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Amnesie

von

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five

Ich hoffte nicht zu früh zu sein. Immerhin wollte ich Ruki ja nicht aus dem Schlaf reißen.

Ich ließ meinen Finger über die vielen weiß glänzenden Klingelknöpfe gleiten. Es war schon eine recht vornehme Gegend in der Ruki hier wohnte. Die Vorgärten bestanden alle aus kunstvoll geschnittenen Hecken und schön angelegten Blumenbeeten.

Ich drückte den Knopf neben den fein säuberlich geschrieben Namen ‘Matsumoto‘. Eine Weile blieb es ruhig, bis es in der Sprechanlage leise knackte. „Hallo?“, fragte eine verschlafene Stimme. „Ruki? Ich bin’s, Aoi. Kann ich hochkommen?“ Es knisterte eine Weile, bevor Ruki endlich antwortete. „Aoi! Du bist hier?! Klar, komm‘ hoch! Ich mach‘ die Tür auf!“ Ein Summen ertönte und ich schob die gläserne Eingangstür auf.
 

Ruki wohnte im zwölften Stock des Hochhauses. Im Fahrstuhl, der zu meinem Erstaunen größer war, als erwartet, betrachtete ich mich in den verspiegelten Wänden. Ich strich mein Hemd glatt und fuhr mir nochmal durch die Haare, bevor sich die Türen öffneten.

Auf der Etage gab es nur zwei Wohnungen. Eine direkt gegenüber des Fahrstuhls, die andere am Ende des breiten Ganges. Ich sah auf das Klingelschild neben der Tür. Keine Name, dementsprechend wahrscheinlich unbewohnt. Ein Schlüssel wurde herumgedreht und die andere Tür öffnete sich. „Aoi.“ Ruki stand im Türrahmen und winkte mich zu sich. „Die Wohnung steht schon lange leer. Ich wohne hier.“ Ich lächelte und ging auf ihn zu. „Ich hab‘ dich geweckt, oder?“ Er trug nur einen schwarzen Bademantel, den er sich wahrscheinlich in Eile angezogen hatte. Zumindest sah es danach aus. „Keine Sorge, ich war schon wach. Und jetzt komm‘ rein. Es ist nicht gerade angenehm, nur mit Bademantel im Hausflur zu stehen.“ Er schob die Tür noch ein Stück weiter auf und machte eine einladende Geste mit der Hand. Ich lächelte entschuldigend und betrat seine Wohnung, als mir auch nur wenige Sekunden später, etwas um die Beine rannte. Überrascht sah ich nach unten und entdeckte einen kleinen Hund, der aufgeregt mit seinem Schwanz wedelte und sich anscheinend sehr freute, mich zu sehen.

„Du hast einen Hund?“, fragte ich überflüssigerweise und nahm den Kleinen auf den Arm. „Chihuahua, oder?“ Ruki hatte die Tür hinter sich geschlossen und sah nun mich und den Hund an. Er nickte. „Ja, ich hab‘ ihn schon seit zwei Jahren.“ Dann ging er an mir vorbei. Ich sah auf die Hundemarke an dem Halsband. „Koron.“ Abrupt blieb Ruki stehen und sah mich mit großen Augen an. „Was hast du gesagt?“, fragte er flüsternd. „Ähm, Koron. Das steht hier auf seiner Marke. Ist das sein Name?“ Ruki sah mich weiterhin wortlos an, bevor er kurz nickte und sich schnell wieder umdrehte, beinahe schon fluchtartig in ein Zimmer verschwand.

Hatte ich was falsch gemacht?
 

Als Koron anfing, leise zu fiepen und in die Richtung sah, in der Ruki verschwunden war, setzte ich ihn wieder auf den Boden, und schon rannte er seinem Herrchen hinterher. Ich sah mich um. Die Wohnung war groß, wenn ich mich nicht täuschte, fast schon doppelt so groß wie meine.

