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Amnesia

SasoXDei
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Deidara schluckt das Gegengift und erhält endlich sein Gedächtnis zurück :D
Viel Spaß beim Lesen!

bye
sb Komplett anzeigen

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Aufgeregt

Den ganzen Abend lang gingen Deidara die Worte seines Dannas nicht aus dem Kopf. Er lag wach in seinem Bett, mit dem Gesicht zur Wand gedreht und versuchte sich auszumalen wie Itachi seine eigenen Familienmitglieder abschlachtete. Ältere und auch Kinder. Sogar seine Eltern.

Deidara hatte selbst keine weiße Weste. Schon ehe er sich zu seinem Dasein als Nuke-nin entschied, hatte er viele Menschenleben ausgelöscht. Die Bakuha Butai, Iwagakures berüchtigte Sprengstoff-Einheit, war immerhin kein Buchclub. Deidara war ein Ninja und wenn er die Mission aufgetragen bekam jemanden zu töten, dann führte er sie aus ohne Fragen zu stellen. Das war nun einmal die Aufgabe eines Ninja.

Aber das... das war keine Mission gewesen. Sondern die freie Entscheidung eines jungen Mannes, der sich seinem Dorf offenbar nicht mehr verpflichtet fühlte. Deidara versuchte sich Itachis Gesichtsausdruck vorzustellen, als er seiner eigenen Mutter das Leben nahm, doch es gelang ihm nicht. Itachi war in seiner Gegenwart niemals etwas anderes als freundlich und zuvorkommend gewesen. Er hatte ihm sogar geholfen sein langes Haar zu frisieren. Konnten wirklich solche Abgründe hinter dieser Fassade lauern?

Plötzlich musste Deidara daran denken, dass Itachi ihm erzählt hatte, er wäre vonseiten seines Clans unter Druck gesetzt worden. Das konnte er sich gut vorstellen. Auch Deidara selbst und sein älterer Bruder galten als talentierter Nachwuchs, daher wurden hohe, oftmals unmenschliche Ansprüche an sie gestellt. Schließlich hatten diese Erwartungshaltungen seinen Bruder in den Suizid getrieben.

Ob hier der Hund begraben lag? Deidara wusste nicht, was Itachi als Kind unter der Fuchtel seines Clans hatte erdulden müssen. Aber womöglich war er ähnlich wie Deidara erzogen worden. Gehorsam, Demut und Pflichtgefühl als oberste Priorität.
 

Sasori, der niemals schlief, beobachtete wie Deidara sich im Bett hin- und herwälzte. Das Balg schien keine Ruhe zu finden. Das konnte er ihm dieses Mal allerdings kaum verübeln. Immerhin war morgen der große Tag. Deidara würde das Gegengift schlucken, dass Sasori für ihn gebraut hatte. Der Marionettenspieler war wahnsinnig gespannt. Ob sein Partner dann endlich wieder der Alte sein würde?

Sasori konnte es kaum abwarten. Er gab es nur ungern zu, doch er hatte Deidara wirklich vermisst. Sein ständiges Geplapper, seine minderbemittelte Vorstellung von Kunst, sein verschmitztes Grinsen... Offenbar hatte Sasori sich in den letzten drei Jahren doch stärker an das Gör gewöhnt als ihm lieb war.

Eigentlich war es kein Wunder, denn schließlich verbrachten sie viel Zeit miteinander. Und Sasori, der normalerweise ein absoluter Eigenbrötler war, hatte sonst niemanden. Es sollte ihn nicht überraschen, dass er eine Bindung seinem Partner aufgebaut hatte.

Sasoris Gedanken wanderten zu der kleinen Ampulle, die auf dem Schreibtisch in seiner Werkstatt stand. Er stellte sich vor wie Deidara ihren Inhalt schluckte und er endlich wieder er selbst wurde. Ein neunzehnjähriges, neunmalkluges, nerviges Plappermaul.

Die jüngere Variante seines Partners drehte sich zum x-ten Mal in seinem Bett herum.

"Du solltest jetzt wirklich schlafen", ermahnte er das Kind mit strenger Stimme. "Du musst morgen ausgeruht sein."

