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The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting

For childrens sake
von

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Happy End mit Hindernissen

Sie hing in Waynes Armen und schaffte es kaum sich zu beruhigen. Ihr Kopf schmerzte und ihr Körper zitterte vor Angst und Anstrengung des Vorangegangen. Sie spürte die Hand ihres Ex-Freundes an ihrem Kreuz, merkte dass er ihr den Rücke streichelte und hörte schließlich seine Stimme, die in dieser Situation so beruhigend und sanft wirkte, wie ein leise Melodie – ein Schlaflied, oder einfach nur etwas Beruhigendes.

Dann kam Lisbon… Grace hörte die Stimme ihrer Chefin… Ihrer besten Freundin! Diese schien irgendwas mit Wayne zu besprechen. Sie hörte die Namen Cordelia und Ardin und bewegte sich nun leicht. Sie versuchte unter dem Schleier aus Benommenheit ein klares Wort zu fassen und nur ganz langsam quälten sich die Sprachfetzen durch ihren Stimmapparat. „Cordelia ist noch da wo ich vorher war!“, nuschelte sie und wusste nicht, dass das grade relativ sinnfrei war! „Ich glaube es geht ihr gut – zumindest wollte mir das dieser Mann weiß machen!“, fügte sie hinzu.

„Welcher Mann, Grace?“, wollte Wayne wissen und blickte sie an. Er merkte wie blass sie war. Sie sah wirklich nicht gut aus – lag es tatsächlich nur an dem Schock? „Ich weiß nicht, wie er heißt!“, flüsterte sie gequält. „Ich kann mich nicht daran erinnern – so wie an fast nichts. Aber er hatte etwas von Cordelia gesagt… er ist der, den wir gesucht haben – einer dieser beiden Mörder… Die mit so viel Dreck am Stecken!“. Wayne sah zu seiner früheren Freundin und dann seine Chefin an.

Sein Blick sprach Bände. Was war nur mit Grace los? Normalerweise merkte die Rothaarige sich doch die kleinsten Kleinigkeiten – und jetzt konnte sie sich an Fallakten oder einen Namen nicht erinnern? „Redest du von Randolf?“, wollte Lisbon wissen die versuchte in dem Gewirr aus Erzählungen einen sinnvollen Zusammenhang herauszufinden.

„Ich weiß nicht, wie er heißt“, schüttelte Grace den Kopf. „Ich glaube, er hatte gesagt er hieße Randolf! Er… Aber er ist der Täter!“.

Lisbon stutze… „Grace, was ist denn los mit dir?“, fragte sie sanft doch da brach die jüngere Agentin wieder in Tränen aus, brachte keinen Ton mehr hervor und Wayne drückte sie fest an sich, was sie – wie er feststellte – scheinbar gerne zuließ.

Seine Chefin jedoch machte ein sehr irritiertes Gesicht und er selbst zog die Schultern hoch. „Ich gehe zurück zum Auto und fahre mit Ardin und Patrick zur Waldhütte. Wir holen dich ab – außerdem dürfte die Polizei auch gleich hier sein, ebenso wie der Krankenwagen für Grace! Cho bleibt bei euch!“, erklärte sie, Wayne nickte bloß und sie lief davon, sprach kurz mit Cho und war dann verschwunden. Der Asiate trat zu seinem Freund und sah Grace dann kurz besorgt an. „Kann ich euch alleine lassen? Dann würde ich vor zur Straße gehen! Irgendwer muss die Polizisten und Sanitäter ja herführen! Wenn ich nach dir rufe, gib mir mit der Taschenlampe Lichtzeichen!“. Wieder ein Nicken von Wayne und auch der Asiate verschwand, nachdem er eine Taschenlampe neben den beiden auf den Boden gelegt hatte.
 

