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Kishibo Wunschträume

von Kaya-Sozosha und Sorina
von

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Familientreffen

Mit gemischten Gefühlen lief Aikyo zusammen mit ihrem Team Richtung Kusagakure. In ihrem Kopf schwirrten Tausende von Fragen umher. Was würde geschehen, wenn sie ihrem Vater gegenüberstand? Würde er sich sofort auf sie stürzen? Würden sie überhaupt bis zur Haustür kommen, oder würde er sie vielleicht sogar freundlich empfangen. Ja wäre es vierleicht möglich, dass er sich darüber freuen könnte, seine Tochter zu sehen?

Bis jetzt hatte sie noch keinen Ton gesagt. Normalerweise begann sie irgendwann mit Naruto herumzualbern oder redete mit Sakura. Manchmal schmiedete sie zusammen mit Kakashi und Sai Schlachtpläne, doch diesmal nicht.

„Ist alles in Ordnung Aikyo-chan?", fragte Naruto vorsichtig. Er hatte Aikyos ernstes Gesicht schon die ganze Zeit beobachtet. Mit dieser Frage hatte er sie aus ihren Gedanken gerissen. Etwas desorientiert sah sie ihn an. „Ja alles in Ordnung", sagte sie schließlich und setzte ein Lachen auf. „Hör auf damit", sagte Naruto streng. Ihr Lachen verging und sie blickte ihn verwirrt an. „Du musst nicht so tun als wäre alles o.k. und so ein falsches Lachen aufsetzen. Dieses aufgesetzte Grinsen kannst du Sai-kun überlassen." In diesem Moment starrte Sai Naruto verwirrt hat. „Stimmt etwas nicht?", fragte Sai und setzte wie auf's Stichwort sein Pokerface auf.

„Genau das!", feigste Naruto. Plötzlich begann Aikyo, zu lachen. Sie prustete einfach los. Zufrieden über sein Werk, stimmte auch Naruto mit ein. „Ihr seit wirklich unglaublich", lachte sie. „Genug mit den Albernheiten", begann Kakashi streng und alle sahen ihn an. „Es wird Zeit dir zu erklären, warum wir dem Kobito Clan einen Besuch abstatten müssen." Aikyos Gesicht war wieder ernst geworden.

„Der Kobito Clan hat Drohungen gegen Konoha geschickt, weil einer unserer Ninjas ihren Sohn Zankoku getötet hat. Ihre Drohung übermittelten sie über einen kleinen Jungen. Er war mithilfe des Tamashikagami gefoltert und dann zu uns geschickt worden." erschrocken starrte Aikyo Kakashi an. „Hat der kleine Junge überlebt?", fragte sie mit erstickter Stimme. „Wie man es sehen will. Er lebt, doch seine Seele ist tot. Er kann nichts mehr von selbst tun. Er weiß nicht einmal, wer er ist und woher er kam. Seit er die Nachricht überbracht hat, kann er auch nicht mehr sprechen."

Naruto ballte wütend die Hände zu Fäusten. „Wie kann man nur so grausam sein?"

„Und darum ist es Team Kakashis Mission mit dem Clan zu verhandeln?", fragte Aikyo. Kakashi nickte. „Und was werden wir tun, wenn die Verhandlungen scheitern?" Alle schwiegen und keiner wagte es Aikyo zu sagen, welchen Befehl sie hatten. „Dann werden wir meine Familie töten, richtig?", flüsterte sie traurig und wieder nickte Kakashi. „Ich verstehe", sagte Aikyo und sie liefen weiter.
 


 

Shikamaru fluchte und versuchte noch einmal die Flamme des Feuerzeugs zu entzünden. Endlich funktionierte es und er hielt es an das trockene Holz.

Es dauerte einige Sekunden doch dann griffen die Flammen über. Shikamaru legte es zwischen die anderen Scheite und setzte sich vor das Feuer. Er hörte ein Knacken und Yurei trat zwischen den Bäumen hervor.

Sie hielt einige Trinkflaschen in der Hand. „Hast du einen Fluss gefunden?“ Sie legte die Flaschen neben ihren Schlafplatz und setzte sich dann zu Shikamaru ans Feuer. „Ja hab ich. Er ist gar nicht so weit von hier also kann ich morgen eine Runde baden gehen bevor wir uns wieder auf den Weg machen können.“ Die beiden waren schon seit einiger Zeit unterwegs und die Tatsache dass man während der Missionen nicht die Zeit hatte sich ausgiebig um die Körperpflege kümmern zu können, war ein Fakt den Yurei hasste.

„Wie weit ist es denn noch bis zu der Kräuterschule deiner Oma?“ Shikamaru sah zu ihr rüber aber Yurei musste etwas überlegen, bevor sie antwortete. „Es ist nicht mehr allzu weit. Ich denke nur noch ein oder zwei Tage dann sind wir da.“ Jetzt legte er ihr einen Arm um die Schultern und sie kuschelte sich etwas an ihn. Das Feuer wärmte die beiden zwar aber trotzdem würde die Nacht kalt werden.

„Was genau erwartest du von diesem Treffen eigentlich?“ Yurei legte sich, mit dem Kopf auf seinen Schoß, lang hin und schloss die Augen. Das war eine gute Frage. Irgendwie erwartete sie dass ihre Oma sie wieder verstoßen würde, denn schließlich hatte sie deren Enkel getötet. Aber sie hoffte auch dass ihre Oma es ihr verzeihen würde. „Ich möchte wissen, ob meine Eltern noch leben.“ Sie traute sich einfach nicht ihre wahren Gedanken mit Shikamaru zu teilen, noch war sie dazu einfach nicht bereit.

„Und dann? Was wird sich dadurch ändern?“ Yurei hatte das Gefühl etwas Angst aus seiner Stimme zu hören, aber wahrscheinlich irrte sie sich. „Überhaupt nichts wird sich dadurch ändern. Vielleicht werde ich nach ihnen suchen, vielleicht auch nicht, aber auf jeden Fall werde ich, wenn mein Urlaub zu Ende ist, nach Konoha zurückkehren.“

„Was wirst du tun, falls du sie finden solltest?“ Yurei öffnete ihre Augen wieder und sah zu Shikamaru hoch. Er hatte den Blick aufs Feuer gerichtet. Sie streckte eine Hand aus und streichelte ihm zärtlich über die Wange. „Ich weiß es nicht. Irgendwie möchte ich sie fragen, warum sie mich zurückgelassen haben, aber andererseits hab ich Angst vor der Antwort.“ Shikamaru sah jetzt zu ihr hinunter.

Ein liebevolles Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Was immer du auch tun willst, ich werd dich dabei begleiten.“ Yurei lächelte jetzt auch und er beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einen Kuss zu geben.

Die beiden blieben noch einige Minuten schweigend so sitzen bis sie sich entschieden schlafen zu gehen. Yurei war etwas nervös. Sie war bisher nie so nah an einem männlichen Wesen gewesen und hatte mit diesem auch noch die Nacht verbracht. Alleine, ganz alleine. Shikamaru hatte ihre Schlafplätze aufgebaut. Sie lagen nicht direkt nebeneinander aber doch sehr nah.

Etwas verlegen sah er sich zu Yurei um und diese legte sich ohne ein Wort zu sagen hin. Mit einem Gefühl der Erleichterung legte er sich neben sie. Shikamaru hatte Angst gehabt das Yurei diese Nähe etwas zu nah gewesen wäre. Bevor sie einschlief, kuschelte sich Yurei etwas an ihn. Mit einem heftigen Kribbeln im Bauch schlief sie ein, doch Shikamaru blieb wach. Er wollte nicht dass irgendjemand oder irgendetwas, sie beide, im Schlaf überraschte. So blieb er die ganze Nacht wach und hing seinen Gedanken nach.
 


 

Kusagakure lag nicht weit entfernt von Konoha und so erreichten sie es Mitte des zweiten Tages. Mit klopfendem Herzen lief Aikyo durch die Stadt. Wo ihr Elternhaus lag, hatte sie nicht vergessen. Einige neugierige Blicke verfolgten das Team. Aikyo ging voraus und ihre Schritte wurden immer schneller. Am liebsten wäre sie losgerannt. Niemals hätte sie für möglich gehalten, dass sie ihr zu Hause so sehr vermisst hatte.

„Aikyo-chan warte“, sagte Kakashi in strengem Ton. Sie blieb stehen, schließlich war die Voraussetzung dafür, dass hier war ja, dass sie auf Kakashi hörte. „Es tut mir leid“, sagte sie kurz. „Sag mal Aikyo-chan, was glaubst du eigentlich was passiert, wenn du jetzt einfach bei deinen Eltern rein platzt?“, fragte Sakura.

„Ich habe keine Ahnung“; begann Aikyo. „Ich wünsche mir, dass sie sich freuen, doch ich befürchte, dass sie mich gar nicht sehen wollen.“ Aikyo ballte ihre Hände zu Fäusten. „Am besten ist es, wenn ich als Erstes mit ihnen rede“, meinte Kakashi und Aikyo stimmte zu. Etwas langsamer gingen sie weiter. Das große Anwesen des Kobito Clans lag etwas außerhalb, war aber schon von Weitem zu erkennen. „Boa, das ist dein Elternhaus?“, fragte Naruto staunend, als sie näher kamen. „Ja, das ist es.“

„Der Kobito Clan ist einer der mächtigsten Clans, die du in Kusagakure finden kannst. Sie sind sehr einflussreich und auch reich“ erklärte Sakura, die sich offensichtlich in der Bücherei schlau gelesen hatte.

„Ja das stimmt“, pflichtete ihr Aikyo bei.

Langsam schritten sie einen kleinen Weg zum Gebäude hinauf. „Habt ihr auch Diener?", fragte Naruto und lachte. „Nein, auch wenn das meinem Vater sicher Recht gewesen wäre", sagte Aikyo und ihr Ton war leicht bitter. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten sie die Tür. Kakashi trat vor und klopfte an. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und eine hübsche Frau stand in der Tür. Sie wirkte traurig und erschöpft und diese Umstände ließen sie mindesten 20 Jahre älter aussehen, als sie eigentlich war.

„Guten Tag. Ich bin Ka ...", begann Kakashi, doch in diesem Moment entdeckten die Augen der Frau Aikyo und schrie auf. Für einen Moment war nicht klar, ob sie dies aus Freude oder Schrecken tat.

Im nächsten Augenblick drückte die Frau Kakashi grob zur Seite und stürzte auf Aikyo zu. Direkt vor ihr blieb sie stehen und nahm Aikyos Gesicht in ihre Hände. Vorsichtig streichelte sie ihr über die Wangen. „Du ... du bist es wirklich", sagte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Aikyos Herz war für einen Moment stehen geblieben, doch nun machte es vor Freude einen großen Sprung. „Ja, ich bin es Mama", sagte Aikyo und die junge Frau nahm ihre Tochter in die Arme.

„Und ich dachte schon, dass ich dich nie wiedersehen würde", sagte Aikyos Mutter mit tränenerstickter Stimme. Dann drückte sie sich von ihrer Tochter weg.

„Lass dich ansehen. Wie groß du geworden bist und wie hübsch", begann die Frau ihre Tochter zu mustern. „Eine richtige junge Frau bist du geworden", sagte sie, bevor sie gänzlich die Beherrschung verlor und Rotz und Wasser heulte. Aikyo spürte dieses Verlangen ebenfalls zu weinen, doch unterdrückte es und blieb eisern.

„Wir sind wegen ernster Dinge hier Mutter", begann Aikyo „Dies ist mein Team", sagte sie und wies auf ihre Freunde. „Dies ist Sakura Haruno. Das dort ist Sai. Der blonde, meistens vorlaute Junge, ist Naruto Uzumaki", sie wies auf Naruto und danach auf Kakashi. „Und dies hier ist mein Sensei. Sein Name ist Kakashi Hatake." Absichtlich sprach sie seinen Namen etwas liebevoller aus als die der anderen und ihre Mutter verstand. Sie ging einen Schritt auf Kakashi zu und musterte ihn. Sie wollte etwas sagen, doch in diesem Moment wurde sie von einer wütenden Stimme unterbrochen.

„Sieh an. Ein Besuch von Konoha Ninjas. Was verschafft mir die Ehre? Kann ich davon ausgehen, dass meine Nachricht eingetroffen ist?", fragte er und begann höhnisch zu lachen.

Hinter ihnen lehnte ein Mann in der Tür. Die Arme verschränkt und mit einem triumphierenden Lächeln im Gesicht stand er da und auch nach all den Jahren erkannte Aikyo ihren Peiniger sofort.

„Hallo Vater", sprach sie im Flüsterton.
 


 

Yurei holte tief Luft und tauchte noch einmal unter. Sie schwamm mit einigen kraftvollen Zügen durch das klare, kalte Wasser.

Auf dem Boden sah sie etwas glitzern und schnell tauchte sie noch ein Stück herunter. Yurei schnappte sich das glitzernde Ding und tauchte dann wieder auf. Mit dem Rücken zum Ufer konnte sie nicht sehen das Shikamaru inzwischen auch aufgestanden war und ihr zusah. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf das Ding in ihrer Hand gerichtet.

Schnell spülte sie den Schlamm weg und sah es sich dann noch mal genau an. Es war ein kleiner, goldener Ring, ohne irgendwelche Verzierungen oder Sonstiges. Den Blick immer noch auf den Ring gerichtet ging Yurei durch das Wasser auf das Ufer zu, immer noch nicht den dort sitzenden Shikamaru bemerkend.

Erst als er durch ein lautes „Guten Morgen.“ Auf sich aufmerksam machte zuckte sie zusammen und sah zu ihm auf. Sofort breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und ihre Schritte beschleunigten sich. „Guten Morgen, Shikamaru-kun.“ Er hob ihr Handtuch vom Boden auf und ging auf sie zu. „Was hast du denn da?“ Shikamaru blickte sie neugierig an während Yurei nach dem Handtuch griff.

„Ein kleiner Ring. Ich hab ihn auf dem Seeboden gefunden.“ Sie streckte ihm ihre Hand hin, ließ den Ring dann in seine Hand fallen und begann ihre Haare abzutrocknen. Shikamaru sah sich den Ring genau an. Man konnte eine Gravur erkennen aber was genau dort gestanden hatte, war nicht mehr zu entziffern.

Mit einem Achselzucken gab er Yurei den Ring zurück und diese steckte ihn sich auf den kleinen Finger. Shikamaru ging wieder zurück zu ihrem Lager und begann die Sachen zusammen zu räumen während Yurei sich anzog. Zusammen frühstückten sie noch ein paar Bissen, wobei sie sich über belanglose Kleinigkeiten unterhielten. Danach machten sie sich dann wieder weiter auf den Weg nach Kirigakure.

Yurei spürte eine Unruhe in sich aufkommen. Sie war nervös, sehr nervös und hatte keine Ahnung was auf sie beide zu kommen würde. Auch Angst machte sich in ihr breit, während sie der Schule ihrer Oma immer näher kamen.
 


 

Erst jetzt bemerkte der Mann, wer da vor ihm stand. Sein Blick wurde kalt und wütend. Es war genau dieser Blick, den er bekam, bevor er seine Tochter früher geschlagen hatte. Eigentlich wartete sie innerlich sogar darauf, dass er auf sie zu Schritt und sie verprügelte. „Du wagst es tatsächlich, hierher zurück zukommen? Nach all den Jahren?“

Plötzlich ging er einen Schritt auf Aikyo zu. Im selben Augenblick zogen Naruto und Sai einen Kunai und auch Kakashi und Sakura gingen in Kampfposition.

„Ich komme, wegen Zankoku-nisan“, sagte Aikyo und sie erkannte sofort Neugierde in den Augen ihres Vaters. „Ich hoffe du bist Stolz zu den Ninjas zu gehören, die deinen Bruder getötet haben?“, fragte er scharf und zog seine Augen zu schlitzen zusammen.

