Zum Inhalt der Seite

Moments like this

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Cuddling

Normalerweise schliefen er und seine Frau in getrennten Betten, in verschiedenen Schlafzimmern. Ihre Hochzeit basierte nicht auf Liebe, sondern auf politischer Notwendigkeit. Nach ihrer Hochzeitsnacht hatten sie beschlossen, dass es das Beste für sie beide wäre, wenn jeder sein eigenes Schlafzimmer hatte. Seine Frau liebte ihre Freiheit und brauchte Platz für sich selbst und er war nicht anders in dieser Hinsicht. Später hatten sie dann hin und wieder eine Nacht zusammen verbracht und waren dabei nebeneinander eingeschlafen und am nächsten Tag in einer Umarmung aufgewacht. Sie gewöhnten sich aneinander. Ihre Gefühle für einander wuchsen langsam von einem „Ich komme mit dieser Person klar“ zu einem „Ich mag den anderen“ heran. Damals dachte er, es wäre großartig, wenn sie eines Tages Freunde sein könnten.
 

Der Grund warum sie beschlossen, ein Bett zu teilen, war immer unterschiedlich. Manchmal weil sie einfach zu faul waren in ihr eigenes Bett zurückzukehren und manchmal weil sie einfach die Nacht nicht alleine verbringen wollten.

Wenn sie eine Nacht gemeinsam verbrachten, wachte er oftmals in ihren Armen auf.

Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust. Anfangs hatte er sich dafür geschämt. Er sollte derartiges nicht tun! Deshalb rückte er von ihr ab und fühlte sich schlecht. Sie unterdessen schlief und bekam von dem „Verbrechen“ nichts mit. Er sollte es ihr sagen und sich entschuldigen, aber er tat es nicht. Eines Tages als er aufwachte und versuchte von ihr abzurücken, hielt sie ihn auf. Sie fragte ihn, ob er sich unwohl fühlte. Sie fragte ihn, ob er nicht so liegen bleiben wollte. Sie sagte ihm, dass sie keine Probleme damit hatte.

Und so blieb er liegen. Er fühlte sich wohl bei ihr. Sie war warm. Er konnte ihren Herzschlag hören. Sie strich ihm sanft durch das Haar. Sie roch immer so gut! Manchmal summte sie auch eine Melodie. Er liebte es.
 

Momente wie dieser, in dem er in ihren Armen lag und sein Kopf auf ihrer Brust ruhte, ließen ihn sich wohl und sicher fühlen. Es erinnerte ihn an eine Zeit, in der noch alles in Ordnung war. Sein Vater und seine Brüder waren noch am Leben. Seine Mutter liebte ihn – oder zumindest dachte er damals, dass sie ihn liebte – und alles war einfach in Ordnung. In der Zukunft würde er seinen Brüdern dabei helfen eine Welt ohne Krieg zu schaffen – ein Traum dem er jetzt widersprach. Er wollte eine Welt ohne Krieg, aber nicht mit den Mitteln seines Vaters und seiner Brüder – es war die Art und Weise, wie sie ihr Ziel erreichen wollten, mit der er jetzt nicht mehr einverstanden war.
 

Wenn sein Vater nicht im Palast war, schlich er sich manchmal in das Schlafzimmer seiner Eltern und legte sich neben seine Mutter. Er kuschelte sich dann immer an sie und sie strich ihm sanft durchs Haar und fragte, was soll sei.

Früher hatte er manchmal davon geträumt, dass seine Brüder und sein Vater auf dem Schlachtfeld verstarben oder von Assassinen getötet wurden. Er wusste, dass diese Träume bloß Träume waren – er wusste das sogar schon als er sie hatte –, aber sie flößten ihm dennoch Angst ein – wenn er gewusst hätte, dass einer dieser Träume eines Tages Realität werden würde …

Seine Mutter sagte ihm immer, dass diese Träume nicht echt waren und dass seiner Familie nichts Schlimmes widerfahren würde. Er hatte ihre Lügen geglaubt.

Ab und zu schloss sich ihnen seine ältere Schwester Hakuei im Bett an.

Er hatte sich damals sicher, geliebt und glücklich gefühlt.
 

Von Zeit zu Zeit war er auch zu seinen Brüdern ins Schlafzimmer geschlichen. Hakuyuu gefiel das nicht so sehr, da Hakuryuu ja schon alt genug war alleine zu schlafen, aber er schickte seinen kleinen Bruder auch nicht weg oder sagte irgendwas dazu – Hakuryuu war sich sicher, dass Hakuyuu es eigentlich mochte. Hakuren auf der anderen Seite war immer froh über den Besuch seines kleinen Bruders. Eines Nachts hatten Hakuryuu und seine restlichen Geschwister all bei Hakuyuu im Bett geschlafen – der Grund warum sie alle überhaupt reingepasst hatten, war Hakuei und seine nicht vorhandene Größe.

Die Erinnerungen an seine Familie ließ ihn sich gut fühlen, gleichzeitig machten sie ihn aber auch traurig. Es war alles vorbei. Sein Vater war tot. Seine Brüder waren tot. Seine Mutter war tot – und er hatte begreifen müssen, dass sie ihn immer nur angelogen hatte und nicht Person gewesen war, die er dachte, dass sie gewesen sei. Daher schmerzte ihn auch nicht ihr Tod, sondern die Tatsache, dass alles eine Lüge gewesen war. Ein großer Teil seines friedlichen Lebens war eine Lüge gewesen!
 

Nichtsdestotrotz machten ihn die Momente, in denen er in den Armen seiner Frau lag mit seinem Kopf auf ihrer Brust und ihrem Herzschlag lauschte, glücklich. Ein Teil war trotzdem um diese Erinnerungen an die Vergangenheit froh – auch wenn ein anderer Teil ihm sagte, dass sie nur Lügen waren.
 

Solche Momente erinnerten ihn an Liebe, die Wärmer eine Familie und die Freuden, die sie bringen konnte. Die Freude, wenn jemand, den man liebte wieder nach Hause kam. Die Freude in der Lage zu sein mit ihnen zu reden und zu berühren – eine Freude, die man erst dann wahrnahm, wenn es nicht mehr möglich war genau all das zu tun.

Seine Frau ermöglichte es ihm all diese Gefühle wieder zu spüren und ließ ihn in eine Mischung aus Träumen und Erinnerungen eintauchen – ein Ort an dem alles so war, wie es ein sollte, unabhängig von Wahrheit und Lüge.
 

Irgendwann in ihrer Ehe fing er an sich auf die gemeinsamen Nächte zu freuen – er freute sich darauf die Nacht mit ihr zu verbringen und an sie gekuschelt aufzuwachen. Sie ließ ihn von einer strahlenden Zukunft träumen mit ihr an seiner Seite.
 

Momente, wie dieser, ließen ihn zur Ruhe kommen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück