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Chroniken der Ewigkeit - 零~月蝕 (Tsukihami)

von

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Juu ichi

Ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen als sie die Worte ihrer besten Freundin las:

 

Du glaubst nicht, wie froh ich über deine Nachricht bin! Ich habe mir langsam Sorgen gemacht... aber jetzt wo ich weiß, dass Jin bei dir ist, kannst du auch ruhig noch etwas länger in China bleiben.

 

Xiao's Augenbraue hob sich verdächtig in die Höhe. Klar. Wenn Jin im Spiel war, konnte sie auf einmal weg bleiben, oder was?

 

Die Zweisamkeit tut euch sicher gut und wer weiß, vielleicht kommt ihr euch ja endlich mal näher ;) Du musst mir alles erzählen, wenn du wieder in Japan bist! Und vergiss nicht deinen zukünftigen Ehemann von mir zu grüßen ^U^

 

Das war mal wieder typisch Miharu... so kannte sie ihre Freundin, immerzu wurde sie von ihr geneckt was Jin betraf, aber vielleicht tat ein kleiner Tritt in ihren Hintern ab und zu ganz gut, denn was ihre Gefühle für den Japaner angingen, hatte sie selbst lange gebraucht um sich derer Bewusst zu werden. Trotzdem konnte sie es nicht verhindern, dass ihre Wangen sich bei den Worten ihrer Freundin erröteten. Mit einem leisen Seufzer las sie die Nachricht weiter.

 

Panda geht es gut, sie vermisst dich natürlich, aber da sie jetzt weiß, dass du bald zurück bist, ist sie schon viel glücklicher ^^

Wir vermissen dich, pass auf dich auf... wir warten auf dich zu Hause! <3

 

Zu Hause. Wie Recht Miharu mit ihren Worten hatte... auch wenn China ihr Heimatland war und sie ab und zu sogar so etwas wie Heimweh verspürte, war das kein Vergleich dazu wie sehr sie ihr zu Hause in Japan vermisste. Miharu, Panda, Alisa... Jin... sie alle hätte sie nicht kennen gelernt wenn sie in China geblieben wäre. Japan war ihr neues zu Hause geworden, jedoch würde sie niemals ihre Heimat vergessen, im Gegenteil, es war mehr so als hätte sie nun zwei Orte die sie ihre Heimat nennen konnte und das sie dort lebte, wo ihre Freunde waren, war doch nur verständlich. In Gedanken versunken, steckte sie ihr Handy, an dem ein kleiner Panda Anhänger baumelte, zurück in ihre Tasche, als sich Schritte näherten. Jin konnte es nicht sein, der war nicht mal vor 3 Minuten zum Schalter gegangen um ihnen die Flugtickets zu besorgen und außerdem klangen die Schritte nicht nach seinen. Manchmal fragte sich die junge Chinesin, warum sie überhaupt auf solche Details achtete, aber es geschah immer wie von selbst, sie konnte daran nichts ändern, selbst wenn sie wollte, es war wie ein Reflex. Doch anstatt, das dieser Jemand an ihr vorbei ging oder sich einfach auf den Platz neben sie setzte, blieb er vor ihr stehen und schien etwas von ihr zu wollen. Verwundert hob sie ihren Kopf an und blickte in ein ihr bekanntes Gesicht, eines jungen Chinesen, den sie vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt hatte.

 

"Was machst du denn hier?!", kam es überrascht aus ihrem Mund. "Nun...", kam es mit einem Schmunzeln über seine Lippen, ehe ein murrendes Geräusch die junge Chinesin neben sich blicken ließ. Jin setzte sich gerade neben sie und reichte ihr eines der zwei Flugtickets aus seiner Hand hin. Nichts sagend nahm sie es an, sah von einen nicht begeisterten Jin zurück zum immer noch grinsenden Lian. Was war hier los? "Nun?", wiederholte sie Lians anfänglichen Satz zu einer Erklärung, auf die sie gespannt wartete. "Lei hat sich ziemliche Sorgen gemacht, als er deine Nachricht bekommen hat.", sprach er endlich weiter. Sorgen gemacht? "Hatte ich ihm nicht extra geschrieben, er solle sich KEINE Sorgen machen?", murmelte die Jüngere ein wenig genervt. Sie konnte ihn ja verstehen, aber sie war nicht alleine, sollte ihn das nicht wenigstens etwas beruhigen? "Er hat mir alles erzählt... warum du hier bist...", sprach er mit gesenkter Stimme weiter und deutete auf ihre Halskette, die nur zum Teil Sichtbar war, das Medaillon war gut unter ihrem Oberteil versteckt. Xiao war die aufkommende Wut auf den Polizisten anzusehen, mit geschocktem und gleichzeitig wütendem Gesichtsausdruck, blickte sie dem älteren entgegen. Er hatte bitte was getan? Wieso erzählte er Lian davon? Es war gefährlich! Verdammt gefährlich! Hatte er das nicht am eigenen Leibe erfahren müssen? Sie wollte niemanden mehr damit hineinziehen, Lei und Jin waren schon genug, es mussten nicht noch mehr verletzt werden oder vielleicht sogar schlimmeres geschehen. Sie war bereits im Begriff etwas zu sagen, holte Luft und hatte ihre Arme wütend in die Seiten gestemmt, da kam ihr Lian jedoch zuvor. "Hör zu. Ich weiß du bist wütend, das wäre ich an deiner Stelle auch... aber, das was Lei mir erzählt hat, klingt wirklich... gefährlich und er macht sich große Sorgen um dich. Du bist für ihn wie eine Tochter... also... sei nicht so hart mit ihm, okay?". Seine Worte klangen sanft, man konnte deutlich hören, was ihm der ältere Polizist bedeutete, denn auch er hatte eine starke Verbindung zu Lei, genauso wie sie.

