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Schicksalswege

Es ist nicht immer leicht - aber es gibt immer einen Weg
von

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Mein erster Einsatz

Natsumi war wirklich unzufrieden mit ihrem Maidkostüm.

Im Gegensatz zu Haruna und Aki, die beiden hatten sichtlich mehr vergnügen an den Kleidern. Lächelnd warfen sich beide in Pose als zwei von der Otaku Jr. High Fotos machten und nahmen Natsumi dabei in die Mitte, die langsam aussah als wäre sie einem Nervenzusammenbruch nah.

Ganz verstehen konnte ich sie nicht, gut die Kleider sahen speziell aus aber alles in allem waren sie doch ganz hübsch.

Ein leises Quietschen hinter mir ließ mich aufhorchen. Als ich mich umwandte sah ich Keiko die vorsichtig aus der Tür spähte. Als sie sich vergewissert hatte das alle mit den drei anderen Mädchen beschäftigt waren, außer mir, legte sie warnend einen Finger an die Lippen und kam, so schnell und leise es mit ihrem Rollstuhl möglich war, aus dem Raum und in Richtung des Stadioneingangs um auf ihren Platz zu kommen. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, bis ich den Schatten hinter der nächsten Biegung sah. Bevor ich zu Keiko laufen, oder einen Warnruf ausstoßen konnte bremste sie schon, hatte aber so viel Schwung drauf das sie aus dem Rollstuhl geschleudert wurde.

Der Aufprall blieb aus, da Kazemaru rechtzeitig die Arme ausstreckte um sie aufzufangen.

Ich atmete auf, einen Moment hatte ich einen Ausgewachsenen Schrecken bekommen.

„Und gegen die müsst ihr spielen, im Ernst?“

die an Endou gerichtete Frage veranlasste mich dazu mich vorsichtig um zu sehen. Mit einem Schlucken registrierte ich Goenji, der mit seinen Krücken direkt neben Endou stand und den Fotografen musterte. Ich nahm sein Erscheinen zum Anlass schnell zu Keiko und Kazemaru hinüber zu laufen und mich zu vergewissern das alles in Ordnung sei.

Kazemaru hielt Keiko immer noch fest als ich in Hörweite kam.

„Irgendwie hab ich gerade ein Deja-vu.“ stellte der Junge fest und musterte das Mädchen in seinen Armen.

Keiko selber war ausnahmsweise rot angelaufen, etwas was ich bei ihr noch nie erlebt hatte und hielt sich krampfhaft an ihm fest.

„Bring mich bitte einfach hier weg.“ bat sie leise, was wiederum Kazemaru zum rot werden brachte.

Ich half beiden aus der kleinen Bridullie heraus in dem ich Bremse des Rollstuhls löste und ihn zu den beiden schob.

Kazemaru hob Keiko einfach hoch uns setzte sie wieder in den Rollstuhl, den er dann auch gleich selber um die Ecke schob. Ich folgte den beiden, blieb aber vor der nächsten Tür stehen, die die Tür zu unserer Umkleide war.

„Es sind noch nicht alle fertig.“ erklärte mir Kazemaru. Ich nickte nur, mir war schon bei unserem letzten Spiel aufgefallen das die Jungs ziemlich lange zum Umziehen brauchte. Und da sagte man immer Frauen würden lange brauchen.

„Dann warte ich hier.“ sagte ich dann doch leise und stellte mich neben die Tür und ließ meine Tasche zu Boden fallen. Kazemaru nickte mir zu. Keiko sah immer noch verschämt auf ihre im Schoß liegenden Hände.

Ich musste eine ganze Weile warten bis endlich der letzte der Jungs umgezogen war un dich die Umkleide benutzen konnte. Ich beeilte mich deshalb sehr meinen Trainingsanzug gegen das Raimon-Trikot zu tauschen und hastete dann so schnell es ging zum Eingang des Felds wo die anderen schon warteten.

„Du hast ja ganz schön lange gebraucht.“ empfing mich Someoka.

„Sorry,“ entschuldigte ich mich, fand den Vorwurf aber ungerechtfertigt. Immerhin hatte ich so lange warten müssen bis ich überhaupt in die Umkleide konnte.

„Megane spielt als Ersatz für Goenji.“ teilte mir Shorin mit. Verwirrt sah ich in die Runde.

„Megane-kun?“ fragte ich zu Sicherheit noch einmal nach, er hatte sich bisher immer sehr zurück gehalten.

„Er scheint hoch motiviert zu sein.“ grinste Domon und zuckte mit den Schultern.