„Dazu gibt es einiges zu besprechen“, sagte Aikyo ruhig und zu ihrer Überraschung, und auch der ihres Teams, willigte ihr Vater ein.

„Setzt einen Tee für die Gäste auf“, herrschte er seine Frau an und führte Team Kakashi in einen kleinen Raum. In ihm befand sich nicht viel. Ein Tisch und ein paar Sitzkissen, auf denen sie nun platz nahmen. Keiner sagte ein Wort. Nach einigen Minuten kam Aikyos Mutter mit einem Tablett herein. Auf dem Tablett befanden sich einige Tassen und eine Kanne voll heißem Tee, denn sie sogleich an ihre Gäste verteilte.

Nachdem sie allen eingeschenkt hatte, nahm sie neben ihrem Mann platz.

„Also, du bist gekommen, um mir etwas über deinen Bruder zu sagen? Vielleicht solltest du damit anfangen mir zu sagen, welcher eurer Ninjas ihn getötet hat!“, sein Blick war finster. Aikyo hatte sich lange darüber Gedanken gemacht, ob sie ihm sagen sollte, dass es Naruto gewesen war, der Zankoku getötet hatte.

Nun aber war sie sich sicher darüber, was sie zu tun hatte. Sie öffnete den Mund um es ihm zu sagen, als auch Naruto zum Sprechen ansetzte.

„Es ist so Mister Kobito, dass i …“

„Ich habe Zankoku-nisan getötet“, fiel Aikyo ihm ins Wort. „Aber Aikyo-chan“, setzte Naruto geschockt von ihrer Aussage an, doch wieder unterbrach sie ihn. „Nein Naruto-kun ist schon gut. Meine Eltern sollten erfahren, dass ich es war und nicht irgendein Fremder.“ Sakura, Kakashi und Sai starrten nun ebenfalls verwundert zu Aikyo.

„So, du hast also deinen eigenen Bruder getötet?“, fragte er und die Ruhe in seiner Stimme wirkte äußerst bedrohlich. Sein Blick war noch immer finster. „Ja Vater, dass habe ich. Er hat Konoha angegriffen um den Jinchuuriki des Kyuubi, zu töten. Dies konnte ich unmöglich zu lassen und so stellte ich mich ihm in den Weg. In dem Kampf, der daraus folgte, ging ich als Sieger hervor“, Aikyo beendete ihre Erzählung. Sie hatte dabei mehr als kalt geklungen.

Naruto starrte sie noch immer entsetzt an und auch die anderen Drei wurden aus ihrem Handeln nicht schlau.

Der Blick ihres Vaters war eisig, doch plötzlich wurde er ganz weich und freundlich. „Ich habe gewusst, dass dieser Tag kommen würde“, rief er freudig aus. Aikyo starrte ihren Vater verwirrt an. „Du hast endlich bewiesen, dass du es würdig bist, eine Kobito zu sein“, lachte er und Aikyo wurde von einem Gemisch aus Freude und Verwirrung übermannt.

Sie grub ihre Fingernägel zitternd in ihre Knie, während sie ihren Vater stotternd fragte: „Wieso?“ Ihr Vater sah sie zu frieden an. „Ist das nicht klar? Du hast einen Menschen getötet, deinen eigenen Bruder sogar, dies zeugt von deiner inneren Größe. Du hast ihn aus dem Weg geräumt um deine Initiale zu schützen und das, obwohl er ein Familienmitglied war. Ich bin mehr als stolz auf dich Aikyo-chan“, lächelte er.

Eigentlich wollte Aikyo ihn fragen, was das alles mit innerer Größe zu tun hatte, aber ihr Vater war schneller und sagte voll Stolz: „Willkommen in der Familie, meine Tochter.“

Zu überwältigend war das Gefühl endlich akzeptiert zu sein und so schwieg sie. Ihr Vater schickte ihre entsetzte, den Tränen nahen, Mutter los um einige Schlafquartiere fertigzumachen.

Es war sein Wunsch, dass seine Tochter die Nacht bei ihm verbrachte und dass es am nächsten Tag ein großes Fest für sie geben sollte. Das Team sah es als Chance, den Streit zwischen Konoha und dem Kobito Clan friedlich zu lösen und so blieben sie.
 


 

Sie rannten bereits wieder seit einigen Stunden durch die Wälder bis Yurei plötzlich anhielt. Shikamaru blieb neben ihr stehen und sah sie fragend an. Er wusste, dass sie sehr nervös und angespannt war, denn sie hatte bereits seit einigen Stunden kein Ton mehr gesagt. Mit einer zitternden Hand zeigt sie jetzt auf einen kleinen Pfad, der noch tiefer in den Wald führte. Shikamaru hatte ihn überhaupt nicht bemerkt. „Am Ende von dem Pfad steht die Kräuterschule meiner Oma. Hier fängt ihr Land an und ab hier müssen wir uns an ihre Regeln halten.“

„Ihre Regeln?“, er sah Yurei fragend an, doch diese ging einfach auf den Pfad zu. „Sei einfach immer höflich und zuvorkommend, dann kann dir nichts passieren.“ Sie betrat den Pfad und spannte die Muskeln an.

Es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre sie wieder an dem Ort ihrer Kindheit. Shikamaru hatte jetzt zu ihr aufgeschlossen und zusammen gingen sie, wieder schweigend, den dunklen Pfad entlang. Nach einer Stunde kamen sie an eine Lichtung. Schon von Weitem hatten sie, sie sehen können denn der Wald wurde langsam lichter.

Ein schwacher Geruch nach verschiedenen Kräutern hing in der Luft und die beiden sogen die Luft ein. Ein Lächeln breitete sich auf Yurei´s Gesicht aus. Sie war wieder zurück, doch wünschte sie sich aus einem glücklicheren Grunde wieder da, zu sein. Langsam traten die beiden aus dem Wald auf die Lichtung. Kein Mensch war zu sehen weder in den Kräuterfeldern noch in den Gewächshäusern. Shikamaru folgte Yurei über einen Weg zur Eingangstür des großen Gebäudes. Es war vollkommen von verschiedenen Gewächsen umrankt und sah etwas aus wie ein riesiger, grüner Felsen. Sie klopfte etwas zögerlich an und ein junges Mädchen öffnete die Tür. Sie riss sofort, als sie Yurei sah, die Augen auf und auch ihr Mund blieb offen stehen. „Yurei-chan?“

„Hallo, Adana-chan. Ist Hanawa-bachan da?“ Yurei lächelte und verbeugte sich leicht. Adana nickte nur und trat einige Schritte zurück.

Shikamaru und Yurei traten ein und zogen ihre Schuhe aus, bevor das junge Mädchen sie dann durch einige Gänge führte. „Du brauchst mir einfach zu sagen, wo sie ist, den Weg dorthin finde ich schon selber.“ Yurei klang etwas sauer. „Tut mir leid, Yurei-chan aber du bist keine Schülerin, also darf ich dich hier nicht alleine rum rennen lassen, du kennst doch die Regeln.“ Adana klang ziemlich eingebildet.

Shikamaru griff nach der Hand seiner Freundin um sie zu beruhigen und damit sie nichts Dummes tat. Es half auch denn das Zittern ihrer Hand wurde etwas weniger. Nachdem sie noch eine Treppe hoch gegangen waren und einige Türen durchquert hatten blieb Adana endlich stehen.

Den gesamten Weg dort hoch war ihnen nicht eine andere Peron begegnet. „Bitte wartet kurz hier. Ich werde Hanawa-sama fragen, ob sie jetzt Zeit hat und bitte Yurei-chan denk an die Regeln.“ Unter dem wütenden Blick der Kunoichi betrat das junge Mädchen leise den Raum. „Am liebsten würde ich sie …“ Yurei flüsterte leise und ballte die Hände zu Fäusten. Sie war stinksauer.

Shikamaru trat zu ihr, legte seine Hände auf ihre Schultern und streichelte sie zärtlich. „Lass es lieber, ich denke deine Oma wird nicht erfreut sein, wenn du eine ihrer Schülerinnen angreifst.“ Sie lehnte sich etwas zurück und atmete einige Mal tief durch. „Ja ich weiß, aber sollte ich die Chance dazubekommen, werde ich sie fertigmachen!“

Jetzt musste er leise Lachen. „Ja, tu das.“ Plötzlich konnten die Beiden aus dem Raum einige Stimmen hören. Es waren die Stimmen Adanas und einer anderen Frau. Die Beiden waren ganz ruhig und konnten hören, wie sich die beiden Stimmen stritten. Es ging um Yurei, denn Adana wollte sie nicht hereinlassen.

Shikamaru blickte verwirrt zu der Tür. „Dieser Raum ist sozusagen das Allerheiligste dieser Schule. Meine Oma bewahrt alle ihre Rezepte und solche Dinge dort auf. Deswegen ist es nur bestimmten Schülern und meiner Oma erlaubt diesen Raum, zu betreten.“

Sie sprach leise, um die Stimmen aus dem Raum nicht zu übertönen. Doch bevor Shikamaru auch nur eine Antwort geben konnte, löste sich Yurei aus seinen Armen und ging auf die Tür zu.

Ohne zu klopfen, ging sie in den Raum und Shikamaru, folgte ihr schnell. Yurei durchschritt mit langen Schritten den vollgestellten Raum. Adana und Hanawa waren bei ihrem Eintreten sofort verstummt.

Während Adana die Kunoichi mit wütendem Blick anstarrte, breitete sich auf dem Gesicht der alten Frau ein fröhliches Lächeln aus. Yurei war indessen vor ihr stehen geblieben, ging auf ein Knie runter und verbeugte sich dann tief. „Entschuldigt, Hanawa-sama, dass ich einfach so hereinplatze, aber ich habe etwas Wichtiges mit euch zu besprechen.“ Ihre Stimme klang etwas gedämpft und Shikamaru beobachtete das Ganze mit leicht offen stehendem Mund. „Schade, und ich hatte gedacht, dass du mich einfach nur mal wieder besuchen wolltest.“ Hanawa lachte freundlich auf als Yurei verwundert den Kopf hob.

Sie trat um den Schreibtisch herum, auf ihre Nichte zu und hielt ihr eine Hand hin. Yurei ergriff sie, stand auf und wurde von ihrer Oma in eine Umarmung gezogen. Adana beobachtete das Ganze skeptisch. Als sich die Beiden wieder trennten, konnte Shikamaru auch auf Yureis Gesicht ein freundliches Lächeln sehen, aber auch einige Tränen liefen ihr über die Wangen. „Adana, du kannst gehen und du Yurei erzählst mir jetzt mal was du so Wichtiges mit mir zu besprechen hast. Aber vorher würde ich noch gerne wissen, wer der junge Mann dort ist.“ Hanawa nickte zu Shikamaru, der trat nun an der herausstürzenden Adana vorbei, zu ihnen. „Sein Name ist Shikamaru Nara, und er ist der Anführer meines neuen Teams.“

„Dann hast du also ein neues Zuhause gefunden?“ Die Stimme der Alten klang erfreut. „Freut mich dich kennenzulernen, ich bin Hanawa Aiso, Yureis Oma.“ Sie streckte Shikamaru eine Hand hin und er ergriff sie. Der Händedruck der alten Frau war stark und fest. „Ja ich habe ein neues Zuhause gefunden. Aber worüber ich eigentlich mit dir sprechen wollte, Oma ist … Nun ja ..., “ Sie druckste etwas rum, den Kopf gesenkt, während ihre Oma sie mit schief gelegtem Kopf ansah. „Jetzt sag schon.“

Yurei steckte ihre Hand in die Hose und zog einen kleinen Gegenstand heraus. Es war das Armband Niwatoris. Sie hielt es ihrer Oma hin. „Es geht um Niwatori, ich habe ihn vor kurzem getroffen und er hat das Siegel gebrochen. Ich kann mich wieder an alles Erinnern.“ Hanawa seufzte auf. Sie ging in eine Ecke des Raums zu einigen Sesseln und ließ sich auf einen davon nieder. Shikamaru und Yurei folgten ihr und setzten sich ebenfalls. „Ich habe dieses Siegel damals benutzt damit du aufhörst nach deinen Eltern zu suchen und damit du endlich ein friedliches Leben führen kannst.“

„Sind meine Eltern noch am Leben?“ sie musste es endlich wissen, musste endlich Klarheit haben.

„Ja.“ Es war nur eine kurze Antwort aber sie ließ Yurei das Herz in die Hose sinken. „Kurz, nachdem mein Sohn dich zu mir brachte, habe ich die beiden aufgesucht, schließlich konnte ich dich nicht einfach bei mir behalten aber deine Mutter schickte mich wieder fort. Sie meinte es wäre besser so.“ in Hanawas Augen traten einige Tränen. „Ich wollte nicht, dass du jemals wieder zurück zu diesen herzlosen Menschen gehst, von diesem Tag an warst du meine Tochter und das bist du auch noch heute. Ich werde niemals zulassen, dass diese Menschen dir noch einmal wehtun.“

Shikamaru hatte Hanawa als sie sprach beobachtet, doch jetzt ließ er den Blick wieder zu Yurei schweifen und sah, dass sie hemmungslos aber stumm weinte. Die Tränen liefen wie Sturzbäche über ihre Wangen und er spürte einen Stich in seinem Herzen. „Was ist los, Yurei-chan?“ Er wollte schon aufstehen aber da fing sie an mit tränenerstickter Stimme zu sprechen: „Es tut mir leid Obachan, aber … ich … ich habe Niwatori getötet … ich habe meinen Bruder, deinen Enkel getötet.“ Mit einem Schluchzen fiel sie auf die Knie. Shikamaru war sofort bei ihr ebenso wie Hanawa.

Die Beiden versuchten sie zu beruhigen und irgendwann schafften sie es auch, dass sich Yurei wieder in den Sessel setzte. „Es ist in Ordnung, mein liebes Mädchen. Niwatori hatte, als er uns verließ, geahnt das dieser Tag kommen würde. Kannst du dich denn nicht an diesen Tag erinnern? Du hast versucht ihn aufzuhalten und es endete in einem Kampf. Niwatori verletzte dich sehr schwer und seine letzten Worte an mich waren: „Irgendwann werde ich sie wiedersehen und dann wird sie sich dafür rächen, auch wenn sie sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnern kann.“ Er hat es wirklich geahnt.“ Yurei starrte ihre Oma entgeistert an.

„Aber … warum …“

„Wir sollten morgen darüber weiter sprechen, ich denke du und dein Begleiter seit etwas erschöpft. Sobald ihr euch ausgeruht habt, können wir über alles sprechen.“ Hanawa lächelte ihre Nichte an, doch diese wollte ihr wiedersprechen. „Nein Obachan, ich will …“

„Hanawa-sama hat recht. Wir sind beide sehr erschöpft von der Reise und ich denke auch, dass es besser ist, wenn wir uns erstmal schlaf legen und morgen weiter sprechen.“ Shikamaru sah Yurei sanft und gleichzeitig sehr bestimmt an. Diese nickte dann doch und ergab sich ihrem Schicksal. Hanawa brachte sie beide zu zwei nebeneinanderliegenden Schlafräumen. Nachdem sie verschwunden war, ging Yurei ruhelos in ihrem Zimmer auf und ab mit den Gedanken immer bei den Worten ihrer Oma. Plötzlich klopfte es leise an ihre Tür.
 


 

Am nächsten Tag veranstaltete ihr Vater ein kleines Familienfest für seine Tochter. Es war ein merkwürdiges Gefühl aus Freude und schlechtem Gewissen, dass Aikyo den ganzen Tag über begleitete. Sie wusste, dass es falsch war, doch ihr Vater war zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben stolz auf sie. Als das Fest begann, trat ein kleines Mädchen, ca. 5 Jahre alt, durch die Tür. Sie war noch keinem bis lang aufgefallen. Sie lief eilig zu Aikyos Mutter und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr.

