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Die Krone von Konoha

von

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Wolfbrut (Teil 3)

Wolfsbrut (Teil 3)
 

Kiba saß auf seinem Stein und blickte in die Dunkelheit. Er war noch immer zu unruhig, um schlafen zu können, außerdem genoss er die Nacht und die Gelegenheit, seinen Gedanken nachzuhängen. Immer wieder musste er an Ino denken, daran, wie er ihre Hand hielt, als sie im Sterben lag und daran, wie ein Gefühl des Glücks ihn überströmte, nachdem Kakashi sie gerettet hatte.

Bis vor wenigen Tagen war er der Auffassung gewesen, dass das Leben zwar manchmal langweilig sei, es aber auch beruhigend wirkte, zu wissen, was man als Nächstes zu tun hatte. Die Arbeit im Haushalt und in der Werkstatt seines Vaters oder das Fischen, wenn es ihm damit zu viel wurde. Er schmunzelte ein wenig, denn all dies kam ihm mit einem Mal so harmlos vor.

Bei diesem Sommerfest hatte er Ino zum ersten Mal als Frau wahrgenommen. Sie war ja auch kaum zu übersehen gewesen in ihrem fröhlich bunten Festtagsgewand. Wäre Madara nicht gewesen, würde er jetzt wahrscheinlich bald bei ihrem Vater in der Türe stehen und ihn fragen, ob er Ino ausführen dürfte.

Vor einiger Zeit hatten Naruto und er sich einmal über ihrer beiden Familien unterhalten und dabei festgestellt, dass sie zu den wenigen im Dorf gehörten, die noch nicht über verwandtschaftliche Bande miteinander verknüpft waren. Früher, in den Zeiten des alten Konohas, soll es sogar eine Art Fehde zwischen den beiden Familien gegeben haben, doch weder Naruto noch Kiba kannten den Grund. Fest stand nur, dass sie ein Ende fand, als die Familien nach dem Kataklysmus Konoha gründeten.

So schlecht stand es also nicht um eine mögliche Verbindung. Und Ino hatte ihn immerhin schon geküsst. Er schloss die Augen und rief sich das samtweiche Gefühl ihrer Lippen in Erinnerung. Dann hörte er aus der Richtung des Waldes ein Heulen, ähnlich dem eines Wolfes.
 

„Wo sind die Biester?“, fragte Shikamaru. Er war zu Kiba auf den Stein geklettert, nachdem dieser seine Freunde geweckt hatte. Shikamaru beobachtete den Waldrand, während er seine Armbrust spannte. „Ah, ich sehe sie schon“, sagte er dann, noch bevor Kiba ihm antworten konnte. Er hielt inne und zog seine Augenbrauen zusammen. „Was machen die denn da? Normal ist das nicht, oder?“

Nein, dachte Kiba, normal war das nicht. Es waren etwa zwanzig Tiere, ein ungewöhnlich großes Rudel, aber das eigentlich Verstörende war, dass sie sich in drei Gruppen aufgeteilt hatten, die nun außerhalb von Pfeilschussweite um das Lager herumschlichen.

„Wölfe greifen keine Menschen an“, stellte Sakura hinter ihnen fest. Sie war bei den Pferden und versuchte sie zu beruhigen, denn die Tiere hatten die Herannahenden bereits gewittert. „Zumindest nicht im Sommer, wenn sie genug zu fressen haben und nicht, wenn es mehr als ein Mensch ist. Und schon gar nicht in einer solchen Formation. Das sind keine Wölfe.“

Kiba sah zu ihr hinüber und dann wieder zu den Tieren. Er kratzte sich am Kopf. „Was sollten sie denn sonst sein? Sie sehen aus wie Wölfe, heulen wie Wölfe und …“, er sog die Luft scharf durch die Nase, „… sie stinken wie Wölfe!“

„Aber ich kann sie nicht richtig fühlen.“ Sakura schauderte. „Sie sind nicht krank wie die Hunde, aber eines weiß ich sicher: Sie sind irgendwie bösartig.“

Ino rückte ihren Helm zurecht und griff nun ebenfalls nach ihrem Bogen. „Nichtsdestoweniger verhalten sie sich clever für Wölfe. Diese hier gehen viel zu systematisch vor. Sie haben uns eingekreist und jetzt scheinen sie auf irgendetwas zu warten.“

Naruto runzelte die Stirn. „Außerdem können Wölfe im Dunkeln nicht sehr viel besser sehen als wir. Da wäre es doch sicherlich günstiger für sie, in der Dämmerung anzugreifen.“

„Keine Ahnung“, meinte Kiba. „Ich wurde noch nicht von Wölfen angegriffen. Aber ich weiß, auf wen sie warten. Auf den dort.“ Kiba wies mit dem Arm in die Dunkelheit. Naruto musste zweimal hinsehen, bevor er etwas erkannte.

