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Demon Slayer One-Shots

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Spinnweben am Weihnachtsbaum [Muzan x Doma]

Manchmal war es selbst für Muzan außerordentlich irritierend, wenn er Dôma ansah und daran dachte, dass dieser sein Verlobter war. Sie könnte bereits verheiratet sein, aber so eine Hochzeit plante sich nicht von alleine und Dôma war hinzukommend außerordentlich anspruchsvoll. Muzan's anfängliche Versuche, irgendwie in die Planungen hineinzugrätschen, hatte er sich schnell abgewöhnt. Es war wesentlich einfacher und entspannter, Dôma in dieser Angelegenheit seinen Willen zu lassen und sich nicht weiter einzumischen.

Auch wenn es ihn dazu zwang, seinen Terminplaner auch für Dôma so offensichtlich wie möglich zu erweitern, damit dieser den perfekten Termin für die Hochzeit und die darauffolgenden Flitterwochen finden könnte. Da Muzan normalerweise alles ziemlich gut im Kopf hatte, war es eine Umgewöhnung gewesen, Termine und dergleichen aufzuschreiben – damit eben auch Dôma einen Überblick darüber hatte.
 

 

Er rechnete nicht damit, dass sie bald heiraten würden, aber das war schon in Ordnung. Zu seinem Unglück feierte Dôma ganz allgemein ziemlich gerne. Deshalb war sein großes Haus gefühlt ständig geschmückt. Es war völlig egal, ob es ein asiatischer Feiertag war oder nicht doch europäisch oder dergleichen; alles, was Dôma gefiel, wurde prompt mitgefeiert, auch wenn sie damit alleine in der Umgebung waren.

Nachdem es Muzan anfänglich stets überrascht hatte, so war es mittlerweile eher überraschend, wenn es mal keinen neuen Feiertag gab.
 

 

Mit Dôma, der bei ihm eingezogen war, hatte sich allgemein ein wenig verändert. Davon abgesehen, dass ein Gästezimmer zum begehbaren Kleiderschrank um formiert wurde, wirkte die Einrichtung nicht mehr nur elegant und kalt – sondern farbenfroh. Dôma hatte alle Arbeit geleistet, um Dekoration hereinzubringen, die fast gänzlich Muzan's Geschmack ignorierte.

Auch das Personal hatte sich daran gewöhnen müssen, dass Dôma hier eingezogen war – es gab wohl keinen Tag ohne spezieller Essenswünsche, gerade wenn irgendwas gefeiert werden musste. Dabei feierten sie größtenteils alleine, weshalb es keine aufwendige Dekoration benötigte und genauso wenig Snacks, die in spezielle Formen gebracht wurden.
 

 

Muzan fragte sich immer wieder, weshalb sich zwischen ihnen so etwas entwickelt hatte, aber im Grunde war es komplett seine Schuld.

Er hatte nach seinem besten Mann in puncto Folter opfern müssen und er hatte nach einem passenden Ersatz suchen müssen. Es war nie einfach, Ersatz zu finden, der auch wirklich zufriedenstellend arbeitete. Genau genommen tat Dôma das auch nicht, aber auf seine Art und Weise war er so viel besser als jeder andere, der in dieser Sparte für ihn gearbeitet hatte.

Nicht jeder war dazu angedacht, Folter betreiben zu können und dabei sogar erfolgreich zu sein. Dôma brachte ihm genau, dass ein – Erfolg, je nachdem was gefragt wurde. Er bekam die gewünschten Antworten und Deals und notfalls war Dôma auch gut darin, Leichen wegzuschaffen.
 

 

Wenn er etwas über Dôma gelernt hatte, dann dass man nicht dessen Feind werden wollte. Obwohl er ihm ewige Loyalität schwor und stets ein Dutzend Komplimente bereithielt, war sich Muzan sehr bewusst darüber, dass nichts davon für die Ewigkeit gelten musste. Genauso sah es auch mit Gefühlen aus, doch bisher schienen sie eine ernsthafte Beziehung zu führen. Selbst wenn Muzan nicht selten darüber nachdachte, Dôma einfach vor die Tür zu setzen, wenn dieser mal wieder übertrieb. Etwas, dass vor allem zur Vorweihnachtszeit häufig vorkam. Es war, als würde der restliche rationale Teil von Dôma's Gehirn sich auflösen, sobald die ersten Schokoweihnachtsmänner in den Regalen standen. Vielleicht sogar schon, sobald Halloween vorbei war.

Am schlimmsten wurde es immer dann, wenn sich ein weiterer Advent näherte.
 

 

So wie es heute der Fall war.
 

