Zum Inhalt der Seite

Digimon Afterwards

- Nach unserem Tod -
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

You are not crazy, or am I myself? - part 2

Das Mädchen blickte ihn sprachlos an. „Du willst mir helfen hier heraus zu kommen??“ „Ja.“ „Aber.. ich werde auch so hier heraus kommen, auch wenn ich nicht weiß, wann genau....“ Isabella brach mitten im Satz ab, weil die Möglichkeit, die ihr Candlemon da gerade anbot mehr als verlockend klang. Denn anstatt darauf zu warten, dass sie hier endlich herausgelassen wurde, konnte sie auch genauso gut versuchen, sich selbst zu befreien, und ihre Wartezeit auf Freiheit sehr zu verkürzen. Und außerdem hatte sie ja jetzt ihr Digimon an der Seite, also einen Beweis dafür, dass sie nicht verrückt war, und es solche Wesen tatsächlich gab. Doch sie misstraute dem ganzen immer noch ein wenig. Ein Monster, das ihr seine Hilfe anbot... das würde doch niemand machen, der nicht selbst etwas geplant hatte.

„Du willst mir bestimmt nicht ohne Gegenleistung helfen, oder, Candlemon? Was verlangt du dafür, dass du mir hilfst?“ Das Monster schaute nur bedrückt drein, als es merkte, dass das Mädchen immer noch so misstrauisch war, aber dann überlegte es sich etwas. „Ich tue das eigentlich nur, weil ich sehe, wie sehr du in Not bist, aber wenn du auch etwas für mich tun willst, so als Gegenleistung, dann...“, und Candlemon blickte sie ernst an, „hilf mir jemanden zu finden, der mir sehr wichtig ist.“ „Wer soll das sein?“ „Ich suche ein Digimon namens Arukenimon. Sie ist ein Spinnendigimon, rot, mit violetten Streifen und hellen blauen Haaren.“ Isabella bemerkte, dass Candlemon bei der Beschreibung rot im Gesicht wurde, und sie musste leicht kichern, als sie das sah. „Sie muss dir wirklich sehr viel bedeuten, Candlemon. Du bist ja ganz rot im Gesicht!“ Und ohne zu weiterhin zu zögern nickte sie: „Also gut, ich werde dir ebenfalls helfen, diese Arukenimon zu finden.“ „Wa-was?? Danke, vielen lieben Dank!“ Sofort wurde das blonde Mädchen von dem kerzenähnlichen Digimon angesprungen uns fest gedrückt, fast schon so, dass es ihr die Luftzufuhr abschnitt. „Hey, Candlemon, nicht so heftig!“ „Uuups, tut mir leid, Isabella!!!“ „Sch-schon okay. Und, wie hast du es dir gedacht, dass du mich hier heraus bringst, wenn die Tür zu meinem Zimmer fest verschlossen ist?“ „Tjaa, das lass mal meine Sorge sein! eh..W-wachsattacke!!“, rief es, und schon formte Candlemon einen flüssig gewordenen Händen einen aus Wachs bestehenden Schlüssel, der sich schließlich verhärtete. Vorsichtig schob er diesen neuen Schlüssel in das Schloss an der Tür, drehte und ruckelte daran, bis beide schließlich ein Klacken hörten, das ihnen zeigte, dass er es geschafft hatte, die Tür zu öffnen. Das blonde Mädchen konnte es kaum glauben, als Candlemon die Tür aufstieß und sie einen Schritt in den Flur hinaus treten konnte. Fast schon bekam sie Tränen in den Augen vor lauter Glück darüber, dass sie endlich einen anderen Einblick bekam, als nur den Anblick ihres ansonsten schmucklosen Zimmers. Über Monate hatte sie sonst nichts anderes zu Gesicht bekommen und von daher schon fast vergessen wie die Welt „draußen“ eigentlich aussah. Sie konnte sich nicht anders als glücklich fühlen, obwohl sie genau wusste, dass sie noch nicht wirklich draußen war. Sie lief an Candlemon vorbei auf eines der Fenster zu, das sich am Ende des Ganges befand. Es war aus offensichtlichen Gründen vergittert, aber gewährte dennoch einen Einblick in die Welt draußen.