Ich wusste nicht, ob ich Ruki folgen oder lieber hier warten sollte. Vielleicht wenigstens meine Schuhe ausziehen, der weiße Teppich hier im Flur würde es mir danken. Eilig öffnete ich die Schnürsenkel und stellte die Schuhe an die Wand, als plötzlich Koron wieder zu mir gerannt kam und mich ansprang. Überrascht von dem plötzlichen ‘Angriff‘, verlor ich kurz das Gleichgewicht und stützte mich noch rechtzeitig an der Kommode neben mir ab, bevor ich doch Bekanntschaft mit dem Teppich machen würde. „Koron, was ist denn los?“ Ich sah zu dem kleinen Chihuahua, doch dieser bellte mich nur einmal kurz an und rannte dann wieder davon. Ich schüttelte lachend den Kopf. Vielleicht sollte ich mir auch einen Hund zulegen, schien zumindest sehr aufregend zu sein.
 

Erst jetzt fiel mir auf, dass ein Bilderrahmen auf der Kommode umgekippt war. Ich griff danach und sah ihn mir an. Auf den Bild waren Ruki und ich zusehen, wie ich ihn Huckepack trug und wir beide in die Kamera lachten. Der Hintergrund sah nach einem Park aus. Ich lächelte und stellte den Bilderrahmen wieder zurück, als mir vier weitere auffielen. Ich hockte mich vor die Kommode und betrachtete den nächsten.

Wieder waren Ruki und ich darauf. Dieses Mal hatte ich Ruki über meine Schulter geworfen und meine Hand lag auf seinem Hintern. Ich hatte ihm wohl auf den Hintern geschlagen, wenn man Rukis empörten Gesichtsausdruck so betrachtete.

Auf dem dritten Bild lag ich entspannt und oberkörperfrei auf einer Decke, wahrscheinlich die Augen geschlossen, sonst hätte ich wohl Ruki bemerkt, wie er neben mir hockte und gerade dabei war, eine Flasche über mir ausschütten zu wollen. Er grinste in die Kamera. Das hatte sicher Ärger von mir gegeben oder zumindest eine genauso fiese Rache.

Ich schob den Bilderrahmen beiseite und griff nach den letzten beiden.

Das eine zeigte alle von uns. Kai und Reita hockten nebeneinander auf der Wiese. Reita hatte einen Arm über Kais Schulter gelegt, während Kais Arm um Reitas Hüfte lag. Kai zeigte sein Lächeln, das mir auch schon im Restaurant so gefallen hatte, während Reita auf seine coole Art der Kamera den Mittelfinger entgegen streckte. Ich verdrehte grinsend die Augen. Selbst da trug er dieses Band über der Nase.

Doch bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass Reita nicht direkt in die Kamera sah. Sein Blick ging in Richtung Kai. Ich kniff die Augen zusammen, um etwas genaueres zu erkennen… Doch, Reita sah eindeutig zu Kai. Also war da auch schon etwas zwischen den beiden gewesen, sie wussten es einfach nur nicht.
 

Hinter ihnen standen Ruki und Uruha mit mir in der Mitte. Ruki lächelte beinahe schon unschuldig in die Kamera und machte mit beiden Händen das typische Peace-Zeichen. Mit den verwuschelten blonden Haaren, die ihm wild ins Gesicht hingen, sah er wirklich niedlich aus. Wie bei seinem ersten Besuch im Krankenhaus…

Uruha hatte zwei Finger an meine Wange gelegt und war anscheinend gerade dabei gewesen, meinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Sein Arm lag um meiner Hüfte, soweit ich das erkennen konnte und er lächelte mich an. Mein Blick war direkt auf die Kamera gerichtet und ich hatte eine Hand in meine Hüfte gestemmt, sodass meine Hand wohl auf Uruhas lag.

Wir sahen alle glücklich aus, es war sicher ein wundervoller Tag gewesen.
 

