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Wollt ihr die Wahrheit hören...?

Bela x Farin
von

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Neubeginn

„WAS?“

Bela schlug die Bettdecke zurück. Ungläubig schaute er zu Rod, der mit einem Brief wedelte.

„Du verarschst mich doch!“, fragte er jetzt etwas misstrauisch.

„Hallo? Seh ich etwa so aus, als würde ich Scherze machen? Ich weiß doch, was dir die Freundschaft zu Jan bedeutet.“

Etwas beleidigt, dass Bela ihm so etwas überhaupt zutraute, wollte Rod das Zimmer schon wieder verlassen.

„Nee, warte! Zeig her!“

Hektisch rappelte Bela sich auf und griff nach dem Brief. Dann besann er sich allerdings wieder und Unsicherheit und ein wenig Angst machte sich in ihm breit. Wie ein kleiner schüchterner Junge sah er jetzt zu Rod auf.

„Ich ... ich kann das nicht ... könntest du vielleicht ...“

„Dirk, ich werde ganz sicher nicht deine Post öffnen, geschweige denn lesen! Das musst du schon selbst machen.“

Mit diesen Worten verließ Rod das Zimmer wieder. Bela blieb mit klopfendem Herzen zurück. Er drehte und wendete den Umschlag minutenlang in seinen Händen.

'Was kann Jan von mir wollen?'

Schließlich holte er tief Luft und öffnete dann entschlossen den Brief ...
 

Rod saß im Wohnzimmer und stimmte seine Gitarre. Bela hatte zwei Texte, für die er noch die Melodien brauchte, und hatte ihn um Rat gebeten. Die eine oder andere Idee hatte er schon, jetzt wollte er testen, wie es mit dem Text zusammen klang.
 

Als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkte, legte er die Gitarre beiseite und sah gespannt zur Tür. Da stand Bela, seine Augen funkelten und er sah um einiges besser aus als die letzten 2 Tage.

„Und? Was schreibt er?“, fragte er neugieriger als beabsichtigt.

„Ich dachte, du interessierst dich nicht für meine Post?“

Frech grinsend sah er zu Rod. Ja, es ging ihm eindeutig wieder besser.

„Hey, ich hab nur gesagt, dass ich sie nicht öffne und lese, nicht, dass es mich nicht interessiert. Also?!“

Bela ließ sich mit geschwellter Brust neben Rodrigo auf's Sofa fallen und strich sich die Haare, die ihm ins Gesicht gefallen waren, wieder zurück.

„Er will die Ärzte wieder gründen ... und er will sich mit mir treffen!“, sagte Bela und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

„Dann gehe ich mal davon aus, dass du zustimmst, oder? ... Ist ja schließlich das, was dir so fehlt ... mit Jan zusammen Musik zu machen.“

Der Ältere nickte bestätigend und stand auch gleich energiegeladen auf, um Farin Bescheid zu geben, dass er sich mit ihm treffen wolle.
 

---
 

Gleich würde es soweit sein. Bela stand wie verabredet an ihrem Treffpunkt, der Bushaltestelle vorm Rathaus Spandau. Hier hatte schon einmal die Geburt der Ärzte stattgefunden, darum hatte Farin sich wohl auch für diesen Platz entschieden. Hin und wieder lief er nervös auf und ab. Er war pünktlich, sogar etwas überpünktlich, da gewesen. So stand er da, in seinem schwarzen Ledermantel; eine Hand in einer der Taschen vergraben, in der anderen eine zur Hälfte runter gebrannte Zigarette fror er nun vor sich hin. Er beobachtete die vorbeilaufenden Menschen, bei den meisten handelte es sich wohl um Touristen, die sich die Spandauer Altstadt ansehen wollten.

Ihm gingen einige Szenarien durch den Kopf, wie sie sich wohl begrüßen würden nach allen den Jahren, in denen beinahe Funkstille geherrscht hatte. Am liebsten würde er Farin für diese Auflösungssache mal kräftig in den Hintern treten, doch noch lieber würde er ihm einfach um den Hals fallen.
 

Mit einem Grinsen im Gesicht kam Farin jetzt auf Bela zu. Der hatte ihn noch nicht bemerkt. Er wusste nicht wie sein ehemals bester Freund jetzt gleich reagieren würde, denn bei ihrem kurzen Telefonat, in dem sie sich einfach nur verabredet hatten, war nicht wirklich raus zu hören gewesen, wie Bela nun zu dieser sonst immer so heftig dementierten Reunion stand.
 

Er spürte Blicke in seinem Rücken. Langsam drehte er sich um.

Jetzt standen sie sich gegenüber. Beide hatten sie nun ein Lächeln auf den Lippen. Farin machte den ersten Schritt und nahm Bela im nächsten Moment gleich überschwänglich in den Arm.
 

