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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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16. Die Kraft der ersten Engel

Kapitel 16. Die Kraft der ersten Engel
 

Fast so als würde die Zeit stillstehen, standen Maro und Haniel dem Erzengel Michael gegenüber. Ungläubig schaute Maro Michael an, währenddessen immer mehr Wachen sich hinter Michael versammelten, um den Erzengel Haniel wieder festzunehmen.

Nur langsam begriff Maro das sein bester Freund ein Doppelleben geführt hatte. Warum er das aber tat, verstand er aber überhaupt nicht. Was für einen Grund gab es dafür, schließlich war er ein hoch angesehener Engel, seit er Luzifer aus dem Himmel gestoßen hatte.

„Jeremia, warum hast du mir nie gesagt, dass du in Wirklichkeit Michael bist? Ich dachte wir wären Freunde!“ wollte Maro von ihm wissen, wobei er weiterhin sein Schwert in der Hand, schützend vor sich hielt. Höhnisch lachte der blonde Engel auf und kam auf die Beiden immer weiter zu.

„Freunde, dass ich nicht lache. Du bist nicht ein Stück besser als Luzifer und Haniel, die einst behauptet hatten, dass sie meine Freunde wären. Und was war am Ende. Sie haben mich hintergangen und meine Liebe genommen.“ Dicht vor den beiden blieb er stehen und starrte Haniel durchdringlich an. Er konnte und wollte die Vergangenheit nicht hinter sich lassen. Ganz egal wie viel Zeit auch vergangen war, so hoffte er darauf, dass seine Liebe ihm vergab, was er getan hatte und sie sich doch noch für ihn entschied. Warum konnte sie nicht sehen, dass er der einzig Richtige für sie war. Allerdings wenn, Haniel die Flucht gelang, dann hätte er keine Chance mehr, dass sie zu ihm zurückkam. Zorn und Wut schwang in seiner Stimme mit, als er weiter sprach.

„Ich werde dich nicht zu Luzifer gehen lassen!“

„Michael, wann verstehst du es endlich, dass wir dir nicht deine Liebe nehmen konnten, da sie dich nie geliebt hatte. Wegen deiner Eifersucht warst du derjenige, der uns verraten hat. Mit deinen eigenen Händen hast du Luzifer aus dem Himmel gestoßen und mich in den Kerker gesperrt.“

„Ja, das habe ich und ich würde es wieder machen.“ Die Luft zwischen den beiden Erzengeln war so aufgeladen, dass sie hörbar knisterte. Maro stand in der Mitte von den Beiden und versuchte Haniel so gut es ging vor Jeremia zu beschützen.

Dieser aber verzog seinen Mund und ein heimtückischer Ausdruck legte sich auf sein Angesicht. Der Engel mit den goldenen Flügeln konnte diesen Ausdruck im Gesicht seines Freundes nicht einordnen. Noch nie hatte er so was an ihm gesehen.

Weit holte Jeremia mit seiner rechten Hand aus und Maro flog, als wäre er von einem Sturm erfasst, an die nächstgelegene Wand. Ein von Schmerzen erfüllter Aufschrei verließ seine Kehle bei der Wucht des Aufpralls. Aufs Schwert gestützt, richtete er sich schwerfällig auf und wollte zu Haniel gehen, als ein Engel im weißen Brautkleid auf ihn zu gerannt kam.

„Maro endlich habe ich dich gefunden!“ doch bevor sie ihn erreichen konnte, wurde sie von einer Wache aufgehalten, während mehrere bewaffnete Wachen auf Maro zukamen und ihn angriffen.

Fortlaufend musste Maro sich gegen die Angriffe seiner Gegner wehren.
 

Anfangs versuchte Rahela sich noch von der Wache loszureißen, auch wenn sie wusste, was das alles zu bedeuten hatte. Ihr Herz konnte es dennoch nicht wahrhaben, wobei es sich krampfhaft zusammenzog. Nur widerstrebend richte sie ihr Wort an ihn.

