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Was Mut bewegt

Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen
von

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Der Wunsch des Herzens

Endlich neigte der Sommer sich dem Ende zu. Die Tage wurden unwesentlich kürzer, dafür konnte man aber den Wetterumschwung deutlich bemerken. Es wurde definitiv kühler, es regnete häufiger und manchmal heulte der Wind ziemlich heftig um das kleine Cottage. Die drei Flüchtigen waren nun gezwungen deutlich mehr Zeit miteinander zu verbringen, doch eigentlich störte es niemanden so wirklich. Luna hatte in einem der Regale alte Muggelspiele gefunden mit den wohlklingenden Namen 'Monopoly', 'Spiel des Lebens', 'Mensch-ärger-dich-nicht' und 'Uno'. Jetzt verbrachten Narcissa, Draco und Luna ihre Abende damit, Gesellschaftsspiele der Muggel als Zeitvertreib zu nutzen. Anfangs waren die beiden Malfoys doch skeptisch gewesen, doch nachdem Luna ihre Bedenken erst einmal hatte zerstreuen können, hatten sie feststellen müssen, dass sie dabei einen irrsinnigen Spaß hatten. So mancher Abend wurde ihnen dadurch versüßt und verkürzt, was vor allem Luna wichtig war, die bemerkt hatte, dass mit dem Ende des Sommers Draco immer rastloser geworden war. Nun konnte er keine ausgedehnten Spaziergänge mehr unternehmen, zumal sich die Situation außerhalb ihres Verstecks dramatisierte. Snape, der nun Schulleiter von Hogwarts war, schaute immer noch ab und an bei den beiden Malfoys und Luna vorbei. Er versorgte die drei mit Informationen, an die sie sonst niemals herangekommen wären. Sehr zur Erleichterung Narcissas ging es ihrem Ehemann den Umständen entsprechend gut und sobald Snape es wagen konnte, wollte er Lucius zu den bereits anwesenden ins Cottage bringen. Zwar hatte Lucius den Zorn Voldemorts ausbaden müssen, doch waren Bellatrix' Sticheleien ungleich schlimmer, denn sie zog über Narcissa und Draco in einer Art und Weise her, die Lucius so rasend machte, dass er bereits mehrere Male kurz davor gewesen war, der Lestrange-Schlampe den Hals umzudrehen. Nur Voldemort selbst hatte das verhindern können, obwohl er nicht ernstlich böse schien, ob der Tatsache, dass Lucius versucht hatte, seinen größten Fan umzulegen. Offensichtlich genoss der Dunkle Lord Grausamkeit sogar dann, wenn seine ergebendste Dienerin Opfer selbiger war. Darüber konnte vor allem Luna nur den Kopf schütteln, die sich fragte, wie man von einem Menschen zu einem solchen Monster mutieren konnte.
 

Mitte September dann geschah etwas, mit dem Luna nicht gerechnet hätte. Die Sonne war so eben untergegangen und im Cottage hatten sie zu Abend gegessen. Luna, die schon den ganzen Tag über leicht melancholisch gewesen war, half Narcissa dabei, den Tisch abzudecken und abzuwaschen. Seit einigen Wochen scheute sich Dracos Mutter nicht mehr, bei der Hausarbeit mit anzufassen. Ja, sie schämte sich sogar etwas, dass es so lange gedauert hatte, ehe sie sich dazu hatte durchringen können, Luna endlich zur Hand zu gehen. Natürlich war Narcissa es seit frühester Kindheit an gewöhnt, bedient zu werden und durch ihre Heirat mit einem Malfoy hatte sich das nicht geändert, sondern war eher gesteigert worden. Die Malfoys waren nun mal reicher als die Blacks und konnten sich durchaus mehr leisten. Das war auch mit einer der Gründe gewesen, warum Narcissa unbedingt Lucius hatte heiraten wollen. Natürlich war das nicht der Ausschlaggebende gewesen. Ihre Zuneigung zu dem großen, hellblonden Mann hatte immer an erster Stelle gestanden. Dennoch war es Narcissa sehr wichtig gewesen, standesgemäß zu heiraten. Noch immer hielt sie große Stücke auf solche Verbindungen, weswegen sie hoffte, dass Draco nicht vorhatte in seinem jugendlichen Leichtsinn eine Dummheit zu begehen und Luna zu heiraten. Nun sicher, mittlerweile hatte Narcissa eine gewisse Zuneigung zu dem Mädchen gefasst, doch Luna Lovegood gehörte einfach nicht der Gesellschaftsschicht an, die Narcissa als passend für ihren Sohn empfand. Daran änderte auch der tadellose Blutstatus Lunas nichts. Verschroben blieb verschroben und daher inakzeptabel, was Ehe und Kinder anbelangte, so Leid es Narcissa auch tun mochte.

Gerade ließ Luna das Wasser ins Spülbecken laufen, als es an der Tür klopfte. Verwundert sah sie Narcissa an, die selbst nur die Schultern zuckte und ähnlich verwirrt dreinsah. Es war Draco, der als Erster reagierte. Er öffnete die Tür zum Cottage, nicht ohne seinen Zauberstab gezogen zu haben. Zu seiner maßlosen Überraschung stand Blaise Zabini vor der Tür, mit einem breiten Grinsen.