"Ich weiß, un", brummte ihm Deidara entgegen. "Aber ich kann einfach nicht einschlafen, un."

"Denkst du an das Gegengift?"

Zu Sasoris Überraschung zögerte das Balg. "Ehrlich gesagt, denke ich eher an Itachi, un. Ich meine... dass ich ihn hasse... Das ist schon wirklich heftig, un."

"Er ist der Grund, wieso du Akatsuki beitreten musstest", erwiderte Sasori schulterzuckend. "Wenn du, wie du erzählt hast, inzwischen deinen Frieden mit dieser Sache geschlossen hast, dann leg doch deine Abneigung gegen ihn einfach ab. Nur weil du morgen dein Gedächtnis wiederbekommst, muss ja nicht dein Hass auf Itachi zurückkehren."

Dieser Vorschlag schien Deidara zum Nachdenken anzuregen. Jedenfalls konnte Sasori beobachten wie das Gör seine Stirn in Falten legte. "Ich weiß nicht, un", murmelte Deidara schließlich. "Es gibt viele Dinge, über die ich mir klar werden muss, un."

"Was denn noch?", fragte Sasori nach. Es waren Worte, die ihm früher niemals in einem solch ehrlich interessierten Tonfall über die Lippen gekommen wären.

"Nun, ich denke auch viel über Euch nach, Sasori no Danna", anrwortete Deidara und wandte den Blick ab.

"Über mich?" Damit hatte der Marionettenspieler nicht gerechnet. Wieso sollte das Balg sich großartig Gedanken um ihn machen? Aus Sasoris Sicht gab es da nichts zu bereden.

"Wie steht Ihr zu Deidara?", wollte der Blondschopf wissen. "Also zum echten Deidara. Ich weiß nicht, wie ich diese Beziehung einschätzen soll, un. Eigentlich wirkt Ihr wie jemand, der viel zu gefühllos und ignorant ist, als dass andere Menschen ihn kümmern würden, un. Ihr wirkt immer so kalt und zeigt nur selten eure Emotionen, so wie eine Puppe, un. Aber nichtsdestotrotz habt Ihr Euch mir gegenüber die ganze Zeit rücksichtsvoll verhalten, un. Nicht nur, dass Ihr meinen Fluchtversuch nicht an Pain verraten habt. Ihr habt mir meine Kunst gezeigt, obwohl sie mit Eurer Vorstellung überhaupt nicht konform geht, un. Und Ihr seid sogar viele Tage lang mit mir gereist, in der Hoffnung der Besuch des Tempels könnte meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, un. Warum habt Ihr das alles für mich getan, Danna? Ich meine... Ich bin nur ein Kind, das ist mir klar, un. Aber wie sieht es mit dem echten Deidara aus?"

Damit hatte Sasori nicht gerechnet. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Schließlich sagte er: "Du bist mein Partner."

"Aber was bedeutet das?" Nun richtete Deidara sich im Bett auf. Sein hellblondes Haar war zerzaust und er schaute Sasori aus großen, azurblauen Augen heraus an. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich Euch nerve und nichts als eine Last bin, un. Aber auf der anderen Seite habt Ihr Euch um mich gekümmert... Das hättet Ihr bestimmt nicht für jeden Partner getan, oder Danna?"

"Du solltest dir nicht anmaßen solche Fragen zu stellen", gab Sasori mit scharfer Stimme zurück. Plötzlich fühlte er sich sehr unwohl. Wie ein Reh zwischen den Fängen eines Raubtiers. "Was erlaubst du dir eigentlich, Deidara?! Leg dich endlich schlafen und hör auf mich mit deinen idiotischen Fragen zu löchern. Mich hat es schon genug Zeit gekostet das Gegengift für dich anzumischen."

Und ehe das Balg etwas erwidern konnte, hatte Sasori ihr Zimmer bereits verlassen und steuerte hastigen Schrittes die Gemeinschaftsräume ihres Quartiers an. Er spürte, dass sein Herz aufgeregt pochte. Das war ein ungewohntes Gefühl. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann es das letzte Mal so schnell geschlagen hatte.
 

