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The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting

For childrens sake
von

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Searching for truth

Als er am Morgen ins Büro kam, bemerkte Wayne schnell, dass etwas nicht stimmte.

Grace, welche eigentlich immer die Erste war, saß nicht auf ihrem Platz, war aber auch nicht in der Küche oder bei Lisbon im Büro – außerdem schien seine Chefin ihm die ersten Minuten aus dem Weg zu gehen.

Doch dann kam Cho mit einem eingetüteten Dokument zur Tür herein und die Stimmung erreichte den Tiefpunkt.

„Auch an diesem Brief nichts!“, grummelte er und ließ sich an seinem Schreibtisch auf den Stuhl fallen.

„Was ist los?“, fragte Wayne und in diesem Moment traten Lisbon und Jane zu den beiden Agenten.

„Weiß ich was nicht, was ihr anderen wisst?!?“, fragte er nun irritiert und sah vom einen zum Anderen bis Patrick das Wort ergriff. Dieser konnte sich gut vorstellen, dass Wayne komplett ausrasten würde, wenn er erfuhr was geschehen war.

„Rigsby, sieh mich an“, sagte er langsam und wartete bis dieser ihm in die Augen blickte.

„Wir wurden vorhin durch Agent Hightower informiert, dass ein Brief eingegangen wäre, der an unsere Einheit gerichtet war“. Er setzte kurz ab und entschied sich schließlich dazu das alles sehr kurz zu machen. „Grace wurde entführt, offensichtlich ist sie irgendwas auf die Spur gekommen“, unterbreitete er dem Braunhaarigen, welcher daraufhin wie von der Tarantel gestochen aufsprang.

„Was?!?“, entfuhr es ihm und er starrte die anderen an. „Wieso erfahre ich erst jetzt“, „Wir hatten erst überlegt dich anzurufen, fanden es für deine Gesundheit allerdings besser, wenn du erst hier erfährst was geschehen ist“, unterbrach sie ihn verlegen. „Wir wollten dich nicht gefährden, und wir konnten uns denken, dass du aufgebracht bist“.

„AUFGEBRACHT?“, schrie Wayne und fing an auf und ab zu laufen. „Verdammt! Ich hab ihr gesagt, dass die Sache zu heiß ist – ich habs euch allen gesagt!“. Er funkelte sie an.

„Wieso glaubt mir eigentlich keiner?!?“.

Kimball sah seinen besten Freund an und gab ihm dann den Entführerbrief.

„Wir glauben dir sehr wohl, nur Grace ist nicht aufgeflogen. Es war offensichtlich ein Zufall, das schreibt der Entführer. Er schreibt, dass es klug von uns war so etwas zu planen, nur dass er sie eben erwischt hätte – und ebenso wie bei Cordelia will er, dass wir die Sache publik machen“.

In diesem Moment kam Agent Hightower zu ihnen und sah Rigsby streng an. „Hören Sie auf hier herum zu poltern“, verlangte sie und er starrte sie so böse an, als ob sie davon tot umfallen würde, doch sie ließ sich nicht beeindrucken.

„Vielleicht ist es besser, wenn ich Sie alle“, doch schon wurde sie unterbrochen.

Allerdings unerwarteter Weise von Cho, welcher ihr nun sagte, dass sie es nicht wagen sollte sie von dem Fall abzuziehen, denn dann würden sie alle nicht herausfinden, ob es so mit der Einheit weiterging. Die Situation wie sie nun war, war eine die alles auf den Prüfstand brachte.

Das jemand aus ihrer Einheit verschwand war nicht sehr häufig, und grade bei Grace war eben schon die Sache zwischen ihr und Wayne, und die Unstimmigkeiten der letzten Tage…

Cho hatte ernst und mit fester Stimme gesprochen und scheinbar hatte Madeleine keine Lust ihm zu widersprechen, doch sie seufzte etwas, ehe sie weitersprach.

„Wir haben eine Suchmeldung nach Agent van Pelt herausgegeben, in der wir allerdings weiterhin nach Olivia Henriks suchen“.

Wayne ballte die Fäuste bei dem Versuch ruhig zu bleiben und Patrick schien seine Gedanken zu lesen.

„Aus welchem Grund halten wir ihren Namen weiterhin verdeckt? Wenn der Entführer sie festhält hat er längst herausgefunden wer sie wirklich ist, sonst hätte er uns nicht kontaktieren können. Wird es ihn unter Umständen nicht wütender machen, wenn wir ihn in der Öffentlichkeit verspotten?“. Er schluckte unmerklich, denn in diesem Moment musste er wieder an Red John denken. Ihn hatte er im Fernsehen quasi enthüllt und das hatte dem Killer nicht gefallen, und so mussten seine Frau und seine Tochter sterben.

Er starrte zu Boden ehe er wieder zu seiner obersten Vorgesetzten blickte.

„Ich habe keine Ahnung, was in Sie alle gefahren ist“, meinte diese nun und sah etwas verkrampft aus. „Wir können natürlich auch nach ihrer wahren Identität suchen, nur dann erinnert sich vielleicht niemand an sie“, erneut wurde sie unterbrochen.

„Natürlich erinnert sich jemand an sie, schließlich bleibt ihr Aussehen im Gedächtnis hängen und nicht der Name. Wenn wir also ein Bild in die Suchmeldung einbauen, so wird sie jeder erkennen“, sagte Wayne und ging wortlos zu seinem Schreibtisch, öffnete die oberste Schublade und zog ein Foto von Grace heraus.

Dieses war während ihrer Beziehung entstanden und darauf sah man seine Ex-Freundin in die Kamera lächeln, das rote Haar schimmerte im Sonnenlicht und sie trug eine Sonnenbrille mit der sie das Haar nach hinten gehalten hatte.