Ich sah auf das letzte Bild. Erneut waren es wieder nur Ruki und ich. Wir lagen beide auf einer Decke und Ruki hatte seinen Kopf auf meinen Bauch gelegt. Plötzlich wurde mir der Bilderrahmen aus der Hand gerissen. Ich zuckte erschrocken zusammen und sah Ruki neben mir stehen. Er zog die oberste Schublade auf und verstaute schnell alle Bilder darin. Verwirrt beobachtete ich sein Tun, ohne zu verstehen, warum er das tat. „Ruki...“, begann ich, doch wurde ich schnell von ihm unterbrochen. „So, du hast mich sicher nicht grundlos besucht, also… worauf hast du Lust?“ Er grinste mich an und schob mich Richtung Wohnungstür.
 

Kaum dass wir das Hochhaus verlassen hatten, wollte Ruki schon die Straße überqueren. Schnell hielt ich ihn fest. „Jetzt warte doch mal.“ Er sah mich überrascht an, blieb jedoch stehen. „Ich hab‘ dir noch gar keinen Guten Morgen gewünscht“, grinste ich und zog ihn in eine Umarmung. Zögernd erwiderte Ruki diese. „Guten Morgen“, flüsterte ich leise, bevor Ruki sich auch schon wieder aus meiner Umarmung entwand. Etwas unschlüssig stand er vor mir.

„Da es ja noch recht früh ist… was hältst du von einem Spaziergang im Park?“ Ruki zuckte nur mit den Schultern. „Du könntest Koron holen und dann gehen wir, ja?“ Er griff in seine Jackentasche, holte seinen Schlüssel heraus und lief zurück zum Eingang. „Ruki“, rief ich ihm hinterher. Er sah über seine Schulter zu mir.

„Vergiss‘ nicht zu Lächeln, es ist ein schöner Tag.“
 

Koron lief brav neben Ruki, doch kaum dass wir den Park betraten, war er wie ausgewechselt. Ungeduldig zog er an der Leine und bellte aufgeregt. Ruki lächelte und löste die Leine von seinem Halsband. Wir blieben am Wegrand stehen und beobachteten, wie Koron eine große Runde über die Wiese rannte.

„Setzen wir uns hin. Es kann dauern, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hat.“ Ruki zeigte auf die Bank neben uns. Ich setzte mich und beobachtete weiterhin den kleinen Chihuahua, wie er sich fröhlich im Gras wälzte.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Ruki plötzlich und sah mich an. „Ganz gut. Ich habe ab und zu noch Kopfschmerzen, aber dank der Tabletten aus dem Krankenhaus verschwinden die auch schnell wieder.“ Ich lächelte und schloss die Augen, atmete die frische Luft ein. „Und du? Wie geht es dir?“ Ruki sah überrascht aus. „Ich? Oh, ähm, gut. Ich bin froh, dass du den Unfall… überlebt hast. Der Arzt meinte, es wäre sehr knapp gewesen. Aber ich freue mich, dass es dir schon besser geht.“ Er sah wieder auf die Wiese, bevor er ruckartig aufstand. „Koron! Nein!“, rief er und lief los. Ich sah ihm überfordert hinterher und konnte am anderen Ende der Wiese erkennen, wie Koron wild in einem Blumenbeet buddelte. Ich lachte.
 

Nachdem Ruki eine knappe halbe Stunde über die Wiese gerannt war und hoffnungslos versucht hatte, Koron einzufangen, ließ er sich atemlos neben mir auf die Bank fallen. „Bitte, hilf‘ mir“, brachte er mühsam hervor und stand wieder auf. Während Ruki wieder auf die offensive Art versuchte, ihn einzufangen, nahm ich mir einen kleinen Ast und wedelte damit herum. „Koron!“, rief ich und pfiff einige Male, um auf mich aufmerksam zu machen. Der Chihuahua sah in meine Richtung und als er den Ast entdeckte, rannte er auf mich zu. Erwartungsvoll blieb er vor mir sitzen und wartete gespannt darauf, dass ich warf. Koron war so fixiert auf den Ast, dass er nicht bemerkte, wie Ruki sich langsam von hinten anschlich und ihn schnell packte.

Überrascht fiepte der Kleine auf, erkannte aber sein Herrchen und wedelte sofort erfreut mit dem Schwanz.

