariate zu streifen.

Platan gab einen entzückten Laut von sich, nahm auf dem Sofa Platz und starrte die Bücher wie hypnotisiert an. »Diesen Teil mag ich immer am meisten, wenn wir uns nach einer deiner Reisen treffen.«

»Ich weiß.« Flordelis setzte sich neben Platan. »Deswegen bereite ich immer alles so gut vor.«

Und nur deswegen saß er nun auch auf dem Sofa, statt seinen gewohnten Platz auf dem Sessel einzunehmen. Denn nun war es an ihm, das erste Buch auszuwählen und es Platan zu reichen, da dieser sich nicht entscheiden könnte.

»Das ist ein Expeditionsbericht«, erklärte Flordelis dabei. »In Paldea gibt es einen Ort, den man Schlund nennt. Vor langer Zeit führte jemand eine Expeditionsgruppe dort hinunter, und danach erschien dieser Bericht, der von dem erzählt, was sie dort gefunden haben. Der Antiquar meinte aber, die meisten Leute glauben dem Inhalt nicht und halten ihn nur für eine fantastische Erzählung.«

Platan blätterte bereits durch das Buch, verweilte bei einigen besonders beeindruckenden Zeichnungen, überflog die erklärenden Texte und berührte jede Seite so vorsichtig, als halte er wirklich einen Schatz in den Händen. Inzwischen glitzerten seine Augen nicht mehr, sie leuchteten regelrecht vor Begeisterung. Als Flordelis ihm das erste Mal eines seiner seltenen Bücher gezeigt hatte, war er der Meinung aufgesessen, Platans Reaktion sei dem Thema zu verdanken gewesen, aber nach mehrmaliger Wiederholung mit anderen Titeln war er zu der Erkenntnis gelangt, dass sein Freund Bücher einfach liebte, besonders wenn sie außergewöhnliche Geschichten erzählten.

Und damit hatten sie etwas gemeinsam. Auch deswegen lud er Platan nach jeder seiner Geschäftsreisen zu sich ein. Er wollte das Glitzern sehen, dann das Leuchten und er wollte mit ihm über all diese Bücher reden. Allein dadurch würden ihnen nie die Gesprächsthemen ausgehen und so könnte er noch lange Platans Stimme lauschen, genau wie er es sich wünschte.

Mit einem zufriedenen Seufzen schloss Platan das Buch. Als er Flordelis wieder anlächelte, glitzerten seine Augen erneut. »Ist das diesmal dein Lieblingsbuch?«

Auch für diesen Blick tat er das stets. Wenn Platan ihn derart ansah, konnte Flordelis für einen Moment glauben, dass es um seinetwillen geschah, dass sein Freund von ihm so begeistert war.

»Ausnahmsweise nicht«, sagte Flordelis. »Diesmal habe ich dir nicht direkt mein Lieblingsbuch gegeben. Aber ich verrate dir auch nicht, welches der anderen ich am meisten mag.«

Platan neigte den Kopf, nur ein klein wenig, aber diese Geste war so zauberhaft, dass Flordelis lächeln musste, während er zu einer Erklärung ansetzte: »Wir schauen uns alle zusammen an und du wirst raten.«

»Oh, das ist nicht sehr fair«, bemerkte Platan schmunzelnd. »Du bist doch so gut darin, dir nichts anmerken zu lassen.«

»Ich bin mir sicher, dass du es erkennen wirst. Wenn mich jemand durchschaut, dann du.«

Auch wenn es ihm bislang anscheinend noch nicht gelungen war, zu erkennen, was Flordelis für ihn empfand, warum er so gern Zeit mit ihm verbrachte, außer natürlich, um gemeinsamen Interessen nachzugehen. Vielleicht erkannte Platan es aber auch und konnte es nur nicht glauben – oder war seinerseits nicht an mehr interessiert. Er hätte ihn wirklich gern einmal danach gefragt, aber dann hätte er sich selbst verraten müssen. Vielleicht irgendwann.

Mit bedächtigen Bewegungen, als könnte er sonst etwas beschädigen, legte Platan das Buch wieder auf dem Tisch ab, ehe er nach einem anderen griff. »Dann werde ich versuchen, herauszufinden, welches davon du am meisten magst.«

Bevor er es aufschlug, rutschte er ein Stück näher an Flordelis heran. »Dann hast du einen besseren Blick – und ich kann dich auch besser im Auge behalten.«

Platan zwinkerte ihm zu, so nah, dass Flordelis' Herz viel zu schnell schlug. Glücklicherweise konnte sein Freund das aber nicht hören.

Er schlug das Buch auf und vertiefte sich sofort wieder in den Text, genau wie Flordelis, obwohl er alles schon gelesen hatte. Aber gemeinsam mit Platan zu lesen, seine Reaktion auf die einzelnen Sätze zu erleben, war immer wieder ein Erlebnis – und auf das wollte Flordelis um nichts in der Welt verzichten. Deswegen würde er weiterhin nach jeder Geschäftsreise diesem gemeinsamen Interesse mit ihm frönen, solange Platan ihm dabei Gesellschaft leisten wollte.
 



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