Und was sie da sah, ließ ihren Atem stocken.

Sie konnte das Gelände der Irrenanstalt sehen, die Gärten, das Freiland draußen, aber der Himmel sah seltsam verzerrt aus. Er war nicht hellblau, wie sie es eigentlich erwartet hätte, sondern tiefschwarz. Blitze durchzuckten ihn, und irgendwelche komischen Schwaden schienen sich am Himmel zu bewegen. Das Mädchen war entsetzt von dem Anblick. Sie wusste nicht, dass sie bereits so lange in der Irrenanstalt gewesen war, dass ihr sämtliches Zeitgefühl abhanden gekommen ist: Sie hätte eigentlich schwören können, dass es draußen noch taghell ist und nicht so dunkel, und dann noch auf diese seltsame Art. Und je weiter hinaus sie zu blicken versuchte, desto sicherer wurde sie, dass sie am Horizont etwas gewaltig großes fliegen sehen konnte. Nein, es war mehr als nur ein großes Etwas. Es mussten wohl ziemlich große Vögel sein, nach ihrer Einschätzung.

Die entsetzte Stimme Candlemons weckte sie aus ihren Gedanken. „Isabella!“, rief es und eilte herbei, um sie am Arm zu packen, „du kannst nicht einfach so weglaufen und mich zurücklassen!“ „Oh ja, ich weiß, entschuldige...“ „Das habe ich nicht gemeint!“, unterbrach Candlemon sie, „merkst du nicht, dass hier etwas seltsames im Gange ist?“ „Doch“, antwortete sie und zeigte auf das von außen vergitterte Fenster, „der Himmel... er sieht seltsam aus. Ich hätte schwören können, dass es draußen noch Tag ist.“ „Ist es auch“, bestätige Candlemon mit einem nachdenklichen Ton, „ich verstehe nicht ganz, was hier los ist...aber... ich kann die Anwesenheit von anderen Digimon innerhalb dieses Gebäudes spüren.“ „WAS?! Es gibt noch mehrere andere Digimon hier? Aber... ich frage mich, was eigentlich mit dem Pflegepersonal passiert ist. Normalerweise sind sie meistens in der Nähe und würden nicht zulassen, dass sich auch nur einer von uns „Verrückten“ alleine auf den Gängen herumtreibt so wie ich das gerade tue.“ Als Isabella aufblickte, merkte sie, dass Candlemon unkontrolliert zu zittern anfing. Sofort war sie an seiner Seite und beugte sich zu ihm herunter. „Candlemon, was ist los mit dir?“ „I-ich schaffe das nicht...“, flüsterte er nur panisch erregt, „i-ich weiß nicht, was ich tun soll... oh, ich wünschte Arukeni wäre hier und würde mir sagen, was ich zu tun habe... so wie sie es sonst auch immer getan hatte...“ „Candlemon, beruhige dich! Ich habe dir doch versprochen, dass ich dir helfe, sie zu finden. Aber bis dahin musst du stark sein!“ Das Digimon blickte auf, und richtete seine roten Augen auf die grünblauen von Isabella. Sie lächelte ihn freundlich an, uns hielt seine wachsartigen Hände mit ihren sicher fest. Mit einem Schlag fühlte es sich erleichtert, da es auf einmal wusste, dass es nicht so alleine war, wie es sich vor einer Sekunde noch gefühlt hatte. Es hatte vielleicht nicht mehr das Digimon an der Seite, nach dem es so verzweifelt suchte, aber dafür war Isabella hier... es linderte seine Angst, wenn auch nur ein wenig, denn dafür spürte es die Kräfte der Dunkelheit viel zu genau.

