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Basara Roulette

Eine One-Shot Sammlung diverser Pairings; Kapitel 7: Fuuma x Tsuruhime
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Autorin: Atobe_Keigo (That’s me =3)
Titel der FF: Siehe unten xD
Kapitel: 5/?
Pairing: Toyotomi Hideyoshi x Takenaka Hanbei
Disclaimer: Nichts gehört mir, ausser die Idee zur Story und Geld gibt’s schon gar nicht.
Warnings: Vielleicht OoCness? X‘D
Special Thanks to: Shikihime fürs Beta lesen~ <3 *hugz*
Musik: diverse OSTs, Musik aus Fate/Zero und Sengoku Basara, Vocaloid
Anmerkungen: Ehm ja… Ich hab mich zwar bemüht, aber ich bin nicht sonderlich glücklich mit dem Kapitel, mal wieder. Ich hab leider keine Ahnung von Kriegsführung und bin auch kein intelligenter Stratege wie Hanbei, sonst würde ich nicht hier sitzen und FFs schreiben, also seht über mögliche Unlogik grosszügig hinweg, ja? =3 Ich weiss ja nicht, aber ich mag das Pairing irgendwie und ich musste unbedingt etwas dazu schreiben, nachdem ich Hanbeis und dann noch Hideyoshis Story im Game durchgespielt hab. Gerade Hanbeis Geschichte ist so… buhu ;_;
Kommentare: Darüber freue ich mich immer und sind meine Motivation ^-^

Ansonsten viel Spass beim Lesen~~ =3
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Die elegante Blume im Schutz des Felsens

Seufzend rieb er sich die Schläfen und schloss die Augen einen Moment. Das Licht der Laterne auf dem Tisch erhellte den Raum nur spärlich und das flackernde, kleine Feuer spielte mit den Schatten, die es warf. Schon eine ganze Weile brütete er über den Kriegsplänen, aber er kam einfach nicht weiter. Es war auch nicht leichter, wenn man mehr als 20 Züge vorausplanen wollte. Zu viele Faktoren könnten seine hervorragende Strategie noch beeinflussen und die ganzen Feldzüge nichtig machen. Vor allem musste er sich vor dem Strategen aus Aki in Acht nehmen. Mori Motonari war ein gefährlicher Gegner und plante ebenso sorgfältig wie er, Takenaka Hanbei, persönlicher Stratege der Toyotomi Armee. Zwar hatten sie ein Bündnis mit dem cleveren Feudalherrn geschlossen, doch wusste er nur zu genau, dass dieser das Bündnis nur aus reinem Eigennutz eingegangen war. Darum musste er sich genau überlegen, wie er die Armee weiterführen sollte. Immerhin wollte der Hellhaarige schnellstmöglich, dass sein Freund und Lord das Land unter seiner Führung einigen konnte. Noch während er diesen Gedanken dachte, überrollte ihn ein Hustenanfall. In seiner Brust zog es sich schmerzhaft zusammen und er krallte seine Hand in den Stoff seines Oberkörpers, während er die andere vor seinen Mund hielt. Der Schmerz kam nur sporadisch, doch häufte sich dieser zusammen mit seinen Hustenanfällen in letzter Zeit. Ja, Zeit, etwas, das er kaum noch hatte... Mit einem bitteren Blick schaute er auf seine blutbesudelte Hand, nachdem der kurze Anfall bereits wieder abgeklungen war. Seine Zeit lief immer schneller ab. Hanbei musste sich beeilen, wenn er noch miterleben wollte, wie Hideyoshi siegte. „Hanbei.“ Der zierliche Mann schreckte auf und blickte zur Tür des Raumes. Am Eingang stand wie ein gigantischer Fels sein Freund und sein Ausdruck war trotz der festen, ernsten Gesichtszüge besorgt. „Hideyoshi...“, sagte er nur, als er den ersten Schrecken überwunden hatte und schob einen Papierberg leicht zur Seite, damit er den anderen besser sehen konnte. „Es ist schon spät. Du solltest nicht so lange über deinen Plänen brüten. Morgen ist dafür immer noch genug Zeit.“ Der Angesprochene schaute aus dem Fenster. Der Mond stand hoch am Himmel und betonte, wie tief die Nacht bereits war. „Ja, ich war ohnehin so gut wie fertig“, meinte er und lächelte schwach. Der braunhaarige Riese musterte ihn einen kurzen Augenblick stumm, bevor er sich mit einem Nicken von ihm abwandte und verschwand. Hanbei seufzte innerlich und starrte erneut auf die Pläne. Vielleicht sollte er es wirklich gut sein lassen, da er auch nach Stunden nicht weitergekommen war. Der Hellhaarige erhob sich und griff nach der Laterne, um damit zu seinem Schlafgemach zu gehen. Er spürte seinen Anfall von eben immer noch etwas. Dass ausgerechnet er von so einer erbärmlichen Krankheit befallen werden musste...
 

