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Demon Slayer One-Shots

von

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Familienfeiern und andere Katastrophen [Akaza x Kyojuro]

Es war noch nicht lange her, dass sie es geschafft hatten, Muzan Kibutsuji vernichtend zu schlagen. Es war für ihre Seite beunruhigend gut ausgegangen und ihnen war sicherlich allen bewusst, dass einer der Gründe dafür die Zusammenarbeit mit dem einen oder anderen Dämon gewesen war. Nicht jeder Dämonenjäger stimmte da einfach zu oder hieß diese Veränderung willkommen, aber sie hätten es im Kampf wesentlich schwerer gehabt, ohne die dämonische Mithilfe.

 

Ihr wohl größtes Ass war dabei Upper Moon Three gewesen.

 

Mit dessen unglaublicher Stärke, seinem Kampfgeist und Wissen, hatten sie es geschafft Muzan Kibutsuji und dessen Anhänger und Gefolge zu besiegen. Doch dadurch hatte sich nicht das Aussterben der Dämonen gesichert. Sie existierten weiterhin und sie alle mussten weiterhin Jagd auf sie machen. Bislang waren sie sich jedoch zumindest darin sicher, dass es keine neuen Dämonen geben würde – vielleicht würde sich dieses Wissen aber nochmal wandeln.

 

Doch um sich darüber Sorgen zu machen, hatten sie an anderer Stelle wieder Zeit. Heute gab es andere Probleme zu bewältigen.

 

Kyojuro war kein Mann, der sich vor Konflikten scheute. Ihm war Harmonie immer lieber. Manchmal musste man jedoch einen Konflikt eingehen, damit es danach Frieden geben konnte, ohne irgendeiner Anspannung. Dennoch war es heute definitiv nicht leicht zu händeln.

 

Es wäre das erste richtige Aufeinandertreffen von seiner Familie mit seinem Freund.

 

Zu erklären, wann sich das Gefühl gebildet hatte, wäre eindeutig zu komplex. Kyojuro wusste nur, dass von einem überwältigenden Hass nichts mehr zu spüren war – mit seltsamer Leichtigkeit hatte Akaza diese Gefühle verdreht. Es gab nichts, außer einer brütenden Liebe in seinem Brustkorb, die er für diesen Dämon empfand.

Trotz zahlreicher Bemühungen war es ihnen bislang nicht gelungen, Dämonen zurückzuverwandeln, und die weiteren Forschungen wurden auf das kommende Jahr verschoben – oder zumindest auf den Zeitraum, nachdem Weihnachten als beendet gelten würde. Normalerweise waren solche Tage nicht unbedingt eine Befreiung für Hashira's oder andere Dämonenjäger, doch nach dem großen Kampf gegen Kibutsuji, erlaubten sie sich alle eine kleine Pause.

 

Solche freien Tage verbrachte Kyojuro am liebsten mit seiner Familie oder seinen Freunden – mittlerweile auch äußerst gerne alleine mit Akaza. Doch heute war es etwas Besonderes.

 

Nach dem Tod ihrer Mutter hatten sie Weihnachten nie besonders zelebriert, auch weil Kyojuro nicht oft freibekam, um irgendwas mit Senjuro zu zelebrieren. Doch jetzt, wo der große Kampf gegen Kibutsuji vorbei war, hatten sich eben auch andere Dinge verändert. Sein Vater hatte bei dem Kampf mitgeholfen und sich von seiner Sucht nach Sake gelöst. Es war lange nicht alles so gut wie einst mal, aber es besserte sich. Kyojuro war sehr stolz auf seinen Vater und er war auch stolz darauf, dass sie nun bereit waren, Weihnachten richtig zu feiern.

Doch er wollte Weihnachten mit all seinen Liebsten feiern und dazu gehörte jetzt definitiv auch Akaza. Vor allem auch deshalb, weil Akaza eben niemanden hatte, mit dem er es sonst feiern könnte. Die Alternative wäre wohl Tomioka gewesen, und davon wäre am Ende doch niemand begeistert.

 

Natürlich hatte Kyojuro bereits seinen Bruder, genauso wie seinen Vater, darüber informiert, dass er Akaza mitbringen würde. Die Reaktionen waren sehr verschieden gewesen. Senjuro war nachgiebiger und nach ein paar Fragen und Gesprächen war er mehr als bereit dazu, Akaza als einen Teil ihrer Familie anzusehen und sich freundlich ihm gegenüber zu verhalten.

