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The Lies Of Love

von

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Nichts ist so, wie es scheint

Ein Hauch von einem Luftzug – ich hatte ihn fast nicht gehört – und schon stand Damon neben mir in der Küche. Ich bereitete mir gerade einen Blutcocktail mit einem Schuss Wodka zu. Er hob eine Augenbraue und setzte seinen typischen Grinser auf. „Machst du mir auch einen?“

Ich nickte, holte ein weiteres Glas aus dem großen Schrank links von mir und schnappte mir noch eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank. Gedankenverloren machte ich mich an die Arbeit.

„Hältst du mich für ein Sexmonster?“, fragte ich ihn fast ein wenig schüchtern.

„Sollte ich?“ Seine Augen blitzten verführerisch. Ich spürte das leichte Kribbeln in meiner Bauchgegend. Meine Hände zitterten kaum merklich.

„Nein.“, sagte ich schnell und schrie mich innerlich zurecht. Ich durfte nicht schon wieder mit ihm schlafen. Mein verzweifelter Besuch bei Stefan lag schon drei Tage zurück. Bis jetzt hatte er nichts über meine Eltern herausfinden können. Auch Damons Suche nach der Gestalt war bis jetzt eher erfolglos geblieben. Lediglich vorgestern hatte er eine Spur gefunden, doch die hatte in einem Fluss geendet. Ziemlich frustrierend, das Ganze. Und weil es so frustrierend war, suchten Damon und ich Ablenkung indem wir es uns immer wieder besorgten. Deswegen kam ich mir irgendwie schmutzig vor. Vor allem weil es ja nicht nur Damon war, sondern auch noch...

„Obwohl“, setzte Damon an und riss mich aus meinen Gedanken. Mit einem Mal stand er hinter mir und presste sich fest an mich. Alles in mir begann zu kribbeln. „Wenn ich es mir Recht überlege... Wahrscheinlich schon.“, raunte er. Er strich meine Haare zur Seite; sein heißer Atem strömte auf meine Haut. Ich bekam Gänsehaut. Nein, nicht schon wieder!

„Damon...“, presste ich mühsam hervor. „Bitte...Lass das...“

„Dein Widerstand ist nicht gerade überzeugend...“, raunte er und küsste meinen Nacken.

„Damon.“, versuchte ich es erneut. Mit aller Kraft öffnete ich meine Augen und widerstand somit der Versuchung mich ihm einfach hinzugeben. Mein Blick fiel auf ein paar Formulare, die auf dem Küchentischen lagen. Sofort war ich wieder bei Verstand. Ich wand mich aus Damons Umarmung und drückte ihn grob von mir weg.

„He!“, protestierte er und sah mich fast ein wenig enttäuscht an. Na ja, nur fast. Die Lust flammte nach wie vor ununterbrochen in seinen Augen – und an einer anderen Stelle war sich auch nicht zu übersehen.

„Wir holen das nach.“, versprach ich ihm und drückte ihm einen ziemlich faden Kuss auf die Lippen. Dann griff ich nach den Formularen, holte einen Kugelschreiber aus Damons Arbeitszimmer – sofern es denn eines war – und huschte wieder zurück in die Küche. Er hatte sich in meiner Abwesenheit nicht gerührt – wie versteinert stand er da. Ich lächelte über seine Selbstbeherrschung und ließ mich auf den Barhocker nieder. Eifrig füllte ich die Zettel aus, ließ aber 'Problemstellen' wie das Alter, Erziehungsberechtigte und Eltern aus. Als ich fertig war, betrachtete ich den Stapel glücklich und seufzte zufrieden.

„Was ist das?“

Ich zuckte erschrocken zusammen. Damon hatte sich so leise verhalten, dass ich dachte, er war gegangen. Okay, ich hatte ihn vergessen.

„Formulare.“, sagte ich schnell und hoffte, dass er nicht weiter nachfragen würde. Doch er wäre nicht Damon, hätte er sich jetzt nicht mit abwartenden Blick und hochgezogener Augenbraue postiert. Ich versuchte zu widerstehen, aber seine Augen... Verdammt!

„Ich hasse dich!“, fauchte ich und drückte ihm die Zettel in die Hand. Zufrieden setzte er sein sarkastisches Grinsen auf und überflog den Stapel. Unnötiger Vampir!

„Warum willst du wieder in die Schule?“

„Ich hab keine Ausbildung.“

„Du kannst nicht gehen.“ Entgeistert sah ich ihn an. Dann riss ich ihm die Zettel aus der Hand und wollte mich an ihm vorbei drängen, doch es stellte sich mir in den Weg.

