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Als Rechteinhaber disqualifiziert

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Halte dich grundsätzlich an das, worüber Rick Astley singt

Bevor die Alles-Agentur vor dem Ende der Welt gewarnt wurde, hatte die Katze sicherheitshalber auch ihre Diener- äh, Freunde von der Shinsengumi informiert. Sie war sich bewusst, dass sie in dieser Angelegenheit nicht nur auf eine der Parteien zurückgreifen sollte. Und sie hatte alle Bände der Reihe bis hierher gelesen und war daher der festen Überzeugung, dass keine der beiden Gruppen irgendetwas alleine gebacken bekam.

Während Kondo und Hijikata abwechselnd mit einem Anpan-Brötchen und einer Flasche Mayonnaise vor Yamazakis Nase herumwedelten, um dem Ohnmächtigen wieder auf die Beine zu helfen, tapste die Katze an Okita heran.

„Huh?“, bemerkte der junge Offizier endlich sein Haustier und kniete sich zu ihm herunter. „Was ist los? Willst du mal versuchen, Yamazaki wach zu kratzen?“

Die Katze überlegte kurz, schüttelte aber dann den Kopf.

„Beißen ginge auch.“

Die Katze überlegte von neuem, schüttelte aber dann den Kopf.

„Ich begreife langsam, warum die zwei sich so gut verstehen“, sagte Hijikata mit hörbarem Unbehagen, als er zu ihnen sah. Dann stutzte der Vizekommandant. Er hatte beobachtet, wie die Katze eine Pfote auf Sogos Hand gelegt hatte und nun wirkte Sogo plötzlich wie erstarrt. Seine Augen weiteten sich und als würde er selbst nicht wissen, was gerade passierte, starrte er die Katze mit einem Ausdruck von Horror im Gesicht an.

„Uh … AU!“

Hijikata drehte seinen Kopf zurück zu Yamazaki, der aufgewacht war und sich beim Versuch sich aufzusetzen, die Spitze der Mayonnaise-Flasche, die Hijikata ihm hingehalten hatte, in ein Nasenloch gerammt hatte.

„Vorsichtig, Yamazaki. Die gute Mayonnaise.“

Der Untergebene zog sich die Flasche aus der Nase und blinzelte ein paar Mal, bevor Kondo ihn mit Freudentränen in den Augen um den Hals fiel.

„So ein Glück, du bist wieder bei dir! Fanfictions funktionieren doch nicht ohne unseren Yamazaki!“

Zunehmend verwirrt guckte er von einem zum anderen. „Was ist passiert? Warum liege ich auf dem Boden? Und warum hat Okita-san die gleichen glasigen Augen, die sie bei Sailor Moon früher immer hatten, wenn sie von irgendetwas Bösem besessen waren?“

Kondos und Hijikatas Blicke schnellten zurück zu Okita, der mit seltsam steifen und holprigen Bewegungen aufstand und dabei die Katze auf einem Arm hielt. Okitas Mimik wirkte dabei merkwürdig angestrengt und verzerrt, als würde er innerlich einen Kampf ausfechten.

„Spricht das Universum jetzt durch Sogo??“, fragte Kondo panisch. „Oder ist er zum Team von Sailor Galaxia gewechselt??“

„Das ist bei ihm schwer zu sagen“, antwortete Hijikata, gleichermaßen beunruhigt. Was war denn heute los? Erst Yamazaki und jetzt Sogo?

„Hört mir gut zu – ich weiß, das fällt euch schwer, aber es ist wichtig“, ertönte Okitas Stimme, ohne dass sein Mund sich bewegte. Dafür bewegte sich der Mund der … Katze!

„Die Katze spricht?!“, entfuhr es Kondo ungläubig.

„Der Gorilla doch auch“, entgegnete die Katze gelassen. „Also, in der Kurzfassung, ich muss nämlich noch weiter: Ein Brötchen wird eure Welt vernichten, indem es alle kulturellen Inhalte aufsaugt. Haltet das Brötchen auf, sonst ist es aus mit euch. Klar so weit?“

„...Was?“ Kondo blinzelte die Katze an.

„Ein Brötchen?“, hakte Hijikata nach.

„Ich habe immer gewusst, dass es so enden würde“, bemerkte Yamazaki.