Aber Senjuro war in seinen Augen nie das Problem gewesen.

Die Meinung seines Vaters hatte anders ausgesehen. Zuerst hatte er mit einem leeren Blick in die Ferne gestarrt und jede Unterhaltung abgeblockt. Dann war es bis hin zur Wut übergegangen.

 

Sein Vater war definitiv nicht bereit dazu, einem Dämon zu verzeihen, der Kyojuro beinahe umgebracht hätte.

 

Kyojuro konnte es teilweise nachvollziehen, wenn er an Senjuro dachte, und er war froh darüber, dass dieser keinerlei romantische Interessen besaß. Zumindest soweit er es bislang wusste. Dennoch half es nicht, sich zu entspannen.

 

„Du hättest ruhig drinnen warten können.“

 

Kyojuro schrak aus all seinen Gedankengängen, als ihm eine neckische Stimme diese Worte direkt ins Ohr sagte.

 

„Akaza …“

 

„Du solltest deine Sicherheit nicht außer Acht lassen! Ich hätte dich ganz einfach umbringen können!“

 

Kyojuro drehte sich zu dem Dämon und blinzelte ihm strahlend entgegen. Ihnen war beiden bewusst, dass Akaza auch so eine ganz schöne Gefahr darstellte, auch wenn Kyojuro vorbereitet wäre. Doch darum ging es nicht.

 

„Sieh mich nicht so an, ich meine es ernst! Du musst besser auf dich aufpassen, wenn du alleine unterwegs bist!“

 

„Aber du bist ja bei mir und wirst immer auf mich aufpassen“, flötete Kyojuro schmunzelnd.

 

Er ignorierte, wie Akaza die Augen verdrehte, und griff einfach nach den Händen des Dämons. Die Haut von Dämonen war eiskalt, aber gerade gab es kaum einen Unterschied. Die Temperaturen waren ganz allgemein nicht sonderlich hoch, also hätte Kyojuro wohl wirklich im Haus warten sollen. Sein Vorhaben hieran war natürlich, dass sie sich kurz vorab unter vier Augen sehen und sprechen konnten.

Aber das Sprechen verschob sich nach hinten, als Akaza sich ihm stattdessen entgegenstreckte und ihre Lippen sich prompt trafen. Ohne ein Zögern fielen Kyojuro's Augenlider zu und er streckte sich den kalten Lippen des Dämons entgegen.

 

Natürlich war es ziemlich kühl, vor allem mit einem Dämon, der selbst eine sehr kalte Körpertemperatur hatte. Doch Kyojuro hatte – vielleicht wegen seiner Flammenatmung oder auch aus einem anderen Grund – immer schon eine etwas höhere Körpertemperatur. Die Kälte machte ihm also gefühlt weniger aus, als es bei anderen Personen der Fall wäre?

 

Vielleicht redete er es sich auch nur ein.

 

„Wir sollten jetzt wirklich hereingehen“, merkte Kyojuro nach ein paar weiteren Küssen an, die ungewöhnlich unschuldig für sie waren.

 

Normalerweise war es wirklich schwer, Akaza davon abzuhalten, seine Unterlippe aufzubeißen oder überhaupt Luft zwischendurch zu holen. Kyojuro brauchte den Sauerstoff und Akaza meckerte nicht selten darüber.

 

„Hah...“, seufzte der Dämon. „Wollen wir nicht doch lieber alleine feiern?“

 

Mit so einem Vorschlag hatte Kyojuro eigentlich schon wesentlich früher gerechnet, bisher war es überraschend, dass Akaza einfach zugestimmt hatte. Vielleicht holte die Nervosität jetzt ein, als er bemerkte, dass Kyojuro es ernst meinte. Er war ja ein wenig froh darüber, dass er sich nicht Akaza's Familie stellen müsste. Und gleichzeitig würde er nur zu gerne zeigen, was für ein großartiger Schwiegersohn er doch wäre!

 

„Dafür ist es jetzt wirklich zu spät. Meine Familie weiß doch schon, dass du dabei sein wirst. Senjuro hat alles vorbereitet und freut sich schon auf dich!“

 

Na gut, freuen war vielleicht zu viel des Guten.

