Stolz
Erster Teil: Verbindung
Episode 1: Stolz
„Mha mha…!“ Die dunkeln Saiyajin Augen ihres Kindes fixierten sie, während sich die Mundwinkel zu einem
breiten Grinsen verzogen. „Mha mha mha mha…“, wiederholte der Kleine, wobei der seine Hände mit einem
patschenden Geräusch zusammenklatschen ließ. Liebevoll lies sie ihre Hand über das dünne Haar ihres Sohnes
gleiten. Er war jetzt fast ein Jahr alt und sie liebte ihn mit jedem Tag mehr, konnte sie sich doch noch während
der Schwangerschaft nicht im Entferntesten vorstellen eines Tages Mutter zu sein.
Ein Sonnenstrahl bahnte sich den Weg am Sonnenschirm entlang und fiel ihr aufs Gesicht. Schützend zog sie
den kleinen Körper auf ihrem Schoß enger an sich, damit der Junge nicht geblendet wurde. Dieser erfreute sich
dabei immer mehr an seinen ersten Lautkombinationen. Während sie ihm mit mütterlichem Stolz zusah, horchte
das Kind plötzlich auf. Langsam drehte es seinen Kopf, bis es einen Körper im Schatten erblickte. Die fröhlichen
Worte verstummten und sein Blick wurde geradezu abwartend.
„Hallo“, lächelte die junge Frau und sah den selten gewordenen Besucher an. Dieser regte sich nicht, änderte
nicht einmal seine Mimik. Trunks legte nachdenklich den Kopf schief. „Was verschafft uns die Ehre?“, feixte sie
und zog mehr oder weniger bewusst ihr enges Top ein kleines Stück weiter nach unten, sodass noch mehr von
ihrem mit leichten Schweißperlen versehenen Dekollete zum Vorschein kam. Wie erwartet, keine Antwort.
Stattdessen kam der junge Mann zwei Schritte näher an sie heran und hockte sich vor sie, wobei er den Jungen
nicht aus den Augen ließ. Trunks regte sich immer noch nicht. Fast andächtig verharrte er und sah in die nun auf
gleicher Höhe stehenden Augen seines Gegenüber, in die gleichen Augen. „Willst du ihn?“
Ein kurzer Blick zu ihr, dann wieder auf seinen Sohn. Jedoch keine Berührung. Immer noch ohne Worte stand er
auf. Jetzt mit einem Lächeln, während er den Kopf schief legte. Genau wie damals, als sie ihn das erste Mal sah.
Damals im Fernsehen, als er das erste Mal zur Erde kam. Und genauso, wie es jetzt ihr Sohn tat.
„Er ist stark.“
Bulma erschrak, als sie seine Stimme hörte, verzog jedoch gleich drauf den Mund. Seine Stimme war immer
noch so kalt wie damals. „Er ist ein Baby.“
„Ein Saiyajin Baby.“
„Mein Baby.“
„…“
Überrascht zog die junge Mutter die Hände weg, als der junge Mann dem Kind unter die Arme griff, ihn für
einen Moment hochzog, nur um ihn gleich wieder in den Kinderwagen neben dem Gartentisch zu setzten. Bulma
entging nicht, wie vorsichtig er seine Hände um den zerbrechlichen Körper legte. Dann drehte er sich wieder ihr
zu. Ihr Körper verspannte sich. Es war keine Angst, jedoch war es mehr als Respekt. Es war etwas, dass sich
nicht normal, jedoch auch nicht falsch anfühlte. Beinahe hatte es etwas Erotisches. Eine Anspannung, die ihr
verriet, dass sie sich ihm hingeben konnte, geradezu musste. Wenn er es zuließ.
„Wo warst du?“, fragte sie leise. Die Sonnenstrahlen zeichneten ein Schattenspiel auf seinen Oberkörper. Das
Oberteil lag eng an. Er lächelte. Immer noch dieses selbstgefällige Lächeln. Wieder hockte er sich vor ihr nieder,
legte eine Hand auf ihr nacktes Bein und ließ diese langsam ihren Oberschenkel hoch wandern. Bulma wusste,
dass sie in seinen Augen ihm gehörte. Nicht wie ein Eigentum. So wie eine Frau zu einem Mann gehört. Nur
ohne Ringe und Konventionen. Und es gefiel ihr. „Unser Sayjajin Baby“, flüsterte sie und sah in seine dunkeln
Augen. Diese tiefen, schwarzen Augen. Es gefiel ihm. Das wusste sie. Deshalb hatte sie es gesagt. „Das stärkste“,
wiederholte er, stand auf und zog sie mit hoch, sodass sie sich nun gegenüber standen.
