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Sturm und Stille

Thorki, Thor x Loki
von

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Chapter 5

Sif gab Thor keine Zeit, sie stieg hinter ihm auf sein Motorrad auf und drängte ihn so schnell zu fahren, wie es die Pferdestärken dieses Geräts zuließen. Thor hatte die Magie in diesem Gegenstand nie verstanden, die es ihm erlaubte sich so schnell fortzubewegen.

Er fand es sehr praktisch hier in Midgard, mit den vielen geraden Straßen, die sich die Menschheit gezogen und gebaut hatte, für ihn war ein Pferd allerdings weitaus angenehmer. Mit einem Pferd konnte er jeden Terrain hinter sich bringen und brauchte niemanden, der ihm den Weg bereitete. Generell gab es auch Pferde, die locker mit der Schnelligkeit dieses Gefährts hätten mithalten können.

Eines davon war zum Beispiel Sleipnir, das achtbeinige Pferd seines Vaters. In allen neun Welten gab es kein schnelleres als dieses Pferd, dass von seinem Bruder zur Welt gebracht wurde.

Thor war nervös bei dem Gedanken an seinen toten Bruder, er wusste nicht weshalbt, doch hatte er es im Gefühl, dass Sifs Erscheinen und der Heimruf Odins etwas mit Loki zu tun hatten.

Sif schwieg, auch als er sie das dritte Mal gefragt hatte, warum er heimkehren sollte, gab sie ihm keine Antwort. Immer wieder warf der Gott ihr einen fragenden Blick über die Schulter zu, doch ihr Blick blieb unnachgiebig und ernst.

Sie fuhren zu Thors Wohnung, seinem Zuhause, seinem und Janes Zuhause.

Selbst wenn Midgard nicht seine Heimat war, so fühlte er sich dort wo er sich mit Jane aufhielt heimisch. Sie war sein Zuhause.

Als er die Wohnung betrat war sie dunkel und leer, Jane war wohl außer Haus gegangen, wahrscheinlich ihrer Forschung nachgehen, oder einkaufen.

"Hol nur deinen Hammer und dann komm.", drängte Sif und drückte ihn vorwärts in die Wohnung.

"Aber-", bevor er Widerworte geben konnte hatte sie ihn ermahnend an der Schulter gepackt und fest zugedrückt. Er brauchte nicht mehr, um zu verstehen, dass es ernst war.

Ohne das Licht anzuschalten eilte er durch die Wohnung und griff sich seinen Hammer von der Wand. Er verließ sie zusammen mit Sif und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Seine Tasche, mit Schlüssel, Mobiltelefon und sonstigen Sachen, die er bei sich trug, seit er in Midgard lebte ließ er im Flur der Wohnung zurück. Als er die Tür hinter sich schloss hatte er das ungute Gefühl dieses Leben fürs erste hinter sich zu lassen. Was noch viel schlimmer war, er ließ Jane hier, ohne ein Wort. Er hatte keine Zeit auf sie zu warten, keine Zeit nach ihr zu suchen, keine Zeit sich zu verabschieden. Er hatte keine Zeit sie mit sich zu nehmen.
 

Die beiden Götter stellten sich mitten auf die Straße, mit nichts über sich, keinem Stromkabel, keinem Dach, nichts als dem dunklen Nachthimmel und hielten sich an den Händen.

Sie blickten beiden gen Himmel und Thor fühlte deutlich den Blick Heimdals auf sich, als dieser die beiden zu sich hinauf zog.

Ein stechend heller Lichkegel fiel auf die beiden herab, golden wie die seine Heimat Asgard und er fühlte, wie sich der Boden unter seinen Füßen löst, fühlte die Schwerelosigkeit, die in seine Glieder wich und das zittern vor Aufregung, dass nicht nur seinen, sondern auch Sifs Körper durchlief.

Das einzige woran er in diesem Moment denken konnte war der sternenlose Himmel in Midgard, der ihm so unheimlich war, dass die Kälte in seinen Knochen Platz nahm und ihn nur noch mehr verunsicherte und regelrecht verängstigte, als er es ohnehin schon war.

Die Einzige die ihm Mut zusprach war Mjölnir an seinem Gürtel. Sie war immer an seiner Seite und auf sie konnte er sich immer verlassen. Seit seiner Veränderung akzeptierte der Hammer ihn bedingungslos als seinen Träger und ging mit ihm wenn es sein müsste bis in den Tod.

Thor hatte diese treue Gefährtin in seiner Zeit in Midgard ganz vergessen und bereute es in diesem Moment schwer sie so links liegen gelassen zu haben.
 

Als er wieder sein eigenes Gewicht auf seinen Füßen lasten spürte sah er in die besorgten Augen Heimdals. Er kam einige Schritte auf ihn zu und legte seine Hand begrüßend auf die Schulter des Donnergotts.

"Beeil dich.", sprach er leise aber mit einem festen Ton, dem man nicht wiedersprechen konnte.

"Ich weiß.", antwortete Thor nur und ging eiligen Schrittes los. Sif begleitete ihn und brauchte ihn nun nicht mehr vorwärts zu drängen. So schnell es ging, ohne dabei zu rennen und die Passansten, die zum ersten Mal seit langem ihren Kronprinzen wieder einmal in ihrer Stadt erblickten zu verunsichern, begab er sich zum goldenen Thron Asgards.

Als er den Thronsaal betrat blieb Sif am Thor stehen. Sie warf ihm einen immernoch drängenden Blick zu und verschloss das große, schwere Tor hinter ihm. Er schritt durch den leeren Saal und vernahm jeden seiner Schritte hallend in den Gemächern.