 

Sie konnte Lei doch verstehen, aber das änderte nichts an die Tatsache, dass er unschuldige mit hinein zog, die mit all dem nichts zu tun hatten. Es war ja nicht so als wäre sie noch ein Kind, auf das man aufpassen musste und Jin war immerhin auch bei ihr. Sie war ja nicht mal alleine! Was machte Lei sich also für Sorgen? Da stimmte doch an der Geschichte etwas nicht... was hatte Lei vor, dass er ihr Lian zum Flughafen schickte? Die Wut war größtenteils verflogen, aber trotzdem verschränkte Xiao ihre Arme vor ihren Brüsten und verengte dabei misstrauisch ihre Augen während sie den Chinesen abwarten anblickte. Lian nahm die Stille Aufforderung von ihr mit einem leisen Seufzen entgegen und meinte daraufhin, "Er scheint deinem Freund nicht zu trauen... deswegen bat er mich auf dich aufzupassen. Er selbst kann es nicht, er muss sich noch schonen.". Xiaoyus Blick verfinsterte sich zunehmend, jedes einzelne Wort des jungen Chinesen machte es nur schlimmer. "Ich hoffe, du hast ihm seine Bitte abgeschlagen.", sagte sie mit einem ungewohnten ernsten Ton in ihrer Stimme. "Wie hätte ich das denn machen sollen?", erwiderte er verzweifelt. "Einfach nein sagen.", meinte sie daraufhin und funkelte ihn böse an. "Ah, klar! Du willst mir also sagen, du könntest einen alten Freund, der immer wie ein Vater zu dir war und verletzt im Krankenhaus liegt, die einzige Bitte die er hat, einfach verweigern?", fragte er und verschränkte dabei seine Arme vor der Brust. Xiao's Blick wurde wieder sanfter und ihr entwich ein schwerer Seufzer. "Siehst du!", meinte Lian und wurde direkt wieder mit einem bösen Blick der Chinesin bestraft. "Das heißt nicht, dass du mit kannst! Es ist viel zu gefährlich!", wies sie ihn erneut auf den Ernst der Lage hin. War das Lians ernst? Hatte er es immer noch nicht verstanden? So sehr sie Leis Wunsch auch nachkommen wollte, sie konnte niemanden unschuldigen in solch eine Gefahr bringen, unmöglich, egal wie sehr sie den alten Polizisten mochte, das war eine Sache, die konnte sie mit sich nicht vereinbaren. Aber wieso fühlte sie sich dann so schlecht dabei? Lei machte sich Sorgen und wenn Lian der einzige Weg war um ihm Frieden zu geben, hätte sie in jeder anderen Situation nichts dagegen, aber so?

 

Verbissen sah sie Lian entgegen, jedoch konnte dieser in ihren Augen die Verzweiflung erkennen, die sie hin und her riss und ihn zum Nachdenken bewegte. Beide sahen sich eine ganze Weile unentwegt an, Xiao mit finsterem Blick, aber mit Zweifelnden Zügen, die auch Jin bemerkt hatte und dann Lian, nachdenklich und sich der Komplikation der Dinge bewusst, auf der Suche nach einer Lösung. "Ich mach dir ein Angebot...", kam es plötzlich von ihm worauf Xiao überrascht und mit einem fast schon neugierigen Ausdruck in ihren Augen, den Kopf leicht schief legte und gespannt seine nächsten Worte abwartete. "Lei hat eine gute Verbindung zur japanischen Polizei und du weißt, Lei war mein Mentor, so habe auch ich, die eine oder andere Möglichkeit... ich kann euch Informationen beschaffen... Zugänge zu Orten, die ihr mit einem Polizisten an eurer Seite wesentlich leichter bekommt. Sobald es zu gefährlich wird ziehe ich mich zurück und helfe euch aus dem Hintergrund mit. Wie klingt das?", fragte er die junge Chinesin, die nun ernsthaft über seinen Vorschlag nachdachte. Sicher, sie wollte niemanden weiteres mehr in Gefahr bringen, aber sein Angebot klang wirklich verlockend und gar nicht so dumm. Zudem würde Lian so gesehen die Bitte von Lei nicht brechen und auch ihr Gewissen fühlte sich bei dem Gedanken schon viel wohler.