 

„Na schön“, seufzte Akaza nicht überzeugt. „Dann geh voraus.“

 

Kyojuro hatte nicht vor, dem Dämon den Rücken zuzuwenden, denn er traute es Akaza durchaus zu, einfach abzuhauen. Deshalb behielt er eine Hand von Akaza in seiner und zog ihn an dieser dann auch schon mit sich, damit sie den Abstand zum Anwesen überwinden konnten.

 

„Du weißt, was ich dir alles gesagt habe, oder?“

 

„Ja doch“, verdrehte der Dämon die Augen. „Ich werde alles Mögliche tun, um nicht bedrohlich zu wirken und halte mich zurück, auch wenn dein Arsch von Vater sich daneben benimmt.“
 

 

Und es ging los...
 

 

„Akaza, bitte-“
 

 

„Was denn? Solange er nicht da ist, kann ich doch sagen, was ich will!“
 

 

„Mein Vater hat sehr gute Ohren, also würde ich dich darum bitten dies nicht so auf die leichte Schulter zu nehmen!“
 

 

Akaza sah nicht so aus, als würde er es ihm glauben. Dass er nichts weiter dazu sagte, gab Kyojuro aber ein wenig die Hoffnung, dass er dennoch brav sein würde. Auch wenn er Kyojuro's Vorschlag – oder eher Wunsch – mal etwas anderes anzuziehen offenbar ignoriert hatte. Er trug seine bekannte Weste und seine – ein wenig zu tief sitzende – Hose mit dem Gürtel, an welchem die Quasten hingen. Kyojuro hatte nichts gegen dieses Outfit. Schon gar nicht, wenn sie sich mal näher kamen. Für eine Familienfeier war es aber nicht wirklich angebracht...
 

 

Dennoch öffnete er nun die Tür zu seinem Zuhause, damit sie gemeinsam eintreten konnten. Kyojuro wurde seine Schuhe los, während Akaza auch solche nicht trug.
 

 

„Anieu!“, fiepste Senjuro als er in den Flur trat.
 

 

„Senjuro“, erwiderte Kyojuro sofort lächelnd, während er Akaza weiterhin mit sich zog. „Das hier ist Akaza. Akaza, das ist mein jüngerer Bruder – Senjuro.“
 

 

Er bekam fast einen Herzinfarkt, als Akaza einfach nach vorne griff und ein paar lockere Haarsträhnen von Senjuro durch seine Finger gleiten ließ. Sein jüngerer Bruder fiepste ebenfalls erschrocken auf und weitete die Augen verunsichert.
 

 

„… Du hast nicht gelogen, als du meintest, das Haar läge in der Familie.“
 

 

„Ich würde niemals lügen, Akaza“, schnaubte Kyojuro, während er dennoch nach Akazas Hand griff, um Senjuro's Haar aus dessen Griff zu befreien, der glücklicherweise recht sanft war.
 

 

„Uhm... freut mich sehr dich kennenzulernen Akaza-san!“
 

 

„Akaza reicht aus“, meinte der Dämon direkt. „Senjuro“, ließ er sich dann über der Zunge zergehen und runzelte dabei etwas die Stirn. „…Kyojuro klingt besser.“
 

 

„Du bist nicht hier, um unsere Namen zu bewerten“, schnaubte Kyojuro, während er lächelnd die Schulter seines Bruders tätschelte, damit sich dieser nun auch etwas mehr entspannte. „Lasst uns weitergehen. Wo ist denn Vater?“
 

 

„Er wartet bereits am Tisch“, antwortete Senjuro.
 

 

Das erklärte nur noch mehr die Verunsicherung seines Bruders. Es ließ Kyojuro aber mehr denn je hoffen, dass sein Vater nicht mitbekommen hatte, wie negativ Akaza derzeit noch dachte. Es war nicht leicht gewesen, seinen Vater davon zu überzeugen, dass Akaza mit ihnen feiern durfte. Vermutlich hatte er sich nur einverstanden gezeigt, weil er mit seinen Söhnen feiern wollte. Das erste gemeinsame Weihnachten, ohne Sake oder irgendeiner Ignoranz.

Kyojuro hatte sich darüber gefreut, immerhin hatten Familienfeierlichkeiten bisher ohne ihren Vater auskommen müssen. Jetzt war nicht nur ihr Vater bereit dazu, es gab sogar eine weitere wichtige Person in seinem Leben – in Form von Akaza.
 