Der Arschtritt blieb also aus. Gemeinsam liefen sie an der Havel entlang und erzählten sich, wie es ihnen die letzten Jahre so ergangen ist. Möglichst unauffällig musterten sie sich immer dann, wenn der andere gerade sprach. Auch wenn sich die letzten fünf Jahre hin und wieder ihre Wege kreuzten, so war es doch sehr interessant zu sehen, wie sie sich in dieser Zeit verändert hatten.
 

Nach geschlagenen zwei Stunden kamen sie das erste Mal auf das eigentliche Thema zu sprechen: Die mögliche Wiedergeburt der Ärzte.

„Was hältst du nun davon? Sollen wir die Ärzte nochmal aufleben lassen?“

Fragend sah er zu Bela. Mittlerweile hatten sie sich am Ufer der Havel auf einer Bank niedergelassen.

„Und damit du gleich Bescheid weißt: ohne dich gibt es auch keine Ärzte! Wenn du nicht mehr willst, dann wars das! Aber ehrlich gesagt, ich vermisse es echt, gute Musik zu machen. Vor allem Musik, die jemand hören will. Noch mehr aber vermisse ich meinen besten Freund ...“

Fast schon flehend und mit rasendem Puls musterte er die Regungen des Älteren.

Der saß, mit dem Blick auf das Wasser gerichtet, da und schien zu überlegen. Tatsächlich überschlugen sich seine Gedanken momentan und die letzte Bemerkung des Blonden ließ ihn innerlich lächeln.

'Wie verpacke ich das jetzt am besten? Natürlich will ich wieder mit ihm zusammen Musik machen! Der Brief hat mich schließlich schon mehr als überzeugt. Aber so einfach will ich es ihm dann auch nicht machen. Dafür hat das damals mit der Trennung viel zu weh getan.'

Nachdenklich spielte er mit seinen Ringen herum. Den Blick hatte er in der Zwischenzeit auf seine Hände gelenkt.

„Jan ... ich weiß nicht ...“, begann er gespielt zögerlich.

„Haben wir nicht immer gesagt, dass es die Ärzte NIE wieder geben wird ...?“

Bela machte dabei eine theatralische Handbewegung.

„Wie stehen wir denn da, wenn wir nun doch genau das Gegenteil tun?“

„Ich weiß Dirk, aber ich hatte quasi eine Erleuchtung. Dieser magische Moment als 'Westerland' durch die Lautsprecher in diesem Stadion kam und die Leute überall mitgesungen haben, war einfach nur unbeschreiblich. Ich war tatsächlich fassungslos! Wir haben da echt ein einmaliges Monster mit dem Namen 'die Ärzte' geschaffen. Willst du nicht auch diesem süßen, knuffigen, allerliebsten Monster endlich wieder was zu Futtern geben, damit es wieder weiter leben kann??“

Bela musste lachen, nicht nur wegen Farins Gesichtsausdruck, der jedem Hundebaby den Rang ablaufen könnte.

„Du und deine blumige Sprache.“

Sie grinsten sich an. Bela fiel in diesem Moment noch ein als Gegenargument getarnter Seitenhieb ein, den er unbedingt anbringen wollte.

„Aber willst du dir denn echt so vor Campino die Blöße geben? Die fünf Jahre sind meines Wissens noch nicht rum. Mir ist wurscht, was er über unseren Charakter denkt, aber wie sieht's da bei dir aus?“

„Hey, was sind schon 1000 Mark und ein klitzekleiner Gesichtsverlust, wenn ich dafür die Ärzte wieder haben kann?“

Er grinste nun noch breiter und fügte in Gedanken noch 'und dich' hinzu.

Bela sah ihn nun etwas ernster aber dennoch grinsend an.

„Wenn ich ehrlich bin, hättest du mich eigentlich nicht mehr überzeugen brauchen, das hat dein Brief schon getan!“

Dem Blonden entglitten alle Gesichtszüge.

„Heißt das ...?“

„Jaha.“

Jetzt konnte Farin nicht mehr an sich halten und hüpfte Bela fast auf den Schoß vor Freude.

Der Ältere freute sich gleich doppelt: einmal, dass der große Farin Urlaub quasi kurz davor war ihm die Füße abzulecken, nur um wieder mit ihm zusammen in einer Band zu spielen und dann, weil es endlich beschlossene Sache war.

Jetzt mussten sie nur noch einen Bassisten finden, der mitspielen würde und sein Instrument auch noch beherrschte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-09T13:57:43+00:00 09.08.2009 15:57
Es ist so süß wie Bela auf den Brief reagiert^^
Und ihr treffen ^/////^ Irgendwie benehmen sich die zwei total schüchtern und so *gg*
Wie sie da an der havel entlangspazieren *schmacht*
Und wie Bela fu zappeln lässt *gg* genial^^
Und die anspielung auf campi gefällt mir auch total gut^^


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