Aikyo lehnte sich zu ihrem Vater herüber, der gerade große Lobreden schwang und dazu laut lachte. „Sag mal Vater, wer ist denn das kleine Mädchen, dort drüben bei Mutter?“

Wieder begann er laut zu lachen. „Dies dort ist deine Schwester. Ihr Name ist Sanja.“

Aikyo starrte das Mädchen an. Sie hatte ebenso blonde Haare wie Aikyo. Sie waren schulterlang und sie trug es offen. Sie wirkte schüchtern und zurückhaltend.

„Wie alt ist sie?“, fragte Aikyo. „Sie ist 5 Jahre alt. Sie kam zur Welt, etwas ein halbes Jahr, nachdem du uns verlassen hattest“, sagte er und blickte zu seiner kleinen Tochter hinüber. „Sie ist dir gar nicht mal so unähnlich. Ich meine so, wie du früher warst“, betonte er und klopfte Aikyo anerkennend auf die Schulter. „Ich hoffe auch sie findet noch den rechten Weg“, sagte er und kümmerte sich dann um andere Dinge.

Sanja blieb die ganze Zeit bei ihrer Mutter und sah nur selten zu Aikyo herüber. Wie gern hätte Aikyo mit Sanja gesprochen. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass sie eine Schwester hatte und sie bekam ein noch schlechteres Gewissen.

„Bestimmt hat sie es auch nicht leicht“, dachte Aikyo traurig. „Und ich war nicht da, um ihr beizustehen.“

„Hey Aikyo-chan, kann ich mal mit dir reden“, unterbrach Naruto ihre Gedanken. Aikyo drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. „Was gibt es denn?“, fragte sie ihn.

„Es geht um die Sache mit Zankoku“, sprach er etwas leiser. Aikyo blickte sich schnell verstohlen um, ob auch niemand etwas gehört hatte. „Ein schlechter Moment Naruto-kun. Lass uns später reden“, sagte sie und ließ ihn einfach stehen.

Langsam ging sie hinüber zu ihrer Mutter. Ihre Gedanken kreisten nur noch um die kleine Sanja.

„Hey Mutter, wer ist denn die junge Dame bei dir?“, fragte Aikyo und setzt ein Lächeln auf. Sanja versteckte sich ein wenig hinter ihrer Mutter. Als sie Aikyos freundlichen Blick sah, trat sie vorsichtig hinter ihrer Mutter hervor. „Ich heiße Sanja Kobito“, sagte sie leise. Aikyo ging in die Hocke und streckte ihr eine Hand hingegen. „Freut mich dich kennenzulernen Sanja-chan. Mein Name ist Aikyo Kobito.“ Sanja sah sie etwas verblüfft an und blickte dann zu ihrer Mutter, ohne Aikyo die Hand zu reichen.

„Das ist ähm …“, begann ihre Mutter. „Das ist deine große Schwester. Sie ist schon vor langer Zeit auf eine Reise gegangen und gestern ist sie nach Hause gekommen“, versuchte ihre Mutter zu erklären. „Ich habe eine große Schwester?“, fragte Sanja und sah mit großen Augen zu Aikyo.

„Ich habe bis jetzt auch noch nicht gewusst, dass ich eine kleine Schwester habe“, sagte Aikyo mit freundlicher Stimme. „Umso mehr freut es mich jetzt, dich kennenzulernen“, betonte sie.

Lächelnd ergriff Sanja nun die, noch immer ausgestreckte Hand, ihrer Schwester.

„Freut mich auch Aikyo-nesan.“

Sie unterhielt sich noch eine Weile mit ihrer Schwester, doch diese erwähnte kein Wort über ihren Vater. Die eigentliche Mission war noch immer nicht erfüllt und so beschloss Team Kakashi, sehr zur Freude von Aikyos Vater, noch eine Nacht zu bleiben.

In dieser Nacht konnte Aikyo nicht schlafen. Sie wusste, dass sie ihren Vater belogen hatte. Auch wenn es nur gewesen war, um Naruto zu beschützen, sie hatte ihn belogen. Der Respekt, den er ihr entgegenbrachte, war in ihren Augen nicht nur falsch, weil sie es nicht getan hatte, sondern auch noch für etwas, das in ihren Augen mehr als falsch war. Das Anwesen war so groß, dass jeder von ihnen ein eigenes Zimmer zum Schlafen bekommen hatte. Leise schlich Aikyo aus ihrem Zimmer heraus und ging hinaus an die kühle Nachtluft. Wo auch immer sie hinsah, sah sie schlimme Erinnerungen.

Sie wollte so sehr von ihrem Vater akzeptiert werden, dass sie ihm sogar verziehen hatte. Ohne es zu bemerken, oder zu wollen. Aber ihr schlechtes Gewissen erinnerte sie daran, dass alles mehr als nur Lug und Trug war. Es war schlicht und ergreifen irreal. Nur ihrer Einbildung und ihrem Glauben entsprungen.

„Was machst du hier?“, hörte sie eine Stimme hinter sich fragen und zuckte zusammen. Schnell drehte sie sich um. „Naruto-kun, was machst du hier?“ Sein Blick war besorgt und müde, trotzdem lächelte er sie an.

„Ich habe zu erst gefragt“, sagte er frech und auch Aikyo musste schmunzeln.
 


 

„Shikamaru-kun, was machst du denn hier?“ Yurei trat zur Seite und ließ ihn herein. „Ich hab mir ein bisschen sorgen um dich gemacht.“ Shikamaru lächelte sie entschuldigend an und Yurei erwiderte es. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Es ist alles in Ordnung, ich bin nur etwas verwirrt.“ Sie legte ihre Arme um ihn und er zog sie an sich. Zärtlich gab er ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Was hältst du davon, wenn wir ein paar Schritte gehen?“ Shikamaru sah zu ihr hinunter und Yurei nickte. Zusammen verließen sie das Zimmer und gingen einen dunklen Gang entlang. Nur einige wenige Lampen waren erleuchtet und schufen mehr Schatten, als sie erhellten. Yurei führte Shikamaru in den kleinsten Garten, der sich in der Mitte des Hauses befand. Hier wuchsen die seltensten Kräuter.

Die Beiden beobachteten eine der Schülerin, die sich um einige blaue Blüten kümmerte. „Das ist Salvia patens oder auch blauer Salbei. Er ist sehr selten und wird nur für wenige Medikamente und Salben benutzt. Manche Menschen nennen ihn auch Blauer Engel.“ Als die Schülerin Yureis Stimme hörte, blickte sie kurz auf, aber nach nur einem kurzen Blick wandte sie sich wieder den Blumen zu.

„Du kennst dich sehr gut mit den Kräutern aus.“ Yurei lachte kurz auf. „Eigentlich nicht. Ich habe immer lieber trainiert und hatte eher wenig Interesse an den Kräutern. Mich überrascht selber, wie viel hängen geblieben ist.“

„Ist es normal, dass die Schülerinnen hier auch mitten in der Nacht arbeiten?“ Shikamaru sprach zwar leise aber dennoch hörte das Mädchen seine Worte, und bevor Yurei seine Frage beantworten konnte, sagte sie: „Nein, das ist nicht Normal, aber ich konnte nicht schlafen und die Pflanzen beruhigen mich.“ Sie lächelte die Beiden an und Yurei ging langsam zu ihr. „Das kenn ich nur zu gut. Ich bin früher auch immer hierher gekommen, wenn ich nicht schlafen konnte.“ Das Mädchen sah sie überrascht an während Yurei neben ihr auf die Knie ging. „Warst du hier ebenfalls Schülerin?“

„Naja nicht ganz. Hanawa-sama hat mich aufgezogen.“ Yurei lächelte sie freundlich an. Shikamaru beobachtete die beiden Mädchen mit einem kleinen Lächeln. „Dann musst du Yurei-chan sein. Hanawa-sama hat uns schon viel von dir erzählt. Sie meinte, dass du sehr begabt bist.“ Jetzt trat Shikamaru zu den beiden und setzte sich ebenfalls dazu, während Yurei nach einer der Blüten griff.

Es war eine große, runde und rote Blume, von der ein betörender Duft ausging. „So begabt kann ich gar nicht sein, denn mir will einfach nicht einfallen, was das für ein Kraut ist.“ Sie lächelte zu dem Mädchen hin doch diese starrte ihre Hand an. „Dieser Ring …“ sie sprach wie zu sich selbst. „Stimmt etwas nicht?“ Yurei sah sie leicht verwirrt an und zog ihre Hand zurück. „Darf ich mir deinen Ring mal genauer ansehen?“ Das Mädchen streckte bittend ihre Hand aus, Yurei zog zögerlich den Ring von ihrem Finger und ließ ihn in ihre Hand fallen. Das Mädchen hob ihn hoch während sich Shikamaru und Yurei einen Blick zuwarfen. Plötzlich schlug sich das Mädchen eine Hand vor den Mund und Tränen liefen über ihre Wangen. Yurei öffnete den Mund und wollte etwas sagen, aber das Mädchen kam ihr zuvor. „Woher hast du den Ring?“

„Ich habe ihn in einem See nicht weit von hier gefunden. Weißt du, wem er gehört?“

„Ja … er … er … er gehört mir.“ Shikamaru war erstaunt und Yurei rückte ein wenig näher. Das Mädchen fing mit tränenerstickter Stimme an, zu sprechen.
 


 

„Ich weiß einfach nicht, wie du das machst. Egal wie schlecht es mir geht. Ein Wort von dir und ich muss lachen“, sagte Aikyo. Naruto trat neben sie. „Sieh nur, wie wunderschön der Mond heute scheint“, sprach sie verträumt.

„Lenkst du ab?“, fragte Naruto frei heraus. Verblüfft starrte Aikyo ihn an. „Ablenken? Wovon den?“, fragte sie unschuldig.

„Warum hast du deinem Vater erzählt, dass du Zankoku-kun getötet hast?“, fragte er ernst. „Du kennst meinen Vater nicht“, begann Aikyo leise und mit ihrem Blick immer noch verträumt Richtung Himmel. „Wenn wir ihm gesagt hätten, dass du Zankoku-nisan getötet hast, dann wäre seine Forderung mit Sicherheit, dein tot gewesen. Ich habe gedacht, dass meine Chancen, als seine Tochter da besser stehen.“ Sie setzte ein Lächeln auf. „Und außerdem hat es doch geklappt oder nicht?“, sie blickte zu Naruto herüber.

Obwohl sie ein Lächeln aufgesetzt hatte, schrien ihre Augen förmlich. „Warum tust du das?“, fragte er. „Warum versuchst du, deine wahren Gefühle zu verstecken?“

Aikyos Blick wanderte zu Boden. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen. „Ich verstecke meine Gefühle doch nicht. Ich bin sehr glücklich, dass mein Vater mich jetzt akzeptiert. Ich wollte immer, dass er stolz auf mich ist“, sagte sie, doch Naruto erkannten, dass ihre Worte unehrlich waren.

Vorsichtig nahm er ihren Kopf in seine Hände und hob ihr Kinn, sodass sie ihn ansah. Sie versuchte noch immer zu lächeln, doch ihr Gesichtsausdruck wirkte eher verkrampft.

Er sah sie mitfühlend an. „Du belügst dich selbst. Ist dir das klar?“, fragte er sanft. „Nein, das ist doch Quatsch“, entgegnete sie ihm und versuchte ihren Kopf wegzuziehen, doch Naruto hielt ihn fest.

„Sag’s mir. Sag mir, was dich bedrückt. Sag mir, wie du dich fühlst und zeig dich mir“, sagte er und blickte ihr eindringlich in die Augen.

„Ich … ich kann es einfach nicht vergessen“, begann sie und das verkrampfte Lächeln verschwand. „Wo ich auch hinsehe, da sehe ich, wie er mich verletzt, mich peinigt und mir mein Leben zur Hölle macht. Ich bin in dieser Nacht vor fast 6 Jahren gerannt, als wäre ich besessen. Ich hatte solche Angst, dass ich immer weiter gelaufen bin.

Als ich ihm sagte, dass ich Zankoku-nisan getötet habe, da hat er mich voll stolz angesehen und ich dachte, dass es endlich vorbei sei. All die Schmerzen und die Angst. Ich dachte, endlich würde ich ein Teil dieser Familie sein. Aber er liebt nicht mich, sondern ein Mädchen, von dem er denkt, dass es seinen Sohn getötet hat. Er … er wird niemals mich lieben können. Er mag mich nur, weil ich ihn belogen habe. Dann ist da noch Sanja-chan. Ich bin mir sicher, dass sie dasselbe erleiden, muss wie ich damals“, sie machte eine kurze Pause. Naruto hatte ihr Gesicht losgelassen und hörte einfach zu.

„Ich bin ihre große Schwester. Ich hätte für sie da sein müssen, stattdessen wusste ich nicht einmal, dass es sie gibt. Sie war ganz allein, obwohl ich für sie hätte da sein können. Ich bin eine Verräterin und eine Lügnerin“, sagte sie und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Was bin ich nur für ein schlechter Mensch.“

Aikyos Stimme brach, doch sie hielt ihre Tränen zurück. Naruto trat auf sie zu und nahm sie in seinen Arm. „Das ist nicht deine Schuld“, sagte er.
 


 

„Ich habe diesen Ring vor einiger Zeit geschenkt bekommen. Seht ihr“, das Mädchen hielt den Beiden den Ring hin. „unsere Namen sind dort eingraviert, Daphne und Aikoka. Ich habe ihn leider vor kurzem beim Baden verloren. Aikoka hat ihn mir damals als Zeichen seiner Liebe geschenkt.“ Sie lächelte gedankenverloren und Yurei sah Shikamaru von der Seite her an. Er blickte Daphne an und lächelte leicht. „Unsere Eltern waren gegen unsere Liebe und erst recht gegen unsere Beziehung.“

„Das muss sehr hart gewesen sein.“ Yurei blickte zu Boden und hoffte dass die Geschichte ein gutes Ende nahm, aber die Tatsache, dass Daphne jetzt hier war, ließ vermuten, dass es kein gutes Ende gab.

„Ja das war es, aber wir dachten unsere Liebe sei stark genug, um das alles zu überstehen. Wir wollten zusammen weggehen und eine Familie gründen aber leider …“ Daphne blickte traurig mit Tränen in den Augen zu den blauen Blüten. „Ich nehme an das eure Eltern von der geplanten Flucht erfahren haben?“ Shikamaru sprach leise und sehr taktvoll trotzdem fing er sich einen bösen Blick von Yurei ein. „Kannst du nicht ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen haben?“

„Schon gut, er hat ja recht. Unsere Eltern haben herausgefunden, dass wir fliehen wollten und mein Vater … er war so wütend, dass er sofort zu ihm ging.“ Daphne stockte und rieb sich über die Augen. Yurei wollte etwas sagen aber ihr fielen einfach nicht die richtigen Worte ein. „Was hat er getan?“ Daphne sah Shikamaru schweigend an, bevor sie antwortete. „Er hat ihn getötet. Einfach so. Mein eigener Vater hat den einzigen Mann, den ich je geliebt hatte, getötet.“

Yurei schlug sich die Hand vor den Mund. „Das tut mir so leid.“ Jetzt ergriff sie Daphnes Hand und diese lächelte sie traurig an. „Es ist schon okay. Ich habe gelernt damit zu leben und widme meine ganze Aufmerksamkeit jetzt den Blumen und Kräutern. Es beruhigt ungemein, auch wenn ich manchmal trotzdem nicht schlafen kann.“

„Du hast nicht vor diese Schule noch einmal zu verlassen und vielleicht einen neuen Mann zu finden?“ Shikamaru fing sich bei seinen Worten nicht nur einen bösen Blick, sondern auch einen Klaps von Yurei ein. „Wie kannst du sie so etwas fragen? Hast du ihr denn nicht zugehört? Er war der einzige Mann, den sie jemals geliebt hat, so etwas vergisst man nicht so einfach.“

„Ich habe ja nicht davon gesprochen, dass sie ihn vergessen soll, aber sie kann doch nicht ihr ganzes Leben damit zu bringen hier zwischen den Blumen zu sitzen und sich vor anderen Menschen zu verstecken. Was für ein nerviges Leben soll das denn sein?“

Während Yurei sich weiter aufregte und Shikamaru ihr Konter gab beobachtete Daphne die beiden und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht auf. Sie konnte fast die tiefe, ehrliche Liebe spüren, die zwischen den beiden herrschte.