 

„Dann gehen wir doch gleich zu ihm!“
 

 

Kyojuro gab sich mutiger und optimistischer als er eigentlich war, aber er versuchte es vor allem wegen Senjuro auszustrahlen. Dieser nickte ein wenig und ging voraus, damit sie ins Hauptzimmer gehen konnten, wo bereits der Tisch stand, mit Geschirr eingedeckt, fehlte nur noch das Essen an sich. Es war bereits hübsch geschmückt worden, man konnte Weihnachten förmlich fühlen, aber ebenso lag etwas Anspannung in der Luft, die nicht so leicht zu bekämpfen wäre.

Ihr Vater saß, wie von Senjuro gesagt, am Tisch und starrte fast etwas finster vor sich hin. Das war definitiv kein guter Einstieg in diese Sache.
 

 

„Otou-san“, sprach Kyojuro ihn dennoch lächelnd an, während er Akaza an der Hand mit sich zog. „Ich habe Akaza mitgebracht.“
 

 

„Hmpf“, grunzte Shinjuro unzufrieden.
 

 

Kyojuro war erleichtert, dass es hier dennoch nicht nach Sake roch. Es schien, als würde diese Unzufriedenheit nicht direkt für einen Rückfall sorgen. Die Augen, welche denen von Kyojuro so ähnlich und doch ganz anders waren, richteten sich wütend auf Akaza, welcher das ziemlich entspannt hinnahm.

Wenn man bedachte, dass dieser jahrhundertelang unter dem Dämonenkönig gedient hatte, war das wohl keine Überraschung.

Als weiterhin Ruhe herrschte, fühlte sich auch Kyojuro langsam unwohler, also sah er zu Akaza.
 

 

„Äh...Akaza, das ist mein Vater“, versuchte er also den Dämon zum Reden zu bringen.
 

 

„Hmhm.“
 

 

Akaza machte es ihm allerdings nicht sonderlich einfach. Kyojuro sah zu Senjuro, welcher nur noch verunsicherter wirkte. Natürlich hatte er mit so etwas gerechnet, aber sein Optimismus hatte ihn hoffen lassen, dass alles viel besser ausgehen würde.
 

 

„Setz dich doch hierher, Akaza“, er drückte den Dämon an seinen fast nackten Schultern auf eines der Kissen am Boden. „Ich werde dann neben dir sitzen.“ Natürlich würde er das. Er ließ seine Hände auch nachdem er Akaza heruntergedrückt hatte, noch auf dessen Schultern liegen und versuchte durch sanftes Reiben die Muskeln zu entspannen. „Ich werde Senjuro dabei helfen, alles herüberzutragen.“
 

 

Kyojuro hoffte einfach, dass es hier keinen Mord geben würde, während Senjuro und er weg wären. Langsam zog er seine Hände zurück und verließ das Zimmer in Richtung Küche, die Zwischentür ließ er dabei absichtlich offen, um die beiden halbwegs im Auge zu haben.
 

 

„Meinst du... es wird alles gut gehen, Aniue?“
 

 

„Aber natürlich!“, antwortete Kyojuro sofort. „Sei unbesorgt, es wird großartig werden!“
 

 

Hoffentlich.
 

 

Vermutlich erkannte Senjuro seine Sorgen und selbst wenn nicht, das hektische Tempo, welches er an den Tag legte, war Antwort genug. Doch als sie zurück ins Zimmer kamen, herrschte weiterhin eine Totenstille und es schien sich niemand bewegt zu haben. Das war beruhigend und gleichzeitig auch nicht.

Auch beim zweiten Mal herrschte dieselbe Totenstille, und dann war der Tisch auch schon fertig gedeckt und sie alle setzten sich hin. Vielleicht hätte Kyojuro Akaza nicht direkt dieses Mal mitbringen sollen, nicht beim ersten familiären Weihnachtsessen seit dem Tod ihrer Mutter. Jedoch wollte Kyojuro, dass Akaza dazugehörte – denn das tat er für ihn bereits.

Doch auch wo sie jetzt zusammen saßen, herrschte eine unangenehme Stille. Senjuro schenkte allen den frisch aufgebrühten Tee ein, was jedoch keine sonderlich große Geräuschkulisse bot.
 