Sie hätten ihn küssen wollen. Doch das ging jetzt nicht. Nicht in diesem Moment. Trotzdem verband sie etwas.
Ein Gedanke, den Bulma nun immer mehr zulassen wollte. Sie war stolz auf ihren Sohn, doch Vegeta war es
noch viel mehr. Sie gehörten zusammen. Es war ihr Sohn.
Er küsste sie. Nur kurz, doch es durchzog ihren ganzen Körper. Aufgeregt sah sie ihn an. „Bleib heute Nacht“,
bat sie.
Episode 2: Familie
Erster Teil: Verbindung
Episode 2: Familie
„Yamchu wollte eigentlich vor zwei Tagen vorbeischauen.“
Die junge Frau nahm einen Zug von ihrer Zigarette und lehnte sich gegen die Küchenzeile. Ihr Blick blieb
unablässig an dem jungen Mann hängen, der sich auf einen der Küchenstühle gesetzt hatte, an seinem
Kaffee nippte und in Gedanken versunken geradeaus sah.
„So, wollte er das.“
Seine Stimme war ruhig, während seine Mundwinkel sich zu einem verschmitzten Lächeln verzogen.
„Er hatte sich vor einer Woche gemeldet. Danach hab ich komischer Weise nichts mehr von ihm gehört.“
Während sie noch einen Zug nahm, beobachtete sie ganz genau seine Mimik. Ihr war von Anfang an klar
gewesen, dass ihr Exfreund seine Meinung über den Besuch wohl nicht ohne Grund geändert hatte.
„Ist wohl auch besser für ihn.“
Der Schwarzhaarige stellte seine Tasse auf den Tisch und drehte sie nachdenklich hin und her.
„Dennoch seltsam.“ Sie lächelte zufrieden. Sein Beschützerinstinkt hatte ihr von Anfang an gefallen.
„Eigentlich ist er immer zuverlässig. Du hast doch wohl nichts damit zutun, oder?“
Gespannt beobachtete sie, wie der Saiyajin aufstand und sich vor sie stellte, wobei er ihr die Zigarette
aus der Hand nahm und sie in die Spüle warf.
„Ich wüsste nicht, was er bei meiner Frau zu suchen hätte.“
Die nun frei gewordenen Hände legte sie sanft auf seine Brust.
„Er lebt doch noch?“
Ihr Gegenüber lächelte, beugte sich vor und begann sie zu küssen.
Doch als die Küsse fordernder wurden, unterbrach sie ein lautes Kindergeschrei. Beinahe gleichzeitig drehten
sie ihre Köpfe und sahen auf das kleine Wesen, das schreiend auf einer Decke im Nebenraum lag.
„Er mag es nicht, wenn er nicht im Mittelpunkt steht.“
Die Mutter löste sich aus der Umarmung, ging langsam in das Wohnzimmer, nahm den Jungen vom Boden
auf und wiegte ihn in ihren Armen. Das Geschrei verebbte und die dunklen Augen sahen nun auf in die
seiner Mutter. Vegeta war ihr inzwischen gefolgt und beobachtete die beiden.
„Er redet nicht viel, aber dafür ist er sehr schlau“, schwärmte die junge Frau und sah stolz auf ihren
Sohn hinab. Dieser quiekte nun vergnügt, als er feststellte, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren.
„Natürlich ist er das.“ Vegeta nahm seinen Sohn aus ihren Armen und hielt in hoch, um ihn zu mustern.
Dann legte er ihn auf einen Arm, während er ihm mit der freien Hand einen Finger hinhielt, den sich
das Baby sofort schnappte und seine kleine Hand fest um ihn legte.
Bulma war klar, dass dies weniger ein Spiel, als ein Test war. Dennoch freute sie sich, dass ihr Sohn bei diesem
bizarrem Schauspiel gut abschnitt. Was könnte eine Mutter stolzer machen?
***
Die Abenddämmerung hatte bereits einsetzt und das kleine Kind gähnte laut, während es alle Viere von sich
streckte. Er mochte seinen Hochstuhl nicht besonders, vor allem wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit.
So genervt wie ein Baby sein kann, entlockte ihm seine Lage ein leichtes Aufseufzen. Vegeta stocherte sich
durch die letzten Reste auf seinem Teller, während Bulma sich auf ihrem Stuhl zurückgelehnt hatte und
schweigend einen Kaffee trank.
„Magst du ihn ins Bett bringen?“ Dabei sah sie kurz auf ihren Sohn und dann zurück auf den Saiyajin.
Dieser kaute und sah fragend zurück.
„Er wird doch sonst nie von seinem Vater schlafen gelegt. Ich wette, er würde sich freuen.“ Sie sah in die Augen
ihres Kindes und streichelte ihm vorsichtig über den Kopf.
„…“
Nun sah auch der Vater des Jungen auf. Trunks wippte fröhlich auf und ab und klatschte dabei in die Hände,
worauf ein erneuter Anfall der Müdigkeit folgte und das Kind sich verschlafen durch die Augen wischte. Ohne
ein weiteres Wort nahm er seinen Sohn auf den Arm und ging mit ihm ein Stockwerk höher, wo er ihn dann
in seinem Zimmer, in eine Wiege legte. Als der Schwarzhaarige ihn zudeckte, gähnte er, griff noch einmal nach
einem Finger seines Vaters und schloss die Augen. Vegeta wartete noch einen Moment, dann zog er seine Hand
aus der Umklammerung, verließ das Zimmer und schloss leise die Tür, während er noch einen letzten stolzen
Blick auf seinen schlafenden Sohn warf.
„Er ist perfekt.“
Die sanfte Frauenstimme kam von der rechten Seite. Zufrieden drehte der junge Mann den Kopf und sah
zu seiner Frau, die sich mit einer Hand an der Wand abstütze und zu ihm herüber sah. Das Negligee legte sich
mit schwarzer Spitze um ihren Busen und fiel in einer kunstvollen Mischung aus schwarzen und violetten
durchsichtigen Stoffen ihren Körper hinab, wobei es elegant ihre Kurven betonte. Die zweite Hand
ließ sie nun verführerisch langsam über ihre linke Seite wandern, wobei sie ihn mit ihren hellen Augen
fixierte.
Sie ging langsam auf ihn zu, bis sie vor ihm stand und verträumt ihre Hände auf seine Brust legte.
„Genau wie sein Vater“, flüsterte sie und sah in dessen schwarze Augen, die vor Lust zu leuchten begannen.
Der Saiyajin betrachtete sie wie ein Adler seine Beute. Mit einer schnellen Drehung, die selbst die junge
Frau überraschte, drückte er sie gegen die Wand, ließ seine Zunge über ihren Hals und seine rechte Hand
unter den Stoff, in ihr Höschen wandern, bis sie vor Erregung zu zittern begann.
„Ich will dich“, hauchte er mit dunkler Stimme in ihr Ohr, griff ihre Beine und zog sie an sich hoch, um sie
in ihr Zimmer am Ende des Flurs zu tragen.
***
086° NW xx PLNT earth xx ARRVL xx 2D xx 13H xx 20M
Die Anzeige schien sich immer langsamer zu verändern. Minuten wurden zu Stunden, die die Kapsel immer
enger werden ließen. Es war unendlich heiß oder war es nur das immer schneller pochende Herz?
So lange hatte es schon gedauert, so unendlich lange und doch waren es die letzen Stunde, die am längsten
waren und die die Haut zum brennen brachten.
Nicht mehr lang!
Das war der Gedanke. Der Gedanke, der all die letzten Jahre wieder gut machte. Der all die Schmerzen
entschuldigte. Der Gedanke, der die Gliedmaßen zum zittern brachte.
Gleich, gleich würde es soweit sein. Wieder änderte sich die Anzeige, wieder einen Schritt näher. Das Polster
der Kapsel fühlte sich nun immer unbequemer an. Beinahe wie eine lebende Masse, die sich unter den
zitternden Beinen und Armen dehnte. Schweiß der Nervosität zeichnete sich auf der blassen Haut ab, auf der
sie schwarzen Haare kleben blieben. Der Brustkorb hob und senkte sich immer schneller, immer mehr.
Gleich, gleich. Nicht mehr allein. Nie mehr. Gleich.
Es dauerte nicht mehr lang…
Episode 3: Instinkt
Erster Teil: Verbindung
Episode 3: Instinkt
Mit müden Augen sah die junge Frau auf ihren schlafenden Krieger.
Noch vor einem Jahr wäre an solch eine Nacht nicht zu denken gewesen. Nie hatte er bei ihr geschlafen und sie verstand lange nicht warum. Bis heute war sie sich darüber nicht so ganz sicher, doch zumindest hatte sie zwei Vermutungen. Zum einen waren es seine Albträume, die ihm den Angstschweiß ins Gesicht getrieben hatten. Das erste Mal waren ihr diese aufgefallen, als sie sich in sein Zimmer geschlichen hatte und einfach bei ihm geblieben war. Er hatte nie verraten, wovon er träumte, bis heute nicht. Doch anscheinend wurden die Träume auch immer seltener. Ihre andere Vermutung lag darin, dass er nie wirklich geschlafen hatte, wenn sie bei ihm war. Berührte sie ihn, gewollt oder auch nur aus Versehen, schreckte er jedes Mal sofort auf und suchte aufgeregt nach der Ursache der Störung.
Das alles hatte sich inzwischen geändert. Schliefen sie miteinander, verbrachte er auch den Rest der Nacht bei ihr. Er traute sich sogar, so tief zu schlafen, dass sie ihn im Gesicht berühren oder ihm einen Kuss geben konnte, ohne das er aufwachen würde. Dieses Vertrauen war eins der größten, stummen Komplimente, die sie je von einem Mann bekommen hatte. So lächerlich es klingen mochte. Sollte er doch im Schlaf unruhig werden, so würde sie eine Hand unter seinen Kopf legen und ihn sanft auf die Wange küssen. Meistens wurde es dann besser.
Schlaftrunken legte sie ihren Kopf auf seine Brust und lauschte den Schlägen seines Herzens. Ganz ruhig und gleichmäßig. Ein letztes Mal nahm sie seinen angenehmen Geruch war, genoss seine Nähe und fiel in einen tiefen Schlaf.
***
„Das kann doch kein Zufall sein.“
Son Goku kratzte sich am Kopf und sah fragend in das runde Gesicht ihm Gegenüber. Krillin lehnte sich im Stuhl zurück und legte nachdenklich den Kopf schief. Er hatte es auch gespürt.
„Es ist keine große Kraft. Wer auch immer es ist, es sollte uns keine großen Schwierigkeiten bereiten.“
Er atmete tief ein und wieder aus, wobei er auf Son Gohan sah, der mit einer Rassel den kleinen Trunks unterhielt. Das Baby gluckste vergnügt.
„Dennoch scheint es ein Saiyajin zu sein…“, Piccolo lehnte an der Wand neben dem Tisch, an dem die zwei Kämpfer saßen und sah besorgt zu Boden.
„Aber ich dachte, es gäbe keine mehr. Außer euch natürlich.“ Bulma war gerade in den Raum gekommen und brachte eine weitere Kanne Kaffee mit sich. Sie sah verwundert in die Runde und wartete auf eine Antwort.
Son Goku, sein Sohn, Piccolo und Krillin waren am Morgen bei ihr aufgetaucht und brachten eine beunruhigende Nachricht mit sich. Eine unbekannte Kraft war aufgetaucht.
„Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass wir mit Vegeta reden“, betonte Krillin und ging nur indirekt auf Bulmas Frage ein. „Du hast wirklich keine Ahnung, wo er stecken könnte?“
„Nein, tut mir Leid. Ich hab ihn seit heute morgen nicht mehr gesehen.“ Sie seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Er meldet sich nicht ab, wisst ihr“, ergänzte sie im ironischen Tonfall.
„Dhaaa…“ Trunks lachte auf und schnappte sich in einer schnellen Bewegung die Rassel aus Son Gohans Hand. Dieser sah nun auf und in die Runde. „Und wenn schon. Du wirst ihn doch sicher ohne Probleme fertig machen können oder Papa?“ Er grinste. Doch Son Goku konnte es nicht erwidern. Die Situation war ernst. „Je näher sie kommt“, begann er, „desto eindeutiger ist es. Es muss sich um einen Saiyajin handeln…“
„Und warum beunruhigt dich das?“
Vegetas Stimme ließ die Anwesenden zusammenfahren. Überrascht sahen sie zum Balkon, an dessen Tür der Schwarzhaarige lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Es lag ein Lächeln auf seinen Lippen, dass jedoch kaum zu deuten war.
„Hast du eine Ahnung, wer es sein könnte?“, Krillin sah hoffnungsvoll zum Neuankömmling rüber, doch dieser schenkte der unsinnigen Frage keine Beachtung. Viel zu sehr war er von dem Gedanken fasziniert, dass es noch ein weiterer ihrer Rasse geschafft hatte und im tiefsten Innern hoffte er, dass es vielleicht ein bekanntes Gesicht war.
„Ich meine, warum jetzt? Warum die Erde?“ Krillin wartete immer noch auf eine Antwort. Dies war der Grund, warum sie überhaupt hierhin gekommen waren. Er wusste genau, wozu Saiyajins im Stande waren und war deshalb froh, dass sie bisher immer auf seiner Seite kämpften. Allein der Gedanke daran, gegen einen weiteren kämpfen zu müssen, wie damals gegen Vegeta, ließ ihn das Blut an den Adern gefrieren.
„Stell dir vor, du überlebst die Ausrottung deiner Rasse. Du bleibst allein zurück. Alles, woran du immer geglaubt hattest, ist weg. Deine gesamte Sozialisation hinfällig. Was würdest du tun?“ Vegeta sah nun direkt zu Krillin rüber, der nervös den Atem anhielt. Er kannte die Antwort.