Am nächsten Tag war es endlich so weit. Deidara saß auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum ihres Quartiers. Nicht nur Sasori war da. Die anderen Mitglieder Akatsukis hatten sich ebenfalls neugierig versammelt. Kisame saß gleich neben ihm auf dem Sofa. Kakuzu stand mit verschränkten Armen neben dem Fernseher und beobachtete jede seiner Bewegungen mit argwöhnischen Augen. Hidan wirkte ebenfalls sehr gespannt und verlagerte sein Gewicht ständig von der Hacke auf die Zehenspitzen und wieder zurück zur Hacke. In der rechten Hand hielt er eine riesige Sense mit drei Klingen. Itachi hielt sich in der Nähe der Zimmertüre auf; sein Gesicht war ausdruckslos wie immer.

Deidara fühlte sich unwohl. Er kam sich vor wie ein Experiment in irgendeinem Labor. Und während die einen auf ein Wunder hofften, schienen die anderen sich innerlich auf ein Desaster vorzubereiten. Außerdem hatte er gestern Nacht kein Auge zu gemacht und fühlte sich dementsprechend gerädert.

Ohne seine Zeit mit irgendwelchen feierlichen Worten zu verschwenden, reichte Sasori ihm stumm ein kleines Gläschen, das mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt war. Deidara nahm es mit zittrigen Händen entgegen. Er beschloss es seinem Partner gleich zu tun. Ohne zu zögern öffnete er den Verschluss, hielt sich das Glas an den Mund und trank es in einem Zug leer.

"Und?" Hidan war der erste, der nicht an sich halten konnte. Neugierig trat er näher heran. "Spürst du irgendwas, Blondie?"

"Im Moment spüre ich vor allem deine Spucke in meinem Gesicht, un", erwiderte Deidara und warf Hidan einen finsteren Blick zu. "Geh gefälligst mal ein Stück zurück, un."

"Er klingt wenigstens wieder ganz wie der alte Deidara", meinte Kisame breit grinsend.

"Es ist alles wieder da, un", erklärte Deidara und schloss für ein paar Sekunden seine Augen. Aufmerksam durchforstete er sein Gedächtnis. Ja, alles war wieder an seinem Platz. Klar und deutlich erinnerte er sich an sein erstes Zusammentreffen mit Itachi, Kisame und Sasori. An seine erste Zeit innerhalb der Organisation, inklusive seiner Begegnung mit Pain, ihrem Anführer.

"Ich habe mir die ganze Sache irgendwie spektakulärer vorgestellt", hörte er Hidan nörgeln. "War das jetzt alles? Keine Schreie, kein hysterisches auf dem Boden rumrollen oder so etwas in der Art?"

"Ich muss dich enttäuschen, un", erwiderte Deidara spitzfindig und zuckte mit den Schultern. "Ich kann mich wieder an alles erinnern, un."

Dass er keine spektakuläre Showeinlage hingelegt hatte, schien Hidan zu ärgern. Der Jashinist trollte sich schon kurze Zeit später und sein Partner Kakuzu schloss sich ihm an.

Kisame legte ihm seine Hand auf die Schulter. "Ich bin froh, dass du wieder da bist", sagte er.

"Ich auch, un", gestand Deidara und brachte ein Lächeln zustande. "Ich bin viel zufriedener mit dieser Version von mir. Das hier ist mein wahres Ich, un."

Deidaras Blick huschte zu Itachi hinüber, der immer noch neben der Türe stand. Der Gesichtsausdruck des Uchiha war nicht zu deuten. Ohne die Miene zu verziehen, hielt er seinem Blick stand. Deidara erinnerte sich daran, wie sehr er dieses Gesicht, das nur selten irgendeine Gefühlsregung zeigte, verabscheute. Oft hatte er sich vorgestellt wie Itachi vor ihm am Boden lag, sterbend und mit einem Ausdruck von Schmerz und Hass in den Augen.