 

„Es sieht großartig aus, Senjuro und es riecht auch so gut“, lobte Kyojuro schließlich lächelnd. „Oder was sagst du dazu Otou-san?“
 

 

Wenn die Personen nicht von alleine reden wollten, dann würde er eben dafür sorgen. Darin war Kyojuro gut, weil es ihm stets wichtig war, seine Mitmenschen zu hören und nicht nur selbst zu reden. Während er seinen Vater ansah, schob er eine seine Hände auf Akazas Oberschenkel, um sie sanft darauf abzulegen.
 

 

„Oh, ja“, Shinjuro hüstelte ein wenig, während er zu Senjuro sah. „Es sieht... wirklich gut aus, Senjuro.“
 

 

Auch wenn sie sich langsam näher kamen, war es immer noch sehr seltsam, so vertraut miteinander umzugehen. Zumindest, wenn es ihren Vater inbegriff.
 

 

„D-danke Otou-san!“, piepste Senjuro erfreut, ehe er zaghaft zu Akaza sah. „Ähm... kannst du überhaupt mitessen, Akaza?“
 

 

Der Dämon, scheinbar überrascht davon angesprochen zu werden, sah zu Senjuro und nickte ein wenig. „Das kann ich durchaus. Ich habe mich mittlerweile wieder an die menschliche Ernährung gewöhnt. Ich werde nur nicht so viel zu mir nehmen können, ich bin jedoch sicher, dass es großartig schmecken wird. Kyojuro schwärmt immerzu von deinen Kochkünsten.“
 

 

„Sie sind ja auch wundervoll!“, mischte sich Kyojuro strahlend ein, während Senjuro ein wenig verlegen wurde.
 

 

Er spürte, wie sich kalte Finger auf seine Hand legten und drehte den Kopf immer noch strahlend in Akazas Richtung, welcher jedoch Shinjuro nieder starrte.
 

 

„Genau das liebe ich an dir, Kyojuro“, redete Akaza jedoch weiter. „Du erkennst sofort, in welchen Dingen jemand gut ist und motivierst sie dazu, dranzubleiben. Ganz egal, in welcher Hinsicht.“
 

 

Kyojuro versuchte Akazas Aufmerksamkeit mehr zu sich zu ziehen, indem er sanft in dessen Oberschenkel zwickte, er ignorierte nebenbei die Röte aufgrund des offenen Liebeszugeständnisses.
 

 

„Ich gebe mein Bestes“, meinte er schließlich.
 

 

„Das tust du immer. Auch wenn ich es nicht immer nachvollziehen kann, wie nachsichtig du doch sein kannst. Es ist dennoch sehr liebenswürdig.“
 

 

Kyojuro war es gewohnt, allerlei Komplimente von Akaza zu bekommen, doch gerade jetzt fühlte es sich nochmal anders an. Vielleicht auch, weil Akaza die ganze Zeit Shinjuro anstarrte.
 

 

„Fangen wir doch an zu essen!“, schlug Kyojuro nun also vor.
 

 

Ob diese Art der Anspannung die ganze Zeit bleiben würde? Kyojuro hoffte, dass es nachlassen würde, umso mehr Zeit sie eben alle gemeinsam verbringen würden. Selbst wenn es sich nur um ein paar Stunden handelte. Während sie sich alle inzwischen Essen nahm, bemerkte Kyojuro, wie Akaza's angefangenes Blickduell Erwiderung fand – und seufzte leise auf. Das hatte er sich alles irgendwie anders vorgestellt. Vielleicht hatte er es sich auch zu einfach vorgestellt.
 

 

Während sie schließlich alle aßen, versuchte Kyojuro stets, Gesprächsstoff aufzubringen. Er redete über die neuen Forschungen von Shinobu, ließ Senjuro etwas davon erzählen, wie er im Schmetterlingsanwesen aushalf und sondergleichen. Shinjuro versuchte stets positive Worte zu finden, und es war schön zu hören, doch er war verschwiegen, vermutlich auch wegen Akaza, der ebenfalls verschwiegen war, wenn man wusste, wie er sonst drauf war.

Zumindest Kyojuro entspannte sich immer mehr und das sah er auch bei Senjuro. Sie waren jedoch nie wirklich das Problem gewesen. Es führte jedoch dazu, dass sich Kyojuro auch mehr an Akaza lehnte. Da Akaza seine dauerhafte Begleitung während den Missionen war, verbrachten sie ziemlich viel Zeit zusammen. Kyojuro hatte nie zuvor eine romantische Beziehung geführt, aber er hätte auch nicht geglaubt, dass er körperliche Nähe so sehr genießen würde, wie er es tat.
 