Genauso wie damals bei ihr und Aikoka.

„Ich danke dir Yurei-chan. Dafür, dass du dich so einsetzt, aber er hat recht. Ich kann und darf mich nicht den Rest meines Lebens vor anderen Menschen verstecken. Irgendwann werde ich diese Schule verlassen und vielleicht jemanden kennenlernen. Aber eins steht fest, ich werde Aikoka niemals vergessen. Darf ich diesen Ring behalten?“ Sie sah Yurei so bittend an das die kurz sprachlos war. „Aber … natürlich darfst du ihn behalten, er gehört doch sowieso dir!“ Daphne lächelte fröhlich und steckte den Ring auf ihren Finger.

„Ich werde langsam doch ins Bett gehen. Ich wünsche euch beiden noch eine gute Nacht und ich hoffe, dass eure Liebe niemals vergeht.“ Yurei lief knallrot an und Shikamaru bedankte sich lächelnd. Nachdem Daphne gegangen war, blieben die beiden noch einige Minuten sitzen.

„Die Geschichte ist echt traurig … aber auch echt romantisch.“ Yurei lachte leise auf und Shikamaru schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Ich hoffe, dass sie jemanden findet, der ihre Liebe erwidert. Aber du solltest aufhören dir darüber Gedanken zu machen und lieber mal überlegen, was du wegen deiner Eltern machst.“ Sofort breitete sich ein dunkler Schatten auf Yurei´s Gesicht aus und sie blickte wieder die blauen Blüten an. „Sollten sie noch am Leben sein werde ich mich auf die suchen nach ihnen machen. Ich möchte wissen, warum sie mich einfach so einer fremden Frau überlassen haben.“

Shikamaru nickte. „Gut, ich werde mit dir kommen.“ Sie wandte sich ihm wieder zu. „Vielen Dank. Aber ich denke wir sollten vielleicht langsam auch ins Bett gehen. Ich denke der Tag morgen wird anstrengend.“ Irgendetwas Seltsames lag in ihrer Stimme aber bevor Shikamaru etwas sagen konnte stand Yurei auf und er folgte ihr. Vor ihrem Zimmer angekommen wandte sich Yurei zu ihm um. Gerade als sie etwas sagen wollte, zog Shikamaru sie an sich und küsste Yurei zärtlich. Ihre Finger verschränkten sich ineinander und bevor sie auch nur wusste was sie tat, öffnete Yurei ihre Tür und zog Shikamaru mit sich ins Zimmer.
 


 

„Du bist ein Dummkopf", begann er. „Du gehst viel zu hart mit dir zu Gericht. Du kannst nichts, für all das, was dein Vater getan hat. So schwer es dir auch fällt, du wirst akzeptieren müssen, dass du das alles nicht mehr ändern kannst. Was geschehen ist, ist nun einmal geschehen."

„Warum bin ich nur so schwach?", nuschelte sie.

Narutos Blick wurde ernst. „Du bist nicht schwach!", schimpfte er streng. Langsam hob Aikyo den Kopf an, um ihn anzusehen. Mit dem Kinn ruhte sie auf seiner Brust. Er lächelte sie an, doch sein Ton blieb streng.

„Allein die Tatsache, dass du hier bist, zeigt, wie stark du bist."

„Vierleicht hast du recht, aber was ändert das jetzt noch? Ich kann hier nichts erreichen", sagte sie.

„Aber das hast du schon. Dein Vater wird Konoha nun nichts mehr tun", versuchte Naruto Aikyo aufzuheitern.

Auf ihrem Gesicht erschien nun ein bitteres Lächeln. „Wir haben noch nicht verhandelt. Er wird noch seine Forderungen stellen", sagte sie.

„Was kann er schon wollen? Er ist doch sichtlich stolz auf dich, also wird er keine Strafe fordern."

Langsam schloss sie die Augen. „Keine, die in seinen Augen eine wäre", begann sie.

„Wie meinst du das?", stutze Naruto.

Nun öffnete Aikyo die Augen wieder und löste sich aus Narutos Umarmung, drehte sich von ihm weg und sah zu den Sternen.

„Er wird fordern, dass ich hier bleibe. Ich bin nun ein vollwertiges Mitglied dieses Clans, deshalb ist es meine Pflicht, im Dienste des Clans, hier zu bleiben und ihm hörig zu sein", sagte sie und ihr Ton klang kalt und emotionslos.

„Machst du dir deswegen Sorgen? Das musst du nicht. Ich und auch die anderen würden das niemals zulassen." Er ging auf sie zu und wollte ihr eine Hand auf die Schulter legen, doch Aikyo schlug sie aus.

„Was ist los?", fragte er verwirrt.

Sie sah ihn nicht an, denn sie konnte nicht. „Ich werde diesen Handel aber eingehen", sagte sie trocken.

„Wie bitte?", seine Augen wurden groß. „Aus welchen Grund? Was soll das?", wollte er von ihr wissen.

„Weil ich es meiner kleinen Schwester schulde. Ich werde hier bleiben, denn wenn ich das tue, dann kann ich sie beschützen."

Aikyo zitterte, denn es war sehr kalt geworden. Mitleidig und ein wenig hilflos sah Naruto seine Freundin an.

„Wenn du hier bleibst, dann wirst du dich damit selbst zerstören", seine Stimme war entschlossen.

Ein bitteres Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ja, dass weiß ich, doch Sanja-chan, werde ich retten können." Ohne Vorwarnung nahm Naruto Aikyo von hinten in den Arm. „Ich werde nicht zulassen, dass du das tust", begann Naruto. „Ich werde nicht einfach dastehen und mit ansehen, wie du dich selbst zerstörst. Aikyo-chan ich liebe dich und ich werde dich beschützen", sagte er und seine Entschlossenheit traf Aikyo, wie einen Pfeil ins Herz.

Sie spürte, dass sie weinen wollte, doch sie unterdrückte es.

„Du kannst nichts daran ändern. Meine Entscheidung steht." Ruckartig löste sie sich von Naruto und blieb mit dem Rücken zu ihm gewannt stehen.

„Am besten wird es sein, wenn du mich vergisst", meinte sie und ihre Stimme war voll Eiseskälte. Ich werde hier bleiben, denn hier gehöre ich hin. Der Kobito Clan ist meine Familie und ich werde hier sicher sehr glücklich werden." Aikyo drehte sich um und ein strahlendes Lächeln umschmeichelte ihr Gesicht. „Würdest du Yurei-chan wohl von mir ausrichten, dass sie sich keine Sorgen machen braucht und dass sie mich gerne einmal besuchen kommen kann?", fragte Aikyo unverblümt. Naruto blieb sprachlos der Mund offen stehen. „Außerdem wäre da noch etwas Naruto-kun. Etwas, dass uns beide betrifft." Ihr Blick wurde ernst.

„Ich bin dir sehr dankbar, für alles was du für mich getan hast und mit Sicherheit, werde ich all das niemals wieder gut machen können, aber ich muss dir sagen, dass ich dich nicht liebe."

Bei dieser Aussage bekam Naruto seine Fassung zurück. Er wusste es. Es konnte nicht anders sein. Wenn sie so etwas sagte, musste sie lügen. Ihr Blick aber machte ihn trotzdem nervös. Ihr Blick war hart und sie versuchte nicht, dem seinen auszuweichen.

„Ich habe dich nie geliebt, was ich für dich empfand, war lediglich Dankbarkeit, die ich aus Unwissenheit mit Liebe verwechselt habe. Es tut mir sehr leid, dass du es so erfahren musst", sagte sie und ihr Blick war unverändert kalt. Sie spielte gut. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie Naruto wirklich verunsichert, doch dieser ließ sich schlussendlich nicht von ihr täuschen.

„Du belügst dich nur selbst. Aber glaubst du wirklich, dass du deine Schwester beschützen kannst, wenn du dich in einem Haufen Lügen selbst verlierst?" Er ging blitzschnell auf sie zu und packte sie bei den Schultern.

„Aikyo-chan ich werde nicht zulassen, dass es soweit kommt. Wir werden einen Weg finden deine Schwester zu retten, aber nicht so, hörst du?", seine Stimme war liebevoll aber bestimmt.

Plötzlich wurde ihr Blick weich. „Glaubst du wirklich wir, können einen Weg finden?"

Als Aikyo diese Frage ausgesprochen hatte, war Naruto so erleichtert, wie nie zuvor in seinem Leben. Er lächelte. „Natürlich werden wir das. Du und ich und unser Team", sagt er.

Noch ehe er etwas Weiteres sagen oder tun konnte, fiel ihm Aikyo in die Arme. Sie weinte. Sie weinte all die Tränen, die sie die ganze Zeit über versteckt hatte.

„Naruto-kun bitte halt mich fest", bat Aikyo ihn und Naruto tat es. Von Tränenausbrüchen geschüttelt klammerte sie sich an Naruto fest.

„Bitte lass mich heute nicht allein", flehte sie leise und sanft sagte er zu ihr: „Ich werde bei dir bleiben. Versprochen."

Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, führte er sie nach drinnen und in ihr Zimmer. Er blieb die ganze Nacht an ihrer Seite sitzen, während sie in ihrem Bett endlich schlief und ein wenig inneren Frieden fand.

Als sie am Morgen schon sehr früh erwachte, saß Naruto etwas zusammen gesunken neben ihr auf dem Bett. Er hatte die ganze Nacht dort gewacht, bis er schließlich vor Erschöpfung eingeschlafen war.

Wie sie ihn so ansah, wurde ihr bewusst, dass sie niemals einen Menschen so sehr geliebt hatte wie ihn und dass sie ein Leben ohne ihn nicht mehr leben wollte.

Vorsichtig stand sie sie auf und brachte ihn von seiner unbequemen, sitzenden Position, in eine liegende und deckte ihn liebevoll zu.

„Du hast die ganze Nacht über mich gewacht und jetzt werde ich über dich wachen", flüsterte sie leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
 


 

Shikamaru erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen auf die Kräuterfelder fielen. Langsam und vorsichtig, darauf achtend, dass Yurei nicht aufwachte, stand er auf. Leise zog er sich an und ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er an die letzte Nacht dachte.

Shikamaru schloss die Tür hinter sich als er Yurei´s Zimmer verlies und hoffte das niemand in sah. Vermutlich wäre es nicht gut gewesen, wenn eine der Schülerin ihn gesehen hätte und Gerede aufgekommen wäre. Barfuß ging er zur Eingangstür, zog sich seine Schuhe an und ging nach draußen. Sofort wehte ihm eine kühle, morgendliche Brise entgegen und er atmete tief ein. Die Luft roch nach frischem Gras, Blumen und Kräutern.

In einem der Gewächshäuser sah Shikamaru eine Gestalt. In der Hoffnung vielleicht wieder auf Daphne zu treffen und ihr Gespräch fortzuführen ging er hinüber und trat ein. Die Tür wurde mit einem Knall zugeschlagen und die Frau, die zwischen den Kräutern stand, sah sich um. Shikamaru konnte jetzt sehen das es sich um Hanawa-sama handelte. Mit einem freundlichen Lächeln grüßte sie in fröhlich. „Guten Morgen Shikamaru-kun. Ich hätte nicht gedacht, so früh morgens schon jemanden zu sehen.“

„Guten Morgen Hanawa-sama. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, dass eure Schülerinnen etwas früher aufstehen.“ Shikamaru verneigte sich leicht und ging dann über die weiche Erde zu der alten Frau rüber. „Viele meiner Schülerinnen wurden von ihren Eltern hierher geschickt damit sie ein besseres Benehmen lernen, aber nicht alle schaffen es ihre alten Gewohnheiten so schnell abzulegen.“ Hanawa lächelte nachsichtig und wandte sich wieder den Blumen zu. Sie streichelte zärtlich mit einem Pinsel über die Blüten und etwas Blütenstaub blieb an dem Pinsel hängen. „Ich liebe die frühen Morgenstunden, es ist dann immer so ruhig und friedlich.“

Shikamaru beobachtete den Rücken der alten Frau, während diese den Blütenstaub in ein Glas klopfte. „Kann ich euch Helfen, Hanawa-sama?“

„Ja, das könntest du wirklich. Du könntest diese Kisten dort hinten in den alten Schuppen hinter dem Haus bringen.“

Er stöhnte innerlich auf, eigentlich hatte er sein Angebot nur höflich gemeint und gehofft die alte Dame hätte es abgelehnt, aber natürlich tat er es sofort. Nachdem er die Kisten weggebracht hatte, hatte Hanawa noch einige Aufgaben für ihn und so vergingen die Stunden sehr schnell. Irgendwann legte sie den Pinsel weg, nahm das Glas in die Hand und wandte sich um. „Ich denke wir könnten in die Küche gehen und eine Tasse Tee trinken, was hältst du davon Shikamaru-kun?“

Shikamaru richtete sich stöhnend auf. „Sehr gerne, Hanawa-sama.“

Schweigend bereitete Hanawa den Tee für sie beide vor. „Rei-chan hat mir auch oft morgens bei der Arbeit geholfen. Danach ist sie dann immer zum Trainieren in den Wald gegangen. An meinem Unterricht hat sie eher selten teilgenommen.“ Hanawa stellte eine reich verzierte Kanne auf den Tisch. „Ja, sie ist lieber auf den Beinen und tut etwas statt rumzusitzen und zu zuhören“, lächelte er.

„Auch wenn es nicht immer gut ist, was sie tut.“ Die Beiden lachten. „Also hat sie schon früher nicht oft über ihre Taten nachgedacht?“ Shikamaru sah in das Gesicht der alten Dame. Im Gegensatz zu Yurei hatte sie schwarzes Haar und ebenso schwarze Augen. Sie blickten freundlich und weise. „Und ich hätte gedacht, sie hätte in den Jahren, seit sie uns verlies, etwas dazu gelernt.“ Sie schüttelte den Kopf und schenkte dann mit einer gekonnten Bewegung den Tee ein. „Ich bin froh, dass Rei-chan jemanden gefunden hat, mit dem sie glücklich ist und der sie so sehr und aufrichtig liebt.“

Shikamaru verschluckte sich bei ihren Worten und fing an zu husten. Hanawa musste lachen. „Du brauchst dich doch nicht deswegen zu schämen. Ich weiß, was Rei-chan für ein verführerisches Wesen sein kann.“

Jetzt wurde er knallrot und stammelte leise vor sich hin: „Ich schäme mich nicht für meine Liebe, aber …“ Shikamaru wusste einfach nicht, wie er es ausdrücken konnte, ohne dass es seltsam klang.

„Du hättest nicht gedacht, dass ich es weiß, oder? Glaub mir, ich weiß alles, was in dieser Schule vor sich geht. Was wäre ich denn für eine Schulleiterin.“ Wieder lachte Hanawa leise und Shikamaru stimmte mit ein. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Yurei trat in die Küche. „Guten Morgen Hanawa-bachan, guten Morgen Shikamaru-kun.“ Mit einem Lächeln im Gesicht trat sie zu Shikamaru und gab ihm kurzerhand einen Kuss, wodurch er nur noch röter im Gesicht wurde.
 