Hijikata musterte die Katze streng. Hatte Okita etwa unwissentlich einen Amanto entführt? „Kulturelle Inhalte aufsaugen …. Heißt das, Wonderful Wormgirl kommt deswegen nicht?“

„So ist es“, bestätigte die Katze ihm.

„Und wie soll ich jetzt erfahren, ob Wormgirl und Hamster Noir jemals ein Paar werden?? Ich meine, Sogo wollte das wissen, nicht ich.“

Das Gesicht des Blonden verzerrte sich noch mehr, er warf dem Vizekommandanten tödliche Blicke zu, doch er konnte ihm weder Worte noch sonst etwas an den Kopf werfen.

„Und was ist mit dem Finale von Pokémon? Ich will doch nicht 25 Jahre für die Katz gewartet haben. Ist nicht persönlich gemeint.“

Die Katze schüttelte den Kopf. „Verstehe ich auch nicht so, aber wenn die Welt untergeht, wirst du auch nicht erfahren, was aus Team Rocket wird.“

Derweil schaute Yamazaki in den Ausschnitt seiner eigenen Jacke. Alarmiert erstattete er Bericht, was er dort gefunden hatte – oder was eben nicht: „Das Prince of Tennis Cosplay, das ich immer drunter trage, ist verschwunden!“

„Immer?“ Hijikata hob halb angeekelt, halb kritisch eine Augenbraue.

„Natürlich. Ich muss allzeit bereit sein.“

„Das Leben eines verdeckten Ermittlers ist sehr viel härter als ich gedacht habe“, stellte Kondo überrascht fest.

„Haltet bitte einfach das Brötchen auf“, stöhnte die Katze und zeigte mit einer Pfote nach draußen, wo ein kleiner schwarzer Fleck am Himmel zu sehen war.

„Moment, was ist mit Sogo?“, beeilte sich der Kommandant zu sagen, da die Katze den widerwilligen Okita schon gen Ausgang steuerte.

„Den bekommt ihr wieder, keine Sorge. Ich gehe jetzt zur Alles-Agentur, damit die Geschichte chronologisch weiterlaufen kann. Die Leser müssen nicht noch mehr verwirrt werden, als wir es nun eh schon getan haben.“

Die Katze und Okita verließen das Hauptquartier der Shinsengumi und Hijikata wandte sich mit ernstem Blick dem größer werdenden Fleck am Himmel zu, während er sich eine Zigarette anzündete.

Nicht nur, dass ich Wonderful Wormgirl verpasse, ich habe mir noch so viele andere Serien und Filme aufgenommen, um sie heimlich zu gucken. Von dem Detektiv Conan Special ganz zu schweigen. Wenn die jetzt alle weg sind …

Er zerknirschte die Zigarette in seinem Mund geradezu.

„Was denkst du, Toshi?“ Kondo gesellte sich zu ihm.

„Hast du je Hakuoki gesehen?“

„Nein, wieso?“

Hijikatas Mundwinkel gingen leicht nach oben. „Gut möglich, dass ich jetzt zum Dämon werde.“

 

Die Alles-Agentur lief mitsamt der Katze und dem von ihr gesteuerten Okita auf die Straße, nachdem der flauschige Amanto ihnen alles erzählt hatte. Sadaharu hatte ursprünglich draußen im Schatten gelegen, war aber nun schon eine ganze Weile dabei, den Himmel zornig anzubellen. Sein Knurren und Bellen hatte ganz Kabuki-cho auf die Straße gelockt und auf den wachsenden Fleck am Himmel aufmerksam gemacht. Inzwischen war auch Hasegawas Euphorie wieder verflogen. Mit jammervollem Gesicht und gebückter Haltung erblickten sie ihn unter den Anwesenden.

„Hey, hey“, sprach Gintoki ihn an, „ist der apokalyptische Reiter vom Pferd gefallen?“

Tränen liefen in Strömen unter der Sonnenbrille des Madao heraus. „Meine Frau hat mich schon wieder verlassen. Da ihre Lieblingsserie momentan nicht läuft, hätte sie stattdessen mit mir reden müssen – und das war ihr zu viel.“

„Das geht gar nicht!“, empörte sich Kagura lautstark. „Ohne Fernsehen gehen Beziehungen in die Brüche! Wir müssen die Welt retten, um die Liebe zu retten! Selbst die Liebe von einem Madao ist es wert, gerettet zu werden!“

„Mit mir müsstest du nicht reden, Gin-san“, kam es mit einem Mal aus einer Mülltonne am Straßenrand. „Außer du willst weiter Ninjas beleidigen, das kannst du gerne tun, das war nämlich sehr erregend.“

'Klong!'

