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Secretary

[Crashdiet - FF]
von

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4. Kapitel

Er trug Netzstrümpfe mit Strapsen. Nicht nur heute, sondern bereits seit einigen Tagen. Ich hatte es genau gesehen. Denn er demonstrierte es ständig. Ließ es natürlich wie rein zufällig wirken. Doch immer, wenn seine Finger leicht über den Saum seines Rocken glitten und ihn im Sitzen ein wenig nach oben schoben, während er die Beine übereinanderschlug, dann wusste ich, dass er meinen Blick auf sich spüren wollte. Und bei Weitem nicht nur diesen.
 

Ausgerechnet an so einem Tag, der mit Überstunden ausklang (natürlich war auch Peter länger geblieben und leistete mir ein bisschen nette Gesellschaft) hatte sich Ika entschlossen, mir per Handy zu übermitteln, dass sie mich abholen und danach noch etwas Essen gehen wollte. Natürlich konnte ich ihr Angebot nicht abschlagen, denn welchen vernünftigen Grund sollte ich vorbringen, dass aus einer Verabredung nichts wurde? Außerdem dachte ich in diesem Moment auch noch gar nicht an die möglichen Konsequenzen.

Erst, als sie in der Tür stand und Peter zum ersten Mal erblickte, wünschte ich, im Erdboden zu versinken und an einer ganz anderen Stelle auf der Welt wieder aufzutauchen. Am besten auf einem anderen Kontinent.
 

Peter bekam natürlich von meiner Pein nicht das Geringste mit.

Als er von Ikas Anwesenheit Notiz nahm, näherte er sich ihr zielgerichtet, um sich gebührend vorzustellen. Man kann sich wahrscheinlich ausmalen, was für ein Gesicht die arme, unvorbereitete Frau nun machte. Und wie ich gedanklich den Kopf auf die Tastatur sinken ließ, um wenigstens so gut wie unsichtbar zu werden.

Aber es half nicht viel. Noch während des gemeinsamen Abendessens schlachtete Ika das Geschehen haarklein aus. Und ich geriet immer weiter in den Sumpf aus Erklärungsnot.
 

"Du hast mir ja noch gar nichts von...deiner neuen Sekretärin erzählt."

Sie hielt kurz inne, um das Filetstück konzentriert in der Soße zu wälzen.

"Soll ich überhaupt Sekretärin sagen?"

"Das ist Peter egal", erklärte ich notdürftig und mit erneut hochrotem Kopf. "Peter meint, er identifiziere sich nicht."

Ika verstand das selbstverständlich nicht, was ich an ihrem ungläubigen Kopfschütteln festmachte. Aber es war ihr keineswegs zu verübeln. Selbst ich fragte mich in stillen Stunden noch, wie es sein konnte, dass man sich weder wirklich als Mann oder als Frau fühlte. Was war man denn dann?

Egal. Mir blieb lediglich sporadisch Zeit für irgendwelche Mutmaßungen. Ika war schließlich noch nicht fertig mit ihrem Verhör, das zunächst noch ziemlich ruhig vonstattenging.

"Und...wie kommt es überhaupt, dass du dir eine...Transe hältst?"

Trotz des großen Schamgefühls erinnerte ich mich nun an Simons kecke Frage zu Anfang.

"Macht dich so was heiß?"

Im Prinzip kam es auf dasselbe raus. Ich konnte mir bereits denken, was Ika durch den Kopf ging. Und an vernünftigen Argumenten, dir für Peters Anstellung sprachen, mangelte es mir allmählich. Natürlich, er machte seine Arbeit hervorragend, aber wahrscheinlich wäre auch eines der Mädchen, die ich mir angesehen hatte, ihm ebenbürtig gewesen. Ich wusste das. Aber ich musste ja auf dieses verdammte, schon längst nicht mehr zu kontrollierende Körperteil hören. Nun hatte ich den Salat.
 