*****
 

Als Lisbon zum Auto zurückkam, standen Ardin und Patrick davor. Der Blonde lief auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Gott sei Dank, ist dir nichts passiert – wo sind die beiden Jungs?“, fragte er und sah ihr besorgtes Gesicht. „Ist… ist einem von ihnen was passiert?“ stotterte er.

Er und der türkischstämmige Agent hatten die Schüsse gehört und waren seither extrem angespannt. Lisbon schüttelte den Kopf. „Den beiden geht es gut. Grace weniger. Sie wurde zwar nicht getroffen, aber irgendwas stimmt nicht mit ihr!“.

„Was ist mit Grace? Häh? Brauche Imput!“, brachte Jane hervor, doch seine Chefin lief an ihm vorbei, stieg in das Auto und startete den Motor. Der Blonde und Ardin sprangen in den Wagen. „Was ist los?“, wollte der Ermittler des Justizministeriums wissen und blickte durch den Rückspiegel die Dunkelhaarige an, die nun das Auto wendete. „Wir müssen in die Waldhütte – ich weiß nicht, ob dort alles klar ist!“, gab Lisbon zu. „Grace hat lauter komisches Zeug geredet – sie ist total verwirrt. Linkon hatte sie in seiner Gewalt… Das hatten wir natürlich nicht geahnt als wir anfingen ihn zu verfolgen… Er hat gedroht sie umzubringen, hat auf Wayne geschossen, aber ihn nicht getroffen… Wir hatten keine andere Wahl und mussten ihn erschießen!“, gab sie einen kurzen Bericht ab und an der Kreuzung, an welcher sie zuvor auf den Jeep des Entführers gestoßen waren, trafen sie nun auf einen Wagen der örtlichen Polizei, die mit Lichtsignal aber ohne Sirene durch den Wald fuhren.
 

Lisbon bog nach rechts ab und knapp zehn Minuten später standen sie endlich vor der Waldhütte. Auf der Treppe davor saß eine Gestalt die in den Himmel zu blicken schien und sich erhob als die Scheinwerferlichter ihr in die Augen leuchteten.

Lisbon hatte schon die Hände an ihrer Waffe, doch Ardin hielt sie zurück. „Das ist Randolf!“, sagte er bestimmt und stieß die Tür auf. „Ran, ich bin es – mit einigen Ermittlern des CBI!“, rief er und der andere sprang die Treppe herunter und kam sofort zum Auto. Sorge stand in seinem Gesicht und er sah seinen Partner an. „Ich glaube, ich habe einen riesen Fehler begangen!“, fing er sofort an. „Ich habe Linkon mit Grace davonfahren lassen – er meinte, er wolle sie in ein Krankenhaus bringen! Ich war so voller Sorge, dass ich ihm glaube – ich IDIOT! Aber er will sie aus dem Weg schaffen! Also vermute ich, denn wir passten ihm nicht ins Konzept! Vermutlich wollte er mich irgendwie auch noch um die Ecke bringen!“. Die Erkenntnis hatte ihn mit solcher Macht überrollt, kurz nachdem der Schwarzhaarige mit der anderen Geisel verschwunden war, dass er geschrien hatte. „Wir müssen nach ihm suchen, sonst“, doch hier wurde der Agent unterbrochen. „Mister Dare, wir haben Grace gefunden! Sie ist in Sicherheit und ihr geht es gut. Linkon ist tot – wir mussten ihn erschießen, weil er sie bedrohte! Aber wieso wollte er Grace ins Krankenhaus bringen?“, wollte sie wissen und nun schwang Panik in ihrer Stimme mit. In Kurzform aber doch sehr präzise erläuterte der andere die Situation und den Zustand Grace‘.