„Ich würde weitere Überlebende suchen“, stellte er leise fest.
Vegetas Grinsen wurde breiter, sein Blick wanderte durch die Balkontür nach draußen, hinauf in den sommerlichen Himmel, während sein Herz schneller zu schlagen begann.
„Genau“, sagte er. „Das würde ich auch tun.“
***
„Ich hasse dieses Abwarten.“ Krillin seufzte und warf sich auf eines der Sofas. Der Himmel wurde langsam dunkel und die ersten Sterne zeigten sich. Son Goku war neben ihn eingeschlafen, Piccolo schon vor einigen Stunden zusammen mit Son Gohan verschwunden.
„Denkst du, Vegeta weiß, wer es sein könnte? Also, den Saiyajin mein ich.“ Er sah rüber zu Bulma, die müde ihren Laptop zuklappte. Doch sie zuckte nur mit den Schultern.
„Ich glaube nicht… Ich würde aber genauso wenig behaupten, dass ich mir da sicher bin. Aber ich meine“, der Gedanke brachte sie zum lächeln. „Wenn es wirklich ein Saiyajin ist… vielleicht ist er dann auf unserer Seite…
Das könnte doch gut sein.“
„Hmmm“, Krillin wirkte wenig überzeugt.
„Wie auch immer.“ Die junge Frau stand auf. „Wenn Piccolo Recht behält, dann wird er in etwas mehr als einem Tag da sein. Du solltest dich ausruhen. Ich meine, nur für den Fall.“ Dabei sah sie zum friedlich schlummernden Son Goku. „Ich werde das jetzt auch tun. Schlaft gut, ihr wisst ja wo die Zimmer sind.“
Dann stand sie auf und ging.
In ihrem Zimmer angekommen, öffnete sie eine Schublade ihrer Kommode und holte eine Packung Zigaretten hervor. Während sie eine anzündete, ging sie langsam zu ihrem Balkon und nahm einen tiefen Zug, als sie in die kühle Abendluft trat.
„Ich hab mir schon gedacht, dass du hier bist.“ Sie lächelte und setzte sich neben ihren Mann auf den Boden.
„Die anderen scheinen sich echt Sorgen zu machen“, fuhr sie fort und sah nachdenklich auf ihre Füße.
„Glaubst du, sie sind berechtigt?“ Sie merkte, wie ihr heiß und kalt wurde, als sie die Frage stellte.
Vegeta grinste, während er in den dunklen Nachthimmel über sich sah. Unzählige Sterne zierten das Firmament in dieser Nacht, so klar war die Luft.
„Sollte es ein Saiyajin sein, dann...“ Sein Blick ließ vom Himmel ab und wanderte zu seiner Frau. „Dann sollten wir uns alle Sorgen machen.“ Seine Stimme hatte einen Unterton von freudiger Erwartung. Bulma hatte das Gefühl, in seinen Augen etwas Animalisches zu entdecken. Besorgt beobachtete sie, wie seine Atmung schwerer wurde und seine schwarzen Pupillen kontrolliert den Nachthimmel absuchten.
„Also bist du dir auch sicher, dass es einer ist?“, ihre Stimme zitterte. Vegetas auch, doch wie es schien aus ganz anderen Gründen.
„Es muss ein Saiyajin sein. Mein Blut hat schon lange nicht mehr so gebrannt.“
Ungeduldig sah er auf seine Faust. Sein Körper schien förmlich zu explodieren, je näher die unbekannte Kraft der Erde kam. Kampflust stieg in ihm auf. Mehr, als er in diesem Moment hätte verarbeiten können. Auch seine Sinne schienen sich zu verbessern. Sein ganzer Körper hatte eine Energie, die er schon so viele Jahre nicht mehr verspürt hatte. Es war wie eine Droge und er wollte mehr davon.
Er nahm Bulmas Zigarette, warf sie über das Geländer des Balkons und zog den schlanken Köper hoch. Es waren nur wenige Schritte, bis die junge Frau auf ihr Bett geworfen wurde und der Saiyajin ihr Oberteil aufriss und begann, ihre Brüste zu küssen.
