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Basara Roulette

Eine One-Shot Sammlung diverser Pairings; Kapitel 7: Fuuma x Tsuruhime
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Autorin: Atobe_Keigo (That’s me =3)
Titel der FF: Siehe unten xD
Kapitel: 4/?
Pairing: Mogami Yoshiaki x Date Masamune
Disclaimer: Nichts gehört mir, ausser die Idee zur Story und Geld gibt’s schon gar nicht.
Warnings: Mhm... Ich denke, höchtens etwas OoCness x‘D
Special Thanks to: Shikihime fürs Beta lesen~ <3 *fluffl*
Musik: Musik aus Fate/Zero, Manowar, diverse OSTs, Yousei Teikoku, Mogamis Theme Song
Anmerkungen: Ich denke, das ist ein Pairing mit dem doch viele nicht rechnen, warum auch? Es wird im Anime Film, sowie im Game trotz jeder Menge Andeutungen nicht klar gesagt, welche Beziehung die beiden zueinander haben, tatsächlich handelt es aber bei Mogami um den Onkel von Date, was auch historisch belegt ist. Weil ich ihre Beziehung irgendwie knuffig fand (ja ein Fangirl sieht im Game sicherlich etwas mehr als andere x’D), kam ich nicht umhin eine Story zu ihnen zu schreiben.
Man weiss eigentlich nicht wirklich etwas über Dates Vergangenheit bis voraussichtlich Basara 4 und da das erst raus kommt, hab ich mir mal die Freiheit genommen etwas zu erfinden. Ich hab mich dabei besonders an historische Fakten gehalten und sie ein wenig ans Basara Universum angepasst. Am Anfang der Story ist Date um die 6 Jahre alt, weshalb ich auch seinen alten Namen benutzt habe, nach dem Zeitsprung ist er dann ungefähr 12 Jahre alt. Das mag vielleicht für den einen oder anderen unlogisch klingen, doch hat Date historisch bereits mit 15 bei Feldzügen seines Vaters mitgekämpft. Ist also alles begründet xD In der Story wird zudem noch diese Zeremonie erwähnt, die Jungen ab etwa 12 absolvieren und einen neuen Namen als Zeichen des Erwachsenwerdens erhalten. Hab den japanischen Namen dafür grad vergessen, aber ihr könnt das alles selbst gern nachschlagen^^ Vielleicht wundert sich auch jemand darüber, dass Date am Anfang noch beide Augen hat und dann plötzlich nur noch eins, ne? Es heisst, dass er das eine Auge vermutlich mit etwa 9-10 Jahren durch die Pocken verloren hat, weshalb er nach dem Zeitsprung dann logischerweise nur noch eins hat.
Die Art und Weise wie Date Mogami in der FF anspricht, unterscheidet sich vom Game, wo er ihn ‚Gentleman‘ nennt, da ich mir gedacht habe, dass es der kleine Date bestimmt noch nicht gesagt hatte, sondern es sich im späteren Alter so entwickelt hat. Joa, ich glaube mehr Erklärungen sind an dieser Stelle nicht nötig. Falls trotzdem Fragen sind, schreibt mir einfach^^

Kommentare: Darüber freue ich mich immer und sind meine Motivation ^-^

Ansonsten viel Spass beim Lesen~~ =3
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Drachen zähmen für Gentlemen

Wenig begeistert zupfte er ungeduldig an seinem auffälligen Schnurbart und wartete darauf, dass ihnen das grosse Tor geöffnet wurde, das in die Burg Yonezawa führt. Mogami Yoshiaki mochte den Date Clan nicht, genauso wie viele andere aus dem Mogami Clan auch, doch war es notwendig gewesen, seine Schwester mit dem jetzigen Oberhaupt des Date Clans zu verheiraten. Ihr Clan brauchte einen starken Verbündeten und die Stärke des Date Clans war in der gesamten Region bekannt. Dass aber ausgerechnet seine bildhübsche kleine Schwester diesen barbarischen Terumune heiraten musste, gefiel ihm überhaupt nicht, doch war er nicht in der Lage gewesen, etwas dagegen einzuwenden. Immerhin befanden sie sich in einer Zeit voller Konflikte und da sie nun mit dem anderen Clan liiert waren, war es in Dewa auch ruhiger geworden und sie konnten sich auf Schachzüge gegen andere Feldherren konzentrieren.
 