„Deswegen war sie vorhin so daneben!“, kombinierte Teresa, nachdem Randolf von Graces scheinbarer Amnesie berichtete. „Sie braucht dringend einen Arzt!“, kam es erneut von dem Mann und Lisbon redete auf ihn ein. „Es wird mittlerweile hoffentlich jemand da sein, der sich um sie kümmert!“, erwiderte Lisbon und Jane ergänzte sie. „Aber keine Sorge, ihr Freund ist bei ihr!“, meinte er, denn dem Mentalisten war nicht entgangen, dass der fremde Ermittler offensichtlich Gefühle für die Rothaarige hegte. Ob er das Wort ‚Freund‘ allerdings gewählt hatte um den anderen in seine Schranken zu weisen, oder weil er es einfach irgendwie immer noch gewohnt war, wusste er nicht.
 

Gerade wollte die Leiterin des Teams etwas fragen, als die Tür der Hütte auf ging und eine Frau den Kopf herausstreckte. „Randolf, ist alles klar?“, fragte sie und er lachte.

„Ja, es ist alles gut – hol Cordi, es geht nach Hause!“. Die scheinbar Schwarzhaarige schien zwar nicht ganz zu verstehen, dass konnte Lisbon im Lichtschein der aus der Hütte fiel, erkennen. Aber sie ging ohne groß nachzufragen und kam nur wenige Augenblicke später mit einem kleinen Mädchen zurück. „Wo ist die Meerjungfrau?“, wollte das blonde Kind wissen und Lisbon lächelte als sie den Zusammenhang verstand.

„Sie bekommt Hilfe!“, lächelte Randolf und Cordelia klatschte in die Hände. „Wurde aber auch Zeit!“, meinte sie und klang dabei sehr erwachsen.

Patrick stellte sich ihr vor und hob sie dann in den Wagen. „Wir fahren wieder dahin, wo wir grade gestartet sind, dann können ein paar Polizisten Cordelia und Cida mit in die Stadt nehmen und wir fahren dann hinterher – aber ich will erst nach Grace sehen!“, meinte Lisbon und alle stiegen ein.

Randolf entspannte sich, als der Wagen von der Hütte wegfuhr auch wenn seine Gedanken etwas trübselig waren. Er hatte den Hinweis darauf, dass Grace einen Freund hatte, aufgenommen und war deswegen ziemlich daneben. Okay – eigentlich hätte er sich das doch denken können, oder?!?
 

Sie kamen an der Stelle an, wo Jareds Wagen noch immer in dem kleinen Weg stand. Mittlerweile war die Dunkelheit durchbrochen von hellen Scheinwerfern und den Blaulichtern der Einsatzwägen. Mit Erleichterung stellte Lisbon fest, dass mittlerweile auch ein Krankenwagen vor Ort war.

„Bleiben Sie mit dem Kind im Auto, bis ich Sie hole!“, wies sie Cida an und diese nickte.

Die anderen vier stiegen aus und gerade kamen Sanitäter mit einer Trage aus dem Gestrüpp. Wayne lief neben ihnen her, hielt in einer Hand eine Handlampe und mit der anderen Grace‘ Hand. Die Erstversorgung hatten die Sanitäter nicht im Wald machen können und liefen schnell zu ihrem Fahrzeug, wo Grace verstaut wurde und Wayne trotz Proteste der Sanitäter nicht von der Seite seiner Ex-Freundin wich.

„Es muss ihnen jemand sagen, dass sie Amnesie hat! Und vermutlich eine gehörige Gehirnerschütterung!“, meinte Dare und klopfte gegen die Tür, woraufhin einer der Sanis öffnete und mit Dare zu reden begann. Offensichtlich verstand der andere und nickte. Bisher waren alle Beteiligten von einem schweren Schock ausgegangen – doch nun war Eile geboten. Wenn die Rothaarige eventuell eine schwere Kopfverletzung hatte, dann musste schleunigst etwas unternommen werden!

Als der Krankenwagen davonfuhr, kam Cho auf sie zu.

