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The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting

For childrens sake
von

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Ein Neuanfang?

Betretenes Schweigen machte sich im einen der Fahrzeuge breit.

„Wayne, bitte überleg ob das überhaupt sein kann!“, gab Cho zu bedenken. Sein Mitarbeiter sah ihn entnervt von der Seite her an, kurz davor auszurasten. „Was glaubst du, das ich grade tue?!?“, fuhr er seinen Partner an und starrte dann wieder nach vorne durch die Windschutzscheibe um dem vor ihm fahrenden Auto nicht im Kofferraum zu parken.

„Entschuldigung“, brummte Wayne und seufzte. „Nein, also eigentlich nimmt sie die Pille und wir haben immer doppelt verhütet!“, dachte er laut.

Außer die eine Nacht, in der beide etwas zu viel getrunken hatten und übereinander hergefallen waren. Da hatten sie kein Kondom benutzt! Aber konnte es das gewesen sein?!? WENN sie überhaupt schwanger war!

„Nein, aber zurück zu meiner Frage, ab wann sieht man das?“, er verzog etwas das Gesicht beim Nachdenken.

Cho zuckte die Schultern. „Ich glaube, dass das sehr vom Körperbau der Mutter und der Größe und Lage des Kindes abhängt“, äußerte er sein Wissen. „Das bringt uns also gar nichts!“, schlussfolgerte Wayne und ließ etwas den Kopf hängen.
 

*****
 

Als sie am Restaurant ankamen, parkten sie in einer Reihe nebeneinander und stiegen aus.

Grace grinste, denn es war einer dieser kleinen Schuppen. Sie wusste, dass Jane sowas ziemlich schätze, weil er es gerne hatte, wenn sie Ruhe hatten.

Das Restaurant hieß ‚Shanghai Gardens‘ und sah von außen doch sehr unscheinbar aus. Der Eindruck veränderte sich jedoch, sobald das Team durch die Tür getreten war.

„Ein Tisch für fünf Personen“, bat Jane die lächelnde Frau, die ihnen sofort entgegeneilte. Sie wurden zu einem runden Tisch mit drehbarer Mittelplatte geführt, setzten sich und bekamen die Speisekarte.

„Oh man, da brauche ich ja Jahre bis ich dir durchgelesen habe“, kicherte Grace die zwischen Cho und Lisbon saß. „Falls du nicht weiterkommst, entscheide ich für dich“, gab der Mentalist zurück und alle am Tisch lachten. „Eigentlich sollten wir das wirklich mal machen, dass du für uns bestellst“; meinte Wayne, doch Patrick wehrte ab. „Nein danke, sonst bleibe ich nachher auf der Rechnung hocken, wenn es euch nicht schmeckt!“.

Am Tisch kehrte nun Ruhe ein, während alle die Speisekarten durchschauten.

Schließlich bestellten sie bei der Frau von vorhin die Getränke und Vorspeisen um sich somit Zeit zur Entscheidung zu verschaffen.

Schließlich kam die Bedienung mit einem Servierwagen voller Geschirr wieder.

Sie verteilte die Getränke und stellte jedem eine der Peking-Suppen hin.

Die beiden Platten mit gemischten Vorspeisen stellte sie auf die Mittelplatte, sodass jeder diese erreichen konnte. Dann nahm sie die restliche Bestellung auf.

Grace musste grinsen, als sie Waynes Bestellung hörte. Er hatte sich wirklich nicht verändert – und sie hatte tatsächlich geglaubt, dass sie ihn an Gemüse gewöhnt hatte! Doch nun wurde er eines besseren belehrt, da er sich die ‚Familienplatte‘ bestellte, auf der Meeresfrüchte, Hühnchen- und Schweinefleisch gemischt waren.

Cho und Patrick hatten dasselbe bestellt. Rindfleisch mit Bambus und Pilzen, wurde für sie aufgeschrieben, ehe Teresa Chow Mein mit Shrimps bestellte, was ein Gericht mit gebratenen Nudeln war.

Als letzte war Grace an der Weile. Sie hatte lange nachgedacht und sich schließlich für ein vegetarisches Gericht mit Tofu entschieden. „Ich bekomme das Süß-saure Tofu“; lächelte sie der Bedienung zu die nickte und schließlich ihren Tisch verließ.