Warum aber ausgerechnet er hierhergeschickt wurde, um einen freundschaftlichen Besuch abzustatten und nach dem Befinden seiner Schwester zu sehen, war ihm ein Rätsel. Mogami lächelte in der nächsten Sekunde jedoch bereits wieder überlegen, weil das nur daran liegen konnte, dass er so überaus schlau war. Anders konnte es gar nicht sein. Das Knarzen des gigantischen Eingangstors liess ihn aus seinen Gedanken zurück in die Realität kommen. Sie wurden von Leuten des Date Clans empfangen und ins Innere der Burg geleitet. Mogami war selbst noch nie hier gewesen und blickte sich interessiert um. Eigentlich ganz hübsch, obwohl es nicht an die wundervolle Burg des Mogami Clans herankam, fand der junge Erwachsene. Während seine persönliche Eskorte zu den Gastbaracken geführt wurde, wurde er selbst in die edlen Flure des Haupthauses der Burg geleitet. „Werter Mogami-sama, bitte warten Sie hier einen Augenblick. Wir werden Lady Yoshihime und Lord Terumune über ihre Ankunft informieren“, wurde ihm gesagt, bevor er in den Raum gedeutet wurde. „Gut.“ Seine Antwort war knapp und er zupfte bereits wieder an seinem Schnurbart, während er in den Raum trat. Es war ein schlicht eingerichteter Raum, die Papierschiebetüren auf der anderen Seite waren offen und gewährten einen Blick in einen Teil des Gartens. Der Schwarzhaarige setzte sich jedoch in die Mitte des bescheidenen Zimmers und wartete auf die Ankunft seiner geliebten Schwester.
 

Ein Geräusch in seiner Nähe zog allerdings Mogamis Aufmerksamkeit auf sich. Es schien von draussen zu kommen und hörte sich nach einer Person an. Da ihm warten sowieso zu blöd war, stand er wieder auf und ging zum anderen Ende des Raumes, um dort nach draussen sehen zu können. Tatsächlich war im Garten eine Person, genauer genommen ein kleines Kind. Er schätzte es nicht älter als etwa sechs Jahre ein. Bontenmaru, der Sohn seiner Schwester, von dem er schon viel aus ihren Briefen gehört hatte, wie er vermutete und eigentlich gab es da auch keine Zweifel. Der kleine Junge übte mit einem Holzschwert einige Hiebe und schien darin sehr vertieft zu sein. Es sah jedoch eher nach unkoordiniertem Fuchteln aus und als der braunhaarige Junge dann noch relativ unelegant Bekanntschaft mit dem Boden machte, konnte er sich ein schwaches, schadenfreudiges Lachen nicht nehmen lassen. Der Junge zuckte leicht zusammen, als er bemerkt worden war, stand dann aber sofort wieder auf und schaute in seine Richtung. Es war nur ein flüchtiger Blick, bevor dieser reissaus nahm. Mogami schüttelte leicht den Kopf. Na, wenn das der Nachfolger des Date Clans war, dann war er erst recht gegen dieses Bündnis. Er stapfte zurück in das Zimmer, wo er wenig später seine Schwester traf, nicht aber das Oberhaupt des Date Clans. „Entschuldige werter Bruder, aber Terumune-sama ist zurzeit nicht anwesend. Vor morgen Abend wird er wohl nicht hier sein.“ Der Angesprochene winkte ab, weil es ihm sowieso lieber war, wenn er ihm nicht begegnete, und er tauschte sich lediglich mit seiner Schwester aus, die ihm Tee zubereitete, wie sie es schon vor ihrer Heirat getan hatte. Sie war immer noch so schön wie vor sechs Jahren. Kaum zu glauben, dass er sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Sie unterhielten sich ein wenig, bis sich die Schiebetür öffnete und eben jener Junge aus dem Garten eintrat. „Das bist du ja, Bonten. Komm her“, sagte Yoshihime und das Kind leistete artig Folge. Sie stellte den Jungen wie nicht anders erwartet als ihren Sohn vor, der ihm nun gegenüberstand und ihn anstarrte. Ein strammes Bürschchen mit zwei grossen Kulleraugen, die jedoch so scharf wie die eines Raubtieres waren. Die Augen hatte der Kleine definitiv von seinem Vater, obwohl die weich wirkenden Gesichtszüge auf jeden Fall die seiner geliebten Schwester waren. Dennoch mochte er den Gesichtsausdruck nicht. Bontenmaru wandte sich kurz darauf von ihnen ab und wollte den Raum wieder verlassen. „Bontenmaru! Was soll dieses Benehmen? Zeig deinem Onkel etwas mehr Respekt!“ Der Junge hörte aber nicht hin. Oh, wie er diesen Rotzlöffel jetzt schon überhaupt nicht mochte.
 