"Peter ist eben perfekt für den Job", setzte ich zu einer Erklärung an und überlegte krampfhaft, was er konnte, was mir eine Frau hätte nicht geben können. Nur leider artete es in einer Art Schwärmerei aus, weil ich so unruhig war.

Das hätte nie passieren dürfen.

"Peter ist intelligent, er bringt frischen Wind in die Firma und liest mir jeden Wunsch von den Augen ab. Manchmal glaube ich, wir pflegen eine Art telepathischen Verhältnisses."

Ika schnaubte. Ich presste schuldbewusst die Lippen aufeinander. Der Appetit war mir nun endgültig vergangen.

"Aber Martin!", zischte Ika nun, lehnte sich ein Stück vor und ich ahnte bereits, dass sie nun etwas direkter wurde. "Wieso hast du den in diese...Klamotten gesteckt? Ich glaube nicht, dass er am ersten Tag zu dir kam, die anderen Sekretärinnen gesehen hat und meinte: 'Oh, darf ich das auch tragen, das sieht toll aus!'."

"Wieso nicht?", versuchte ich mich mit einer Notlüge zu retten. "Peter ist eben so..."

Dabei war nur ich allein es, der veranlasst hatte, dass meine männliche Sekretärin tagein, tagaus Damenkleidung trug. Rational war es ohnehin nicht zu erklären.

Verdammt, ich hatte es von Anfang an gewollt, weil er mir bereits in der ersten Minute unseres Kennenlernens ein merkwürdig kribbelndes Gefühl in der Magengegend beschert hatte.

Ich wollte es, weil es mich heiß machte. Und nur deswegen.
 

Ika schwieg jedoch noch immer nicht. Heute glaube ich, dass sie bereits Lunte witterte.

"Du...der sieht in dem Dress aber aus wie...aus einem billigen Porno!", warf sie mir impulsiv an den Kopf und ich zuckte wahrscheinlich sogar sichtlich zusammen. "Man kennt doch diese Filmchen, wo am Anfang ein Vorstellungsgespräch stattfindet, Bewerber und Chef aber schnell übereinander herfallen. Wirklich...ich will ja nicht gemein sein, aber ich finde, der sieht aus wie eine russische Nutte."

"Na jetzt gehst du aber zu weit!"

Es war ja nicht nur so, dass ich auf Peter nichts, aber auch gar nichts kommen lassen wollte; ich fühlte mich auch in meinem Geschmack kritisiert. Schließlich gefiel mir jeden Tag aufs Neue, was ich sah, wenn ich meinen Blick zu Peters Schreibtisch wandern ließ und ich wollte mir nicht anmaßen, auf einen schlampigen Typ zu stehen! Außerdem verfügte Peter zwar über eine ausgeprägte, hocherotische Ausstrahlung, allerdings war er nicht einmal billig dabei. Er besaß eine große Portion Würde, selbst wenn er mir eine heiße Show bot; wäre er mit einem Pornodarsteller gleichzusetzen, hätte er wahrscheinlich längst einen direkten Vorstoß gewagt und mich ohne Gnade verführt. Falls er das überhaupt anstrebte. Schließlich wusste ich noch immer nicht, was hinter seinen Spielchen steckte. Interesse oder aber blanker Hohn, weil ich wegen ihm das ein oder andere Mal beinahe komplett die Beherrschung verloren hatte.
 

Den ganzen restlichen Abend war die Stimmung zwischen uns angespannt. Jeder verbrachte seine Freizeit für sich; ich auf der Couch mit irgendeinem Fernsehspielfilm, auf den ich mich ohnehin nicht konzentrieren konnte und Ika am Computer. An irgendwelche kleinen Zärtlichkeiten oder gar Sex war nicht im Entferntesten zu denken. Und es setzte mir zu, zu wissen, dass ich heute wohl zur Abwechslung masturbieren musste, denn Druck musste ich seit ich Peter kannte täglich ablassen. Natürlich sorgte er mit immer neuen optischen Überraschungen dafür, dass mir die Fantasien niemals langweilig wurden.