Als er daran zurückdachte, spürte Deidara wie ihn plötzlich Schamgefühle überkamen. Er fühlte sich wie ein echter Idiot. Warum hatte er so eine Abscheu gegenüber Itachi empfunden? Im Grunde hatte der Uchiha ihm niemals etwas angetan. Ja, seinetwegen hatte er Akatsuki beitreten müssen. Aber das war sicher nicht seine Idee gewesen, sondern ganz einfach ein Auftrag von Pain. Er hatte ihn in diesem Kampf damals nicht einmal verletzt, wurde Deidara plötzlich klar, er hatte ihm kein einziges Haar gekrümmt.

"Itachi, un", sagte er mit leiser Stimme. "Der Deidara, der jetzt nicht mehr da ist, muss dir nicht fehlen, un. Die Erinnerungen an meinen Hass auf dich sind zurückgekehrt, un. Aber der Hass selbst nicht, un."

Seine Worte schienen den Uchiha zu überraschen. Jedenfalls konnte Deidara eine winzige Veränderung in seinem harten Blick ausmachen. Behutsam trat Itachi näher.

"Bist du dir sicher, Deidara?", wollte er mit leiser Stimme. "Ich habe deine Abscheu immer sehr gut nachvollziehen können. Ich bin der Grund, wieso du nicht in Freiheit leben kannst. Ich habe dich gezwungen unserer Organisation beizutreten."

"Mir sind inzwischen viele Dinge klar geworden, un", erwiderte Deidara kopfschüttelnd. Noch einmal suchte er in seinem Inneren nach irgendwelchen negativen Gefühlen in Bezug auf Itachi, doch er konnte keine finden. Nur alte Erinnerungen, die sich anfühlten wie der Geschmack eines Gerichts, das man zuletzt vor vielen Jahren gegessen hatte. "Ich bin im Nachhinein froh, dass ich zwangsrekrutiert worden bin, un. Iwagakure hat viele Ninja losgeschickt, um mich zu fassen, un. Ohne Sasori an meiner Seite, der mich vor ihnen beschützt hat, wäre ich längst tot, un."

Apropos Sasori. Deidara schaute sich nach seinem Danna um, doch musste enttäuscht feststellten, dass Sasori einfach verschwunden war. Ohne ein Wort an ihn zu richten hatte er den Raum verlassen.

"Es freut mich, dass du das so siehst", hörte er Itachi sagen und glaubte sogar den winzigen Anflug eines erleichterten Lächelns auf seinen Lippen erkennen zu können.
 

bye

sb



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SasoriFan
2019-09-05T17:54:27+00:00 05.09.2019 19:54
Huuuuu total toll🤗😋 liebe sasori einfach ❤❤❤ aber lobe dich eigentlich immer nur wegen sasori aber allgemein bekommst du alle akas gut hin 😋 hoffe es geht schnell weiter 🙃 will ja keine Spoiler von dir oder so aber werden sasori und deidara ein paar ? Finde ich nämlich auch total süß😋
Antwort von:  kleines-sama
08.09.2019 16:09
Vielen Dank für deinen Kommentar :) Es freut mich, dass dir Sasori gefällt :)
Es ist geplant, dass die beiden zueinander finden :)

bye
sb
Von:  Lexischlumpf183
2019-09-01T18:14:26+00:00 01.09.2019 20:14
Ups, interessantes Kapitel, ich bin ja eh immer gespannt wie es weitergeht aber nu bin ich doch noch gespannter was jetzt passiert und wie es weitergeht mit deidara, sasori und itachi 😮😁😁👍🥛🍪
Antwort von:  kleines-sama
01.09.2019 21:33
Vielen Dank für deinen Kommentar :)

bye
sb
Von:  Scorbion1984
2019-09-01T14:13:11+00:00 01.09.2019 16:13
Gutes Ende ,dieses Kapitels ,nun ist Itachi aber auch erleichtert und Deidara benimmt sich irgendwie erwachsener !
Ob das Sasari gefällt ?!
Antwort von:  kleines-sama
01.09.2019 21:34
Danke für deinen Kommentar :D
Nun ja, Deidara ist innerhalb von Sekunden praktisch um 5 Jahre gealtert, jetzt wo er sich wieder erinnert ;)

bye
sb


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