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Dark Kingdom

von

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Sie schien zu schweben. Sanft zu gleiten durch ein dunkelblaues Meer.

Oder war es ein Himmel? Ein tiefdunkler Nachthimmel, so weit und klar wie die Augen ihres Retters. Voller Stärke und doch mit einer faszinierenden Sanftheit.

Sie verlor sich in diesen Augen, diesem herrschaftlichem dunklen Blau, dass sie umschloss und ihr Kraft zu schenken schien.

Und doch war da noch etwas in seinem Blick. Ganz tief unten, fast versteckt und kaum sichtbar.

Wenn die Augen der Spiegel der Seele waren, so schien sich in seiner Seele etwas zu verbergen. Ein dunkler Fleck, der nur bei ganz genauem Hinsehen zu erkennen war.

Ein Mal, das etwas Beunruhigendes an sich hatte. Etwas, das immer näher kam und sie zu verschlucken versuchte, nach ihr griff.

Das Dunkel wurde einnehmender, ein finsteres Schwarz, dass das angenehme Blau vertrieb, es vollkommen auslöschte.

Ihr wurde kalt. Die Dunkelheit um sie herum nahm ihr den Atem, die Kraft sich zu wehren.

Wo war ihr geheimnisvoller Retter?

Es war so finster, dass sie nicht einmal mehr die Hand vor Augen erkennen konnte. Sie spürte nur diese ungekannte Angst in ihrem Inneren aufkeimen.

So große Angst, dass sie das Gefühl hatte, eine eiskalte Faust würde sich um ihr Herz schliessen, erbarmungslos zudrücken.

Sie schloss die Augen, ergab sich dem Schmerz und hatte nur noch ein Bild vor sich. Der geheimnisvolle Unbekannte, wie er ihren Namen ausprach.

Bunny.

Immer und immer wieder.

Bunny.

Bunny.

»Bunny!«

Sie schreckte hoch.

Verwirrt lickte sie sich um. Wo war sie?

Große Fenster, Holzstühle, eine dunkelgrüne Tafel.

Die Schule, genau.

Noch immer benebelt schaute sie zur Seite. Ihre Freundin Naru starrte sie stirnrunzelnd an.

»Du hast die ganze Pause verschlafen.«, sagte diese vorwurfsvoll.

Was?

»Was?«, wiederholte sie ihre Gedanken, allerdings weitaus panischer. »Warum hast du mich nicht geweckt? Ich konnte noch gar nichts essen.«

Naru zuckte mit den Schultern: »Du warst nicht wach zu kriegen. Hast du wieder die ganze Nacht vor dem Fernseher gehockt?«

Bunny schüttelte den Kopf.

Sollte sie ihrer Freundin von ihrer nächtlichen Begegnung erzählen? Was hätte sie sagen sollen? Dass sie verbotenerweise durch den Stadtpark gelaufen war? Das hätte naru nur für unzählige Vorwürfe genutzt. In der Hinsicht war sie wie Bunnys Mutter.

Der hatte sie ihr nächtliches Intermezzo nämlich auch verschwiegen.

Sie war zwar schlussendlich doch viel zu spät zu Hause eingetroffen, aber ihre Mutter war froh, sie wohlbehalten zu begrüßen. Schließlich ist diese Stadt ja ein einziger Moloch von bösartigen Gangstern und Killern, wie sie ihrem Kind immer wieder einzutrichtern pflegte.

Ein Moloch, aus dem sie wohl nur ihr unbekannter Held erretten konnte, dachte Bunny seufzend und legte verträumt ihren Kopf auf den Tisch vor sich.

»Bist du noch da?«, Naru wedelte mit ihrer Hand hin und her und holte sie somit schon wieder aus einem wunderschönen Traum.

Obwohl. Der Traum vorhin war zum Ende hin gar nicht mehr so schön gewesen.

Im Gegenteil, er war regelrecht beängstigend real.

Konnten Träume wirklich dermaßen echt wirken?

Sie hatte die Kälte und den Schmerz körperlich wahrnehmen können. Hätte Naru sie nicht geweckt, was wäre dann wohl passiert?

Konnte man im Traum sterben? Hatte sie nicht mal irgendwo gelesen, dass man auch im echten Leben sterben kann, wenn man im Traum den Tod erfährt? Oder verwechselte sie da nur mal wieder was?

»Ach Mann.«, stöhnte sie.