„Ich mach was ich will!“, fauchte ich. „Du kannst nicht verhindern, dass ich in die Schule geh!“

„HA HA.“, verarschte er mich trocken. Und wie er natürlich so ist, setzte er seinen das-glaubst-aber-auch-nur-du-Blick auf.

„Damon, bitte.“, bettelte ich. Endlich entspannte er seine Gesichtszüge und blickte mich durch dringlich an.

„Wie alt bist du?“

„Bitte?“

Er raschelte mit den Zetteln – natürlich nicht ohne seinen Besserwisser-Blick aufzusetzen – und ließ sich auf dem Barhocker nieder. Dann griff er nach dem Kugelschreiber und machte sich daran den Rest aus zu füllen.

„Und wie alt bin ich?“

„16.“

„Okay...“, nuschelte ich.

„Warum wohnst du bei mir und nicht bei deinen Eltern?“

Jetzt waren wie an dem Punkt angekommen, bei dem auch ich nicht weiter wusste. Welches 16-Jährige Mädchen lebt bei einem erwachsenen Mann mit dem sie nicht verwandt ist? Außerdem haben wir dann noch das Elternproblem. Wer und wo sind meine Eltern? Warum bin ich nach Mystic Falls gekommen? Woher kenne ich Damon?

„Deine Eltern sind doch tot, oder?“, riss mich Damon aus meinen Gedanken.

„Ähm... Ja... Ja, hab ich dir ja gesagt.“, stammelte ich und drehte mich schnell weg. Ich spürte seinen Blick, doch er sagte zum Glück nichts.

„Okay, dann wohnst du bei mir, weil...ich dein Cousin bin.“, schlug er vor. Sofort blickte ich auf. Ungläubig sah ich ihn an. „Was?“, fragte er beinahe unschuldig.

„Ähm, dir ist schon bewusst, dass wir ein oder zweimal in aller Öffentlichkeit übereinander hergefallen sind, oder? Wir haben die Toilette unseres Stammresaurants kaputt geliebt!“, bemerkte ich trocken und setzte mich wieder auf den Hocker. Erwartungsvoll blickte ich an. Diesmal war es ich, die die Augenbraue hochzog. Damon grinste mich verschmitzt an und kritzelte dann etwas auf das Blatt. „Was schreibst du hin?“, fragte ich neugierig und versuchte einen Blick auf das Geschriebene zu erhaschen, doch er verdeckte mir gekonnt die Sicht. Er beendete seinen 'Aufsatz' und legte den Stift beiseite.

„Du wohnst bei mir, weil deine Eltern verreist sind und ich ein guter Freund deines Vaters bin.“

Skeptisch blickte ich ihn an. „Sehr originell.“, bemerkte ich trocken. „Die glauben mir das niemals.“

Er grinste mich mit seinem Ja-Ja-red-nur-Grinser an.

Doofes Kind. „Ich erledige das schon für dich.“ Dann drückte er mir die Zettel in die Hand und verschwand aus der Küche. „Bring mir dann meinen Cocktail!“, rief er noch, dann war er weg.

„Den kannst du dir ruhig selbst holen!“, schrie ich ungeachtet dessen, ob er mich hören konnte oder nicht. Ich seufzte, nahm einen Schluck von dem Cocktail und verließ anschließend die Küche. Es war Donnerstag, kurz nach zwölf Uhr mittags. Wenn ich mich beeile, bin ich noch rechtzeitig in der Schule. Ich huschte schnell nach oben ins Schlafzimmer und suchte mir eilig ein akzeptables Outfit raus. In Hotpants und eng anliegendem Top war es sicher nicht einfacher. Als ich fertig war, hatte ich eine Jeansröhre und ein weites Shirt an. Außerdem hatte ich blaue Ballerinas an. Ich trug ein bisschen Parfüm auf, zog meine Lederjacke über und schnappte mir meine Tasche. Die Unterlagen lagen bereits fein säuberlich in einer Mappe und warteten nur darauf von mir genommen zu werden. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel und war durchaus zufrieden. Lächelnd griff ich nach der Mappe. Im nächsten Augenblick saß ich in Damons rotem Cabrio. Er würde sicher nichts dagegen haben. Ich grinste und brauste davon.

Auf halber Strecke klingelte mein Handy. Ohne weiterhin auf die Straße zu achten, ging ich ran. „Ja?“

„Ich hab das für dich geklärt, bring die Formulare hin und die Sache hat sich.“ Damon.