Als er gegen Abend, als es dämmerte, von einer Bediensteten der Burg in ein Nebengebäude geführt wurde, wo er die kommenden paar Tage nächtigen würde, hielt ihn auf einmal etwas an seinem langen Mantel fest. Mogami schaute über seine Schulter nach hinten und blickte in ein Paar scharfe Kulleraugen, die ihn von unten her anfunkelten. „Ich fordere dich heraus, alter Onkel!“ Die Augenbraue des Schwarzhaarigen zuckte gefährlich, als er so angesprochen wurde, und die Bedienstete wandte sich rasch um. „Bontenmaru-sama! Benehmt euch bitte. Hören Sie bitte nicht auf ihn, werter Mogami-sama. Kommt schon, lasst den Mantel los“, sprach die etwas überfordert wirkende Frau abwechslungsweise mit ihnen und versuchte das Händchen des Jungen von dem Mantel zu lösen. Diese hatte sich jedoch trotzig in den Stoff gekrallt und schien nicht eher loslassen zu wollen, bis er nicht zugestimmt hatte. In solchen Momenten mochte er Kinder nicht sonderlich, doch gab Mogami schliesslich nach, auch um dem frechen Gör eine Lektion zu erteilen. „Gut, kleiner Wicht, ich nehme deine Herausforderung an.“ Kaum hatte er diesem Kindertheater zugestimmt, liess der Kleine los und seine Augen leuchteten wie die eines Kindes, das gerade ein Geschenk erhalten hatte.
 

Kurz darauf stand er dem kleinen Bontenmaru gegenüber, natürlich beide nur mit einem Holzschwert bewaffnet. Irgendwie fand er die Situation lächerlich, aber er würde jetzt mal nicht so sein, zumal der Junge die Sache ernst zu nehmen schien. Nur wenige Sekunden später griff ihn dieser an. Es war für Mogami lediglich eine kleine Spielerei und er gab dem viel Jüngeren eine Weile lang die Oberhand, bis er ihn hinterlistig wie ein Fuchs attackierte und sofort ausser Gefecht setzte. „Nochmal!“, hauchte der Braunhaarige völlig ausser Atem und schnappte sich das Holzschwert erneut. „Nein“, antwortete er und wandte sich ab. „Ich mag keine sinnlosen Auseinandersetzungen. Gegen so schwache Gegner schon gar nicht, Kleiner.“ Damit war die Sache für ihn erledigt. Er hätte zu dem Zeitpunkt nicht gedacht, wie anstrengend dieser Aufenthalt noch für ihn werden würde...
 

Ständig klebte dieses kleine Balg an ihm, wollte Revanche, egal wie oft er ihn spielerisch besiegen konnte, und liess sich einfach nicht mehr abwimmeln. Selbst als Date Terumune wieder in der Burg war, liess der kleine Junge nicht nach und dieser arrogante Vater unternahm nicht einmal etwas dagegen. Er wusste schon, warum er den Date Clan nicht mochte. Dass ihm aber selbst seine Schwester in den Rücken fiel, hätte er nicht erwartet. „Er scheint dich zu mögen“, war alles, was sie dazu sagte. Er war nicht hierhergekommen, um den Babysitter für einen Möchtegern Samurai zu spielen! Sein Besuch basierte auf politischer Basis, zumindest hatte er das gedacht.
 

