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One Perfect Week

Perfect World Shipping Week 2024
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Inhalt: Nachdem Flordelis' Plan gescheitert ist, akzeptiert er sein Schicksal.

Zeitpunkt: Der Untergang von Team Flare.

Warnung: Das ist das einzige Drama-Ficlet, daher hab ich es bei Genres nicht angegeben, außerdem Andeutung von Chara Death. Komplett anzeigen

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Tag 2: Akzeptanz


 

Es war vorbei.

All seine Pläne, seine Vorbereitungen, seine Taten, zerschlagen von Kindern, den Auserwählten Platans.

Sie hatten ihn nicht verstanden, weder seine Hoffnungslosigkeit, noch seine Entschlossenheit. Genau wie Platan selbst, was Flordelis nur noch tiefer in die Verzweiflung getrieben hatte. Und nun stand er hier, mit seinem gescheiterten Plan. Die Kinder hatten Yveltal mitgenommen, den integralen Bestandteil, und damit auch seine Hoffnung. Deswegen hatte er die verbliebene Kraft der Ultimativen Waffe aktiviert, um dieses Versteck und die Waffe selbst zu zerstören. Das unaufhörliche Beben, das die Wände seitdem erzittern ließ, war der Beweis, dass es funktionierte und ihm nur noch wenige Minuten blieben.

Natürlich hatte er die Kinder entkommen lassen. Sie waren noch in der Blüte ihrer Jugend, anders als er, der die seine überschritten hatte, deswegen sollten sie weiterleben – und am eigenen Leib die Verzweiflung spüren, von der auch er erfasst worden war, sobald sie bemerkten, dass die friedliche Welt aufgrund der Natur des Menschen ihrem Untergang geweiht war.

Er selbst … war von Ruhe erfüllt.

Jeden Moment würde alles enden. Er würde hier unten sterben, aber genau das war sein Wunsch. Er könnte es nicht ertragen, zu beobachten, wie seine Vorhersehung eintraf, wie die Menschen sich um die schwindenden Ressourcen bekriegten. Also wählte er den Freitod und sah ihm fast schon mit Freude entgegen. Denn das war das einzige, was noch Sinn ergab.

Aber dennoch spürte er einen Hauch von Reue, der seine Brust eng werden ließ. Wie gern hätte er vor seinem Tod noch einmal Platan gesehen, nur ein letztes Mal, um sich zu entschuldigen. Nicht für den Plan an sich, aber dafür, Platan als eines der Opfer davon in Kauf zu nehmen.

Für einen flüchtigen Augenblick dachte er daran, den Holo-Log zu benutzen, um Platan noch einmal zu sehen – aber bestimmt wollte dieser das gar nicht. Sicherlich war er zu enttäuscht von Flordelis und dessen Vorhaben, vielleicht wäre er sogar froh, wenn er von der Ultimativen Waffe ausgelöscht worden war, weil er dann nie wieder eine Bedrohung darstellen könnte.

Leise seufzend senkte Flordelis den Kopf und schloss die Augen. Dann müsste er eben mit dieser Reue im Herzen sterben. Er hatte es nicht verdient, Platan noch einmal zu sehen, noch einmal seine Stimme zu hören, wie sie seinen Namen sagte, so sanft, so friedlich, dass-

»Flordelis ...«

-er sogar jetzt noch glaubte, sie hören zu können.

Er öffnete die Augen wieder und sah zur Tür. »Platan?«

War er es wirklich? Oder wünschte sein Herz sich nur so sehr, ihn noch einmal zu sehen? Er blinzelte, aber die Gestalt, die im Halbdunkel stand, verschwand nicht. Stattdessen löste Platan sich vom Türrahmen, lief ihm mit schnellen Schritten entgegen und warf sich in seine Arme, die Flordelis ganz automatisch ausbreitete, um seinen Freund direkt zu umschließen.

»Ich bin noch rechtzeitig angekommen.« Platan klang so erleichtert, so froh.

»Was machst du hier?«, fragte Flordelis. »Es ist gefährlich.«

Das Beben hatte sich inzwischen verstärkt und machte es schwer, noch aufrecht zu stehen. Deswegen hielt er Platan fest an seine Brust gedrückt, hinter der sein Herz wild schlug.

»Ich bin wegen dir hier«, sagte Platan gedämpft. »Ich wollte mich entschuldigen.«

Er sah nicht, wie erstaunt Flordelis auf ihn hinabblickte. »Wofür?«

»Dass ich nicht bemerkt habe, wie verzweifelt du wirklich bist und dass ich dich allein gelassen habe. Als dein Freund hätte ich mit dir reden müssen, statt davon auszugehen, dass alles gut wird.«

Die Worte waren angenehm, aber sie stachen auch, denn sie kamen mit neuer Reue einher.

»Dafür hättest du nicht kommen dürfen. Du wirst es nicht mehr nach draußen schaffen.«

Eigentlich war es heuchlerisch, immerhin hatte sein Plan ohnehin Platans Tod vorgesehen – aber nun, da er seinen eigenen Tod akzeptiert hatte, wünschte er sich, dass sein Freund weiterlebte, auch für ihn.

Platan löste sich von ihm und lächelte so herzlich, dass Flordelis für einen Moment sogar vergaß, in welcher Situation sie sich befanden. Sie waren auf ihrem üblichen Spaziergang auf dem Parterre-Weg, er roch regelrecht all die Blumen, spürte den feinen Sprühnebel des Brunnens. Lediglich das immer stärker werdende Beben riss ihn aus diesem angenehmen Bild.

»Ich muss nicht nach draußen«, sagte Platan. »Ich lasse dich jetzt nicht mehr allein.«

Die Stacheln der Reue lockerten sich, weigerten sich aber, gänzlich zu verschwinden. Jedenfalls nicht, bevor er nicht etwas Bestimmtes ausgesprochen hatte: »Bitte verzeih mir. Nur wegen mir ...«

»Es ist in Ordnung«, erwiderte Platan sanft. »Du musst dich nicht entschuldigen. Jedenfalls nicht bei mir, denn ich habe dir nie einen Vorwurf gemacht. Aber wenn es dir wirklich wichtig ist, sage ich es dir gern so oft wie du es hören möchtest: Ich verzeihe dir.«

Einmal genügte vollkommen. Die Worte waren wie Balsam für seine geschundene Seele, schmolzen die Stacheln der Reue, heilten die Wunden und ließen ihn wieder mit Akzeptanz für sein Schicksal zurück. Er würde hier unten sterben, gemeinsam mit Platan, der ihm seine Taten verzieh.

Und es störte ihn nicht. Vielmehr stimmte es ihn irgendwie sogar glücklich. Um diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen, beugte er sich zu Platan hinunter und küsste ihn – und sein Herz ging in wohltuende Flammen auf, als Platan diesen Kuss mit geschlossenen Augen erwiderte.

In diesem Moment zählte nichts anderes mehr. Es gab nur noch sie beide auf dem Parterre-Weg, umhüllt von dem Duft der blühenden Blumen und dem Sprühnebel des Brunnens, begleitet von Musik, die sich zu einem tosenden Crescendo aufbäumte und damit das Ende ihres Lebens majestätisch unterstrich.
 



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