„Wir geben dieses Bild an alle TV-Sender weiter, sie sollen es mit einblenden. Man sieht ihre Haare, ihr Lächeln und ihre Augen. Wer sie gesehen hat, der wird sie nicht vergessen!“, sagte er entschieden.

Lisbon hatte in diesem Moment starke Bedenken, dass ihre Chefin zu belehren anfangen würde, weil Wayne das Bild noch immer bei sich hatte, doch zu ihrem Erstaunen hielt die Dunkelhäutige den Mund und nahm das Bild stumm entgegen.

„In Ordnung – aber das geht auf Ihre Verantwortung“, erinnerte sie Wayne.

„Ich weiß“, erwiderte dieser, „doch ich könnte mich schon ohnehin sonst was, weil ich sie nicht davon abgehalten habe diesen Job zu machen – ich hab gewusst, dass es schief geht!“.

In seinem Kopf verdrehten sich Schuldgefühle mit Wut über ihre Starrköpfigkeit, doch eigentlich war doch das ein Teil an ihr, welchen er liebte. Kurz schloss er die Augen und rief sich die ruhige Stimme seiner Ex-Freundin ins Gedächtnis. Sie würde ihm sagen, dass er sich keine Gedanken machen solle, doch genau das tat er!

Er machte sich verdammte Vorwürfe, weil er sie hatte gehen lassen – nicht nur in der Situation mit dem Job…

Hightower verabschiedete sich von dem Team und ging nach oben um sämtliche TV- und Radiosender über Grace Verschwinden zu informieren und ihnen das eingescannte Foto von ihr zukommen zu lassen.
 

*****
 

Dunkelheit, Stille und ein Gefühl der Taubheit und Bewegungslosigkeit hatte Grace in seinen Klauen gehalten und nur langsam schaffte sie es sich an die Oberfläche dieses Zustandes zu kämpfen.

Das Erste was sie wahrnahm war Kinderlachen, dann eine männliche Stimme und schließlich eine Tür die sich schloss und die Kinderstimme wurde abgedämpft. Vorsichtig versuchte sie sich zu bewegen und wandte sich somit erst ihrer rechten Hand zu und merkte mit Erleichterung, dass sie diese bewegen konnte, ebenso wie die linke.

Nun bewegte sie langsam den Oberkörper und als sie zu den Schultern kam, stöhnte sie unwillkürlich auf.

„Bleiben Sie ruhig liegen“, hörte die Rothaarige nun die Stimme von grade eben. Der Mann schien ganz in ihrer Nähe zu sein und nach dem wie er sie ansprach, kannten sie sich nicht – was tat er also bei ihr? Wo war sie überhaupt!?

Sie öffnete die Augen und merkte, dass es um sie herum sehr dunkel war, sie sah nur einen leichten Schatten neben sich.

Ein beinahe hünenhafter Mann schien neben ihr auf einem Stuhl zu sitzen.

„Wer sind Sie?“, brachte sie hervor, doch ihre Zunge schien ihr nicht zu gehorchen und ihre Kehle war staubtrocken.

Ihre Frage wurde nicht beantwortet, sondern der Fremde setzte ihr ein Glas an die Lippen und sie trank ohne sich zu wehren – es war ohnehin nur Wasser, so hoffte zumindest.

„Wie fühlen Sie sich?“, kam nun eine Gegenfrage und sie musste kurz etwas nachspüren bevor sie antwortete.

„Ich fühle mich wie ein gerupftes Huhn“, murmelte sie. Langsam nahm sie den Pochenden Schmerz in ihrem Kopf wahr, ebenso wie das leichte Schwindelgefühl und eine dumpfe Übelkeit. Sie äußerte verlegen ihre Beschwerden und wiederholte nun ihre Frage.

„Sie sind aber auch dickköpfig“, erwiderte er und sie konnte hören, dass er leise lachte.

„Mein Name ist Randolf. Und Sie heißen Olivia, stimmts?“, fragte er, denn schließlich war er von dem Schild an ihrer Bluse ausgegangen.

„Olivia? Wie kommen Sie denn darauf?“, fragte Grace und dachte einige Minuten still nach bis ihr wieder einfiel was in den letzten Minuten geschehen war, an welche sie sich erinnern konnte und somit stieg Panik in ihr auf. Der Mann der bei ihr war, musste der sein, der sie niedergeschlagen hatte.

Sie rappelte sich auf, stand schneller auf ihren Beinen, als er hatte schauen können, doch diese gaben auch sehr schnell unter ihr nach und er fing sie auf, ehe sie zu Boden fiel.

„Nicht so hastig“, meinte er sanft. „Was haben Sie denn?“, wollte er wissen und konnte sie irgendwie beinahe denken, was im Kopf der jungen Frau vorging. „Ich bin nicht der, für den Sie mich halten!“, erklärte er vorsichtig, doch sie wehrte sich gegen ihn.

„Lassen Sie mich das selbst entscheiden!“, keifte sie, doch merkte schnell, dass es keinen Sinn hatte sich gegen ihn zu wehren, außerdem tat er ihr ja auch nichts. „ich will ihr Gesicht sehen!“, murmelte sie.

„Wenn ich das Licht anmache, kann es sein, dass Sie starke Kopfschmerzen bekommen. Wer sie hergebracht hat, scheint Ihnen kräftig was auf den Kopf gegeben zu haben“.

Grace traten Tränen in die Augen und sie rutschte so weit von dem Mann weg, wie es nur ging. Ihre Gefühle schienen sich zu spalten.

Einerseits hatte sie eine irre Angst, dass er ihr etwas tat – doch hätte er es nicht längst tun können?