Plötzlich hörte es eine schnelle Bewegung, die auf sie zu kam. „Isabella, PASS AUF!“, schrie es und schubste das Mädchen zur Seite, als es selbst von einem Angriff zurück geworfen wurde. „CANDLEMON!!“

Sie rappelte sich sofort wieder auf, um auf Candlemon zu zu stürzen, das verletzt am Boden lag. Entsetzt blickte sie auf, als sie merkte, wie vom Ende des Ganges her unzählige komischer Monster auf sie zustürzten.

Diesmal waren es orange-gelb gefärbte Monster mit dunklen scharfen Zacken auf den Rücken, die auf sie zugesprungen kamen.

Isabella wurde starr vor Schreck und sah schon eines dieser Monster auf sie zuspringen.

„HEIßES WACHS!!!“

Das kerzenähnliche Digimon rappelte sich auf, und erwischte eines dieser Monster mit einem Feuerball, dass es auf es gespuckt hatte. Das fremde Wesen wurde an die Wand zurückgeschleudert, und Candlemon ergriff Isabellas Hand. „Schnell, wir müssen fliehen, da kommen schon die nächsten!!“ So schnell sie konnten, nahmen sie die Beine in die Hand, doch ihre Gegner waren ebenfalls schnell und nicht so leicht abzuhängen. Zumindest bis...

Als sie um die Ecke bogen, fanden sie eine offene Seitentür, durch die sie in ein Zimmer herein flüchten konnten. Isabella schloss die Tür sofort, und Candlemon versiegelte es mit etwas Wachs, in der leisen Hoffnung, dass sie dann nicht so leicht aufgehen würde, doch tief drinnen wusste er, dass es eine zu schwache Maßnahme war, um solche Gegner aufhalten zu können.

Sobald sie im Raum waren, verhielten sie sich leise, und konnten hören, wie ihre Feinde an der Tür vorbei weiter den Gang herunter liefen, offenbar unwissend, dass sie sich hier versteckt hatten.

Als sie sicher war, dass keiner in der Nähe sie belauschen konnte, fragte Isabella ihr Digimon leise: „Was waren das für Wesen?“ „Das waren Gizamon. Digimon auf dem Rookie-Level. Wie ich“, erklärte Candlemon nur kurz angebunden. Das blonde Mädchen sah auf, als sie die zunehmende Nervosität von Candlemon bemerkte. Erst brach er fast zusammen, weil er anscheinend nicht wusste, was er ohne diese Arukenimon machen sollte, und jetzt schien ihre Situation auch nicht besser zu werden. „Candlemon... ich verstehe das nicht. Was zur Hölle ist hier los??“ „Wenn ich das wüsste“, erwiderte es ängstlich, „normalerweise greifen Gizamon nicht einfach so an, und vor allem nicht in solchen Horden. Das würde allerdings bedeuten, dass sie jemandem dienen...was wiederum heißt, dass hier böse Mächte am Werk sind.“ „Böse Mächte? Was für böse Mächte?“ Doch Candlemon konnte auf einmal nicht mehr weiter sprechen, sondern zitterte nur noch wie Espenlaub. Isabella verstand gar nichts mehr. Weder wieso das alles passierte, noch wieso Candlemon so entsetzt war. Okay, wenn sie darüber nachdachte, verstand sie es doch, denn diese offensichtliche Übermacht war alles andere als beruhigend. Erst recht war sie beunruhigend, weil Candlemon, der ihr doch versprochen hat, ihr hier herauszuhelfen, selbst schon so große Angst hatte, dass er nicht mehr klar zu denken in der Lage war.