„Wir haben gerade überlegt ob dieses Spiel nicht das richtige wäre damit du anfängst richtige Spielerfahrung zu sammeln.“ wandte sich jetzt Handa an mich. Meine Verwirrung wuchs.

„Ihr meint ich soll im Halbfinale Spielen?“ fragte ich verblüfft.

„Jap,“ grinste mich Kurimatsu an.

„Du würdest dann an meiner stelle spielen.“ erklärte mir Kabeyama.

Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen schoss, ich sollte spielen, im Halbfinale der Kanto-Vorrunden der Fußball Frontier Landesmeisterschaften. Etwas überfordert fühlte ich mich schon,trotz des Trainings.

Die erste Halbzeit brachte ein unangenehme Ernüchterung. Otaku spielte auf absolut irritierende Art und Weise, sie schossen willkürlich aussehende Pässe und griffen nicht an. Auf groteske Art erinnerte das ganze an die Zeitschinde Taktik der Mikage Sennou Schule, nur das sie keinen Vorsprung beschützen mussten.

Selbst Kazemaru und mir, die wir die schnellsten in unserem Team waren schafften es kaum den Otakuspielern den Ball abzunehmen und einen Richtigen Angriff zu starten. Ansonsten hatte ich auf meiner Position als Verteidigerin nichts zu tun. Wie gesagt, die Oatkus griffen nicht an.

Und dann kam schon der Abpfiff.

Ich seufzte leise.

Ich hatte gar nichts für mein Team tun können und das ärgerte mich und zwar ziemlich.

Warum spielen die nur so defensiv? Das hätte ich ehrlich gesagt nie von denen gedacht.“ fragte Megane sich laut.

„Ich dachte du hättest genau verstanden wie die spielen, also weißt du es jetzt oder nicht?“ fragte Someoka ihn.

Ich warf einen Blick auf unsere Gegner. Die Jungs tranken, spielten mit irgendwelchen Geräten, ich kannte mich da nicht so aus, und schienen Überhaupt nicht über das Spiel nach zu denken.

Wieder seufzte ich.

Was sollten wir tun?

Aber Endou war entschlossen wie eh und je: „Was soll' s! Dann müssen wir das Spiel eben selbst in die Hand nehmen!“

Ich nickte, Irgendetwas konnten wir bestimmt noch tun um zu gewinnen, wir hatten immerhin keinen Rückstand und noch eine ganze Halbzeit vor uns. Wir hatten auch die Mikage Sennou Schule geschlagen und die waren sicherlich härtere Gegner gewesen.

Und was hatte ich aus diesem Spiel gelernt?

Nie aufgeben! Es gibt immer eine Lösung und einen Weg.

Mit dieser Einstellung gingen wir wieder aufs Feld.

Doch die Otaku Spieler begannen nun mit einer Strategie. Uns wurde schnell klar das sie in der ersten Halbzeit nur ihre Kräfte sparen wollten.

Mir wurde jetzt erst wirklich klar wie schwer es war in einer Mannschaft zu spielen und sich auf die andren abzustimmen.

Max, wie wir Matsuno kurz nannten wurde mit einer Melone ausgetrickst und der Ball kam als hohe Vorlage an zwei weitere Spieler die eine Kombinationstechnik starteten. Eigentlich hatte ich vor dazwischen zu gehen aber als ich sah wie der Kleinere der beiden in die Luft sprang und der andere ihn bei den Knöcheln nahm und ihn wie einen Baseballschläger durch die Luft schwang.

Nicht nur ich war überrascht, auch Endou wurde von diesem Spielzug kalt erwischt und konnte den Ball nicht halten.

Endou war wütend auf sich selber.

Ich auch. Ich war ja wirklich eine gute Hilfe, da trat Kabeyama mir seinen Platz auf dem Feld ab, ich bekam sogar die Chance etwas für das Team zu tun und dann blieb ich im entscheidenden Augenblick einfach stehen.

Die Spieler der Otaku Schule zogen sich jetzt alle in die Verteidigung zurück, nicht das das unbedingt etwas bringen würde, sowohl Someoka als auch Shorin und Max kamen leicht durch ihre Reihen, doch aus irgendeinem Grund konnten sie das Tor nicht treffen. Drei von ihnen blieben immer vor dem Tor und lösten auf dem erdigen Boden einen Staubwirbel aus der das Gesamte Tor einhüllte und wenn dieser sich wieder legte lag der Ball hinterm Tor.

Langsam wurde die Zeit knapp.

„Unsere Schüsse sind gut platziert aber sobald sie durch diese Wolke gehen verfehlen sie das Tor.“ wunderte sich Megane.