Ebenso die Sache, dass ihr Gefühl genau wusste, wer er war – doch ihr Verstand wollte das nicht wahrhaben.

Er war der Mann den sie gesucht, aber nicht angetroffen hatte, er war derjenige dessen Aufenthaltsort sein Komplize nicht preisgeben wollte.

Das Kinderlachen musste von Cordelia stammen, doch das konnte sie nicht wissen, weshalb sie danach fragte. Sein brummen war ein „Ja“ und sie verspannte sich noch mehr.

In diesem Moment klopfte es an die Tür und diese öffnete sich einen Spalt.

„Randolf, brauchen Sie oder Olivia etwas?“, fragte eine Frauenstimme mit leichtem Akzent, während Grace etwas versuchte zu erkennen, doch das Schmerzgewitter welches in ihrem Kopf anfing, sobald das Licht ihre Netzhaut berührte, zwang sie dazu, ihre Augen zu schließen.

„Ich wollte nämlich kurz die Kleine baden, und falls sie bei Olivia bleiben wollten“, erklärte die Stimme.

„Olivia ist wach“, erwiderte Randolf, und sagte der Frau dann, dass sie später vielleicht eine Schmerztablette brauchen würde, aber momentan alles in Ordnung sei.

Die Kommunikation verlief äußerst freundlich und irgendwie machte das alles keinen Sinn.

Cordelia schien hier vollkommen umsorgt zu sein, und wer war diese Frau? Und erneut die Frage: Wo war sie?!?

Als sie sich aufrichtete, wurde ihr schwarz vor Augen, doch sie strengte ihre Muskeln an, und nach kurzem Warten ging es wieder.

„Ich muss zur Toilette“, nuschelte sie und ihr wurde klar, dass sie es alleine nicht schaffen würde und sie wusste auch nicht, ob die Zeit noch reichte, denn der Brechreiz war kaum mehr zu unterdrücken.

Mister Unbekannt schien verstanden zu haben und hob sie hoch, ohne noch etwas zu sagen.

Als sie im Bad war und er das Licht im Zimmer anknipste, damit die Verletzte nicht zu viel Helligkeit abbekam, sah er wie blass sie geworden war.

„Ist Ihnen schlecht?“, fragte er nach und sie nickte vorsichtig, woraufhin er sie zur Toilette brachte, und dort sanft auf dem Boden absetzte.

„Wollen Sie kurz versuche ob es stark schmerzt, wenn Sie die Augen öffnen?“, wollte er wissen und sie tat was er vorgeschlagen hatte, doch das Licht war trotz abgedimmert Helligkeit zu extrem und sie legte die Hand vor die Augen.

Er überlegte kurz, was er tun sollte… Wenn ihr schlecht war und sie sich übergeben musste, wollte er eigentlich nicht dabei sein, denn vielleicht war es ihr unangenehm? Doch wenn sie Hilfe brauchen würde, und davon ging er aus, dann musste er hier sein.

Er sah in den Schrank über dem Waschbecken und fand Haargummis, mit welchen er ihr Haar zurückband, nachdem er es angekündigt hatte – nur locker natürlich, denn dort wo das Haar nun in seinen Pferdeschwanz zusammenlief, war die Verletzung.

Wieder ärgerte er sich ungemein darüber, dass der andere offensichtlich so stark zugeschlagen hatte, und dass er selbst nicht wusste, wer dieser jemand war!

Seine Gedanken wurden jedoch davon abgelenkt, dass die Rothaarige neben ihm deutlich unruhig wurde und etwas fahrig mit geschlossenen Augen durch die Gegend fuchtelte.

Sie hatte die Lippen zusammengepresst, und er wusste was er tun musste.

Er klappte Klodeckel und Klobrille nach oben, und half der anderen sich etwas über die Schüssel zu bewegen, ehe sie sich erbrach. Sanft strich er mit der flachen Hand über ihren Rücken und redete flüsternd auf sie ein, wie ein Vater auf sein krankes Kind.

In dem ganzen Chaos bemerkte Grace wie sanft Randolf zu ihr war. Konnte er der sein, den sie gesucht hatten?

War er der mehrfach wegen Mord Angeklagte, der aber immer wieder davongekommen war? Wieso lebten Cordelia und sie dann überhaupt noch? Er war ein Killer, also wieso sollte er ihr hier beistehen, und das Kind zum Lachen bringen?
 

*****
 

Wie jeden Tag, hatte Toni als erstes seinen Fernseher angeschaltet und war dann durch die Wohnung gelaufen, teilweise Dinge wegräumend oder auf der Suche nach bestimmten Sachen.

Nachdem er sich eine Portion French Toast mit Ahornsirup und Obstsalat, sowie einen Latte Macchiato gemacht hatte, setzte er sich mit seinem Frühstück vor die Mattscheibe und schaute die Nachrichten.

An einem Stück Birne hätte er sich schließlich beinahe verschluckt, als er plötzlich das Bild der jungen Kellnerin sah, welche gestern auf der Party bei Creed zusammengebrochen war – es war eine Suchmeldung, jedoch passte der Name nicht. Die Polizei bat um Hinweise, und eine Nummer wurde eingeblendet.

Er griff ohne zu Zögern nach seinem Handy und wählte die angegebene Nummer, wodurch er mit einer Polizeizentrale verbunden wurde.

Das CBI – Team hatte den Polizisten gesagt, dass nur Leute mit konkreten Hinweisen auf Olivia Jenkins, beziehungsweise die Party bei Creed zu ihnen weitergeleitet werden sollten. Toni, der natürlich erwähnte, dass er sie gestern dort gesehen hatte, bekam die Adresse des CBI-Büros und wurde darum gebeten möglichst schnell dort hinzufahren, was er auch tat, nachdem er schnell in ein T-Shirt geschlüpft war, seine Jeans hatte er schließlich schon getragen.

