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Was vom Fernsehen übrig blieb

von

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Wenn etwas 'The Learning Channel' heißt, wird es ganz klar irgendeinen Bildungsauftrag erfüllen

„Wir sind da. Der TV-Sender, der für alles verantwortlich ist.“ Gintoki blickte wie Shinpachi, Kagura und Otae zu dem großen, imposanten Hochhaus, vor dem sie standen, hinauf.

„Das scheint mir immer noch ein einfallsloser Kniff der Autorin zu sein, einfach alles zusammenzuschmeißen, damit ihre Geschichte zustande kommt.“ Shinpachis Laune hatte sich auf dem Weg hierher nicht bessert. Unterwegs waren sie zufällig seiner Schwester Otae begegnet, die begeistert davon war, mitzukommen und damit endlich einmal in einer Fanfiction vorzukommen.

„Das ist sehr aufregend“, bemerkte Otae, „aber ich bin doch noch sehr sauer darüber, dass es so lange gedauert hat, bis ich endlich einmal vorkomme. Weiß die Autorin nicht, was gut ist? Ohne mich funktioniert diese Serie schließlich nicht. Vielleicht sollte ihr das mal jemand klar machen.“ Sie schob sich bereits mit angriffslustiger Miene die Kimonoärmel hoch und wandte sich der berühmten vierten Wand zu – bereit, sie wortwörtlich zu zerbrechen. Sie wollte gerade zum Schlag ausholen, als -

Otae, die immer wunderschön aussah, heute noch viel, viel hübscher aussah. Man konnte sogar behaupten, dass sie noch nie so atemberaubend hübsch ausgesehen hatte, wie in diesem Moment. Die Blumen der angrenzenden Beete verneigten sich vor ihr und beneideten sie um ihre unvergleichliche, einzigartige Schönheit.

Lächelnd ließ Otae ihre Ärmel wieder hinunterrutschen. „Wir verstehen uns also.“

„Moment, Moment!“ Gintoki war außer sich. „Wieso werde ich von einem Blitz gegrillt, wenn ich etwas gegen die Autorin sage und Otae kriegt das hier??“

„Hast du etwa ein Problem damit?“ Das zuckersüße Lächeln der brünetten Frau hatte eine gruselige, bedrohliche Komponente.

„N-nein, natürlich nicht.“

„Dann ist ja alles gut.“

„Wenn das euer ganzes Verhandlungsgeschick ist, sehe ich aber schwarz für unsere Mission“, warf Shinpachi nach dieser Diskussion ein.

„Ich kann Anego mit Argumenten aushelfen.“ Kagura boxte mit ihren Fäusten in die Luft, was dem Jungen weiter gegen den Strich ging.

„Ihr werdet das jawohl ohne Gewalt lösen wollen! Was, wenn bei eurem Temperament wirklich jemand zu Schaden kommt?“

Otae schüttelte unbekümmert den Kopf. „Keine Sorge. In dem Fall drehen wir einfach mithilfe einer Mikrowelle die Zeit zurück.“

„Falscher Anime!!“

„Und wenn man die Zeit zurückdrehen könnte“, mischte sich plötzlich eine tiefe Männerstimme in das Gespräch ein, „dann müsste man sie so weit zurückdrehen, dass ihr nie geboren würdet.“

„Was wollt ihr denn hier?“ Mit alles andere als begeisterter Miene blickte Gintoki zu dem gerade eintreffenden Shinsengumi-Trio.

„Vielleicht würde es auch helfen, sie in eine Mikrowelle zu stopfen. Darf ich mit ihr anfangen?“ Okita fixierte mit ausdrucksloser Miene die nun tobsüchtige Kagura an, die daraufhin von Shinpachi festgehalten wurde.

„Du weißt, wir haben Wichtigeres zu tun, Sogo“, unterband Hijikata die Fantasien des Jüngeren.

„Was wollt ihr denn bei einem Fernsehsender?“, hakte Gintoki misstrauisch nach. „Gibt es heute ein Casting für 'Edo sucht die Super-Verlierer?'“

„Nein, das war gestern“, antwortete Yamazaki aufrichtig. „Heute will Hijikata-san diejenigen zur Verantwortung ziehen, die für-mmphh!“ Der Vizechef hielt ihm blitzschnell mit den Händen den Mund zu.