 

"Einverstanden.", sagte sie langsam und beobachtete wie sich ein Grinsen in Lians Gesicht zauberte worauf sich ihre Augen verengten und sie ihn böse an funkelte. "Es gibt zwei Bedingungen...", fügte sie noch hinzu, ehe das Grinsen aus seinem Gesicht wieder verschwunden war und er ihr ernst entgegen sah. "1. Du verschwindest wenn wir es als zu gefährlich erachten und es dir sagen. Keine Diskussionen, keine Heldentaten, du bringst dich in Sicherheit. Verstanden?", fragte sie nach und sah ihm dabei intensiv und mit festem Blick in die Augen. Sie duldete kein Nein, würde er sich nicht an die Regeln halten, könnte dies sein tot bedeuten, er musste sich daran halten, sie musste seinen Worten glauben Schenken in der Hoffnung keinen Fehler zu begehen. "Verstanden.", gab er ihr mit einem Unterton in seiner Stimme wieder, die ihr keine Zweifel aufkommen ließ. "2. Du darfst nur mit kommen, wenn Jin auch einverstanden ist. Wir sind ein Team, ich entscheide das nicht alleine.", erklärte sie ihm und beobachtete den älteren wie er von ihr überrascht zu Jin blickte. Man konnte Lian regelrecht ansehen, das ihm diese Regel nicht gefiel, er sich aber versuchte nichts anzumerken und sich zusammen riss. Jin hingegen war sichtlich genervt, verschränkte seine Arme und gab ein grummliges "Meinetwegen...", auf Chinesisch (wǒ bù guǎn) von sich, bevor er sich seine Tasche über die Schulter hievte.

 

"Wo gehst du hin?", fragte Xiao und wandte sich ihrem alten Schulfreund zu, der sich bereits zum Gehen aufmachte. "Was zu trinken holen... willst du auch was?", fragte er als er ihr schon den Rücken zugedreht hatte und noch einmal einen Blick über die Schulter zu ihr warf. "Ice Tee?", sprach sie ihren Wunsch mehr wie eine Frage aus und grinste Jin dabei an, der ihr hingegen lediglich ein Nicken schenkte und ohne weitere Worte sich auf den Weg machte. "Ist der immer so?", kam es von Lian. "Was meinst du?", fragte Xiao und drehte sich zu ihm mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu ihm um. Sie konnte sich denken worauf er hinaus wollte, aber sie hasste es wie manche Menschen andere behandelten und beurteilten, nur weil sie sich anders als sie verhielten. Lian kannte Jin nicht, also konnte er nicht verstehen warum Jin sich anders verhielt, das gab ihm damit aber nicht das Recht über ihn schlecht zu reden. "Er scheint Fremde nicht gerade zu mögen... oder ist er etwa eifersüchtig?", sprach er seine Gedanken offen aus und musste dabei leicht Schmunzeln als er die rot glühenden Wangen der jungen Chinesin betrachtete. "Blödsinn! Ich habe dir schon gesagt-", fing sie an, wurde dann aber von Lian unterbrochen. "Er ist nicht dein Freund, ja, das hast du schon öfters gesagt. Das schließt aber nicht aus, das er eifersüchtig ist oder warum verhält er sich dann so?", fragte er und erwartete eine Erklärung von ihr, die sie ihm nicht wirklich geben konnte und das wusste er. Jin war schon immer abweisend zu Fremden Leuten, aber sie musste zu geben, er schien Lian wirklich nicht gerade zu mögen, das hatte selbst sie bemerkt. Sie dachte sich nicht viel dabei, vielleicht mochte er einfach seine Art und Weise nicht, aber auf die Idee, Jin könnte eifersüchtig sein, darauf wäre sie sicher niemals gekommen und für sie war diese Möglichkeit auch absolut absurd. Jin und eifersüchtig? So etwas konnte sie sich bei ihm nicht vorstellen und sie kannte ihn schon viele Jahre, Lian musste sich also irren.

 

"Vielleicht mag er dich einfach nicht?", meinte sie daraufhin und grinste ihn frech an. Lian sah genervt aus und kaufte ihr eindeutig ihre Erklärung nicht ab. Schade. Hätte ja funktionieren können. Xiao zuckte mit ihren Schultern, "Was weiß ich, frag ihn doch selbst.", gab sie von sich und blickte überrascht auf als ihr plötzlich eine Dose kalter Pfirsich Ice Tee hingehalten wurde. "Jin!", entwich es ihr freudestrahlend, ehe sie zu ihm blickte, der sich gerade neben sie setzte. "Danke!", grinste sie glücklich und öffnete ihr Getränk um es noch zu genießen so lange es kalt war. Jin hatte mit Sicherheit ihren letzten Satz zu Lian gehört, dass er dazu nichts gesagt hatte, wunderte sie überhaupt nicht im Gegensatz zu Lian, der hatte Jin die nächsten Minuten mit einem verwirrten Blick beobachtet, als würde er versuchen den Japaner zu verstehen. Für Xiao war Jins Reaktion nur logisch, wieso sollte er Lian, den er wahrscheinlich nicht mag, auf etwas ansprechen, womit Lian ein Problem hatte? Jin war niemals unhöflich, außer er mochte jemanden nicht, aber das hatte eigentlich immer einen Grund. So hatte sie ihn aus ihrer Schulzeit in Erinnerung und sie hatte nicht das Gefühl, das er sich in der Hinsicht verändert hatte. Jin war schweigsam, wenn er aber etwas sagte, meinte er es immer ernst. Es gab nur wenige Menschen denen er sich geöffnet hatte, zumindest ein wenig und das war auch nicht zu verübeln, wenn man seine Vergangenheit betrachtete. Ob Lian das von sich aus begreifen wird? Sie bezweifelte es und ebenso wenig wird Jin sich ihm offenbaren. Beides unmöglich. Ihr Blick wanderte zu Lian, der seine Analyse immer noch nicht aufgegeben hat und sich nun zur Aufgabe gemacht hat, sie und Jin mehr zu beobachten um daraus irgendeinen Schluss ziehen zu können. Seufzend sah sie nun zu Jin der dem Chinesen einen kühlen Blick schenkte, er schien alles andere als begeistert von all dem zu sein. Na das konnte ja noch was werden...