„Aber auf so groteske Art und Weile.“ meldete ich mich zu Wort.

Der braunhaarige Junge sah mich fragend an.

„Der Ball liegt immer hinter dem Tor,“ erklärte ich „Aber keiner der Schüsse ist hoch genug um über das Tor zu fliegen, auch wenn sie es nicht sehen können.“

Einen Moment sah Megane noch einem weiteren vergeblichen Versuch von Someoka zu, dann stutzte er.

„Jetzt hab ichs!“ rief er nur eine Sekunde später und rannte los.

Er hinderte Someoka mit einem Ruf daran noch einmal zu schie゚en. Ein Otaku Spieler schoss den Ball ins aus und die Staubwolke begann sich zu legen.

Uns bot sich ein amüsantes Bild. Beziehungsweise es wäre amüsant gewesen wenn ich es nicht so unfair gefunden hätte: drei Spieler der Otaku Schule standen an dem Tor, zwei auf der einen und einer auf der anderen Seite. Es war eindeutig erkennbar das sie das Tor verschoben hatten und es jetzt wieder an seine eigentliche Position zurück schoben. Auf der Seite wo nur ein Spieler stand war auch Megande der diesen an der Hose festhielt und so verhindert hatte das die drei das Tor rechtzeitig wieder in Position hatten.

„Das ist ja wohl nicht war!“ rief ich empört.

Da Otaku den Ball ins Aus geschossen hatte, hatten wir Einwurf, Handa führte ihn aus.

Auf Aufforderung von Megane und Endou bekam Megane den Ball er sah wirklich entschlossen aus. Tatsächlich konnte keiner der Otaku Spieler ihm den Ball abnehmen, einen nach dem anderen ließ er hinter sich.

Kurz vorm Tor gab er Someoka den Ball und rannte selber weiter nach vorne. Während Someoka den Ball mit „Dragonball“ in Richtung Tor schoss versuchte der Torwart der Otakus das Tor alleine zu verschieben, doch Megane hatte damit gerechnet und warf sich selber in die Flugbahn des „Dragonball“ um mit dem Kopf die Richtung zu ändern.

Der Ball zappelte im Netz.

Ich stimmte in die Jubelrufe mit ein, nur um im nächsten Moment mit den anderen nach vorne zu rennen und nach Megane zu sehen, der nach dem Aufstehen wieder zusammengebrochen war.

Den „Dragonball“ gegen den Kopf zu bekommen war wohl etwas viel gewesen.

Er musste vom Platz getragen werden und Domon kam für ihn aufs Feld.

Die Verwirrung der Otaku Spieler endete in dem Entschluss fair mit uns zu spielen.

„Megane hat sich geopfert um den Gleichstand f“ uns zu holen. Jetzt gewinnen wir das Spiel, oder Leute!“ wandte sich Endou an uns und ausnahmslos alle stimmten ihm zu.

Ich muss gestehen, ich war eifersüchtig auf Megane, nicht gerade auf die zerbrochene Brille und die Kopfschmerzen die er jetzt sicher hatte aber auf seine Leistung. Mehr oder weniger war dies sein erstes richtiges Spiel gewesen, genau wie für mich aber im Gegensatz zu mir hatte er etwas geleistet. Er hatte für uns den Gleichstand geholt. Ich musste mich auch anstrengen.

Eine wirkliche Glanzleistung gelang mir nicht mehr. Ich konnte eigentlich nicht mehr tun als meinen Gegenspieler zu decken.

Letztlich brachte Domon den Ball an sich und passte ihn nach vorne zu Someoka der dann das Siegestor schoss, nur Sekunden vor dem Abpfiff.

Ich freute mich mit den anderen, doch trotzdem blieb der kleine Stich das ich nichts hatte tun können und das eine mal das ich etwas hätte tun können hatte ich versagt.

„Sagt mal,“ wandte sich Keiko plötzlich an Natsumi. „Heißt das das wir uns wieder umziehen dürfen?“ fragte sie hoffnungsvoll.

„Wieso denn? Stehen euch doch ausgezeichnet die Kleider.“ meinte Domon leicht hin doch Natsumi war hellhörig geworden, ohne Kommentar schnappte sie sich Keiko, samt Rollstuhl, und verschwand in den Gängen zu der kleinen Umkleide die die anderen Mädchen benutzt hatten.

Dieses mal konnte ich nicht anders als zu lachen.

Wir redeten noch viel über das Spiel während wir zurück zur Schule fuhren, lachten lobten Megane und hatten großteils eine Menge Spaß.