 

Deshalb stand Muzan vor der Haustür und suchte nach der notwendigen Kraft, die letzten Stunden vor der Schlafenszeit zu überstehen. An Tagen wie heute, war Dôma natürlich voller Energie, mehr als so schon der Fall wäre.

Verwundert bemerkte er, dass es zumindest keine laute Musik gab, die ihn empfing – wie positiv oder negativ das war, war fraglich. Muzan würde sich keine frühzeitigen Hoffnungen machen. Doch ewig konnte er auch nicht vor der Tür stehen. Also schob er den Schlüssel ins Schlüsselloch und schloss die Tür auf, um einzutreten.
 

 

„Da bist du ja!“, hörte er sofort die trällernde Stimme von Dôma.

Argwöhnisch stellte er fest, dass niemand da war, um seinen Mantel abzunehmen. Ob Dôma alle wieder veheizte? Darüber nachdenken konnte er nicht weiter, denn es dauerte nicht lange, bis sich die Arme seines Verlobten um ihn warfen und dessen Körper sich an ihn drückte.

„Ich dachte schon, du wärst vor der Tür festgefroren.“
 

 

Muzan könnte nachfragen, weshalb Dôma ihn nicht einfach aufgemacht hätte, wenn er ihn doch bemerkt hatte. Doch Dôma's Verhalten war häufiger fragwürdig.
 

 

„Wo sind Enmu und der Rest?“, fragte Muzan also stattdessen nach, während er versuchte sich den Mantel zu öffnen, obwohl Dôma sich weiterhin an ihn drückte.
 

 

„Ah, ich habe ihnen freigegeben“, erklärte dieser prompt. „Damit wir gaaaaanz für uns alleine sein können!“
 

 

Mit erhobener Augenbraue sah er zu Dôma, diese Antwort kam unerwartet. Immerhin waren sie immer für sich, wenn sie keine anderen Anweisungen gaben. Vielleicht hatte sich Dôma aber doch gestört gefühlt?

… unmöglich. Dôma war es doch, der immer wieder vorschlug, an öffentlicheren Orten gewisse Zärtlichkeiten auszutauschen, und Muzan musste es stets unterbinden. Er hatte kein Interesse daran, auch noch wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses ins Visier der Polizei zu geraten. Die hatten zeitweise sowieso ihren Blick viel zu stark auf ihn gerichtet.
 

 

Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Verlobten, als dieser, mit mehr Berührungen als notwendig wäre, seinen Mantel von den Schultern schob und weghängte. Ungeduldig wartete er nur darauf, dass Muzan auch seine Schuhe loswurde, ehe sich die warmen Finger um seine eher kältere Haut legten und mit sich zog. Da er so etwas bereits gewohnt war, regte sich Muzan kaum darüber auf, sein Blick wanderte stets umher, doch tatsächlich gab es nichts auffällig Weihnachtliches.
 

 

„Rate, was ich heute getan habe!“, forderte Dôma ihn auf, bevor sie das große Hauptzimmer der unteren Etage betreten konnten.
 

 

„Ich weiß nicht“, erwiderte Muzan seufzend. „Sag es mir doch einfach.“
 

 

„Viel zu einfach!“, widersprach sein Verlobter spielerisch. „Komm schon! Ich gebe dir sogar einen Tipp!“
 

 

Muzan seufzte ein weiteres Mal auf.
 

 

„Es hat mit einem Baum zu tun!“
 

 

„… Du hast also wieder eine Kiefer reingeschleppt und geschmückt?“, fragte Muzan an.
 

 

Dôma strahlte über das Gesicht und klatschte in die Hände: „Korrekt! Wow! Du bist so gut im Raten, Muzan!“
 

 

„Dein Tipp war ziemlich offensichtlich“, erwiderte er.
 

 

Es zerstörte nicht das Strahlen seines Verlobten, es war ohnehin schwer dessen Euphorie zu durchbrechen. Das hatte Muzan oftmals ausprobiert, bevor sie zueinander gefunden hatten. Es war für ihn nach wie vor ein Rätsel, wie sich das hatte entwickeln können. Vor allem in Momenten wie diesen.
 

 

„Das mag vielleicht sein, aber du wirst niemals erraten, wie ich den Baum dieses Jahr geschmückt habe!“
 

 

Dôma trug die Fröhlichkeit und Aufregung eines kleinen Kindes vor sich hin. In Verbindung mit Schmuck für einen Baum war das absolut kein gutes Zeichen.
 