 

Nach einer weiteren Stunde des Wartens, betraten die drei endlich ihren Flieger, der sie nach Japan bringen sollte. Xiao blickte auf ihr Ticket und verglich ihre Nummer mit denen an den Sitzen. Ein langer Gang, rechts und links von Sitzen gefüllt, Menschen kamen ihr entgegen die ebenfalls nach ihrem richtigen Platz suchten und wie es üblicherweise in großen Flugzeugen war, gab es immer drei Sitze nebeneinander. "Ah ich hab ihn gefunden!", rief sie zu ihren beiden Begleitern und deutete in einer Reihe auf den mittleren Sitz. "Dann sitzen wir nebeneinander!", meinte Lian grinsend als er neben Xiao stehen blieb und seine Nummer mit dem Sitz neben ihren verglich. Er würde zum Gang hin sitzen, was ihm auch viel lieber war, er mochte das Fliegen nicht besonders und konnte auf eine Aussicht aus mehreren Kilometern über dem Boden gut verzichten. Jins Augen verfinsterten sich zunehmend. Dieses unbeschreibliche Gefühl machte sich in seiner Brust breit und ohne sich selbst zu hinterfragen, gab er diesem Gefühl einfach nach. Er sagte kein Wort, nahm Xiao ihr Flugticket aus der Hand und drückte ihr sein eigenes in die Hand. Verwundert und mit einem fragenden Blick, sah sie den Japaner an. "Ich sitze nicht gerne am Fenster...", murmelte er und setzte sich ohne auf ihre Reaktion zu warten einfach auf den mittleren Platz. Er hatte schon mal bessere Ausreden gehabt.

 

Lian zog eine Augenbraue in die Höhe und schenkte Xiao einen vielsagenden Blick, der so viel sagte wie, "Das nennst du nicht eifersüchtig?". Die junge Chinesin rollte genervt mit ihren Augen, ignorierte seine Blicke und begab sich auf ihren Platz am Fenster. Lian folgte ihr und setzte sich ebenfalls auf seinen Platz während Jin seinen Mp3 Player aus seiner Tasche nahm und sich die Kopfhörer in die Ohren steckte. Er schien noch die richtige Playliste heraus zu suchen, ehe er mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen sich zurückzog und ganz der Musik hingab. Xiao sah zu Lian rüber, der sich aus seiner Tasche ein Buch genommen hatte und bereits angefangen hat zu lesen. Seufzend setzte sie sich in ihrem Sitz zurück und blickte aus dem Fenster. So hatte sie sich das nicht vorgestellt gehabt! Sie hatte bei ihrer Anreise in all der Eile nicht mal an Musik gedacht oder etwas zum Lesen mitgenommen, aber da sie nun nicht alleine zurück nach Japan flog, hatte sie eigentlich gedacht, der Flug würde weniger langweilig werden. Das war wohl nichts. Nach nur wenigen Minuten blickte Xiao erneut zu Lian, vielleicht konnte sie ihn überzeugen das Buch beiseite zu legen und er unterhielt sich mit ihr. Als hätte er ihre Blicke gespürt, sah er von seinem Buch auf und sah ihren hoffnungsvollen Blick, der alles sagte. "Vergiss es, ich bin froh endlich mal für ein paar Stunden abzuschalten. Wenn wir in Japan sind kannst du mich alles Fragen was du willst.", meinte er grinsend und zwinkerte ihr zu worauf sie beleidigt einen Schmollmund. "Versuch es doch bei Mr. Schweigsam.", kam es neckend von ihm, ehe er sich wieder seinem Buch zuwandte. "Sehr witzig...", murmelte sie leise und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Langsam drehte sie ihren Kopf zur Seite, so dass sie direkt Jin ansehen konnte und ihn eine ganze Weile einfach nur so beobachtete. Ob er schlief? Oder hörte er immer noch Musik? Es kitzelte in ihren Fingerspitzen, sie riss sich jedoch zusammen und sah ihn lediglich weiterhin an. Die Anziehungskraft die von ihm ausging war gewaltig, gerne hätte sie ihre Hand ausgestreckt und ihn einfach berührt oder sich an seine Seite gekuschelt und seinen männlichen Duft eingesogen. Argh! Was denke ich denn da?! Auf einmal schoss ihr die Hitze in die Wangen, schnell drehte sie sich um und blickte aus dem Fenster, weg von unwiderstehlichen Jins und weg von Lians die ihre Gedanken lesen konnten und sie mit Sicherheit wieder nur aufziehen würden.

 

Das war frustrierend! Seufzend sah sie eine Zeit lang aus dem Fenster, bis sie sich wieder beruhigt hatte und zögernd zu den beiden umdrehte, die immer noch ihren Aktivitäten nachgingen. Kein Wunder das sie auf solche Gedanken gekommen war, wenn sie fast vor Langeweile starb. Sie musste sich ablenken und zwar dringend! Xiao fixierte Jin, der noch immer mit geschlossenen Augen da saß und Musik hörte. Sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig und seine Arme hatte er leicht vor seiner muskulösen Brust verschränkt. Die junge Chinesin rutschte ein Stück näher an ihn heran, beugte sich dabei zu ihm und nahm sich vorsichtig seinen linken Ohrstöpsel aus seinem Ohr um diesen in ihr linkes Ihr zu stecken. Dabei rückte sie noch ein gutes Stück an ihn heran, da das Kabel sonst zu kurz gewesen wäre, wodurch sich ihre Oberarme sanft berührten. Jin öffnete irritiert seine Augen und sah sie einfach nur an. Da saß sie, war ihm so nah wie schon lange nicht mehr, ihre Arme berührten sich und sie grinste ihm einfach entgegen und streckte ihm dabei frech die Zunge raus. Guter japanischer Rock erklang in ihrem linken Ohr und sie erinnerte sich an den Moment in dem sie schon einmal sich einen von Jins Kopfhörern geschnappt hatte und dadurch erfahren hatte, das sie so ziemlich den gleichen Musikgeschmack hatten. Jin lehnte sich zurück und schloss wieder seine Augen, eine stille Zustimmung mit ihm zusammen Musik zu hören. Schmunzelnd lehnte sie sich ebenfalls zurück und lauschte der Musik.