„Sag mir bitte nicht, dass du es warst mit der Manipulation des Brunnens! DU VERRÄTST ALLES, FÜR WAS WIR GEKÄMPFT HABEN!“ den letzten Satz brüllte sie ihm nur so entgegen und man konnte richtig ihre Enttäuschung raushören. Für sie war er der Letzte, dem sie Verrat zutraute, schließlich kannte sie ihn von klein auf und sie hatten beide den gleichen Traum gehabt, dass der Himmel wieder zu einem friedlichen Ort wird, welchen sie bis dahin nicht kannten und noch nie kennenlernt hatten. Und doch hatte er es getan, er hatte sie alle mit dem was er tat verraten.
 

Nur bekam Maro von Rahela nichts mit. So sehr war er in seinen Kampf vertieft. Die paar Sekunden, die meistens zwischen den neuen Angriffen lagen, nutzte er um zu Haniel zu spähen. Von hieraus konnte er erkennen das Jeremia weiterhin vor Haniel stand. Die restlichen Wachen hingegen griffen Haniel an. Er aber öffnete seine strahlend, blaue Flügel und erhob seitlich seine Arme.
 

Genauso wie bei Maro zuvor, wurden nicht nur die Wachen die Haniel Angriffen von einem Wind erfasst. Nein, die Wachen mit denen Maro kämpfte, wurden ebenfalls erfasst und bis zum Ende des Saales geschleudert. Rahela wurde davon nichtsdestotrotz verschont, weil sie sich noch rechtzeitig von der Wache lösen konnte, die sie festhielt und sich hinter einer weißen Säule in Sicherheit brachte.

Jetzt waren nur noch Jeremia, Haniel, Rahela und Maro im vorderen Teil der Halle.
 

Ohne auf Rahela zu achten schritt Maro zu Haniel. Allerdings als er ihn erreichte, bemerkte er, wie zwei Arme sich von hinten um ihn schlangen. Er befreite sich bestimmend von dem Griff und wandte sich zu denjenigen um und sah direkt in Rahelas Antlitz.

„Wieso nur?“ ihm war bewusst, wie sehr er sie verletzte und auch wenn er sie nie wirklich geliebt hatte, so konnte er sie verstehen.

„Es tut mir leid Rahela. Jedoch hast du gewusst, dass ich für dich keine Liebe empfinde. Ich weiß, dass ich derjenige war, der der Ehe zugestimmt hatte. Nur den wahren Grund habe ich dir nicht gesagt, warum ich meine Meinung geändert habe. Der wahre Grund dafür ist, dass ich mich unsterblich verliebt habe auf der Erde und durch unsere Verbindung wollte ich versuchen, sie zu vergessen. Trotzdem konnte ich sie nicht einen Moment vergessen und sie braucht mich. Das weiß ich!“ Unglaube stand in Rahelas Gesicht geschrieben.

„Und darum hingehst du uns jetzt. Willst du nur wegen einer Dahergelaufenen, zu einem Gefallenen werden?“

„Wenn es sein muss, werde ich es! Schließlich ist es meine Schuld, dass sie in die Hölle gegangen ist, um den Großfürsten zu heiraten.“

„Versuchst du mir damit zu sagen, dass sie ein Dämon ist. Du kannst dich unmöglich in einen Dämon verliebt haben?“ die Erkenntnis war zu viel für Rahela. Sie presste sich ihre Hände auf ihren Mund, um die Gefühle, die sich in ihren inneren überschlugen, herunterschlucken zu können. Ihre Tränen aber verrieten, wie verletzt sie war.

„Ja, ich liebe einen Dämon! Wenn du mich dafür hassen willst, dann mach es. Denn du hast jedes Recht dazu, weil ich dich ausgenutzt habe, um in den Palast zu kommen.“ Maro stelle sich neben Haniel. Von Rahela hatten sie ihm Augenblick nichts zu befürchten, weil ihre ganze Welt in Trümmern lag und sie bewegungsunfähig verharrte. Nur ihre Tränen verharrten nicht und rannen über ihre Wangen, welche sich am Ende auf ihrem weißen Kleid wiederzeichneten.
 

Der Einzige, der sie jetzt noch aufhalten konnte, war Jeremia und aufgrund der neuen Tatsache, dass er eigentlich Erzengel Michael war, konnte Maro seinen ehemals besten Freund nicht einschätzen.