„Wow, damit hätte ich gar nicht gerechnet.“, war das erste, was Draco einfiel.

Dann aber besann er sich auf seine gute Kinderstube und bat den Freund herein. Natürlich folgte Blaise der Bitte augenblicklich, da es draußen zu regnen begonnen hatte und er nicht scharf auf eine Erkältung war.
 

Luna, die sich rasch wieder gefangen hatte, setzte Teewasser auf, damit sie Blaise etwas anbieten konnten, während die beiden Jungen munter miteinander zu quatschen begannen. Dabei hing Draco begierig an Blaises Lippen. Der Schwarze musste eine Menge erzählen. Vor allem aber berichtete er, was sich im Sommer zugetragen hatte. Wie er Pansy endlich nach Jahren seine Liebe gestanden hatte. Dass sie jetzt ein Paar waren- und ein verdammt glückliches noch dazu! Wie er den Sommer in Wiltshire bei den Riddles verbracht hatte. Und auch das Fest am Mittsommerabend ließ Blaise nicht aus. Er erzählte, wie Graham Montague Catherine Riddle gebeten hatte, seine Frau zu werden.

„Was, im Ernst?“, rutschte es Draco ungläubig heraus.

Er traute seinen Ohren kaum. Das war ja unerhört! Ganz unabhängig von seiner Abneigung gegenüber Catherine Riddle hätte er nie geglaubt, dass Montague sich mal auf ein Mädchen festlegen würde. Wie alle Schlangen war der Jäger nämlich ein ausgesprochener Frauenheld. Manchmal hatte er bis zu drei verschiedene Mädels an einem einzigen Abend gehabt.

„Im Ernst.“, bestätigte Blaise belustigt.

Er grinste breit.

„Montague hat um Mitternacht vor aller Augen um ihre Hand angehalten. Das war vorher schon so mit den beiden Mrs Riddle abgesprochen. Er bekommt eine hübsche Mitgift.“

„Das kann ich mir vorstellen!“, schnaubte Draco.

Die Familie Riddle war ebenfalls ziemlich betucht, auch wenn sie nicht ganz mit Malfoys mithalten konnte. Es genügte, um zu den oberen Zehntausend der Zaubererwelt zu gehören.

„Hat er sie denn auch genauso gefragt, wie man eine Frau fragt?“, fragte Draco weiter, der nun doch neugierig geworden war.

Heftig nickte Blaise.

„Er hat gefragt: Catherine Riddle, willst du meine Ehefrau werden und mir Erben schenken. So wie wir es gelernt haben.“

„Donnerwetter!“, pfiff Draco.

Derweil war der Tee fertig. Wie es sich für die Dame des Hauses gehörte, servierte Narcissa das Getränk nebst ein paar Plätzchen.

„Ach Mum, warum lässt du das nicht Luna machen?“, fragte Draco, der ehrlich gesagt lieber seine Freundin als Zuhörerin gehabt hätte.

Narcissa zuckte bei dem Tonfall zusammen. Es war noch nie zuvor geschehen, dass Draco sie in ihrer Eigenschaft als Dame des Hauses nicht gewürdigt hätte. Plötzlich tat er das und zeigte damit sehr deutlich, dass für ihn längst Luna diese Status innehatte. Durchaus verletzt zog Narcissa sich in die Küche zurück, wo sie Luna ablöste. Mit den Worten 'Geh ruhig, ich mache das.' schickte sie das perplexe Mädchen hinaus.
 