„Die Kollegen von hier kümmern sich um Linkons Überreste. Eine Pension in der Stadt hat einige Betten für uns organisiert – wo ist Wayne?“, fragte er und Patrick erklärte kurz. „Okay, wir können auch ins Krankenhaus“, meinte er dann. „Wir sollten aber Cida und Cordelia in der Pension abliefern!“, meinte Randolf daraufhin. „Also eigentlich geht es ihnen nämlich gut – Grace war von uns die Einzige, die es richtig abbekommen hat“, erklärte er und seufzte. Er machte sich noch immer Vorwürfe, dass er ihr nicht hatte helfen können. „Ein ziviles Polizeifahrzeug wird gleich herkommen und die beiden abholen, wir brauchen uns nicht um sie zu kümmern!“, erklärte Cho und blickte in die Runde. „Cordelia soll nicht erschreckt werden!“.

Nach einigen Minuten war der Einsatzwagen da – Lisbon hatte noch ihre Aussage zu Protokoll gegeben und Cida war mit Cordelia vom CBI-Wagen in das andere Auto umgestiegen.

„Was ist denn eigentlich genau passiert in der Hütte?“, wollte Lisbon verwirrt wissen als Patrick sie auf den Beifahrersitz bugsierte und selbst auf der Fahrerseite einstieg. Teresa war heute schon genug gefahren und sie war müde und angespannt wegen Grace!

Randolf seufzte im Hinteren des Wagens hörbar auf, fing jedoch an zu erzählen, als Patrick den Motor startete und losfuhr.

Er erzählte, wie er selbst in die ganze Sache hineingeraten war – erzählte von der vermeintlichen Entführung Cordelias, wie Grace vor einigen Tagen von Linkon zu ihnen gebracht worden war, dass zu dem Zeitpunkt jedoch noch keiner der Beteiligten wusste, dass Grace nicht nur betäubt worden war, sondern auch einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte. Er erzählte von den folgenden Tagen, von Grace Zustand und ihrem zweiten Zusammenbruch und der darauffolgenden Amnesie. Und er erzählte auch davon, wie Linkon heute am frühen Abend bei ihnen aufgetaucht war und eingewilligt hatte, Grace in ein Krankenhaus zu bringen. Hier brach er ab und fuhr sich durchs Haar. „Ich war so in Sorge, dass ich nicht geschalten habe“, wiederholte er sich und Patrick baute den Blickkontakt zu ihm auf. „Sie hätten nichts tun können – was Sie konnten, haben Sie getan. Und dafür sind wir Ihnen sehr dankbar!“, äußerte der Blonde und Lisbon nickte zur Bestätigung. Die Teamchefin war während Randolfs Erzählung immer weiter in den Sitz gerutscht und hatte sich schließlich die Haare gerauft. Jane blickte sie beruhigend an, doch es half nicht wirklich.

Eine ganze Weile herrschte im Wagen eine bedrückende Stille, ehe Randolf wieder das Wort ergriff. „Der Himmel muss Sie geschickt haben!“, lächelte er. „Das war einfach das perfekte Timing!“. Cho nickte. „Ja, wenn wir uns um zehn Minuten verpasst hätte… nicht auszudenken, was dann gewesen wäre!“, stimmte er zu und wieder verfielen alle in Schweigen, welches anhielt bis die Fünf Ermittler am Krankenhaus ankamen, wo sie ausstiegen und an der Anmeldung nach Grace fragten. Doch dort wusste man noch nichts von ihr.

„Vermutlich ist sie noch nicht in ein Zimmer verlegt worden, sondern noch in der Ambulanz – um dort hinzukommen, gehen Sie hier wieder zur Tür raus und rechts rum. Die zwei großen Glastüren – es ist nicht zu verfehlen!“, erklärte die Frau an der Rezeption und alle verließen das Krankenhaus wieder um zum ihnen genannten Ort zu gehen. Dort trafen sie auf Wayne, welcher in der Ecke stehend vor sich hin starrte. „Hey, gibt’s schon was Neues?“, fragte seine Chefin und der großgewachsene schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, was mit ihr los ist!“, meinte er traurig und hielt den Kopf gesenkt.
 