Als hätte sein Körper seine Gedanken mitbekommen, rebellierter dieser mit aller Kraft gegen ihn. Der Schmerz in seiner Brust übermannte ihn erneut und bohrte sich wie kaltes Eisen in ihn. Hanbei taumelte und stützte sich an der Wand des Flurs ab. Seine Atmung stockte und der Schmerz schnürte ihm jeglichen Laut in der Kehle ab. Er verkrampfte sich und krallte sich so fest in den Stoff seines Oberteils, dass bestimmt nicht mehr viel fehlte und dieser reissen würde. Seine Knie gaben nach und er rutschte die Wand entlang auf den Boden. Dicht darauf folgte ein Hustenanfall und der zierliche Stratege fing zu würgen an. Blut spritzte auf den Holzboden unter ihm und lief in die dünnen Ritzen. Noch nicht... Er konnte dieser verfluchten Krankheit noch nicht jetzt erliegen. Er hatte noch so viel zu tun...! Dennoch konnte er nicht verhindern, dass sich der stechende Schmerz von seiner Brust aus in seinen gesamten Körper ausbreitete und peinigend pulsierte. Hanbei kam dagegen nicht an und verlor das Bewusstsein. Die Laterne, die er bis dahin fest in der Hand gehalten hatte, fiel dumpf auf den Boden und erlosch.
 

Der zierliche Mann wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war, aber als er zu sich kam, war er in seinem persönlichen Zimmer, in seinem Futon und trug einen leichten Kimono. Hanbei blinzelte, bevor er erschrocken hochfuhr. Wie spät war es?! Er musste sich noch den Plänen widmen! Er durfte keine Zeit verschwenden, er-! Die Schiebetür wurde mit einem leisen Rattern aufgemacht und liess ihn in seiner Panik zusammenfahren. An der Tür stand Hideyoshi in seiner Kampfrüstung und blickte ernst in den Raum. „Du bist wach.“ Der Kleinere nickte und sah auf seinen Schoss. „Ich hab mir deine Pläne angesehen und ich werde für den nächsten Feldzug aufbrechen.“ Rasch hob der kränkelnde Stratege den Kopf. „Wie? Ich komme mit! Gib mir nur einen Augenblick und wir können losreiten.“ Hastig erhob er sich und wollte nach seiner Kriegskleidung greifen, die unweit von ihm sorgfältig gefaltet lag. „Nein.“ Die Stimme klang hart und ernst und der Angesprochene wandte sich um. „Natürlich. Mir geht’s gut und der nächste Schritt erfordert zusätzliche Führung, ansonsten geht der Plan nicht auf und-“
 