Nach einer knappen dreiviertel Stunde Fahrt kam er bei der genannten Adresse an und bekam einen Besucherausweis, mit welchem er in das Büro des Teams kam, welches nach Olivia suchte – oder Grace, wie auch immer sie nun hieß!
 

*****
 

Wayne saß zusammengesunken an seinem Tisch, als das Telefon klingelte. Er nahm beinahe lustlos ab, wurde dann jedoch sofort lebendig, als der Polizist am anderen Ende der Leitung ihm sagte, dass ein Zeuge Grace gesehen habe und in geraumer Zeit im Büro auftauchen würde um eine Aussage zu machen.

Er legte auf, und lief zu Lisbon.

„Es gibt einen Hinweis auf Grace“, meinte er etwas atemlos und blickte seine Chefin an.

„Der Zeuge wird bald hier sein, ich werde es Hightower sagen“, meinte er doch Teresa hielt ihn zurück.

„Ich werde es Madeleine sagen“, meinte sie nur fest und er nickte. „Das ist nicht böse gemeint Wayne, nur bist du momentan sehr angespannt was die ganze Situation angeht, was ich auch gut verstehen kann, doch unter Umständen wirst du ausfallend wenn sie nicht ganz so reagiert, wie du willst – und davor will ich uns alle schützen“. Die letzten Worte hatte sie mit einem sanften Lächeln ausgesprochen und fuhr ihm kurz mit der Hand über den Arm.

„Ich bin mir sicher, dass alles wieder in Ordnung kommen wird – das kann ich dir nur immer wieder sagen, Wayne“, erklärte sie und ging dann mit ihm nach draußen.

„Du und Cho, überlegt euch, was wir nachher mit Ardin reden – denn jetzt ist es ja offensichtlich. Oder zumindest kommen immer mehr Dinge die darauf schließen lassen, dass die beiden damit zu tun haben“.

Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen, lief die Wendeltreppe nach oben, die Galerie entlang und hielt schließlich vor Hightowers Bürotür an, welche halb offen stand.

Die Dunkelhäutige saß an ihrem Schreibtisch und hielt das Foto von Grace in der Hand.

Waynes Reaktion in dieser Situation zeigte ihr vieles und sie fragte sich, was sie tun sollte. Eigentlich wäre es nur zu sehr ihr Recht, dass sie nun wirklich einen Schlussstrich zog und einen der beiden Agenten entließ – doch etwas in ihr sträubte sich dagegen.

Sie wusste, dass sie streng zu den beiden gewesen war, und sie wusste auch, dass man ihr nicht angesehen hatte, wie leid es ihr eigentlich tat, denn Grace und Wayne waren ein nettes Paar, und gute Kollegen – oder zumindest waren sie es gewesen, ehe sie es verpfuscht hatte.

Ihre Gedanken wurden von einem Klopfen unterbrochen und sie hob den Kopf.

„Ah Lisbon, kommen Sie herein“, meinte sie einladend und wies die andere an, die Tür hinter sich zu schließen.

„Irgendwelche Neuigkeiten?“, wollte sie wissen und bot Lisbon den Stuhl an, auf welchen diese sich auch setzte.

„Wir haben einen Zeugen, der erstens wusste, dass Grace Olivia hieß und der wohl auf der Party bedient hat – er kommt hierher“, berichtete sie schnell.

„Gut, das ist doch immerhin mal ein Fortschritt, dann sind wir gespannt, was er uns erzählt. Sie sollten auch noch einmal mit Ardin sprechen, denn ich will wissen, was er und sein Komplize vorhaben“.

Teresa nickte. „Genau das hatte ich meinem Team grade auch gesagt“, meinte sie lächelnd.

Sie dachte kurz darüber nach, ob sie Hightower auf grade ansprechen sollte, doch sie ließ es bleiben und erhob sich. „Ich werde Ihnen nachher sagen, was sich ergeben hat“, meinte sie und verließ das Büro nachdem die Chefin dies mit einem Kopfnicken abgesegnet hatte.
 

*****
 

Etwas verwirrt sah er sich in dem Büroraum um und ging schließlich zu einem blonden Mann hin, der auf einem braunen Ledersofa lag. Etwas zögernd sprach er diesen an.

„Entschuldigen Sie?“, meinte er freundlich und der Blonde öffnete die Augen.

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte Jane als er sich erst aufsetzte und dann ganz ins Stehen kam um den Mann genauer anzusehen.

„Ich bin hier wegen Olivia – äh, ich meine natürlich Grace. Ich soll zu Agent Teresa Lisbon“, antwortete Toni und der Mentalist lächelte ihn an.

„Meine Name ist Patrick Jane, ich bin Sonderberater der Einheit“, grinste er und rief dann nach Lisbon, welche aus ihrem Zimmer kam. Cho und Rigsby hatte sie im Schlepptau, hatten die drei doch gerade die Vorgehensweise wegen des Verhörs besprochen.

Lisbon stellte sich und die anderen vor. „Ich heiße Toni Farell“, erklärte der Italiener und sah die anderen offen an.

„Also, was können Sie uns sagen, Toni?“, meinte Wayne drängens und in der Hoffnung, dass es den anderen nicht störte, dass er ihn beim Vornamen nannte, was allerdings nicht der Fall zu sein schien.

„Also, ich habe Olivia Henriks, oder eben Grace“, er unterbrach sich kurz und fing einen neuen Satz an. „Wie heißt die Dame denn jetzt? Grace, oder Olivia – ich bin verwirrt“, erklärte er.

Wayne bestätigte ihren richtigen Namen und so setzte der Italiener erneut an.