 

Die Zeit verging, viele Lieder später, spürte der Japaner ein Gewicht gegen seine Schulter sacken, verwundert, sich aber schon den Grund dafür denkend, öffnete er seine Augen und nahm seinen rechten Ohrstöpsel mit der Musik aus dem Ohr. Sein Blick fiel auf eine schlafende junge Chinesin die mit ihrem Kopf gegen seine Schulter gerutscht war. Jin sah sie länger an als beabsichtigt, eine ihm bekannte Stimme, erklang und holte ihn so aus seinen Gedanken heraus. "Sie sieht süß aus...". Lian. Jins Blick wanderte zu dem Chinesen, der ihn unbeschwert anlächelte wogegen Jin ihn finster ansah. "Du machst dir umsonst Sorgen...", sprach er weiter und Jins Augen verengten sich misstrauisch. "Sie ist süß, hat einen starken Charakter und ich muss zugeben, ich ärger sie gerne...". Wollte Lian ihn verarschen?! Langsam wurde Jin wirklich wütend, er spürte wie es in ihm anfing zu brodeln. "Wie eine Schwester.", kam es dann unerwartet von dem Chinesen und die Wut ebbte ab. "Ich habe das Gefühl sie beschützen zu wollen... als Bruder.", erklärte er ihm und konnte sehen wie sich die Gesichtszüge des Japaners langsam entspannten. "Außerdem bin ich nicht blind. Sie mag dich. Ziemlich sogar...", grinste er, sah jedoch bei Jin keinerlei emotionale Regung, die er sich vielleicht erhofft hatte, so dass er wieder ernst den älteren ansah. "Auch wenn ich dir nicht so richtig traue, sie vertraut dir, also kann ich damit leben.", meinte er Schulterzuckend. Jin wusste bereits, dass Lian ihm nicht traute und irgendwie beruhte das Gefühl wohl auf Gegenseitigkeit. "Trotzdem, eines muss ich dir lassen. Du bist gut darin sie zu beschützen. Ich hatte dich anfangs falsch eingeschätzt.", gab er zu und konnte ein leichtes Zucken um Jins Mundwinkel erkennen. Beide jungen Männer sahen sich an und hatten beide ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. Vielleicht waren sie sich doch ähnlicher als sie dachten, eine Sache hatten sie auf jeden Fall gemeinsam und das war Xiao.

 

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Die laute Ansage der Flugbegleiterin war daran schuld, dass sie aus ihrem wunderschönen Traum erwachte. Sie bekam nur Wortfetzen mit, aber sie sagte wohl so etwas wie, sie würden gleich landen. Hatte sie so lange geschlafen? Blinzelnd bewegte sich die junge Chinesin langsam und raffte sich aus ihrer Schlafposition auf, erst dann bemerkte sie wie und vor allem wo sie gelegen hatte. Ihr Kopf lag an Jins Schulter und eine ihrer Hände hatte sich seinen Arm gekrallt, erschrocken spürte sie wie sich ihre Wangen erwärmten und als wäre das nicht schon genug, grinste sie dieser Lian dreist an. "Na? Auch mal wach Prinzessin?", neckte er sie und fing an seine Sachen zusammen zu packen. Jin tat es ihm gleich, ignorierte Lians Kommentar und spürte wie ihre Hand immer noch auf seinem Unterarm ruhte. Natürlich hatte er ihre Nähe genossen, zu selten waren diese Momente zwischen ihnen, aber seltsamerweise waren sie zur Zeit häufiger als sonst, nicht das er etwas dagegen hatte, aber er hatte das Gefühl, als wäre etwas anders als sonst. Irgendwann und das früher als er wollte, würden sie wieder ihre eigenen Wege gehen und er könnte sie nur aus der Entfernung beschützen. Es war besser so. Alles andere war zur gefährlich, nicht wahr? Aber wieso fing er dann an an seinen eigenen Worten, an das, was er Jahre lang geglaubt hat, zu zweifeln? War er zu lange mit ihr zusammen, dass er schwach wurde, war es das? Nein, er hatte einen durchaus starken Willen, ihre Sicherheit war ihm wichtiger als alles andere, wichtiger als seine Gefühle für sie. War der Gedanke dann nicht unverantwortlich? Einst wollte er sie vor sich selbst schützen, vor dem Monster was er war, aber hatte sie ihm nicht gezeigt, dass das nicht mehr notwendig war? Trotzdem änderte es nichts an der Tatsache, dass er eines Tages gegen Kazuya kämpfen würde und es bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass weder Kazuya noch er selbst den Kampf überleben würden. Er hatte sich mit dem Gedanken schon länger beschäftigt, es war ein Ende mit dem er in Frieden von dieser Welt gehen könnte. Ein Ende, das Xiao nicht miterleben sollte, ein guter Grund ihr eigentlich Fern zu bleiben, aber etwas in ihm war anderer Meinung. Xiao war die einzige, die immer zu ihm stand, die immer auf seiner Seite war und ihn niemals aufgegeben hatte. Sie vertraute ihm, das wusste er und allein dafür war er ihr mehr als Dankbar, mehr als es Worte ausdrücken könnten. Vielleicht war der Zeitpunkt gekommen, den einzigen Menschen, der ihm mehr als alles andere bedeutete, in sein dunkles Leben zu lassen und die letzten Momente mit ihm zusammen zu erleben.