Ein beherzter Schlag mit seinem Holzschwert ließ die Mülltonne umkippen – und Sa-chan herauspurzeln. Erfreut über die grobe Behandlung wurde ihr Gesicht ganz rot.

„Ayame Sarutobi sendet live, 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche-“

„Bitte sag mir, dass du damit meinst, dass du einen Kanal besitzt und nicht Gin-san rund um die Uhr filmst“, fragte Shinpachi wider seines besseren Wissens.

„ … ah, ja, genau das meinte ich.“ Sie strich sich kichernd eine Strähne weg und Shinpachi zog es vor, nicht weiter nachzuhaken.

„Ich kann immer noch nicht fassen, dass mein Planet untergegangen ist“, seufzte die Katze und ausnahmsweise schien Okita ihr Recht zu geben.

„DIE ist ja niedlich!“ Aus der Menge heraus trat Otae zu ihnen und streichelte umgehend das Tier.

„Vorsicht, Schwester!“, rief Shinpachi panisch aus. „Das ist ein Amanto, der Menschen kontrollieren kann!“

„Dieses süße, süße Knuddelkätzchen?“ Unbeirrt kraulte Otae die Katze, die sichtbar zufrieden schnurrte. „Wer ist ein knuffiges, die Menschheit unterwerfendes Wollknäuel? Du, ja, du bist eins.“

„Du solltest vielleicht auch noch wissen, dass die Welt kurz vorm Untergang steht.“ Shinpachi atmete aus, als deutlich wurde, dass die Katze seiner Schwester nichts tat.

„Ach, deswegen sagte mir letztens eine Wahrsagerin, dass wir alle sterben werden.“

„Und dass wir in einer Fanfiction sind.“

„In einer Fanfiction?“ Otae horchte auf. „Du meinst in einer von der brillanten, klugen, wunderhübschen Autorin-sama?“ Die Haare der Brünetten glänzten und ihr Teint strahlte. Selbst in dieser dunklen Stunde war der bloße Anblick von Otae Shimura ein Lichtblick, sie glich einer wunderschönen Blume auf einem kargen Feld.

„Es ist ungeheuerlich, wie diese Fanfiction funktioniert“, stellte der jüngere Shimura trocken fest.

„Shin-chan, du darfst nicht immer so viel meckern. Freu dich doch, dass die Autorin uns eine Fanfiction schenkt, wo sie selbst im Moment doch so damit beschäftigt ist, Liebesbriefe an den Postboten aus Violet Evergarden zu schreiben.“ Otaes Haare glänzten noch mehr, ihr Teint strahlte noch heller und während sie dies alles sagte, wünschten sich die Vögel, sie könnten so singen wie Otae sprach.

„DAS IST UNGEHEUERLICH, WIE DIESE FANFICTION FUNKTIONIERT!! Gin-san, sag doch auch mal etwas!“

„Wenn ich die Burger King Videos noch hätte, hätte ich das sein können“, jammerte Gintoki. „Meine Haare könnten dringend etwas Glanz vertragen.“ Er fuhr sich seufzend mit einer Hand durch seine Locken. Plötzlich, beinahe wie ein schlechtes Omen, blieb er in einer besonders widerspenstigen Strähne stecken. „Seltsam …. Das ist noch nie passiert. Und meine Haare fühlen sich mit einem Mal noch glanzloser an. Als wäre der letzte Rest Glanz vor etwas erschrocken und davongelaufen ….“

„Keine Sorge, ich helfe dir, Gin-chan!“ Ohne seinem daraufhin angsterfüllten Blick Beachtung zu schenken, riss Kagura die feststeckende Hand aus seinen Locken los und damit ein paar Büschel ab.

Deprimiert und resigniert sah Gintoki seinen Haaren dabei zu, wie sie zu Boden segelten. „Wieso wird plötzlich alles noch viel schlimmer? Wieso wird mir auf einmal so komisch?“

„Da fällt mir ein“, Shinpachi blickte sich verstohlen um, „ich habe das Gefühl, in Kapitel Zwei hat irgendetwas gefehlt.“

„Irgendetwas?“, hakte Gintoki mit größer werdenden, begreifenden Augen nach.

