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Much as I love them

Der Bösewicht kriegt das Mädchen nie... ?
von

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Wiedergutmachung

Kapitel 15 – Wiedergutmachung
 

Roxanne saß an ihrem Esstisch und trank einen Kaffee nach dem anderen. Sie hatte die Nacht nicht wirklich gut geschlafen, die ganze Zeit hatte sie aufgeregt an das Treffen mit Megamind denken müssen. Roxanne war sich nicht sicher wann sie endlich eingeschlafen war, aber es musste etwa um drei Uhr morgens gewesen sein. Sie war sich sicher das es nicht nur an das bevorstehende Treffen lag, sondern an das aufregende Erlebnis des vorigen Tages.

Sie hatte sich vorgenommen in den Archiven der KMCP-Zeitung nachzuforschen was über diese Bösewichte alles geschrieben wurde. Da sie nun auf sie aufmerksam wurde, wollte sie so viel wie möglich herausfinden. Es war nicht so das sie ihr völlig unbekannt waren, doch trat Megamind als Schurke doch sehr in den Vordergrund, so das alles andere schnell in Vergessenheit oder gar in Desinteresse geriet.
 

Roxanne schlurfte wie ein Zombie zum Eingang des Fernsehgebäudes hinein, nach dem sie mit der Öffentlichen endlich dort angekommen war. Ohne ihrem Auto war es wirklich Zeitaufwendig irgendwo anzukommen, wobei es auch manchmal schneller ging, wenn es mal wieder Staus auf den Straßen von Metro City gab. Sie hoffte das es ihrem Auto gut ging und nicht schon von irgendeinem Dieb auseinandergenommen wurde. Den Schlüssel hatte sie ja stecken lassen, sicherlich wurde das Auto von einem Dealer schon verscherbelt. Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken und hoffte das sie mit Megaminds Hilfe es wieder zurückbekommen könnte.
 

Die dunklen Augenringe hatte sie überschminkt, doch fühlte es sich so an als würde da zwei schwere Säcke hängen, die nicht zu übersehen waren. Vom vielen Kaffee fühlte sie sich geputscht, doch schon bald wurde sie nur noch von dem Bedürfnis zu Schlafen übermannt. Den ganzen Tag über den Kaffee hinunterschlürfend als wäre er das Lebensexexier arbeitete sie am Computer und erwischte sich immer wieder dabei, wie ihr so manches Mal fast die Augen zufielen. Bis zur Mittagspause zog sich der Tag hin wie ein langer Kaugummi, der sich einfach nicht vom Schuh lösen wollte.
 

In der Pause lief sie schlapp in die Cafeteria, kaufte sich allerdins nur ein Sandwich und ein kleines Getränk. Vor lauter Müdigkeit verspürte sie keinerlei Hunger, doch wusste sie das sie etwas zu sich nehmen musste.

„Oh Süße, du siehst echt fertig aus. Ist gestern etwas passiert?“, fragte Amily, die gerade mit einer Radiomoderation fertig geworden war.

„Nein, aber ich habe die Nacht nicht wirklich geschlafen und jetzt lebe ich von reiner Kaffeeernährung, nur um den Tag einigermaßen zu überstehen.“

„Das ist natürlich nicht so toll. Warum bist du gestern nicht ans Handy gegangen?“
 

Roxanne schnaufte innerlich genervt, sie hatte gewusst dass das kommen würde, doch hatte sie gehofft das sie dem umgehen könnte. Sie konnte nicht ernsthaft sauer auf Amily sein, doch hatte dieser Anruf, wo sie doch nur euserst selten von dieser angerufen wurde, sie in großer Gefahr gebracht.
 

„Tut mir leid, das Handy war lautlos und lag irgendwo rum, ich habe das nicht mitbekommen“, sagte sie und dachte sich, wie schön es doch gewesen wäre, wenn es denn der Wahrheit entsprochen hätte.

„Auch egal. Ich wollte dir nur etwas wichtiges Erzählen. Und jetzt halt dich fest“, sagte Amily ganz aufgeregt und ergriff Roxannes Hand, „Ich habe dir doch von unserem neuen Chef erzählt. John Goodmann heißt er. Oh Roxanne, der ist so toll! Schon am ersten Tag als Chef war er von meinen Moderationen begeistert. Und gestern hatte er gesagt das ich vielleicht meine eigene Sendung haben könnte, oh Roxanne, mein Traum geht in Erfüllung. Übermorgen hat er mich zum Essen eingeladen, dann reden wir über Genaueres. Ich bin ja so aufgeregt“, quitschte sie.
 

„Wow, das freut mich für dich. Aber sag ehrlich, ist das wirklich alles rein geschäftlich?“, fragte Roxanen skeptisch. Sie kannte ihre Kollegin schließlich schon seit Jahren.

„Na ja, bisher ist nichts passiert, aber ich spühre es knistern“, sagte Amily verschwörerisch.
 

Während Amily weiter über John Goodman schwärmte, aß Roxanne mehr schlecht als recht ihren Sandwich. Sie brauchte die gesamte halbe Stunde um das wegzuessen und musste aufpassen das sie nicht bald zusammenbrach und einschlief.
 

Nach weiteren vier Stunden hatte sie es überstanden und trank noch einen starken schwarzen Kaffee bevor sie sich wieder auf den Weg nach Hause machte. In der U-Bahn blieb sie mit Absicht stehen, auch wenn es noch einige frei Sitzplätze gab. Sie wollte es nicht riskieren einzuschlafen und bei der Entstation aufzuwachen.
 

Nach einer Viertelstunde war sie bei ihrer Station angekommen und schlurfte zu ihrem Gebäudekomplex. Bevor sie durch die große gläserne Tür des Gebäudeeinganges gegangen war, straffte sie die Schultern und versuchte nicht so erschöpft auszusehen. „Guten Abend Carlos“, sagte sie munter und lief eilig zum Fahrstuhl. Als dieser die Türen geschlossen hatte, seufzte sie, lehnte sich zurück, sackte komplett zusammen und ließ die Schultern hängen. Sie wusste nicht wie sie das Date, nein, das Treffen mit Megamind durchstehen sollte. Endlich in ihrer Wohnung angekommen fiel sie auf die Couch regelrecht zusammen.
 

Eigentlich wollte sie sich nur kurz hinsetzen, doch überkam ihrem Körper eine bleiernde Müdigkeit, ja fast eine Starre, aus der sie nicht mehr hinauskam. Gerne hätte sie sich gemütlichere Sachen angezogen und hätte es sich gerne mit ihrer roten Kuscheldecke auf der Couch gemütlich gemacht, doch fielen ihre Augen bald zu. Schnell war sie in einen traumlosen Schlaf abgetriftet und bekam nichts mehr in ihrer Umgebung mit.
 

Amily erzählte Roxanne aufgeregt von ihrem neuen Date. Es wäre sehr schön gewesen, das Restaurant war das teure bekannte Mermaids in der Nähe des Hafens und er hätte ihr einen Heiratsantrag gemacht, obwohl es doch erst das erste Date gewesen war. Sogleich zeigte Amily Roxanne ihren mehr als teuren Verlobungsring und Roxanne glaubte zu wissen das er so teuer sein musste wie eine Eigentumswohnung. Während Amily so weiter schnatterte bekam Roxanne immer mehr Schwierigkeiten ihr zuzuhören. Merkwürdige Motorengeräusche mischten sich in ihrem Reden dazwischen, bis nichts weiter mehr als diese zu hören waren.
 

Aufgeschreckt öffnete Roxanne die Augen und rieb sich den Sand aus diesen. Sie hatte einen sehr komischen Traum gehabt, dachte sie sich. Doch die Motorengeräusche waren noch immer zu hören. Auch als sie sich von ihrer Couch erhob und sich sehr erholt fühlte, hörten die Geräusche einfach nicht auf. Mit einem Blick auf ihren Balkon bekam sie den Schreck ihres Lebens.
 

