Zum Inhalt der Seite

Tiefpunkt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kurze Rede - Langer Sinn

Hallo Leute ;)

Eeeeeeeeeeendlich sind diese Prüfungen vorbei und ich hab eeeeeeendlich mal wieder Zeit zu schreiben. *freudensprüngemach*

Allerdings muss ich zugeben, dass ich in dieses Kapitel zu wenig Zeit investiert habe :/ Also macht euch auf eventuelle Änderungen gefasst.
 

So ich hoffe ich kann mit diesem Kapitel wieder ein paar eurer Gemüter ansprechen :D

Viel Spaß!

_________________________________________________________________________________
 

Ran erwachte davon, dass ihr speiübel war. Unglaublich übel, sodass sie sich im ersten Moment auf nichts anderes konzentrieren konnte, was sie im Übrigen auch ihrer Schlaftrunkenheit verdankte.

Sie stöhnte und drehte sich auf die Seite. Vage Erinnerungen erfüllten ihren schmerzenden Kopf. Die Bilder waren halbverschwommen, aber sie wusste sofort, dass sie zu jener Nacht gehörten. Die Tatsache, dass ihre Erinnerung daran nicht vollständig war, weist auf ihre Betrunkenheit während dieser Zeit hin. Der eindeutige Beweis war jedoch ihr tierischer Kater. Dagegen war nichts einzuwenden.

Vorsichtig hob sie ihre Augenlider nur um sie wieder zuzukneifen, da ihr die Sonne genau ins Gesicht schien. Die Sonne…war sie denn wieder da? Die angenehme Wärme, die sich sanft auf ihr Gesicht legte genügte ihr als Antwort.

Sie startete noch einen Versuch ihre Augen zu öffnen, doch dieses Mal war sie achtsamer. Nachdem sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, erblickte sie zunächst einen strahlend blauen Himmel, der Verwirrung in ihr auslöste. Es kam ihr vor, als hätte sie ihn schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Das Wetter von jetzt bildete einen abnormen Kontrast zu dem trostlosen Gewitter davor.

Das Blau des Himmels wurde von dem weißen Rahmen eines großen Fensters umschlossen. Ran widmete ihre Aufmerksamkeit nun dem Raum, in dem sie geschlafen hatte. Auf Anhieb kam ihr wieder in den Sinn, dass sie sich in Shinichis Villa befand.

Während ihr der Schock noch durch die Glieder fuhr, hatte sie sich langsam aufgesetzt, was ihr in ihrem Zustand nicht leicht fiel. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Shinichis Zimmer war es nicht. Vermutlich war es eines der Gästezimmer, denn die Einrichtung hatte nichts Persönliches an sich. Rans Blick glitt immer weiter nach unten bis sie irgendwann auf das strahlende Weiß ihrer Decke starrte, unter der sich auch ihr Körper befand.

Aha…Shinichi hatte sie also in dieses Bett gelegt. Und sie hatte die Nacht hier verbracht, zumindest die Hälfte davon. Bei diesem Gedanke wurde ihr mulmig zumute. Noch nie hatte sie hier geschlafen und jetzt war es unter solchen Umständen passiert. Eine fröhliche Pyjamaparty kam ihrer Vorstellung näher als das, wobei Shinichi eher weniger der Typ für Partys war…oder?

Ran rieb sich die Schläfen. Über so etwas wollte sie jetzt am allerwenigsten nachdenken. Vor allem hatte sie jetzt nicht den Kopf dafür. Denn dieser schlug sich mit höllischen Kopfschmerzen und unerfreulichen Bildern der letzten Nacht herum.

Ein gequälter Seufzer entwich ihrer Kehle. Was war das auch bloß für ein furchtbarer Schlamassel? Das Beste wäre es jetzt einfach von hier zu verschwinden…

Und als hätte jemand ihre Gedankengänge verfolgt, klopfte es leise an der Tür.

„Ran? Bist du wach?“, ertönte Shinichis Stimme von der anderen Seite.

Wie gebannt starrte Ran zur Tür, unfähig eine Antwort zu geben. Unbewusst fragte sie sich wie spät es wohl gerade war. Schon lange hatte sie keine Uhr mehr zu Gesicht bekommen…

Offenbar erwartete Shinichi nicht wirklich, dass sie antwortete.