„Nein, nicht irgendetwas, sondern Katsura.“

Beim Klang dieser wohlbekannten, aus dem Nichts gekommenen Stimme wirbelten die Mitglieder der Alles-Agentur aufgeschreckt herum. Das, was sie dort erblickten, komplettierte die Weltuntergangsstimmung.

„Unser Auftritt verzögerte sich dieses Mal etwas, entschuldigt“, hielt Elizabeth auf einem Schild hoch.

„Eben noch steckten Elizabeth und ich mitten in einem Job“, erzählte Katsura unaufgefordert. „Wir waren fleißig dabei eine neue My Hero Academia CD zu bewerben und schmetterten dafür seit Stunden 'All for Love', als dieses riesige Brötchen am Himmel auftauchte und unsere Kostüme verschwanden. Ohne mein All Might Kostüm fühle ich mich jetzt völlig nackt.“

„Das könnte daran liegen, dass du völlig nackt bist!!“, schrie Gintoki ihm bei dem traumatisierenden Anblick eines von Kopf bis Fuß entblößten Katsura entgegen. Shinpachi deckte derweil mit seinen Händen Kaguras Augen ab und kniff selbst die Augen zu.

„Unter den Kostümen schwitzt man entsetzlich“, entgegnete Katsura unangebracht gelassen.

„Wieso, wieso gibt es in Fanfictions keine Möglichkeit etwas zu verpixeln??“ Gintoki schloss seine Augen, doch das Bild hatte sich bereits tief in sein Gedächtnis eingebrannt.

Eiskalt wie eh und je lächelte Otae Katsura an. „Bedeck deinen *Piep* oder verabschiede dich von ihm.“

Die nicht so subtil vorgetragene Drohung der Frau zeigte umgehend Wirkung. Eilig suchte der langhaarige Widerstandskämpfer die Umgebung ab, um etwas zu finden, das ihn vor einem grausamen Tod bewahren würde. In diesem Augenblick wurde er auf Okita aufmerksam, dessen Gesicht so aussah, als würde er gleich implodieren.

„Uh, ja, nimm das hier. Auch für mich ist das kein schöner Anblick“, sagte die Katze und zog mit ihren Pfoten Okita den Schal aus, um ihn Katsura zu geben. Die anderen waren sich sehr sicher, dass der Offizier, der in unmittelbarer Nähe zu dem gesuchten Katsura stand und ihn dennoch nicht verhaften konnte, nun gewiss innerlich implodierte, als sein Schal ein sehr viel weiter südlich gelegenes Körperteil bedeckte.

„Katsura-san hat nicht einmal gemerkt, dass die Katze gesprochen hat, oder?“, flüsterte Shinpachi geschlagen.

„Warum stellst du Fragen, auf die du die Antwort längst kennst?“, gab Gintoki zurück. „Immerhin, wenn Zura auftaucht, heißt das in der Regel, dass dann-“

Das Geräusch lauter Sirenen und Motoren schnitt durch den Satz des Helden. Dutzende Polizeifahrzeuge eilten herbei, aus denen unzählige Shinsengumi-Mitglieder ausstiegen. Im Handumdrehen hatten sie schwere Geschütze ausgeladen und aufgebaut.

„- dass dann die Shinsengumi auf der Bildfläche erscheint“, beendete Gintoki zufrieden seinen Satz. Der Spuk würde bald vorbei sein.

„Bitte, haben Sie keine Angst“, ertönte lautstark Kondos Stimme über ein Megaphon, „wir werden uns umgehend um dieses Brötchen kümmern, das sämtliche kulturellen Inhalte aufgesogen hat. Bewahren Sie Ruhe, Ihr Lieblingsprogramm wird gleich wieder laufen.“

Er gab mit einer Hand ein Signal und alle Polizisten feuerten die Waffen gen Himmel ab. Mit einem ohrenbetäubenden Knall trafen sie auf das Brötchen und … machten dabei gar nichts. Sämtliche Geschosse verpufften auf der Oberfläche der feindlichen Backware.

„Was zur Hölle?!“ Hijikata fiel vor Schreck fast die Zigarette aus dem Mund. Sie hatten mit allem geschossen, was sie hatten und nichts davon kratzte das Brötchen. Es wuchs unbeirrt weiter. Nicht mehr lange und der Himmel über ganz Edo würde verdunkelt sein.

