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Eine Woche des Grauens

Was wäre wenn...?
von

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Hunger

Tokio war ein riesige Stadt. Und Jin war ein kleiner Junge. Sobald sie den Flughafen in einer Limousine verlassen hatten, war das dem Kleinen schlagartig bewusst geworden. Er fühlte sich auf einmal einsam und verlassen. Insgeheim sehnte er sich nach seiner Mutter aber das würde er nie offen zugeben. Mit großen Augen schaute das Kind stattdessen zu den großen Wolkenkratzern empor. Noch nie hatte Jin eine Stadt wie Tokio besucht.
 

Kazuya sah schon eine ganze Weile zu wie sein Sohn mit großen Augen an der Scheibe klebte. Für ihn musste dies hier alles ganz aufregend und neu sein. Kaum merklich bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Die Trennscheibe zum Fahrerraum wurde heruntergelassen. Der dunkelhäutige Mann im Anzug saß auf dem Beifahrerplatz und wandte sich zu Kazuya um.
 

„Wir werden gleich da sein. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verschärft und ich persönlich werde mich ab morgen um ihn kümmern wie du es angeordnet hast. Sonst noch was?“
 

„Nein vorerst nicht. Es sei denn du kannst meine Termine für morgen verschieben..“
 

„Nicht, dass ich es nicht versucht hätte aber bedaure. Du solltest heute Abend auch noch in New York anrufen. Anna wartetet auf Anweisungen!“
 

„Danke Bruce aber Anna wird bis Morgen warten müssen. Heute möchte ich nur noch meine Ruhe.“
 

Bruce nickte nur verstehend und sah dann zu Jin. Er hatte ihnen die ganze Zeit zugehört und sah nun neugierig zu dem Dunkelhäutigen. Dieser grinste nur und zwinkerte dem Kind zu. Die Scheibe zwischen ihnen ging wieder nach oben.
 

Jin wandte sich rasch wieder dem Fenster zu. Er hatte immer noch keine große Lust mit Kazuya zu reden. Der Mishima fragte sich gerade wie sie die Woche überstehen sollten ohne dass nicht einer von ihnen erheblichen Schaden nahm, als sie gerade in die Tiefgarage eines besonders hohen Wolkernkratzers fuhren. Jin sah das erste mal seit sie in Tokio waren zu seinem Vater. Was wollten sie denn in einer Tiefgarage? War das vielleicht eine Abkürzung?
 

Doch der Wagen stoppte nun. Und Kazuya schickte sich an auszusteigen doch Jin blieb stumm sitzen. Er wusste nicht wirklich ob er seinem Vater aus dem Auto folgen sollte oder lieber versuchen sollte wieder zurück nach Yakushima zu gelangen. Der Junge drückte etwas nervös seine Schultasche, die er immer noch bei sich trug fester an sich. Das Rascheln von Papier ließ ihn zu ihr hinunter blicken. Der Brief seiner Mutter ragte ein kleines Stück hervor.
 

Die Tür auf seiner Seite ging auf. Kazuya sah zu seinem Sohn herab, doch noch bevor er den Kleinen wieder hochheben konnte war Jin von alleine ausgestiegen. Ängstlich blickte er sich in der Tiefgarage um. Wenn es einen Ort gab der den er gruselig fand, dann war es dieser hier. Es war dunkel und roch widerlich nach Autoabgasen. Und wer waren überhaupt die ganzen Männer hier? Bruce war jetzt nicht der Einzige der neben Kazuya stand. Da waren noch viele andere und sie waren alle bewaffnet. Jin schluckte und wollte gerade wieder Schutz im Wagen suchen als er spürte wie ihn jemand mit sanfter Gewalt vorwärts schob. Natürlich wusste Jin wessen Hand da auf seiner Schulter ruhte. Kazuya hatte bemerkt, dass sein Kind sich unwohl fühlte und dirigierte ihn daher zu einem Aufzug. Nur Bruce folgte den beiden samt dem Gepäck in das Innere.
 

Der kleine Junge zwischen den Erwachsenen sah müde zu Boden. Musste er jetzt mit zur Arbeit seines Vaters? Warum sonst sollten sie jetzt mit dem Aufzug fahren? Jin konnte sich beim besten Willen nicht erklären wo sie hinfuhren. Nicht zum ersten Mal am heutigen Tag wurde ihm bewusst wie wenig er doch eigentlich über seinen Vater wusste. Vielleicht hätte er seine Mutter doch mehr über ihn ausfragen sollen. Der Junge zuckte erschrocken zusammen als er spürte wie jemand die Hand auf seinen Kopf legte. Zaghaft sah er nach oben in das Gesicht seines Vaters. Was sollte das? Jin mochte es nicht wenn man ihn wie einen kleinen Kind durch die Haare wuschelte. Er zog eine kleine Schnute.
 