Am vierten Tag ergab er sich und spielte das ganze Spiel mit. Jedoch liess er es sich nicht nehmen, dem ehrgeizigen Jungen ein paar Lektionen zu geben. Schliesslich sollte aus dem Kleinen nicht so ein Barbar werden wie dessen Vater war. „Was tun wir hier, Onkel?“ Bontenmaru starrte auf den hübschen Holztisch, auf dem zwei Tassen Tee standen. „Wir trinken Tee.“ Mogami nahm dabei seine Tasse und trank einen grosszügigen Schluck dieses wundervoll gerösteten Grüntees. „Warum?“ Der Junge klang nicht sonderlich begeistert und drehte das fein gefertigte Porzellangefäss in seinen Händen. „Richtige Gentlemen festigen ihre Beziehung zueinander, statt dass sie sinnlose Kämpfe führen. Bei einem guten Tässchen Tee geht das am besten, mein Junge.“ Der Angesprochene runzelte die Stirn, trank dann aber brav mit. Irgendwie war sein Neffe schon niedlich, auch wenn ihn dieser deutlich mehr Nerven kostete.
 

Mittlerweile liess ihn der Kleine nicht einmal mehr in der Nacht in Ruhe. Dieser schlich sich nämlich zu ihm, auch wenn es ihm ein Rätsel war, wie er es schaffte. „Erzähl mir von deinen Kämpfen, von Dewa und deiner Burg!“ Mogami seufzte erledigt, weil er eigentlich gerne seinen Schönheitsschlaf gehabt hätte, aber Bontenmaru blickte ihn erwartungsvoll aus seinen leuchtenden Kinderaugen an. So ergab er sich und ging dem Wunsch des Kindes nach. „...Und dann hab ich ihn, schlau wie ich bin, angegriffen und ihn überrumpelt. Keiner ist so clever wie Meinereiner, der listige Fuchs von Dewa!“ Der Schwarzhaarige hielt inne, als er keine Antwort auf seine Erzählungen erhielt – er hatte sich selbst etwas zu sehr in seinen heldenhaften Geschichten verstrickt – und schaute neben sich. Sein Neffe war eingeschlafen, dicht an ihn gekuschelt. Mogami seufzte leise, kam aber nicht darum herum leicht zu lächeln. Kinder waren manchmal wirklich schwierig und dieser kleine Rebell ganz besonders.
 

Am siebten Tag war es an der Zeit wieder mit seiner Eskorte zurück nach Dewa zu reisen. Ohnehin war er lange genug hier in Oshuu gewesen. Der Abschied bei seiner Schwester fiel relativ kurz aus und Terumune bekam er gar nicht erst wieder zu Gesicht, da dieser scheinbar Besseres zu tun hatte, als seiner Abreise beizuwohnen. Ein wenig empört darüber war er schon und beleidigt strich er sich über seinen Kinnbart. „Onkel Mogami!“ Er drehte sich um, als die Kinderstimme hinter ihm erklang und sein Neffe völlig ausser Atem auftauchte. „Du gehst schon? Warum hast du nichts gesagt?“ Bontenmaru wirkte fast schon beleidigt, aber vielmehr wirkte er aufgewühlt. „Ich war nicht hier, um dich zu bemuttern, Kleiner, und nun ist es an der Zeit für mich zu gehen.“ Der Schwarzhaarige klang sachlich, weil es schon irgendwie seltsam war zu gehen, da er den Braunhaarigen doch auf eine Weise ins Herz geschlossen hatte. Der Junge krallte sich in seinen Mantel, wie er es an seinem ersten Tag getan hatte, nur sahen ihn diese grossen Augen nicht mehr so scharf an wie damals, sondern fast schon... traurig? Mogami wandte das Gesicht ab, weil er so einem Blick nun wirklich nicht standhalten konnte. „Kommst du wieder...?“ Die Frage hörte sich unsicher an, fast schon ein wenig ängstlich. Er drehte sich wieder zu seinem Neffen um. „Wenn du ein hervorragender Mann wirst, der einem Gentleman würdig ist, komm ich vielleicht wieder“, meinte er deshalb und lächelte ermunternd. Das Gesicht des Jungen hellte sich auf und er nickte motiviert. Mogami wuschelte Bontenmaru durch die braunen Haare, bevor er sich abwandte und mit seinen Leuten die Burg von Yonezawa verliess. Es würde vermutlich schon ein wenig einsam werden, aber in Dewa würde ihn wieder genug anderes erwarten. Die Übernahme des Mogami Clans stand schliesslich bevor.
 