„Okay, wir haben hier böse Mächte am Werk“, gab Isabella nach kurzem Überlegen zu, „aber was können wir dagegen tun? Wir müssen herausfinden was hier wirklich passiert ist, und versuchen... wenn wir in keinen Kampf verwickelt werden wollen, all diese Monster hier zu meiden, und das Pflegepersonal fragen, was hier los ist.“

„A-aber...“ „Nein, Candlemon, hör mir zu. Ich weiß, dass du Angst hast, das habe ich auch, denn... scheiße! Scheiße, ich wünschte, ich würde verstehen können, was hier los ist! Das ist eine Irrenanstalt, verdammt noch mal! Ich... ich bin doch die Verrückte hier... doch nicht... nicht die Welt um mich herum...“ Das blonde Mädchen legte ihr Gesicht auf ihre Hände vor Verwirrung und Unsicherheit, als Candlemon dann selbst aufblickte. Er merkte, dass er viel stärker sein müsste als sie. Er konnte von diesem Mädchen nicht erwarten, dass sie alles für ihn übernahm, nur weil er selbst Angst hatte, erst recht wenn Isabella bereits so lange in dieser Irrenanstalt gewesen war, dass sie selbst unter den ganzen Eindrücken zu leiden hatte.

„Isabella... es tut mir so leid, dass ich dir keine große Hilfe sein kann... ich schäme mich so...“ Sie blickte auf: „he? Wieso?“ „Dass...“, und Candlemon mied ihren Blick, „dass ich nicht kämpfen kann, obwohl ich eigentlich muss, denn Digimon kämpfen normalerweise gegeneinander wenn es sein muss, und vor allem, wenn sie sich selbst im Falle eines Angriffs verteidigen müssen. Verstehe mich nicht falsch, aber... es ist auch nicht der Kampf den ich fürchte... sondern... sondern... also... eigentlich doch, denn sollte wirklich die Macht der Dunkelheit dahinter stecken, dann... dann...“ Verwirrt blickte Isabella das Digimon an und wartete darauf, dass es seinen Satz beendete. Candlemon blickte sie mit seinen rubinroten Augen an, voller Verzweiflung. „Ich will einfach nicht nochmal sterben!“, beendete es den Satz.

Sie wusste erst nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie beschloss, nicht weiter darauf einzugehen, wie es denn sein könnte, dass Candlemon offensichtlich schon einmal gestorben und wieder geboren worden ist, aber sie verstand in dem Fall auch seine Angst.

„Soll das heißen, du bist schon einmal gestorben?“ „Ja... und diese Eindrücke verfolgen mich noch immer. Das heißt...sie verfolgen mich, seitdem ich wieder geboren worden bin. Das ist zwar nicht lange her, und ich werde es dir ein anderes Mal erklären, wie genau das mit der Wiedergeburt läuft, aber... oh... du...“ „Ich verstehe es“, versicherte das Mädchen ihm, „wenn ich schon einmal gestorben wäre, und dann wieder geboren und mich dann auch noch in einer Situation wieder finden würde, in der ich genau wüsste, dass die Mächte daran beteiligt sind, die mir beim ersten Mal das Leben gekostet haben... dann würde ich mich wahrscheinlich genauso fühlen.“ Candlemon blickte sie gerührt an, doch dann schwand seine Miene und wurde wieder traurig. „Ja, aber hinzu kommt noch, dass meine jetzige Form nicht der entspricht, der ich normalerweise gewohnt bin. In Wirklichkeit heiße ich nämlich Mummymon, aber das bin ich nur auf einem höheren Level. Und bei den vielen Feinden da draußen wäre es besser, wenn ich auf diesem höheren Level wäre.“ „hm... also ist das so wie bei Videospielen, dass eine Figur mit zunehmender Erfahrung stärker wird und sein Level steigt, oder?“ „e-eh-j-ja...“ „Hm... wenn du aber sagst, dass dein Level viel zu niedrig ist...dann müssen wir uns eben anders behelfen! Es bringt in dem Fall nichts, wenn wir unsere Gegner direkt angreifen. Du weißt genauso gut wie ich, dass wir uns nicht auf die Suche nach Arukenimon begeben können, wenn wir hier bleiben. Wenn du zuviel Angst hast, wirst du sie nicht finden können.“ „J-ja... du hast ja recht.“ „Ich kann es dir nochmal sagen, ich bin bei dir, und zusammen wird uns nichts passieren. Ich verspreche dir, dass ich nicht zulassen werde, dass dir irgend etwas passiert, oder dass dich jemand umbringt!“ „Isabella...“ Candlemon wurde sprachlos angesichts der Zuverlässigkeit, die das Mädchen vor ihm ausstrahlte. Obwohl er genau wusste, dass sie vielleicht noch mehr Grund zur Angst haben sollte als er, war es gerade sie, die ihn stärkte und nicht umgekehrt, wie es eigentlich sein sollte - denn er war hier das Digimon, sie war der Mensch. Nein, auch das war nicht wahr. War er denn nicht immer noch selbst ein halber Mensch? Was war er wirklich?