„Also, ich habe Grace gestern bei Creed auf dieser Hausparty getroffen – sie war in meiner Bedienungsgruppe, das heißt wir hatten Pause während des Hauptganges. Wir sind also nach dem Servieren des Hauptganges in die Küche um dort die anderen nötigen Dinge zu tun. Dort hatte sie allerdings einen Zusammenbruch – sie meinte, dass sie einen Migräneanfall hätte und deswegen Ruhe und Dunkelheit bräuchte. Creed und ich haben sie dann in einen Saloon gebracht, und dort hat sie sich hingelegt und sofort geschlafen“, erzählte er nun.

Lisbon war nicht entgangen, dass Wayne zusammenzuckte, als Toni davon erzählte, dass Grace zusammengebrochen sei. Doch sie ging nicht näher darauf ein, darüber würden sie später sprechen.

Sie warf einen kurzen Blick zu Jane und dieser sah ziemlich zufrieden aus.

„War das das letzte Mal, dass Sie sie gesehen haben, und wenn ja, wann war das?“, wollte Cho nun wissen und hatte einen Notizblock hervorgeholt.

Der andere dachte kurz nach. „Warten Sie, ich will nichts durcheinanderwerfen… Der Zeitplan war sehr straff. Der Zusammenbruch müsste zwischen 21.35 Uhr und 21.50 gewesen sein. Also um es stärker einzugrenzen“, er dachte nach und ließ sich den Abend nochmal bildhaft vor den Augen ablaufen. Wie viel Uhr war es gewesen, als er mit Creed in die Küche zurückging wo dieser verkündet hatte, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe und es der jungen Kellnerin wohl bald wieder besser ginge?

„Es war 21.48Uhr als wir zurück in die Küche sind, also zurückgerechnet muss sie so um 21.38 Uhr zusammengebrochen sein. Denn ich weiß noch, dass wir einige Minuten noch in der Küche waren, bis sie wieder wach wurde und Mister Creed uns eben gesagt hat, wo sie hin kann. Also pi mal Daumen wird 21.46 Uhr der letzte Zeitpunkt gewesen sein, an dem ich Grace gesehen habe, denn als ich nach der Nachspeise, das war so gegen 22.45 Uhr nach ihr sehen wollte, weil sie nicht zurückgekommen war, da war sie verschwunden“, erklärte er.

Das Team hatte ihm aufmerksam zugehört.

„Was heißt, sie war verschwunden?“, wollte Patrick wissen und sah dem anderen in die Augen.

„Naja, verschwunden eben – sie war nicht mehr in dem Raum, aber eben auch nicht in der Küche, auf den Bedienstetentoiletten, oder unter den Gästen. Ihr leuchtendes Haar hat man ja von Weitem gesehen, ich hätte sie in der Menge wiedergefunden“.

„Wieso war es Ihnen so wichtig sie wiederzufinden?“, fragte Wayne beschützerisch und beinahe etwas eifersüchtig.

Erst wollte Lisbon dem Zeugen sagen, dass er darauf nicht antworten musste, doch sie ließ es, denn es war eigentlich eine gute Frage – wieso war dieser so fixiert darauf gewesen sie zu finden?

„Ist ein wenig persönlich“, meinte er und wuschelte sich durchs Haar. „Die Kurzfassung: Meine kleine Schwester hatte früher häufige, sich steigernde Migräneanfälle. Hieß, dass der erste vielleicht nicht so schlimm war, diese sich aber steigerten. Naja, nachdem Grace erwähnte, dass es eben ein Anfall sei, machte ich mir Sorgen und fragte mich, ob es vielleicht falsch war sie alleine zu lassen, denn meine Schwester hat sich bei einem ihrer Migräneanfälle durch einen Kreislaufzusammenbruch das Genick gebrochen. Ich habe einfach nach Grace gesucht, weil ich mir Sorgen machte – doch als ich sie nirgends fand und auch ihre Tasche nichtmehr in ihrem Küchenfach lag, dachte ich, dass sie nach Hause gefahren sei – oder eben zu einem Arzt“.

Patrick nickte verstehend, der Mann sagte die Wahrheit. Er hatte sich einfach nur Sorgen um Grace gemacht, da er selbst etwas erlebt hatte was damit zusammenhing.

„Wieso suchen Sie eigentlich nach ihr? Hat sie etwas angestellt?“, wollte Toni doch etwas neugierig wissen.

Alle schwiegen, doch plötzlich stand Agent Hightower in der Tür und sah den Verhörten an.

„Sie ist ein Mitglied dieser Einheit und seit gestern Abend verschwunden. Wir wollen einfach rekonstruieren können, was geschehen ist“, sagte sie ernst und das war alles was sie an Auskunft gab.

„Es wäre sehr nett, wenn Sie uns ihre Telefonnummer hinterlassen könnten, damit wir Sie im Falle von neuen Fragen noch einmal Kontaktieren können“, erklärte sie schließlich.

„Und wenn Ihnen noch etwas einfällt, dann rufen Sie Agent Lisbon an, sie wird Ihnen Ihre Nummer geben“.

Mit diesen Worten verließ die Vorgesetzte den Raum wieder und ging zurück in ihr Büro, sie hatte alles mitbekommen und fragte sich nun, wo sie weitermachen sollten.

Das Team hingegen verabschiedete sich von dem Zeugen, Cho geleitete ihn zum Aufzug und die anderen saßen nachdenklich am Tisch.

„Er sagt auf jeden Fall die Wahrheit“, erklärte Patrick und sowohl Lisbon als auch Wayne glaubten ihm.

Als Cho zurückkam, begann Teresa zu sprechen. „Wayne und Patrick, ihr fahrt erneut zu Creed. Redet mit ihm und hört euch seine Version der ganzen Sache an“, forderte sie und beide stand eilends auf, und verließen das Büro.