Schweigend nahm Luna neben Draco auf dem Sofa Platz. Sie hatte Blaise mit einem Nicken begrüßt, da die beiden Jungen noch in ein Gespräch vertieft waren. Es gehörte sich schließlich nicht, jemanden zu unterbrechen, der sich unterhielt. Allerdings lauschte auch Luna den Erzählungen von Blaises Sommerferien andächtig. Es tat gut mal etwas so Interessantes und Abwechslungsreiches zu hören. Doch in ihr erwuchs der Wunsch, auch wieder die Schule besuchen zu dürfen. Sie wollte wieder Aufsätze schreiben müssen, dicke Wälzer lesen, ungehindert Briefe an ihren Vater schreiben und mit Ginny herumalbern, auch wenn sie sich vor dem Sommer nicht mehr so gut verstanden hatten. Vor allem den Bericht über das veränderte Hogwarts sog Luna in sich auf wie ein Schwamm. Langsam hatte sie es satt, so frei zu sein. Sie wusste nichts mehr mit ihrer Zeit anzufangen und die Muggelspiele waren ihr auch langweilig geworden. Zudem hatte sie den Verdacht, dass es Narcissa und Draco nicht anders ging. Ihnen fiel hier die Decke auf den Kopf. Ab und zu stritt sie sich sogar mit Draco, was bis dato noch nie vorgekommen war. Er war so gereizt, sie selbst war auch nicht besser. Es war eben eine schwierige Situation. Vor allem jetzt, da der Konflikt mit Voldemort sich immer mehr zuspitzte. Von nun an war es wirklich gefährlich, zu lange fort zu bleiben. Snape hatte genug Schauergeschichten erzählt von den jungen Zauberern, die durch die Lande zogen und Muggelstämmige oder andere gesuchte Personen aufspürten, um diese dann für Bezahlung an die Todesser auszuliefern. Weder Draco noch Luna waren scharf darauf, von diesen Leuten erwischt zu werden und dass sie zu denen gehörten, derer Voldemort habhaft werden wollte, konnten sie sich an einer Hand ausrechnen. Deswegen barg es gewisse Risiken einen Fuß vor die Tür zu setzen. Dass Draco es nun ungern sah, dass seine Freundin das Cottage verließ, war für Luna durchaus verständlich, doch ihre Besorgnis, was den Slytherin betraf, tat selbiger mit einem ungeduldigen Winken ab. Für ihn war es nun mal wichtig, ein paar Stunden draußen zu sein, um den Kopf frei zu kriegen und dergleichen. Vor allem nach diesem aufschlussreichen Gespräch mit Blaise würde er erstmal am folgenden Tag eine Weile zum Nachdenken das Cottage den Damen überlassen. Schon seit Längerem war in Draco ein Entschluss gereift. Zunächst war er nich skeptisch gewesen, doch mittlerweile hatte er erkannt, dass es sein innigster Herzenswunsch war. Anders konnte er sich sein Leben nicht mehr vorstellen. Das erstaunte ihn selbst reichlich. Früher war er nie so gewesen.

'Aber früher gab es in meinem Leben auch keine verrückte Luna.', dachte er mit einem leichten Lächeln.

Blaise kam nicht umhin zu bemerken, dass sein bester Freund langsam, aber sicher in seine eigene Gedankenwelt abdriftete. Also erhob er sich.

„Ich geh dann mal wieder, Dray. Wenn ich zu lange fort bleibe, fragt Pansy mich garantiert, wo ich gesteckt hab. Und ich will sie nicht anlügen müssen.“

Bedächtig nickte Draco.

„Okay. Ich will ja nicht, dass du Ärger bekommst, Kumpel.“

Da war das altbekannte Feixen auf Dracos Zügen. Auch er stand auf, um seinen besten Freund zur Tür zu bringen, wie es sich gehörte. Die Abgeschiedenheit hatte Draco seine gute Kinderstube nicht vergessen lassen, zumal seine Mutter mit ihm unter einem Dach lebte. Nachdem Blaise Luna Tschüss gesagt hatte, standen die beiden Freunde sich an der Tür gegenüber. Bevor der Blonde auch nur ein Wort sagen konnte, landete Blaises Hand auf seiner Schulter.

„Überlegs dir gut, Kumpel, ob sie dir das wert ist. Wenn dein Vater das erfährt, kriegt der nen Herzinfarkt.“

„Und wenn schon.“, wank Draco ab, „Ich will es so. Und so Merlin will, hat sie nichts dagegen einzuwenden.“

„Ihr seid erst 17 und 16, vergiss das nicht.“

„Ach, und was waren wohl Montague und Riddle?“

Jetzt war Draco fast schon beleidigt.

„Er ist 18 und sie ist seit April 17.“, erinnerte Blaise ihn.

„Mag sein, aber sie waren erst ein paar Monate zusammen, bei Luna und mir ist das schon länger her. Bald ist es ein Jahr.“

Blaise gab sich mit einem Seufzer geschlagen.

„Ich merk schon, da nützt kein Zureden was. Soll ich nächste Woche du weißt schon was mitbringen?“

Heftig nickte Draco.

„Ich bitte darum!“

Dann umarmten die Freunde sich stumm. Kein weiteres Wort wurde mehr gesprochen. Stattdessen sah Blaise zu, dass er recht bald verschwand, ehe wirklich jemand Verdacht schöpfte. Die beiden Carrows waren nämlich ziemlich pingelig. Mit einem Seufzer sah Draco in den Nachthimmel, kurz nachdem Blaise die Biege gemacht hatte. Jetzt würde er den Rest de Woche darüber nachgrübeln, wie er seinen Herzenswunsch in Worte kleiden sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Julee
2010-12-25T22:02:59+00:00 25.12.2010 23:02
Ich dachte auch. :'D
Aber passt schon.. ;)

Aber es ist witzig, abgemeldet und ich begeistern uns gerade so für diese FF und dann kommt ein neues Kapitel raus. :D

Ich bin jetzt noch gespannter... >.<

Von: abgemeldet
2010-12-25T21:21:12+00:00 25.12.2010 22:21
Ich bin verwirrt, ist Bellatrix nicht tot?
Naja egal ^^
Mit du weißt schon was ist nicht zufällig ein ganz besonderer Ring gemeint? ;)
Gelungenes Chap, ich freue mich schon darauf wie es weitergeht ^^

Liebe Grüße


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