„Danke“, keuchte Ruki und band die Leine wieder am Halsband fest. „Kein Problem“, lachte ich und sah auf die Uhr. „Was hältst du von Frühstück?“ Ruki schüttelte den Kopf. „Kein Frühstück, bitte. Aber bei einem Kaffee sag‘ ich nicht Nein.“ Er setzte Koron wieder auf den Boden und gemeinsam verließen wir den Park.
 

Nachdem wir uns bei Starbucks beide einen Kaffee geholt hatten und Koron wieder in Rukis Wohnung gebracht hatten, entschieden wir uns, am Abend ins Kino zu gehen. Bis dahin wollten wir uns in der Stadt ein wenig umsehen. Ruki meinte, er brauche unbedingt ein paar neue Klamotten. Ich nickte nur, vielleicht fand ich auch etwas für mich.

Doch das ich heute sicher nichts für mich finden würde, wurde mir schon im ersten Geschäft klar. Ruki nahm sich von beinahe jedem Kleiderständer etwas und verschwand mit einem riesigen Haufen in einer Kabine. Ich wollte die Zeit nutzen, um mich nach etwas Passendem für mich umzusehen, als Ruki plötzlich den Kopf aus der Kabine streckte und nach mir rief.

„Wo willst du denn hin? Ich brauche eine zweite Meinung!“ Dann zeigte er auf den leeren Stuhl neben der Kabine und zog den Vorhang wieder zu. Ich seufzte und ließ mich auf den Stuhl fallen.

Kaum zwei Minuten später zog Ruki den Vorhang schwungvoll auf und sah mich an. Er trug eine schwarze Jeans. Dazu eine schwarzes Shirt mit dem Aufdruck ‘What the fuck is wrong with you‘ und einen ebenso schwarzen Cardigan.

Ich starrte ihn beinahe schon an. Mir fehlten die Worte. Er sah fantastisch aus! „Wow“, brachte ich nur heraus und beobachtete, wie er sich einmal im Kreis drehte. „Findest du? Ich weiß nicht… ist das nicht ein wenig zu eng?“ Er zog leicht an dem Oberteil. Ich runzelte die Stirn und stand auf, schob seine Hände beiseite. „Spinnst du? Da passt du mindestens noch ein zweites Mal rein.“ Ich zog ebenfalls an dem lockeren Stoff. „Keine Ahnung, was du siehst. Ich finde, du siehst großartig aus.“ Er lächelte verlegen und schob mich aus der Umkleide heraus. „Danke“, murmelte er noch, bevor er den Vorhang wieder zu zog.
 

Eine gefühlte Ewigkeit später hatten wir endlich alle von Rukis ausgewählten Kleidungsstücken durch. Ich half ihm beim Tragen zur Kasse und legte alles auf die Theke. Während die freundliche Verkäuferin alle Stücke scannte und ich die immer größer werdende Summe betrachtete, fragte ich mich, ob Ruki das überhaupt bezahlen könnte. Doch dieser schien sich nicht um den hohen Preis zu kümmern. Er zog eine Karte aus seinem Portemonnaie und reichte sie der Verkäuferin.

Ich fragte mich, was Ruki wohl beruflich tat, um sich das leisten zu können. Ich sollte ihn einfach -!
 

„Aoi? Kommst du?“ Ruki hielt drei Tüten in der Hand und sah mich auffordernd an. Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu vertreiben und nahm Ruki zwei Tüten ab. „Möchte die kleine Diva noch woanders hin?“, neckte ich ihn und schubste ihn leicht. Er blies beleidigt die Wangen auf und zog eine Schnute. „Ich war schon seit knapp drei Wochen nicht mehr Shoppen. Das war wirklich notwendig.“ Ruki grinste. „Aber Nein, ich denke, ich habe jetzt..-“ Er blieb stehen und sah in ein Schaufenster. Ich folgte seinem Blick und betrachtete das Paar Schuhe, dass dort von einem Scheinwerfer angeleuchtet wurde. Schwarze Boots, verziert mit goldenen Nieten. Ich verdrehte die Augen. „Nun, geh‘ schon und probier‘ sie. Ich warte hier.“ Ruki lächelte mich mit leuchtenden Augen an und verschwand kaum eine Sekunde später in dem Geschäft.
 