„Guten Appetit“; wünschte Patrick und begann seine Suppe zu verspeisen. Die anderen taten es ihm gleich.

Bald war eine Diskussion über den Fall entbrannt, obwohl keiner von ihnen das geplant hatte.

Patrick kam erneut mit seinem Argument, dass Creed genau Bescheid wüsste, doch Lisbon wies ihn darauf hin, dass sie hierfür keinen Anhaltspunkt hatten.

„Genau Jane, wir müssen uns an die Fakten halten“, nickte Wayne eindringlich. Er hatte keine Lust sich schon wieder von Grace anfahren zu lassen. „Wie finden wir Dare?“, stellte er die Frage in den Raum und sah, dass seine Kollegen allesamt die Schultern zuckten. „Ich hatte mir eigentlich eine Antwort erwartet!“, lachte er und trank einen Schluck Bier.

Grace machte ein nachdenkliches Gesicht und Lisbon fragte sie, was denn los war. Die Rothaarige seufzte etwas und fing dann an zu sprechen. „Ich weiß, ich war diejenige die meinte, dass wir uns an Fakten halten müssen, und nur an Fakten. Doch was ist, wenn Patrick recht hat? Dann können wir Ardin und Dare bearbeiten so viel wir wollen, wenn wir den zweiten überhaupt finden“. Patrick nickte seiner jungen Kollegin grinsend und dankbar zu.

„Und wie hast du dir das vorgestellt?“, fragte Lisbon. Cho, der bisher geschwiegen hatte, schaltete sich nun in das Gespräch ein, nachdem er mit den Stäbchen gekonnt ein Wantan aus der Suppe gefischt hatte. Diese Teigtaschen waren Bestandteil der Vorspeisenplatte, und der Asiate bevorzugte sie warm, weshalb er sie kurz in seiner scharfen Suppe aufwärmen ließ.

„Naja, ist doch ganz einfach“, meinte er und kaute hinter vorgehaltener Hand. Als er geschluckt hatte, fuhr er fort, denn die anderen sahen ihn doch etwas verwirrt an.

„Wir machen daraus einen Undercover-Einsatz“, erklärte er schlicht.

„Dann bin ich wohl die Einzige, die das Undercover mimen kann“, gab Grace von sich.

Wayne schien davon überhaupt nicht begeistert. „Gibt es nicht auch noch eine andere Möglichkeit?“, fragte er etwas drängend und sah hilfesuchend zu seiner Chefin die allerdings Chos Idee überhaupt nicht so schlecht fand. „Wir müssten Grace quasi als Hausangestellte irgendwie zu den Creeds bekommen – nur wie?!?“.

Sie durften auf keinem Fall jemandem sagen, wer Grace war, denn bisher hatten sie niemanden von der Verdächtigenliste gestrichen, abgesehen von den Eltern.

„Ich bräuchte irgendeinen Kontaktmann, aber ich weiß auch nicht wie wir das anstellen können“, überlegte die Junioragentin nun laut.

„Es muss doch eine andere Möglichkeit geben, herauszufinden ob Creed da wirklich mit drinsteckt“, meinte Rigs eindringlich. Wenn Grace als Undercover ermitteln würde, wäre sie in Gefahr! Und das wollte er nicht!

„Hey, ich bekomme das schon hin!“, meinte sie und sah ihn ziemlich mitleidig an. „Wayne, ich bin keine zwölf mehr! Und wenn es dazu beiträgt herauszufinden, ob Cordelia von ihrem Vater aus dem Weg geräumt wurde, oder ob sie wirklich in den Fängen von Verbrechern ist, dann nehm ich eventuelle Gefahren gerne in Kauf!“.

„Ah, da kommt unser Essen“, atmete Patrick auf und grinste, als die asiatische Kellnerin an ihren Tisch zurückkehrte. „Klasse, ich habe Hunger!“.

Grace starrte Wayne noch immer an, beschloss dann aber, es ruhen zu lassen. Ihr Verhalten war irgendwo gespielt. Sie wollte Rigsby davon abbringen sie weiterhin zu lieben, indem sie sich ihm gegenüber schlecht verhielt und ihn so gut es ging wie Luft zu behandeln.