„Wir … wir sind natürlich wegen polizeilicher Ermittlungen hier. Eine Geheimsache. Ja, eine Geheimsache! Und das hätte ich euch schon nicht verraten dürfen. Eigentlich müsste ich euch jetzt töten, aber wir haben es eilig.“ Hijikatas Handy klingelte und er ging mit einer Hand ran, während die andere verrutschte und Yamazaki neben dem Mund nun auch die Nase zuhielt.

„Toshi!“, tönte donnernd und für alle deutlich hörbar Kondos Stimme aus dem Apparat heraus. „Sind du und Sogo etwa zum Fernsehsender gegangen? Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt das lassen.“

„Tut mir leid, aber die Angelegenheit ist zu wichtig“, erwiderte Hijikata, während der strampelnde Yamazaki blau anlief.

„Toshi, du musst verstehen, dass du deine privaten Anliegen hinter deine Pflichten als Mitglied der Shinsengumi zurückstellen musst. Du darfst nichts tun, was die Ehre der Shinsengumi in Gefahr bringen könnte. Sieh mich an; pflichtbewusst harre ich tagein tagaus im Hauptquartier aus, weil ich weiß, wer für mich an erster Stelle kommt. Du musst allen weltlichen Versuchungen entsagen, um mit reinem Herzen deiner Pflicht nachzu-“

„Gehen wir dann jetzt rein?“, fragte Otae im Hintergrund und plötzlich wurde es sehr still am anderen Ende der Leitung.

„Hmm?“ Hijikata blinzelte irritiert das Handy an. „Seltsam. Scheint aufgelegt zu haben.“

Einen Augenaufschlag später erschien eine gigantische Staubwolke am Horizont und krachte in den Vize-Kommandanten hinein, sodass dieser den halbohnmächtigen Yamazaki losließ.

„Wo ist sie? Wo ist sie? Wo ist meine geliebte Otae, für die ich meine Seele verkaufen würde?“ Atemlos blickte Kondo sich suchend um und erspähte gerade noch, wie seine Traumfrau das Gebäude betrat.

„Du kannst ja den Tag mit der Schwester der Brillenschlange verbringen“, schlug Hijikata vor, „während Sogo und ich … unserer Agenda folgen.“

„Das klingt nach einer hervorragenden Idee!“ Kondo nickte enthusiastisch.

„Wir sollten dringend einmal intern die Wörter 'Pflicht' und 'Ehre' definieren“, merkte Okita an. „Einigen von uns scheint deren Bedeutung nicht ganz klar zu sein.“

„Wie dem auch sei, wir müssen weiter“, mahnte der Schwarzhaarige an. „Du weißt es gilt, eine Welt zu retten, Sogo. Unsere Welt. Yamazaki, lieg da nicht so röchelnd auf der Erde herum. Wie sieht das denn aus?“ Er, Okita und Kondo folgten entschlossen den anderen in das Innere des Fernsehsenders hinein, während Yamazaki sich auf allen Vieren hinterher schleppte.

 

Direkt hinter dem Eingangsbereich des Fernsehsenders befand sich der Fanshop, in dem alle Waren angeboten wurden, die mit den verschiedenen Formaten des Senders zu tun hatten.

Wir wünschen euch einen supi-dupi Tag!“, prangte in großen Lettern das Motto der beiden hauseigenen Maskottchen (einem Hamster in roten Hosen und einer Gans mit blauem Oberteil) von einer Wand des Geschäftes. Davor standen zwei Kassierer, beide in den entsprechenden Kostümen. Doch dem Angestellten, der den Hamster verkörpern sollte, hingen die langen schwarzen Haare unordentlich unter der Kappe mit den Hamsterohren hervor. Und sein Kollege … sah aus wie eine übergroße Ente in einem Ganskostüm.

„Mir ist auf einmal so komisch“, sagte Gintoki apathisch nach Betreten des Shops. „So richtig, richtig komisch.“

„Ich fühle mich auch nicht gut“, pflichtete ihm Shinpachi in der gleichen monotonen Tonlage bei. „So gar nicht, gar nicht gut.“

„Wir wünschen euch einen passablen Tag“, begrüßte der Hamster sie mit ernster Miene.

„Hamster-san, der Text steht da aber anders“, korrigierte Kagura.

„Nein, nicht Hamster-san, sondern Katsura.“

„Haaaaaaaaa~“, ertönte es stöhnend von Gintoki und Shinpachi.

