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Eine Woche des Grauens

Was wäre wenn...?
von

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Hausaufgaben und Lügen

Jin genoss die Zeit mit seinem Vater. Kazuya ließ sich von ihm ärgern. Der Kleine versuchte ihn immer wieder aus dem Hinterhalt anzuspringen. Allerdings ohne gro'en Erfolg. Der Ältere hielt den Jungen gerade gepackt und kitzelte ihn kräftig durch. Jin wand sich in senen Arnen und quietschte um Gnade. Kazuya hielt inne und sah fragend auf sein Kind. "Und hast du genug?" Er grinste bei seinen Worten. Jin setzte sich japsend auf. Zunächst hatte es den Anschein, als würde der Junge aufgeben. Doch versuchte er nur erneut seinen Vater anzuspringen. Auch dieses Mal wehrte es der Mishima ab.
 

Während Jin sich an seinem Vater festhielt und versuchte diesen durchzukitzeln - ohne Erfolg - schaute der Ältere auf seine Uhr. Es war mittlerweile schon nach vier. Mit einem leisen seufzen hielt Kazuya die Hände seines Sohns fest. "Gibst du auf?" lachte das Kind laut. Mit einem milden Gesichtsausdruck sah Kazuya auf seinen Sohn. "Nein. Aber ich habe deiner Mutter versprochen noch heute mit dir Hausaufgaben zu machen." Jin sah fast schon entsetzt zu seinem Vater auf. Er wollte keine Hausaufgaben machen. "Ich will aber nicht. Das hier finde ich besser." Das Kind versuchte sich aus dem Griff seines Vaters zu befreien um weiter spielen zu können. Erfolglos. Kazuya hielt seinen Sohn weiterhin fest. "Ich habe gesagt, es reicht jetzt." Jin hörte auf und sah seinen Vater bockig an. "Ich will aber keine doofen Hausaufgaben machen! " Der Junge entwandt sich dem Griff seines Vaters und setzte sich mit verschränkten Armen und grimmig dreinblickendauf die Couch. Er schmollte, dass war offensichtlich. "Jin, komm schon. Es sind nur Hausaufgaben." Das Kind zog - sofern dies möglich war - ein noch finstereres Gesicht. Kazuya seufzte. Er dachte kurz nach, bevor er sich zu seinem Sohn setzte. "Ich mache dir einen Vorschlag. Wir machen jetzt was für die Schule. Sagen wir bis 18 Uhr. Danach darfst du wieder spielen und wir essen was zusammen. Einverstanden?" Kazuya sah abwartend seinen Sohn an. Die Miene des Jungen hellte sich auf und er dachte über das Angebot nach. "Bekomme ich auch Süßigkeiten?" Der Kleine schaute kritisch zu seinem Vater auf. Der Ältere tat nachdenklich und fuhr sich dabei übers Kinn. "Einverstanden, aber erst Hausaufgaben." Jin lächelte nun wieder und nickte. "Einverstanden."
 

Kazuya war gerade ungemein stolz auf sich. Er hatte es geschafft, dass sein Sohn gleich freiwillig mit ihm Hausaufgaben machte. Der Mishima verbuchte dies als großen erzieherischen Erfolg für sich. Das er sein Kind hatte bestechen müssen, ignorierte er dabei völlig.

"Was hast du für Aufgaben auf?" fragte Kazuya sich dabei streckend. Jin dachte kurz nach. "Hm Mathe.." Bei dem letzten Wort verzog er das Gesicht. Kazuya lachte auf. "So schlimm ist Mathe nicht. Wenn du dich damit beschäfftigst ist es ganz einfach. Hast du nur Mathe auf?" Jin schüttelte den Kopf. "Nein. Wir sollen auch noch einen Text lesen und fragen dazu beantworten." Etwas in seinem inneren ließ Kazuya daran zweifeln ob dies wirklich schon alles gewesen sein sollte. "Und das war dann alles?" Der Junge seufzte. "Nein. Wir sollen auch noch einen Aufsatz schreiben, was wir in den Ferien gemacht haben. Aber das war wirklich alles." Jin sah ehrlich zu seinem Vater auf. Mehr Hausaufgaben hatte er wirklich nicht aufbekommen. Von den beiden Einträgen in seinem Hausaufgabenheft und dem Brief von der Schule erzählte er besser nichts.
 