„Wie rührselig von dir! Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ihr hier rauskommt. Ihr Engel seit so schwach geworden.“ So als wollte er nach etwas packen, öffnete Jeremia seine rechte Hand, um, wie es schien, einen unsichtbaren Gegenstand zu umgreifen.

In diesen Moment erschien ein Schwert aus purem Licht, was durch sein leuchten, für einen Bruchteil die Sicht nahm, in seiner Hand. Das war das erst mal das Maro so was sah. Schon die Tatsache, dass die beiden Erzengel nur mit einer Handbewegung, Engel ans andere Ende eines Raumes befördern konnten, hatte ihn erstaunt. Als Jeremia allerdings aus dem Nichts eine Waffe erschaffen hatte, brachte ihn zu der Frage, wie mächtig die ersten Engel waren, die Gott erschuf und vor allem zu der Frage, wie er ein so mächtiges Wesen stoppen sollte. Hilfe suchend blickte er zu Haniel, der zuvor schon bewiesen hatte, dass er genauso stark war wie Jeremia.

„Michael, lass von dem Engel hier ab.“ Sagte Haniel und stellte sich mit weit ausgebreiteten Armen vor Maro.

„Du willst doch mich allein, das wollest du schon immer. Hier bekommst du jetzt deine Chance. Komm und töte mich, wenn du kannst!“ Maro griff nach Haniels Arm. Er konnte es nicht zulassen, da er ihn brauchte, damit er Peri aus der Hölle befreien konnte.

„Haniel, nicht! Du musst zu Luzifer. Ansonsten wird er nicht Peri helfen.“

„Vertrau mir bitte. Selbst wenn ich hier nicht lebend rauskomme, so wird dir Luzifer helfen. Ich weiß das.“ Haniel hatte sich dabei nicht zu Maro umgedreht, sondern stand immer noch mit ausgebreiteten Armen zwischen Maro und Jeremia.
 

Jeremia holte mit seinem Lichtschwert weit von oben aus und ließ es auf Haniel zu kommen. Dieser materialisierte ebenfalls ein Schwert aus Licht und blockte den Hieb über seinen Kopf ab. Mit aller Kraft drückte Haniel mit seinem Schwert gegen Jeremias. So schaffte er es mit all seiner Kraft Jeremia Angriff loszuwerden, wobei dieser nach hinten taumelte. Schnell hatte er sein Gleichgewicht wiedergefunden und breitete seine weißen Flügel aus, um sich in die Luft zu erheben.

„Die lange Gefangenschaft hat dir anscheinend nichts von deiner alten Stärke genommen.“

„Nein, das hat mir nicht die geringste Kraft genommen. Auch wenn die Ketten, an die ich gebunden war, mir für diese Zeit die Engelskräfte entzogen hatten. So habe ich sie wieder und werde mein Versprechen gegenüber Luzifer einhalten. Ich werde an Luzifers Seite zurückkehren.“

„NIEMALS!!!“ schrie Jeremia zu ihm.
 

Mit einem Sturzflug kam Jeremia, mit seinem Schwert auf Haniel gerichtet, auf ihn zu. Der Engel mit dem weißen Haar aber schwang seine Flügel und flog senkrecht nach oben und wich so seinem Angreifer aus.

Kurz bevor der Engel den Boden berührte, konnte er seinen Sturz abbremsen, indem er seine Flügel so weit wie möglich ausbreitete. Mit mehreren Flügelschlägen erhob er sich erneut in die Luft und folgte Haniel.

Der Angriff, der jetzt folgte, konnte Haniel parieren und ein heftiger Schlagabtausch wurde unter der Decke der großen Halle ausgefochten. Dabei sprühten leuchtende Funken von den beiden Waffen, wenn sie Aufeinanderprallen, auf den Boden, wo sich Maro und Rahela immer noch befanden.
 

Mittlerweile fand Rahela wieder zu sich und verfolgte kurz den Kampf der sich zwischen den beiden Erzengeln bot. Anschließend richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Engel, der den schönsten Tag in ihren Leben, zu einem Albtraum verwandelte. Egal wie sehr sie ihn auch liebte, sie wollte eine Genugtuung für ihren seelischen Schmerz.