 

Selbst wenn Akazas Körper wirklich eiskalt war.
 

 

Er lehnte sich dennoch gerne an ihn und hielt dessen Hand sanft in seiner. Mittlerweile hatte sich Akaza auch angeeignet, nicht zu viel Druck auszuüben, wie er es zu Beginn getan hatte. Das hieß – weniger blaue Flecken für Kyojuro!
 

 

„Und du ernährst dich nur durch gespendetes Blut?“
 

 

Kyojuro war etwas verwirrt, als sein Vater das Wort erhob und sah blinzelnd zu ihm, während er den Kopf immer noch an Akazas Schulter ablehnte.
 

 

„Oh, es spricht“, schnaubte Akaza.
 

 

Sofort kniff er Akazas in den Arm, während er weiterhin Shinjuro ansah. „Das sagte ich dir bereits, Otou-san. Akaza ernährt sich wie die anderen befreundeten Dämonen von Blut, das vorher gespendet wird.“
 

 

„Ich habe nicht dich gefragt!“, maulte Shinjuro gereizt.

Kyojuro war es gewohnt, die laute Stimme seines Vaters zu hören, selbst wenn sich ihr Verhältnis verbesserte. Senjuro hingegen zuckte bereits wieder zusammen. Das schien auch ihr Vater bemerkt zu haben, denn er warf einen entschuldigenden Blick in Senjuro's Richtung, ehe er jedoch wieder feindselig zu Akaza blickte.

„Ich sehe doch die Male!“, warf dieser schließlich Akaza vor. „Du vergehst dich an das Blut meines Sohnes!“
 

 

Kyojuro fasste sich instinktiv an den Kragen seines Hemdes und zupfte es ein wenig zurecht. Auch wenn gerade nichts darunter zu sehen wäre, überkam ihn ein beunruhigtes Gefühl.
 

 

„Wir reisen gemeinsam, es ist so einfacher an Blut zu kommen“, antwortete Akaza ehrlich, ehe er schmunzelte. „Und Kyojuro gibt mir sein Blut gerne, ganz egal auf welche Art.“
 

 

„Akaza“, zischte er, während er sich nun von dessen Schulter löste und einen vorsichtigen Blick in die Richtung seines Vaters wagte. Er räusperte sich schließlich: „Ich habe nichts dagegen, wenn Akaza das Blut zeitweise direkt von mir bezieht, Otou-san. Es sind eher Ausnahmen, wenn wir länger auf einer Mission sind und nicht so schnell zurückkommen können oder wenn die Mission etwas anstrengender war.“
 

 

Auch wenn man es Akaza selten ansah, denn dieser war immer noch ein Dämon und war mächtiger als die meisten noch lebenden Dämonen. Doch wo dieser normalerweise eben dann Menschen aß, brauchte es einen Ersatz. Blut eignete sich, aber dafür benötigte es dieses regelmäßiger, als das direkte Fleisch eines Menschen.
 

 

„Wie kannst du ihn überhaupt so an dich heranlassen? Er hätte dich beinahe umgebracht!“
 

 

„Ja, aber-“
 

 

„Da gibt es doch kein aber!“
 

 

Kyojuro hatte nicht erwartet, dass sein Vater dies sofort verstehen würde. Immerhin waren selbst ein paar seiner Freunde nicht begeistert gewesen, als sie die anbahnende Romanze bemerkt hatten. Gerade Sanemi hätte ihm wohl nur zu gerne den Kopf abgerissen.
 

 

„Ich habe nicht vor, Kyojuro jemals wieder zu schädigen“, mischte sich Akaza sogleich ein. „Und selbst wenn, dann wäre er durchaus dazu fähig, mich abzuwehren. Er ist wesentlich stärker als du zu denken scheinst.“
 

 

„Ich weiß, dass er stark ist!“
 

 

„Ach ja? Wieso hast du ihn dann nie unterstützt?“
 

 

„Kommt scho-“, versuchte sich Kyojuro einzumischen.
 