„Ran? Ich…ich komme jetzt rein, ja?“

Und wie aufs Stichwort öffnete Shinichi vorsichtig die Türe und spähte herein. Erst als er sah, dass Ran bereits in einer Sitzposition war, trat er ein. Unter seinem Arm hatte er Klamotten geklemmt und bei genauerem Hinsehen erkannte Ran, dass es ihre eigenen waren. Trocken. Er hatte sie also doch ausgezogen…

Reflexartig und mit errötetem Gesicht blickte sie an sich hinunter und sah, dass sie fremde Klamotten trug. Sie spürte, dass sie viel zu groß waren und vermutete, dass es ein Pyjama von Shinichi war. Was sollte er ihr auch sonst geben? Sie unterdrückte den Drang sich vorzustellen, wie er sie umgezogen hatte.

Shinichi hatte sich inzwischen auf die Bettkante gesetzt und ihr die Klamotten vor die Nase gelegt.

„Hier, deine Sachen. Ich habe sie trocknen lassen, jetzt kannst du sie wieder anziehen“, sagte er mit ruhiger Stimme sodass Ran nicht erahnen konnte, was sich gerade in ihm abspielte. Gut so. Das wollte sie auch nicht.

Mit finsterer Miene musterte sie den säuberlich zusammengelegten Kleiderstapel. Ihr war das Ganze einfach nicht geheuer.

„Ran…der Kater steht dir ja förmlich ins Gesicht geschrieben. Wie bitte bist du an den Alkohol gekommen? Und warum denkst du überhaupt daran Alkohol, zu dir zu nehmen?“

Ran hatte wegen seiner plötzlichen Fragerei aufgesehen. Shinichi sah sie mit ernstem Gesicht an und erwartete eine Antwort.

Sie blickte zu ihm zurück und versuchte sich dabei an einem Pokerface, das ihre Gefühle und Gedanken verschleiern sollte. Ihm zu antworten, kam ihr dabei nicht in den Sinn.

Natürlich…natürlich stellst du nur die Fragen, die mit Recht und Gesetz zu tun haben. Was anderes würde dir wohl nie in den Sinn kommen…

Ran kämpfte mit den Tränen. Sie drohte wieder zu tief in diesen Zustand zu fallen. Das mit dem Pokerface ging ja wohl total daneben.

Shinichi hatte ihr Mienenspiel mitverfolgt. Sein ernster Blick hatte sich gelöst, Besorgnis war jetzt nur noch zu sehen. Er beugte sich plötzlich zu ihr vor und streckte seine Hand aus.

„Ran, was-“

Aber Ran war vor Schreck zurückgewichen. In ihr hatte sich plötzlich alles gesträubt, als wäre seine Hand mit Gift getränkt.

Schnell zog Shinichi sie wieder zurück und sah sie mit großen Augen an. Entsetzen spiegelte sich in ihnen. Diese Reaktion hatte er offenbar nicht erwartet.

„Ran…?“ Seine Stimme passte genau zu seiner Miene.

Irgendwann fing er sich wieder und begann plötzlich wie ein Wasserfall zu reden:

„Was ist nur mit dir los…? Ran…bitte sprich doch mit mir! Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als ich dich mitten in der Nacht vor meinem Haus gesehen habe! Im ersten Moment dachte ich, du seist tot! Und dann dein seltsames Verhalten…es kam mir gleich so komisch vor. Das warst nicht du…und jetzt…auch. Bitte sag mir was los ist! Erzähl mir bitte was passiert ist, Ran…lass mich dir-“

„Wird das ein Verhör?“

Ran war ihm nun doch ins Wort gefallen und er verstummte sofort. Allerdings war ihre Stimme nicht so fest, wie sie es wollte. Sie war leise und brüchig. Genauso wie ihr Inneres. Ran hatte den Blick gesenkt, im Raum war es still. Dieser eine Satz hatte Shinichi sprachlos gemacht. Vielleicht weil er ihr einen ganz kurzen Blick in ihr Innerstes offenbart hatte, allein dadurch, dass er ihre zerbrochene Stimme gehört hatte.