~*~
 

Mogami seufzte und trank seine Tasse Tee leer, während er von der Burg aus auf den Fluss hinuntersah. Sechs Jahre waren vergangen und er war ziemlich beschäftigt gewesen. Unterdessen war sein Vater in den Ruhestand getreten und er war jetzt Herr des Mogami Clans. In all dieser Zeit hatte er seinen Neffen nicht ein einziges Mal mehr besucht, geschweige denn ihn in irgendeiner Form erneut getroffen. Die Briefe seiner Schwester hatten auch abgenommen, weshalb er nicht genau wusste, was vor sich ging. Allerdings schien es innerhalb des Date Clans jede Menge Probleme zu geben. Wenn er die letzten Briefe seiner Schwester richtig verstanden hatte, hatte sie ihren ersten Sohn verstossen und wollte ihren zweiten Sohn als Nachfolger für den Clan einsetzen. Mogami wusste nicht genau, was die Umstände waren, jedoch schien sein Neffe auf einem Auge erblindet zu sein. Natürlich war das kein Vorteil, um einen Clan zu übernehmen, aber ihn gleich zu verstossen? Vielleicht wäre ein Besuch in Oshuu angebracht? Nein, es wäre ungünstig für die Mogami, sich jetzt in interne Angelegenheiten des Date Clans einzumischen, obwohl bereits einige der Berater gemeint hatten, dass sie diese Situation als Vorteil nutzen sollten. Bestimmt wäre es ein cleverer Schachzug, aber irgendwie sträubte sich etwas in ihm. „Mogami-sama!!“ Der Feudalherr zuckte zusammen und liess dabei fast seine Tasse fallen. Empört drehte er sich zum Störenfried um. „Was? Habe ich nicht schon oft genug gesagt, dass ich während meiner Teepause nicht gestört werden will?!“
 

„Selbstverständlich.“ Der Mann machte eine tiefe Verbeugung und schien auf seine Worte zu warten. „Nun denn, was ist so dringend, dass ich in meiner Ruhe gestört werde?“
 

„Ihr habt einen Gast.“
 

„Gast? Ich erwarte keine Gäste...“ Mogami dachte nach. Zwar hatte er einige Massnahmen ergriffen, damit er die umliegenden Adelsfamilien unter sein Kommando bringen konnte, aber für Besuch war es von denjenigen noch zu früh, selbst wenn seine Pläne gut verliefen. „Es ist der junge Lord Date Masamune von Oshuu.“ Wenn er jetzt noch Tee gehabt hätte, dann hätte er sich bestimmt aufs übelste verschluckt. „Bitte?!“
 

Als er gehört hatte, wer ihn hier gerade unangekündigt besuchte, war er mehr als nur überrascht. Mit dem Besuch seines Neffen hätte er wohl zuletzt gerechnet, zumal aus dem Kind jetzt lediglich eine pubertierende halbe Portion geworden ist, die zwar die Zeremonie des Erwachsenwerdens erfolgreich hinter sich gebracht hatte, was schon der neue Name aussagte, aber bestimmt war es immer noch der gleiche Bengel wie früher. Dass er mit seiner Vermutung weit daneben lag, stellte Mogami fest, als er seinem Gast im Raum für Besucher persönlich gegenübertrat. Der kleine Junge von damals war kaum wiederzuerkennen. Er war ein ganzes Stück gewachsen und seine Statur wirkte nicht mehr kindlich, sondern eher wie die eines reifenden Kriegers. Obwohl sich an der Frisur kaum etwas geändert hatte, war dessen Gesicht völlig anders. Der Braunhaarige trug eine Augenklappe über dem rechten Auge und sein linkes wirkte kühl und scharf wie eine Messerklinge. Die Gesichtszüge an sich waren ebenfalls markanter geworden. Das war nicht mehr der aufgestellte Junge, den er gekannt hatte. Das Erblinden des ältesten Sohnes war also wahr, ebenso die Krisen innerhalb des Date Clans...
 