 

Ein sanftes, fast schon melancholisches Lächeln zierte seine Lippen, als er seine Hand auf ihren Kopf legte und sie leicht streichelte. Verwundert über Jins plötzliche Berührung und vor allem vor anderen Menschen, sorgte dafür, dass sie den Japaner überrascht ansah und nicht so recht wusste, wie sie das nun zu deuten hatte. Sie befanden sich bereits im Landeanflug, als sie noch immer darüber nachdachte, es war nicht mal die Berührung, auch wenn es für ihn merkwürdig war, sie vor anderen so zu streicheln, war es mehr dieses Lächeln, das ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Was hatte das nur zu bedeuten? Oder interpretierte sie zu viel da hinein? Wohlmöglich wollte Jin nur nett zu ihr sein... aber 'nett' sah nicht so aus! Nein, Jin hatte sie definitiv anders angesehen! Aber wieso? War er nicht Derjenige gewesen, der sie auf Abstand halten wollte? Hatte er ihr nicht sehr deutlich klar gemacht, dass es besser so war? Was hatte sich also geändert? Wieso musste er sie nur so sehr durcheinander bringen?! Das war nicht fair!

 

Nachdem sie sanft gelandet waren und sie endlich wieder japanischen Boden unter den Füßen hatte, fühlte sie sich erstaunlich erleichtert, sie hatte Japan mehr vermisst, als ihr bewusst gewesen war. Zusammen machten sich die drei erst einmal auf den Weg den Flughafen zu verlassen und begaben sich mit der nächsten U-Bahn in das Stadtviertel in dem Xiao ihr zu Hause hatte. Zu Fuß entfernten sie sich von der Haltestelle um den Trubel des Alltags in Japans Straßen zu entgehen. In einer eher abgelegeneren Straße die eindeutig schon zu den stilleren Wohnvierteln gehörte blieben sie schließlich stehen um ihr nächstes Vorgehen zu besprechen. "Ich schätze du willst sicher zu dir nach Hause?", fragte Lian das offensichtliche und erhielt von Xiao lediglich ein Nicken als Bestätigung. "Ah, dachte ich mir. Wie wäre es, wenn ich dich nach Hause begleite und dich vor diesen bösen Geistern beschütze?", schlug er ihr mit einem breiten Grinsen vor. "Ha. Ha. Ha... sehr witzig.", kam es ironisch von ihr und mit einem genervten Unterton in ihrer Stimme, die ihm deutlich zeigte, dass sie ihm nicht glaubte. "Ich meine es ernst.", versicherte er ihr und sah sie daraufhin ernst an. "Ähm...", stockte sie und hielt einen Moment inne. Bei dem Gedanken Lian würde bei ihr übernachten wurde ihr ganz anders, ihre Wangen erröteten sich und es lag nicht daran, dass es Lian war, sondern allein der Gedanke, das sie alleine mit einem Mann in ihrem Haus war. "Nicht nötig.", kam es plötzlich von Jin, der den Chinesen durchdringend anblickte, während Xiao überrascht zwischen den beiden Männern hin und her sah. Hatte sie etwas verpasst? Eine ganze Weile sahen sich die beiden einfach nur an, als würden sie einen stummen Kampf austragen und keiner wollte aufgeben, bis Lian auf einmal leicht zu Lächeln begann. "Verstehe...", sprach er leise und sah daraufhin Xiao an. "Sag doch gleich, du willst mit deinem Freund alleine sein!", neckte er sie mit einem frechen Grinsen.

 

"Er ist ni-", wollte Xiao protestieren, doch spürte sie auf einmal Jins Hand, die sie an ihrem Handgelenk packte und er sie mit sich zog, weg von Lian. "Eh? J-jin!", entwich es ihr verwirrt, jedoch wehrte sie sich nicht gegen den festen und doch sanften Druck den er durch das Ziehen auslöste. "Bis morgen.", zwinkerte Lian ihr zu, winkte und erhielt von ihr ein irritiertes "Bis morgen...", ehe sie bei dem Versuch sich zu Jin um zu drehen, fast über ihre eigenen Füße gestolpert wäre.

 

Die beiden haben schon eine merkwürdige Beziehung... aber irgendwie beneide ich sie. Sie müssen eine sehr starke Verbindung zueinander haben... Eine unausgesprochene Liebe, die von beiden unbewusst als solche anerkannt wurde (oder mittlerweile sogar ihnen bewusst war?) und als stilles Gesetz zwischen ihnen galt.

