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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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14. Himmelspalast

14. Himmelspalast
 

In Gedanken gehüllt ritt Maro langsam zurück zum Lager. Das Diadem hatte er aber natürlich bei seinem ursprünglichen Besitzer zurückgelassen. Doch die Bedienung, die der Besitzer an ihn stellte, damit er ihn ins Dämonenreich führte, um Peri zurück zu sich zu holen, nagte schwer an ihm. Wie sollte er die Bedienung nur erfüllen können.

Ein Engel wie er, der aus der untersten Schicht von dem Engelsvolk stammte, hatte nicht die Erlaubnis den Himmelspalast zu betreten. Den Einzigen, welchen er kannte, der dorthin gehen dürfte war Rahela und dieses auch nur, weil sie den höchsten Rang eines Kriegers besaß. Wie sollte er also dorthin gelangen, um aus dem Kerker des Himmelspalastest einen Engel zu befreien, der seit dem Krieg unter den Engeln dort gefangen gehalten wurde. Ganz egal wie er auch hin und auch her dachte, ihm fiel nichts ein.

Ohne auf irgendetwas zu achten, kam er im Lager an und übergab den Rappen den Stallknecht.

Zu Fuß verließ er das Lager wieder und ging zu seiner Lieblingsstelle, die auf einen kleinen Hügel lag. Von dort aus konnte er über die weite offene Landschaft schauen und am besten seinen Gedanken freien Lauf lassen.

Langsam ging die Sonne unter und ließ das weite Land aussehen als würde es in roten Flammen verbrennen. Selbst wenn er gewollt hätte, er konnte seinen Blick nicht davon abwenden.
 

Leise, ohne dass er es bemerkte, setzte sich ein Engel mit pechschwarzen Flügeln neben ihn.

„Du kommst immer hierher, wenn du in Ruhe nachdenken willst. Ist irgendetwas geschehen? Du bist nämlich nicht wie vereinbart zu mir gekommen.“ Sprach der Engel, wobei sie Maro nicht anschaute. Sie kannte ihn gut genug und wusste, dass er auf nichts reagierte, wenn er in seiner eigenen Welt versunken war. Wie oft hatte sie schon so neben ihm gesessen und hatte versucht ihn zu verstehen, warum er das tat.

Schwermütig ließ sie sich in das weiche Gras fallen und verschränkte ihre Arme hinter ihren Kopf.

„Eigentlich wollte ich dir sagen, dass unsere Hochzeit von den ranghöchsten Engeln endlich festgelegt wurde. Morgen in zwei Wochen werden wir heiraten. Ist das nicht eine gute Nachricht. Obwohl ich immer noch nicht weiß, warum du deine Meinung geändert hast.“ Noch nie hatte Maro auf das geachtet was Rahela ihm erzählte, wenn er hier saß, jedoch ein Wort kam zu ihm durch. Heiraten! Das war es! Nun hatte er des Rätsels Lösung. Stürmisch drehte er sich zu ihr um und gab ihr voller Überschwang einen Kuss auf ihren Mund.

„Das ist wirklich eine gute Nachricht. Aber was meinst du, wäre es nicht wunderbar in den prächtigen Himmelspalast zu heiraten. Als Generalin wird dir das ein Leichtes sein, die Erlaubnis dafür zu bekommen.“ Überrummelt fuhr sich Rahela, zitternd mit den Fingern über ihre Lippen. Nie hätte sie es für möglich gehalten, das Maro sich derart über die Eheschließung freute. Nur schwach konnte sie eine Antwort stammeln.

„Ja …, ja ich denke …, ich denke, dass es möglich ist!“ mehr konnte sie nicht sagen. Da Maros vor freute strahlendes Gesicht, welches Rahela zum ersten Mal bei ihm sah, sie einfach nur sprachlos machte.
 

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Es war der Morgen von Rahelas und Maros Hochzeit und beide marschierten auf den elfenbeinfarbenen Himmelspalast zu.

Die vergoldeten Zinnen funkelten vom Schein der aufgehenden Sonne und es lag eine himmlische Ruhe in der Luft. Immer näher kamen sie dem großen Haupttor und Maro wurde klar, dass es für ihn kein Zurück mehr geben wird, sobald er dadurch geschritten war.

Leider konnte er sich den Palast nicht schon vorher ansehen, um einen Plan zu machen. Alles musste ganz spontan geschehen. Doch am meisten machten ihm die strengen Kontrollen zu schaffen, da er nichts mitbringen durfte. An eine Waffe einzuschmuggeln war erst gar nicht zu denken.

Jetzt standen sie genau war dem Tor und man konnte die aufwendigen Ornamente erkennen, die mit den kostbarsten Edelsteinen verzieht waren.
 