 

„Dieses Thema werde ich sicherlich nicht mit einem Monster wie dir ausdiskutieren!“
 

 

„Monster? Ich habe ihn in einem Kampf verletzt, ohne ihn vorher zu kennen. Ganz im Gegensatz zu dir!“
 

 

„Du hast kein Recht dazu, irgendwas an unserer Vergangenheit zu bewerten!“
 

 

„Genauso hast du kein Recht dazu, deinen Sohn zu bewerten!“
 

 

„Wenn er mit seinem beinahe-Mörder romantisiert, dann habe ich dieses Recht sehr wohl!“
 

 

„Bisher war seine Si-“
 

 

Bevor Akaza aussprechen konnte, schlug Kyojuro nun seine Hand auf dessen Mund, um ihn zum Schweigen zu zwingen. Er spürte deutlich das Murren und Grummeln. Wenn Akaza seine Hand entfernen wollen, würde, dann könnte dieser das auch ohne Weiteres tun. Kyojuro war froh darüber, dass Akaza einfach akzeptierte, für den Moment zu schweigen.
 

 

„Lasst uns nicht streiten“, meinte Kyojuro schließlich tief durchatmend. „Lasst uns doch einfach das gute Essen genießen und die Gesellschaft von allen.“
 

 

Senjuro nickte sofort schnell, was aber keine Überraschung war.
 

 

„Wie soll ich etwas genießen, mit diesem Monster in meinem Haus?“
 

 

Kyojuro konnte Akaza knurren hören, spürte es fast etwas gegen seine Hand vibrieren und gab die Hoffnung auf, dass es niemand sonst hier bemerken würde.
 

 

„Otou-san, Akaza ist kein Monster. Er rettet mit mir gemeinsam Menschen und ernährt sich nur noch von Blut freiwilliger Spender.“
 

 

„Aber das tut er doch nur deinetwegen, nicht, weil er plötzlich einen Sinneswandel hatte.“
 

 

Kyojuro strahlte für einen Moment: „Ja, er tut es für mich! Ist das nicht schön?“
 

 

„Es ist fragil!“
 

 

„Nichts hier ist fragil!“ Akaza hatte seine Hand von seinem Mund geschoben, um antworten zu können. „Ich würde niemals zulassen, dass sich unsere Beziehung löst!“
 

 

„Na, das klingt ja gesund“, schnaubte Shinjuro.
 

 

„Es ist einfach nur Akaza's Art seine Liebe zu zeigen, mehr nicht“, mischte sich Kyojuro wieder ein. „Aber jetzt kommt schon, so kann man doch Weihnachten nicht genießen. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, dass wir heute alle zusammen feiern, friedlich!“
 

 

Akaza wirkte mindestens genauso verbissen wie Shinjuro, was amüsant wäre, wenn sie sich nicht gegenseitig den Kopf abreißen wollten. Als sein Vater wieder anfing zu essen, entspannte sich Kyojuro dennoch ein wenig, denn dies könnte ein kleines Friedenszeichen sein? Noch ein wenig angespannt sah Kyojuro zu Akaza, welcher nun aber ebenfalls langsam wieder anfing zu essen.

Leise aufatmend tat Kyojuro es indessen ebenfalls, genauso wie Senjuro. Ein wenig Anspannung lag weiterhin in der Luft und immer noch wurden böse Blicke hin und her geworfen. Das war definitiv keine wirkliche Festtagsstimmung, aber hatte Kyojuro diese sofort erwartet? Nicht wirklich.
 

 

Zumindest lief das restliche Essen relativ ruhig ab und so konnten sie das ohne weitere Vorkommnisse beenden. Kyojuro half Senjuro beim Abräumen, auch wenn er mit einem unguten Bauchgefühl die beiden Streithähne alleine ließ.

Ihr erstes Weihnachtsfest verlief sicherlich nicht so sinnlich, wie man es sich vorstellte, aber noch gab es kein Blut oder dergleichen.

Mit Senjuro alleine zu feiern war immer wesentlich einfacher gewesen, aber das zu vergleichen war wohl auch etwas komplex.

Statt einer sinnlichen Stimmung, die jetzt gerne aufkommen könnte, gab es laute, klopfende Geräusche von der Haustür aus.
 

 

„Hast du etwa noch jemanden eingeladen?“, fragte sein Vater missmutig, der seinen Tee noch grummeliger anstarrte, als vorher.
 

 

„Äh, nein“, antwortete Kyojuro irritiert, während er zur Tür ging.
 

 

Als er sie öffnete, sah er eine panische junge Frau. Er würde sie nicht als Bekannte bezeichnen, aber er war sich sicher, sie bereits mal im Dorf gesehen zu haben. Noch bevor er fragen konnte, was los war, zerrte sie an seinem Arm.
 