Odin saß auf seinem Thron und blickte ihn an. Erst als Thor vor ihm stand, hielt er an und sah dem Göttervater in die Augen. Sein Blick wirkte anders als die letzten Male, in denen sie sich gesehen hatten, doch der blonde junge Mann wusste nicht, was genau sich an seinem Blick unterschied.

Sein Vater schwieg noch einige Momente, ehe er anfing zu sprechen, ruhig und überlegt, wie man es von einem König erwartet. Thor wusste einmal mehr, dass er dazu nie instande sein würde, er war kein König.

"Ich habe dich rufen lassen, mein Sohn. Die letzten Male, als du geglaubt hast mit mir gesprochen zu haben war es nicht ich der zu dir sprach.", sprach er in einem ruhigen Ton und Thor blickte ihn sprachlos an, er verstand nicht.

"Loki.", fügte der Göttervater hinzu und hielt noch einmal inne.

"Loki? Aber ich sah zu wie er-", noch bevor Thor weiter sprechen konnte wurde er von Odin unterbrochen.

"Loki lebt. Und befindet sich in der Zelle, die deine tote Mutter für ihn ausgesucht hatte.", Thor schmerzte es, dass sein Vater seine Mutter nur als seine nannte und nicht als Lokis.

Für Frigga war Loki stets ein zweiter Sohn gewesen, bis zum Schluss.

"Er gab sich Jahr für mich aus und hielt mich in einem künstlichem Schlaf gefangen.", fügte Odin hinzu und schnaubte danach einmal wütend.

"Doch das hat jetzt ein Ende. Ich konnte mich bereits vor einigen Monaten befreien und habe ihn nun endlich in die Finger bekommen."

"Vor einigen Monaten schon? Warum rufst du mich dann jetzt? Ich wusste nicht-", Thor war verunsichert, verärgert, er fühlte sich hintergangen erst jetzt davon informiert zu werden. Noch während er sprach wurde er erneut von seinem Vater unterbrochen, der nun aufgesprungen war und ihn anschrie: "DU HAST ES NICHT GEMERKT, WEIL DU NICHT HIER WARST!"

Der junge Gott zuckte deutlich zusammen, sein Vater hatte ihn noch nie derartig angeschrien. Er traute sich nicht sich zu rühren, traute sich nicht einen Mucks von sich zu geben, er wusste, dass es besser war zu schweigen.

Der Göttervater schrie nun nicht mehr, sprach allerdings in einem so zischendem Ton, dasses Thor nicht möglich war sich aus seiner Starre zu lösen: " Ich habe die Zeit gebraucht um ihn aufzuspüren. Er war meinen und den Blicken Heimdals verborgen und hielt sich dort auf, wo wir ihn am wenigsten vermutet hätten."

Noch einmal schwieg Odin und sah seinem ihn anstarrenden Sohn tief in die Augen.

"Du hast dich auf der Erde vergnügt, während er hier auf meinem Thron herrschte. Während er deinen Thron für sich beanspruchte, während er ganz Asgard hätte zu Schutt und Asche zerfallen lassen. Während er jeden Aesier, jede Frau und jeden Mann, jedes Kind, jeden Sohn und jede Tochter hätte umbringen können. Während er deinen Vater so einfach hätte töten können, wie eine Schlange die von ihrem Gift betäubte Beute verzehrt. Loki kann froh sein, dass der Segen deiner Mutter auf ihm haftet. Hätte sie diese Schlange nicht geliebt, so hätte ich ihm sofort die Haut von den Knochen gezogen und ihn an den Füßen aufgehängt über dem Tor von Asgard lebendig ausbluten lassen."

Odin hatte sich während seiner Rede wieder auf seinem Thron niedergelassen und seinem Sohn so tief in die Augen gesehen, dass Thor glaubte der Stab seines Vater hätte sich dabei in seine Magengrube gebohrt.

"Du weißt es. Du wirst büßen, mein Sohn. Du wirst diese Menschenfrau nie wieder sehen.", fügte er hinzu und ließ keinen Platz für Einspruch.

Thor hasste sich dafür, er war nicht dazu in der Lage seinem Vater zu wiedersprechen. Er hasste es diese Strafe auf sich zu nehmen, wie ein Verbrecher seine Gefangenschaft. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er, dass eine Strafe rechtens war und wollte sie trotzdem nicht akzeptieren. Odin traf ihm am wundesten Punkt, er traf ihn in seinem Herzen. Thor wusste, dass es kein Zuhause mehr für ihn geben würden.

Er wusste, dass ein kalter, goldener Thron auf ihn wartete, ein Leben ohne Liebe und Wärme.

Ohne ein Wort sah er seinem Vater noch einmal regelrecht wehmütig in die Augen, drehte sich um und verließ den Saal.

Die hallenden Schritte waren so dumpf und einsam, wie das leere Gefühl in seinem Inneren. Das gleißende Licht, das zwischen den zwischen den Säulen durchdrang und ihn blendete so stechend, wie das Schuldgefühl in seinem Herzen.

Als er das Tor öffnete standen seine Freunde davor und sahen ihn besorgt an. Sif lächelte ihn tröstend an und schlang ihne Arme um ihn, doch auch das konnte ihn nicht trösten.

Seine alte Welt, so wie sie früher war konnte nicht mehr wiederhergestellt werden. Loki war nicht an seiner Seite. Loki war nicht sein Bruder. Seine Mutter war tot.

Seine neue Welt, so wie der sie die letzten Jahre verlebt hatte war ebenfalls zerstört. Jane war nicht an seiner Seite. Sie würde niemals seine Königin sein. Er würde sie niemals wieder sehen dürfen.
 

Sie war nicht mehr sein.



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