 

„Bekomme ich wieder einen Tipp?“, hinterfragte Muzan, während er darüber nachdachte, wie er eine eventuelle Katastrophe in seinem Wohnzimmer überleben sollte. Oder wie er Dôma verdeutlichte, dass alles wegmusste.
 

 

„Du hast Glück, denn ich will es dir einfach nur zeigen!“
 

 

„Oh, welch Glück“, antwortete Muzan monoton.
 

 

Dôma öffnete die Doppeltür, welche ins Wohnzimmer führte, und schob sie mit Schwung auf, damit Muzan sogleich alles sehen konnte. Und … nun, er sah ziemlich viel. Nur nichts von dem, was er erwartet hatte. Das letzte Weihnachten war voller Glitzer, blinkenden Lichterketten und anderen Dekorationen gewesen, die einfach nur übertrieben waren. Dieses Mal jedoch …
 

 

„Tadaaaa! Dieses Jahr wird unser Weihnachten komplett im Gotik-Look stehen!“
 

 

Muzan war sich ziemlich sicher, dass man es so nicht nennen würde, aber Dôma brauchte natürlich für alles einen Namen. Es würde ihn nicht wundern, wenn zahlreiche Bilder ihres Wohnzimmers bereits auf vielfältigen Social-Media-Seiten hochgeladen worden waren.
 

 

„Und wieso?“, hinterfragte er, statt anzudeuten, dass es im Grunde ihre Halloween-Dekoration war und nichts weiter.
 

 

„Huh? Ich dachte, es würde dir gefallen“, antwortete Dôma irritiert. „Du meckerst immer so viel über bunte Lichter und dergleichen, also dachte ich mir, dass wir es diesmal etwas düster halten!“

 

„Ich meckere doch nicht“, erwiderte Muzan. Vermutlich tat er das doch, nur eben auf seine sehr rationale, ruhige Art und Weise.
 

 

Dôma schnaubte, offensichtlich amüsiert: „Oh doch, das tust du. Gefällt es dir so, wie es jetzt ist, besser?“
 

 

„Nun, ich“, Muzan räusperte sich, während er seinen Blick wieder schweifen ließ. „Ich bekomme zumindest keine Kopfschmerzen oder das Bedürfnis danach, mir die Augen auszustechen.“ Er sah Dôma's Schmollmund und seufzte leise. „Ja, es gefällt mir besser.“
 

 

„Ich wusste es!“, fiepste Dôma, welcher nach seinen Händen griff und ihn näher zum Baum heranzog. „Sieh nur, ich habe solche Fake-Spinnweben besorgt! Und da ich keine langweilig-eintönige Lichterkette besorgen wollte, wurden es solche LED-Kerzen. Die haben zumindest Stil und passen perfekt in diesen Gotik-Look!“, erzählte Dôma. „Ich werde noch das ganze Haus schmücken, danach! Und auch den Vorgarten! Das wird großartig!“
 

 

Muzan könnte sich beschweren und dagegen reden, aber es wäre wohl einfacher zu akzeptieren und sich eher darüber zu freuen, dass Dôma Beschäftigung für sich gefunden hatte. Es war nie gut, wenn Dôma sich langweilte, vor allem für die Sicherheit von Muzan's Geschäft.
 

 

„Vergiss nur nicht deine Hauptaufgaben“, merkte er daher etwas belehrend an.
 

 

„Das würde ich nie“, strahlend drückte Dôma ihm einen Kuss auf die Wange. „Vielleicht sollten wir unsere Hochzeit auch nach diesem Thema aufbauen? Du siehst bestimmt großartig in so einem alten Frack aus“, summte dieser weiter. „Wobei du natürlich in allem total heiß aussiehst!“
 

 

Muzan rechnete damit, dass das Thema ihrer Hochzeit noch mehrmals wechseln würde. Ob sie überhaupt jemals dazu kämen zu heiraten?
 

 

„Ich habe nichts dagegen, zu dem Thema zu heiraten“, befürwortete Muzan dennoch.

Es würde eher seinen Vorstellungen entsprechen, als irgendwelche anderen Ideen, die er bereits von Dôma hatte hören dürfen.
 

 

„Dann werde ich morgen sofort mit der Planung anfangen!“, meinte Dôma sofort motiviert. „Jetzt lass uns erstmal essen gehen, du musst mir alles von deinem Tag erzählen!“
 

 

Muzan wusste, dass am Ende Dôma ihm erzählen würde, wie sein Tag verlaufen war. Sicherlich würde es darum gehen, wie er alles dekoriert hatte und wie komplex es gewesen war, diese Fake-Spinnweben an den Weihnachtsbaum zu bekommen, damit sie perfekt wirkten.



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