Erneut glitten Maros Gedanken zurück an den Tag, als er Ischtar das letzte Mal sah. Das war noch nicht einmal eine Woche her, wie sie ihm erzählte, das Peris und Dres Verlobung endgültig offiziell bekannt gegeben wurde. Für ihn war es wie ein Zeichen, das ihm die Zeit, wie Sand zwischen seinen Fingern zerrann. Selbst wenn er versuchte Peris Entscheidung zu verstehen, er konnte es einfach nicht. Warum hatte Peri es auf einmal so eilig Dre zu heiraten? Sie wusste doch selbst, was für eine machtbesessene Person er war. Oder tat sie dasselbe wie er und hat nur zugestimmt um ihn vergessen zu können, so wie er, als er Rahela noch heiraten wolle um Peri vergessen zu können.
 

Das große Tor öffnete sich wie von alleine und ein helles warmes Licht strahlte den Beiden entgegen. Maro und Rahela traten durch das Tor und standen plötzlich in einer riesigen Halle. Von der Decke hingen mehrere glänzende Kristalllüstern, dessen Licht sich im weißen Marmorboden wieder spiegelte. Doch am beeindrucktesten war der sechs Meter hohe Springbrunnen. Das Wasser floss von oben über mehrere kleine goldene Becken nach untern und sammelte sich dann im großen Auffangbecken. Irgendwie hatte das Plätschern des Wassers, etwas sehr beruhigendes an sich. Aber am meisten interessierte sich Maro für eine ganz einfache Tür, die rechts von ihm lag, da diese von einem bewaffneten Engel bewacht wurde. Könnte es sich um den Eingang zum Verließ handeln. Doch weiter konnte Maro nicht denken, da sie schon von einem Cherubim mit vier weißen Flügeln in Empfang genommen wurden.

„Es freut mich sehr sie begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Numeri und werde sie in ihre Räume führen, um sich auf die bevorstehende Zeremonie vorbereiten zu können. Ihre Gäste werden in ca. zwei Stunden hier erwartet. Ich werde diese persönlich in die Kapelle führen. Sobald alle Gäste versammelt sind, werde ich euch beide dann zur Kapelle begleiten.“ Freundlich verbeugte sich der Cherubim und das, obwohl er in der Engelshierarchie an der Spitze stand.

„Wenn sie mir nun folgen!“ forderte der Cherubim, Maro und Rahela auf. Ohne bis jetzt überhaupt ein Wort gesprochen zu haben, folgen sie dem Cherubim.

Dieser führte sie durch mehrere lange Gänge hindurch, die so prächtig waren, um sie beschreiben zu können. Überall funkelte und strahlte es nur so, während man die verschiedensten Kostbarkeiten sah, die zur Gestaltung verwendet wurden.

„Ganz egal wie oft ich schon hier war, ich kann mich an dem ganzen Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen einfach nicht sattsehen. Hast du schon mal so etwas Atemberaubendes gesehen Maro.“ Sprach Rahela ehrfurchtsvoll zu ihm. Nur antwortete er ihr mit einem knappen,

„Nein, noch nie.“ Da er sich nicht dafür interessierte. Stattdessen versuchte er sich den Weg, welchen sie bis jetzt zurückgelegten, zu merken.
 

Vor zwei reich verzierten Türen blieben sie anschließend stehen.

„Dieses hier sind eure Räume, wo ihr euch Umziehen und vorbereiten könnt. Eure Garderoben sind für euch schon vorbereitet. Falls noch Fragen sind, können sie sich jederzeit an mich wenden!“ Sogleich öffnete Numeri die erste Tür und ließ Rahela den dahinterliegenden Raum betreten. Doch Rahela drehte sich noch mal um und kam auf Maro zu. Zielstrebig legte sie ihre Hand um seinen Nacken, während ihre Augen ihn voller Leidenschaft anschauten.

„Bis gleich mein Geliebter.“

„Ja, bis gleich.“ Hauchte Maro ihr zu, wobei er ihr eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich. Aber sie wollte sich nicht mit dieser kleinen Geste zufriedengeben. Sie regte sich ihm entgegen und presste ihre Lippen fordernd auf die Seinen. Maro stand ganz überrumpelt da, allerdings, wie er registrierte was hier geschah, schlang er seine Arme um sie und vertiefte diesen Kuss. Es schien wie der vollendete Kuss eines liebenden Paares zu sein, für Maro war es nur ein Mittel zum Zweck. Allmählich lösten sie sich und Rahela verschwand endgültig in ihrem Zimmer. Auch Maro ging nun in das für ihn vorbereitete Zimmer. Erleichtert ließ er das Schloss ins Tor fallen. Bis jetzt lief alles so weit nach Plan. Er war ihm Himmelspalast und keiner schöpfte Verdacht, dass er in den nächsten Stunden die ihm noch blieben, sein eigenes Volk verraten würde und das für einen Dämon, den er mehr liebte, als alles andere zuvor ihn seinem Leben.
 