Bulma war immer noch starr vor Schreck, sodass die fordernden Berührungen sie erst nach und nach erreichten, als ihr Mann schon lange ihre Hose über ihre Beine gezogen hatte. Doch nun schlug auch ihr Herz immer schneller. So stürmisch hatte sie ihn schon lange nicht mehr erlebt. Mindestens genauso erregt, zog sie nun auch an seinem Oberteil. Kurz ließ sie ihre Hände über seinen Rücken gleiten. Er öffnete ihren BH, massierte mit einer Hand ihre Brüste. Ein schnelles Zungenspiel. Nun zog er selbst an seiner Hose, bis beide nackt nebeneinander lagen…
***
Die Kapsel wurde immer enger. Doch inzwischen war der Planet schon fast zu erkennen. Nur ein kleiner Punkt am Horizont, der jedoch so viel Hoffnung in sich trug. Das Blut pochte immer stärker in den Adern und ließ ein Gefühl zurück, als würde die ganze Haut in Flammen stehen. Dieses Mal musste der Hinweis richtig sein. So reagierte der Körper nur, wenn andere Saiyajins in der Nähe waren, nur dann.
Es war nun nur noch etwas mehr als ein Tag. Dann sollte es endlich so weit sein. Ein Tag, dann würden die letzten fünfzehn Jahre wieder gut gemacht werden.
Die eigene Kleidung schien den Körper immer mehr zu fesseln. Das machte das Warten noch unerträglicher. Die Atmung wurde immer schneller. Es fühlte sich an, als müsste der Körper explodieren. Es musste mindestens einen Saiyajin auf diesem Planeten geben. Wenigstens einen. Ansonsten wäre die Reaktion niemals so extrem.
„Nur noch ein paar Stunden“, flüsterte sie zu sich selbst und schloss die Augen.
Episode 4: Ankunft
Erster Teil: Verbindung
Episode 4: Ankunft
„Weißt du schon, wo er landen wird?“ Krillin sah fragend zu Piccolo, der mit geschlossenen Augen an
der Wand lehnte. Doch er schüttelte den Kopf. „Das werden wir wohl erst wissen, wenn es soweit ist.“
Son Goku hatte den Blick seit längerer Zeit im Morgenhimmel. Seichtes Rosa vermischte sich mit Rot- und
Gelbtönen, so friedlich, dass es nicht erahnen ließ, dass die Gefahr die Erde beinahe erreicht hatte. Ein Spiel von
Ironie, dass die Welt an manchen Tagen nur zu gerne trieb.
Vegeta war zu jedermanns Überraschung die ganze Nacht dageblieben, ging stetig auf und ab, mit einer Unruhe,
die sich nach und nach auch auf die Anderen auszubreiten schien. Son Goku wurde mit jeder Stunde, die
verstrich, ungeduldiger. So kannte man ihn gar nicht.
Und dann war es soweit, ein helles Leuchten, Ein neuer Stern am Firmament, der jedoch nicht lange bleiben
wollte. Er wurde größer und größer, zog Schlieren durch das morgendliche Farbenspiel. Son Goku, Vegeta und
der Rest drängten sich eng an die Fenster, beobachteten schweigend das kurzweilige Schauspiel.
Wie eine Sternschnuppe fiel die Raumkapsel auf die Erde, ließ das Herz der Kämpfer für eine Sekunde still
stehen.
Bulmas Blick löste sich dabei vom Himmeln und wanderte zu ihrem Mann. Der Saiyajin stand mit einem
gierigen Grinsen da und knetete aufgeregt die Finger. Zu gerne hätte sie in diesem Moment seine Gedanken
lesen wollen. Solch ein Leuchten in seinen Augen hatte sie das letzte Mal gesehen, als er seinen Sohn zum ersten
Mal in den Händen hielt. Es hatte ihr damals ein wenig Angst gemacht, jetzt tat es das umso mehr.
„Ich werde hinfliegen und nachsehen“, unterbrach Krillin die andächtige Stille und machte sich auf zur
Balkontür. „Aber du solltest nicht allein gehen.“ Son Goten sah besorgt auf den jungen Mann.
„Wir sollten alle gehen.“ Piccolo warf seinen Mantel ab und sah in die Runde.
Nur Son Goku und Vegeta verblieben schweigend, starrten immer noch in den Morgenhimmel. Der Anblick
verlieh Bulma eine Gänsehaut. Irgendwas war anders als sonst. Es wurde ihr immer mehr bewusst.
„Wir sollten uns nur beeilen, sonst ist er schon weg.“ Krillin war bereit zum Abflug, wartete nur noch
auf Son Goku. Vergeblich. Es war Vegeta, der als erstes das Schweigen brach.
„Wer auch immer gerade gelandet ist, hat das sicher nicht aus Zufall getan.“
Sein Grinsen wurde breiter, während sich seine Hände kampfeslustig zu Fäusten ballten.