„Onkel... Lange ist’s her“, sprach der noch sehr junge Mann und er war erleichtert, dass sich dessen Stimme noch immer sehr kindlich, wenn auch recht ernst anhörte. „Masamune-kun... Was führt dich nach Dewa? Und... wer ist dieser Mann?“ Sein Blick fiel auf einen jungen Mann, der ein gutes Stück älter war als Masamune selbst. Dessen Augen waren ebenso scharf und sehr aufmerksam. „Mein Vertrauter, Katakura Kojuuro.“ Der vorgestellte Mann machte eine höfliche Verbeugung, sagte jedoch nichts, weshalb seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf seinem Neffen lag. Dieser lächelte kurz bitter, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ich dachte mir, dass ich das Land, von dem du damals erzählt hast, mit eigenen Augen sehen sollte. Und ich verlange eine Revanche.“ Die Worte machten den Schwarzhaarigen stutzig, jedoch äusserte er sich dazu nicht, sondern zupfte lediglich an seinem Schnurbart, wie er es immer tat, wenn er über etwas nachdachte. „Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“
 

„Wie es Gentlemen machen, um Beziehungen zu festigen?“ Masamune lächelte schwach. Er selbst konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Genau wie es Gentlemen machen.“
 

Tatsächlich sassen sie wenig später in seinem Teezimmer, das er zu seiner persönlichen Erholung und vollkommenen Genuss des Getränkes eingerichtet hatte. Masamunes Vertrauter wartete draussen auf sie, damit sie sich privat unterhalten konnten, allerdings herrschte die meiste Zeit eher eine erdrückende Stille. Es schien nicht so, als würde der Braunhaarige etwas erzählen wollen, und er selbst hatte auch nichts zu berichten, was den Jungen hätte interessieren können. Er wusste noch nicht, wie er mit seinem veränderten Neffen umgehen sollte. „Erzählst du mir wieder von deinen Geschichten?“ Etwas erstaunt liess Mogami seine Tasse sinken und schaute sein Gegenüber an. Ein wenig Kind von früher steckte wohl doch noch in ihm, sodass er schwach lächelte und dieser Bitte nachkam. Während seinen wie immer äusserst übertriebenen Kriegsgeschichten, in denen er mit seiner Schlauheit prahlte, wirkten die Gesichtszüge Masamunes fast wieder so weich wie früher, ganz so als hätte er diese Geschichten wirklich vermisst. Dieses Mal schlief der andere aber nicht ein und später waren sie sogar in ein Gespräch über Literatur vertieft. Er war erstaunt, welch geistige Entwicklung der Junge bereits hinter sich hatte. Er schien ein intelligenter Bursche geworden zu sein.
 

Schliesslich kam es so, dass sich seine Gäste aus Oshuu für eine Weile hier in der Burg aufhalten würden. Wie er erfahren hatte, wusste die Familie über seinen Besuch hier zwar Bescheid, was sie jedoch nicht zu kümmern schien. „Mogami-dono.“ Er hielt an, als er seinen Namen hörte, und drehte sich um. Vor ihm stand dieser Vertrauer seines Neffen, Katakura, wenn es ihm recht war. „Verzeiht unser plötzliches Auftauchen. Masamune-sama hatte sich wirklich sehr gewünscht Euch wiederzusehen.“ Er äusserte sich nicht dazu. Ihm ist schliesslich aufgefallen, dass er wohl so etwas wie eine rettende Insel für den Jungen war, was ihn im Grunde nicht einmal störte, obwohl es Probleme mit sich bringen konnte. „Katakura-kun, ihr seid hier in Yamagata solange willkommen, wie ihr bleiben möchtet.“ Mehr sagte er nicht dazu und liess den Mann stehen, der sich wohl seit einer Weile um seinen Neffen gekümmert hatte.
 

