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Written In My Own Heart's Blood

von

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Book of Dreams IV

Letzte Nacht habe ich geträumt, dass wir im Park auf einer Decke lagen und die Sterne beobachtet haben. Sie leuchteten hell, keine Wolke war am Himmel zu sehen. Unsere Hände waren ineinander verschlungen während wie neben einander lagen und nach oben schauten. Ganz leicht lehnte mein Kopf an Fighters Schulter. Ich war von tiefer Zufriedenheit erfüllt, ein Gefühl, das mir zwar nicht unbekannt, aber doch in diesem Ausmaß unvertraut war - bis jetzt.

Nach einer Weile des Schweigens begannen wir, uns gegenseitig Sternbilder zu zeigen und als wir mit allen durch waren, die wir kannten, erfanden wir einfach unsere eigenen. Es machte Spaß, die bekannten Bilder durch neue zu ersetzen, obwohl wir uns nicht immer einig waren was die Formen und Namen anging, was darin resultierte, dass wir uns scherzhaft unschmeichelhafte Bezeichnungen an den Kopf warfen. Irgendwie muss ich Fighter mit einer Bemerkung wohl ein wenig zu sehr geneckt haben, denn sie rollte sich auf die Seite und fing an, mich zu kitzeln. Leider entdeckte sie dabei meine Schwachstelle, so dass ich alsbald kichernd und atemlos unter ihr lag, wobei ich mich wand wie ein Fisch auf dem Trockenen. "Wenn du um Gnade flehst, höre ich vielleicht auf.", raunte Fighter mir amüsiert zu. Zu mehr als einem mehr oder weniger erbosten Blick war ich leider nicht fähig und der beeindruckte Fighter auch nicht sonderlich. Sie hatte außerdem ja nicht aufgehört, mich zu kitzeln. Mein Stolz bröckelte mit jeder Sekunde mehr und mehr bis er vollkommen in sich zusammenfiel. "Bitte...", quietschte ich, nach Luft ringend. Vor lauter Lachen bekam ich schon Seitenstechen.

"Bitte was?", wollte Fighter mit einem frechen Grinsen von mir wissen. Nochmal versuchte ich mich an einem bösen Blick, scheiterte allerdings gnadenlos.

"Aufhören!", quiekte ich daraufhin, recht erbärmlich, möchte ich meinen. Obwohl Fighter so wirkte als wolle sie am liebsten weiter machen hatte sie ein Einsehen mit mir. Dankbar atmete ich tief durch. Es dauerte einige Zeit bis ich mich von ihrer Attacke erholt hatte. Inzwischen hatte sie sich leicht über mich gebeugt, fuhr mit ihren Fingern die Konturen meines Gesichts nach. Gebannt sah ich in ihre blauen Augen, deren intensiver Blick mich einfach nicht loslassen wollte. Für einen unendlich langen Moment schien nicht nur die Zeit stillzustehen, sondern das gesamte Universum in all seiner Unergründlichkeit inne zu halten. Mir schlug das Herz bis zum Hals - wie immer, wenn ich ihr so nah bin, wie immer wenn ich sie sehe. Nichts rührte sich, nicht einmal die Andeutung eines Windhauchs.

Langsam, so quälend langsam, beugte Fighter sich über mich, näherten ihre Lippen sich den meinen. Erwartungsvoll schloss ich die Augen. Es konnten nur noch Millimeter sein, die uns voneinander trennten. Ich konnte ihren warmen Atem meine Lippen streifen spüren. Es musste jeden Moment so weit sein.
 

Doch dann war da nichts mehr. Die Welt um uns herum verdunkelte sich so sehr, dass ich panisch die Augen aufriss. Der Sternenhimmel war verschwunden, verschlungen von der Schwärze. Ich konnte Fighter mehr bei mir spüren als dass ich sie sah. Dann war auch sie fort, urplötzlich von meiner Seite gerissen, von der Dunkelheit verschluckt, in ihre Fänge geraten und ich blieb allein zurück. Die Panik in mir wollte einfach nicht abreißen, sie wurde nur stärker. Hilflos musste ich zusehen, wie der Park von dem bedrohlichen Dunkel vereinnahmt wurde, dann folgten die königlichen Gärten, schließlich der Palast selbst. Kinmoku versank in finsterer Nacht. Alles, was ich kannte und liebte war mir entrissen worden. Instinktiv wusste ich, dass der Planet verloren war. Dass seine Bewohner von der Dunkelheit ausgelöscht worden waren - und ich war als Einzige übrig geblieben. Allein inmitten der Schwärze. Ein kaltes, grausames Lachen, das mir durch Mark und Bein ging, der einzige Laut, der an meine Ohren drang.
 

So schön der Traum begonnen hatte, so schrecklich endete er. Kein Wunder, dass ich aus dem Schlaf geschreckt bin und mich erst einmal versichern musste, dass es nicht mehr war als ein Alptraum. Trotzdem steckt mir der Schreck noch in den Knochen. Ich habe ein ungutes Gefühl in der Magengegend, das ich nicht näher beschreiben kann und das mich auch jetzt, Stunden später, nicht loslassen will. Was immer ich gesehen habe, ich hoffe inständig, dass es nicht wirklich existiert, dass es nur ein Traumbild war und bleiben wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-03-01T16:32:14+00:00 01.03.2016 17:32
Tolles Kapitel
Mach weiter so


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