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Stille Nacht, heilige Nacht

Adventskalenderstory
von

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... hirten erst kund gemacht ...

22. Dezember - Misteltoe (Mistelzweig) 
 


 

:

misteltoe || hirten erst kund gemacht

:
 

"Sue?", fragte Harry und hopste leicht auf und ab. "Sue?"

"Was ist los?", fragte die Frau und drehte sich erschrocken zu dem aufgeregten Kind um; eigentlich wollte sie gerade losgehen und letzte Weihnachtsgeschenke besorgen, als das Kind, ihren Namen schreiend, hinter ihr aufgetaucht war.

"Hast du Umschläge?", fragte Harry hibbelig.

"U-umschläge?", wiederholte Sue und runzelte leicht die Stirn. "Papierumschläge oder ... Umschläge?"

Verwirrt blinzelt hielt Harry in seinem Herumgehopse inne. "Na Umschläge, Sue", sagte er perplex. "Wo man Briefe rein macht."

Sue seufzte und nickte. "Hör zu, Harry - ich wollte jetzt eigentlich noch mal nach Hogsmeade gehen, aber ich kann dir welche mitbringen, okay?"

Harry runzelte die Stirn. "Hast du auch welche hier?", wollte er wissen. "In deinem Zimmer?"

"J-ja, ich denke schon", murmelte Sue.

Harry schnappte erfreut nach Luft. "Dann können wir sie ja jetzt gleich holen und du musst in Hogsmeade keine mehr kaufen!"

"Harry ...", versuchte Sue zu protestieren. "Ich möchte jetzt wirklich los ..."

Ohne auf Sues Worte zu achten, griff Harry nach dem Bund von ihrem Mantel und zog leicht daran. "Bitte, Sue", flehte er und schaute mit riesigen Augen zu der Frau auf. "Bitte, bitte, bitte!"

"Harry ...", sagte Sue und sah sich unruhig um. "Jetzt nicht ..."

"Bitte, bitte, bitte", krähte Harry weiter. "Bitte, ja?"

Sue stöhnte. "Aber nur weil du das neue Lieblingskind des Lords bist", stellte sie klar und folgte Harry den Gang hinunter in Richtung ihres Zimmers. "Und ich keine Probleme möchte", fügte sie hinzu.

Ein paar Sekunden liefen sie schweigend.

"Suue?"

"Ja?"

"Ich bin nicht das neue Lieblingskind vom Lord", erklärte Harry und klang ein wenig beleidigt. "Ich bin das Einzige!"

Sue lächelte und strubbelte durch Harrys weiche Haare. "Natürlich", sagte sie sanft. "Verzeihung."

"Und weißt du, was Tom ... äh der Lord mir erzählt hat?", fragte Harry weiter.

"Nein", murmelte Sue und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer, hielt sie für Harry auf, der schnell hineinschlüpfte.

"Er hat gesagt, dass ich dieses Jahr Weihnachtsgeschenke kriege!", rief Harry glücklich aus und hob leicht die Arme in die Luft.

Sue, die schon auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch gewesen war, um Harrys vermaledeite Umschläge zu holen, erstarrte und drehte sich dann langsam zu dem Kind um. "Warum ... ähm ...", sie räusperte sich. "Warum ist das so etwas besonderes für dich?"

Harrys Arme fielen schlaff zur Seite und das Leuchten in seinen Augen nahm ab. "Ich hab früher nie Weihnachtsgeschenke bekommen", erklärte er Sue. "T - der Lord sagt, weil der Weihnachtsmann gar nicht wusste, dass ich hier wohne. Aber jetzt weiß er es - ich hab ihm schließlich einen Wunschzettel geschrieben - und bringt mir bestimmt Geschenke."

Sues Augen weiteten sich. "D- du hast noch nie Weihnachtsgeschenke bekommen?", hauchte sie ungläubig und sah auf einmal unnatürlich blass aus. "Noch nie?"

Harry schüttelte den Kopf. "Aber dieses Jahr bekomm ich welche, hat Tom gesagt", fügte er hinzu und lächelte Sue beruhigend an. Sie schien sogar leicht zu schwanken und Harry fing langsam an, sich Sorgen zu machen.

"Sue?"

Sue räusperte und drehte sich wieder um. "Ich bin mir sicher du bekommst Geschenke, Harry", sagte sie fest. "Ganz, ganz viele."

Harry strahlte. "Danke, Sue."

"Hier", murmelte Sue und zog eine Packung bunte Umschläge aus ihrem Schreibtisch hervor. "Das war es, was du wolltest, richtig?"

Harry nickte und nahm die dargebotene Packung an.

"Brauchst du sonst noch etwas?", fragte Sue. "Oder kann ich jetzt endlich gehen?"

Unschuldig sah Harry zu ihr hinauf. "Hast du noch Schleifen? Oder Bänder?", fragte er. "Oder hübsche Aufkleber? Oder Kärtchen? Oder -?"

"Harry!", fuhr Sue dazwischen, ihre Stimme irgendwo zwischen genervt und belustigt. "Mach mal ne Pause!"
 

"Suue!", Merlin nach etwas mehr Geduld bittend, drehte sich Sue um, mit einem festgefrorenen Lächeln auf dem Gesicht und sah dem freudig auf sie zu stürmenden Kind entgegen.

Zum Glück stoppte Harry ein paar Zentimeter vor ihr und rannte nicht direkt in sie hinein - Sue wusste nicht, ob Gebete zu Merlin da noch gereicht hätten.

"Du bist wieder da!", rief er erfreut und beäugte ihre große Einkaufstasche misstrauisch. "Wo bist du gewesen?"