„Mitsunari übernimmt das. Du bleibst hier und ruhst dich aus.“
 

„Aber-“
 

„Hanbei! Das ist ein Befehl oder willst du dich mir widersetzen?!“
 

„Hideyoshi...“ Der Kleinere liess die Schultern hängen und senkte den Kopf. In Momenten wie diesen hasste er seinen gebrechlichen Körper am meisten. Er konnte unmöglich tatenlos Däumchen drehen und auf bessere Gesundheit warten, die ohnehin niemals kommen würde. Aber er wollte auch nichts gegen die Aufforderung seines Freundes sagen, denn er war ihm klar unterlegen. „Hanbei.“ Der Hellhaarige sah auf, als er diese grosse, kräftige Hand auf seiner schmächtigen Schulter spürte, und sah direkt hoch in diese entschlossenen, starken Augen. „Ich brauche dich. Darum tu mir den Gefallen und bleib hier.“ Im Gegensatz zu vor einigen Minuten klang die Stimme des anderen nicht mehr so herrisch, sondern fast schon sanft. Die grosse Hand auf seiner Schulter wanderte hoch zu seinem Kopf und strich durch sein seidiges Haar. Eine Geste, bei der er jeglichen Willen zu trotzen verlor. „Schön, dann werde ich eben hier bleiben“, seufzte Hanbei und die Hand in seinem Haar zog sich zurück. Der grossgewachsene Mann trat zurück, bevor er sich zur Tür wandte. „Gut so.“
 

„Pass auf dich auf, Hideyoshi“, meinte er, auch wenn es eigentlich niemanden gab, der dem anderen hätte gefährlich werden können. Sein Freund war stärker als all die anderen Möchtegern-Helden, die das Land an sich reissen wollten. Hideyoshi gab nur nickend einen zustimmenden Laut von sich und ging. Hanbei blieb alleine in seinem Zimmer zurück. Ein wenig zerknirscht liess er sich auf den Futon zurücksinken. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als die jetzige Situation zu akzeptieren. So war er Hideyoshi sicherlich keine grosse Hilfe und das traf ihn fast noch mehr, als die Tatsache, dass er hier verweilen musste. Zudem fürchtete er insgeheim, dass ihm sein Freund irgendwann den Rücken kehrte, wenn er sich so von seinem schwächlichen Körper kontrollieren liess, und das wollte er auf keinen Fall.
 

~*~
 

Im Endeffekt hatte er es in der Burg in dem kleinen Raum nicht ausgehalten und war kurzerhand in die Stadt gegangen. Hanbei trug einen leichten Kimono und sein Schwert an seiner Seite ordentlich festgebunden. Er kam jedoch nicht nur in die Stadt, weil er Zeit totschlagen wollte, sondern weil er wie so oft einen ganz bestimmten Laden besuchen wollte. Den Leuten um sich herum schenkte der Hellhaarige kaum Beachtung und marschierte geradewegs zu seinem Ziel. Es war nur ein kleiner Laden und für einen Unwissenden wohl kaum als solchen erkennbar. Hinzu kam, dass sich dieser in einer schmalen Seitengasse befand. Hanbei öffnete die morsch wirkende Schiebetür mit den vergilbten Papierfenstern und ihm stieg der übliche Geruch von Kräutern und Räucherstäbchen entgegen. Der Raum war nur matt mit Licht erfüllt und in einer Ecke sass ein alter, Pfeife rauchender Mann auf einer Tatami Matte. „Oh, wenn das nicht Takenaka-kun ist! Ich dachte mir schon, dass es bald wieder an der Zeit für einen Besuch ist“, war die Begrüssung des Mannes und er wirkte erfreut. Er selbst nickte nur zur Begrüssung und liess seinen Blick schweifen. „Das Übliche, nehme ich an?“
 

„Richtig, aber dieses Mal hätte ich lieber eine stärkere Dosis.“ Der alte Mann runzelte die Stirn und blickte ihn ernst an. „Takenaka-kun... Ich habe dir schon mehrere Male gesagt, dass es die Krankheit nicht heilen wird.“
 