„Muss der Held dieser Serie wohl doch ran“, schmunzelte Gintoki. „Kagura, wärst du so freundlich?“

Enthusiastisch nickte das Mädchen, packte den Älteren und schmiss ihn mit Karacho gen Himmel. Im Flug holte er zum Schlag mit seinem Holzschwert aus und schlug mit aller Kraft gegen das Brötchen. Risse bildeten sich auf der Oberfläche und einzelne Krümel von der Größe von Basketbällen fielen hinab zur Erde.

Doch -

Noch im Sinkflug bemerkte Gintoki, wie die herausgeschlagenen Krümel nachwuchsen und die Risse verschwanden. Das Brötchen regenerierte sich – und das rasend schnell.

„Das, das kann nicht-“ Mutlos ließ die Katze ihren Kopf hängen. Sie hatte fest damit gerechnet, dass diese liebenswerten Spinner aus Edo das Brötchen besiegen könnten. Aber … vielleicht war auch diese Welt verloren.

„Es tut mir leid“, maunzte sie elendig, „ich hatte gehofft, euch würde nicht das gleiche Schicksal ereilen. Aber so wie es aussieht, wird auch diese Welt untergehen.“

Das Wort „Weltuntergang“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Leuten auf den Straßen. Verängstigt blickten sie zum dunkel gewordenen Himmel hinauf und senkten im Anschluss daran ihre Köpfe gen Boden. Man konnte förmlich sehen, wie jeglicher Mut und jegliche Hoffnung sie verließ. Die Shinsengumi senkten ihre Waffen hinab und sahen sich untereinander sprachlos an. Was sollten sie gegen einen Gegner ausrichten, dem Waffen nichts anhaben konnten?

In all dieser trüben Hoffnungslosigkeit blickte nur ein Mädchen noch entschlossen zum Himmel. Mit geballten Fäusten und schnellen Schritten stapfte Kagura zu dem verdutzten Kondo und nahm ihm das Megaphon weg. Erstaunt tauschten Gintoki und Shinpachi einen Blick aus. Was hatte sie vor?

„Einfach nur hier herumzustehen und auf das Ende zu warten, bringt überhaupt nichts!“, verkündigte sie mit fester Stimme über das Megaphon, sodass sie in Nullkommanichts die Aufmerksamkeit aller hatte. „Wenn wir zulassen, dass man uns unsere Lieblingsserien, unsere Lieblingslieder und unsere Lieblingsbücher wegnimmt, haben wir sie dann überhaupt verdient gehabt? Sie haben uns so viel gegeben und wir geben sie einfach auf?

Ich will euch einfach sagen, wie ich mich fühle und euch begreifen lassen, dass wir sie niemals aufgeben werden! Wir werden sie niemals im Stich lassen! Niemals umherlaufen und sie verlassen! Sie niemals zum Weinen bringen! Ihnen niemals Auf Wiedersehen sagen! Sie niemals belügen und verletzen!

Wir werden mit ihnen zusammen sein für immer und uns niemals trennen!“

Stille trat für einen kurzen Moment auf den Straßen ein, nachdem Kagura ihre Rede beendet hatte, dann brach ein euphorischer Jubel aus. Neuer Mut überkam die Bewohner Edos und alle blickten wieder zum Brötchen, entschlossen, noch nicht aufzugeben.

Kondo wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Toshi, hat dich die Rede des Mädchens auch so bewegt?“

„Unsinn“, schluchzte dieser mit tränennassem Gesicht, „ihre Rede hat nur meine Pollenallergie ausgelöst.“

Shinpachi sah die Sache hingegen etwas nüchterner. „Ich bin zwar froh, dass Kagura allen wieder Mut gemacht hat, aber … ihre Rede war doch etwas ...“

„Ich weiß, was du sagen willst, Shin-chan.“ Otae nickte verständnisvoll. „'Together Forever' steht wirklich im Schatten von 'Never Gonna Give You Up.'“

„WIE KOMMST DU DARAUF, DASS ICH DAS SAGEN WOLLTE??“

„Schön und gut“, wandte die Katze ein, „aber was machen wir jetzt?“

Gintoki schmunzelte von neuem. Ihm war allem Anschein nach eine Idee gekommen. „Wir haben hier etwas, was ihr auf eurem Planeten nicht hattet.“

„Und das wäre?“ Die Katze und die anderen blinzelten den Lockenkopf erwartungsvoll an.