 

Als Naruto die Augen aufschlug, stellte er fest, dass er lag und nicht saß. Langsam sah er sich um.

„Guten Morgen Naruto-kun", sagte Aikyo und lächelte ihn an.

Mit einem Ruck setzte er sich auf und grinste breit von einem Ohr zum anderen. „Guten Morgen Aikyo-chan."

„Hast du gut geschlafen?", fragte sie ihn und ihr Ton klang besorgt. „Du hast die halbe Nacht in einer ziemlich unangenehmen Position gesessen. Ich hoffe, du hast jetzt keinen steifen Nacken", ergänzte sie.

Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe sehr gut geschlafen. Ich hoffe du auch", grinste er.

„Wenn man behütet wird, schläft man wie auf Wolken", lachte sie.

Stille trat zwischen die Beiden. Keiner wusste, was er sagen sollte. „Naruto-kun ich ...", setzte Aikyo an. Naruto sah sie neugierig an. „Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Ich habe mich dumm benommen und außerdem absichtlich versucht, deine Gefühle zu verletzten und so etwas ist unverzeihlich", meinte sie.

„Ist schon gut. Mich konntest du damit eh nicht täuschen", sagte Naruto mit stolzem Unterton und mit einer kurzen Armbewegung zog er Aikyo an sich heran. Diese legte den Kopf auf seine Schulter und schloss einen Moment die Augen.

Wenn er bei ihr war, dann war alles gut. Selbst wenn die Welt um sie herum unterginge, für sie wäre an seiner Seite alles gut.

Auch er genoss Aikyo’s Nähe. Für ihn war es, als ob er an der Seite eines zerbrechlichen Engels sitzen würde. Ein Engel auf den er gut aufpassen -und ihn beschützen musste und wollte.

„Ich denke, wir sollten langsam mal zu den anderen gehen, die werden sicher schon beim Essen sitzen", sagte Naruto, doch beide blieben noch einen Moment sitzen.

„Vermutlich hast du recht", stimmte Aikyo zu, doch sie konnte sich einfach nicht erheben. Nach 10 Minuten, in denen sie einander immer wieder sagten, dass sie aufstehen musste, standen sie endlich auf und gingen zu den anderen.

Diese hatten bereits im Speisesaal platzgenommen. Vor ihnen auf dem riesigen Tisch war ein gigantisches Buffet aufgebaut, und als Naruto dies sah, saß er blitzschnell am Tisch und rieb sich die Hände.

„Oh man sieht das alles gut aus. Na los Aikyo-chan, setz dich endlich, damit wir anfangen können", grinste er.

Aikyo sah ihn liebevoll an.

„Ist ja schon gut, ich fliege. Nicht dass du mir noch verhungerst", sagte sie und nahm schon neben ihm platz.

Naruto hatte schon nach seinen Stäbchen gegriffen, als Sakura ihm einen bösen Blick zu warf.

„Naruto-kun wir können noch nicht anfangen", sagte sie.

„Wieso nicht?", fragte dieser verwirrt. Ihr Blick wurde noch finsterer.

„Sie dich doch mal um", fauchte sie ihn an und gehorsam tat er, was ihm aufgetan wurde. „Ja und?", fragte er und in diesem Moment begann Aikyo neben ihm, zu lachen.

„Was ist so lustig?", fragte er noch verwirrter als zuvor.

„Aber Naruto-kun, meine Eltern sind noch gar nicht hier. Es wäre unhöflich ohne sie anzufangen."

Naruto ließ den Kopf hängen, doch schon im nächsten Moment taten Aikyo’s Eltern zu Tür herein, gefolgt von Sanja.

Es fiel Aikyo sofort ins Auge, dass sie humpelte.

„Ist alles in Ordnung mit dir Sanja-chan?" Es war nicht Aikyo, die diese Frage gestellt hatte, sondern Sakura. Gespannt sah sie Sanja an.

„Ähm nein, nein. Es ist alles in Ordnung, ich bin nur umgeknickt", stammelte sie sehr genau den Blick ihres Vaters beobachtend. Auch alle anderen im Raum bemerkten es.

Aikyo spürte sofort einen stechenden Schmerz in ihrem Magen. Für den Bruchteil einer Sekunde hätte sie geschworen, sich statt Sanja gesehen zu haben.

„Guten Morgen meine Gäste, lasset uns mit dem Frühstück beginnen", lächelte Aikyo’s Vater zufrieden und alle begannen zu essen.

Aikyo wusste genau, was Sanja zugestoßen war und das ganze Frühstück über beobachtete sie ihre Schwester genau.

Sie würde warten. Darauf warten mit ihrer Schwester einen Augenblick allein, zu sein. Sie wusste, was auch immer geschehen würde, sie würde ihre kleine Schwester nicht im Stich lassen
 


 

Yurei hatte sich eine Tasse geholt, sich neben Shikamaru gesetzt und sich Tee eingegossen. Jetzt saß sie dort, hatte die Tasse bis zu Nase hochgehoben und sog den Duft des frisch gebrühten Tees in sich auf.

Über den Rand hinweg blickte sie zu ihrer Oma, doch diese tat so, als wenn sie den Blick nicht bemerkte, und unterhielt sich weiter mit Shikamaru. „Sag mal Hanawa-bachan, musstest du eigentlich weit reisen um sie zu finden?“ Yurei unterbrach Shikamaru der ihr daraufhin einen Blick zuwarf. „Wen meinst du, Rei-chan?“ Hanawa sprach zuckersüß und blickte sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an.

„Du weißt wen ich meine.“ Plötzlich klang Yurei´s Stimme, eben noch freundlich und respektvoll, eiskalt und Shikamaru hatte das Gefühl als wenn auch die Luft kühler wurde. „Wieso fragst du?“ auch Hanawa klang jetzt kühler.

„Du hast mir gesagt, du würdest mir verraten wo sie wohnen.“

Jetzt schüttelte die alte Frau langsam ihren Kopf. „Nein Rei-chan, Ich habe gesagt das wir heute weiter über die ganze Sache reden können, nicht das ich dir verraten würde wo deine Eltern sind.“ Shikamaru blickte von einer zur anderen und zuckte zusammen als Yurei´s Stuhl neben ihm mit einem lauten Knall zu Boden ging.

„WO SIND SIE?“ sie war aufgesprungen und knallte die Hände auf den Tisch. „Warum sollte ich dir das verraten? Und was hast du eigentlich vor zu tun wenn du weißt wo sie sind?“ Hanawa blieb sitzen und blickte zu dem Mädchen auf.

„Was ich vorhabe? Ich werde sie suchen was denkst du denn? Sie sind meine Eltern und ich will den Wahrheit wissen über das was damals passiert ist.“

„Ich habe dir bereits die Wahrheit gesagt.“

„Ja klar, du hast ein Siegel über mich gelegt und mich angelogen! Du hast mir alles, einfach ALLES vorenthalten!“ Yurei hatte bei jedem Wort wild mit den Händen rumgefuchtelt und hatte dabei Shikamaru mehrmals nur knapp verfehlt.

Jetzt stand auch Hanawa auf, mit Wut verzehrtem Gesicht. „Ich habe das getan um dich zu beschützen! Um dich davor zu bewahren mit dem Wissen, das deine eigenen Eltern dich nicht wollten, aufzuwachsen.“

Yurei starrte sie nur sprachlos an. Shikamaru legte ihr eine Hand auf den Arm um sie zu beruhigen.

„Ich kann dir auch gerne verraten warum deine Mutter dich nicht zurück haben wollte, ganz einfach, dein Vater ist ein verdammter Frauenschläger und hätte dich wahrscheinlich zu tote geprügelt. Darum wollte deine Mutter nicht das du wieder zurück kommst.“ Hanawa und Yurei schienen vollkommen vergessen zu haben dass sie nicht alleine waren und starrten sich wütend an.

„Du alte Hexe, ich bin nicht mal dein eigen Fleisch und Blut und trotzdem denkst du über mich und mein Leben bestimmen zu können? Vielleicht ist meine Mutter jetzt tot, von meinem Vater zu tote geprügelt, und ich hätte sie retten können wenn ich dort gewesen wäre.“

„Glaub mal nicht dass du stark genug gewesen wärst um ihn von irgendetwas abhalten zu können.“

Plötzlich geschah alles ganz schnell. Yurei sprang über den Tisch, bevor Shikamaru auch nur eine Hand rühren konnte, stand vor Hanawa und schlug ihr hart ins Gesicht. „Ich bin also nicht stark genug? Ich bin stärker als du denkst, Hanawa! Und jetzt verrat mir endlich wo meine Eltern sind damit ich diesen Ort hier wieder verlassen kann.“

Hanawa blutete etwas an der Lippe und einige Haare aus ihrem Zopf hatten sich gelöst als sie mit hasserfülltem Blick zu Yurei sah. „Ich werde es dir niemals verraten! Und wenn du diesen Ort so hasst, warum warst du dann früher immer so glücklich hier?“

Yurei lies den Kopf hängen. „Weil Niwatori mir das Gefühl gegeben hat, dass ich etwas wert bin. Jedesmal wenn du mich mal wieder vor den anderen lächerlich gemacht hast kam er zu mir, tröstete mich, gab mir neuen Mut und war für mich da.“

„Muss ein tolles Gefühl sein zu wissen dass du ihn getötet hast.“ KLATSCH!KLATSCH! KLATSCH! Wieder stand Yurei vor ihr und schlug ihr mehrmals mit der flachen Hand ins Gesicht.

Shikamaru beobachtete die beiden ziemlich sprachlos und mit offenem Mund. Er war verwirrt durch den plötzlichen Sinneswandel der beiden Frauen. Gestern waren sie noch so freundlich miteinander umgegangen aber anscheinend war das alles nur Fassade gewesen.

Inzwischen hatte sich Yurei auf die alte Frau, die jetzt gar nicht mehr so gebrechlich wirkte, gestürzt und drückte sie zu Boden. Hanawa wehrte sich heftig dagegen und schlug Yurei ebenfalls mehrfach ins Gesicht.

„WO SIND MEINE ELTERN?“ Yurei schrie immer und immer wieder und irgendwann gab die alte Frau nach. „Sie leben in Kirigakure.“ Sofort ließ Yurei von ihr ab, stand auf und wollte gehen. Aber vorher wandte sie sich noch mal um. „Ich habe diesen Ort hier immer gehasst, aber ich hatte früher nicht den Mut einfach zu gehen. Dank dir und deinem Siegel war ich immer der Meinung ich sei schwach und zu nichts zu gebrauchen, doch ich weiß jetzt das dass nicht stimmt.“ Mit einem letzten Blick auf Hanawa drehte sie sich um.

Jetzt erst schien sie sich wieder daran zu erinnern das Shikamaru auch noch da war. Mit leicht geöffnetem Mund sah sie zu ihm rüber und konnte in seinem Gesicht ablesen das er nicht wusste was er tun sollte. Etwas zögernd ging sie zu ihm und nach einem knappen nicken seinerseits gingen beide zur Tür und verließen ohne noch ein Wort zu sagen das Gebäude. Immer noch schweigend rannten sie ein paar Schritte in den Wald bis Shikamaru stehen blieb. „Bitte erklär mir was da eben passiert ist. Warum hast du Hanawa-sama angegriffen? Sie wollte dich nur beschützen.“

„Nein das wollte sie nicht. Sie wollte mich einfach nur kontrollieren genauso wie sie immer alles kontrollieren will. Was glaubst du denn warum manche Eltern ihre aufsässigen Kinder zu ihr schicken. Bestimmt nicht damit die was über Blumen und Kräuter lernen. Glaub mir, Shikamaru-kun, sie will einfach alles kontrollieren und wenn es sein muss mit Gewalt.“ Shikamaru schüttelte leicht den Kopf und Yurei ließ den ihren hängen.

„Aber sie ist so freundlich und…“

„Natürlich ist sie zu dir freundlich gewesen. Ich meine du bist jemand Fremdes und sie konnte dich nicht so gut einschätzen, da musste sie freundlich sein.“

„Und was haben wir jetzt vor?“

Yurei holte tief Luft. Was sie ihm jetzt sagen würde, würde ihn wahrscheinlich verletzen aber trotzdem musste sie es tun. Es gab einfach keinen anderen Weg.

„Wir haben gar nichts vor, du wirst jetzt nach Konoha zurückkehren und ich… ich werde nach Kirigakure gehen und meine Eltern suchen.“

Shikamaru starrte sie entgeistert an. Er konnte nicht fassen, was sie da sagte, wollte es nicht fassen. „Was? Ich werde dich bestimmt nicht alleine gehen lassen!“

„Doch das wirst du. Bitte, Shikamaru-kun.“ Sie sah ihn mit einem liebevollen Blick an was ihn nur noch mehr verwirrte. „Aber warum willst du alleine gehen?“

„Ich… ich möchte das einfach alleine machen.“

Plötzlich machte sich eine Vorahnung in seinem Kopf breit. „Du willst wieder abhauen, oder?“ Yurei riss die Augen auf. Aber nicht, weil er ihren Plan durchschaut hatte, sondern weil sie nie auf so eine Idee gekommen war. Langsam ging sie auf ihn zu. Mit einem Lächeln im Gesicht streichelte sie Shikamaru über die Wange und küsste ihn. „Nein das habe ich nicht vor. Wirklich nicht! Warum sollte ich fliehen wollen? Jetzt wo ich endlich ein zuhause habe? Jetzt wo ich Ai-chan, Naruto-kun und… und dich habe? Ich werde wieder zurück kommen, das Verspreche ich dir, aber ich muss das jetzt einfach alleine machen.“ Yurei hatte ihn an sich gezogen und leise in sein Ohr geflüstert. Shikamaru bekam eine Gänsehaut als er ihren Atem an seinem Ohr spürte und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer. „Dann pass bloß auf dich auf, denn diesmal hast du kein Team hinter dir das dir helfen kann.“

„Hey, ich dachte wenigstens du hättest etwas Vertrauen in meine Fähigkeiten!“ Yurei stieß ihn von sich weg und sah dann das breite Grinsen in seinem Gesicht. Auch Yurei grinste jetzt und beide mussten lachen. „Ich liebe dich, Yurei!“ mit einem Ruck zog Shikamaru sie zu sich ran und küsste sie stürmisch. Yurei erwiderte den Kuss und nachdem sie sich noch ein letztes Mal ganz fest gedrückt hatten machte sich Shikamaru auf den Weg nach Konoha und Yurei auf ihren Weg nach Kirigakure. Sie war nervös, aufgeregt und wusste, wenn es stimmte, was Hanawa erzählt hatte, das ihr Vater ein Frauenschläger war, dann würde heute Abend noch Blut fließen.
 


 

Das Frühstück lief harmonisch ab und es wirkte beinahe, als säße eine glückliche Familie am Tisch, als Aikyo begann etwas von sich und ihrem neuen Leben, zu erzählen. Ihr Vater wirkte, bei einfach allem was sie erzählte, wie der stolze Vater, den sich Aikyo immer gewünscht hatte. Sie wollte es so sehr glauben. Naruto konnte es in ihren Augen ablesen und aus diesem Grunde, nahm er heimlich, unterm Tisch ihre Hand. Sie sah ihn an und wusste, was er ihr sagen wollte.

Sie ließ sich ziemlich leicht beeinflussen, stellte sie fest. Nur ein paar liebe Worte ihres Vaters und sie wäre ihm beinahe wieder verfallen. Hätte ihm geglaubt und vergessen, was der Mann, der mit ihr am Tisch saß und sie voll stolz anlächelte, in Wahrheit war.

„Nun meine lieben Gäste, wird es Zeit, dass wir verhandeln“, sagte ihr Vater plötzlich und vollkommen unerwartet. „Schließlich wollt ihr eure Mission auch mal beendet und nach Hause zurückkehren“, lachte er.

„Das ist richtig“, ergriff Kakashi das Wort. „Aber ich würde die Verhandlungen gerne allein mit ihnen führen“, versuchte Kakashi Aikyos Vater zu erklären.

Dieser nickte zustimmend. „Aber, damit keine Spannungen zwischen uns aufkommen, sollte vierleicht noch einer eures Teams dabei sein“, sagte Aikyos Vater. „Aikyo-chan zum Beispiel“, er sagte es ganz unschuldig und so als wäre er nur durch zu Fall auf sie gekommen.

Aikyo sah geschockt zu Kakashi, denn sie ahnte, was ihr Vater damit bezwecken wollte.

Ängstlich drückte sie Narutos Hand und dieser erwiderte ihren Druck.

„Das halte ich für keine gute Idee. Ich denke, für diese Aufgabe wäre Sai-kun besser geeignet“, sagte Kakashi in ruhigem, wohldurchdachtem Ton.

„Ganz wie ihr wünscht Kakashi“, lachte Aikyos Vater und dieser viel ein Stein vom Herzen.

Es schien als würde Kakashi sie absolut blind verstehen und würde auch die gleiche Befürchtung mit ihr teilen.

„Nun denn Kakashi, lasst uns, uns zu unserer Verhandlung in einen angemesseneren Raum zurückziehen“, sagte Aikyos Vater und deute Kakashi und Sai ihm zu folgen. So verließen sie den Raum. Aikyo Mutter räumte schnell den Tisch ab.

Sakura, Naruto, Aikyo und Sanja blieben, nachdem ihre Mutter fertig war, allein im Raum zurück. „Das ist die Gelegenheit“, dachte Aikyo und nahm sie war.
 


 

Yurei ging den Waldweg entlang und konnte vor sich bereits die ersten Häuser von Kirigakure erkennen. Ihr Herz klopfte wie wild und Nervosität machte sich breit.

Langsam ging sie die Straßen entlang auf der Suche nach ihren Eltern. Sie hatte zwar keine Ahnung wie ihre Eltern aussahen aber irgendwie war sich Yurei sicher, dass sie, sie erkennen würde.

Ihre Gedanken wanderten zu Shikamaru. Er war wirklich enttäuscht gewesen, als sie ihm sagte, dass er nach Konoha zurückkehren solle und zwar alleine. Aber er würde es überleben und Yurei würde ihm zeigen können, dass er ihr vertrauen konnte.

Kurz bevor sie die Hoffnung schon aufgeben wollte, hörte sie plötzlich laute Stimmen vor sich. Sie ging um die Ecke und konnte vor sich eine Menschenmenge sehen. Yurei drängte sich zwischen den Menschen hindurch, denn irgendetwas in ihr zog sie in diesen Kreis.

Als sie sich an den letzten Menschen vorbei gedrängelt hatte, konnte sie das Pärchen in der Mitte sehen.

Sie waren beide schon etwas älter aber noch nicht richtig alt. Die Frau hatte dunkle Haare und stand leicht gebeugt vor dem Mann. Der Mann selbst hatte etwas hellere Haare als sie und schrie laut auf die Frau ein. Etwas in Yurei zog sich zusammen und sie wusste einfach, dass diese beiden ihre Eltern waren. Als der Mann schließlich ausholte, fasste Yurei einen Entschluss und ging dazwischen.

Sie hielt die Hand des Mannes fest und dieser wandte sich zu ihr um. „Was willst du denn?“ Er versuchte sich mit einem Ruck zu befreien, doch Yurei hielt ihn mit eisernem Griff fest. „Ich will, dass du diese Frau in ruhe lässt.“

Der Mann lachte laut auf. „Ich kann mit meiner Frau machen was ich will und so ein dahergelaufenes Mädchen wie du, wird mich nicht aufhalten.“

Yurei blickt ihn mit einem Grinsen im Gesicht an. „Da gibt es nur ein Problem … Ich bin nicht irgendein dahergelaufenes Mädchen, ich bin ein Ninja aus Konoha Gakure und mein Name ist Yurei Aiso.“ Sie konnte hören, dass die Frau nach Luft schnappte und der Mann musterte sie von oben bis unten. Endlich ließ sie ihn los und zog mit einer schnellen Bewegung ihre Katanas. Yurei stellte sich schützend vor die Frau. „Nein verschwinde von hier Mädchen, er wird dich umbringen!“

„Nein wird er nicht. Ich bin nicht so schwach, wie ihr meint.“

„Du verstehst das nicht, er wird keine Gnade wallten lassen auch nicht bei dir seiner …“ die Frau schlug ihre Hände vor den Mund, als wenn sie bereits zu viel gesagt hatte. „Du wolltest sagen, dass er mein Vater ist, nicht war?“ Yurei wandte sich um. Also war ihr Gefühl richtig gewesen. Ihre Mutter sah sie entsetzt an. „Woher weißt du das?“

„Keine Ahnung.“ Yurei zuckte mit den Schultern, als ihr Vater wieder auf sich aufmerksam machte. „Hey ihr beiden. Jetzt da ich weiß, dass du meine Tochter bist, werde ich dir erstmal Manieren beibringen. Haben sie dir da, wo du herkommst, nicht erklärt, dass man Respekt vor seinem Vater haben sollte.“

Langsam sah sich Yurei wieder um. „Ich habe da, wo ich herkomme, eine Menge gelernt glaub mir, aber dir scheinen die Leute, wo DU herkommst, vergessen zu haben eine sehr wichtige Lektion, zu erteilen.“

„Achja? Und welche?“ Ihr Vater sah sie genervt an und sie grinste wieder.

„Eine Frau mit Waffen in den Händen kann dir wehtun.“ Yurei schrie auf und sprang auf ihren Vater zu. Dieser wich geschickt aus, packte sie am Arm und knallte sie gegen eine Wand. Die Luft wurde ihr aus der Lunge getrieben, als sie gegen die harte Wand knallte. Jetzt packte er sie an der Kehle und drückte zu. Yurei hatte, als er sie gepackt hatte, ihre Katanas verloren und war jetzt wehrlos. Immer fester drückte er zu und schob sie an der Wand hoch. „Hast du vielleicht gedacht ich, würde dich verschonen, nur, weil du denkst, meine Tochter zu sein?“ Yurei schnappte nach Luft und ihr Vater grinste. Doch sein Grinsen verging, als sich plötzlich ihre Hand um seinen Arm schloss. Yurei stieß sich von der Wand ab und brachte ihren Vater zu Boden. Durch den Schwung rollte sie über ihn hinwegkam aber sofort auf die Beine.
 


 

Sanja stand gerade auf um den Raum, zu verlassen. Schnell warf Aikyo einen deutlichen Blick zu Sakura. Diese reagierte sofort.

„Sag mal Sanja-chan, soll ich mir deinen Fuß vierleicht mal ansehen. Ich bin eine Heilkunoichi, ich kenn mich mit so etwas aus", lächelte Sakura.

Auch Sanja brachte ein, allerdings eher gequältes, Lächeln hervor.

„Es ist wirklich nicht so schlimm", sagte Sanja.

„So etwas kann aber unbehandelt schlimmer Folgen haben. Ich sollte es mir wirklich einmal ansehen." Mit einem flüsterleisen "Na gut, wenn du meinst", setzte sich Sanja zu Sakura und Aikyo und Naruto setzten sich ebenfalls dazu. Gekonnt begann Sakura sich Sanjas Wunde an, zusehen.

„Sag mal Sanja-imoto, was ich dich schon die ganze Zeit mal fragen wollte, wie ist Vater eigentlich so?", begann Aikyo vorsichtig.

„Wie er so ist?", fragte Sanja leise und starrte an die Wand.

„Naja weißt du, seit ich ihn das letzte Mal sah, sind schon fast 6 Jahre vergangen und er scheint sich sehr geändert zu haben. Jedenfalls habe ich ihn ganz anders in Erinnerung", etwas verlegen kratzte sich Aikyo am Kopf.

Sanja starrte noch immer an die Wand. Keine Antwort.

„Stimmt was nicht Sanja-imoto"

Diese Frage brachte Sanja zurück ins Hier und jetzt und schnell schüttelte sie den Kopf. „Nein, nein alles in Ordnung", stammelte sie.

Nun wurde Aikyo ernst. Sie wusste, dass Sanja Angst vor ihrem Vater haben musste. So sehr, dass sie komplett dichtmachte, wenn man sie danach fragte. Verdrängung, das war es, womit auch Aikyos Weg des Schreckens begonnen hatte. Über Jahre hatte sie versucht sich einzureden, dass es nicht die Schuld ihres Vaters sei und dass sie sich nur genug anstrengen müsste, damit es aufhörte.

„Bist du eigentlich eine talentierte Kunoichi", fragte Aikyo und ihre Stimme klang ein wenig trocken. Mit starrem Blick sah Sanja in Aikyos Gesicht.

„Na ... naja, ich verbessere mich. Vater ist noch nicht ganz zufrieden, aber ich streng mich ganz doll an und dann ..."

„Was dann", unterbrach Aikyo ihre kleine Schwester rüde.

Sanja wusste nichts darauf zu antworten.

„Du bist nicht umgeknickt richtig?", setzte Aikyo von neuem an.

„Du warst für ihn nicht gut genug, ist es nicht so?" Sie betrachtete ihre kleine Schwester und ihre Augen waren voll Mitleid.

„Nein es ist nicht so", begann Sanja. „Es war während des Trainings, aber ich bin nur umgeknickt", versuchte sie verzweifelt ihre große Schwester zu überzeugen.

„Du lügst", Aikyos Stimme war zuckersüß. „Genau wie ich, als ich so alt war wie du." Sanja blickte sprachlos zu ihrer großen Schwester.

„Was erzählst du den Leuten, warum du überall Schrammen hast und weshalb du manchmal kaum laufen geschweige denn sitzen kannst? Was sagst du dem Arzt, wenn du mal wieder mit einem gebrochenen Arm zu ihm kommst.

Ich habe immer gesagt, ein Trainingsunfall. Manchmal bin ich gestürzt, weil ich schnell unterwegs war, hatte verschlafen und deswegen nicht auf den Weg geachtet und einmal, das war mit Sicherheit meine beste Lüge, da habe ich ihm erzählt, dass ich gegen einen Einbrecher gekämpft hätte. Leider war ich nicht stark genug und der Einbrecher warf mich, im Verlaufe des Kampfes, durch ein Fenster. Danach ging er auf mich los und hat mit einem Gegenstand, den ich nicht sehen konnte, auf mich eingeschlagen, bis mein Vater kam und mich vor ihm gerettet hat." Aikyos Lippen begannen vor innerer Wut, zu zittern.

„Willst du wissen, was wirklich geschehen ist?", sie wartete Sanjas Antwort gar nicht erst ab.

„Ich habe Vater gefragt, ob ich nicht eine Pause einlegen dürfe, weil mir so schwindelig war. Er hatte mir am Tag zuvor das Abendessen gestrichen, weil ich ihm im Training nicht gut genug gewesen war. Naja und daraufhin rastete er aus, verprügelte mich und irgendwann flog ich durch die Scheibe. Man sollte meinen, dass ein Vater spätestens, wenn seine Tochter blutend und mit Glassplittern übersät auf dem Boden liegt, zur Ruhe kommt, doch Vater nicht. Der Gegenstand, den ich nicht erkennen konnte, war sein Gürtel, mit dem er mich, während ich, auf dem Boden lag und innerlich darum gebettelt habe zu sterben, weiter verdroschen hat."

Aikyo holte Luft. Keiner sagte ein Wort. Naruto und Sakura hatten gewusst, dass Aikyos Vater ihr Grausames angetan hatte, doch erst jetzt erkannten sie, wie sehr Aikyo wirklich darunter litt.

„Seither habe ich mich nicht mehr getraut, auch nur mit meinen Freundinnen in den heißen Quellen baden zu gehen, ohne nicht äußerste Vorsicht walten zu lassen, dass auch niemand meinen Rücken sieht." Sakura hatte keine Ahnung, was Aikyo meinte, aber Naruto erinnerte sich plötzlich an die riesige Narbe, an Aikyos Wirbelsäule entlang.

„Auf meinem Rücken ist eine Narbe, die ein Blinder nicht übersehen könnte. Sie ist so furchtbar hässlich", meinte Aikyo.

Ein bitteres Lächeln huschte kurz über ihr Gesicht.

„Weißt du, was das Beste war?", fragte Aikyo plötzlich und Sanja schüttelte den Kopf.

„Der Arzt", begann Aikyo. „Damals sagte er zu mir, wenn ich nicht mal mit einem Einbrecher fertig werden kann, dann müsste ich eine ziemliche Enttäuschung für einen so mächtigen Clan, wie dem Kobito Clan sein. Ich solle froh sein, dass mein Vater mich gerettet hatte." Aikyo begann den Kopf, zu schütteln.

„Ich würde es bei meinem Leben beschwören, der Arzt hat es die ganze Zeit gewusst und sich innerlich über meine Inkompetenz lustig gemacht."

„Sag mir Sanja-imoto. wie weit ist er bereits gegangen? Wie schlimm ist es, was er dir antut?", Aikyo sah erwartungsvoll in die Augen ihrer kleinen Schwester. Sie war sich sicher, dass ihre Ausführungen gereicht hätten, Sanjas Schweigen zu brechen. Doch Aikyo irrte.

„Ich weiß wirklich nicht, was du meinst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Vater so etwas Grausames getan hat und wenn ... wenn er es doch getan hat, dann hat er sich geändert", flüsterte Sanja.

Fassungslos starrten die Drei die kleine Sanja an.

Gerade öffnete Naruto den Mund um etwas zu sagen, als die Tür aufgerissen wurde und Aikyos Vater, rot angelaufen vor Wut, hereinstürmte.

„SANJA-CHAN!!!", brüllte er. „Warum bist du nicht beim Training?! Nur weil ich beschäftigt bin, heißt das nicht, dass du auf der faulen Haut liegen darfst!"

Panisch sprang Sanja auf die Beine und nun wurde absolut deutlich, wie groß Sanjas Angst vor ihrem Vater war.

Yurei rutschte ein wenig weiter bevor sie es schaffte sich festzuhalten. Die Menschen die den Streit bisher vollkommen unbeteiligt beobachtet hatten johlten laut auf als ihr Vater langsam wieder auf sie zu trat. „Du bist zu schwach, gib lieber gleich auf und verschwinde wieder dorthin wo du hergekommen bist.“

Yurei kniete auf dem Boden und spürte eine heiße Wut in sich aufsteigen bei den Worten ihres Vaters. Sie krallte eine Hand in die Erde und sprang auf die Beine. „Keine sorge ich werde bald wieder dorthin zurückkehren. Aber vorher werde ich dir noch zeigen wie man eine Frau richtig behandeln sollte.“

Jetzt lachte ihr Vater nur noch lauter und die Menge stimmte mit ein. Yurei fiel erst jetzt auf das es fast nur Männer waren, sie hatten einen engen Kreis um die beiden geschlossen und verdeckten den Blick auf ihre Mutter.

Irgendjemand schubste sie in die Richtung ihres Vaters und Yurei drehte sich wütend um. Hinter sich konnte sie die Stimme ihres Vaters hören. „Los bringt mal ihre kleinen Schwerter her. Selbst wenn ich sie ihr Zurückgebe wird sie keine Chance gegen mich haben.“ Langsam drehte sie sich wieder um und konnte sehen wie dem Mann, der ihr Vater sein sollte, ihre Katanas gereicht wurden.

Er sah sie sich von oben bis unten an. „Oh man, die Dinger sind ja echt niedlich. Würde zu gerne mal wissen, von wem du die hast.“ Sofort schossen Yurei die Bilder Shikamaru, wie er ihr die beiden Katanas überreichte und dabei so süß aussah, durch den Kopf. Sie kam zu dem Schluss dass es endgültig reichte. Jetzt würde sie ihm zeigen dass er Frauen nicht behandeln konnte als wenn sie sein Eigentum waren.