„Ernsthaft? Man überlegt, mich aus der Serie zu schmeißen, aber dieser Verrückte darf weiter sein Unwesen treiben?“ Gintoki fasste sich mit einer Hand an den Kopf.

„Ja, weil ich bereits ein Smartphone besitze.“ Katsura hielt den anderen ein Klapphandy entgegen, auf das mit einem Filzstift eine Brille gekritzelt worden war.

„Jetzt sieht das Handy viel klüger aus“, hielt Elizabeth dazu eine Erklärung hoch.

„Das heißt ...“ Tief in sich gekehrt legte Kagura ihre Stirn in Falten. „Shinpachi darf auch bleiben.“ Sie deutete auf seine Brille.

„Was soll der Quatsch??“

„Ich weiß nicht, Kagura-chan“, relativierte Otae, „auf Shin-chan funktionieren aber gar keine Apps. Wenn ich Fotos von mir auf ihm poste, sieht das nie besonders gut aus.“

„Ich wette, bei ihm funktionieren auch keine Freundschaftsanfragen“, pflichtete das Mädchen ihr bei.

„Na ja“, mischte nun auch Gintoki mit, „Shinpachi wäre zwar im Gegensatz zu den sogenannten sozialen Medien tatsächlich sozial, aber seine Speicherkapazität lässt schwer zu wünschen übrig.“

„Hört auf, mich wie ein Mobiltelefon zu behandeln!!“

„Dafür brennt er genauso schnell durch wie mancher Smartphone-Akku“, fügte die Silberlocke nonchalant hinzu.

„Man kann ihn auch nicht nach einem Jahr gegen ein neueres Modell tauschen“, ergänzte Otae. „Ich hab's versucht.“

„Wir wünschen dir dennoch einen annehmbaren Tag.“ Scheinbar ungerührt von der Diskussion richtete Katsura das Wort an das Shinpachi S13.

„ICH BIN KEIN SMARTPHONE!! UND ICH WILL AUCH KEINS WERDEN!!“

„Davon abgesehen, Zura ...“

„Mein Name ist nicht Zura, sondern Katsura.“

Gintoki seufzte von neuem. „Davon abgesehen wird dir gleich der Tag von der jede Sekunde eintreffenden Shinsengumi verhagelt.“

Als hätten sie nur auf ihr Stichwort gewartet, kamen drei von vier Shinsengumi-Mitgliedern im Fanshop an. Yamazaki blieb keuchend hinter ihnen zurück. Im Handumdrehen war Kondo an Otaes Seite.

„Das ist aber ein Zufall, dass wir uns hier über den Weg laufen! Kommst du öfters her?“

„Klar, meine Schwester hängt regelmäßig in dem Fanshop eines Fernsehsenders herum“, antwortete Shinpachi an ihrer Stelle.

„Aber Shin-chan, das stimmt doch gar nicht. Ich mache das nur in ungeraden Monaten, die ein 'X' im Namen haben.“

„Noch ein Zufall! Genau wie ich!“, jubilierte Kondo ganz ernsthaft. „Das muss ein Zeichen sein! Wir sind für einander bestimmt, Otae-san!“

„Also, ich weiß nicht ...“, warf Okita da skeptisch in den Raum.

„Du weißt nicht?“, hakte Hijikata nach. „Das ist ziemlich sicher Schwachsinn, was er da rede-“

„Nein, das doch nicht.“ Der hellhaarige Mann beäugte die beiden Maskottchen hinter dem Verkaufstresen kritisch. „Irgendwoher kommen mir diese beiden bekannt vor ...“

„Hey, ja, du hast Recht ...“ Auch der Vizechef war dazu übergangen, die zwei argwöhnisch zu mustern.

Während die beiden Maskottchen unangebracht gelassen blieben, zuckte die Alles-Agentur panisch zusammen.

„Na-natürlich kommen sie euch bekannt vor“, stammelte Shinpachi verzweifelt. „Sch-schließlich kennt man sie aus dem Fernsehen.“

„Aus dem Fernsehen, ja?“ Okita schien nicht überzeugt zu sein. „Hey, Hamster, sag deinen Satz.“

Dieser Satz trieb Gintoki dicke Schweißperlen auf die Stirn.

Komm schon, Zura, wenigstens einmal. Wenigstens einmal musst du etwas richtig machen.