Nun fiel Jane ein, dass der Dunkelhaarige ja noch gar nichts von Randolf’s Vermutung wusste und wollte gerade etwas sagen, als die Türen der Station aufgingen und ein Arzt herauskam, direkt auf die Gruppe zu. „Gute Abend, mein Name ist Dr. Dreight“, stellte er sich vor und lächelte die Anwesenden an. „Kann mir einer von Ihnen sagen, was mit Miss van Pelt geschehen ist? Sie redet nicht mit uns, beziehungsweise kann sich scheinbar nicht erinnern!“, erklärte er und Wayne sah daraufhin ziemlich irritiert aus, doch noch ehe er antworten konnte, sprach Dare. „Sie hat mindestens einen Schlag auf den Kopf bekommen – bereits vor ein paar Tagen. Wir waren gefangen, deswegen konnten wir nicht herkommen. Die Kopfschmerzen gingen nicht mehr weg und dann ist sie einmal bewusstlos geworden als sie allein war und stieß sich vermutlich erneut den Kopf!“, fasste er schnell zusammen.

Der Arzt sah ihn aufmerksam an. „Okay, die Sanitäter konnten mir nur irgendetwas von einer vermeintlichen Gehirnerschütterung sagen. Wir werden ein CT von ihrem Schädel machen und sehen, was dabei herauskommt. Da das allerdings etwas dauert und sie so unruhig ist, werden wir ihr ein Beruhigungsmittel spritzen. Ich schlage vor, Sie gehen nach Hause und kommen morgen Früh her - dann geht es ihr vielleicht schon besser und sie braucht jetzt Ruhe!“, erklärte er.

„Ich gehe hier nicht weg!“, meinte Wayne stur und sah den Arzt an. „Ich würde gerne bei ihr bleiben – ich hoffe, dass ich sie beruhigen kann!“, sagte er leise und der Mediziner blickte ihn an. „Sind Sie ihr Mann? Oder ihr Verlobter?“. Wayne schüttelte auf beide Fragen hin den Kopf. „Gibt es Verwandte?“, wollte der Arzt nun wissen und darauf antwortete Libson.

„Nein, sie hat keine Familie – ihre Familie sind quasi wir!“. Der Arzt machte ein Ich-verstehe-Gesicht und nickte mit dem Kopf. „Wenn Sie jemand fragt, dann sind Sie mit der jungen Dame verlobt, okay?“, meinte er eindringlich und blickte Wayne tief in die Augen. Dessen Miene hellte sich etwas auf und er nickte ehe der Arzt sich wegdrehte und von ihnen weg ging.

„Sollen wir hier warten?“, fragte Cho und Wayne schüttelte den Kopf. „Wo wollt ihr denn sonst hin?“, fragte Wayne, der ja noch nichts von der Pension wusste, über diese aber sofort in Kenntnis gesetzt wurde. „Dann geht dort hin. Schlaft euch aus, ich bleibe bei Grace. Und wenn es etwas Wichtiges gibt, dann melde ich mich bei euch!“, sagte er bestimmt. Keiner der Einheit protestierte und auch Ardin und Dare hatten verstanden, dass es keinen Sinn haben würde etwas dagegen zu sagen. So verabschiedeten sich die Gehenden von Wayne und als diese aus dem Krankenhaus draußen waren, betrat er die Ambulanz und ließ sich von einer der Schwestern zu Grace bringen die müde und ziemlich daneben im Bett lag.

Vorsichtig setzte er sich auf die Matratze, hob sie liebevoll zu sich, sodass sie in seinen Armen einschlafen konnte.
 