Ausgiebig betrachtete er den Raum. Gab es hier vielleicht etwas, was ihm helfen könnte seine Mission durchzuführen.

In diesem kleinen Raum stand ein rotes antik anmutendes Sofa, auf dem der Hochzeitsanzug für in bereitlag. Weiter konnte er einen weißen Tisch und in der Ecke einen alten ebenfalls weißen Sekretär sehen.

Diesem galt seine Aufmerksamkeit. Forsch öffnete er eine Schublade nach der anderen. Die verschiedensten Sachen kamen zum Vorschein, von dem er sich fragte, wie sie wohl dort reingekommen waren. Neben Briefpapier, Füller und einer kleinen Schere, befanden sich noch Taschentücher, Büroklammern, Wunderkerzen, ein Taschenrechner, Buntstifte und Himmelsbälle darin. So ein Himmelsball, der für die beliebteste Freizeitbeschäftigung hier im Himmel benutz wurde, konnte man vom Aussehen und Material am besten mit einem Tischtennisball vergleichen. Dieses pachte Maro auf eine Idee. Doch um diese auszuführen, brauchte er noch etwas. Jedoch um dieses zu besorgen, war es besser nicht aufzufallen. So entkleidete er sich und zog den schwarzen Smoking mit dem weißen Hemd an. Anschließend öffnete er die Tür einen Spalt und späte nach draußen. Niemand war auf dem Gang zu sehen. Leise betrat er den Gang und ging ihn entlang. Zwanzig Meter weiter ging ein anderer Gang links ab, aus dem er poltern, klirren und hektische Geräusche hörte. Befand sich dort vielleicht die Küche? Er folgte diesem Lärm und kam wirklich bei einer großen Küche raus. Die Engel die dort das Essen zubereiteten rannten in ihrer Eile mehr durch die Küche als das sie liefen. Wobei andere Engel mit Servierwagen rein und raus gingen. Das alles ging hier zu wie in einem Taubenschlag.

„Hey, was suchst du hier?“ wurde er von einem Engel in Kochbekleidung angesprochen. Schnell musste er sich etwas einfallen lassen.
 

„Entschuldigung, ich sollte nur nachfragen, ob Rahela nicht vergessen hatte, für die Vegetarier das Essen mitzubestellen. Sie hatte so viel Stress in letzter Zeit und ist sich nicht mehr sicher.“

„Für die Hochzeit ist das! Da sind 4 vegetarische Gerichte dabei.“ Zum Glück hatte der Koch die Ausrede nicht bemerkt.

„Da bin ich aber erleichtert. Jedoch hätte ich noch eine persönliche Bitte. Könnte ich ein großes Stück Alufolie haben?“ Jetzt war der Koch doch etwas verwundert.

„Für was brauchen sie das?“

„Ich brauche es, um eine Überraschung für meine Frau zumachen. Für die Hochzeitsnacht, sie verstehen?“ verschmitzt lächelte er den Koch an. Belustigt schüttelte dieser seinen Kopf.

„Die jungen Engel immer. Warten sie kurz, ich werde es ihnen bringen.“ Und schon verschwand der Engel in der Küche. Maro schaute auf die Spüle, welche direkt am Eingang stand und nahm sich von dort die Flasche mit Spülmittel. Rasch versteckte er sie hinter seinen Rücken, da der Koch mit einer Rolle Alufolie wieder kam.

„So bitte und noch viel Spaß.“ Wünschte der Koch noch Maro bevor er mit der Folie in der Hand wieder zurück in sein Zimmer marschierte.
 

Kaum das er dort ankam, begann er mit den Vorbereitungen um etwas zur Ablenkung herzustellen.

Dazu nahm er die Himmelsbälle und schnitt sie in sehr kleine Teile, anschließend machte er aus der Folie kleine Päckchen und befühlte diese abwechseln mit den Schnipseln und Taschentuchpapier. Zum Schluss stecke er eine Wunderkerze rein, um diese als ein Anzünder zu benutzen.

Nun nahm er die Jacke von seinem Smoking und stecke die selbst gemachten Rauchbomben in die Taschen. Dann legte er die Jacke über seinen Arm und versteckte das Spülmittel darunter.
 

So ausgestattet machte er sich auf, um den gefangenen Engel zu befreien.



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