„Schon wieder am schmollen Zwerg?“ Jin sah empört seinen Vater an. Was erlaubte der sich ihn Zwerg zu nennen? Gerade als er lautstark protestieren wollte, erhob Kazuya wieder seine Stimme. „Hör mir jetzt zu! Damit dir in der einen Woche nichts geschieht wird Bruce Irvin, hier, auf dich achten. Du kannst ihm vertrauen, so wie ich es auch tue. Da ich morgen keine Zeit für dich haben werde, wirst du dich dann wohl an ihn wenden müssen.“ Jin hatte aufmerksam zugehört und immer mal wieder einen blick zu Bruce geworfen. Dieser schien fast vor Stolz zu platzen weil Kazuya ihm soviel Vertrauen entgegen brachte. Jin sah den Mann skeptisch an. Der sollte also sein Babysitter sein? Insgeheim musste Jin lachen, denn diesen Kerl würde er sicher schnell in die Knie zwingen.
 

Das Klingeln des Aufzugs ließ alle drei aufsehen. Sie waren an ihrem Ziel angekommen. Als sie in einen Gang hinaustraten konnte Jin nichts besonderes erkennen. Es war lediglich ein weißer beleuchteter Gang der auf eine große Flügeltür zuführte. Als sie andieser Tür ankamen bemerkte Jin ein kleines Kästchen daneben. Sein Vater gab einige Zahlen darauf ein und legte auch seinen Daumen darauf ab. Und seltsamerweise starrte er es auch sehr intensiv an.
 

„Identifiziert. Kazuya Mishima. Zugang gewährt.“
 

Jin blinzelte irritiert zu dem kleinen Kästchen. War das also soetwas wie ein Schloss? Lange hatte Jin nicht Zeit darüber nachzudenken. Denn schon öffneten sich die Türen und gewährten ihnen somit Einlass. Als der Junge seinem Vater folgte, betrat er eine Wohnung, die ihm den Atem verschlug.
 

Sie standen in einem Raum der einem Wohnzimmer glich nur viel größer und luxuriöser als Jin es je gesehen hatte. Eine breite Fensterfront ließ viel Licht hinein und gab eine wundervolle Aussicht auf Tokio Preis. Jin staunte nicht schlecht. Nur wenige Schritte, an das Wohnzimmer anschließend war eine großzügige Küche. Jin trat neben ein ziemlich großes Gemälde, von dem er sich fragte was daran so besonders war, denn es zeigte ja lediglich einen Teich mit Seerosen (1) und das auch noch schmierig gemalt. Ob es überhaupt teuer war? Der Junge wandte sich zu seinem Vater, er wollte wissen ob dass hier alles ihm gehörte, doch da ertönte das Klingeln eines Handys.
 

Kazuya wandte Bruce und Jin den Rücken zu. Mit einer Handbewegung zeigte er dem Amerikaner an, er solle Jin auf sein Zimmer bringen. Stumm und etwas beleidigt weil sein Vater sich noch nicht einmal selbst die Mühe machte ihm sein Zimmer zu zeigen, folgte er Bruce.
 

„So! Da wären wir Jin. Dein Zimmer!“ Bruce ließ den Jungen zuerst in das Zimmer treten. Das Zimmer war recht schlicht. Aber es war groß, fast schon größer als eine Etage des Hauses seiner Mutter.
 

„Wenn du willst helfe ich dir beim auspacken. Dein Vater wird noch ein paar Minuten beschäftigt sein. Aber ich denke in einer halben Stunde kannst du ruhig damit rechnen das es Abendessen gibt.“
 

„Ich bin kein Kind mehr! Auspacken kann ich auch alleine!! Und Hunger hab ich auch keinen!“

Natürlich hatte Jin Hunger und was für einen. Aber er wollte nicht nach der Pfeife von seinem Vater und Bruce tanzen.
 

„Nun wenn du mich nicht mehr brauchst werde ich gehen. Wir werden uns dann morgen wiedersehen!“ Bruce nickte noch zum Abschied wobei es Jin vorzog noch nicht einmal in seine Richtung zu sehen.
 

Kaum das Bruce die Tür geschlossen hatte, nahm Jin Anlauf und sprang auf sein neues Bett. Es war weicher aber auch viel größer als jenes bei seiner Mutter. Irgendwie fühlte er sich verloren darin. Um dieses neue Gefühl von Einsamkeit zu verdrängen schaute sich Jin nun sein neues Zimmer genauer an. Und vergaß seinen Hunger und das Auspacken.
 

Kazuya hatte es tatsächlich geschafft zu kochen während er telefoniert hatte. Und da hieß es immer Männer wären nicht multitaskingfähig. Allerdings kam Jin nicht zum essen. Der Mishima hatte auch nicht damit gerechnet. Sein Sohn war schon den ganzen Tag so bockig und das würde sich wohl so schnell auch nicht ändern. Müde und in unangenehmer Vorahnung auf die kommende Woche ließ er sich auf der Couch nieder. Es dauerte nicht lange und er war eingeschlafen.
 

Jin saß sich den Bauch haltend auf seinem Bett. Jetzt war er schon drei stunden hier und sein Vater hatte immer noch nicht nach ihm gesehen. War er ihm wirklich so egal? Der Kleine hatte gehofft das er seinem Vater doch mehr bedeutete. Traurig schlich sich Jin aus seinem Zimmer in die Küche. Aber er fand nichts essbares auch wenn ein angenehmer Geruch in der Luft lag. Jin spürte Tränen aufsteigen und dieses Gefühl der Einsamkeit stieg erneut in ihm auf.
 

Ein lautes Schnarchen ließ Jin herumfahren. War da etwa jemand? Seiner Vater vielleicht? Leise schlich er vorwärts in das Wohnzimmer. Und da auf der Couch saß tatsächlich sein Vater und schlief. Zuerst wollte Jin sofort wieder gehen aber sein Magen belehrte ihn eines besseren. Etwas ängstlich trat der Kazama vor Kazuya und musterte den schlafenden. Zaghaft rüttelte er am Knie seines Vaters. Dieser grunzte nur im Schlaf.
 

„Vater?“

Jin rüttelte ihn nun energischer doch ohne Erfolg. Seufzend kletterte er auf die Couch neben dem Mishima. Er beugte sich an das Ohr seines Vaters und rief erneut nach ihm „VATER!!!“
 

Kazuya war mit einem Schlag wach. Er fuhr erschrocken aus dem Schlaf. Als er jedoch sah, dass er in seinem Wohnzimmer war ließ er sich müde zurück sinken.
 

„Vater? Bist du jetzt wach?“ Eine völlig überflüssige Frage eigentlich aber Jin war sich nicht sicher ob ihm Kazuya zuhörte.
 

„Jin? Wieso bist du noch wach?“ Müde sah Kazuya auf seine Uhr. „Es ist halb elf. Geh jetzt schlafen.“
 

„Aber Vater ich will noch nicht schlafen ich will-“
 

Kazuya stöhnte und schnappte seinen Sohn wieder und trug ihn in Richtung seines Zimmers. Jin hing traurig in seinen Armen. Als Kazuya ihn auf das Bett setzte, sah Jin mit großen Augen zu ihm hoch.
 

„Aber Vater ich-“
 

„Was denn noch Jin? Leg dich jetzt schlafen!“

Gerade als Kazuya genervt aufstehen wollte um sein Kind alleine Zu lassen, spürte er wie sich Jin an seinem Hemd festkrallte.
 

„Papa bitte...ich habe Hunger!“

Und wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen ließ der Magen des Jungen ein lautes Brummen vernehmen. Kazuya blinzelte nur etwas irritiert. Allerdings huschte ein Grinsen über seine Lippen. Vorsichtig strich er Jin über den Kopf und sah ihn durchdringend an.
 

„Okay. Ich hol dir was zu essen und du machst dich fertig für's Bett? Einverstanden?“

Jin überlegte nur kurz aber nickte dann energisch. Kazuya erhob sich und verließ das Zimmer Richtung Küche. Jin suchte in seiner Tasche eilig nach seinem Schlafanzug und zog ihn an. Mit Anlauf sprang er dann wieder in sein Bett. Fast zeitgleich betrat auch Kazuya wieder das Zimmer. Er reichte seinem Sohn einen Teller mit Reis und Gemüse. Jin sah begeistert auf den Teller.
 

„Ausnahmsweise darfst du im Bett essen. Räum morgen früh den Teller weg und dein Zimmer....könnte auch besser aussehen! Räum es morgen auf!“ Kazuya sah sich skeptisch um und schickte sich an seinen Sohn nun alleine zu lassen. Jin sah ihm traurig nach. Es hätte den Kleinen schon gefreut, wenn sein Vater bei ihm geblieben wäre auch wenn er es nicht gezeigt hätte.
 

Doch noch bevor Kazuya seinen Sohn für die Nacht alleine ließ hielt er an die kurz Tür inne.

„Gute Nacht Jin!“
 

**********
 

(1) Claude Monet "Seerosen" (Wert: es wurde ein Werk aus dieser Sammlung für 80 Mio. Dollar verkauft (unfassbar))

-> http://www.gelsenkirchener-geschichten.de/userpix/47/47_MonetSeerosenII_0_1.jpg



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ran_Angel
2012-02-19T15:35:42+00:00 19.02.2012 16:35
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut ^^
Es gibt nicht viele Tekken Fanfics... und daher freue mich sehr das du eine schreibst ^-^ Bin sehr gespannt wie es weiter gehen wird... mach weiter so!!!

LG
Ran
Von:  MissKazama
2012-02-06T22:19:44+00:00 06.02.2012 23:19
Du hast einen tollen Schreibstil,
mach ganz ganz schnell weiter, ich warte hier solange, haha :D
Von: abgemeldet
2012-01-20T21:45:54+00:00 20.01.2012 22:45
AHHHHHH soooo süß *_____* bitte bitte schreib weiter du machst das nämlich großartig *_*


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