*****
 

Die Nacht war sehr kurz gewesen, denn nachdem sie in der Pension angekommen waren, hatten sie noch eine ganze Weile geredet und waren erst in den frühen Morgenstunden ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen hatte Lisbon es kaum abwarten können, bis alle im kleinen Essensraum der Pension gefrühstückt hatten. Sie wollte wissen, wie es Grace ging! Vielleicht wäre sie etwas ruhiger gewesen, wenn sie mit dem Ex-Freund der Freundin telefoniert hätte…

Wayne hatte sein Handy zwar an, ging aber nicht ran, und hatte auch keine SMS geschickt. Daher vermutete sie, dass soweit alles okay war, doch sie wollte Grace endlich sehen! Wollte ihre Freundin in den Arm nehmen und einfach für diese da sein! Falls diese das überhaupt wünschte?!?

Und sie wollte nach Hause! Sie wollte unter vier Augen mit Patrick reden können, wollte ihn anfassen dürfen! Nicht so wie jetzt da sie Abstand zu ihm wahren musste! Doch hier musste sie sich noch zurückhalten! Sie konnte nicht alle Regeln über den Haufen werfen – nicht solange Wayne und Grace sich so zurückhielten!

Teresa drängte die anderen zur Eile und schon bald waren sie auf dem Weg zu dem kleinen Krankenhaus, wobei Jane unbedingt noch Blumen besorgen musste. Dieses Mal nannte ihnen die Dame am Empfang eine Zimmernummer und erklärte erneut den Weg und als sie dort ankamen, klopfte Lisbon sachte an die Tür.

Als keine Antwort kam, drückte Patrick diese vorsichtig auf und war irritiert, dass die Tür des Kleiderschranks offensichtlich den Weg versperrte.

„Guten Morgen“, sagte der Mentalist mit weicher Stimme, doch auch hierauf reagierte niemand. Waren die beiden vielleicht grade irgendwie draußen, oder bei einer Untersuchung?

Er versuchte die Schranktür zuzumachen, doch seine Finger glitten durch etwas Feuchtes und als er die Hand zurückzog waren die Fingerspitzen dieser voller Blut!

Jane starrte panisch seine Hand an und sog die Luft ein, drückte die Tür dann aber langsam auf, sodass die Schranktür besser zu sehen war – auf dieser prangte ein mit Blut gemalter Smiley – der Smiley Red John’s!

Das Blut glänzte noch an einigen Stellen und lief an der Schranktür hinab, vor allem von den Augen ausgehend, wodurch es beinahe so wirkte, als ob der Smiley weinen würde. Das perfekt gezogene Gesicht – welches der Einheit nur zu bekannt war - wurde nur an der Stelle unterbrochen, wo Patrick mit seinen Fingern durch das Blut gefahren war.

Cho hatte hinter ihnen die Luft angehalten – er war erstarrte, ebenso wie Lisbon und Jane. Sie alle wussten nur zu gut, was dieses Zeichen bedeutete… Keiner von ihnen wollte wirklich sehen, was sie in dem Krankenzimmer erwartete, doch langsam schwang die Zimmertür auf.

Wie von Zauberhand klappte der Schrank nun zu und gab den drei Besuchern freien Blick auf das Geschehene.
 

Diese Szene wirkte so bizarr, beinahe gestellt!

Wayne war als Mann wieder im Weg gewesen. Red John hatte ihn schnell getötet und dann in einen Stuhl bugsiert, von welchem aus der Tote zu seiner Freundin starrte. Ein großes Messer ragte aus seinem Brustkorb und hatte sich wohl direkt durch sein Herz gebohrt. Bei der Rothaarigen jedoch hatte sich Red John viel Zeit gelassen.

Grace lag auf dem Bett von welchem das Blut auf den Boden tropfte, wo es sich in einer Lache sammelte. Sie war bis auf die Unterwäsche entkleidet und ihr Körper war übersäht von Messerstichen aus welchen das Blut hervorquoll. Lisbon konnte von ihrem Standpunkt an der Tür sehen, dass Red John nicht nur Grace Zehen- und Fingernägel mit ihrem eigenen Blut lackiert hatte, sondern auch ihre Lippen mit diesem eingefärbte. Ihr langes Haar war um ihren Kopf gebreitet wie ein Lichtkranz. Grace’ Kopf war in Waynes Richtung gedreht und Lisbon ahnte, dass ihre Freundin Wayne die ganze Zeit angestarrt hatte, während Red John sie vergewaltigte und schließlich abgeschlachtet hatte.