„Wir können jemanden um Hilfe fragen“, antwortete er kryptisch. „Wenn unsere Welt zerstört wird, werden keine Fanfictions mehr möglich sein. Und wenn man einem Otaku etwas wegnimmt, entwickelt er ungeahnte Fähigkeiten.“

„Du willst dich schon wieder an die Autorin wenden?“, erwiderte Shinpachi skeptisch.

Auch Hijikata schien nicht überzeugt zu sein. „An die gleiche Irre, die ständig sagt 'Niemand stellt sich zwischen mich und Asad Schwarz!'?“

Die Miene der Katze hellte sich auf, nachdem sie diesen Vorschlag gehört hatte. „Sie ist nicht irre“, antworte sie voller Inbrunst, „sie ist leidenschaftlich.“

„Meinetwegen“, Hijikata schnippte seine Zigarette weg, „fragen wir die leidenschaftliche Irre um Hilfe.“

Halte durch, Wonderful Wormgirl, ergänzte er in Gedanken. Wir kommen, um dich und alle anderen zu retten.

„Gut, dann müssen wir nur darauf warten, dass sie mit uns Kontakt aufnimmt“, sagte Gintoki.

Geistesgegenwärtig hielt Shinpachi sich beide Hände zum Schutz an den Kopf. „Besteht ihre Form der Kontaktaufnahme nicht meistens darin, dass sie-“

Ein Stein kam geflogen und traf Yamazaki mit voller Wucht am Kopf. Umgehend ging der Polizist zu Boden und rieb sich verdattert über die Beule.

„Was war denn das?? Ich dachte, die Autorin mag mich?!“

Umgehend kam ein zweiter Stein geflogen und traf ihn ebenso.

Wie erwartet waren Zettel an den Steinen befestigt. Yamazaki hob den zweiten Stein zuerst auf und las die Botschaft daran vor: „'Entschuldigung, ich bin nicht gut im Zielen. Ich hatte eigentlich Kondo treffen wollen. Lies bitte den ersten Zettel.'“

„Und was steht auf dem ersten Zettel?“, fragte Hijikata ungeduldig, sodass Yamazaki sich beeilte, das Papier auseinanderzufalten.

Der Badminton-Enthusiast stutzte, als er die Botschaft las:

„'Es ist ein Brötchen. Braucht ihr noch Butter dazu?'“

„Butter?“ Kondo sah überfragt auf den Zettel. „Meint sie das Lied von BTS oder-?“ Er registrierte, wie sich auf den Gesichtern von Hijikata und Gintoki das gleiche Lächeln formte.

„Yamazaki“, sagte Ersterer.

„Ja, Vizechef?“

„Es ist zwar kein Anpan … aber hast du trotzdem Hunger?“

„Natürlich!“, entfuhr es der Katze, den Hinweis der Autorin endlich begreifend.

„Kagura“, sagte nun Gintoki, „wie schnell kannst du halb Edo nach oben befördern?“

„Sehr schnell!“, antwortete sie frohlockend und schmiss ihn umgehend mit noch mehr Wumms Richtung Himmel.

„Für Liebe, Gerechtigkeit und Lokalisierungen von Animes!“, rief Gintoki aus, als er auf dem Brötchen landete und mit seinem Holzschwert erneut Krümel abschlug.

„Für eine würdevolle Ausstrahlung aller Serienfinale, inklusive des Finales von Pokémon! Und für Team Rocket!“, hörte man Hijikata schreien, als Kagura ihn emporschmiss.

„Für eine Abschiedsfolge von Giga Games, um ihnen endlich die Ehre zuteil werden zu lassen, die sie verdient haben!“, brüllte Katsura.

„Für den Plural in Naruto Next Generations! Damit er irgendwann einen Sinn ergeben wird!“ Auch Otae wurde in Richtung des Brötchens geschleudert.

„Für Liebe und Frieden und so!“, legte Kondo nach.

„Für Fanfictions, die mehr Handlung haben als das hier!!“, ertönte es von Shinpachi.

„UND für die Weiterveröffentlichung von Gintama!!“ Yamazaki landete neben den anderen auf dem Backwerk.