Nur ich hielt mich zurück. Ich war immer noch nicht mit mir zufrieden und fand das ich kläglich versagt hatte, jetzt wo alle redeten und ich meine Ruhe hatte kamen die düsteren Gedanken zurück. Erst als wir ausstiegen und uns langsam in alle Richtungen zerstreuten um nach Hause zu gehen wurden die andren auch wieder auf mich aufmerksam.

„Für den Anfang war das gut heute, aber du darfst ruhig mehr ins Spiel rein gehen.“ erklärte mir Endou bevor er sich mit seiner Cousine verabschiedete.

„Öhm, Okay.“ murmelte ich etwas überrumpelt.

„Du solltest dir weniger Gedanken machen.“ sagte mir Kabeyama. „Dafür zu sorgen das ein Gegenspieler nicht angespielt werden kann ist auch wichtig, du weißt nie wirklich was passiert wenn er doch den Ball bekommt.“ erklärte er mir und lächelte.

Ich lächelte unsicher zurück. Es beruhigte mich etwas das er mir keine Vorwürfe machte, wo ich doch an seiner Stelle gespielt hatte aber ganz im Reinen war ich mit mir noch nicht.

„Wir sehen und dann morgen.“ verabschiedete ich mich von denen die noch da waren und machte mich auf den Weg. Ich lief etwas schneller, da Goenji auch noch da war und seid ich ihn mit meiner Schwester gesehen hatte mied ich ihn so gut es ging. Wenn ich so tat als hätte ich ihn nicht bemerkt kamen sicher auch keine Fragen auf ob wir noch ein Stück zusammen nach Hause gehen würden, eine Strecke weit hatten wir ja den gleichen Weg.
 

Zu Hause war es ruhig wie immer. Jiro war noch nicht zuhause, mein Vater war auf einem Meeting, Yuire und meine Mutter gingen sich aus dem Weg und Kohana schlief wahrscheinlich. Wo Beniko war, ob sie überhaupt zuhause war konnte ich nicht sagen.

Ich schlüpfte in mein Zimmer, verstaute die Sporttasche unter dem Tisch und ließ mich auf mein Bett fallen. Meine Gedanken kamen unweigerlich auf das Spiel zurück, doch dazu war mir bisher keine Lösung eingefallen also schob ich die Gedanken nach Möglichkeiten beiseite. Das machte es nur leider nicht besser, stattdessen wanderten meine Gedanken nun zu Goenji und das brachte genauso wenig, außer das wieder Amok laufende Schmetterlinge meinen Bauch unsicher machten und gleichzeitig das drückende Gefühl der Hoffnungslosigkeit von mir Besitz ergriff.

Unwillig richtete ich mich wieder auf und mein Blick fiel auf meine Schultasche.

Eher zögerlich ging ich hinüber und schlug eines meiner Schulbücher auf. Unwillkürlich viel mir ein das ich noch Hausaufgaben zu machen hatte. Um mich abzulenken gar kein schlechter Gedanke.

Ich machte sämtliche Hausaufgaben, sogar noch einige Mathe Zusatzaufgaben und las einen mir unbekannten Text im Japanischbuch bevor meine Mutter mich zum Essen holte.

Beim Essen zeigte sich einmal mehr das meine Mutter und ich die Familie zweiter Klasse waren, mein Vater aß mit seiner Geliebten und ihren Kindern im Esszimmer, meine Mutter und ich in der Küche für uns.

Still löffelte ich mein Curry als meine Mutter anfing zu sprechen: „Вeniko hat gestern ihren Freund mit gebracht.“

Augenblicklich verkrampfte ich mich.

„Ein sehr netter Junge.“

Ja, das war er wirklich.

Als ich aufblickte begegnete ich ihrem Blick. Unwillig nahm ich ihre stumme Aufforderung zur Kenntnis. Sie hätte es lieber gesehen wenn Goenji mein Freund gewesen wäre. Nicht nur sie, aber was sollte ich den machen? Er hatte ich für Beniko entschieden.

„Wann wirst du einen Jungen mitbringen?“ fragte sie mich jetzt direkt.

„Wenn ich mich verliebt habe.“ erwiderte ich etwas brüsk. Meine Mutter schnalzte missbilligend mit der Zunge.

„Such dir einen anständigen Mann, die Liebe kommt dann meisten von allein.“ erklärte sie mir.

'So wie bei dir und Vater' schoss es mir bissig durch den Kopf aber ich schwieg und nickte nur.

Das konnte ja heiter werden, da schnappte sich Beniko nicht nur den Jungen in den ich mich gerade verliebt hatte, nein, deshalb wollte meine Mutter jetzt auch noch das ich mir einen Freund suchte.

Schöne Scheiße das.



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