 

Xiao ging nun neben Jin her worauf er ihr Handgelenk los ließ und mit einem fast schon wütenden Gesichtsausdruck schweigend weiter ging. Sie beobachtete ihn eine Zeit lang, doch der Ausdruck in seinem Gesicht blieb gleich. Immer wieder sah sie ihn an während sie beide schweigend mit langsamen Schritten nebeneinander hergingen, keine Veränderung. "Warum... bist du so sauer?", entschied sie sich ihn nach einer weiteren Weile des Schweigens zu fragen. Das er sauer war, stand für sie außer Frage. Jins Blick wanderte zu ihr, für einen Moment sah er sie undefinierbar an, sie konnte beim besten Willen diesen Ausdruck in seinen Augen nicht deuten. Ohne eine Reaktion von ihm zu erhalten, drehte er seinen Kopf wieder nach vorne und ging ohne ein Wort weiter. Seufzend folgte sie ihm. "Okay, dann sag mir wenigstens wo wir hingehen.", versuchte sie es damit. "Zu dir nach Hause.", erhielt sie überraschenderweise eine Antwort von ihm. "Du kennst den Weg noch?", kam es schmunzelnd von ihr und ein wenig neckend, immerhin war es eine lange Zeit her in der er einmal bei ihr gewesen war. Jedoch verging ihr das Lächeln, als sie seinen Ernsten Blick sah, den er ihr erneut schenkte. "Sicher.", sprach er mit dunkler Stimme. "Und wieso meintest du zu Lian, es sei nicht nötig, dass er die Nacht auf mich aufpasst?", fragte sie neugierig und immer noch leicht verwirrt über sein Verhalten. "Ich werde nicht von deiner Seite weichen... schon vergessen?", erinnerte er sie an sein Versprechen, dass er ihr in China gegeben hatte.

 

Xiao's Wangen erröteten sich während die leicht den Kopf schüttelte. Wie könnte sie dieses Versprechen vergessen? Und trotzdem konnte sie die aufkommende Trauer nicht verhindern. So schön seine Worte auch klangen und sie für einen Moment sogar ein unbeschreiblich schönes Glücksgefühl empfand, so wurde ihr mit seinen Worten auch bewusst, dass dieses Versprechen nur für die Zeit galt, in der die das Medaillon besaß. Sobald sie den Fluch beendet hatten würde alles wieder beim alten sein, Jin würde zurück zur Mishima Zaibatsu gehen und sie würde wieder alleine sein und auf den Moment warten in dem sie ihn wieder sehen konnte. "Und wieso bist du jetzt sauer?", versuchte sie es erneut und versuchte damit die traurigen Gedanken beiseite zu schieben. Allerdings erhielt sie wieder keine Antwort auf ihre Frage, lediglich ein Schweigen, dass so viel hieß wie 'Ich will nicht darüber reden.'. Oft konnte sie auch ohne Worte verstehen warum er sauer war, doch diesmal war es anders. Aus irgendeinem Grund beunruhigte sie sein Verhalten und das aufkommende Gefühl, das sie diesmal der Grund war, gefiel ihr überhaupt nicht und machte ihr sogar Angst. "Hab ich etwas falsch gemacht?", kam es zögernd und nur vorsichtig aus ihr heraus. Das war der Moment in dem Jin sie wieder ansah und in ihr besorgtes Gesicht blickte. Damit hatte er nicht gerechnet. Verhielt er sich so schlimm?

 

Ihr Anblick schmerzte ihn, so hatte er nicht bemerkt gehabt, das sein Verhalten solch einen Effekt ausgelöst hatte und sie sich sogar solche Sorgen machte, dabei war er nicht mal auf sie sauer auch wenn sie der Auslöser dafür gewesen war. Er hatte eindeutig zu oft ihren Satz gehört, 'Er ist nicht mein Freund.', er konnte es kein weiteres Mal hören, er hatte nicht mal die Zeit gehabt über sein Handeln vorher nachzudenken, es war eine reine Kurzschlussreaktion von ihm gewesen und trotzdem spiegelte es seine wirkliches Gefühle wieder. "Du hast nichts falsch gemacht.", meinte er auf einmal, sah jedoch wieder nach vorne während sie langsam die Straßen entlang gingen. "Es ist mein Fehler...", gab er ehrlich zu. Zwar sah er sie nicht an, aber Xiao spürte, was immer es auch war, dass er es bereute. Die junge Chinesin sah Jin nachdenklich an, sagte einen Augenblick lang nichts, bis sie plötzlich meinte, "Dann mach es Rückgängig.". Mit einem fragenden Blick blieb der Japaner zögerlich stehen und sah seine alte Schulfreundin irritiert an. "Ich meine, auch wenn du einen Fehler gemacht hast... es ist nie zu spät.", versuchte sie ihm zu helfen, auch wenn sie noch nicht verstand von welchem Fehler er sprach. Fragen würde sie ihn nicht, denn mit Sicherheit wollte er darüber nicht sprechen und sie wollte ihn ebenso wenig zu etwas drängen, was er nicht wollte, immerhin hatte sie ihn dazu gebracht überhaupt mit ihr zu reden. Egal welchen Fehler er auch meinte, er kann vielleicht nicht alles ungeschehen machen, was er bereute, aber er konnte die Zukunft ändern. Sich ändern.