„Wir beiden“, sie sah zu Cho, „werden Ardin erneut in die Zangen nehmen – irgendwann muss er ja nachgeben. Wir sollten ihm die Entführerbriefe zeigen, vielleicht fällt ihm dann ja etwas ein“.
 

*****
 

Besorgt saß er neben ihrem Bett, kontrollierte immer wieder ihren Puls und legte ihr kalte Tücher auf die Stirn.

Nachdem Olivia sich übergeben hatte, war sie ohnmächtig geworden und er hatte sie ins Bett gebracht. Nun schlief sie seit einigen Stunden. Hatte sie Schaden an dem Schlag genommen? Sie hatte ihn gefragt, wieso er sie Olivia nannte… doch an Cordelia konnte sie sich erinnern, und offensichtlich hatte sie auch in irgendeiner Weise eine Ahnung wer er war – oder war dies vielleicht ebenso durch den Schlag entstanden?

Sie brummte etwas und drehte sich im Bett, sodass er im schwachen Schein der Kerzen ihr Gesicht sehen konnte. Ihre Augenlider zitterten etwas, als sie vorsichtig blinzelte.

„Au“, brachte sie hervor und legte die Hand über die Augen.

„Immer noch so lichtempfindlich?“, fragte Randolf nach und stellte ein Buch vor die Kerze, sodass das Licht nicht direkt auf sie fiel. „Sie sollten vielleicht etwas essen und dann eine Schmerztablette nehmen, vielleicht wird es dann besser“.

Er sah trotz der Dunkelheit, dass die Rothaarige ein fragendes Gesicht machte.

„Olivia, haben Sie mich gehört?“, fragte er da sie nicht wirklich reagierte, doch nun sah sie in seine Richtung.

„Ich heiße nicht Olivia, mein Name ist Grace“, antwortete sie schließlich. „Und noch einmal meine Frage, wer sind Sie?“. Sie konnte ihn auch jetzt bei Kerzenlicht noch nicht richtig erkennen und vorhin im Bad hatte sie die Augen geschlossen gehabt.

„Ist das Absicht, dass sie kein richtiges Licht anmachen?“, hakte sie nach und er antwortete wie vorhin, dass sie dadurch vielleicht noch stärkere Kopfschmerzen bekommen würde.

Randolf wollte etwas erwidern, doch in dem Moment ging langsam die Tür auf, Grace hörte ein Tippeln und sah dann wie ein zierliches, blondes Mädchen auf Randolfs kletterte. Das Kind musste Cordelia sein – zumindest nahm Grace das in der Dunkelheit an.

„Kommst du heute gar nicht mit mir spielen?“, fragte das kleine Mädchen mit beinahe beleidigter Stimme und Randolf strich ihr offensichtlich durchs Haar. „Delia, ich hab dir doch gesagt, dass ich auf die Meerjungfrau aufpassen muss, weil es ihr nicht so gut geht“, erklärte er.

„Du hast außerdem doch Cida, spielt sie nicht mit dir?“, fragte er und die Kleine schüttelte den Kopf.

„Sie schläft, weil eigentlich muss sie mittags ja nicht mit mir spielen, also wenn ich zu Hause bin. Da ist sie immer nur morgens da“. Das war kindliche Logik! „Aber die Meerjungfrau ist doch wieder wach“, wisperte das Mädchen schließlich und zeigte auf Grace, welche nun verstand was los war.

Rötliches, langes Haar – in der Fantasie eines Kindes, welches vielleicht sogar ‘Arielle die kleine Meerjungfrau‘ kannte, lag es nahe sie Meerjungfrau zu nennen.

„Und sie kann doch auch mitspielen“, schlug Cordelia vor, doch schon hörte Grace von draußen eine Frauenstimme.

„Cordi, wo bist du?“, rief diese und fluchte dann auf Spanisch vor sich hin.

„Sie ist hier Cida“, rief Randolf wobei es in Graces Ohren anfing zu klingeln und sie das Gesicht verzog.

Ein weiteres Mal öffnete sich die Tür und die Frau von heute Morgen kam herein. Das wurde Grace nun doch zu viel und sie verkroch sich unter der Decke.

Zu viele Stimmen, zu viel Licht und die Kopfschmerzen, das war keine gute Mischung.

Sie konnte die Gedämpften Stimmen noch immer hören und bekam mit, dass die Kinderfrau Cordelia wieder mitnahm und der Mann ihr gesagt hatte, sie solle eine Suppe für Grace machen und ein Sandwich, damit sie etwas aß um hinterher eine Schmerztablette nehmen zu können.

„Sie können wieder hervorkommen, wenn Sie wollen“, kicherte er als sich die Tür scheinbar wieder geschlossen hatte.

Die Agentin tat wie ihr geheißen und lehnte sich gegen das Bettende.

„Sie sind Randolf Dare, stimmt das?“, fragte sie denn als sie kurz sein Gesicht gesehen hatte, war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Doch da ihr Gehirn grade ohnehin komische Dinge tat, konnte sie sich dem nicht sicher sein und würde somit auf seine Bestätigung warte. Bereits vorhin, oder wann das gewesen war, als sie zum ersten Mal wach wurde, hatte ihr ein Gefühl gesagt, dass er es sein musste, weshalb sie seine Sanftheit vermutlich auch so überrascht hatte.

Randolf hatte genickt, bestätigte ihre Frage jedoch auch verbal.

„Sie sind also tatsächlich in die Entführung verwickelt“, meinte Grace dann weiterhin ruhig. Vielleicht war das auch der offensichtlichen Gehirnerschütterung zuzuschreiben, dass sie in dieser Situation unglaublich ruhig blieb, obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass sie eigentlich eine total Panik vor diesem Typen haben sollte.