Flink näherte sie sich dem Engel mit den goldenen Flügeln und verpasste ihn einen Fauststoß in seine Magengegend. Sie war eine Generalin und sie hatte es wegen ihren Gefühlen für eine Zeit vergessen. Jetzt aber nicht mehr. Sie durfte sich nicht durch ihre Gefühle ihr Urteilsvermögen und Entschlusskraft nehmen lassen.

Der Schlag hatte gesessen, wodurch Maro glaubte, dass alle Luft aus seinen Lungen zu entweichen drohte. Normalerweise würde er sich dagegen wehren. Jedoch wusste Maro warum sie es machte und ließ sich ein Schlag nach den anderen gefallen. Sie war nicht seine wirkliche Gegnerin. Sie war nur wegen ihm in dieser Lage und es tat ihm leid. Wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, hätte er diesen gewählt, als ihr die Gefühle vorzuspielen, die er nie für sie empfand. Leider gab es so einen Weg nicht.
 

Während er weiterhin Rahelas Wut einsteckte, waren Haniel und Jeremia in ihren Kampf vertieft. Kurz schien es das Jeremia die Oberhand gewann. Dies konnte Haniel im letzten Moment verhindern, indem er sich mit seinem ganzen Gewicht, im Flug, auf Jeremia fallen ließ und ihn so auf den Boden brachte.

Verzweifelt fuchtelt Jeremia so gut es ging mit seinem Schwert um sich. Es half ihm aber nicht, da sich Haniel auf die Arme, des am Boden liegenden stellte und seine Waffe direkt auf das Herz des Engels richtete.

Derweilen kamen die Wachen auf das ganze Geschehen zu, um Jeremia und Rahela zu unterstützen.

„BLEIBT, WO IHR SEID, UND LASST UNS GEHEN ODER ICH WERDE MICHAEL HIER SCHNELLER ALS IHR REAGIEREN KÖNNT DAS HERZ RAUSREISSEN.“ Rief Haniel allen zu. Ihm war klar das niemand den Erzengel ihn Gefahr wissen wollte. Und so stoppen die Wachen und selbst Rahela hörte auf, ihre eigene Rache an Maro zu verüben.

Schwach nickte Jeremia, woraufhin die Wachen und Rahela sich von Haniel und Maro entfernten.

„Öffne die Tür und gehe voraus! Ich werde dir gleich folgen.“ befahl Haniel Maro. Er machte es, wie ihm geheißen war. Auch wenn er nur wiederstreben durch das Tor marschierte und Haniel alleine zurück ließ.

Haniel allerdings wartete bis Maro außer Sichtweite war und stach mit seinem Schwert in Jeremias Brust, knapp am Herzen vorbei, ein.

Fassungslos mussten die anderen Engel dabei zusehen, da sie zu weit entfernt waren, um es zu verhindern.
 

Ein letztes Mal beugte sich Haniel zu Jeremia runter.

„Wir werden uns bestimmt eines Tages wieder sehen mein Freund.“ Und ließ sein Schwert los, was daraufhin ins Nichts verschwand.

Noch bevor die Wachen ihn ergreifen konnten, rannte er durch das offene Tor und rannte hinter Maro her, welchen er in großer Entfernung erkennen konnte.

Zu ihrem Glück hatten sie nur wenige Verfolger. Darum schafften sie es schnell diese abzuschütteln und entkamen durch den geheimen Gang, durch welchen schon Peri gegangen war, um Maro zutreffen, in die Menschenwelt.

Dort in der Menschenwelt war es tiefste Nacht. Es schien fast, als ob alles schlief, wie sie durch die Straßen Richtung Friedhof Bonames liefen. Nur manchmal wurde diese unheimliche Stille von einem Käuzchen durchbrochen.

Endlich kamen sie auf dem Friedhof an, wo sie sogleich von Luzifer, der wie immer seine dunkelrote Kutte trug, in Empfang genommen wurden.

Erleichtert atmete Maro durch. Er hatte seine Bedingung erfüllt und nun war Luzifer an der Reihe sein Versprechen zu halten.



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