„Wir wünschen euch ...“

Ja, du schaffst, du schaffst das. Wie schwer kann das sein, diesen einen Satz richtig aufzusagen? Selbst du kannst das schaffen, Zura. Dieses eine Mal glaube ich an di-

„ … einen furchtbaren, unterirdisch schlechten, absurd miesen, schrecklichen, schrecklichen Tag.“

WIESO?? WIESO?? Ich werde nie wieder an dich glauben, nie wieder!!

„Hm“, machte Okita nachdenklich, ehe er sich Hijikata zuwandte. „Dieses neue Image des Hamsters gefällt mir. Hat mehr Persönlichkeit als vorher.“

„Findest du?“ Hijikata schüttelte den Kopf. „Ich mag es gar nicht, wenn sie liebgewonnene Sprüche abwandeln. Das ist wie bei Pokémon, als sie den Spruch von Team Rocket geändert haben. Was war falsch mit ihrem alten Text? Warum kann man nicht einer Sache treu bleiben? Was vermittelt das den Kindern für Werte, wenn man so inkonsequent ist?“

„Das … ist kein … neuer … Spruch ...“, keuchte Yamazaki im Hintergrund, „das … ist Ka-“

„Katastrophal gelaufen, oder?“, fiel ihm Kagura ins mühsam herausgebrachte Wort. „Der Sender testet neue Texte für Hamster-san und jetzt haben mehr Leute für 'Nein' als für 'Ja' gestimmt.“

„Gut so. Man muss den Kindern immer ein gutes Vorbild sein.“ Der Vize-Kommandant zündete sich zu seinem Sieg mitten im Gebäude eine Zigarette an.

„Hamster-san“, raunte Okita dem verkleideten Katsura teuflisch grinsend zu, „wenn Sie dafür Rache wollen, stehe ich Ihnen jederzeit bereit. Gemeinsam können wir uns seinen Kopf holen.“

„Keine Enthauptungen im Fanshop“, hielt Elizabeth hoch.

„Ist mir eigentlich ganz recht“, erwiderte Katsura. „Ich habe lange genug gebraucht, den alten Spruch zu lernen und muss die ganze Zeit höllisch aufpassen. Wenn ich ihn falsch sage, werde ich sofort gefeuert.“

„Okay, okay, das reicht mir jetzt.“ Gintoki winkte ab. „Lasst uns endlich zum Chef des Senders marschieren. Ich will keine weitere Minute verlieren, sonst verliere ich irgendwann meine gesamte Sendezeit.“

„Ihr wollt auch zum Chef des Senders?“ Hijikata hob fragend eine Augenbraue.

„Wir müssen ins oberste Stockwerk, Gin-san.“ Shinpachi zeigte auf eine Infotafel.

Die Alles-Agentur trottete zielgerichtet davon, ohne auch nur zu hinterfragen, warum der gewaltsam abgetrennte Kopf eines Plüschtiers im Mund von Kondo steckte und Otae sich mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht Füllwatte von der Kleidung wischte. Manche Dinge blieben eben wirklich immer gleich.

„Wir müssen vor ihnen dort sein“, erklärte Hijikata finster. „Wenn diese Idioten den Senderchef belagern, schaffen wir es nicht zu ihm.“

„Sie wissen, dass ich nur dieses eine Mal gemeinsame Sache mit Ihnen mache und Sie danach direkt töten werde?“ Während Okita so beiläufig zu seinem Vorgesetzten sprach, zog er seinem anderen Vorgesetzten das Plüschtier aus dem Mund.

„Ist schon klar, Sogo. Verlier nur nicht unser höheres Ziel aus den Augen.“

„Niemals.“

Ungewohnt einträchtig nickten sich beide zu und eilten weiter.

„Chef“, sagte der mittlerweile wieder zu Atem gekommene Yamazaki, „das hinter dem Tresen ist eindeutig Katsu-“

„Nicht jetzt, Yamazaki. Toshi hat mich mit seiner berührenden Rede daran erinnert, dass ich Otae nie aufgeben darf.“ Er spuckte die letzten Fusseln aus und rannte hinter den anderen her.

Resigniert ließ Yamazaki die Schultern hängen. „In der vorigen Fanfiction war ich noch einer der Hauptcharaktere.“ Er seufzte herzzerreißend. „Ach. Was soll's.“ Erneut nahm er die Verfolgung seiner Kollegen auf.