„Wieso sollte der Gejagte also den Jäger suchen, frag ich mich.“
***
Frische, kühle Luft kam ihr entgegen, als sich die Luke der Raumkapsel öffnete. Ein starkes Husten brachte
ihren Körper zum zittern, als sich der Sauerstoff durch die Bronchien in ihrer Lunge ausbreitete. Sie streckte sich,
drehte den Kopf, wobei die Halswirbel zu knacken begannen. Müde griff sie zu den Rändern der Öffnung und
zog sich aus dem kleinen Raumschiff, schirmte ihre Augen ab, damit die grelle Sonne sie nicht blendete.
Mehrere Male hintereinander sog sie die frische Luft ein und aus. Noch hatte die nichts von diesem Planeten
gesehen, dennoch gefiel er ihr. Sie fühlte sich leicht, beinahe keine Schwerkraft. Das tat den Muskeln gut.
Erst jetzt drang der Lärm an ihre Ohren. Verwundert hob sie den Blick über den Kraterrand, durch die Landung
verursacht und starrte in viele fragende sowie ängstliche Gesichter. Sie lächelte. Diese Wesen sahen ihr sehr
ähnlich. Kein Wunder, dass der Saiyajin, den sie suchte, sich diesen Planeten ausgesucht hatte.
Langsam schwebte sie aus dem Krater heraus und landete mitten in der Menge. Die Leute wichen zurück, legten
die Köpfe schief und zeigten verwundert auf den affenähnlichen Schwanz, der sich um ihre Hüfte legte. Sie
lächelte erleichtert, als sie merkte, dass sie die Sprache dieser Wesen verstand.
„Ich bin auf der Suche nach einem Saiyajin.“ Ihr Blick wanderte durch die Menge. Einige verdrehten die Augen,
schüttelten den Kopf und drehten sich weg. Was bedeuteten diese Gesten? Etwa das gleiche, wie bei ihr?
„Diese beschissene Filmindustrie…“, hörte sie einen murmeln. „Schon wieder dieser dämliche Saiyajin Mist…
Das hat doch schon vor ein paar Jahren nicht geklappt… Gehen denen die Ideen aus?“ Der Mann mit etwas
gräulichem Haar sah abschätzig zu ihr und wollte die Menschenansammlung verlassen.
„Ihr kennt den Saiyajin?“ Die Schwarzhaarige ging dem Mann aufgeregt hinterher, doch dieser wollte nicht
auf sie eingehen. Noch wenige Schritte verfolgte sie ihn, redete auf ihn ein, doch er ignorierte die junge Frau.
„Antworte mir!“ Energisch packte sie seinen Arm. Als sich ihre Finger um die Haut legten, fühlte sie mit einem
Mal ein Knacken, wie das Brechen eines Stocks. Der Mann schrie vor Schmerz auf. Oder auch, wie das Knacken
eines brechenden Knochens. Der Saiyajin schreckte zurück. Diese Wesen waren schwächer als sie vermutet hatte.
Das hatte sie nicht gewollt.
Als die Massen nun noch wütender wurden, der Mann ihr sogar in seiner Lage noch Drohungen an den Hals
warf, beschloss sie, diesen Ort lieber schnell zu verlassen. Sie würde wohl ohne die Hilfe der Einheimischen
auskommen müssen.
Enttäuscht zog sie ihren Scouter aus der Halterung um ihren Oberschenkel. Sie hatte ihn damals auf einen
Planeten gefunden, der von Freezers Gefolgsleuten geräumt wurde. Nun kam er also das erste Mal zum Einsatz.
Vorsichtig setzte sie das kleine Gerät an ihr Ohr, drückte zweimal auf den Kopf an der Seite und wartete,
bis die ersten Zahlen auf dem Bildschirm vor ihrem Auge erschienen.
Zu ihrer Überraschung konnte sie keine bemerkenswert großen Energien ausmachen. Jedoch sammelten sich
fünf, die größer waren als die meisten, an einem Ort. Dort würde sie die Suche beginnen. Es musste
sich bei diesen Leuten um Kämpfer handeln, wenn auch vielleicht nicht um den Saiyajin. Aber vielleicht
wussten sie wo er war.
Ihr Herz schlug immer schneller und ein Kribbeln erfüllte ihren ganzen Körper. Lange konnte es nicht mehr
dauern, dann würde es soweit sein. Sie lächelte und wurde noch etwas schneller. Auf diesem Planeten
war sie so unglaublich leicht. Ein Gefühl von Freiheit.
Hier sollte es also beginnen.
***
„Es ist jetzt schon fast zwölf…“ Krillin seufzte ungeduldig und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Bulma setzte
sich neben ihn und begann Trunks mit einer Flasche zu füttern. Der Junge schnappte sich hastig den Nuckel und
sog so fest er konnte, wobei der interessierte Blick Son Gohans auf ihm lag.