Knapp über ihrem Balkon flog Megamind auf seinem Hoverbike und blickte sie fragend an. Sich die Hand auf die Stirn klatschend fiel Roxanne schnell das Date wieder ein. Roxanne schalt sich eine dumme Kuh und machte Megamind eilig die Tür auf.

„Es tut mir leid, ich bin eingeschlafen. Ich war so müde ich habe die halbe Nacht lang nicht schlafen können“, platzte es aus ihr heraus, kaum das sie die Türen geöffnet hatte.

„Eine Nebenwirkung?“

„Ich weiß nicht, aber als ich nach Hause kam und mich auf die Couch gesetzt hatte, war es um mich geschehen.“

„Mach dir keine Gedanken. Soll ich dich weiter schlafen lassen, dann machen wir das ein anderes Mal“, fragte Megamind, doch glaubte Roxanne einen enttäuschten Unterton zu hören.
 

„Nein, nein. Nun geht es wieder“, mit einem Blick auf die Uhr fand sie ihre Bestätigung, „Drei Stunden Schlaf, als wenn einen das nicht wieder aufrappelt“, lächelte sie.
 

„Tja dann zieh dich mal an“, lächelte Megamind.
 

„Darf ich fragen wo es hingeht? Denn ich glaube kaum das wir in ein normales … .“
 

„Mach dir keine Gedanken, ich habe einen guten Platz für uns gefunden.“
 

„Gib mir fünf Minuten“, sagte Roxanne und lief eilig die Treppe hinauf. Sie rannte ins Bad und schmiss die Tür hinter sich zu. Einen Blick in den Spiegel verriet ihr das sie mehr als verschlafen aussah. Sie zog sich in windeseile aus und sprang unter die Dusche. Sie brauste sich kurz mit Wasser ab, schäumte sich ein, brauste sich wieder ab und trocknete sich ab. Deo kam nun zum Einsatz, die Haare wurden mit einer Rundbürste und Schaumfestiger etwas in Ordnung gebracht und auch das Zähneputzen wurde nicht vergessen. Roxanne hatte keine Lust mit Mundgeruch in seine Nähe zu kommen. Zu guter Letzt schmierte sie sich etwas Farbe ins Gesicht, damit sie nicht mehr so verschlafen und blass aussah und suchte sich schnell aus ihrem Kleiderschrank ein paar Sachen aus. Sie nahm eine einfache Jeans, eins ihrer schönen neuen Oberteile, welche sie sich gekauft hatte und ging wieder hinunter, eine Ruhe vortäuschend, die sie gar nicht empfand.
 

Einen weiteren Blick auf die Uhr verrieht ihr das sie nur sieben Minuten gebraucht hatte, das war doch mal Recordverdächtig.

„Fertig! Lass uns gehen“, sagte sie und Megamind staunte nicht schlecht.

„Was ist?“, fragte Roxanne wegen seinem verwunderten Blick.

„Ich hätte nicht gedacht das du so schnell bist.“

„Wie bitte?“

„Na ja, im Fernsehen heißt es immer das Frauen so lange im Bad brauchen.“
 

Roxanne kippte innerlich aus allen Latschen und musste so sehr lachen das ihr Bauch fast wehtat.
 

„Was ist so witzig?“, fragte Megamind mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Nichts. Es ist nur.... ach das kann man nicht erklären“, winkte sie ab und trat mit ihm auf ihren Balkon.

„Ich bin sehr gespannt wohin du mich entführst.“

„Aber ich entführe dich doch gar nicht.“

„So war das doch nicht... mhpf... es ist schwierig für mich etwas anderes zu sagen wenn es um dich geht“, grinste Roxanne und nahm hinter ihm auf dem Hoverbike platz.
 