„Ich brauche mehr Zeit, das ist alles.“ Der andere seufzte und erhob sich. „Ich verstehe, dass du mehr Zeit willst, aber die Medizin ist kein Garant dafür und eine höhere Dosis könnte unangenehme Nebenwirkungen mit sich bringen, wenn nicht sogar deinen Zustand verschlechtern“, erklärte der alte Herr sachlich und verschränkte die Arme. „Ich gehe dafür jedes Risiko ein, solange es eine minimale Chance gibt, ihn noch etwas länger zu unterstützen“, meinte Hanbei lediglich und schaute den Doktor, den er schon seit ein paar Jahren besuchte, ernst an. Dieser seufzte geschlagen und obwohl er zögerte, kramte er nach etwas in einem der kleinen Schränkchen. „Hier, aber überleg es dir gut. Es wäre eine Schande, wenn du dein ohnehin noch junges Leben unnötig weiter verkürzt.“ Dem zierlichen Mann wurde ein Stoffbeutelchen in die Hand gedrückt, das er sogleich in seinem Kimono verschwinden liess. „Es ist eine Schande, ein Hindernis zu sein. Ich weiss genau, was ich tue und daran wird mich keiner hindern.“ Mit diesen Worten liess er den alten Doktor einfach stehen und verliess das schon etwas baufällige Gebäude. Er hatte schliesslich noch zu tun.
 

~*~
 

Die Brühe, die sich durch aufgekochtes Wasser und dem Inhalt des Beutelchens ergeben hatte, sah alles andere als appetitlich aus. Sie schmeckte auch genau wie sie aussah, aber Hanbei war sich diesen bitteren, leicht erdigen Geschmack bereits gewohnt. Denn er nahm diese kleine Tinktur schon länger zu sich und obwohl deren Wirkung mit der vergehenden Zeit weniger zu werden schien, half sie ihm trotzdem, nicht schon in den nächsten Tagen das Zeitliche zu segnen.
 

Nachdem er den Kampf gegen die Bitterkeit gewonnen hatte, brütete er wieder über seinen Plänen. Er musste weiterkommen. Das war er Hideyoshi eindeutig schuldig. Dabei überflog er auch nochmals die Karte für den Feldzug, zu dem der Lord der Toyotomi aufgebrochen war. Er zweifelte nicht an Mitsunaris Fähigkeiten, doch wäre er lieber selbst mitgeritten. War dieser Schachzug aber ein Erfolg, hatten sie für weitere Schlachten einen klaren Vorteil und darauf war der Hellhaarige aus gewesen. Während sein Blick über die Karte glitt, hielt er plötzlich inne. Dann wanderten seine Augen ruckartig von einem Punkt zum nächsten auf dem Papier. Einen Sekundenbruchteil später weiteten sich seine Augen erschrocken. Nein! Er hatte einen Denkfehler gemacht! Wobei Denkfehler nicht der korrekte Ausdruck war, sondern es treffender war zu sagen, dass er etwas nicht bedacht hatte. In seinem Kopf begann es angestrengt zu arbeiten. Zwar war Mori auf ihrer Seite, aber er hatte nicht mit einkalkuliert, dass er die Armee aus dem Osten zu einem Angriff animieren könnte, ohne dabei selbst als Drahtzieher dargestellt zu werden. Gut wie er den Feldherrn von Aki kannte, hätte ihm das gleich auffallen müssen, zumal er diesem Spione in die Armee eingeschleust hatte. Noch relativ ruhig bleibend sah er sich die Möglichkeiten der feindlichen Armee an und stand dann polternd auf.
 

Das war nicht gut! Zwar würde selbst ein grösserer feindlicher Angriff Hideyoshi nicht bezwingen können, jedoch würde es einen grossen Verlust in ihre eigene Streitmacht reissen, was wiederum mehr als nur ungünstig war. Er musste sofort aufbrechen und die Bedrohung auf ihre rechte Flanke auf der Stelle unterbinden. Noch konnte es nicht zu spät sein. Zur Sicherheit kontrollierte er auch noch einmal die linke Flanke, aber dort bestand keine Gefahr und selbst wenn ungewollte Hindernisse auftauchen würden, war Mitsunari ein Mann, der zuverlässige Entscheidungen traf.
 

Schnell hatte er sich in sein Kriegsgewand geworfen und trommelte eine grössere Einheit zusammen, mit der er schon Minuten später aufbrach. Die Hufe der Pferde donnerten über den trockenen Boden und wirbelten Steinchen und Dreck auf. Hanbei war stur auf die Sicht vor ihm fixiert, während er gleichzeitig die Situation kalkulierte. Hideyoshi hatte mehrere Stunden Vorsprung und er kannte das Reittempo der Einheit. Wenn sie den Weg so ritten, wie er es sich vorstellt, konnten sie rasch eine Stunde aufholen, aber mehr war kaum möglich. In dieser Zeit war es unwahrscheinlich, dass der Feind zu grossen Schaden hinterliess, also bestand noch eine gute Chance, seinen Fehler zu eliminieren.
 