Der Junge wusste wie seine Mutter auf die Einträge und Briefe von der Schule reagierte. Traurig, vorwurfsvollen Blicken und Enttäuschung. Sie schimpfte nicht wirklich. Aber der Anblick von ihrer enttäuschten Miene war schlimmer als jeder Schlag für den Jungen. Er war sich allerdings nicht sicher wie sein Vater auf so etwas reagieren würde. Sicher nicht mit stummer Enttäuschung oder ein paar mahnde Worte. Es gab Väter, von Jungs in seiner Klasse, die gaben ihren Kindern eine Ohrfeige für solchen Blödsinn. Jin wollte um keinen Preis eine zweite Ohrfeige von seinem Vater bekommen wegen der blöden Schule. Er musste seinem Vater ja nichts davon erzählen.
 

Kazuya hatte seinen Sohn beobachtet nach dem er ihm von seiner letzten Aufgabe erzählt hatte. "Mehr Hausaufgaben hast du also nicht auf?" Jin schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. Kazuya meinte, dass der Junge nicht log. Doch dann kam ihm etwas in den Sinn was Jun ihm vorhin noch am Telefon gesagt hatte, über Einträge der Lehrer. "Sonst muss ich auch nichts weiter wissen, von der Schule?" Jin senkte kurz den Blick nur um dann rasch wieder zu seinem Vater zu sehen. "Nein." Er hatte gelogen. Dem Kind war nur nicht bewusst, dass sein Vater dies sofort erkannt hatte. Doch Kazuya beließ es für den Moment dabei. Stattdessen setzte er eine entspannte Miene auf. "Gut dann hol deine Schultasche, wir machen im Wohnzimmer die Aufgaben." Jin stand von der Couch auf und wanderte in sein Zimmer um die Tasche zu holen.
 

Kazuya unterdessen ging in die Küche um zwei Gläser mit Wasser zu holen. Es missfiel ihm, dass sein Sohn ihn offensichtlich belog. Aber er würde schon noch herausfinden weshalb. Doch zunächst entschloss er sich mit Jin einen Teil der Hausaufgaben zu machen.

Kazuya und sein Sohn kamen gleichzeitg wieder ins Wohnzimmer. Beide setzten sich auf den Fu'boden an den niedrigen Couchtisch. Jin kramte in seiner Schultasche nach seinem Lesebuch und einem Schreibheft. Kazuya ließ seinen Jungen zunächst den Text laut vorlesen. Bis auf zwei Worte - Honigwabe und Imker - klappte dies auch sehr gut. Ein Hauch von Stolz war im Blick des Ältern, als Jin freiwillig den Text ein zweites Mal laut vorlas um auch diese beiden Wörter ohne Problme lesen zu können. Ehrgeiz hatte Jin auf jeden Fall. Sie lösten zusammen die Aufgaben zu dem Text. Wobei Kazuya meist nur versuchte Jin auf den richtigen Weg für die Lösung zu bringen. Die richtige Antwort sollte der Junge immer alleine finden. Nach getaner Arbeit kontrollierte Kazuya die Aufgaben nocheinmal nach, konnte jedoch bis auf einen kleinen Rechtschreibfehler nichts finden. Zufrieden sah er seinen Sohn an. "Gut. Siehst du war doch gar nicht schlimm." Jin bemerkte sehr wohl den Blick seines Vaters. Er fühlte Stolz aufkommen. Stolz darüber das er alles richtig gemacht hatte und seinen Papa dies freute.
 

Kazuya sah auf seine Armbanduhr. Es war bereits 17:30 Uhr. Es lohnte nicht, eine weitere Hausaufgabe zu beginnen. Stattdessen wollte er herausfinden, was es mit den Einträgen und Jins Lüge auf sich hatte.
 