Es tat ihr selbst furchtbar weh, denn eigentlich fand sie es wirklich süß, dass er sich solche Gedanken um sie machte. Und sie wusste, dass die Gefühle auf beiden Seiten genauso da waren, wie es vor der Suspendierung gewesen war, doch sie konnten und DURFTEN daran nicht anknüpfen.

Innerlich seufzte sie auf, als sie an der Reihe war sich Reis zu nehmen und somit aus ihren Gedanken gerissen wurde. Sie tat sich etwas auf den Teller und bediente sich dann an ihrer Hauptspeise.

Das Essen war köstlich und Grace war sich sicher, dass die Einheit nun öfters hier Essen würde, denn bisher hatten sie kein Stammlokal gehabt, und dieses hier war nicht allzu weit von ihrer Arbeitsstelle entfernt.

Das Team unterhielt sich nun über weniger entzündliche Themen und als sie fertig gegessen hatten, waren eigentlich alle ziemlich gut gelaunt.

Patrick und Cho teilten sich die Rechnung und Lisbon kündigte an, dass sie alle am nächsten Morgen um 7.30Uhr im Büro haben wollte.

Sie verließen das Restaurant. „Soll ich dich nach Hause fahren?“, fragte Lisbon Grace, doch diese schüttelte ihren Kopf.

Sie hatte in der vergangenen Stunde darüber nachgedacht, was sie tun sollte – wegen Wayne.

„Rigs wird mich sicherlich gut zu Hause abliefern, nimm du lieber Cho mit!“, meinte Grace und sah den Asiaten eindringlich an. Dieser hatte gar nicht vorgehabt zu protestieren und grinste seinen Freund nur kurz an, ehe er ihnen eine gute Nacht wünschte und zu Lisbon ins Auto stieg.

Lisbon und Patrick hatten ausgemacht, dass er zu ihr nach Hause kommen sollte, denn sie fand es nicht gut, wenn er jetzt wieder zu sich fahren würde.

Außerdem würde es niemand bemerken, dass er bei ihr war.

Grace war versorgt und Wayne würde sie sicher nach Hause bringen.
 

*****
 

Stille herrschte im Auto des zweitjüngsten Agenten, als dieser losfuhr. Weder er noch Grace hatten bisher auch nur ein Wort gesagt, nachdem sie eingestiegen waren.

Doch nun hielt er es nicht mehr aus. „Wieso gehst du mich ständig so an?“, wollte er wissen und sie blickte überrascht zu ihm. Offensichtlich hatte sie diese Frage nicht erwartet.

„Was?“, fragte sie verwirrt. „Ich will wissen, warum du mich erst angreifst und jetzt einfach mit mir mitfährst, ohne dass wir vorher was ausgemacht haben“, verdeutliche er seine Aussage.

„Ich wusste nicht, dass es ein Problem für dich ist“, gab sie verlegen zurück. „Ich dachte, du würdest dich freuen“.

Beide starrten durch die Windschutzscheibe auf die Straße vor sich, als Wayne nach weiteren Minuten des Schweigens in Graces Wohngebiet einbog.

Wayne hielt vor der Einfahrt zu Grace Haus und stoppte den Motor.

„Möchtest du noch mit reinkommen? Auf ‘nen Tee?“, fragte sie zuvorkommend. Er dachte einige Sekunden nach und nickte dann, weshalb sie gemeinsam ausstiegen.

Sie gingen ins Haus, wo Grace den Teekessel aufsetzte und kurz nach oben ging um sich etwas Bequemeres anzuziehen.

Als sie zurückkam, hatte Wayne bereits Tee aufgegossen und es duftete nach Rooibos-Orange. Sie liebte diesen Duft und stellte mit einem Grinsen fest, dass Wayne sich einige der Kekse genehmigt hatte, welche noch vom Morgen auf dem Tisch gestanden hatte. „Hast du etwa schonwieder Hunger?“, fragte sie und sah ihn an.

Die Verliebtheit in ihrem Inneren flammte wieder auf, und sie fühlte sich so fies. Ihn dazu zu bringen sie nach Hause zu fahren, ihn auf einen Tee einzuladen… seine Wünsche jedoch nicht zu erfüllen.

Lange hatte sie darüber nachgedacht, wie sie es ihm sagen sollte – sie musste es ihm sagen, denn würde es vielleicht ewig so weitergehen wie jetzt.

Sie setzte gerade an um zu sprechen, als es an der Tür läutete, weshalb sie von ihm wegging und öffnete.

Davor stand ein Mann in einem braunen Anzug, mit Sonnenbrille und Schildmütze. Grace erschrak, doch dann sprach der Mann sie an. „Ich glaube, dass ich Ihnen das hier abgeben soll, Miss“, sagte er mit leichtem Akzent.

Der Mann war Mexikaner, so vermutete Grace und als sie auf den Boden sah, entdeckte sie ihren Rucksack. „Ach, Sie sind von der Fluggesellschaft“, lachte sie und er nickte.

„Ich brauche eine Unterschrift von Ihnen, damit ich den Erhalt des Gepäckstücks beweisen kann“. Er hielt ihr eine Kladde mit einem Schrieb hin, welchen sie kurz überflog und dann unterschrieb.

Wayne kam in den Flur um nachzusehen, was war und sie lächelte ihm zu. „Mein Gepäck ist grade gekommen. Setzt dich schon mal hin, ich komme gleich“.

Beruhigt ging er zurück ins Wohnzimmer und wartete dort auf seine Ex-Freundin. Er musste sie unbedingt fragen, wegen seines Verdachtes!
 

*****
 

Geduldig wartete Patrick vor dem Haus von Lisbon, da sie Cho noch heimfuhr.

Er dachte über den Tag nach, über die Entführung und über die Sache zwischen Rigs und Pelt.

Er wusste, dass beide vielleicht nur einen kleinen Anstoß brauchen würden um sich über ihre Gefühle klar zu werden.

Ein bisschen dachte er daran, dass er vielleicht etwas inszenieren sollte, sodass beiden wieder klar wurde, dass sie sich liebten, doch er wusste, dass seine Beziehung zu Lisbon dann auf dem Spiel stand, da er versprochen hatte nichts zu unternehmen.

Eine ganze Weile dachte er über den Vorschlag mit dem Undercover nach, eigentlich war das gar keine allzu dumme Idee. Nur wie sollten sie das machen?

Patrick hatte ein persönliches Interesse daran, dass der Fall schnell beendet wurde, egal ob das Kind nun in Gefahr war, oder nicht. Er fühlte sich durch Cordelia an seine kleine Tochter erinnert, und das bescherte ihm Unbehagen.

Langsam driftete er in seine Erinnerung ab, sah wieder einmal den Zettel an der Tür zum Schlafzimmer von sich und seiner Frau. Seine Hände begannen zu zittern, als er die Worte des Briefes im Geiste wieder durchging und er sich schließlich zwang in Gedanken die Tür zu öffnen.

Wieder sah er das Grauen, was ihn drinnen erwartete – der überdimensionale Smiley mit Blut an die Wand gemalt, darunter das Ehebett, die Laken mit Blut durchtränkt. Die Zehennägel seiner Frau, die Red John mit Blut lackiert hatte.

Der zweite Teil der Erinnerung führte ihn ins Zimmer nebenan, nur eine leicht angelehnte Wand trennte die beiden Räume. Er öffnete die Tür und sah auch hier mit Entsetzen, was geschehen war.

Nur mühsam und unter Qualen entzog sich Jane der Erinnerung um wieder in der Realität anzukommen. Es war jetzt schon über neun Jahre her, dass der Serienkiller Red John seine Frau und sein Kind umgebracht hatten, weil er ihn angeblich bloßgestellt hatte – vor der Öffentlichkeit.

Patrick hatte den Fehler gemacht in einer Talkshow über ihn zu reden, und der andere hatte sich gerächt.

In der Zwischenzeit war viel passiert und in vielen Fällen hatte Red John wieder eine Rolle gespielt. Der Sonderberater des CBI seufzte und öffnete die Wagentür, als endlich Lisbons schwarzer Wagen auf den Parkplatz vor dem Haus rollte.

Sie war momentan seine Insel, sein Rettungsring, oder eben das woran er sich festklammern konnte.