„Wir wünschen euch einen ...“ Katsura stockte gedankenversunken. „ … Magischen Tag? Nein, das war es sicher nicht.“

 

„Okay, wohin jetzt?“ Gintoki blieb stehen und sah sich planlos um. Sie hatten sich in den labyrinthartigen Gängen des Fernsehsenders hoffnungslos verlaufen. Der Aufzug funktionierte nur mit einem Mitarbeiterausweis und die Treppe, die sie im Erdgeschoss angefangen hatten zu besteigen, endete auf halbem Weg. So hetzten sie durch die Flure, in der Hoffnung, das nächste Treppenhaus zu finden.

„Wer bitte hat denn dieses Gebäude entworfen? Das gibt doch gar keinen Sinn, dass die Treppe plötzlich aufhört.“ Atemlos ging Shinpachi in die Knie.

„Beschwer dich nicht immer, Shin-chan“, rüffelte seine Schwester ihn. „Ist doch aufregend, dass die Geschichte noch ein paar Abzweigungen nimmt.“

„Vielleicht wird einer von uns noch zum Vampir“, stimmte Kagura voller Begeisterung in Otaes Euphorie mit ein. „Oder Shinpachi und Anego verlieben sich ineinander.“

„Buargh!! Das will doch wirklich niemand lesen, Kagura-chan!“, empörte sich der Erwähnte. „Denk das nicht einmal!!“

„Das ist wahr“, bestätigte Otae ihm. „Es ist doch viel wahrscheinlicher, dass Shin-chan und Gin-san sich ineinander verlieben und Kinder bekommen.“

„Hey, hey, hey!“, polterte Gintoki dazwischen. „Darüber macht man keine Witze. Dieses Grauen will ich nicht noch einmal durchleben. Könnten wir nicht stattdessen plötzlich alle auf ein Internat gehen?“

„Warum sollten wir plötzlich auf ein Internat gehen?“ Shinpachi schüttelte unzufrieden den Kopf. „Es ist unwahrscheinlich, dass irgendetwas davon geschehen wird. Ich habe gehört, für unsere Geschichten benutzt die Autorin viel weniger Platz in ihrem Notizbuch. Alle anderen Fanfictions kriegen mehrere Seiten, nur wir werden auf lediglich eine Doppelseite gequetscht. Wir können also ausschließen, dass irgendetwas Unerwartetes passieren wird.“

„Ooooh, keine Vampire?“ Kagura schien wahrhaftig enttäuscht zu sein.

„Katsura kam doch schon vor“, entgegnete Gintoki. „Wenn ich mit ihm zu tun hatte, fühle ich mich hinterher immer so blutleer.“

Eine der Türen im Gang öffnete sich und geschäftige Geräusche drangen nach draußen.

„Oh, seht mal“, rief Otae entzückt aus. „Hier produzieren sie die Sendung 'In 90 Tagen zum Fußdoktor.'“

„Was soll das für eine Sendung sein?“ Shinpachi zeigte aufgebracht auf das Schild, auf dem der Titel des Programms geschrieben stand. „Wird da jemand in 90 Tagen zum Arzt ausgebildet oder zeigt man, wie jemand 90 Tage auf einen Termin beim Arzt warten muss??“

„Äh, ich habe da diese Schwellung ...“ Gintoki hielt derweil einem der verdatterten Teilnehmer seinen blanken Fuß hin.

„Ich helfe dir damit, Gin-san!“ Kagura eilte zu ihm und trampelte ihm mit ihrer gesamten übermenschlichen Kraft auf die Beule an seinem Fuß.

Seine Schmerzensschreie waren noch auf einem der Jupitermonde hörbar – weswegen Tatsuma Sakamoto in diesem Moment an seinen alten Kameraden Kintoki denken musste. Hach, Kintoki-kun. Ob er immer noch diese Serie hatte? Kintama, oder so ähnlich?

„Entschuldigung“, sagte Otae derweil über Gintokis schmerzerfülltes Jaulen hinweg zu einem der Verantwortlichen des Senders, „wir haben einen Termin bei Ihrem Boss. Wären Sie so freundlich, uns zu dessen Büro zu bringen?“

Von Kaguras Kraft sichtlich verängstigt, nickte der Mitarbeiter stumm.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Übrigens – auch wenn man das hier als Kritik an nur einem Sender lesen könnte – steht der hier beschriebene Fernsehsender stellvertretend für alle deutschen Sender. Alle scheinen verlernt zu haben, wie man ein vernünftiges Fernsehprogramm macht. Komplett anzeigen

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