~*~
 

Als der Stratege das Schlachtfeld erreichte, hatten sich seine Vermutungen bestätigt, doch sah es bereits weitaus schlechter für die Toyotomi aus als er erwartet hatte. Auf der Stelle gab er den Befehl für den Angriff und mischte sich ins Geschehen ein. „Hideyoshi!“ Auf dem ernsten Gesicht des riesigen Mannes zeichnete sich für den Bruchteil einer Sekunde Überraschung ab, doch war seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf die Schlacht zurückgefallen. Überall klirrten aufeinandertreffende Klingen, Kampfesschreie halten auf allen Seiten und das Stampfen von Pferden und Fusssoldaten erschütterte den Boden. Hanbei hielt sich nicht zurück und räumte jegliche Hindernisse mit präziser Geschwindigkeit aus dem Weg. Seine Klingen sausten wie eine angriffslustige Schlange zwischen den Leuten hindurch und rissen deren Leben mit sich.

 

Durch seine Verstärkung war die feindliche Armee ohne allzu grosse Verluste ihrer Männer zurückgeschlagen worden und würde die nächste Zeit auch keine Bedrohung mehr für sie darstellen. Hanbei war erleichtert, dass er es noch rechtzeitig geschafft hatte, bevor ihn stechender Schmerz in der Brust hustend in die Knie zwang. Er fühlte, wie ihm Blut an seinen Mundwinkeln hinunter sickerte und von seinem Kinn aus auf den Boden tropfte. Der zierliche Stratege versuchte ruhig zu bleiben, doch würgte es ihn einige Minuten, sodass es den Soldaten in seinem Umfeld auffiel. Wie er es hasste, so schwach und erbärmlich zu sein. „Hanbei-sama!“, erklang es von verschiedenen Seiten etwas entsetzt. „Schweigt! Es ist nichts!“, zischelte er angeschlagen und zwang sich zurück auf die Beine. „Hanbei.“ Der Angesprochene zuckte zusammen, richtete sich dann allerdings rasch auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht, ehe er sich zu seinem Freund umdrehte. Der Blick Hideyoshis traf ihn wie ein Blitz. Es war als würden Funken aus diesem eisernen Blick sprühen und irgendwie wirkte der andere noch viel grösser als sonst. Der Braunhaarige war wütend. Wütend auf ihn, der seinen Befehl ignoriert hatte. Dem Blick hielt er stand, bevor sich der Grössere abwandte und forsch zum Weiterreiten aufforderte. Der Hellhaarige ignorierte die verwirrten Gesichter der Soldaten, die zwischen ihm und Hideyoshi hin und her wanderten und stieg auf sein Pferd.
 

Sie kamen äusserst gut voran und als die Nacht ihr Kleid über den Himmel legte, bauten sie ihr Nachtlager auf. Es brachte nichts, die ganze Nacht hindurch zu reiten, zumal ihre Gegner ohnehin jederzeit mit einem Angriff rechneten. Da war es die intelligentere Idee, den Soldaten eine Pause zu gönnen. Der Stratege starte ins Lagerfeuer vor sich. Der Braunhaarige hatte kein Wort mehr mit ihm gewechselt, noch ihn eines Blickes gewürdigt. So wütend hatte er seinen Freund wirklich noch nie erlebt und das schlimmste war, dass er nicht verstand weshalb. Natürlich hatte er auf eigene Faust gehandelt, aber das tat er doch im Grunde ständig und schliesslich war es zum Wohle zukünftiger Feldzüge. Manchmal verstand er den anderen wirklich überhaupt nicht. Der Hellhaarige drehte sich nicht um, als er Schritte hinter sich hörte, doch als Hideyoshis feste Stimme hinter ihm ertönte, kam er nicht umhin über seine Schultern zu sehen. „Hanbei, wieso hast du meinen Befehl ignoriert und bist mir gefolgt? Habe ich nicht gesagt, dass alles nach Plan laufen wird?“ In dieser bebenden Stimme war noch immer deutlich Wut herauszuhören und der Gesichtsausdruck des Braunhaarigen war noch immer alles andere als begeistert. „Ich habe nur getan, was ich tun musste, Hideyoshi. Es war meine Schuld, dass ich den Überraschungsangriff nicht eher habe kommen sehen.“ Sein Geständnis schien an dem anderen allerdings vorbeizuziehen. „Damit wären wir klargekommen und das weisst du selbst.“
 