Sie wollte ihn nicht mehr hören, sie wollte seine Worte nicht mehr wahrnehmen. Wenn sie in ihr Ohr drangen geschah einfach nichts mehr. Sie fühlte nichts Gutes mehr dabei. Jede einzelne Silbe war wie ein Scherenschnitt in ihr Herz und ihr wurde immer klarer, dass Shinichi im Grunde genommen nichts für sie übrig hatte. Seine Detektivarbeit…die war im enorm wichtig, so sehr, dass sie ihn vollends in Anspruch nahm und dass sich bei ihm jedes Gespräch mit Ran wie ein Verhör oder ein Fallaufklärung anhörte. So nahm sie es zumindest nur noch wahr. Es tat weh, da ihr auch klar wurde, dass ihre Liebe zu ihm vergebens war. Sie hatte bei ihm keinen Platz, denn er liebte seine Detektivarbeit…und nicht sie.

Keinen Platz…

Ran griff nach ihrer Kleidung und verließ das Bett. Ihr Blick blieb weiterhin gesenkt. Die Folgen des Alkohols ignorierte sie und lief schnurstracks zu Tür. Shinichi ließ sie im Zimmer zurück. Er machte scheinbar keine Anstalten ihr hinterherzugehen.

In ihr herrschte wieder Chaos. Sie fühlte sich elend, so fehl am Platz. Es war falsch…alles falsch…

Ihr Körper bewegte sich wie von selbst in Richtung Bad, wo sie sich umziehen wollte. Diese eine Sache erlaubte sie sich noch…dann würde sie verschwinden.

Als sie die Tür hinter sich schloss, zog sie schnell Shinichis Pyjama aus und machte sich an ihren Sachen zu schaffen. Bei ihrem Shirt hielt sie für einen Moment inne. Unwillkürlich erinnerte sie sich daran, als Shinichi es aufknöpfen wollte und an diese verwirrende Stimmung, die sie halb aus der Fassung gebracht hatte…

Schnell schüttelte sie ihren Kopf, um dieses Bild zum Verschwinden zu bringen.

Nicht daran denken…

Verzweifelt versuchte sie Shinichi auszublenden, versuchte seine Stimme in ihr zum Schweigen zu bringen, versuchte die Bilder von ihm in ihrem Kopf auszuradieren…sie wollte ihn von sich stoßen. Denn an ihn zu denken war fast unerträglich und führte ihr die bittere Wahrheit vor Augen…

Sie lief zum Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. Das kalte Wasser ließ sie über ihre Hände laufen. Ein paar Mal spritze sie sich das Wasser ins Gesicht, den Blick in den Spiegel verkniff sie sich dabei. Wie sie aussah war ihr gerade egal.

Mit gesenktem Blick verließ sie das Badezimmer und lief genau in Shinichis Arme.

Vor Schreck war sie zur Salzsäule erstarrt, während er sie sanft an den Schultern festhielt.

Schon wieder diese Verwirrtheit…

„Ran…bitte…lass mich dir helfen. Mit dir ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung, das fühle ich doch…bitte…du weißt du kannst mir vertrauen…ich höre dir zu…bitte...“

Ein ganz kleiner Teil von Ran nahm seinen flehenden Ton wahr, fühlte seine Sorge um sie, rief ihm immer dieselben verzweifelten Worte entgegen.

Ich liebe dich…ich liebe dich…ich liebe dich…ich liebe dich…

Doch dieser Teil war nur noch ganz klein und unscheinbar. Er hatte zu wenig Kraft um sich in ihr Bewusstsein zu kämpfen. Er war fast schon verloren.

Ich bin überflüssig…

Du brauchst mich doch nicht…

Es ist falsch, alles falsch…

Fehl am Platz…

Dieser Teil war um einiges mächtiger und hatte sie auch in der Hand. Er blendete Shinichis Worte aus und ließ sie nicht bis in ihr Herz dringen. Dieser Teil nahm sie gefangen.

Mit ihren Händen fasste sie Shinichi an die Brust und schob ihn von sich. Sie vermied dabei, ihm ins Gesicht zu schauen.

„Ich…“ Sie suchte nach den richtigen Worten.

Shinichi hielt den Atem an. Wahrscheinlich weil es gerade eine Seltenheit war, dass Ran überhaupt einmal sprach.

„Ich sollte nicht hier sein…“ Mehr brachte sie nicht zusammen.

