Zum Inhalt der Seite

Die Feuerkriegerin

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Wesen am Brunnen

Nerya ging hinaus.

Sie schaute zum Himmel.

Er war blau wie das Meer und vollkommen wolkenlos.

Es würde ein wunderschöner, warmer Tag werden.

Ihre Mutter rief ihr noch hinterher, sie solle auf sich aufpassen und den Wald nicht zu nahe kommen, was Nerya allerdings nicht mehr mitbekam, da sie sich schon außer Hörweite befand.

Es war kein sehr langer Weg bis zu dem kleinem Wasserbrunnen.

Deshalb schlenderte sie langsam ihres Weges entlang.

Als sie den Brunnen nach zehn Minuten Fußmarsch erreicht hatte, beugte sie sich vorsichtig über den Brunnenrand.

Ein endlos scheinendes Loch gähnte ihr entgegen.

Doch wo war das Wasser? Normalerweise stand es nur ungefähr zwei Meter unter der Brunnenkante. Konnte es etwa sein, dass der Wasserbrunnen nach der regenarmen Zeit ausgetrocknet war?

Nervös warf Nerya Steine in den tiefen Schacht und lauschte.

Erst als sie in der Ferne ein leises Platschen hörte, wagte sie aufzuatmen.

Das Wasser war also doch noch da.

Während das Mädchen ihren Eimer an einer Schnur hinunter lies, beschloss sie den Erwachsenen von ihrer Entdeckung zu berichten.

Nicht das irgendwann der Tag kam, an dem sie ohne Wasser auskommen mussten.

Nachdem Nerya den nun mit Wasser gefüllten Eimer hinaufgezogen hatte, setzte sich auf den Brunnenrand und dachte nach.

Sie dachte über all das nach, was in den letzten Wochen geschehen war nach.

Alles hatte mit dem Diebstahl der Rinder begonnen.

Man war von einem normalem Raub ausgegangen, doch ein paar Tage nach dem Unglück hatten zwei Jäger die Rinder im Wald aufgefunden.

Tod.

Nerya schauderte, als sie an die verstümmelten Tiere dachte.

Jedem einzelnen waren die Augen ausgebrannt worden.

Die Gelenke waren völligst verdreht gewesen und um dem ganzem noch die Krone aufzusetzen, waren die Tiere bei lebendigem Leib gehäutet worden, so dass die Sehnen blutig glänzten. So erniedrigt hatten die Rinder auf einer Lichtung im Wald gelegen und es gab nur eine Erklärung für das Geschehene.

Die Dämonen mussten zurückgekehrt sein!

Einige Wochen später bestätigte sich diese Vermutung.

Eine Gruppe Händler, aus einer fernen Stadt, war mit schweren Verletzungen in ihrem Dorf angekommen.

Sie erzählten, dass sie den Laureswald während der Dämmerung durchqueren wollten.

Aber dann wurden sie angegriffen.

Schwarze, schattenähnlichen Gestalten waren wie aus dem Nichts erschienen und vielen über sie her.

Nach diesem Ereignis war es jedem Einzelnen untersagt worden, das Dorf nach Anbruch der Dunkelheit zu verlassen, geschweige denn einen Fuß in den Wald zu setzen.

Die Angst vor den Dämonen war zu groß.

Nerya war derart tief in ihren Gedanken versunken, dass sie nicht merkte, wie sich etwas langsam an sie heranpirschte. Erst als jemand ihre nackten Beinen streifte, bemerkte sie es.

Erschrocken sprang das Mädchen vom Rand des Brunnen und stolperte einige Schritte zurück.

Als sie sah, was sie gerade berührt hatte, schrie sie entsetz auf.

Sie blickte einem katzenähnlichen Wesen in die Augen.

Es hatte schwarzes Fell, lange Zähne, scharfe Krallen und blutrote Augen und zwei Schwänze.

Ein Dämon!

Sie spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihren Armen bildete. Sie wollte weglaufen, schreien, doch konnte sie ihre Augen nicht von diesen fremdem Wesen wenden.

Auf den zweiten Blick erkannte sie erst, wie abgemagert di Kreatur war und wie hilfesuchend und flehend sie sie anblickte.

Nerya bekam Mitleid mit diesem Wesen und ging einige Schritte auf es zu.

Langsam öffnete sie ihren Mund, doch es kam nur ein Krächzen hervor.

Wütend schüttelte das Mädchen den Kopf. Sie würde sich doch nicht von einer solch kleinen Gestalt einschüchtern lassen!

Und außerdem hätte der Dämon, wenn es überhaupt ein Dämon war, sie schon längst anfallen können, wenn er das wollte. Und wenn es so aussah, als ob er ihr etwas antun wollte, würde sie einfach davonlaufen.