Er schüttelte den Kopf, um diese Gedanken über Bord zu werfen. Jetzt war nicht die Zeit, sich existenzielle Fragen zu stellen, denn das konnten sie genauso gut tun, wenn sie wieder in Freiheit waren.

„Hast du eine Idee?“ „Hm..“ Isabella überlegte sich etwas, „wir müssen einfach versuchen, die Monster zu meiden... wir müssten versuchen und unter sie zu mischen, und zu versuchen herauszufinden, was hier los ist... hm... AH! Ich hab's!“
 

********
 

Das graue hasenähnliche Digimon ging langsam auf Gizamon zu, mit einer Frage auf seinen Lippen. „Ist hier alles in Ordnung? Hier sind keine unerwünschten Subjekte durchgekommen?“ „Nein, Sir Gazimon!“ Zufrieden richtete sich das graue Digimon auf, warf einen Blick auf das orange-gelb gefärbte und trottete dann weiter, als es auf einmal im Gang ein Digimon bemerkte, dass auf sie zukam. Es war ein Candlemon, und es zog ein Mädchen, welches an den Händen gefesselt war, hinter sich her. Da ihm dieser Anblick etwas suspekt vorkam, hielt das Gazimon die beiden vorerst mit einer Handbewegung auf, die dem Candlemon zeigte, das es erstmal nicht weiter gehen sollte. „Entschuldige, dass ich dich hier aufhalte, Candlemon, aber ich möchte wissen, was du hier machst“, sagte das Gazimon zu dem kerzenähnlichen Wesen und seiner menschlichen Begleitung. Sofort verbeugte sich das Candlemon vor dem Digimon, bevor es antwortete: „Ich habe dieses Mädchen vorhin in einem der Gänge beim Herumschleichen erwischt und es gefangen genommen.“ „Hm, sehr gute Arbeit, Candlemon!“, sagte er nur anerkennend und ließ seine Blick auf das mitgenommen aussehende Mädchen werfen, die einen leidenden Gesichtsausdruck hatte, als Candlemon ihn dann fragte: „Ich habe nur eine Frage, Sir.“ „Ja?“ „Wissen Sie vielleicht, wo ich das Mädchen hinbringen soll? Man hat mir leider noch nicht gesagt, wo sich die anderen Gefangenen befinden, oder was mit ihnen geschehen soll.“ „Hm, nun, es wäre fürs Erste gut, wenn du das Mädchen in den großen Raum bringst, wo wir die anderen Menschenwesen fürs erste eingesperrt haben. Was mit den Menschen passiert, das weiß ich allerdings noch nicht, das muss Meister Nanimon erst noch entscheiden.“ „Und wo finde ich den großen Raum?“ Das Hasenwesen hob eine Hand und zeigte ihm den Weg – den Gang herunter. „Geh den folgenden Gang herunter, dann links, und dann geradeaus weiter, dann rechts. Vor dem Raum sollte ein Demidevimon als Wache stehen. Sag ihm, dass ich dich geschickt habe.“ „Gut, vielen lieben Dank!“ Sofort schlug Candlemon den Weg ein, der ihm gewiesen wurde, und ließ Gazimon und Gizamon zurück stehen. Das orangene Digimon blickte nur das graue an, als es fragte: „Ich wundere mich, woher das Candlemon nur kommt... haben wir Candlemon in unserem Team???“ „Hm.. vielleicht nicht in den, welches hier zugeteilt ist, aber wir haben Candlemon in unserer Armee der Finsternis, ja...“ „Gut.. ich wollte nur wissen..“
 