Noch standen Teresa, Patrick und Cho an der Tür, doch der Asiate lief langsam in den Raum, während Jane schwer atmend an der Tür stehen blieb. Der Schock und die Verzweiflung, ebenso wie die Wut waren ihm ins Gesicht geschrieben! Lisbon wollte ebenfalls in den Raum, doch er hielt sie fest. Er hatte ihr Handgelenk mit solcher Kraft umklammert, dass es sie schmerzte und sie ihn anflehte, loszulassen. Doch er schüttelte den Kopf. „Sonst werde ich dich auch noch verlieren!“, würgte er hervor, doch Lisbon wehrte sich weiter gegen seine Umklammerung und schaffte es schließlich, sich von ihm loszureißen.

Sie ging langsam auf das Bett zu – nun schien Patrick ihr doch zu folgen. Nur langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, hatte jedoch das Gefühl, dass der Weg zum Bett nicht endete… Doch irgendwann schaffte sie es… Sie zitterte, als sie nach Grace‘ Hand griff, welche über den Bettrand hing. Sie war kalt und Lisbon legte den Arm an die Seite der Rothaarigen, deren Gesicht nun wächsern wirkte… Kein Leben war mehr in ihrer Freundin.

Mit einer beinahe mechanischen Bewegung fuhr sie mit ihrer Hand über Grace’ Gesicht und blickte hinüber zu Wayne, neben welchem Cho ungläubig stand und sich an den Gardinen festzuhalten schien. Er starrte mit einem deutlichen Ausdruck von Panik auf die Situation, sein Blick flog zwischen den beiden Leichen hin und her…

Teresa zitterte noch immer am ganzen Körper, doch nun wurde dieser zusätzlich von Schluchzern geschüttelt. Sie hatten nicht genug aufgepasst! Red John war hier gewesen… ganz in ihrer Nähe! Wieder mal hatte er scheinbar die beste Einsicht in ihr Handeln gehabt! Wieder mal, hatte es keine Anzeichen darauf gegeben, dass er sie verfolgte! Lisbon schluckte hart… Sie hatten Grace aus Linkons Fängen befreit um sie keinen Tag später hier so vorzufinden… Vergewaltigt und ermordet!

Sie spürte, dass Patrick hinter ihr stand und versuchte die Fassung zu wahren, ihr die Hände auf die Schultern legte, doch dort blieben diese nicht lange, denn Teresa wehrte sich! Sie kämpfte so lange mit Patrick, der beschwichtigend auf sie einredete, bis sie zu Boden fiel! Sie landete in der Blutlache, doch es störte sie nicht! In ihren Ohren rauschte es und sie spürte, wie der Schmerz sie zerriss. Sie hatte zwei weitere Familienmitglieder verloren!

Der Schrei der aus ihrer Kehle drang, ging durch Mark und Bein. Sie konnte sich nicht zurückhalten! Sie fühlte sich so verletzt, so schuldig… Dieser Mix aus Gefühlen machte sie fertig.
 

Sie spürte den Schmerz des Aufpralls nicht, da sie zu benommen war. Sie hörte ein Rascheln und dann wieder Patricks sanfte Stimme. Doch in dieser war keine Verzweiflung, höchstens Besorgnis! „Teresa, Teresa beruhige dich doch! Es ist doch alles gut!“, flüsterte er und strich ihr über das Haar, nachdem er sie in seine Arme gezogen hatte.

„Nein! Nichts ist gut! Sie sind tot – er hat sie gefunden! Wir hätten besser auf sie aufpassen sollen!“, schrie sie und schlug immer noch um sich.