Diese Strümpfe mit Strapsen waren mein derzeitiger Grund, auf ihn abzuspritzen. Und immer präsent auch die Vorstellung, was er wohl unter dem Rock trug. Am liebsten hätte ich schon morgen meine Hände seine Oberschenkel empor gleiten lassen, um das zu erkunden, was mich so reizte.

Doch das ging nicht. Es würde niemals gehen. Aber umso eindringlicher es mir ausredete, umso schärfer machte es mich. Sogar so scharf, dass eines Tages der Augenblick kam, in dem ich mich beinahe gehen ließ. Denn mir wurde ziemlich authentisch vermittelt, dass ich nicht der Einzige war, der sich am liebsten zu einem heißen Fick hinreißen gelassen hätte.
 

*****
 

Erst vor ein paar Tagen flatterte die Mail unserer französischen Geschäftspartner ins Haus. Sie verlangten umgehend nach einer Verhandlung über die neuen Konditionen und da man so etwas am besten von Angesicht zu Angesicht klärte, gab ich ihnen kurzerhand mein Okay und packte noch am selben Abend meinen Koffer. Aber nicht nur ich. Peter sollte natürlich mitkommen, schließlich war er meine Sekretärin und hatte alles schriftlich festzuhalten, was abgesprochen wurde.
 

Wir hatten uns darauf geeinigt, einen Flieger zu nehmen, mit dem wir gegen Abend in Paris ankommen würden und so noch ein bisschen freie Zeit hatten. Zum einen, um die Stadt ein wenig zu erkunden und zum anderen, um sich einfach nur zu entspannen.

Peter freute sich sichtlich auf diese Reise; seine Augen besaßen bereits Tage vorher ein gespanntes Funkeln und er sprach auch über kaum ein anderes Thema so häufig wie über dieses. Kurz gesagt: Er brannte regelrecht auf Frankreich. Und ich sollte schon bald erfahren, was der genaue Grund dafür war.
 

Ich hatte angeboten, ihn zu Hause abzuholen, damit wir gemeinsam zum Flughafen fahren konnten. Nun wartete ich bereits eine geschlagene Viertelstunde auf ihn und versuchte verzweifelt, ihn auf dem Handy zu erreichen und ihn auf den baldigen Abflug unseres Fliegers hinweisen. Doch vergebens.

Ich sah mich bereits allein nach Frankreich reisen, aber dann sprang plötzlich die Haustür auf und eine sehr auffällig gestylte Person hastete mit einem dicken Grinsen im Gesicht auf meinen Wagen zu.

"Da bin ich", keuchte Peter atemlos, nachdem er die Autotür aufgerissen hatte und sich förmlich neben mich schmiss.

Ich allerdings war aufgrund dieser komplett veränderten, ungewohnten Optik Peters total von der Rolle. Schließlich kannte ich ihn lediglich in dem Sekretärinnenkostüm, das er mit einem eher schlichten Make Up und zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren kombinierte; doch heute schien er ein komplett anderer Mensch zu sein. Natürlich wusste ich, dass er auf härtere Rockmusik stand, aber nie hätte ich geglaubt, dass er sich dermaßen zu ihr hingezogen fühl, um dass er sich sogar ebenso kleidete und zurechtmachte wie seine Helden.

Seine blonden Haare trug er heute offen und ein paar Strähnen standen stachelig in alle Richtungen ab, während er einen dunkelroten Lippenstift aufgetragen hatte und ein nicht gerade sehr dezentes Augenmakeup. Das Ganze hatte er ergänzt mit einem ärmellosen, schwarzen Top mit pinkfarbener Aufschrift und - einem kurzen Rock, unter dem eine Netzstrumpfhose prangte, die in weißen Cowboystiefeln verschwand.
 

"Sorry, es hat ein bisschen länger gedauert", entschuldigte Peter sich nun für seine Verspätung und erweckte mich somit endlich aus meinen einnehmenden Gedanken. "Aber ich wollte mich einfach noch ein bisschen schön machen. Ich hoffe, es gefällt dir auch."

Unvermittelt starrte ich ihn an.

"Klar", gab ich zu, als käme gar keine andere Meinung infrage. "Aber ich wusste gar nicht, dass du dich...immer so feminin kleidest."

Während Peter antwortete, machte ich meine Mötley-Crüe-Platte an, was der andere sofort mit einem erkennenden Lächeln kommentierte.

"Ich fühle mich pudelwohl in Frauenklamotten", erklärte mir Peter mit einer Inbrunst der Überzeugung. "Und um ehrlich zu sein, macht es mich auch immer ein bisschen an, wenn ich in einem Rock rumlaufe. Ich finde mich selbst sehr sexy damit."

Oh, das passt ja, denn ich finde dich ebenfalls sehr sexy. Das Firmenkostüm kann zwar nichts toppen, aber so einen kleinen, heißen Rockstar hätte ich ebenfalls nicht von der Bettkante geschubst.
 

Immer wieder fand ich mich beim unverhohlenen Starren wieder. Selbst als wir im Flugzeug über Kopfhörer Musik hörten und uns eher spärlich unterhielten, sprach nichts eine eindeutigere Sprache als meine Blicke.

Ob Peter sie bemerkte? Mit Sicherheit. Aber er tat stets so, als würde er sich in tiefster Entspannung wiegen und schloss sogar das ein oder andere Mal für eine längere Zeit die Augen, woraufhin ich ihn noch eindringlicher zu mustern wagte.
 

Du hast es genossen, kleines Luder. Du hast dich in jeder Sekunde so verdammt begehrt gefühlt, so heiß und sexy, wie du wirklich warst.

Hast du an mich gedacht, wenn du deine Lider senktest? Stelltest du dir vor, wie ich dich hart von hinten nahm?

Ich zumindest stellte es mir vor. Und ich verlor mich völlig in diesen geilen Fantasien.
 

Ich hatte mir vorgenommen, in dem Hotel zu übernachten, in welchem meine Firma bereits so etwas wie ein Stammgast war. Durchweg hatte ich mit ihm gute Erfahrungen gemacht und außerdem besaß es eine schöne, zentrale Lage, von wo aus einem alle Wege offen standen.

Wie geplant standen wir gegen Abend mit unseren Koffern an der Rezeption. Die junge Frau erkannte mich sofort, was ich mit einem dezenten Lächeln erwiderte.

"Wie immer?", fragte sie, während sie noch etwas in ihren Computer eingab. "Zwei Einzelzimmer?"

Der Fall war für mich klar, deswegen nickte ich bereits, aber Peter stellte sich plötzlich dichter neben mich und raunte mir etwas in das Ohr.

"Was hat sie gesagt?", wollte er wissen. "Ich habe es akustisch nicht verstanden."

"Es geht nur um die Zimmer", erwiderte ich trocken. "Ich habe zwei Einzelzimmer gebucht."

"Also...", kam es auf einmal ziemlich unsicher klingend von Peter. "Ich hätte auch ganz und gar nichts dagegen einzuwenden, mir mit dir ein Zimmer zu teilen. Also, vorausgesetzt, es ist auch für dich okay."

Überrascht sah ich ihn an. Suchte nach einer Spur Ironie in seinem Gesicht, fand aber keine. Deswegen musste ich annehmen, dass er sein Angebot ernst meinte. Und das war dazu noch eines, das ich einfach nicht abschlagen konnte.
 

Du hattest die Tür meines Käfigs fast geschlossen. Ich sah, wie du mit funkelnden Augen den Schlüssel in der Hand hieltst.

Du wolltest mir nahe sein. Du erwidertest alles, was ich empfand. Aber dein Spiel begann erst jetzt. Du warfst die Würfel, und das nicht nur einmal...



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