 

„Rengoku-sama! Rengoku-sama! D...da! Ein Dämon!“
 

 

„Ein Dämon?“, fragte er sofort alarmiert nach.
 

 

Als wäre dies das Stichwort für alle anderen, tauchten sowohl Senjuro als auch Akaza und Shinjuro auf.
 

 

„Im Dorf! E... es zerstört alles!“
 

 

„Akaza?“, fragend sah er hinter sich.

Als ehemaliger Upper Moon Three war es für Akaza ziemlich leicht, Dämonen aufzuspüren oder zu bemerken, wenn sie sich in der Nähe befanden. Es war unmöglich, dass dieser es nicht mitbekommen hätte.
 

 

„Ich dachte, wir wollen das gemeinsame Fest genießen.“
 

 

Kyojuro konnte durchaus nachvollziehen, welche Kritik sein Vater vorher geübt hatte, aber er dachte, sie wären darüber hinweg.

„Akaza!“
 

 

„Was? Du hast dich so sehr auf heute gefreut, als ob ich das zerstören würde, wegen eines schwächlichen Dämons“, schmollte nun Akaza ein wenig.
 

 

„D…d...dämon!“
 

 

Kyojuro sah zur jungen Frau zurück, welche jetzt verschreckt in Akazas Richtung deutete – manchmal vergaß er, dass so etwas nicht so normal war. Vor allem, da Akaza seine dämonischen Merkmale auch nie versteckte.
 

 

„Er ist ein Freund“, stellte er sofort klar. „Ich werde mein Katana holen und mit euch kommen.“
 

 

„Ich werde mitkommen“, meinte Akaza sofort.
 

 

„Ich ebenfalls!“
 

 

„Uh?“, verwirrt sah Kyojuro zu seinem Vater, welcher bereits sein eigenes Katana anlegte und auch das von Kyojuro bei sich trug.

Senjuro wirkte an dieser Stelle nur noch überforderter.
 

 

„Überlass das lieber den Profis, alter Mann“, schnaubte Akaza.
 

 

„Sei lieber still, sonst bist du der erste Dämon, den ich köpfen werde!“
 

 

„Dein Niveau würde nicht einmal in die Nähe meines Halses kommen.“
 

 

„Ach ja?!“
 

 

Kyojuro seufzte auf: „Genug!“ Er stellte sich zwischen die Streithähne und griff nach seinem Katana. „Es ist nicht notwendig, dass wir alle gehen!“
 

 

„Ich werde mitkommen!“, riefen sowohl Akaza als auch Shinjuro zeitgleich aus. Nur um sich daraufhin wieder finstere Blicke entgegenzuwerfen.
 

 

Kyojuro sah besorgt zu Senjuro, welcher mit den Schultern zuckte. „Ich werde einfach hier auf euch warten.“
 

 

„Es wird nicht lange dauern“, versprach Kyojuro, als er Akaza bereits zur Tür schubste, damit er mehr Abstand zu Shinjuro gewann. „Sei bitte vorsichtig. Akaza, konzentriere dich darauf, dass kein Dämon sich dem Haus nähert.“
 

 

„Das musst du mir nicht sagen. Natürlich passe ich auf deinen Bruder auf, wenn dein Vater es schon nicht tut!“
 

 

„Ich beschütze meinen älteren Sohn vor deinen manipulativen Künsten!“
 

 

Kyojuro wusste schon jetzt, dass dies extrem anstrengend werden würde. Aber vielleicht kämen sie sich ja alle etwas näher, wenn sie gemeinsam einen Dämon bekämpften?
 

 

Er spürte kalte Lippen auf seinen Drücken, piepste überrascht auf, hörte seinen Vater knurren und Akaza lachen.
 

 

Vielleicht würde das alles auch länger dauern, bis es Sympathien zwischen seinem Vater und Akaza gäbe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sains
2024-03-16T19:36:52+00:00 16.03.2024 20:36
Kyaaaa
Das ist total süß geschrieben ❤️
Ich bin total gespannt, ob sie sich je vertragen und hoffe auf die Fortsetzung des one shot.
Mir gefällt gut, dass du den Hass der beiden aufeinander so gut darstellst und auch, dass dieser nicht direkt aufhört.

Armer kyojuro .... aber ich liebe dieses setting


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