„Liebling, niemand ist tot. Grace ist in Sicherheit und Wayne ist bei ihr – die beiden sind im Krankenhaus!“, erinnerte er sie. „Nein, sie sind nicht in Sicherheit – Red John hat sie im Krankenhaus ermordet!“.

Zur Verwunderung der Dunkelhaarigen zog Patrick nicht wie üblich die Luft ein, wenn man den Namen des Serienmörders erwähnte, sondern lachte leise. „Schatz, das war alles nur ein Traum!“, redete er auf sie ein. „Nein, das war alles echt!“, wehrte sie sich wie ein kleines Kind. Sie hatte nicht gecheckt, dass sie sich nicht im Krankenhaus befanden, sondern sie in der Pension waren und sie gerade auf dem Boden neben ihrem Bett lag, aus welchem sie gefallen war, weil sie im Traum um sich getreten hatte.

„Es war nicht echt – nur die Ängste aus deinem Unterbewusstsein! Beide leben – soll ich es dir beweisen?“, wollte er wissen und für einen kurzen Moment wusste sie nicht, was sie antworten sollte. Dann jedoch nickte sie und Patrick nahm sein Handy vom Nachttisch und wählte Rigsbys Nummer, welcher beinahe augenblicklich dran ging. Patrick hatte auf laut gestellt und begrüßte den Agenten kurz. „Guten Morgen, Wayne – tut mir leid, dass ich euch wecke, aber Teresa hatte einen furchtbaren Traum!“. Er klang nicht süffisant, wie man es vielleicht erwartet hätte, sondern er klang aufrichtig. „Sie will dich und Grace hören, damit sie noch ein wenig schlafen kann, ehe wir euch in ein paar Stunden wieder terrorisieren!“. Wayne hatte zugehört und man hörte ihn nun leise mit Grace reden. „Teresa?“, hörte man schließlich die schwache Stimme der Rothaarigen. „Teresa, uns geht es gut – mach dir keine Sorgen. Ich habe grade keine Schmerzen mehr!“. Dann hörte man wieder Rigsby. „Chef, du weißt doch, wer an Grace ran will, muss an mir vorbei – und das lasse ich nicht zu“.

„Das wissen wir, Wayne!“, antwortete Patrick und merkte, dass Teresa sich in seinen Armen etwas entspannte. „Ach und wenn ich euch grade schon an der Strippe habe“, meinte Wayne und schien etwas zu flüstern, „Bringt morgen früh einige Ausmalbilder und Buntstifte mit – Grace scheint dank der Beruhigungsmittel ihre Kindheit wiederentdeckt zu haben!“. Ein leichtes Lachen, welches so frei klang erklang in der Leitung. „In Ordnung, werden wir tun! Wir sehen uns also in einigen Stunden – gute Besserung an Grace und erholt euch auch etwas!“.

Mit diesen Worten legte er auf und dann das Handy wieder an seinen Platz zurück. „Siehst du, es ist alles gut!“, murmelte er und hob Lisbon zurück aufs Bett.

„Es war alles so verdammt realistisch!“, flüsterte ihr und nun rannen Tränen über ihre Wangen. „Ja, Träume sind ein wahrliches Phänomen, das bis heute keiner verstanden hat!“, gab er zu. „Doch jetzt versuche noch etwas zu schlafen – wir sind alle ausgepowert und morgen wirst du Grace sehen!“.

Es dauerte noch über eine Stunde, bis Lisbon wieder einschlief, doch immerhin fand wenigstens sie in dieser Nacht noch etwas Schlaf. Patrick hingegen schlug sie mal wieder mit den Dämonen seiner Erinnerung herum. Zwar hatte Teresa nicht wirklich etwas von ihrem Traum erzählt, doch in seiner Fantasie hatte sich eine Lawine ausgelöst und als die Sonne aufging, stand er auf, zog sich an, verließ das Zimmer und ging spazieren.



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