Candlemon konnte nicht glauben, dass sein Versteckspiel so gut geklappt hat, besser sogar, als er selbst erwartet hatte. Als sie außer Hörweite waren, atmete es nur erleichtert auf, machte aber noch nicht die Fesseln von den Händen des blonden Mädchens los, falls ihnen doch noch jemand auf dem Gang begegnen könnte, der sie verdächtigen würde, erst recht, wenn er ihnen zusehen würde, wie Candlemon die Fesseln losmacht. Isabella flüsterte Candlemon nur leise zu: „Das hast du wirklich gut gemacht! Hätte ich fast nicht erwartet, so wie du wie Espenlaub gezittert hattest, kurz vorher...“ Des Wesen wurde wieder rot im Gesicht wegen des Kompliments. „Aber nicht doch... du hast recht... dass ich etwas machen muss, wenn ich wirklich auf die Suche nach Arukeni gehen will... aber was machen wir jetzt? Wir sind an den ersten paar Wachen schon einmal durchgekommen, und wissen jetzt, wo sie das Pflegepersonal versteckt halten, aber...sollen wir zu ihnen gehen, oder was sollen wir machen??“ „Das ist eine gute Frage... wir könnten versuchen... nein, wir müssen unser Versteckspiel weiterhin aufrecht erhalten, zumindest fürs erste, bis wir wissen, was wir machen können, um die Menschen hier zu befreien, und diese fremden Digimon von hier zu vertreiben.“ „A-aber, wolltest du nicht einfach von hier fliehen??“ „Ich weiß nicht, ob ich das kann, wenn ich weiß, dass hier Menschen von Monstern gefangen gehalten werden... ich meine... außerdem... hat das Personal hier nun gesehen, dass es diese Monster die ich andauernd gesehen habe, wirklich gibt. Sie sollten nun wirklich keinen Grund mehr haben, an mir und meiner Verrücktheit zu zweifeln, oder sie müssen sich selbst der Verrücktheit bezichtigen.“ „Also sollen wir zu diesem Demidevimon gehen?“ „Ja. Es muss auf jeden Fall wissen, was mit den anderen Gefangenen passiert ist. Du musst weiterhin deine Rolle spielen, okay, Candlemon? Egal, was mit mir passiert, du musst es tun!“ „J-ja...a-aber...“, wollte es widersprechen, aber merkte dann, dass es wichtig war, dass auch er einen Part übernahm. Isabella verließ sich auf ihn, und er würde das letzte tun und sie dadurch in Schwierigkeiten bringen, dass er sich aus Angst erlaubte unzuverlässig zu sein. Er nickte ermutigt, mit einer beinahe grimmigen Miene auf seinem Gesicht. „Du kannst dich auf mich verlassen, Isabella! Egal was passiert, ich werde dich hier herausholen, so wie ich es versprochen habe!“ Das blonde Mädchen kicherte leise und kaum hörbar. „Ja, ich weiß. Und nun tu was du tun musst!“