Sogleich hob das Hoverbike ab und sie flogen im Schutz der Nacht davon. Roxanne hielt sich an Megamind fest und betrachtete die überwucherten Straßen von Metro City. Die Autos sahen aus wie kleine Ameisen und sogar noch kleiner, denn Megamind musste höher fliegen als die Hochhäuser gebaut waren. Die Straßen sahen aus wie erleuchtete Linien, oder um es deutlich, wie erläuchtete Kabel, die wild durcheinander lag. Manche breite, manche schmaler, manche länger, manche kürzer. Auch die erleuchteten Fenster und Laternen taten ihr übriges und Roxanne betrachte mit voller Bewunderung sich das Licherschauspiel an. Mit Metro Man war ihr nie aufgefallen wie schön die Stadt von oben aussah, aber das lag eher daran das er sie immer so auf den Armen getragen hatte, das sie nach oben, zu ihm, schauen musste. Aus dem Staunen nicht mehr heraus kommend bemerkte Roxanne erst spät das sie über den Hafen flogen.
 

„Fliegen wir zu dir?“, fragte Roxanne und versuchte die Häuser unter sich wieder zu erkennen. Doch flogen sie so schnell darüber hinweg das sie keinen rechten Blick erhaschen konnte.

„Gleich wirst du sehen wo es hingeht“, sagte Megamind verheißungsvoll.

Sie flogen weiter über den Hafen und schon bald flogen sie direkt übers Meer, direkt auf einen großen Felsvorsprung zu, auf dem die alte verlassene Sternwarte stand.

Zunächst sagte Roxanne nicht, denn vielleicht flogen sie auch dort vorbei, doch irrte sie sich. Megamind steuerte direkt auf die große Lücke unter dem monströßen Teleskop hin. In der Kuppel angekommen parkte Megamind seinen Hoverbike an der Wand und ließ Roxanne absteigen, bevor auch er abstieg.
 

„Wow“, sagte Roxanne als sie sich umsah. In der mitte des Raumes stand ein Tisch mit zwei Stühlen. Eine einzelne Rose in einem einem schmalen hohen Glas, eine lange schwarze Kerze mit dem eigenen Wachs in einem umfunktionierten Eierbecher geklebt. Der Tisch und auch die Stühle mussten sehr teuer gewesen sein, bis Megamind, da war sie sich sicher, sie auf eine illegale Weise sich angeeignet hatte. Es waren moderne Korbmöbel mit weißen Sitzkissen und der Tisch hatte eine schöne Glasplatte.
 

Durch das verräterische „bowng bowng“ blickte Roxanne nach oben und erkannte nun das einige von Megamidns Brainbots an der Decke schwebten und für dämmriges Licht sorgten. Sie entdeckte auf dem Tisch nun auch auf jeder Seite drei dehydrierte blaue Würfel liegen. Roxanne hatte eine Ahnung was die enthalten könnten, doch fragte sie nicht weiter danach.
 

„Das ist der Wahnsinn“, rief Roxanne begeistert aus.
 

„Es gefällt dir wirklich?“, fragte Megamind voller Hoffnung.
 

„Natürlich, sonst würde ich nicht hier stehen und Bauklötze stauenen.“
 

„Ja, aber ich war mir nicht sicher. Du bist schließlich anderes gewohnt“, sagte Megamind etwas kleinlaut.
 

Roxanne verstand sofort was worauf er anspielte. Metro Man führte sie in schicke Restaurants aus oder in einem tollen Cinema Center, doch begeisterte Roxanne dieser selbstgestaltete Raum noch viel mehr. Einfach weil deutlich zu sehen war, das Megamind sich mühe gegeben hatte.
 

Um Megamind deutlich zu machen das es ihr sehr gefiel lief sie zielstrebig auf den Tisch zu und setzte sich.
 

„Es ist sehr schön hier. Und die Brainbots schaffen ein schönes Licht. Ich hätte nicht gedacht das ich mal so über die reden würde.“
 

„Ja sie sind vielseitig einsetzbar. Auch sind sie treu wie hunde und freuen sich ehrlich wenn du nach Hause kommst, und natürlich sind sie intelligenter als ein Tier, so können sie jede Aufgabe bewältigen die du ihnen aufträgst.“
 

„Könnten sie mir die Arbeit im Studio abnehmen?“
 

„Ok, fast jede Aufgabe.“
 

„Ha ha ha, jetzt fehlt eigentlich nur noch etwas Musik.... .“
 

Megamind zog eine Fernbedienung aus seinem, richtete es auf die Brainbots und drückte einen Knopf. Plötzlich erklang leise schöne Musik. Durch die vielen Brainbots klang es auch sehr voll, wie bei einem Serroundsoundsystem. Aber das wunderte Roxanne nicht, sie wusste das Megamind viel Wert auf seinen Auftritt legte.
 

„Ist das nicht die.... na sag schon... Riperton. Minnie Riperton mit Lovin' you?“, überlegte Roxanne.
 

„Äh … ja... weiß gar nicht was die Bots da.... .“
 

„Nein, lass nur. Ich mag den Song.“
 

Offensichtlich erleichtert stieß Megamind die Luft aus den Backen und nahm das Glas Wasser zur Hand, welches auf dem Tisch saß. Nun bemerkte Roxanne das sie dieses komplett übersehen hatte. Er schüttete jeweils etwas auf die drei Dehydrierten Würfel und plötzlich stand ein Weinglas, Besteck und ein warmes Essen vor ihr. Danach schenkte er den vier Würfeln auf seiner Seite die Aufmerksamkeit und daraus wurden ebenfalls, ein Weinglas, Besteck, ein warmes Essen und eine Weinflasche.
 

„Für einen Kaffee ist das ja eigenltich zu viel Aufwand“, lächelte Roxanne.
 

„Klar, aber ich dachte mir das du bestimmt hunger hast nach der Arbeit“, sagte Megamind.
 

Roxanne staunte nicht schlecht und roch genüßlich an dem Essen.
 

„Oh das riecht ja fantastisch.“
 

„Ja, Minion hat im Laufe der Jahre das Kochen gelernt“, erzählte Megamind ganz stolz.
 

„Mmh, ist bestimmt nicht leicht dich zufriedenzustellen“, schmunzelte Roxanne.
 

„Äh... ja, na ja, ich glaube so schwer ist es nicht, aber du kannst dir auch nicht vorstellen was Minion zu Anfang fabriziert hatte. Das sah nicht mal annähren wie Essen aus. Auch gab es da Mentalitätsschwierigkeiten. Für ihn muss Fleisch auf eine ganz andere Art und Weise zubereitet werden.“
 

„Und welche Art?“
 

„Gar nicht.“
 

Roxanne begann zu lachen und Megamind stieg nach anfänglichem Zögern mit ein.
 

„Wenn man einem Piranha das Kochen überlässt, dann kann man wohl nicht viel erwarten“, lachte Roxanne und versuchte die Tränen wegzudrücken, die sich in ihre Augen schmuggelten.
 

„Eigentlich schon wenn man nun das Ergebnis sieht.“
 

„Stimmt, da gebe ich dir recht“, sagte Roxanne und probierte einen Biss von dem köstlichen Essen.
 

„Oh mein Gott, das ist.... göttlich. Mmmmmhhhh, ich will nicht übertreiben, aber Minion sollte ein eigenes Restaurant bekommen.“
 

„Ich werde es ihm sagen, da wird er sich freuen“, sagte Megamind lächelnd.
 

Sie aßen einige Minuten schweigend da und aßen still vor sich hin.
 

„Megamind?“
 

„Ja?“
 

„Du hälst dein Besteck verkehrt herum, die Gabel gehört an die andere Hand und umgekehrt.“
 

„ …. Stimmt. Aber ich hab mir das so angewohnt und wenn ich es richtig mache, fühlt sich das sehr befremdlich an.“
 

„Mh. Als ich drei war, fing meine Mutter bereits an mir beizubringen wie man sich am Tisch benimmt. Ich habe es schnell beherrscht, denn sie war.... sehr streng“, sagte Roxanne und driftete für einen Moment in die Vergangenheit ab.
 

„Deine Mutter ist wohl eine sehr eigensinnige, bestimmte Frau.“
 

„Ja“, lächelte Roxanne, doch verging es ihr schnell. Ihre Kindheit war nicht immer die schönste gewesen, da ihre Mutter ihre Vorstellungen vom Leben durchsetzen wollte.
 