„Oh. Okay, danke.“

„Kein Problem.“ Und schon hatte er aufgelegt. Das war ja mal wieder typisch. Ich verdrehte die Augen und schmiss mein Handy auf den Beifahrersitz. Verärgert über sein Verhalten mir gegenüber erhöhte ich das Tempo und schnellte durch die Straßen.
 

Eine Stunde und einen Haufen Fragen später war ich wieder daheim. Ab Montag würde ich in die Schule gehen. Juhu. Irgendwie bereue ich diese Entscheidung jetzt schon.

Ich seufzte. Langsam schlenderte ich ins Wohnzimmer um ein bisschen zu entspannen. Beinahe träge glitt ich auf die Bank. Sofort fielen meine Augen zu. Langsam aber sicher entschwand ich in eine Art Traumwelt. Rote Rosen... Seine blauen Augen... Blut...Gier...

„Emilie!“

Blitzartig fuhr ich hoch. Gehetzt blickte ich durch den Raum. Mein Herz knallte mit jeden Schlag heftig gegen meinen Brustkorb. Was zum Teufel...?!

„Wir müssen mit dir reden.“ Erst jetzt registrierte ich Stefan und Elena.

„Seid ihr noch ganz dicht?! Ich hab geschlafen!“, fauchte ich.

„'Tschuldigung.“, sagte Stefan und setzte sich zu mir. Ich warf ihm einen Blick zu der mehr als nur 'Du kleines Arschloch' aussagte.

„Was gibt es denn?“ Meine Stimme bebte noch von dem Schreck.

„Es geht um Damon.“, erklärte mir Elena mit einem Tonfall, der mir ganz und gar nicht gefiel. Sie saß auf dem Tisch und sah mich mitleidig an.

„Ist ihm etwas passiert?“, platzte es gleich aus mir raus.

„Nein.“ Stefans Stimme klang bedrückt, beinahe dumpf. „Aber wir denken, dass er auf der Suche nach Katherine ist.“

Ich sagte nichts. Es war, als hätte ich den Sinn nicht verstanden. Als wären die Worte nie ganz bei mir angekommen. Da waren nur die bestürzten Gesichter, die traurigen Augen, die auf eine Reaktion warteten. Aber die Reaktion kam nicht. Ich war nicht fähig etwas zu sagen. Nein, ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Es war doch noch alles okay gewesen! Bis gerade eben... Stefan und Elena mussten lügen oder...was weiß ich! Aber es ist sicher nicht wahr!

„Du lügst!“, schrie ich. „Er hat es mir versprochen! Er hat mir versprochen, dass er sie nicht sucht! Er hat es versprochen...“ Meine Stimme versagte kläglich. Ich bemerkte, dass mich Stefan in seine Arme schloss, doch ich konnte die tröstende Wärme nicht fühlen. Da war nur blankes Entsetzen in mir.

„Es wird alles gut werden...“, hörte ich Stefan sagen.

Nein, nichts würde gut werden. Wenn Damon wirklich auf der Suche nach Katherine war, dann...dann war ich nutzlos. Er wäre nicht mehr für mich da... Sein Leben hätte wieder einen Sinn, er hätte seine große Liebe wieder gefunden. Und ich? Ich würde meine einfach so verlieren...

Ich schüttelte den Kopf und riss mich von Stefan los. Dann lief ich los. Ich hörte Elena und Stefan nach mir rufen, doch ich kümmerte mich nicht darum. Ich musste jetzt einfach nur weg – zu ihm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JD1990
2010-09-19T16:28:50+00:00 19.09.2010 18:28
"Welches 16-Jährige Mädchen lebt bei einem erwachsenen Mann mit dem sie nicht verwandt ist?"
Den Satz fand ich mega geil XDD

oh nein.. Damon sucht Katherine.. da sind ja jetzt Problme vorprogammiert.. das sehe ich jetzt schon *sigh*
Okay dann lese ich mal schnell weiter.

Lg Kari
Von:  IgelCheen
2010-08-01T18:04:24+00:00 01.08.2010 20:04
ich bin restlos begeistert .... ohne witz du hast es einfach drauf :) damon = völlig realitätsgetreu :) du baust erotik , kleine lacher und dramatische momente gekonnt ein :D ich musste wirklich schmunzeln bei:

„He!“, protestierte er und sah mich fast ein wenig enttäuscht an. Na ja, nur fast. Die Lust flammte nach wie vor ununterbrochen in seinen Augen – und an einer anderen Stelle war sich auch nicht zu übersehen.

großes lob an die autorin :) weiter so ! ;)

glg


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