Sie verfielen wieder in die Rolle, die sie angenommen haben, um weiter zu kommen, und schließlich sahen sie am Ende des Weges tatsächlich ein Demidevimon, welches vor einer verschlossenen Tür wartete, durch die man leise Hilferufe vernehmen konnte. Candlemon schluckte kurz, versuchte sich und seine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen, bevor es Demidevimon zu nahe kam, damit ihre Tarnung nicht sofort durch sein laut pochendes Herz auffliegen würde, doch er hätte sich die Mühe auch sparen können, wie er merkte, als das fledermausähnliche Wesen sich genervt zur Tür umdrehte, und mit seinem Bein dagegen knallte mit einem wütenden Schrei: „RUHE DA DRINNEN! Verdammt noch mal, wieso können diese verdammten Menschen nicht einmal ruhig sein... wenn die nur wüssten...was wir..“ Den letzten Teil seines Satzes murmelte er nur noch vor sich hin, bevor sein Blick auf Candlemon fiel, welches ihn beobachtet hatte. Demidevimon schaute es nur verwundert mit seinen großen gelben Augen an – er wusste nicht, dass jemand ein Candlemon hier herunter geschickt hat, aber vielleicht ist ja schon Schichtwechsel? Er hoffte es zumindest.

„Hey!“, rief es Candlemon zu sich, „hey du!“ „Hm?“ „Ja! Ja du, dich habe ich gemeint! Komm sofort her!“ Verwundert von der frechen Art dieses Digimon, und weil die Tarnung ja so wichtig war, tat das Kerzen-Digimon, was ihm gesagt wurde und ging zu Demidevimon herüber. „Was ist denn?“ Demidevimon flatterte kurz mit nachdenklichem Gesicht um Candlemon und das Menschenmädchen herum, bevor er wieder landete und ihm einen verdächtigen Blick gab. „Dich habe ich hier noch nie gesehen!“, stellte die Fledermaus fest, und Candlemon versuchte die Fassung zu bewahren, indem er antwortete: „Ich bin neu hier. Ich wurde von Gazimon hierher geschickt, um dieses Mädchen hier vorbei zu bringen.“ „Hm-hm... verstehe! Gut, dann kannst du das Mädchen ruhig herein bringen, auch wenn ich es nicht unbedingt gut finde, wenn wir hier noch mehr von diesen Nervensägen da drinnen halten. Mal ehrlich, ich verstehe nicht, wieso wir die hier alle gefangen halten müssen. Ich habe Meister Nanimon gesagt, dass das nur Probleme bringen würde, aber... ach, ich weiß, er hat ja recht, und es ist nicht gut, wenn die Menschen hier frei herumlaufen würden, aber.. die sind so verdammt NERVIG!!“ „eh... ja, ja, das sind sie allerdings!“, stimmte Candlemon nur mit einem Nicken zu, in der Hoffnung, dass es Isabella nicht beleidigt hatte mit dem was er gerade gesagt hat. Demidevimon hingegen war mehr als froh, dass ihm endlich jemand darin zustimmte, und nutzte die Gelegenheit, weiterhin darüber zu lästern, wie sehr ihm das Verhalten ihrer Gefangenen eigentlich missfiel.

„Ich meine, wie kann man nur den ganzen Tag darüber rumheulen, dass man eingesperrt ist? Die können froh sein, dass Meister Nanimon nicht schon viel schlimmere Sachen mit ihnen gemacht hat!“ „Ja, allerdings!“, nickte Candlemon, bis Demidevimon sich mit einem seiner Fühler an die Stirn schlug. „ach, ich habe völlig vergessen, ich halte dich nur auf. Verzeih! Bring aber jetzt endlich das Mädchen herein, aber pronto, damit ich die Tür schnell wieder verschließen kann!“ „eh, ja, gut.“

Die Fledermaus kramte einen Schlüssel aus einem lockeren Wandstein hervor, und brachte dann den Wandstein wieder dort an, wo er ihn entfernt hatte. Candlemon sah so genau zu wie nur möglich, für den Fall, dass er diesen Schlüssel wieder brauchen würde. Ihm wurde jetzt schon schlecht, wenn er daran dachte, dass er Isabella nun anscheinend eine Zeit alleine lassen musste, und doch blieb ihm dabei nichts anderes mehr übrig. Er merkte sich die genaue Position des Schlüssels und hoffte, dass er genug Mut und Kraft finden würde, um sich diesen Schlüssel später bei Gelegenheit zu holen.