„Die Energie kommt näher.“ Vegeta ging hinaus in den Garten und suchte den Himmel ab. Sein Herz wollte aus
seiner Brust springen und sein Blut schien als wolle es seinen ganzen Körper in Flammen setzen. Langsam
machte es ihm Angst. Zwar reagierte jeder Saiyajin auf einen anderen, jedoch konnte er sich nicht dran erinnern,
dass es je so heftig gewesen war. Nicht bei Radditz oder Nappa, auch nicht bei Son Goku. Irgendetwas war
anders und er musste sich beeilen, herauszufinden was es war, bevor die Energie sie erreicht hatte.
„Ich fühle mich irgendwie komisch…“ Son Goku hatte sich neben Vegeta gestellt und sprach so leise, dass nur
die beiden es verstehen konnten. „Ich bin so… unruhig.“ Fragend sah er zum Älteren, welcher den Augenkontakt
jedoch vermied, dennoch bestätigte er: „Ich weiß, was du meinst.“
Die Tatsache, dass Kakarott wie er fühlte, beunruhigte ihn noch mehr. Es musste mit ihrem Saiyajin Blut zu tun
haben. Was war nur so besonders an dieser Person, dass sie solche Gefühle bei den beiden auslöste?
Es vergingen zwei weitere Stunden. Bulma hatte Trunks schlafen gelegt und die fünf Kämpfer saßen ungeduldig
im Wohnzimmer neben der Terrasse, als sie plötzlich synchron die Hälse reckten.
„Es ist soweit.“ Piccolo stieß sich von der Wand ab und sah in den Garten. Son Gohan stand neben ihm und
versuchte seine Nervosität so gut es ging zu verbergen. Krillin machte schon die ersten Schritte zur geöffneten
Glastür, Bulma wich zurück. Nur Son Goku und Vegeta verharrten regungslos.
Leichte Schritte erklangen von draußen, eine Hand legte sich um die Tür. Nun erhoben sich auch die beiden
Saiyajin, beobachteten stillschweigend die zarten Finger, während hunderte Gedanken durch ihre Köpfe
schossen. Dann ein Fuß, ein Bein, ein Arm, eine Schulter. Die Augen der Abwartenden wurden immer größer,
die verkrampften Fäuste lösten sich, als die junge Frau plötzlich vor ihnen stand.
Ihre langen, pechschwarzen Haare waren zu einem Zopf verbunden, der hoch angesetzt an ihrem Hinterkopf
begann. Die hohen Wangenknochen umspielten die großen, dunklen Augen und die vollen Lippen zeigten nur
leicht die weißen Zähne. Ein dunkelblaues Top legte sich eng um den muskulös schlanken Körper und verriet
einiges von der wohlgeformten Oberweite. Der straffe Po war nur von kurzen Shorts verdeckt, die Beine beinahe
nackt mit wenigen Narben und schwarzen Riemen um die Oberschenkel, durch die kleine Gegenstände an ihrem
Körper befestigt waren. Die Füße waren verdeckt von Stiefeln, deren Art sehr an Vegetas erinnerte. Um ihren
Oberkörper lag ein Gurt, der auf ihrem Rücken ein Schwert festhielt. Ganz versteckt legte sich der braune
Schwanz um die schlanke Hüfte.
Ihre Augen wanderten durch den Raum, blieben zunächst an Son Goku und dann an Vegeta hängen. Mehrere
Male sah sie an ihm herab, während sich ihre Augen immer mehr weiteten, bis sie sich schließlich auf
die Knie warf und ihre Stirn auf den Boden drückte. Kein Wort war bisher gefallen.
„Du bist ein Mädchen…“ Bulma legte verwundert den Kopf schief und wollte auf die junge Frau zugehen,
wurde jedoch von Piccolo festgehalten. „Ein Saiyajin Mädchen…“, dachte er ihren Gedanken laut weiter.
„Kennst du sie?“ Krillin sah zu Vegeta, der überrascht auf die am Boden kniende Gestalt sah. Doch er
schüttelte den Kopf. Trotzdem wurde ihm langsam klar, was diese Unruhe in ihm war und das gefiel
ihm ganz und gar nicht.
„Ich wusste nicht, dass Ihr es seid.“
Als ihre Stimme erklang, hielten alle mit einem Mal den Atem an.
„Ich dachte, Ihr hättet es damals nicht geschafft.“
Sie sah auf und in Vegetas Augen.
„Aber jetzt seid Ihr hier und ich habe Euch gefunden…“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Stimme war nur noch ein Hauchen.
„Mein Prinz.“