In den Ferien hatten sie versuch ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, da Lisbon durch diese doch noch sehr gehemmt schien, doch sie merkten schnell, dass es bei ihm nicht anders war.

Er ging zu ihr hin, lächelte sie an, behielt seine Hände jedoch noch bei sich, da er nicht wissen konnte, ob nicht vielleicht doch irgendjemand sie beobachtete.

Gemeinsam gingen beide nach drinnen, und als Lisbon ihre Jacke auf einen Kleiderbügel gehängt hatte, schloss er sie in seine Arme. Das konnte ja etwas werden! Heute hatte er gemerkt, wie sehr es ihm nach den 2 Monaten fehlte, sie bei sich zu haben. Beziehungsweise wie schwer es ihm viel, ihr gegenüber keine Gefühle zu zeigen, oder eben kaum.

„Ich hab dich vermisst“, lächelte er und sie knuffte ihm gegen den Bauch. „Wir waren doch gar nicht getrennt“, entgegnete sie, nahm ihn bei der Hand und brachte ihn zum Sofa.

Es war das erste Mal, seit sie nach ihrer gemeinsamen Nacht hier war. „Möchtest du was trinken?“, fragte sie und er grinste.

„Hast du einen ordentlichen Weißwein im Kühlschrank?“, wollte er wissen.

Da sie es nicht wusste, ging sie zu dem Gerät, öffnete die Tür und nickte dann. „Ob er ordentlich ist, weiß ich nicht, es war ein Geschenk“.

Sie nahm die Flasche heraus und gab sie, gemeinsam mit zwei Stielgläsern Patrick, welcher den Wein gekonnt entkorkte und eingoss.

Dann stand er auf, lief zu ihr und grinste.

„Auf uns“, meinte er nur und ehe sie erwidern konnte, küsste er sie auf den Mund.

Schüchtern lächelnd, wie ein kleiner Schuljunge, zwinkerte er ihr zu und nippte dann an seinem Wein.

„Der Wein ist lecker. Vielleicht einen Hauch zu trocken, aber eigentlich ganz gut, dann trinkt man nicht so viel davon“, lachte er und sie grinste nur. „Du alter Optimist“, meinte sie.

Keiner der Einheit wusste so wirklich, was in Janes Kopf manchmal vor sich ging. In Momenten in denen er wie versteinert dasaß, vor sich hinstarrte und nicht reagierte, bis er dann aus einer Trance zu erwachen schien.

Zwar hatten alle erfahren was mit Patricks Familie geschehen war, doch sie dachten er sei darüber hinweg, spätestens zumindest seit dem Fall in dem sie mit Sophie Miller zusammengearbeitet hatten, welche seine Psychaterin gewesen war, nachdem er in eine geschlossene Anstalt eingewiesen worden war, da man befürchtete, er habe durch den Schock über den Tod von Frau und Kind, den Verstand verloren. Sophie hatte ihm geholfen aus dem Gröbsten herauszukommen, doch dann war er aus der Klinik raus und hatte erneut angefangen mit dem CBI zu arbeiten, wobei er sich nun ganz darauf konzentrierte.

Gemeinsam setzten sie sich aufs Sofa. Wie frisch Verliebte hielten sie Händchen und sahen sich immer wieder tief in die Augen.

„Wie ging es dir heute?“, fragte Jane. Er war derjenige der immer viele Fragen stellte, der immer wissen wollte, was andere dachten.

„Naja, ich hatte es mir nicht ganz so problematisch vorgestellt“, äußerte sie sich. „Ich hatte gedacht, dass es friedlicher sei, aber ich habe mich getäuscht und das macht mir ein wirklich komisches Gefühl“, erklärte sie.

„Ich habe das Gefühl, dass mit Grace irgendwas nicht stimmt, sie scheint mir so anders – auch die Situation in meinem Büro!“. Sie weihte Jane kurz in das ein, was im Büro gesprochen worden war. Dieser nickte verstehend.

„Ja, Grace ist… ich finde irgendwie emotionaler!“, drückte er sich aus. „Ich finde kein besseres Wort dafür. Auch heute Mittag bei der Vernehmung. Es war eine kleine Sache, und kurz schien es so, als ob Grace Rigsbys Kompetenz in Frage stellen würde. Sie war total ausfallend, und auch dem Festgenommenen gegenüber sehr unbeherrscht. Allerdings nur einige Minuten, dann war alles wie normal!“.