"So ich denke, dass wars mit Schularbeiten für heute." Jin strahlte seinen Vater überglücklich an. Schon wollte er aufspringen um seinen Vater wieder ärgern zu können, doch Kazuya sah ihn nun wieder etwas strenger an. "Jin hast du mich vorhin belogen, als ich danach fragte ob ich noch etwas wissen muss?" Der Junge sah fast schon erschrocken aus. Hatte sein Vater ihn durchschaut? Jin hoffte nicht. Selbst wenn nicht, wenn er ihm jetzt beichtete, dass er vorhin gelogen hatte, würde der Ältere gewiss schimpfen. Vielleicht würde es dann noch viel schlimmer werden, wenn der Mishima dann auch noch las was seine Lehrer geschrieben hatten. Das Kind hielt es für besser weiterzulügen. "Ich habe nicht gelogen." sagte Jin und versuchte eine Unschuldsmiene dabei aufzusetzen. Kazuya schnappte sich die Schultasche seines Sohnes. "Wenn ich dein Hausaufgabenheft heraushole und es lese, werde ich also wirklich nichts finden?" Kazuyas Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er die Lüge durchschaut hatte. "Jin, ich warne dich, dass ist deine letzte Chance zur Wahrheit." Der Junge sah zu seinem Vater auf. In ihm zog sich alles zusammen. Schuldbewusst ließ er den Kopf hängen. Er sah auf seine Finger, die nervös miteinander spielten. Kazuya stellte die Tasche zwischen sich und seinen Sohn. Er wartete auf eine Antwort des Kindes. Doch Jin schien seine Stimme verloren zu haben. Was Kazuya nicht wissen konnte, war dass JIn sich große Sorgen um die Konsequenzen seines Verhaltens machte.
 

Nach einer Weile löste sich Jin aus seiner Starre und suchte in der Schultasche nach dem Hausaufgabenheft. Als er es herauszog sah er am Boden der Tasche den Brief der Schule. Er zögerte kurz, sollte er den nicht besser verschwinden lassen? Nein. Wenn er schon ehrlich zu seinem Vater sein wollte, dann richtig. Also zog er den Brief hervor und reichte diesen mitsamt dem Heft seinem Vater. Anschauen konnte er diesen dabei nicht.
 

Kazuya nahm seinem Sohn Heft und Brief ab. Er sah taddelnd auf seinen Sohn, doch dieser starrte lieber weiter stumm auf seine Finger. Mit einem Schnauben machte sich der Mishima daran die richtige Seite im Heft zu finden. Beim durchblättern der Seiten fiel ihm auf, dass fast jede Woche ein Eintrag zu finden war. Als er endlich die fragliche Seite im Heft gefunden hatte stellte er fest, dass es für diese Woche bereits zwei Einträge gab. Lange Einträge. Bevor er las sah er zu seinem Sohn. Dieser schaut ihn nun endlich wieder an. "Wenn ich das gelesen habe, unterhalten wir uns über deine Lüge!" Kazuya sah sehr ernst und streng aus. Als er zu lesen begann, wurde seine Miene noch härter. Jin schüchterte dies nur noch mehr ein. Wenn sein Papa das alles gelesen hatte - Brief und Einträge - wäre er mit Sicherheit sehr wütend. Und dann hatte Jin auch noch gelogen. Das Kind war sich sicher, dass sein Vater nun genug haben würde von ihm und seinen Dummheiten. Die Lehrerin bestätigte in den Einträgen auch noch das Jin ein ungezogenes Kind war. Warum hatte er nur gelogen? Er hatte doch versprochen sich zu benehmen. Jin bemerkte wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er hatte alles kaputt gemacht. Jetzt würde Kazuya aufhören sein Papa sein zu wollen und er wäre sicher auch seiner Mutter böse weil sie nicht besser auf ihn achtete. Kazuya würde sich bestimmt nicht mehr um sie beide kümmern wollen. Und seine Mutter wäre dann sicher auch unglücklich. Und das nur weil er sich einfach nicht anständig benehmen konnte. Jin entfuhr ein Schluchzen. Tränen rannen über seine Wangen. Er wollte nicht das dies alles passierte. Es durfte einfach nicht passieren.



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