Freudestrahlend und mit zwei weiteren Tüten kam er nach nur zwanzig Minuten später wieder. „Was hast du denn so lange gemacht?“ Ich hatte mich zwischen den zwei Tüten auf den Boden gesetzt und sah nun leidend zu ihm hoch. Er hockte sich neben mich. „Ich wollte gerade mit den Schuhen zur Kasse, aber dann ist mir dieses eine Paar-“ „Schon okay“, unterbrach ich ihn, „ich kann es mir denken. Aber wir sollten uns beeilen, wenn du die Tüten noch vor dem Kino nach Hause bringen willst.“ Er nickte eifrig und zog mich auf die Beine. Und als wir uns auf den Weg zu ihm machten, nahm ich mir fest vor, mit ihm an dem nächsten Geschäft, das seine Aufmerksamkeit gewann, einfach vorbeizugehen.

Was auch erfolgreich funktionierte.
 

Und so standen wir eine knappe halbe Stunde später vor dem Kino. „Besondere Wünsche?“, wir sahen auf den großen Plan, der die laufenden Filme und deren Inhalt zeigte. Ich schüttelte den Kopf. „Bitte keinen Horrorfilm. Ansonsten bin ich mit allem einverstanden.“ Ruki nickte. „Gut, ich besorge die Karten und du holst das Popcorn, okay?“ Damit verschwand er an der Kasse. Ich hoffte, dass Ruki einen guten Film aussuchte, aber in der Hinsicht vertraute ich ihm. Mit zwei großen Popcorntüten beladen, wartete ich auf ihn.

„Da lang.“ Jemand, ich war mir sicher, dass es Ruki war, griff an meine Hüfte und schob mich den Gang entlang. „Du könntest mir auch einfach eine Tüte abnehmen, dann könnten wir normal laufen“, grinste ich. „Nö. Du hast mich eingeladen, also trägst du das Popcorn auch wie ein Gentleman“, war seine Antwort und ich verkniff mir den Kommentar, dass ich ihn nicht eingeladen, sondern nur den Vorschlag gemacht hatte.

Es war im Grunde auch egal, immerhin standen wir nun vor dem richtigen Kinosaal. Neben der Tür hing das Plakat des Films. „Eine Komödie?“, ich sah Ruki an. Er nickte. „Wir brauchen doch einen krönenden Abschluss des Tages. Ich hatte keine Lust auf einen Actionfilm und mit diesen langweiligen Lovestorys wollte ich dich auch nicht quälen. Also blieb nur noch das. Schlimm?“ Er sah mich unsicher an. Ich schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein, völlig in Ordnung.“
 

Ruki hatte zwei Plätze in der Mitte des Saals gewählt, perfekter Blick auf die Leinwand. Und der Film war auch wirklich erste Klasse. Ich wusste doch, dass ich ihm vertrauen konnte.

Nur leider konnte ich mich nicht so sehr auf den Film konzentrieren, wie ich es mir gewünscht hätte. Rukis herzliches Lachen ließ mein Herz ein wenig schneller schlagen. Es klang wunderschön und ich verstand nicht, warum er es nur so selten zeigte. Mir fiel auf, dass ich heute im Grunde überhaupt nichts herausgefunden hatte, ob Ruki mein Freund war – oder auch nicht.