Wieder trat eine Stille ein. Aber keine unangenehme, da Roxanne noch immer in ihre Erinnerungen vertieft war.
 

„Darf ich dich etwas fragen?“, begann Roxanne wieder ein Gespräch, als sie wieder aus ihrem Erinnerungsstrudel erwacht war.
 

„Was du willst“, erwiederte Megamind aufmunternd.
 

„Diese Lady.... sie sagte nicht Megamind zu dir....sie sagte Jayjay, ist das ein Spitzname oder gar dein bürgerlicher Name?“, fragte Roxanne vorsichtig.
 

Sofort erstarrte Megamind. Er ließ sein Besteck klappernd auf seinen Teller fallen. Wie zuvor Roxanne wurde er von seinen Erinnerungen aus der Realität gerissen und war komplett in eine vergangene Zeit vertieft.
 

„Megamind?“
 

Seufzend blies er die Luft aus und rieb sich nervös über den Kopf.
 

„Schon gut, du musst es mir nicht sagen. Es wäre ja auch unsinnig, wir kennen und ja kaum …. .“
 

„Falsch Roxanne, wir kennen uns seit Jahren, nur konnte ich dich nie kennenlernen wie ich es gerne getan hätte in den ganzen Jahren.“
 

„Aber hat sich seit deiner Krankheit nicht etwas geändert?“, fragte Roxanne hoffnungsvoll.
 

„Ja. Aber du weißt was das bedeutet... .“
 

„Wir haben absofort ein Geheimnis, das unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit dringen darf“, beendete Roxanne den Satz. „Megamind, ich will ehrlich sein. Bevor du mir betrunken vors Auto gelaufen bist hielt ich nicht viel von dir. Du hast mir zwar nie ernsthaft wehgetan und du warst mir zwar immer auf irgendeine Art und Weise sympatisch, was ich mir nie erklären konnte, aber meine Meinung war klar. Aber seit ich dich anders kennengelernt habe und du mir einen, wenn auch sehr kleinen Einblick in dein Leben gewehrt hast, glaube ich, dass das alles nicht so ist wie es den Anschein hat. Oder nicht? Metro Man ist nicht nur der Held der Stadt und du nicht nur der Superschurke, da ist noch mehr.“
 

Megamind schwieg. Seine Augen waren sehr glänzend, doch sagte er nichts was Roxanne einen Hinweis gab was in ihm vorging. Das Schweigen wurde langsam unangenehm und Roxanne wusste nicht was sie tun sollte. Sie fühlte sich sehr unsicher.
 

„Ich bin Roxanne Ritchi“, stellte Roxanne sich vor und hielt ihm die Hand hin.
 

Megamind blickte verwundert auf ihre Hand und wusste zunächst nicht was er tun sollte.
 

„Ich bin Jareth Stranger“, sagte Megamind und legte seine schmale Hand in ihre.
 

„Der Fremdling?“, fragte Roxanne entsetzt.
 

„... Ja, was anderes ist denen damals nicht eingefallen.“
 

„Und Jareth.... .“
 

„Hat keine Bedeutung, es leitet sich wohl von Gareth ab, aber man weiß nicht was es bedeutet.“
 

„Wie passend“, sagte Roxanne säuerlich. „Wer hat dir diesen Namen gegeben?“
 

„Direktor Warden und die anderen Polizisten im Gefängnis haben das entschieden.“
 

„Ich hatte einmal ein Interview mit ihm gemacht. Und bevor wir gedreht haben, habe ich mich mit ihm intensiv unterhalten. Ich hatte den Eindruck das ihm viel an dir liegt, auch wenn er es nicht so sagen kann.“
 

„Ja ich weiß. Aber dennoch ist das Verhältnis sehr gespannt. Doch es liegt nicht nur an mir. Er kann nicht darüber hinweg sehen das ich anders bin. Dennoch ist er mir noch der angenehmste. Die Weißkittel im Labor waren nicht so liebenswert.“
 

„Was?“, fragte Roxanne entsetzt.
 

„Ach nichts weiter, für sie war ich nur Objekt 626. Sie wollten durchsetzen mich im Labor behalten zu dürfen oder mich gar aufzuschneiden, wenn ich versuchte jemanden aus Wehr zu verletzen. Aber das haben sie glücklicherweise nicht durchbringen können. Das war aber nur wegen Metro Man. Die Menschen wären entsetzt gewesen, wenn das eine Kind von der Bildfläche verschwindet, während das andere ein luxuriöses Leben führen kann. Da hat sich wohl ihr wenig ausgeprägter Teil des Hirns, der für soziale Denkweisen und Handlungen zuständig ist, durchgesetzt.“
 

„Oh Gott.... ich hätte nie gedacht.... ich hatte immer geglaubt das der Ursprung deiner Karriere als Bösewicht nur wegen deiner Rivalität zu Metro Man enstanden ist.“
 

„Nicht ganz. Die Menschen haben ihren Teil beigetragen. In mir sahen sie nichts als ein Monster, das eingesperrt gehörte. Selbst für Warden war es mit dem Jugendamt und dem Kinderheim ein Kampf, aber das muss man ihm lassen, er hat alles gegeben, auch wenn es ein verlorenes Spiel war. Es ist ein sozial unmögliches Unterfangen ein Baby in einem Gefängsnis großzuziehen, doch blieb ihm letztendlich keine Wahl.

Es ist wirklich keine Freude an so einem Ort aufzuwachsen, ohne Mutterersatz, ohne Kontakt zu den anderen Kindern. Und als ich nach Jahren in die Schule kam, wurde der Kontakt, nach dem ich mich gesehnt hatte, zu einem Alptraum. Der Einzige, der meine Probleme kennen sollte, verkaufte sich förmlich an sie, bestach ihre schwachen Gemüter mit Leckereien, schleimte sich bei der Lehrerin ein und lebte sein luxuriöses Leben. Und als wäre das nicht schlimm genug, hatte er auch nichts dagegen, der Anführer der Truppe zu sein der, an vordester Front stehend und die Meute schön auf mich hetzte. Aber lassen wir das, das ist kein Thema für ein roman.... ein nettes Essen.“
 

Roxanne waren bereits Tränen in die Augen gestiegen, so das ihr Megaminds Versprecher gar nicht aufgefallen war. Gerne hätte sie alles gewusst doch verkraftete sie in dem Moment nicht ein weiteres Wort.

„Es tut mir so leid.... .“
 

„Das muss es gar nicht. Mit dir hat es nichts zu tun.“
 

Ungläubisch schüttelte Roxanne den Kopf. Nun wo sie geläutert war, konnte sie sich nicht vorstellen, jemals wieder so über ihn zu denken oder zu reden, doch wusste sie, dass das nicht ging. Sie musste den Schein waren oder sie waren beide im Schussfeld der gesamten Stadt.
 

„Ja aber, ich habe dich sogar in einer Sendung schon als Monster bezeichnet... .“
 

„Und das wirst du auch weiterhin tun. Im übrigen weiß ich das, ich sehe mir sie alle an.“
 

„Du siehst wirklich alle an? Aber die laufen doch zu den unterschiedlichsten Zeiten.“
 

„Es wird aufgezeichnet.“
 

„Aber warum?“
 

„.... äh.... na ja, zum einen hat es den Zweck zu wissen was in der Stadt passiert und du einer der Starreporterin bist, moderierst du die interessantesten und größten Aufträge. Ich muss wissen was ansteht, um meine Anschläge auf Metro Man zu planen.“
 

„Könntest du meinen Geburtstag auslassen?“
 

„Taucht Metro Man auf oder wird es von deinem Sender gefeiert?“
 

„Jaa?“, fragte Roxanne kleinlaut und glaubte die Antwort zu kennen.
 

„Dann bleibt es nicht aus. Wie war es eigentlich in der Arbeit heute?“, fragte Megamind das Thema wechselnd.
 

„Sehr.... ermüdend. Ich weiß nicht woran es lag. Ob an Psycho Delics Rauch oder an dein Heilmittel, aber ich konnte die halbe Nacht lang nicht schlafen“, erzählte sie, doch vermied sie es dabei ihm in die Augen zu sehen. Er musste nicht wissen das es tatsächlich an ihm lag das sie kein Auge zubekommen hatte. Roxanne konnte sich nicht erinnern wann sie das letzte Mal so aufgeregt auf ein Date war. Treffen!
 

„Mh, vielleicht auch eine Mischung. Für den Körper ist sowas sehr anstrengend. Und sonst? Gab es was aufregendes zu berichten?“
 

„Nicht wirklich“, grinste Roxanne, „ohne dich wird es doch schnell langweilig.“
 

„Oh dann werden sie sich freuen“, grinste Megamind diabolisch.
 

„Will ich es wissen?“
 

„Es wäre besser wenn Sie es nicht wissen. Wenn Sie nicht überrascht sind ist es auffällig.“
 

Noch lange saßen sie da und unterhielten sich über Dieses und Jenes. Roxanne musste oft lachen und genoss die Gespräche sehr. Sie fühlte sich wohl und hätte ewig mit Megamind quatschen können, doch siegte die Müdigkeit und Roxanne kam nicht umhin sich wieder nach Hause fliegen zu lassen. Sich an ihm festhaltend flogen sie zurück und mit wild klopfendem Herzen saß sie auf dem Hoverbike, während sie sich an ihm festhielt. Die Fahrt war für sie viel zu schnell herumgegangen und schon bald standen sie auf ihrem Balkon und verabschiedeten sich.
 

„Es war sehr schön“, sagte Roxanne und wusste nicht so recht was sie noch sagen sollte. Mit Metro Man war sie seit Jahren befreundet, sie traf sich hin und wieder mit ihm und es war alles locker, doch nun mit ihrem langjährigen Entführer, den sie erst seit Stunden so richtig kennenlernte, war es schon was anderes.
 

„Fand ich auch und vergiss nicht, rechne nicht jeden Tag damit das ich dich entführe. Ich will das du so überrascht wie möglich bist. Obwohl das wahrscheinlich hinfällig ist, aber ich will einfach kein Risiko eingehen.“
 

„Warum hinfällig?“
 

„Du schreist schon lange nicht mehr für mich. Selbst wenn ich und Minion dich nett drum bitten.“
 

„Tja, eine Frau schreit nur wenn sie glaubt größter Gefahr ausgesetzt zu sein, und das bin ich bei dir nicht. Das habe ich schnell gemerkt. Irgendwann war es nur noch der Schock an einem fremden unbekannten Ort aufzuwachen und nicht zu wissen wo ich bin, als die Angst vor dir“, lächelte Roxanne.
 

„Mmh, vielleicht bring ich dich mal wieder zum Schreien“, sagte Megamind süffisant und schaute Roxanne tief in die Augen. „Ich lass mir was einfallen.“
 

„Ich bin gespannt.“
 

Es war ein komisches Gefühl für Roxanne, denn es fühlte sich doch sehr nach einem Date an, aber sie konnte sich trotz allem nicht vorstellen Megamind nun zu küssen. Eine große Hilfe war aber das er das scheinbar gar nicht zu hoffen wagte und machte keine aufdringlichen Anstalten, wie Metro Man sich einen Kuss abzuluchsen.
 

„Wann sehen wir uns wieder?“, fragte Roxanne.
 

„Sehr bald.“
 

Einen weiteren tiefen Blick in ihre Augen und er stieg auf sein Hoverbike und flog davon. Sie sah ihm noch lange nach, bis kein blaues Licht mehr in der Ferne zu sehen war. Sie stand noch eine Weile auf dem Balkon und genoß die frische Luft. Als wäre Megamind noch da strömten unweigerlin starke Strömungen der Lust in ihre Lenden. Sie fühlte sich wolllüstig wie schon lange nicht mehr und entschloß sich bald sich in ihr Bett zu legen und sich Heilung zu verschaffen.



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