„Die Toyotomi Armee ist stark, aber trotzdem brauchen wir jeden Mann und-“
 

„Du hättest einen General schicken können, statt selbst hierherzukommen.“ Hanbei wandte den Blick ab. Damit hatte der Braunhaarige nicht Unrecht, aber er wollte die Sache selbst in die Hand nehmen, so egoistisch das auch klingen mag. Er sollte es sein, der Hideyoshi zum Sieg verhalf, und kein anderer. „Sag, Hideyoshi... Bin ich dir ein Hindernis?“ Der Kleinere sah seinen Freund nicht an, weil er sich schon denken konnte, dass er mit seinem schwächlichen Körper kaum von grossem Nutzen sein konnte und es deshalb mit Kopfarbeit kompensieren wollte. Das lange Schweigen wirkte sich nicht gerade positiv aus und er ballte seine Hand zur Faust. „Das ist es wohl, nicht wahr? Darum sollte ich in der Burg bleiben, hab ich Recht? Tut mir leid, aber das kann und werde ich nicht. Ich habe geschworen, dass ich dir dazu verhelfe, das Land zu einen und eine starke Nation zu machen, und davon bringt mich nichts ab!“ Gegen Ende seiner Worte hin drehte er sich vollkommen zu Hideyoshi um, damit dieser sehen konnte, wie ernst es ihm war, doch noch im selben Moment erstarrte der zierliche Stratege für einen Augenblick. Das vorhin noch so ernste, zornige Gesicht des Braunhaarigen war verschwunden und einem Ausdruck gewichen, den Hanbei nicht richtig deuten konnte. Es wirkte wie eine Mischung aus Sorge und Wehmut, aber das konnte wohl kaum möglich sein. „Hanbei, lass mich dir eines sagen... Als ein Hindernis habe ich dich niemals gesehen. Du bist unersetzlich und ich brauche dich.“ Der grosse Mann machte eine Pause. „Warum lässt du mich dann zurück?“, fragte der Hellhaarige misstrauisch und erhob sich nun. „Wenn du mich brauchst, dann lass mich an deiner Seite kämpfen!“ Hideyoshi musterte ihn für einige Sekunden schweigend, bevor er zu neuen Worten ansetzte. „Weil ich mir Sorgen mache.“
 

„Bitte?!“ Hanbei schnaubte empört und durch seine Aufregung, holte ihn wie schon so oft ein neuer Anfall ein. Schmerz erfüllte seine Brust, machte sie enger und tausende Nadeln schienen sich in sein Herz zu bohren. Nicht jetzt, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Er versuchte gegen die Qual anzukämpfen, doch sorgte dies nur dafür, dass er mit donnerndem Husten Blut auf den Boden spuckte. Schnell hielt er sich eine Hand vor den Mund und versuchte seine zitternden Beine daran zu hindern, unter ihm wegzuknicken. Es gelang ihm nicht, doch in dem Moment, als er drohte auf den Boden zu fallen, hielten ihn zwei starke Arme fest und zogen ihn zurück auf die Beine. Noch immer röchelte Hanbei, doch war er gerade etwas zu überrascht, um dem Schmerz weitere Aufmerksamkeit zu schenken. „Hanbei, ich mag durchaus nicht so ein cleverer Stratege sein wie du, aber wie es um deine Gesundheit steht, habe selbst ich schon längst bemerkt.“ Der Angesprochene erstarrte und war froh, dass er dem anderen nicht ins Gesicht sehen musste. Das Letzte, das er gewollt hatte, war, dass der andere wusste wie schwach er war. „Weil du für mich unersetzlich bist, wollte ich nicht, dass du dein Leben sinnlos wegwirfst. Ich schätze, was du für mich tust, doch vergiss nicht, dass du ein wichtiger Teil unserer Zukunft bist.“ Die Hand des Braunhaarigen legte sich auf seinen Kopf und streichelte ihn wie man es bei kleinen Kindern tat. Das störte ihn nicht, sondern er sah eher ein wenig verblüfft  hoch. Dass sein Anfall vorbei war, merkte er nicht einmal. „Hideyoshi... Aber warum...?“
 