Das bereitete ihr alles Kopfzerbrechen und sie hasste es, über etwas so sehr nachdenken zu müssen. Seien es schwer zu lösende Matheaufgaben oder merkwürdige unbekannte und verdammt gutaussehende Männer.

Wie wohl sein Name war?

Bestimmt irgendwas echt cooles und besonderes. Das würde zu ihm passen.

»Was ist mit Bunny?«, hörte sie weit entfernt die Stimme einer Mitschülerin und narus Antwort darauf: »Keine Ahnung. Sie ist schon den ganzen Tag so.«

Die neugierige Mitschülerin beugte sich zu Bunny hinunter. Sie konnte den forschenden Blick in ihren braunen Augen erkennen.

»Gerötete Wangen, verträumter Blick, leuchtende Augen. Das ist eindeutig. Du bist verliebt.«, stellte sie vergnügt fest und stupste mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn.

Sie spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg und versuchte, sich schnell wegzudrehen.

»Echt?«, Rief Naru aufgebracht. »Bunny und verliebt?«

Meine Güte, wollte sie nicht noch lauter schreien? Die Leute draussen auf dem Gang hatten es bestimmt noch nicht richtig verstanden.

»In wen?«, Naru zog an Bunnys Ärmel und zerstörte so die bequeme Poition, die sie sich mühevoll zurecht gesessen hatte.

»Kennst du nicht.«, murmelte sie frustriert.

Das war die Wahrheit. Und ebenso wahr war die Tatsache, dass sie ihn ja nicht einmal selber kannte.

Die neugierige Schülerin vor ihr quietschte erfreut. So hoch, dass es beinahe schon in den Ohren weh tat und Bunny sich sicher war, dass die Scheiben eben ein kleines bisschen geklirrt hatten.

»Wie sieht er aus? Wo hast du ihn kennengelernt? Wann stellst du ihn uns vor?«, sie ergriff Bunnys Schultern und schüttelte das arme Mädchen hin und her. Es fühlte sich an, als wäre sie ein Apfelbaum und eine wildgewordene Furie rüttelte so lange am Stamm bis jede noch so kleine Frucht nach unten gefallen war.

»Nami, der Lehrer.«, zischte Naru und Bunny war noch nie so froh gewesen, den alten Mathelehrer zu sehen.

Immerhin wurde sie nun nicht mehr hin und her geschleudert und auch nicht mehr mit Fragen bombadiert. Sie hatte sowieso keine Lust irgendwem Rede und Antwort stehen zu müssen. Sie wollte ihr Geheimnis nicht mit den anderen teilen, auch wenn sie ihre Freundinnen waren.

Ausserdem stimmte das auch überhaupt nicht, was Nami gesagt hatte. Sie war nicht verliebt. Nie und nimmer.

In ein Phantom konnte man sich schließlich nicht verlieben. Obwohl sie schon ein merkwürdiges Kribbeln spürte, wenn sie an ihn dachte. Und besonders an seine Augen.

Sie setzte sich auf.

Auch wenn es vielleicht dumm war, gar verrückt. Sie musste einfach wissen wer er war. Wie er hieß. Und ob er öfter hilflose Mädchen rettete.

Ausserdem hatte sie sich ja noch gar nicht bei ihm bedankt. Das fiel ihr erst jetzt ein.

Er hatte ihr das leben gerettet und sie hatte ihm nicht einmal dafür gedankt. Jetzt hielt er sie ganz bestimmt für unhöflich.

Das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Niemand sollte von ihr denken, sie wäre unhöflich und undankbar.

Der entschluss war gefasst. Sie musste ihn wiedersehen. Nur um Danke zu sagen natürlich.

Aber wie sollte sie ihn finden?

Stirnrunzelnd blickte sie nach vorn.

Dieser elende Lehrer hatte es doch tatsächlich geschafft innerhalb von gerade einmal 10 Minuten die komplette Tafel mit elend langen Formeln zu füllen.

Bunny stöhnte lautlos auf.

Das würde eine verdammt lange Stunde werden.

Naja, so hatte sie wenigstens genug Zeit, über einen Plan nachzudenken, wie sie ihren blauäugigen Unbekannten wiederfinden konnte. Um sich zu bedanken, ermahnte sie sich in Gedanken und lächelte vor sich hin. Nur bedanken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2014-08-17T18:48:43+00:00 17.08.2014 20:48
ein Tolles Kap

na da hat es Usa ganz schön erwischt aber das macht nichts
denn das Phantom wird es nicht weniger erwischt haben ;)

GVLG


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