"Einkaufen", stöhnte Sue und wünschte sich, die Eltern dieses Kindes würden auftauchen und es mit sich nehmen; nach einem mehrstündigen Weihnachtseinkauf durch überfüllte Läden und stickige Gassen hatte Sue nicht mehr viel Geduld für ein kleines, überdrehtes Kind übrig.

Dann dachte Sue daran, dass Harry von seinen Eltern noch nie Weihnachtsgeschenke bekommen hatte und dachte, dass der Lord vielleicht die bessere Alternative wäre.

Lily war ihr ohnehin noch nie wirklich sympathisch gewesen und Caroline war eines der furchtbarsten und verwöhntesten Kinder, die Sue je über den Weg gelaufen waren.

Sue sah nach unten, direkt in die strahlend grünen Augen des kleinen Harrys und ihr Lächeln wurde ehrlicher.

Und dann stand aus einem unerfindlichen Grund der Lord mitten im Flur, ein paar Meter von ihr entfernt.

Sofort wich alle Farbe aus Sues Gesicht und ihr Blick wandte sich gen Boden. Sie hatte zu viele Geschichten über Voldemorts grausame Taten gehört, als das sein liebevoller Umgang mit einem kleinen Kind ihr ihre Angst genommen hätte.

"Sue?", hörte sie Harry verwirrt fragen.

"Harry", hob der Lord seine Stimme und sie hörte Harry überrascht nach Luft schnappen. "Peter möchte dich sehen; er hat sich sogar in unserem Zimmer breitgemacht", fuhr der Lord fort und Sue konnte leichten Unmut aus seiner Stimme hören. "Schaffst du ihn bitte von da fort?"

Harry kicherte und griff überraschend nach ihrer Hand. "Kommst du mit, Sue?", fragte er flehentlich.

Sue warf erst einen nervösen Blick auf den Lord, dann einen sehnsüchtigen auf ihre schmerzende Hand, in die sich langsam die Träger der Tasche bohrten. "Warum?", wollte sie leise wissen.

"Du wolltest doch wissen, was ich mit den Umschlägen vorhabe", sagte Harry. "Und da kannst du doch gleich mitkommen."

"Harry, meine Tasche ...", stöhnte Sue, die keine Lust hatte, das schwere Ding durch das halbe Manor zu tragen, nur um zu sehen, was das Kind mit ihren Umschlägen, Schleifen und Bändern veranstaltet hatte.

"Ich kann sie nehmen", mischte sich der Lord wieder ein und Sue konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie er fordernd eine Hand in ihre Richtung streckte. "Ich werde sie in dein Zimmer bringen, Miss Travers."

Paralysiert übergab Sue ihre Einkaufstasche in die Hände des Lords. Sofort griff Harry nach ihren nun freien Fingern und zog sie mit sich.

"Und Harry!", rief er Lord hinter ihnen her und Harry hielt kurz inne. "Danach gibst du Ruhe, verstanden?"

"Ja, Mylord", rief Harry kichernd und zog eine erstarrte Sue hinter sich her.

Ein paar Minuten lang liefen sie schweigend, bevor Sue einen merkwürdig geschockten Ton von sich gab, und Harry damit zum zusammenzucken brachte.

"Sue?"

"Trägt da gerade wirklich der Lord - der böse, mächtige Lord Voldemort - meine Tasche?", fragte Sue, gegen Ende immer hysterischer klingend.

"Jaa", sagte Harry und legte leicht den Kopf schräg. "Warum?"

"Er trägt meine Tasche", murmelte Sue nur. "Lord Voldemort trägt meine Tasche ..."
 

Sue wusste nicht, wie Harry das geschafft hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie in diese Situation gekommen war - nur das das kichernde Kind mit Sicherheit Schuld daran war.

Zurückblickend dachte Sue, dass Harry ihren geschockten Zustand - Lord Voldemort hat meine Tasche getragen! - ausgenutzt haben musste. Was er mit Peter gemacht hatte, konnte sich Sue dagegen nicht vorstellen; und später erschien ihr der Moment zu magisch, zu perfekt, um ihn zu hinterfragen.

Aber im Moment nahm Sue nur den Mistelzweig über ihrem Kopf, den pummeligen Mann vor sich und vielleicht - irgendwo ganz am Rande ihres Bewusstseins - das kichernde, gespannte Kind auf dem Sofa wahr.

Sie schluckte trocken und warf noch einen Blick nach oben, um sicherzustellen, ob sie sich auch wirklich nicht geirrt hatte.

Aber nein, der Mistelzweig hing noch immer über ihrem Kopf, die Magie waberte noch immer um sie herum und ließ sie nicht gehen, bevor sie den Mann vor sich nicht geküsst hatte. Und vor ihr stand noch immer er. Peter Pettigrew.

Sue schluckte erneut.

"A- also", stammelte Peter und starrte sie unruhig an. "Ich- ich denke, wir sollten ..."

"Ja", murmelte Sue und beugte sich ein paar Zentimeter nach vorne, schluckte wieder trocken und konnte sich doch nicht überwinden, den letzten Zentimeter zu überwinden.

Peter ergriff die Initiative und unter Harrys gespanntem Blick trafen sich ihre Lippen zum ersten Mal.

Und dann nahm Sue nur das kleine Feuerwerk war, das plötzlich in ihrem Magen losging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  demona1984
2013-12-25T14:50:52+00:00 25.12.2013 15:50
Jeah, Auftrag Verkupplung erfüllt! Super gemacht Harry. :)

Aber das Beste ist die Ungläubigkeit" Lord Voldemort trägt meine Tasche" zu genial.

Lg Demona


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