„Gib sie auf der Stelle wieder her.“ Sie versuchte ihre Stimme so bedrohlich wie möglich klingen zu lassen aber wieder erntete sie nur Lacher. Mit einem aufseufzen blickte Yurei nach unten. „Na schön, du hast es ja nicht anders gewollt.“

Sie rannte los und sprang kurz bevor sie ihn erreichte hoch in die Luft. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet und ließ die Schwerter kurzerhand fallen als Yurei wieder nach unten Richtung Erde schoss. Sie fing den Fall geschickt ab und griff nach den Katanas.

Mit einer schnellen Bewegung kam sie wieder auf die Beine und griff ihren Vater erneut an. Die beiden Schwerter herum wirbelnd trieb sie ihn immer weiter nach hinten wobei auch die Menge immer weiter zurück weichen musste.

Irgendwann schaffte er es einen ihrer Angriffe zu kontern und Yurei wurde zurück geschleudert. Aber wieder konnte sie sich abfangen und rannte gleich wieder auf ihn zu. „Konoha Wirbelwind!“ sie schrie es laut heraus und schaffte es ihrem Vater einen harten Tritt zu verpassen. Er wirbelte durch die Luft und landete einige Meter von ihr entfernt auf dem Boden.

Yurei entschied sich eine Technik einzusetzen die ihr Lee gezeigt hatte. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich so stark sie konnte. In ihrem Kopf konnte sie spüren wie sich das erste der acht Tore öffnete. Lee hatte sie vor dieser Technik gewarnt aber trotzdem musste Yurei sie jetzt einfach einsetzen, auch wenn sie wusste, welche Folgen sie haben konnte.

Ihr Vater hatte sich wieder aufgerichtet und starrte sie mit wütendem Blick an.
 


 

Er verstand nicht, was dort vor sich ging, aber er wollte es auch gar nicht. Das einzige was er wissen musste war das dieses Balg wieder aufgetaucht war und er sie schnell loswerden wollte.

Mit einem Schrei rannte er auf sie zu doch Yurei wehrte den Schlag locker ab. Sie wirbelte umher und rammte ihm den Ellbogen in sein Gesicht. Blut schoss aus seiner Nase und lief ihm über den Mund. Doch Yurei schlug immer weiter auf ihn ein. Die Schläge waren härter als vorher und so flog er schon nach kurzer zeit wieder durch die Luft.

Yurei schloss wieder die Augen und öffnete das zweite Tor, das Tor der Ruhe. Als sie die Augen wieder öffnete zog sie mit einer langsamen Bewegung die beiden Katanas, die sie vorher wieder weggesteckt hatte.

Schnell ließ sie etwas Chakra in die Klingen fließen und ließ die Klingen sowohl härter als auch länger werden. Langsam und selbstsicher ging sie auf den am Boden liegenden zu und ein grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

„Ich hoffe langsam, dass du einsiehst, dass man Frauen so nicht behandeln sollte.“ Ihr Vater sah von unten zu ihr hoch und spuckte ihr mit angeekeltem Gesicht vor die Füße. „Ich kann meine Frau behandeln, wie ich will!“

Plötzlich drückte Yurei ihn mit einem Knie zu Boden und hielt ihm eine Klinge an den Hals. „Falsche Antwort.“ Die Menschenmenge hatte sich etwas zurück gezogen und johlte jetzt nicht mehr. Es war still geworden in Kirigakure.

Fast so still wie in dem Wald durch den Shikamaru rannte. Mit den Gedanken war er bei Yurei und was sie wohl gerade tat. Er hatte ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache und wäre am liebsten sofort wieder umgedreht und Yurei gefolgt. Doch sie hatte sehr bestimmt gewirkt als sie ihm sagte, sie wolle das alleine machen. Shikamaru rannte immer weiter auch wenn sein Herz ihn in die andere Richtung zog. Irgendwann blieb er stehen. „Das ganze ist doch verrückt.“ Dachte er bei sich als er wieder an letzte Nacht denken musste. Er musste daran denken wie sie sich an ihn gekuschelt hatte, wie sie ihren Körper an den seinen gepresst und ihm dabei ins Ohr geflüstert hatte wie sehr sie ihn liebte. Noch bevor er überhaupt wusste was er tat, rannte Shikamaru auch schon Richtung Kirigakure. Zu der Frau, die er mehr liebte als alles andere auf dieser Welt.
 


 

„Na ... natürlich nicht Vater. Bitte verzeih mir, es wird nicht wieder vorkommen", stammelte sie und verließ hektisch das Zimmer.

Nun war der böse Blick ihres Vaters, auf Aikyo gerichtet.

Mit nur 2 Schritten durchquerte er den Raum und stand vor der, eilig aufgesprungenen, Aikyo.

„Was bildest du kleines Miststück dir eigentlich ein?!", schrie ihr Vater sie an und sofort rutschte Aikyo ihr Herz in die Hose.

Sakura und Naruto sprangen auf die Beine und hinter ihnen in der Tür erschienen schon Sai und Kakashi.

„Denkst du wirklich, dass du mich so leicht belügen kannst?", brüllte ihr Vater ihr ins Gesicht.

Aikyo hatte verstanden, was ihren Vater so in Rage gebracht hatte und augenblicklich wurde sie kreidebleich.

„Er weiß es", war alles was ihr durch den Kopf schoss und sie vergaß alles. Dass sie eine starke Kunoichi war, dass sie nicht allein im Raum war und sogar, dass sie nicht mehr 10 Jahre alt war.

„Du wolltest dich also in die Familie hineinlügen und hast wirklich gedacht, dass ich so blöd bin!"

Noch bevor irgendjemand irgendetwas tun, denken oder sagen konnte, hatte Aikyos Vater ihr in die Haare gegriffen und zwang sie mit einer kräftigen Bewegung auf die Knie.

Naruto und Sakura zogen einen Kunai, Sai sein Tanto und Kakashi hatte am schnellsten reagiert, denn als Aikyos Vater ausholte, um ihr ordentlich eine zu verpassen, hielt Kakashi ihm bereits einen Kunai an den Hals, mit der Empfehlung, Aikyo auf der Stelle loszulassen.

„Du ekelhafte Heuchlerin wirst sofort mein Haus verlassen und dann will ich dich hier nie mehr sehen. Ich hoffe, dass du schon bald eines grausamen Todes stirbst", hauchte er ihr ins Gesicht, und als Kakashi den Kunai etwas stärker gegen seinen Hals drückte, ließ er Aikyo endlich los.

Wütend verließ er den Raum. Naruto stürzte auf Aikyo zu und kniete sich zu ihr auf den Boden. „Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte er besorgt. Doch in Aikyo gingen nur noch zwei Dinge vor sich.

Erstens war ihr absolut klar, dass ihr Vater nun seine ganze Wut an Sanja auslassen würde und zweitens, hatte ihm jemand verraten, dass nicht sie Zankoku getötet hatte.

Mit einem Mal waren ihre alten Kräfte wieder da und sie sprang auf die Beine. Ohne Scheu trat sie vor Kakashi.

„Hast du es ihm gesagt?", fragte sie sofort drauf los. Kakashi wirkte ruhig und gelassen wie immer.

Dann nickte er. Aikyo konnte die Wut in sich auflodern spüren und vergaß vollends, was sie tat. Noch bevor Kakashi weitersprechen konnte, hing sie ihm am Kragen seiner Weste.

„Bist du den verrückt geworden?!", brüllte sie ihn an.

„Was hast du dir bei dieser dämlichen Aktion gedacht? Hast du überhaupt gedacht?" Sie schüttelte Kakashi am Krangen hin und her. Naruto und Sakura wussten nicht, was sie tun sollten. Beide redeten auf Aikyo ein, doch die hörte ihnen gar nicht erst zu.

Es war Sai, der dem ganzen Schauspiel ein Ende setzte.

„Es ging nicht anders. Kakashi-sensei hat so gehandelt, weil es keinen anderen Weg gab", sprach er laut und deutlich. Obwohl Aikyo Kakashi am liebsten eine geknallt hätte, zwang sie sich, Sai zu zuhören. „Und wieso nicht?", fauchte sie Sai an.

„Weil dein Vater forderte, dass du hierbleiben solltest, ansonsten würde er Konoha angreifen. Er ließ sich von dieser Forderung nicht abbringen, also musste Kakashi-sensei ihn dazubekommen, dich nicht mehr hier haben zu wollen. Darum erzählte er ihm, was wirklich geschehen war." Aikyo begriff nicht ganz.

„Ja und jetzt? Was hat mein Vater stattdessen gefordert? Den tot des Jenigen, der meinen Bruder wirklich getötet hat?", fragte sie und ihr Blick traf Naruto.

Kakashi schüttelte den Kopf. „Er war so schwer enttäuscht, dass seine Einziegste Forderung darin bestand, dass wir sofort verschwinden sollen, damit er niemals wieder etwas von Konoha hört", sagte Kakashi ruhig. Aikyo’s Blick wurde traurig und bei dem Gedanken an Sanja, leer.

„Und nun?", fragte Aikyo ohne jemand bestimmten zu meinen.

„Du meinst wegen Sanja?", fragte Sakura und Aikyo nickte.

Noch ehe sie darüber nachdenken konnten, kam Aikyo’s Mutter panisch und weinend ins Zimmer gerannt. Es war das erste Mal, dass sie den Mut besaß zu handeln.

„Oh Gott, bitte, helft ihr. Er schlägt sie tot, so helft ihr doch", keuchte sie mit tränenerstickter Stimme hervor und allen war klar, wen Aikyo’s Mutter meinte.

Ohne darüber nachzudenken, stürzte Aikyo an ihrer Mutter vorbei aus dem Raum Naruto hinterher und zum Schluss die anderen Drei.

Aikyo rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her, denn sie wusste, nun kam es auf jede Sekunde an. Plötzlich konnte sie die Schreie hören. Gequälte Schreie, die um Gnade winselten und als Aikyo der Tür nach draußen aufriss, konnte sie schon ihre kleine Schwester blutend, auf dem Boden liegen sehen.

Ihr Vater stand über ihr und prügelte nach allen Regeln der Kunst auf sie ein.

Als sie dieses Bild sah, konnte Aikyo ganz deutlich sich selbst auf dem Boden liegen sehen. Sie konnte hören, wie sie ihren Vater anflehte aufzuhören, wie sie sich hundertmal für etwas entschuldigte, von dem sie nicht mal wusste, was es war.

All die Angst, all die Wut und die Schmerzen, die sie seinetwegen gehabt hatte. Der Anblick ihrer kleinen Schwester, brachten das Fass zum überlaufen, und noch ehe sie sich versah, hatte sie ihrem Vater eine gelangt, der daraufhin einem quer durch die Gegend flog, bis ein Baum seinen Flug bremste.

Mit schmerzverzehrtem Gesicht rappelte er sich wieder hoch.

Sakura lief sofort zu der am Boden liegenden Sanja und leistete Erste Hilfe. Naruto, Sai und Kakashi stellten sich an Aikyo’s Seite.

„Was bildest du dir ein. Du wagst es, mich anzugreifen?", fragte er und Aikyo war sich nicht sicher ob er mehr wütend oder geschockt war.

„Ich frage mich viel mehr, was du dir einbildest?", schrie sie ihm entgegen. Ihre Augen funkelten wütend. Ihr Vater trat langsam auf sie zu.

„Mit meiner Tochter kann ich umspringen, wie ich es für richtig halte!", schrie er sie an.„Außerdem hast du doch gar nicht die Kraft gegen mich, zu kämpfen. Du bist KEINE KOBITO!", setzte er nach.

Sie blieb ungerührt stehen.

„Na Gott sei Dank", sagte sie kalt. „Du willst also unbedingt Kämpfe ja?", fragte sie ihn. „Na schön, warum kämpfst du dann nicht gegen jemanden, der sich auch verteidigen kann."

Ihr Vater brach in schallendes Gelächter aus.

„Willst du etwas gegen mich kämpfen?", fragte er.

„Aikyo-chan es wäre besser wenn ...", setzte Kakashi an, doch weiter kam er nicht.

„Nein, diesen Kampf, muss ich alleine kämpfen. Ich muss diesen Kampf für mich, aber vor allem für Sanja-imoto kämpfen.

Naruto juckten die Fäuste, nach dem Gesicht von Aikyo’s Vater, doch er verstand sie. Auch Kakashi sah ihre wilde Entschlossenheit und ließ sie ziehen. Sai half Sakura dabei, die kleine Sanja zu verarzten, die nur noch halb bei Bewusstsein war.

„Aber, wenn du nicht klarkommst, dann werden wir dir helfen", sagte Naruto mit zielgerichtetem Blick auf Aikyo’s Vater.

Aikyo nickte und trat ein paar Schritte auf ihren Vater zu. Sie lächelte.

„Wäre es nicht spannender, wenn wir aus diesem Kampf einen kleinen Handel machen?", fragte Aikyo gerade heraus.

Auch Aikyo’s Vater begann zu grinsen. „Und wie würde dieser Handel wohl aussehen?", fragte er.

„Wenn ich verliere, dann bleibe ich hier und du kannst mit mir anstellen, was du willst", sagte Aikyo entschlossen und sie hörte Narutos entsetztes Gemoser hinter sich.

„Aber wenn ich gewinne, dann wirst du mich gehen lassen und zwar mit Mutter und Sanja-imoto gemeinsam", das letzte Wort sagte sie mit Nachdruck und ihr Vater begann sich nachdenklich das Kinn, zu kratzen. Innerlich malte er sich aus, was er seiner Tochter alles antun konnte und nachdem er sich herzhaft ausgelacht hatte, willigte er in den handel ein. Er war sich sicher, er würde nicht verlieren können.

„Na schön, dann lass uns anfangen", sagte er und nahm eine Kampfhaltung ein. Aikyo tat es ihm gleich. Sie versuchte sich an die Kampftechniken ihres Vaters zu erinnern, doch es fiel ihr nicht mehr viel dazu ein.

Er wartete auf nichts und stürmte auf seine Tochter zu. Er schlug nach Aikyo, die ihm schnell und geschickt auswich. Er attackierte sie mit einer Salve aus Schlägen und Tritten, doch Aikyo konnte jedem Einzelnen ausweichen oder sie abwehren. Selber kam sie nur einfach nicht zum Zug. Ihre Spezialität war mehr der Fernkampf, nicht der Nahkampf und schon gar nicht Taijutsu.

In diesem Moment wäre sie froh darüber gewesen, Yurei zu sein, den Nahkampf war für sie die leichteste Übung.

„Ich habe so lange hart an meinem Taijutsu trainiert und es reicht immer noch nicht aus", dachte sie frustriert, doch sie gab nicht auf. Sie erinnerte sich an das Training, für das sie extra morgens um 5 Uhr aufstand, nur damit es niemand mitbekam.
 


 

Plötzlich wurde sie von der Seite attackiert und von ihrem Vater herunter gerissen. Durcheinander kugelnd rollte sie mit ihrem Angreifer über den Boden und ließ ihre Katanas liegen. Irgendwann blieb Yurei alle viere von sich gestreckt liegen und eine Gestalt hockte über ihr.

