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Crystal of the Dark

von

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Ungewöhnlicher Morgen

Kapitel 1: Ungewöhnlicher Morgen
 

Keuchend und schweißgebadet erwache ich. Schon wieder dieser Traum! Stöhnend lasse ich mich zurück in mein Kissen sinken und schiele auf die Digitalanzeige meines Weckers. 3:12 Uhr. Na großartig! Es ist noch immer mitten in der Nacht.
 

Seit fast einem Monat träume ich nun schon von der Begegnung mit dem jungen blauhaarigen Mann. Yrrian. Nein, halt, er wollte, dass ich ihn Ian nenne...

Ich fahre mir mit den Fingern durch mein hellbraunes Haar. Es ist zum verrückt werden! Jedesmal, wenn ich von ihm träume, spukt er mir anschließend stundenlang im Kopf herum. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie seine Augen, die so dunkel waren wie der Nachthimmel, mich in ihren Bann gezogen haben. Aber bis heute habe ich die Bedeutung hinter seinen Worten nicht verstanden.
 

Seufzend drehe ich mich auf den Bauch und starre aus meinem Fenster, welches sich direkt am Kopfende meines Bettes befindet. Was hat er nur damit gemeint? Inwiefern wird sich mein Leben verändern?

Ich betrachte verträumt die wenigen Straßenlichter, die ich von hier aus sehen kann. Ob ich ihn wiedersehen werde? Meine Hand legt sich auf die kühle Glasscheibe. Dafür, dass wir Ende April haben, ist es nachts noch verdammt kalt draußen!
 

Dabei kommt mir noch ein ganz anderer Gedanke, der alle Geister der Nacht sofort in den Hintergrund drängt: Heute ist mein 21. Geburtstag! Ja, heute, es ist immerhin bereits weit nach Mitternacht. Nun bin ich wirklich volljährig!

Es mag vielen nichts bedeuten, da man ja bereits mit 18 als volljährig gilt aber erst mit 21 hat man die alleinige Befehlsgewalt über sein Leben. Man muss Mami und Papi nicht mehr um Erlaubnis bitten, was diverse Entscheidungen betrifft - in meinem Fall bedeutet es: Ich bin endlich frei von meiner Pflegefamilie! Ich mag die Menschen ja irgendwie aber sie sind nun einmal nicht meine Familie und ich hasse nichts mehr, als so zu tun, als ob! Auch wenn ich seit Beginn meines Medizinstudiums mit meiner langjährigen Freundin und Kommilitonin Rhea in einer kleinen 3-Zimmer-Wohnung lebe, gehen mir die Herrschaften doch in aller Regelmäßigkeit auf den Keks!

Und noch etwas Positives hat es, endlich 21 zu sein: Man kommt in die wirklich angesagten Clubs rein! Ich gehe nicht oft tanzen, nicht zuletzt, weil man als Medizinstudentin im 5. Semester herzlich wenig Freizeit hat, aber wenn, dann lass ich es ordentlich krachen!

Zufällig konnte ich vor zwei Wochen meine Freunde dabei belauschen, wie sie für mich eine Geburtstagsparty organisieren wollten in genau so einem Laden. Ich liebe meine Freunde abgöttisch aber für diese Aktion haben sie einen Heiratsantrag verdient! Ich kann es jetzt schon kaum noch erwarten.
 

Diebisch grinsend hüpfe ich aus meinem Bett und ins angrenzende Badezimmer. Ich bin so aufgeregt, ich kann jetzt ohnehin nicht mehr schlafen. Von meinem Spiegel aus strahlen mir zwei goldgelbe Seelenspiegel entgegen.

Moment mal! Ich habe doch grüne Augen...

Ich blinzel ein paar Mal und starre erneut in den Spiegel. Ja, doch. Eindeutig grün.