„Verwickelt ja, nur vermutlich nicht auf die Art und Weise die Sie denken“, konterte er.

„Dann erklären Sie es mir vielleicht, damit ich verstehe!?“, schlug sie vor und sah ihn im Halbdunkeln an.
 

*****
 

„Wenn dieser Arsch Grace was antut, bringe ich ihn um – wer auch immer es jetzt ist!“, zürnte Wayne.

Er saß auf dem Beifahrersitz von Janes Auto und starrte auf seine angezogenen Beine.

Patrick reagierte erst nicht und lachte dann. „Du musst noch viel lernen, Wayne“, meinte er tadelnd und der Braunhaarige sah ihn komplett verwirrt an. „Kannst du mir das kurz bitte erklären?“, wollte er wissen und Jane nickte.

„Wenn Grace da halbwegs heil rauskommt und du den Kerl umbringst, dann wirst du garantiert keine gemeinsame Zukunft mit ihr haben“, brachte er Wayne zum Nachdenken.

Seufzend gab dieser zu, dass Jane ja recht habe, aber es ihn trotzdem verrückt mache, dass er nicht wusste, was mit Grace war.

„Wir werden es hoffentlich bald herausfinden!“, erklärte der Mentalist und parkte vor dem Anwesen der Creeds. „Hoffentlich muss ich diesen Palast nicht noch öfters sehen, sonst werde ich aggressiv“, zischte er und die beiden betraten das Gelände.

Wie schon die letzten beiden Male wurden sie von Creed im Wohnzimmer empfangen, doch im Vergleich zu den letzten Malen wirkte er heute wesentlich ungehaltener.

„Was gibt es denn heute schon wieder? Haben Sie etwas Neues wegen unserer Tochter?“, wollte er wissen doch Wayne schüttelte den Kopf.

„Erinnern Sie sich an die junge Dame gestern Abend, die bedient hat und dann in der Küche zusammenbrach?“, wollte Patrick wissen und zeigte dabei mit der Hand auf den Politiker.

Dieser schien verwirrt. „Äh, ja Sie meinen Olivia. Der jungen Frau ist schlecht geworden, sie meinte sie habe einen Migräneanfall…“, fing er an und auch der Rest der Geschichte deckte sich mit der von Toni Farell.

Creed hatte Olivia nicht mehr gesehen, nachdem er sie in das Zimmer gebracht hatte.

„Können wir bitte alle Orte noch mal sehen, wo Grace sich aufgehalten hat?“, wollte Wayne wissen.

„Wer ist Grace?“, fragte Creed verwirrt. „Ich dachte sie suchen nach Olivia“.

„Jetzt kannst du es ihm auch sagen“, murmelte Patrick Wayne zu. „Würden Sie uns die Räume einfach kurz zeigen, dann erklären wir es Ihnen“, schlug der Mentalist vor.

Sie liefen die verschiedenen Räume ab in welchen Grace sich aufgehalten hatte, Wayne und Patrick erklärten hierbei, dass Grace eine ihrer Kolleginnen war die sich die ganze Situation angeschaut hatte.

Creed reagierte überraschend gelassen, doch was konnten sie ihm auch nachweisen?!?

Nachdem der Agent und der Sonderberater alles gesehen hatten, verabschiedeten sie sich und verließen das Haus.

Wayne zog sein Handy heraus und rief Lisbon im Büro an, um ihr zu sagen, dass sie nichts von Graces Sachen gefunden hatte. War dies nun ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen?
 

*****
 

Randolf hatte darauf bestanden erst dann zu reden, wenn Graces Kopfschmerzen zurückgegangen waren und so wartete die Rothaarige nun auf die Wirkung der Schmerztablette und als diese endlich einsetzte, sah sie den Mann ihr gegenüber auffordernd an.

„So, schießen Sie los, ich bin ganz Ohr“, meinte sie beinahe etwas sarkastisch da sie noch immer nicht wusste, wie sie ihn einordnen musste.

„Beantworten Sie mir zuerst meine Fragen?“, bat Randolf und Grace zuckte mit den Schultern.

„Meinetwegen, zwar weiß ich nicht wozu das gut sein soll…“. Sie seufzte und hörte ihm dann zu.

„Wer sind Sie? Wo waren Sie gestern, bevor Sie hier hergebracht wurden? Woher wissen Sie meinen Namen? Und warum bringen Sie mich mit der Entführung in Verbindung?“.

„Das sind aber ziemlich heikle Fragen, finden Sie nicht?“, äußerte Grace, dachte dann jedoch nach. Irgendwas in ihr sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte und auch vertrauen musste – wieso auch immer.

Also begann sie zu sprechen. „Mein Name ist Grace van Pelt. Bevor ich gestern hierher kam, habe ich bei den Creeds auf eine Dinnerparty Kellnerin gespielt. Ähm, was noch… Achso, woher ich Ihren Namen weiß, muss wohl daran liegen, dass Sie ein unglaubliches Strafregister haben!“, endete sie und starrte ihn an. „Jetzt zu Ihnen!“, sagte sie doch wurde unterbrochen.

„Sie haben meine letzte Frage nicht beantwortet: Wieso bringen Sie mich mit der Entführung in Verbindung?“. „ Sind Sie immer so anstrengend?“, fragte Grace zurück und sah ihn frech an, entschied dann jedoch, dass es vielleicht besser war, wenn sie ihn nicht reizte, sondern seine Frage beantwortete, schließlich wusste sie ich nicht einzuschätzen.