 

"Manche Fehler lassen sich nicht wieder gut machen...", meinte er mit einem fast schon sehnsüchtigen Blick. "Mag sein, aber du wirst es nicht erfahren, wenn du es nicht versucht.", gab sie ihm zu denken, seine Augen weiteten sich etwas, als wäre er über ihre Worte überrascht. Hatte sie so etwas Ungewöhnliches gesagt? Vielleicht hatte sie ihn aus seinem Strudel aus Reue, Wut und Trauer heraus gezogen und er nahm ihren Rat zu Herzen. Zumindest dieses eine Mal, es wäre ein Anfang. Mit einem sanften Lächeln sah sie ihn direkt an und konnte regelrecht mit ansehen wie er über ihre Worte nachdachte. Auf einmal veränderte sich sein Blick, ein Ausdruck schimmerte in seinen Augen, den sie nicht kannte und ein leichtes angedeutetes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. "Ich...", fing er zögerlich an, hielt inne, es fiel ihm sichtlich schwer die Worte über seine Lippen zu bringen. "Ich werde es versuchen...", gab er ihr mit einem undefinierbaren Blick zu verstehen, der sie irritiert drein schauen ließ. Wieso schlug ihr Herz bei seinen Worten schneller, als wären sie für sie bestimmt? Jin wandte sich zum Gehen, ging an ihr vorbei und streifte dabei mit seiner Hand die ihre. Xiao spürte ein angenehmes Kribbeln auf ihrer Haut, machte sich aber bereit gleich wieder diese unangenehme Kälte zu spüren, die immer eintrat sobald seine Hand ihre Haut verlies. Doch dann geschah etwas womit sie nicht gerechnet hatte, kurz bevor seine Hand an ihrer vorbei war, berührte sein Mittelfinger ihren Zeigefinger, als würde er ihn sanft umschlingen. Jin blieb stehen und hielt so inne, als würde er auf etwas warten.

 

(Anmerkung: Bitte seht euch das Bild unter dem Tab 'Charaktere' an. Es ist so schwer dieses Bild zu beschreiben, aber es hat mich einfach zu dieser Szene inspiriert ^^)

 

Es war eine sanfte Berührung, angedeutet, als würde er ihre Hand halten und doch tat er es nicht. Es machte keinen Unterschied, für sie war es so viel mehr. Und mit einem Mal machte es Klick in ihrem Kopf. Ich werde es versuchen... erklang seine Stimme in ihren Kopf und ihr Blick wanderte zu ihren Händen. Diese Berührung. Er meinte sie! Sein Fehler den er bereute... und auf einmal spürte sie die Hitze in ihre Wangen steigen. Ihr Herz schlug laut gegen ihre Brust, ihre Wangen glühten und dieses Kribbeln, das nicht nur durch seine Berührung ausgelöst wurde sondern durch die Bedeutung all dessen. Ohne weiter nachzudenken, bewegte sie ihren Finger zurück, aber nur um kurz darauf ihre Hand in die seine zu legen. Sanft drückte sie seine Hand, gab ihm somit ihre Antwort auf seine unausgesprochenen Frage während sie neben ihn trat und zu ihm auf sah. Sein Blick war nach vorne gerichtet, aber dennoch konnte sie ein eindeutiges Lächeln auf seinen Lippen erkennen. Ein Lächeln das sie verleitete mitzumachen und ihr Herz höher schlagen ließ. Sie brauchte keine Worte, seine Gesten bedeuteten ihr viel mehr und waren besser als jedes Wort das er ihr hätte sagen können. So war Jin und genau das mochte sie so sehr an ihm. Genau in diesen Jin hatte sie sich verliebt.



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Von:  Ling-Xiao
2018-02-23T10:01:28+00:00 23.02.2018 11:01
Oh Gott wie Klasse du das geschrieben hast. Jin darf nicht draufgehen. T_T

Und diese unausgesprochene Liebeserklärung ist Hammer. Bringt mich auch auf bessere Ideen mich Jin's Charakter anzupassen. :D

Du bist meine Inspiration mein Engelchen.
Mach weiter so.
Antwort von:  Ran_Angel
23.02.2018 12:12
Ui, noch so ein lieber Kommentar ^///^
Dankeschöööön!!! *freu*

Ja, ich denke, Jin würde es wohl nie aussprechen... kann ich mir nicht vorstellen. Eher noch Xiao, aber die ist zur Zeit auch viel zu schüchtern xD Da passt deren stumme Kommunikation schon ganz gut ^^
Irgendwie kann ich mir das bei Jin und ihr voll gut vorstellen wie sie ohne Worte und nur mit Gesten ihre Zuneigung zueinander zeigen.

Danke nochmal und ich gebe mir Mühe weiter so zu machen ^.^

Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich wieder etwas dauern (weiß nicht genau wie lange), weil ich Zeit brauche die Ideen zu sammeln und es soll ja gut werden ^^
Von:  Shenduan
2018-02-22T22:04:04+00:00 22.02.2018 23:04
<3 ZUCKER einfach nur komplett niedlich. Ich bin aber auch traurig bei dem gedanken das Kazuya und Jin beide drauf gehen könnten =((((( Ich will das nicht T.T
Antwort von:  Ran_Angel
23.02.2018 06:55
Hehe, Danke für deinen lieben Kommi ^////^
Ja glaub mir, ich bin auch nicht begeistert von seinen Gedanken -.- Xiao will das sicher auch nicht... aber keine Sorge sie wird ihn sicher versuchen aufzuhalten ;) Ob sie das schafft ist eine andere Sache... ich darf zwar nichts verraten, aber ich kann dir sagen, so einfach lass ich in meiner Story niemanden sterben ;)


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