Verwirrt schüttel ich den Kopf. Das ist sicher die Restmüdigkeit, die mir da einen Streich gespielt hat. Ich beschließe, das Ganze einfach zu ignorieren und steige in die Dusche. Erneut fahre ich durch meine schulterlangen Haare. Ob ich sie heute vielleicht offen lassen soll? Sonst binde ich sie ja immer zu einem lockeren Knoten zusammen...
 

Gegen 5 Uhr sitze ich endlich in der Küche, die Haare geknotet - die Macht der Gewohnheit - vor meinem Frühstück. Doch irgendwie hinterlässt mein geliebtes Knusper-Schoko-Müsli nicht das gewohnte Sättigungsgefühl. Was habe ich auch anderes erwartet, wenn ich mitten in der Nacht aufstehen muss? Also stecke ich meine Nase in den Kühlschrank, nur um sie augenblicklich angewidert wieder zurückzuziehen. Irgendetwas stinkt da drinnen bestialisch! Möchte mal wissen, was da verstorben ist. Das ist ja ekelhaft!

Ich wage es nicht, den Kühlschrank erneut zu öffnen, aus Angst, einen Brechreiz zu bekommen - sicher hat meine liebe Mitbewohnerin wieder irgendetwas vergessen zu entsorgen, was nun langsam wieder anfängt zu leben. Also durchwühle ich den Vorratsschrank nach etwas Essbarem. Das erste, was ich erblicke, ist ein Glas Wiener Würstchen und sofort tropft mir der Zahn. Damit ist es beschlossene Sache, was gleich zusammen mit Rührei und Toast zu meinem zweiten Frühstück verarbeitet wird!
 

"Mmmmmhhh.... das duftet himmlisch..." Verschlafen tappst meine Mitbewohnerin in die Küche und fällt fast in die Pfanne.

"Hey, Rhea, Finger weg! Das ist MEIN Frühstück!" überrascht sieht sie mich an. Eigentlich bin ich nicht so herrisch und teile immer mit ihr.

"Räum lieber das Zeug aus dem Kühlschrank weg! Das riecht widerlich! Oder ist das wieder so ein komisches Experiment?" Große braune Kulleraugen sehen mich verständnislos an. Als sie erneut die Kühlschranktür öffnet, falle ich fast vom Stuhl bei der Welle an Gestank, die mir entgegen flutet.

"Baaaaahhh!" brüll ich nur und reiße das Fenster auf, lehne mich hinaus und atme lechzend die frische Luft ein. Rhea holt währenddessen eine geschlossene Schüssel aus dem Kühlschrank und sieht mich fragend an.

"Das ist doch nur der Auflauf von gestern. Zugegeben, ist vielleicht ein bisschen viel Knoblauch drin aber..." sie schnüffelt kurz an der Schüssel. "... so schlimm riecht es nun wirklich nicht. Eigentlich rieche ich überhaupt nichts." Angewidert starre ich auf das stinkende Gefäß in ihren Händen.

"Kannst du es nicht irgendwo anders lassen? Bitte. Mir wird schlecht von dem Geruch."

"Wenn du meinst... Ich nehme den Auflauf mit zur Uni." Damit geht sie zurück in ihr Zimmer. Erleichtert nehm ich noch ein paar tiefe Züge der klaren Morgenluft, bevor ich das Fenster wieder schließe.
 

Gegen halb acht machen wir uns fertig zum Aufbruch. Den Gestank vom Auflauf nehme ich auch noch deutlich durch Rheas Umhängetasche wahr. Da muss echt verdammt viel Knoblauch drin sein!

Ein letzter Blick in den Spiegel setzt meinem merkwürdigen Morgen die Krone auf: Da starren mich schon wieder goldgelbe Seelenspiegel an! Und dieses Mal bin ich mir sicher, dass ich mir das nicht einbilde!

Fluchtartig verlasse ich die Wohnung, ziehe Rhea hinter mir her und versuche, meine sich überschlagenden Gedanken zu sortieren. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht!



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