„Was…?“ Shinichi klang verwirrt.

„Ich…ich gehöre nicht hierher…“ Ran kamen wieder die Tränen. Es war schmerzvoll diese Worte zu hören, während man sie selbst aussprach. Und es war auch schmerzvoll sie zu Shinichi zu sagen.

„Was…was soll das heißen? Ich verstehe nicht...?“ Er begriff ihre Worte offenbar nicht. Ran konnte ein wenig Panik in seiner Stimme wahrnehmen.

„Ich gehöre nicht hier her…“, wiederholte Ran ihre Worte. Irgendwann wird er es schon verstehen, dachte sie sich.

Irgendwann…

Und ein letztes Mal wagte sie es, ihn anzusehen. Nur ein Mal.

Sie sah ihm in die Augen, verlor sich in ihnen. Es tat weh, sehr sogar. Aber für einen kurzen Moment konnte sich der kleine Teil in den Vordergrund schieben.

Ich liebe dich…

Doch es hielt nicht lange an, denn schon bald hatte der Schmerz sie wieder übermannt.

Die Wahrheit lässt sich eben nicht vertuschen…

In Shinichis Gesicht konnte man mehrere Empfindungen ablesen. Verwirrtheit, Panik und Sorge.

Ran blendete jede einzelne davon aus. Sie wandte sich von ihm ab und schritt langsam an ihm vorbei, ließ ihn dort stehen.

Fehl am Platz…

Was hatte sie sich nur vorgemacht? Sie dachte doch tatsächlich einmal, dass ihr Leben schön wäre. Noch nie hatte sie sich so geirrt. In ihrem Leben war überhaupt nichts schön. Alles war zerbrochen. Wie kleine Bruchstücke, die verstreut auf dem Boden lagen. Nichts war heil geblieben, nichts wurde verschont. Nichts. Sie war alleine und zerbrochen, in sich selbst gefangen.

Jetzt wusste sie, dass sie nur vergebens dem Glück hinterhergerannt war. Und das Glück war schneller als sie gewesen. Jetzt war sie stehen geblieben, hatte akzeptiert, dass sie einfach zu langsam war.

Sie war schon fast bei der Türe und Shinichi war ihr noch immer nicht gefolgt. Das bestätigte für sie schon fast alles. Es war ihm wirklich egal…

Es kam ihr schon fast wie in einem Traum vor, in dem sie Shinichi hinter sich ließ. So war es ja eigentlich auch…oder?

Vor der Haustüre blieb sie einen Moment stehen. Ihre Tränen flossen schon lange über ihr Gesicht.

Hatte sie gerade wirklich ihren Lebensinhalt verloren, ihren Shinichi…?

Langsam öffnete sie die Tür und trat ins blendende Sonnenlicht, was einen enormen Kontrast zu ihrem zerbrochenen Inneren bildete.

Die Frage nahm sie mit sich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Einzelfall
2012-05-25T22:35:27+00:00 26.05.2012 00:35
Hammer Hammer Hammer
du schreibst so hammer
die gefühle von Ran beschreibst du einfach
wundervoll ich lese sofort weiter
klasse arbeit
lg. iduna

Von: abgemeldet
2011-05-31T12:20:52+00:00 31.05.2011 14:20
Hätte Shinichi ihr doch nur gesagt, dass er sie lieben würde, so wäre Ran womöglich nur halb zerbrochen. Auch mich schmerzt es irgendwie zu wissen, dass Ran Shinichi nicht an sich heranlässt :(
Dabei finde ich, dass sie so ein super Pärchen abgeben würden. Aber ich kann Ran auch verstehen, denn Shinichi ist ziemlich verschlossen was seine Gefühle angeht.

Auf jeden Fall ist dies eine super FF !

LG
abgemeldet
Von: abgemeldet
2011-05-16T19:26:52+00:00 16.05.2011 21:26
Wieder wundervoll geschrieben :) einfach klasse. Man hat gar nicht gemerkt, dass du in dieses Kapitel weniger Zeit investiert hast.
Und die Geschichte wird immer spannender. Auch Shinichi ist ratlos xD Und er lässt sie in diesem Zustand einfach gehen?
Hmmm...spannend<3, ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. :)
LG


Zurück