Jeder, der keine Waffe hatte, um etwas von dem Brötchen abzuschlagen, biss so hinein. Alle anderen ließen es ununterbrochen Krümel regnen, die die am Boden Gebliebenen aufaßen. Da insbesondere Kagura zu ihnen gehörte, stellte dies kein Problem dar. Das Brötchen schaffte es nicht, sich schneller zu regenerieren als es aufgegessen wurde – und wurde kleiner und kleiner und kleiner, bis es gänzlich verschwunden war.

 

Da das Brötchen alle neueren Werke zuerst aufgesogen und verdaut hatte, mussten diese erst neu geschaffen werden. Alle anderen kehrten nach und nach zurück. Der Radiosender erweiterte seine Playlist um Rick Astleys andere Hits und vervielfachte seine Zuhörerzahl. Das Schneeballsystembuch konnte nicht neu geschrieben werden, da der Verfasser längst im Gefängnis saß und noch nie eine Sendung auf TLC gesehen hatte. Und an einem Tag mit strahlend blauem Himmel traf der Chef der Alles-Agentur an einer Straßenecke auf den Vizechef der Shinsengumi.

„Hast du in den Nachrichten gehört, dass irgendein Otaku ständig E-Mails an alle Produktionsfirmen schreibt, damit sie ihre Serien schneller neu produzieren?“, fragte Gintoki beiläufig.

„Huh? Wirklich? Leute gibt's ...“ Hijikata, schwer um noch mehr Beiläufigkeit bemüht, zündete sich eine Zigarette an.

„Ja, ein Typ mit dem Usernamen 'Mayotaku', glaubt man's?“

„Ist schon eine verrückte Welt.“

„Und dann diese Meldung, dass in Frankreich ein Prince of Tennis Cosplayer in Gewahrsam genommen wurde, weil er ständig vor einem Animationsstudio herumgelungert hat, um den Fortschritt von Wonderful Wormgirl zu überwachen.“

„Leute gibt’s.“ Er nahm genüsslich einen Zug.

„Bei seiner Verhaftung soll er immer wieder geschrien haben: 'Das ist ein Befehl vom Vizekommandant!'“

„Ist schon eine verrückte Welt.“

„Und was gibt es bei euch sonst so Neues?“

Ungerührt zuckte Hijikata mit den Schultern. „Sogo sucht seine Katze. Sie ist abgehauen und wir dachten eigentlich, dass er wegen der ganzen Kontrollübernahme-Geschichte froh darüber wäre, aber er meinte, sie wäre seine Seelenverwandte. Und Kondo-san nimmt wie ein Besessener Burger King Werbung auf, um bei der Autorin zu punkten.“

Gintoki kratzte sich am Hinterkopf, während er sich betont gemächlich in Bewegung setzte. „Ist ja traurig, so etwas nötig zu haben.“

Sie entfernten sich bereits voneinander, als beide noch einmal mit dem Rücken zueinander innehielten.

Hakuoki-Filmmarathon in 30 Minuten?“, murmelte Hijikata.

Hakuoki-Filmmarathon in 30 Minuten“, antwortete Gintoki und biss einen großen Happen von dem Brötchen ab, das er sich zuvor gekauft hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kurz nachdem ich auf einer Convention erfahren hatte, dass ein Streaming-Anbieter auf der Lizenz von Bungo Stray Dogs sitzt, ging ich nach draußen, wo jemand über einen Lautsprecher „Never Gonna Give You Up“ abspielte und ich verstand, dass das Universum zu mir sprach – durch Rick Astley.
Falls ihr euch also fragt, warum euer Lieblingsanime plötzlich nicht mehr auf Deutsch erscheint, könnte es an irgendeinem Streamingdienst liegen. Lasst diese besser mal wissen, dass ihr eure Animes auf Deutsch haben wollt, sonst zerstören sie wirklich noch den hiesigen Animemarkt. Ich vermute, selbst wenn ein deutscher Publisher Gintama herausbringen wollen würde, würde das nicht gehen, weil ein Streaming-Anbieter auf der Lizenz sitzt.
Ich verspüre an dieser Stelle noch das Bedürfnis zu sagen, dass ich nicht einmal halb so irre bin wie das in der Geschichte dargestellt wird. Ich hoffe, ihr wisst das sowieso; so wie ihr auch wisst, dass ich mich über jeden Leser freue und euch von Herzen für das Interesse danke. Komplett anzeigen

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