„Ich bewundere deine Stärke und die Art, wie du dich durch das Leben kämpfst, um deine Ziele zu erreichen. Es hat mich damals schon sehr beeindruckt, wie stark du trotz dieser Schwäche bist. Darum wollte ich dich unbedingt an meiner Seite haben und das hat sich bis heute nicht geändert. Hanbei, bleib an meiner Seite, bis wir all unsere Ziele erreicht haben.“
 

„Hideyoshi...“ In seiner Stimme konnte er Überraschung und auch ein klein wenig Freude nicht verbergen. Seine Wangen hatten sich in ein leichtes Rot gefärbt, was man glücklicherweise nur mit dem Lagerfeuer im Hintergrund und durch seine Maske nicht sehen konnte. Die Worte von eben waren beinahe mehr als er gerade verarbeiten konnte und er krallte sich leicht an der Rüstung des grossgewachsenen Mannes fest. Die Hand auf seinem Kopf wanderte in seinen Nacken und zwei Finger reichten aus, um seinen Kopf nach oben zu drücken, sodass er keine andere Wahl hatte, als seinen Freund direkt anzusehen. „Tust du mir diesen Gefallen?“ Der zierliche Mann brauchte einige Sekunden, bis er realisierte, worauf sich die Frage bezog, doch dann nickte er leicht. „Selbstverständlich. Habe ich das nicht ohnehin versprochen?“ Hanbei lächelte schwach und gab einen erstaunten Laut von sich, als ihn der andere mit einem Arm auf einmal hochhob, sodass ihre Köpfe mehr oder weniger auf gleicher Höhe waren und sich ihre Blicke trafen. Der Hellhaarige konnte sich nicht genau erklären weshalb, aber sein Herz begann schneller zu klopfen.
 

Es war ein seltsames Gefühl, als sich tatsächlich ihre Lippen berührten. Hideyoshis Barthaare kitzelten seinen Hals, während dessen Daumen seine Seite streichelte. Der Kuss an sich wirkte etwas unbeholfen, fast so, als würde der Braunhaarige fürchten, einen wertvollen Schatz zu zerstören, wenn er zu forsch vorgehen sollte. Hanbeis Mundwinkel bogen sich leicht nach oben, bevor er wieder etwas Abstand zwischen sie brachte. „Hideyoshi, könntest du mich wieder runter lassen?“
 

„Mhm?“ Der Grössere wirkte nicht so, als würde er dies sofort geschehen lassen wollen. „Die Soldaten wirken ein wenig… irritiert“, fügte der Hellhaarige deshalb an. „Oh...“ Kurz darauf wurde er wieder auf dem Boden abgesetzt und stand auf seinen eigenen Füssen. Hanbei zupfte sich seine Kleider zurecht und räusperte sich, sodass sich die Handvoll Soldaten eilig etwas anderem widmeten. Danach drehte er sich seinem Freund wieder zu. „Wie müssen morgen früh weiterreiten. Es ist das Beste, wenn wir schlafen gehen.“
 

„Davor sollten wir vielleicht noch einmal über die Pläne schauen.“ In den Augen des Feudalherrn war ein eindeutiger Glanz zu erkennen. Der Stratege lachte leise. „Das sollten wir.“ Zwar konnte er seine Zeit nicht unendlich verlängern, aber er würde seinem Schicksal noch so lange trotzen, bis sie ihr Ziel erreicht haben würden. Seit dieser Nacht hatte er das Gefühl, dass er es auf jeden Fall schaffen würde.



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