„Wieso ich Sie damit in Verbindung bringe?!? Ich bin CBI-Agentin und uns wurde der Fall von Cordelia zugetragen. Sie und ihr Kumpane Mustafa Ardin waren beide auf einem Video zu sehen, welches von einer Überwachungskamera gemacht wurde. Und sagen Sie jetzt nicht, ich könne nicht sicher sein, dass Sie das sind – hat Ihr Kumpel auch schon versucht, jetzt sitzt er auf jeden Fall in Untersuchungshaft“.

Okay, die Gehirnerschütterung beeinträchtigte eindeutig ihr Denkvermögen!

Was zum Teufel tat sie das?!?

Sie konnte doch nicht einem der Hauptverdächtigen die gesamte Geschichte unterbreiten!

Zu ihrem Erstaunen lachte Randolf als sie geendete hatte. „Lachen Sie mich aus, oder was?“ fragte sie.

„Nein, nein“, meinte er hastig und beruhigte sich.

„Nun Ihre Fragen“, schlug er vor und sie sah ihn irritiert an. „Na los, Sie haben doch Fragen, oder?“. Grace nickte und überlegte dann kurz, was genau sie ihn fragen wollte.

„Was haben Sie vor dem Haus der Creeds gemacht, wieso halten Sie Cordelia hier fest? Welche Rolle spielt Ardin in der ganzen Geschichte?!?“.

Nun dachte er kurz nach, und sprach dann. „Was ich Ihnen gerne sagen würde, würden Sie mir ohnehin nicht glauben“, erklärte er. „Also zu Ihren Fragen: Ich habe das Haus nicht beobachtet, es ist ein schönes Gelände und es gibt viel zu sehen. Zu Cordelia: Ich halte sie hier nicht fest – es gibt keine andere Lösung. Und zu Ardin, keine Ahnung“.

Grace zog beide Augenbrauen nach oben, „Sie wollen doch wohl nicht, dass ich diesen Blödsinn schlucke?!?“. Sie war etwas ärgerlich geworden und er schüttelte den Kopf.

„Nutzen Sie ihren Kopf!“, entgegnete er plötzlich hart.

„Denken Sie an eine Sache, über welche Sie gestolpert sein müssten!“, forderte er sie auf. „Bloß nicht zu viel Information“, stichelte die Rothaarige und versuchte in ihrem Kopf zusammenzukratzen, was sie in den letzten Tagen alles über den Fall herausgefunden hatte.

Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen – es musste ein Geistesblitz gewesen sein, doch plötzlich fiel ihr ein, dass sie anfangs nach Namen hatte fragen lassen die scheinbar nicht existierten.

„Sie sind John Taylor?!?“, fragte sie und das Grinsen auf seinem Gesicht zeigte ihr, dass sie recht hatte. „Wieso sagen Sie mir das nicht einfach?!?“, wollte sie wissen und er zuckte die Schultern. „Ich musste wissen, wie viel Sie wissen“, fing er an, wurde dann aber sofort von Grace unterbrochen. „Aber warten Sie mal – als ich nach Ihnen und Mr. Özelic gesucht habe, fand ich nichts! Als würden Sie nicht existieren, deswegen kam mir die Idee die Nummernschilder auf den Kopf zu stellen. Wer sind Sie?!? Es muss doch einen Grund haben, dass nicht einmal das CBI einen Einblick in Ihre Akte hat, dafür aber jede Menge Missetaten auf Ihre Alias – Person gehen“.

Grace verstand die Welt nicht mehr, und der Mann ihr gegenüber konnte das gut verstehen. „Woran denken sie, wenn sie sich diesen Gedanken durch den Kopf gehen lassen?!?“, fragte er, denn sie musste es selbst herausfinden. Sie war in keinem Verhör, in einer solchen Situation würde er seine Identität unter gewissen Voraussetzungen preisgeben dürfen – doch nicht hier. „Strengen Sie Ihren Kopf an. Sie sind clever genug um dahinter zu kommen!“.

Sie legte das Kinn in die Handfläche und dachte nach. Wieso sollte jemand zwei Identitäten haben, bei der einen nicht mal einen Strafzettel für Falschparken und bei der anderen sogar Morde am Hals? Und wieso konnte er nicht einfach mit der Erklärung herausrücken?

„Wieso gibt es von Ihnen keine Akte?“, dachte sie laut und hatte plötzlich eine Idee. „Okay, das ist jetzt total albern, aber ich habe grade gedacht, dass sie vielleicht eine Art James Bond sind, so Lizenz zum Töten und so, aber… wieso? Sind sie auch ein Agent?“. Würde er ihr überhaupt Antworten geben? Sie sah ihn an, und er sprach zwar nicht, doch er nickte. „Sie sind Agent?“, wieder ein Nicken.

„Na super, da haben sich ja wieder alle Dinge überschnitten“. Sie dachte weiter. Welche Behörde würde so sehr auf Geheimhaltung setzten? „Woher kommen Sie? Vom CIA, dem FBI, oder vom Justizministerium?“, wollte sie wissen. Andere Instanzen die so versessen auf ein Alias wären, fielen ihr nicht ein.

Er klatschte in die Hände. „Ja, was jetzt? Welche der Behörden?!?“, fragte er und sie dachte kurz nach. „Eigentlich würde nur Justizministerium passen, nach dem was ich gesehen habe“, schloss sie und meinte damit die Liste.

„Sie haben es erfasst“, meinte er nur und grinste sie stolz an, woraufhin sie ihn sarkastisch anblickte. „Das bringt uns beiden viel“, murmelte Grace mit ironischem Unterton, „meine Kollegen drehen Ardin durch die Mangel, und der sagt vermutlich kein Wort“.

An diesem Punkt der Ermittlung war sie also die Einzige der die Wahr Identität der beiden vermeintlichen Schwerverbrecher bekannt war.



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