Natürlich hatte Jane auch die Auseinandersetzung zwischen der Rothaarigen und ihrem Ex mitbekommen, doch Lisbon unterbrach ihn, als er grade ansetzten wollte zu erzählen.

„Was war eigentlich der Zweck des heutigen Abends?“, wollte sie wissen und lächelte ihn an.

Er grinste breit und frech zurück. „Darf ich meine Freunde denn nicht mehr zum Abendessen einladen?“, wollte er wissen und sie schüttelte lachend den Kopf.

„Ich weiß, dass du da einen anderen Gedanken bei hattest, also welchen?“. Sie ließ keine Widerrede zu und schließlich seufzte er.

„Naja, ich wollte einfach mit euch Abendessen und in einer neutralen Umgebung über den Fall sprechen“, lächelte er und zog sie zu sich.

„Ich meine, dass hat doch auch super geklappt?!?“, kicherte er in einen Kuss, welchen sich Lisbon von seinen Lippen stahl. „Hm, hätte schlechter laufen können“, gab sie zu und spielte mit einer seiner goldblonden Locken.

„Du Goldlöckchen“, kicherte sie.

„Was wolltest du vorhin eigentlich noch sagen?“, fragte sie und er dachte kurz nach, während er sie verträumt ansah.

„Hab ich vergessen“; zwinkerte er ihr zu und zog sie in seine Arme. Während er sie küsste fuhr er mit der Hand unter ihr T-Shirt.

Er dachte nicht weiter nach, sondern ließ seinen Wünschen freien Lauf, ebenso wie sie.

Sie fielen beinahe übereinander her, und schließlich lagen sie beide nackt und heftig atmend nebeneinander auf dem Boden von Lisbons Wohnzimmer.

Sie hatten es wieder getan – sie hatten miteinander geschlafen, und dieses Mal war Jane seiner Gefühle ziemlich sicher.

„Ich liebe dich“, flüsterte er in ihr Ohr, ehe er ihre Wange küsste.
 

*****
 

Cho hatte die Haustür aufgeschlossen und war von einem Duft empfangen worden.

Es roch nach frisch gebackenem Kuchen und er ging langsam in die Küche, wo er von hinten an Kathi herantrat die gerade eine Schokoglasur über einen Mamorkuchen fließen ließ.

„Das riecht ja unglaublich lecker“, murmelte er und hielt den Finger unter den Fluss der Schokolade.

Genüsslich leckte er ihn ab und hinterließ dann einen schokoladigen Kuss auf Kathis Hals.

„Wie war dein Tag?“, wollte er wissen und sie lachte.

„Ereignislos“, gab sie zurück und er blickte sich in der Wohnung um.

„Scheint mir eher so, als ob du heute einen großen Sieg errungen hättest, meine Liebe“, stichelte er, denn in der Wohnung war es so sauber wie schon lange nicht mehr. Cho war nicht gerade das was man unordentlich nannte, allerdings war er auch nicht der Ordentlichste.

Manchmal ließ er Dinge einfach liegen und dann hatte er auch lange keine Lust sie wegzuräumen.

Außerdem hatte sich während des Urlaubs einiges an Staub angesammelt, doch nun konnten die Verlobten wieder einatmen ohne einen Niesanfall zu bekommen.

„Mein Tag war einfach…“, er schüttelte den Kopf und sie sah ihn mitleidig an. „War nicht gut?“, fragte sie und reichte ihm ein Glas Wasser, welches er in großen Schlucken leerte.

„Naja, nicht gut… das kann man nicht mal sagen, doch es setzt irgendwie das von vor der Suspendierung fort – wenn nicht sogar schlimmer“.

Sie zog die Augenbrauen hoch.

„Grace und Wayne?“, fragte sie und er nickte nur. „So schlimm?“.

Cho antwortete nicht, sondern blieb mit seinen Gedanken bei sich.

Wo würde das nur hinführen?!?
 

*****
 

„Wayne, ich schmeiß noch eben die Wäsche in die Waschmaschine, dann bin ich wieder bei dir“, rief Grace zur Tür herein.

Er antwortete grunzend und blieb einfach sitzen.