Immer noch etwas ängstlich, aber gefasst, fing Nerya an zu sprechen.

„Du bist ein Dämon, oder?“

Das Wesen nickte, woraufhin Nerya vorsichtig ein Stück zurückwich.

„Hast du Durst?“

Das Wesen nickte erneut. Nerya holte mit dem Schöpflöffel Wasser aus dem Krug und streckte dem Dämon wachsam die gefüllte Mulde entgegen.

Begeistert fing das Wesen an zu trinken und blickte erst wieder auf, als in dem Schöpflöffel nicht ein Tropfen Wasser mehr übrig war.

Langsam ging der Dämon auf Nerya zu und strich ihr, als sie sich nicht rührte, behutsam um die Beine.

Dabei fing er an, dankbar zu schnurren.

Nerya wusste nicht, was sie machen sollte.

Einerseits war dieses Wesen ein Dämon, eine der Kreaturen, vor denen sie seid Kindesalter an gewarnt worden war. Andererseits war dieses Geschöpf derart zutraulich und wirkte gar nicht so böse.

Es wirkte auch eher wie eine Katze.

Vorsichtig ging Nerya in die Knie und streichelte dem Dämon sanft über sein pechschwarzes Fell.

Nach einer Weile fragte das Mädchen leise: „Hast du einen Namen?“

Das Wesen schaute sie überrascht an, dann schüttelte es den Kopf.

Sie zögerte, dann stellte sie erneut eine Frage.

„Darf ich dir einen Namen geben?“

Erwartungsvoll blickte der Dämon ihr in die Augen.

Nerya überlegte kurz. „Dann werde ich dich Napo nennen, oder hast du etwas dagegen?“

Der frisch benannte Dämon schüttelte den Kopf und schnurrte noch lauter.

Nerya atmete erleichtert auf, dann blickte zum Himmel hinauf.

Die Sonne war schon ein ganzes Stück gewandert.

Das hieß, dass sie schon einige Zeit hier war.

Ihre Eltern würden sich Sorgen machen, wenn sie nicht bald nach Hause käme.

Seufzend erhob sie sich.

„Es tut mir wirklich Leid Napo, aber ich muss langsam nach Hause, sonst machen sich meine Eltern noch Sorgen.“ Der Dämon sah sie traurig an.

„Ist ja schon gut. Ich verspreche dir, dass ich morgen wieder herkomme.“ Sie dachte kurz nach, dann erschien ein Grinsen auf ihrem Gesicht.

„Ich bringe dir auch etwas zu Essen mit, in Ordnung?“ Begeistert sprang Napo auf und lief freudig um Nerya herum.

„Schon gut.“

Bei der guten Laune des Dämons musste Nerya lachen. Sie beugte sich nach unten und gab dem Dämon einen leichten Kuss auf die Stirn. Dann sprang sie auf, schnappte sich ihren Wassereimer und lief los. Nach einigen Metern drehte sie noch einmal kurz um und winkte dem Kater zu.

„Bis Morgen, Napo.“
 

Der Dämon blickte ihr nachdenklich hinterher, dann drehte er sich um und verschwand im naheliegendem Wald.

Als Nerya fast am Dorfrand angelangt war, bemerkte sie eine dunkle Rauchsäule am Himmel emporsteigen.

Das Mädchen blieb ein paar Sekunden wie angewurzelt stehen, dann fing sie überstürzt an zu rennen.
 

Sie wünschte sich über alles, dass die Rauchsäule nur von einem Lager- oder Festfeuer käme und nicht irgendeins der Dorfhäuser brennen würde.

Als sie das Dorf erreichte, hörten sie viele aufgeregte Stimmen und Schreie. Sie sah die Bewohner panisch umherrennen.

Ängstlich lief Nerya ein paar Leuten hinterher.

Erst als sie das Dorf bereits wieder hinter sich gelassen hatten, bemerkte Nerya, wohin sie unterwegs waren.

Es gab nur ein Haus, das so nah am Rand des Waldes lag, das Haus der Himmler, einer Bauernfamilie des Dorfes.

Nerya drängte sich durch die Menge, die sich vor dem Haus angesammelt hatte, bis sie sprachlos vor den Überresten des eins prächtigem Hauses stand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Enyxis
2010-02-19T14:07:29+00:00 19.02.2010 15:07
Ui....Scheint mir als wären diese Dämonen mal niedlich gut und dann....*räusper* nun ya...man kann´s ya mit den Kühen lesen...Arme Tierchen...
Die Kapis sind zwar etwas kurz, aber ich glaub, das legt sich wohl mit der Zeit wenn erst mal deine Hauptstory bzw. der Hauptteil kommt....Der machte schon immer alles dicker und breiter XD
Freu mich auf´s nächste Kapi ^^



Zurück