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Dark Kingdom

von

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Ok, sie war also wieder hier.

Ziemlich dumm, wenn man daran dachte, was ihr hier gestern wiederfahren war.

Schalu dagegen, dass sie diesmal tagsüber hergekommen war.

Sie hatte die letzten beiden Stunden tatsächlich durchgestanden ohne einen Tadel oder Nachsitzen aufgebrummt zu bekommen.

Das war etwas Besonderes. Sie war zwar kein Dauergast beim Nachsitzen, aber doch hatte sie bereits so einen Bekanntheitsgrad erreicht, dass der aufsichtspflichtige Lehrer ihr in fast jeder Pause zuwinkte.

Seufzend setzte sie sich auf eine der freien Parkbänke. Es war schon ein Armutszeugnis, dass sie ständig als eine der Letzten die Schule verließ. Ihre Noten waren auch im Keller und ob sie jemals die Abschlussprüfung schaffen würde, war ebenfalls fraglich.

Ihr Blick fiel auf die gegenüberliegende Wiese, wo es sich ein junges Pärchen auf einer großen bunten Decke gemütlich gemacht hatte. Sie fütterten sich gegenseitig mit Weintrauben und gaben sich dazwischen immer wieder verliebt zärtliche Küsse.

Es war schön, ihnen zuzusehen und Bunny fühlte plötzlich eine vorher nie dagewesene Sehnsucht in sich aufkommen.

Sie wollte auch dort sitzen und Trauben essen.

Nicht mit dem Pärchen, sondern mit ihrem eigenen Freund.

Nur blöd, dass sie keinen hatte.

Es war das erste Mal, dass sie wirklich das Bedürfnis spürte, ebenfalls jemanden an ihrer Seite zu haben.

Sie war sowieso alt genug dafür. Und bereit.

Zwar hatte sie schon für den ein oder anderen Jungen geschwärmt, aber wirklich nahe gekommen war sie dem anderen Geschlecht noch nicht.

Im Gegensatz zu Naru.

Die war schon seit über einem Jahr mit dem Superstreber Umino zusammen und schwärmte fast täglich, wie toll das doch war.

Überhaupt alle in ihrer Stufe hatten schon einen Freund. Nur sie wurde immer als kleines Mädchen hingestellt, das überhaupt keine Erfahrung hat.

Kleines Mädchen.

So hatte der Unbekannte sie auch genannt.

Sah er in ihr etwa auch nur ein naives Schulmädchen?

Wirklich erwachsen wirkte sie ja nun nicht, ok. Sie alberte ständig herum, schlief am liebsten den ganzen Tag und war ein Tollpatsch und eine Heulsuse.

Ganz zu schweigen von ihrer kindischen Frisur.

Sie nahm eine ihrer blonden Haarsträhnen zwischen Daumen und Zeigefinger.

Schon seit dem Kindergarten hatte sie immer dieselbe Frisur, man konnte es sozusagen als ihr persönliches Markenzeichen bezeichnen.

Zwei Zöpfe, die von jeweils einem runden Haarknoten geschmückt wurden. Überall war sie damit zu erkennen.

Ob sie nicht doch mal was Neues ausprobieren sollte? Manchmal half ein vollkommen neues Styling ja, sich zu verändern, zu verbessern. In ihrem Fall wäre die Verbesserung wohl, endlich erwachsen zu werden. Selbst ihre Eltern lagen ihr damit täglich in den Ohren.

Und möglicherweise würde der Unbekannte sie dann nicht mehr als kleines Mädchen bezeichnen. Wenn sie sich veränderte.

Moment mal.

Bunny schürzte die Lippen.

Warum sollte sie sich für einen Mann verändern? Sie gefiel sich super, so wie sie war. Und wenn diesem Typen das nicht gefiel, war das sein Pech.

Sie sprang fast von der Bank hoch, schreckte dabei ein paar Tauben auf, die fluchtartig davon flogen. Bunny sah ihnen hinterher.

Vogel müsste man sein, dachte sie. Ihr Blick fiel auf den Parkausgang am Ende des Weges.

Sie bezweifelte, dass der Fremde noch kommen würde. Warum sollte er auch. Ihre Begegnung war sicherlich nur rein zufällig gewesen.

Es war albern und kindisch, darauf zu hoffen, dass sie ihn ausgerechnet hier und ausgerechnet jetzt wiedersehen sollte. Es sei denn, er wohnte im Park.

Bunny schüttelte mit dem Kopf. So ein Unsinn konnte ja wieder nur von ihr kommen.

Nagut, dann würde sie eben nach hause gehen und sich mit Schokokeksen vollstopfen. Die halfen immer.Einigermaßen gut gelaunt, schlenderte sie dem Parkausgang entgegen, riskierte einen Blick in die Schaufenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite und blieb abrupt stehen.

Das konnte nicht sein.

Ihr Hirn spielte ihr definitiv einen Streich.

Sie rieb sich die Augen, bis sie bunte Punkte sah. Und doch verschwand die vermeintliche Halluzination nicht.

Da war er. Eindeutig. Dieses Profil würde sie unter Hunderten wiedererkennen. Die pechschwarzen Haare sowieso. Aber am auffälligsten waren die Augen. Diese wunderschönen tiefblauen Augen, die sie überrascht ansahen.

Wie lange standen sie wohl einfach nur da und starrten sich an? Bunny auf der einen, der Unbekannte auf der anderen Straßenseite. Bunny mit ihrer Schultasche, der Unbekannte mit einem Kaffeebecher in der Hand.

Sie hob den Arm zur Begrüßung, lächelte freundlich.

Und er?

Schaute sie zuerst stirnrunzelnd an und wechselte dann den Gesichtsausdruck zu ... wütend?

Sie hatte noch immer den Arm erhoben, legte jetzt noch verwirrt den Kopf schief.

Warum schaute er sie so an? Hatte sie etwas falsch gemacht? Ihn bei irgendwas Wichtigem gestört?

Und warum warf er plötzlich seinen Kaffeebecher zur Seite weg und kam auf sie zugestürmt? Alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen. Merkwürdig.

Sie folgte seinem Blick und musste nüchtern feststellen, dass sie direkt in ein Paar blend heller Scheinwerfer starrte, die zu einem schwarzen Auto gehörten, dass seltsamerweise genau auf sie zu kam.

Verdammt, dachte sie. Jetzt erfahre ich doch nicht seinen Namen.

Ein harter Schlag traf sie und sie wurde zu Boden geschleudert.

Sie spürte einen stechenden Schmerz an ihrem Hinterkopf. Und dann nichts mehr.

Es wurde dunkel. Wie in ihrem Traum.

Doch diesmal war die Dunkelheit nicht unangenehm. Sie war warm und roch gut. Nach Rosen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2014-08-17T18:59:56+00:00 17.08.2014 20:59
ein Tolles Kap

Oh da hat Usa wohl vergessen das sie auf der fahrbahn unterwegs war und der ubekannte sie vor einem Schweren Unfall gerettet hat, aber ddas könnte ein Wink vom schicksal sein ;)

GVLG


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