Nach wenigen Minuten kam sie mit glänzenden Augen und etwas nach Waschpulver riechend ins Wohnzimmer zurück, wo sie sich auf dem Sofa neben ihm niederließ und ihn anblickte.

„Es tut mir leid, dass ich dich heute so angegangen habe, aber“, sie schluckte und sah dann weg.

„Aber?“, hakte Wayne nach und schloss dann die Augen ehe er weitersprach. „Bist du schwanger?“, wollte er wissen und sie drehte ihm ruckartig den Kopf zu, sah ihn kurz ungläubig an und bekam dann einen Lachanfall.

„Was?!?“, fragte Wayne und blickte die Rothaarige an, welche sich im Sofa festkrallte, als habe sie die Befürchtung, gleich den Halt zu verlieren.

Nachdem sie sich die Tränen des Lachens aus den Augenwinkeln gewischt hatte, sah sie ihn an.

„Wie kommst du denn auf die Idee?“, wollte sie wissen und blickte ihn liebevoll an.

Er zuckte die Schultern. „Naja, dein Verhalten und… naja, unser kleines Missgeschick!“.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nichts passiert – ansonsten hätte ich glaube ich den Anstand besessen dir zu sagen, dass du Vater wirst. Denn dann hätte sich unser Problem erledigt. Wenn ich schwanger wäre, würde ich aus der Einheit austreten, denn mein Kind würde ich niemals gefährden“.

Etwas konfus sah er schon drein und es tat ihr beinahe leid. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie schuldbewusst, doch er schüttelte den Kopf.

„Ich weiß grade einfach nicht was ich denken soll“, gestand er. „Ich meine, ob ich erleichtert sein soll, dass du nicht schwanger bist, oder ob ich traurig sein soll“.

Er hatte die Arme verschränkt, was er öfters tat um stärker zu wirken.

In dieser Situation jedoch wirkte dies als größter Widerspruch überhaupt. Er sprach über Gefühle, und tat dies.

Grace legte ihm sanft die Hand auf den Oberschenkel.

„Ich glaube, dass wir vorerst froh sein sollten, dass ich nicht schwanger bin“, schlug sie vor und sah in seine Augen.

„Weißt du Wayne, ich habe dich wirklich noch immer sehr, sehr gerne“, hauchte sie und kam ihm etwas näher.

„Und es tut mir leid, dass ich grade so zickig bin – nur ich versuche irgendwie damit umzugehen, dass ich dir gegenüber meine Gefühle nicht mehr äußern darf!“.

Der Agent wusste, was sie meinte und nickte verstehend. „Du brauchst dich nicht zu erklären, Grace. Und auch nicht zu rechtfertigen. Es geht mir nur um dich! Und wir hatten darüber geredet was sein würde, wenn wir zusammengeblieben wären. Die Möglichkeit steht noch immer!“.

Erst vor zwei Tagen hatte sich der Bekannte gemeldet über welchen er das Jobangebot bekommen hatte, nun war wieder eine Stelle frei. „Wir haben noch immer die Möglichkeit uns zu entscheiden“.

Kurz erklärte er ihr, was er damit meinte doch sie schüttelte abwehrend den Kopf.

„Nein Wayne“, sagte sie bestimmt und legte ihm die Hand gegen die Brust, „lass uns doch einfach Zeit“, bat sie und kam ihm nun näher.

Er blickte sie an und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wobei sie ihr Gesicht gegen seine warme Handinnenfläche drückte.

Dann blickte er auf, er merkte, dass es schon recht spät war und erhob sich.

„Schlaf doch hier“, meinte sie sanft und stand ebenfalls auf. „Du kannst hier auf dem Sofa schlafen, es ist recht gemütlich!“.

Er nickte und sah sie dankend an.

Lächelnd ging sie aus dem Wohnzimmer, lief die Treppe nach oben und kam schließlich mit einem Kissen und einer Decke wieder zu ihm zurück ins Wohnzimmer.

Nachdem sie seine Schlafstätte hingerichtet hatte, stand sie vor ihm und sah in seine Augen.

„Gute Nacht Wayne“, flüsterte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Als er diesen erwidern wollte, drehte sie sich von ihm weg und verließ das Zimmer.



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