Plötzlich holte diese Gestalt aus und zimmerte ihr mit der Faust so hart ins Gesicht das ihr Kopf auf den Boden knallte. Blut schoss aus Yurei´s Nase und floss auf die Erde. Mit Tränen in den Augen sah sie nach oben, direkt in die Augen ihrer Angreiferin. „Aber… warum tust du das?“ ihre Stimme brach als sie den Hass in den Augen ihrer Mutter sah. „Weil ich diesen Mann liebe und nicht zu lasse das du ihm wehtust.“ Über den beiden ragte ein Schatten auf. Yurei´s Mutter stand auf, stellte sich auf die Zehenspitzen und wollte ihrem Mann einen Kuss auf die Wange geben doch dieser Griff ihr in die Harre und riss sie nach hinten. „Misch dich nie wieder in einen Kampf ein, Yoki. Ist das klar?“ sie versuchte zu nicken, doch da er sie immer noch festhielt, klappte das nicht so wie gewollt. „Ja, ich habe dich verstanden Dansei.“

„Gut.“ Er klang ziemlich sauer und schleuderte seine Frau mit einer schnellen Bewegung nach hinten wo diese hinfiel. Yurei war inzwischen wieder auf die Beine gekommen. Sie hätte jetzt einfach fliehen können schließlich wollte ihre Mutter ihre Hilfe gar nicht und keiner von den beiden wollte das sie da bliebt. Doch Yurei war diejenige die etwas wollte, sie wollte Rache. Rache dafür dass sie einfach so zurück gelassen wurde, Rache dafür dass sie bei einer alten Hexe wie Hanawa aufwachsen musste. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie sich das Blut aus dem Gesicht und blickte mit einem Grinsen auf ihren Vater. „So, wo waren wir gerade stehen geblieben? Achja…“ bevor er etwas antworten konnte sprang Yurei ihn an und warf ihn abermals zu Boden. Diesmal lies sie sich nicht von dem Schwung mitreißen und blieb auf ihm sitzen. Yurei atmete etwas schwerer und schlug auf dem Mann ein. Immer und immer wieder schlug sie auf ihn und ließ seinen Kopf auf den Boden prallen. Irgendwann hatte sie das Gefühl das sein Schädel brach und ließ von ihm ab. Langsam stand sie auf und sah wie die Menge zurück wich. Blut hatte sich um den Kopf Dansei´s ausgebreitet und er war ziemlich offensichtlich tot doch Yurei wollte sicher gehen, ging zu seinem Kopf und trat dagegen. Das Knacken als sein Genick brach war noch weit zu hören und auf Yurei´s Gesicht breitet sich ein zufriedenes und doch angeekeltes Grinsen aus. Hinter ihr konnte man einen Schrei hören Yoki rannte an ihr vorbei zu ihrem Mann. Sie fiel bei ihm auf die Knie und schrie ihren Kummer in den Himmel. „Du bist besser dran ohne ihn.“ Yurei klang kalt und tonlos. „Die ganze Welt ist besser dran ohne ihn.“ Das verheulte Gesicht ihrer Mutter wandte sich zu ihr um und blickte hoch. „Du hast ihn getötet! DU HAST IHN GETÖTET!“ sie schrie erneut auf und sprang auf die Beine. Der Angriff überraschte Yurei und sie taumelte zurück als Yoki´s Faust sie traf. Die Frau setzte ihr sofort hinterher und schlug noch einmal zu. Nach weiteren Schlägen konnte Yurei endlich einen ihrer Schläge abfangen und schubste ihre Mutter zu Boden. „Was soll das? Wie kannst du um einen Mann trauern der dich ständig Schikaniert und geschlagen hat? Wie kannst du so jemanden lieben?“ Yoki gab ihrer Tochter keine Antwort und stand nur wieder auf. „Ich will nicht gegen dich Kämpfen Mutter aber wenn du mich weiter angreifst werde ich es trotzdem tun.“ Wieder kam keine Antwort. Yurei zog ein kleines Kunai und sah mit Erstaunen das auch ihre Mutter eins gezogen hatte. Noch immer flossen Tränen über das Gesicht der Frau und sie blickte ihre Tochter hasserfüllt an. Plötzlich rannte sie auf diese zu, hob das kleine Messer und versuchte sie zu treffen. Doch Yurei hatte sehr viel mehr Training darin angriffen auszuweichen und so schaffte sie den Angriffen Yoki´s immer wieder auszuweichen. Die brüllte sie an, dass sie gefälligst aufhören sollte auszuweichen und sich ihrer gerechten Strafe entgegen zustellen, doch Yurei hörte nicht darauf. Sie hatte innerlich einen Kampf auszufechten der noch schwere war als der Kampf gegen ihre Mutter. Sollte sie einfach fliehen? Oder sollte sie hier bleiben und ihre Rache beende? Es war immerhin ihre Mutter aber sie hatte Yurei einfach so einer fremden Überlassen. Ihre Gedanken wanderten ungefragt weiter zur Kräuterschule und zu den Demütigungen Hanawas. Wut packte Yurei und sie fing die Faust ihrer Mutter ab. Mit einem Aufschrei schlug sie mit dem Kunai zu und zielte dabei auf die Kehle ihrer Mutter.

Shikamaru rannte durch die Straßen Kirigakures und hörte plötzlich Schreie. Sofort beschleunigte er seine Schritte weiter und sprang auf eines der Dächer. Wie der Wind rannte er in die Richtung aus der die Schreie kamen und nachdem er auf ein anderes Dach gesprungen war konnte er sie sehen. Eine Menschenmenge hatte einen Kreis um Yurei und eine ältere Frau gebildet und feuerte die beiden an. Yurei schaffte es immer wieder den Angriffen der alten auszuweichen. Shikamaru sah aber auch den am Boden liegenden Mann. Das Blut war bereits größten teils in den Boden gesickert und hatte ein seltsames Muster um den Kopf des Mannes hinterlassen. Jetzt hatte Yurei einen Angriff der Frau abgefangen und hieb selber mit einem Kunai auf sie ein. Die Frau war nicht sehr geschickt darin den Angriffen auszuweichen und so hatte Yurei es nicht schwer sie zu treffen. Blut schoss aus der Wunde an der Wange der Frau, denn Yurei hatte ihr eigentliches Ziel verfehlt. Ihre Mutter schubste sie beiseite und hielt sich das verletzte Gesicht. Yurei rollte über den Boden und fühlte irgendwann den kalten Stahl eines ihrer Katanas in der Hand. Mit festem Griff packte sie es, sprang auf die Beine und rannte auf ihre Mutter zu. Mit einem Satz sprang sie leicht in die Luft, wirbelte umher und schlug zu. Shikamaru sah das alles mit Entsetzen, denn er hatte bereits eine Ahnung wer die beiden waren. Es konnten nur Yurei´s Eltern sein und das hieß sie hatte ihren eigenen Vater getötet und war gerade dabei dasselbe ihrer Mutter anzutun. Er sprang von dem Dach und rannte auf die Menschenmenge zu. Schubsten und drängelnd kam er durch die Menge hindurch. Doch er war bereits zu spät. Yokis Kopf kullerte von ihren Schultern, die Menschen um ihn herum fingen an zu schreien während Yurei ihr Katana sinken ließ. Blut tropfte von der Klinge und der Kopf ihrer Mutter kullerte weiter über den Boden bis er direkt vor Shikamarus Füßen zum stehen kam.
 


 

Aikyo hatte es sich nie leicht gemacht und immer alles gegeben. Plötzlich erinnerte sie sich an das Training, welches sie zusammen mit Naruto und Yurei gehabt hatte. Kurz vor der Chuninauswahlprüfung war es gewesen. Sie konnte Narutos Stimme in ihrem Kopf hören, „Hey, du warst viel schneller als noch beim letzten Mal“, und sie fühlte, wie sie sich über dieses Lob gefreut hatte. Sie hielt dieses Gefühl fest und spürte die Kraft, die sie durch diese Worte bekam.

Ihr Vater hatte erneut ausgeholt und er zielte direkt auf ihr Gesicht.

„Na los trau dich Aikyo-chan!“, dachte Aikyo und beschloss ihm nun nicht mehr auszuweichen, sondern direkt zu kontern, denn nur so würde es funktionieren. Kurz bevor seine Faust ihr Gesicht erreichte, schnappte sie sich seinen Arm und drückte ihn mit aller gewallt Richtung Boden. Gleichzeitig sprang sie vom Boden ab. Fast Aikyos komplettes Gewicht lag damit auf ihres Vaters Arm, der dadurch den Halt verlor und vorn über kippte. Aikyo nutzen den Arm als Absprungmöglichkeit und schaffte es so ihrem stürzenden Vater noch das Knie ins Gesicht zu rammen.

Was ihr Vater eben noch nach vorne flog, flog er nun in doppelter Geschwindigkeit nach hinten, überschlug sich auf dem Boden ein paar Mal und blieb kurz liegen. Für einen Moment freute sich Aikyo über ihren Sieg, musste aber feststellen, dass dieser Gedanke etwas voreilig war, den schon rappelte sich ihr Vater wieder auf. Blut lief aus seinem Mund. Offenbar hatte Aikyo einen Zahn erwischt. Lässig wischte er sich das Blut aus dem Gesicht und grinste.

„Gar nicht mal schlecht zugegeben, aber das reicht längst nicht um mich, Nikushìmi Kobito zu besiegen“, prahlte er und preschte erneut auf Aikyo zu.

Schnell wich sie ihm wieder aus, doch dies gelang nur zum Teil, den ihr Vater lernte schnell dazu.

Während sie zur Seite sprang, um einem seiner Schläge auszuweichen, packte dieser ihren Arm und zog sie an sich heran. Wie ein Amboss traf seine Faust ihren Magen und nach ein paar Metern in der Luft, kam sie hart auf dem Boden auf.

Keuchend blieb Aikyo am Boden liegen.

Sanja war inzwischen wieder bei Bewusstsein und ihre Mutter hielt sie im Arm.

„Aikyo-onichan“, schrie Sanja entsetzt. Ihre Mutter drückte vor Angst Sanja noch mehr an sich heran.

„Aikyo-chan“, schrie auch Naruto und wollte ihr schon zur Hilfe eilen.

„Bleib, wo du bist“, keuchte Aikyo hervor, die sich in eine kniende Position vorgearbeitet hatte.

„Aber Aikyo-chan“, begann Naruto. „Nein Naruto-kun“, unterbrach ihn Aikyo. „Dies hier ist mein Kampf. Ich werde ihn für meine Familie kämpfen. Weißt du Naruto-kun ich habe mir immer gewünscht, dass jemand zu mir kommt und mich beschützt. Dass jemand sagt, ich hab dich lieb. Ich wollte, dass ich jemandem etwas bedeute, doch ich war stets allein.

Nun sehe ich meine kleine Schwester vor mir, die dabei ist dasselbe Schicksal zu bekommen, doch es liegt in meiner Hand das, zu ändern.“

Aikyo drehte ihren Kopf herum. Etwas Blut lief aus ihrem Mund. Sie blickte zu ihrer kleinen Schwester.

„Du sollst wissen Sanja-imoto, dass du nicht allein bist. Es gibt jemandem, dem du etwas bedeutest. Nämlich mir und auch Mutter, auch wenn sie dich nicht beschützen konnte, so hat sie dich dennoch immer geliebt.“

Hinter ihr begann Aikyos Vater laut stark, zu lachen. „Was für eine Gefühlsduselei. Was ist nun, sagst du ihr dass, weil du sie auch nicht beschützen kannst, weil du weißt, dass du verlieren wirst?“, fragte ihr Vater.

Aikyo wand sich wieder ihrem Vater zu und lächelte. „Ich werde nicht verlieren“, sagte sie und begann schnell einige Fingerzeichen zu formen. Ihr Vater brachte sich sofort in Kampfstellung, denn er wusste, dass er sie jetzt nicht mehr aufhalten konnte, ein Ninjutsu zu beschwören.

„Jutsu des Flammenstoßes“, rief sie aus und in ihren Händen erschienen Feuerschwaden, die sie sofort in die Richtung ihres Vaters schleuderte.

Er wich aus und kam ihr dabei immer näher. Er hatte begriffen, dass Taijutsu ihre große Schwäche war.

Sie ließ ihn kommen, und als er sie gerade packen wollte, fing sie seine Hand ab.

Laut begann er vor schmerz zu schreien, da Aikyos Hände noch immer in Flammen standen und seine Hand sofort verbrannte.

In der anderen Hand sammelte sie eine große Menge ihres Feuers und feuerte es direkt in den Magen ihres Vaters ab.

Hart prallte er auf dem Boden auf. Nur diesmal rührte er sich nicht mehr.

Aikyo konnte sehen, wie sich sein Brustkorb angestrengt auf und ab senkte und wusste, diesmal würde er nicht wieder aufstehen. Langsam trat sie auf ihn zu.

„Ich habe gewonnen. Sanja-imoto und Mutter werden mit mir kommen.“ Ihr Vater drehte sich so, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Er hatte nicht Kraft, sonst hätte er sie gewiss beschimpft.

„Ich weiss, dass ich in deinen Augen immer eine Enttäuschung war, Vater, dennoch hoffe ich, dass du eines Tages auf mich stolz sein kannst, weil ich so bin, wie ich bin. Denn eines solltest du wissen Vater. Ich habe nie aufgehört dich zu lieben oder als meinen Vater zu sehen.“

Ein gequältes Stöhnen kam von ihrem Vater.

„Lebewohl Vater“, sagte sie und ging zusammen mit ihrem Team und ihrer Familie von dannen.
 


 

Shikamaru starrte auf den Kopf von Yureis Mutter und deren tote Augen starrten zurück. Menschen, eben noch erpicht keine Sekunde des Kampfes zu verpassen, konnten jetzt nicht schnell genug wegkommen. Yurei stand immer noch mit erhobenem Schwert da und blickte auf den toten Körper ihrer Mutter.

„Yurei-chan? Ich denke es ist besser, wenn wir jetzt gehen.“ Shikamaru trat über den Kopf hinweg auf seine Freundin zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. Doch diese schüttelte sie wieder ab und wandte sich dann um. „Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst auf dem Weg nach Konoha?“ sie klang seltsam tonlos. „Naja, ich hab mir ein bisschen sorgen um dich gemacht und dachte …“

„Du guckst ob die dumme, kleine, nichtsnutzige Yurei das nicht alleine schafft, hm? Warum traut mir niemand zu, dass ich die Dinge auch alleine regeln kann?“

Wütend steckte sie das Schwert weg, ging zu dem anderen, das immer noch auf dem Boden lag, hob es auf und steckte es ebenfalls weg. Shikamaru beobachtete sie dabei sprachlos.

Was war nur mit ihr los? Erst tötete sie einfach so ihre eigenen Eltern und dann fuhr sie ihn ohne Grund an und das nur, weil er sich sorgen um sie machte.

Er hatte die Wörter ausgesprochen, bevor es ihm wirklich klar geworden war. Yurei blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. Den Kopf gesenkt und die Schultern nach oben gezogen. Die ganze Zeit ging ihr nur ein Gedanke durch den Kopf: „Du hast deine Eltern getötet. Du hast sie eiskalt ermordet.“

Mit einem Kopfschütteln verdrängte sie den Gedanken und sah sich nach Shikamaru um. In seinem Blick konnte sie sehen, dass ihre Worte ihn verletzt hatten und das ihre Taten ihn verwirrten, aber sie konnte auch immer noch dieselbe Liebe in seinen Augen sehen. Ein bohrender Schmerz schoss durch ihr Herz. Wie konnte er sie jetzt noch lieben?

„Es tut mir leid Shikamaru-kun. Ich wollte das nicht.“ Yurei ging langsam auf ihn zu.

„Schon ok. Aber wir sollten wirklich langsam gehen.“ Sie nickte aber bevor sie sich wieder auf den Weg zurück machen konnte nahm Shikamaru sie in den Arm, drückte sie fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Noch einmal schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, wie er sie jetzt noch lieben konnte und zusammen machten sie sich auf den Weg zurück nach Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nightwalkerin
2010-09-12T19:21:04+00:00 12.09.2010 21:21
Ich muss sagen, ich konnte gar nicht mehr aufhören deine FF zu lesen und ich hoffe du schreibst bald weiter ^^
LG

PS: ICh weis, immer dieses "ICh hoffe du schreibst bald weiter" Sorry ^^


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