„Das ist definitiv kein Wolf“, stellte Shikamaru fasziniert fest. „Wölfe laufen nicht auf zwei Beinen.“ Er sah auf seine Armbrust hinab. „Und er scheint genau zu wissen, welchen Abstand er halten muss, damit ihn unsere Pfeile nicht erreichen.“

Kiba war sich da nicht so sicher. Er betrachtete seinen Bogen, der selbst so schwarz war wie die Nacht und zudem in Drachenfeuer gehärtet war. Das Vieh stand gute zweihundert Schritt entfernt und war kaum mehr als ein Schatten in der Dunkelheit. Kiba konnte es nur schwer erkennen, aber umso besser fühlen.

Sakura hatte recht, dachte er, das hier sind keine normalen Wölfe. Das Vieh dort vorne war ihm unheimlich, doch war es wirklich außer Reichweite? Und genügte es nicht vielleicht, dass er zumindest ungefähr wusste, wo es war? Das unheimliche Wesen legte den Kopf in den Nacken und stieß ein heulen aus, das dem eines Wolfes ähnelte, doch wesentlich modulierter klang. Es war offenbar nicht nur ein Ruf, sondern eine Anweisung, denn die anderen Wölfe duckten sich auf einmal und begannen, langsam von allen Seiten auf das Lager vorzurücken. Hinter ihm fluchte Sakura leise und eines der Pferde wieherte ängstlich.

Sorgsam wählte Kiba einen Pfeil aus und schloss dann die Augen. Er versuchte all sein Fühlen auf das zu konzentrieren, was er dort in der Entfernung spürte, dieses Unheimliche, das ihm so fremd und feindselig vorkam.

Langsam legte er den Pfeil auf die Sehne und wartete.

Als das Biest erneut einen Ruf ausstieß, hob er den Bogen an und zog ihn mit einer flüssigen Bewegung aus, den großen Bogen seines Großvaters, den niemand anderer als dieser jemals hatte ausziehen können.

Naruto sah seinen Freund mit geweiteten Augen an. Er meinte sogar, das Knirschen der Muskelfasern zu hören, als Kiba die Sehne weiter und weiter nach hinten zog, aber da war kein Zittern, kein Wackeln zu erkennen, Kiba stand still wie eine Statue und die Sehne wurde unaufhaltsam gedehnt, bis die Pfeilspitze das Holz des Bogens fast berührte. Für einen Moment, der eine halbe Sekunde oder eine Ewigkeit gedauert haben mochte, stand Kiba mit gespannten Bogen da, dann ließ er die Sehne los. Sie klang wie eine angeschlagene Harfensaite nach, während der Pfeil schneller, als das Auge sehen konnte, in die Dunkelheit verschwand.

Das Heulen brach schlagartig ab und in der Ferne stürzte die Figur zu Boden. Es war, als wäre damit ein Bann gebrochen, der über den Wölfen gelegen hatte, denn sie schreckten auf und rannten los, ein paar von ihnen auf die gestürzte Figur zu, die meisten jedoch zurück zum Waldrand.

„Götter!“, hauchte Astrak beeindruckt und sah kopfschüttelnd auf seinen eigenen Bogen hinab, der im Vergleich zu dem von Kiba wie ein Spielzeug wirkte. „Was für ein Schuss!“

„Ich habe ihn leider nicht richtig erwischt“, stellte Kiba fest und verzog das Gesicht vor Schmerz, als er die Schultern rollte. „Er ist nur schwer getroffen.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Shikamaru neugierig. „Ich kann im Moment gar nichts erkennen!“

„Ich weiß es einfach.“

Kiba behielt recht, denn die seltsame Figur erhob sich mühsam wieder und bewegte sich, begleitet von kaum mehr als einer Handvoll Wölfe, taumelnd auf den Waldrand zu.

„Die wären wir los“, sagte Shikamaru, während er mit gerunzelter Stirn den dunklen Waldrand musterte.

Kiba nickte. „Ja. Es sieht so aus, als hätten wir sie verscheucht!“

„Sagt mal, müssen wir morgen nicht genau dort entlang?“, fragte Astrak vorsichtig.

„Genau das habe ich gerade auch gedacht“, knurrte Shikamaru.

„Morgen ist morgen“, meinte Kiba nur und gähnte demonstrativ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  BeelzebubCherry
2013-06-18T16:09:34+00:00 18.06.2013 18:09
Hey,
ich weiß, ich melde mich hier zum ersten mal weil ich bis jetzt nicht dazu gekommen bin, ein kommi zu schreiben, weil ich so schnell weiter lesen wollte >.<

Unglaublich, also wirklich, mir fehlen die Worte !
Wie kommt man auf so eine wunderbare Geschichte?
Favo und 5sterne! Bin gespannt wie es weiter geht :)

Wäre nett, wenn ich eine Nachricht bekommen könnte, wenn das nächste Kapitel online ist.


Vielen dank!
LG
bc
Von:  fahnm
2013-03-06T22:21:04+00:00 06.03.2013 23:21
Hammer Kapi^^


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