Ich sah auf seinen Arm, den er auf der Armlehne abgelegt hatte. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine und beobachtete aus dem Augenwinkel seine Reaktion. Ich rechnete damit, dass er sie erschrocken zurück zog, mich anschrie oder vielleicht doch mich anlächelte. Aber nichts. Er reagierte überhaupt nicht! Viel mehr schien er überhaupt nicht mitbekommen zu haben, dass meine Hand die seine berührte. Ruki war viel zu sehr auf den Film konzentriert. Ich hätte wahrscheinlich auch einfach gehen können, ohne dass er es bemerkt hätte. Leise seufzend lehnte ich mich zurück in den Sitz und versuchte mich die wenigstens den Rest des Films zu konzentrieren. Unmöglich bei diesem wunderschönen Lachen neben mir…
 

„Der Film war genial, oder? Am besten war es doch, als der Typ wirklich vergessen hatte, seine Hose hochzuziehen!“ Ich nickte nur, immerhin hatte ich kaum eine Ahnung, was Ruki da erzählte. „Und? Wie hat er dir gefallen?“ Ich sah ihn an und grinste. „Du hast viel zu laut gelacht, als dass ich etwas hätte verstehen können.“ Er schmollte und schlug mir leicht gegen die Schulter. „Überhaupt nicht wahr!“, verteidigte er sich und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Ich sah hoch in den Himmel. „Schau‘ mal“, flüsterte ich leise. Es war schon dunkel, als wir das Kino verlassen hatten und heute hatten wir wohl wirklich einen Glückstag. Kaum eine Wolke verdeckte den Himmel und man hatte eine wunderschöne Sicht auf die leuchtenden Sterne. Ruki blieb neben mir stehen und sah ebenfalls nach oben. „Wow“, hauchte er und lächelte. „Das sieht wunderschön aus.“
 

Ich brachte Ruki bis vor die Haustür. Schweigend sahen wir uns an, bis Ruki die Arme ausbreitete und mich erwartungsvoll ansah. Ich lächelte und umarmte ihn. „Es war ein schöner Tag mit dir“, sagte ich leise und spürte, wie er nur nickte. Eine Weile standen wir nur da und umarmten uns, bis Ruki mich langsam von sich schob. Er sah mich an. Das seichte Licht der Straßenlaterne ließ sein Gesicht wunderschön aussehen. Ich beugte mich leicht zu ihm hinab und legte meine Lippen leicht auf seine. Ich sah, wie er erschrocken die Augen aufriss und schnell einen Schritt zurückging. Er murmelte etwas, dass annährend wie ein ‘Gute Nacht‘ klang und dann schloss er eilig die Tür auf und rannte die Treppe nach oben.
 

Wie erstarrt sah ich ihn hinterher. Das hatte ich ja super hinbekommen! Wie kam ich denn auch auf die Idee, ihn zu küssen? Ich hätte wissen müssen, dass ihn das völlig überfordern würde. Damit hatte ich den ganzen Tag kaputt gemacht, oder?

… Zumindest konnte ich nun Ruki auch ausschließen.

Jetzt blieb nur noch Er.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Erst einmal ein riesengroßes 'SORRY' für die ewig große Pause!
Ich hatte zwischendurch wirklich ein paar Mal darüber nachgedacht, die FF einfach abzubrechen -
ich hab's aber doch nicht über's Herz gebracht. (⌒_⌒;)
Und nachdem ich mich nach 3(!) Monaten endlich wieder rangesetzt habe, kam das alles wie von allein.
Jaa, das Kapitel ist in zwei Tagen entstanden. o.0'' (das größte Wunder für mich)
So, wie auch immer, ich hoffe, es hat euch gefallen!
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Egal, ob eure Meinung, Kritik oder Spekulationen! Alles ist gern gesehen. ✿

PS: Ich hoffe doch, ihr habt alle das Bild von Ruki in dem Shirt gesehen! Mein Gott, sah er gut aus *Q*
Für alle, die es noch nicht gesehen haben: http://silver-spike-hell.tumblr.com/post/55500514897 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  _Yuna
2016-04-23T19:21:22+00:00 23.04.2016 21:21
Uuuh, ist das spannend.
Ich liebe deine Geschichte!!
Von:  Astrido
2013-07-17T14:10:44+00:00 17.07.2013 16:10
das kapitel ist gut geworden!
ich finde ruki hat was zu verbergen trotz allem^^

lg
yuura


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