Am Tag darauf fand die Revanche statt. Es waren nun keine Holzschwerter mehr, sondern richtige Schwerter. Der Braunhaarige besass ein einziges Schwert, das sogar relativ wertvoll aussah, während er seinen eleganten Degen zog. Katakura schaute ihnen wortlos zu. Obwohl es nicht mehr blosses Gefuchtel war, war es auch keine nennenswerte Technik, die der Kleinere an den Tag legte, weshalb auch dieses Duell beinahe so schnell entschieden war wie damals. „Vielleicht solltest du lieber wieder auf ein Holzschwert umsteigen“, meinte der Schwarzhaarige überlegen und erntete einen funkelnden Blick. „Aber du hast Fortschritte gemacht“, fügte er an, bevor er sich abwandte. Das war nicht gelogen, denn er hätte nicht erwartet, dass der andere trotz Handicap so gut sein würde. „Nochmal.“
 

„Du änderst dich wohl nie, Masamune-kun.“ Dem Angesprochenen legte sich ein freches Grinsen auf die Lippen und so setzten sie ihr Tun fort. Es fühlte sich nostalgisch an und er konnte fühlen, dass es seinem Neffen genauso ging. Das Resultat änderte sich wie schon bei ihren vorherigen Duellen nicht, wobei er vielleicht nicht ganz fair dabei war. Er hatte sich den Nachteil des Jungen zunutze gemacht und ihn oft aus dem toten Winkel seines Blickfeldes attackiert. „Masamune-sama!“ Katakura hechtete zu dem Braunhaarigen, der atemlos auf dem Boden kniete. „Mogami-dono, das-“

„Sei still, Kojuuro. Das war noch gar nichts.“ Schnell schwieg der Vertraute und blickte zwischen ihnen hin und her. „Masamune-kun, komm wieder, wenn du dich einem Gentleman würdig erweist.“ Mogami blickte über die Schulter nach hinten und sah im linken Auge seines Neffen dasselbe Feuer, das er schon zu jener Zeit gesehen hatte. So sehr sich die Umstände im Date Clan verändert zu haben schienen, ein Teil der halben Portion schien noch immer das Kind zu sein, das er zu mögen gelernt hatte.
 

Masamune blieb noch zwei weitere Tage, forderte ihn allerdings nicht mehr heraus, sondern hielt sich lediglich in seiner Burg auf, trank Tee mit ihm und liess sich Geschichten von ihm erzählen, wenn er Zeit dazu hatte. Natürlich entging ihm das Gemunkel in der Burg nicht und den Vorschlag seiner Berater, den Jungen auf Wunsch Yoshihimes zu eliminieren, ignorierte er ebenfalls. Er wollte diese tapfere Seele nicht ihres Weges berauben.
 

In der Nacht vor der Abreise seines Neffen und dessen Vertrauten besuchte ihn der Braunhaarige und hinderte ihn wie schon einmal an der nächtlichen Ruhe. „Du bist wirklich unmöglich, Masamune-kun.“ Der Kleinere lachte leise, was wohl das erste Mal seit seiner Ankunft war. „Kannst du mir eine letzte Geschichte erzählen?“ Mogami seufzte, ging aber darauf ein und holte zu einer besonders spektakulären Story aus. „...und so hat der Fuchs den Drachen hinters Licht geführt, sodass-“ Der Schwarzhaarige sah zur Seite und lächelte. Der Kleine war eingeschlafen, schon wieder. Unverbesserlich dieser kleine Wildfang. Er zog die Decke vom Futon über den schlummernden Jungen, der halt doch nur ein Kind war.
 

Dann kam der Abschied. „Ich werde den jetzigen Date Clan vernichten und alle die mir dabei im Weg stehen dazu. Wenn ich das geschafft habe, komm ich wieder, Onkel“, waren die letzten Worte seines Neffen vor der Abreise und er schaute diesen etwas überrascht an. Masamune meinte es ernst, aber irgendwie hatte er sich so etwas bei dem Sohn eines Kriegsbarbaren schon gedacht. „Dann werde ich dich an diesem Tag mit einer Tasse wundervollen Tees erwarten.“
 

„Wie es Gentlemen tun?“
 

„Wie es Gentlemen tun.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mitsunari_Ishida
2013-08-20T16:54:33+00:00 20.08.2013 18:54
So, nun mein Kommi^^
Also als ich erst nur die überschrift sah bin ich erst erschrocken XD
Aber mir fällt fast nichts anderes zum Kapitel ein als: Das ist ja so unglaublich niedlich >////< <3 Ich finde das Kapitel so toll <3 weiss gar nicht was ich mehr dazu sagen soll/kann. Ausser das es dir echt toll gelungen ist ^.^ Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^


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