Sobald Demidevimon den Schlüssel hatte, machte es die Tür zum Raum auf, und schubste Isabella unsanft herein bevor auch nur einer der Menschen drinnen entkommen konnte, die natürlich sofort versuchten, auf die Tür zuzustürmen, und Demidevimon zu überwältigen. Flink schloss es wieder die Tür, und atmete erleichtert auf, als es merkte, dass er es geschafft hatte. „Bah, ich dachte schon, die Menschen würden da raus kommen!“ Doch kaum hatte er den Satz über die Lippen gebracht, hörte er schon ein dumpfes Schlagen gegen die Tür, zusammen mit den Schreien und Rufen und Bitten der Menschen, diese zu öffnen. Candlemon wurde nun endgültig schlecht bei dem Gedanken, Isabella da drinnen zu lassen, und er wusste nichts davon, wie man manipulativ war, und doch hing nun alles davon ab, sich das Vertrauen von Demidevimon zu erschleichen. Doch wie machte man sowas denn genau? Er hatte es zugegebenerweise sehr oft bei seiner alten Partnerin Arukenimon gesehen wie das geht – Manipulation. Sich einschleichen indem man Sympathie vorgaukelt. Er selbst hatte das seit Ewigkeiten nicht mehr getan, zumindest nicht seitdem sie unter Yukio Oikawa diese Kinder mit der Saat der Finsternis in ihre Gewalt bringen sollten. Aber mit Kindern zu reden ist etwas anderes, denn sie vertrauen einem wirklich blind, wenn man nett ist, und das war nun einmal seine Art. Ja...vielleicht würde gerade diese Art auch bei Demidevimon funktionieren!

Etwas verdattert blickte Candlemon drein, als Demidevimon noch an der Tür an dieser herunter auf den Boden glitt und erschöpft ausatmete. Dann blickte die Fledermaus die Kerze an, bevor er genervt fragte: „Und was willst du noch hier? Du hast das Mädchen bereits hier abgeliefert, also kannst du verschwinden!“ „Ehm.. naja... Gazimon hat mir keine weiteren Befehle gegeben, was ich machen soll“, fing Candlemon an, „und weil... naja, weil... ich sehe wie erschöpft du bist, dachte ich mir, dass wir vielleicht ..ehm... tauschen könnten??“ Lieb und naiv lächelte das Digimon die Fledermaus an, die auf einmal in Gedanken versunken war, aber nicht lange, denn die Aussicht auf eine allzu baldige Pause war viel zu verlockend um darüber lange nachdenken zu müssen. „Soll das heißen, du willst mit mir bereits meine Schicht wechseln?“ Die Kerze nickte und ein dankbares Lächeln breitete sich auf dem Gesicht von Demidevimon aus. „Wirklich? Das würdest du wirklich tun?“ „Ja“, nickte Candlemon, und Demidevimon rappelte sich sofort auf, streckte seine Flügel in die Höhe und erhob sich schon in die Luft. „Gut, dem stimme ich zu. Aber du musst hier bleiben und dich auf keinen Fall von der Stelle rühren, ist das klar? Wehe ich komme zurück und finde die Menschen nicht mehr in ihrem Raum!“ „Ai!Ai“, sagte Candlemon nur und salutierte vor Demidevimon, „ich bleibe bis zu eurer Rückkehr hier!“ „Sehr gut! Man sieht sich dann!“

Sobald die Fledermaus verschwunden war, blickte Candlemon sich um, ob noch jemand im Gang war, oder ihn beobachtete, und schon fing er an der Wand an nach dem Schlüssel zu tasten, den Demidevimon zuvor dort versteckt hatte. Er fand den lockeren Stein hinter dem sich der Schlüssel befand recht schnell durch sein gutes Gedächtnis, und öffnete dann die Tür zu dem Raum.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück