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Tarot

OS-Sammlung
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Der Magier - Tachykardie

Tarot – Der Magier
 

Aktivität, Initiative, Impuls, (Geschicklichkeit)
 

Tachykardie

(Schneller Puls)
 

„Wenn Sie nicht vorzeitig an Lungenkrebs sterben wollen, müssen Sie das Rauchen umgehend aufhören.“

Der Arzt war erbarmungslos gewesen. Bilder, die darauf gefolgt waren, wären nicht schlimmer als jene Worte gewesen.

Harrys Puls jagte in die Höhe. Sein Herz schlug bei dieser Erinnerung hart gegen den Brustkorb. Vor ihm lag die Zigarettenschachtel.

Alles in ihm schrie danach, sich auf den Schock erst einmal eine beruhigende Kippe zu gönnen. Wie sonst auch. Es war doch schon zur Gewohnheit geworden. Eine Nebensächlichkeit, die nach einer gewissen Zeit schlichtweg kein Gedanke mehr wert gewesen war. Man tat es einfach. Er hatte sich einfach in langjährig antrainierter Manier lässig eine Zigarette aus der Schachtel genommen und sie mit dem Feuerzeug angezündet, das bereits zum festen Bestandteil seines Hosentascheninhalts geworden war. Neben dem Haustürschlüssel war es auch nicht besonders viel.

Aber jetzt er musste doch stark bleiben – oder?!

Seine Fingerspitzen trommelten nervös auf der Tischplatte herum, der Atem begann unregelmäßig zu werden.

Harry stieß ein verzweifeltes Stöhnen aus, schlug die Hände vors Gesicht. Er traute sich noch nicht einmal mehr, die Schachtel auch nur anzusehen, geschweige denn sie zu berühren und vom Tisch zu fegen.

Wie sollte er das nur überstehen?
 

Draco unterdrückte ein Gähnen und sammelte die Unterlagen zusammen.

Seine Arbeit als Versicherungsbeamter für Zaubertrankunfälle im Ministerium bestand zu neunzig Prozent aus Zettelwirtschaft. Aber genauso hatte er es ja gewollt. Auch wenn er seine damalige Entscheidung bisweilen bereute.

Heute war so ein Tag. Zumindest irgendwie. Ein Stapel Papiere nach dem anderen war heute magisch auf seinem Schreibtisch erschienen. Doch im Grunde sollte es ihn nicht wundern – es war Mitte Dezember. Die ersten Hogwartsschüler waren mittlerweile in den Ferien und damit wieder zu Hause. Und was würde sich besser eignen, den stolzen Eltern sein Können zu beweisen, als selbstgebraute Zaubertränke? Vor allem die Erstklässler wurden übermütig – Zaubern war ja immerhin verboten.

Weswegen es allerdings noch kein Gesetz gab, das das Zaubertrankbrauen mit einem Mindestalter versah, wusste er bei allem, was ihm wichtig war, auch nicht. Dabei belagerte er doch schon seit bestimmt einem Jahr den amtierenden Zaubereiminister mit seinen Schriften. Bisher zeigte es mäßigen, bis gar keinen Erfolg. Sehr zermürbende Angelegenheit. Solange bis etwas richtig Schlimmes passieren würde, dann wäre das Geschrei mal wieder groß… War ja im Endeffekt auch nichts Neues.

Er schreckte hoch, als die Tür zu seinem Büro aufgerissen wurde.

Untypisch, denn gewöhnlich kam niemand erstens unangekündigt und zweitens unaufgefordert herein. Bis auf Pansy. Aber sie durfte das. Zumindest redete sich Draco das ein, damit er sie nicht bei der nächstbesten Möglichkeit hinter eine Ecke zog und mit funkelnden Augen strangulierte.

Er hasste so etwas.

Ein gehetzt wirkender Harry Potter stand im Rahmen und sah sich hastig um.

„Potter?“ Draco war heute Nachmittag nicht wirklich erpicht darauf, sich eine Auseinandersetzung mit dem Mann, der lebt zu liefern. Außerdem schien jener im Moment sowieso nicht auf der Höhe zu sein.

Dass der Blonde dennoch ziemlich, um nicht zu sagen sehr, überrascht war über dessen Besuch, war nicht zu leugnen.

Potter sah desorientiert nach oben, ihm direkt in die Augen. Unbewusst schluckte Draco.

Das war einer der Gründe, warum er in letzter Zeit stets die Nähe des Aurors gemieden hatte. Denn es gab da dieses gewisse Bauchkribbeln und angenehme Nervenflattern, wenn sie sich in die Augen sahen. Ganz zu schweigen von dem schnellen Puls, der ihm deutlich bewies, auf welchen Hochtouren sein Herz während dieser Blickkontakte arbeitete.

„Malfoy“, keuchte er, „Bist du der Einzige hier?“

Auch wenn ihm nicht ganz bewusst war, weshalb er diese Frage beantworten sollte – denn schließlich war dies hier sein persönliches Büro, erübrigte sich da im Grunde nicht jeglicher Kommentar? –, nickte er. War wohl mehr aus Reflex oder Gewohnheit, als aus Nächstenliebe. Oder er war letztendlich doch noch recht höflich erzogen worden. Wobei diese Erziehung ja in punkto Harry Potter des Öfteren aufgehört hatte zu existieren.

Ein leises Fluchen war daraufhin zu hören. Dann stolperte er in den Raum hinein und schmiss die Tür hinter sich zu.

„Malfoy, hass mich, es ist mir egal, aber ich muss es einfach tun. Es geht nicht anders.“, murmelte er undeutlich, während er mit großen Schritten den Schreibtisch umrundete und direkt vor Draco stehen blieb.

Dieser wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah.

Was sollte das? Konnte jemand die versteckte Kamera sehen?

Als sich Potter dann auch noch zu ihm herunter beugte und ihm mit aller Gewalt seine Lippen aufdrückte, war die Verwirrung komplett.

Und nein – es war gewiss kein Laut des Gefallens, das ihm da so aus dem Mund entwischt war. Es war ein ersticktes Luftholen, weil er ja überrascht war. Genau. Punkt.

Dieser gewaltsame Kuss endete damit, dass Potter von ihm abließ, einen Augenblick regungslos vor ihm verharrte und sich dann im Weggehen selbst zunickte.

„Es hat geklappt. Oh Merlin, ich kann es nicht fassen. Es hat wirklich funktioniert.“

Solche Worte und ähnliche nahm Draco unterbewusst wohl noch auf. Wirklich bewusst war ihm allerdings nur der vorangegangene Kuss.

Er hätte ja wirklich auf viel gewettet, aber niemals darauf, dass Harry Potter ihn küssen würde! Und ebenfalls nie, dass ihm dieser Kuss mehr als gut gefallen würde..

Würde es nicht an seinem Stolz kratzen, wenn er wütend und empört mit der Faust auf die Tischplatte schlagen würde, hätte er es wahrhaftig getan. Zum ersten Mal in seinem Leben.

Draco Malfoy vollkommen neben sich stehend wegen einem Kuss. Einem Kuss von Harry Potter.

Sein Puls schien sich nicht mehr beruhigen zu wollen – gesund war das bestimmt nicht. Vielleicht sollte er demnächst mal seinen Arzt aufsuchen.
 

Es war noch nicht einmal fünf Uhr, als sich Draco aus seinem Büro schleppte.

Die Tatsache, dass Potter ihn geküsst hatte, hatte sich so vehement in seinen Gedanken verankert gehabt, dass ihm die Arbeit einfach nicht mehr zugesagt hatte. Sie hatte ihm definitiv viel zu viel Gedankenfreiraum gelassen.

Denn mal ehrlich: Einen Stempel auf bereits unterschriebene Dokumente zu setzen war nicht gerade eine Tätigkeit, bei der man effektiv dabei sein musste. Und heute war eben einer dieser „Stempel-Tage“ gewesen, wie Draco sie nannte.

Gewöhnlich war das noch nicht einmal sein Job, aber da seine Sekretärin Celeste gerade im Schwangerschaftsurlaub war, hatte man ihm diese ehrenvolle Aufgabe zugeteilt. Vor dem neuen Jahr würde sie sich sicherlich nicht mehr blicken lassen. Und um einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Das Ministerium war vollkommen unterbesetzt.

Draco wäre ja sogar dazu bereit gewesen, einen Praktikanten bei sich aufzunehmen – und im Normalfall war es weithin bekannt, dass Draco und ebenso das gesamte Ministerium Praktikanten rigoros ablehnte –, wenn er dadurch von dieser lästigen Arbeit befreit worden wäre. Aber dem war ja nicht so.

Draco schüttelte den Kopf, um seine Gedanken wieder zurück in die richtigen Bahnen zu lenken. Er blieb stehen, atmete mit geschlossenen Augen tief durch. Danach strich er über den Wintermantel, den er sich bereits übergeworfen hatte, als wollte er Fusel entfernen. Es war für ihn eine Geste der Beruhigung. Schon in der Schule gewesen.

Als er heute Morgen seine Wohnung verlassen hatte, hatte der getrübte Himmel die leise Versprechung auf Schnee gegeben. Ob dem wirklich so war, davon konnte er sich ja gleich überzeugen. Dass die Temperaturen dafür schon längst ausreichend waren, musste nur noch am Rande erwähnt werden.

„Malfoy?“

Ungewollt schien er zusammenzuzucken. Aber natürlich nur so, dass es niemand anderes sah. Selbstkontrolle war wenigstens noch im minimalen Bereich vorhanden, selbst wenn es Harry Potter war, der ihn da von hinten ansprach.

„Potter, was sollte da-“

Draco mochte es nicht gern, wenn er machtlos war. Aber genau in diesem Moment, in dem Potter ihm zum zweiten Mal an diesem Tag seine Lippen aufzwängte, war er es.

Es war wieder dieses erbarmungslose, harte Küssen wie bereits zuvor in seinem Büro. Kein Funken von Romantik oder Zärtlichkeit – aber das wäre hier auch an der denkbar schlechtesten Stelle gewesen. Denn offiziell konnten sie sich ja nicht leiden.

Von Harrys Seite aus mochte das ja irgendwie noch stimmen… Oder?

Draco stellte trotz seines benebelten Zustandes fest: Harry Potter war definitiv und unwiderruflich ungut für sein Denkvermögen. Denn jetzt befand es sich unabänderlich in dem berühmt-berüchtigten Standby-Modus.

Und sein Herz schien diesen plötzlichen Verlust auszugleichen, indem es Überstunden machte.
 

Kurze Ausschnitte aus Dracos Leben, seit diesem verhängnisvollen Tag:
 

Wütend stapfte der Blonde aus dem Büro des Zaubereiministers heraus; hätte am liebsten seine gute Erziehung vergessen und den Aktenordner durch die Gegend gepfeffert.

Wie konnte man nur so stur sein? Wie konnte man nur?! Noch nicht einmal den Antrag hatte er durchgelesen! Was ein Minimum an Aufwand gewesen wäre, da Draco ihn extra sehr kurz gefasst hatte, damit der Minister es noch vor ihrem Treffen rasch hätte überfliegen können. Aber nein! Weshalb auch?! Es würde ja lediglich der Sicherheit der jungen Zaubererfamilien dienen, war ja nicht so wichtig.

Natürlich.

Diese Ignoranz trieb Draco in den Wahnsinn. Es machte ihn rasend. Nicht nur sein Puls schoss in solchen Situationen in die Höhe, sondern auch sein Aggressionspegel.

Zornig stürmte er um die nächste Ecke, bedachte jeden mit einem mörderischen Blick, der auch nur auf die Idee kommen könnte, seinen Weg kreuzen zu wollen.

Dass dies jedoch eine Person noch nie interessiert hatte, musste er so eben wieder feststellen.

Ihm gegenüber hatte sich Potter aufgebaut. Seine Mimik verriet nichts, doch es dauerte keine weitere Sekunde mehr und er küsste ihn.

Rücksichtslos und barbarisch.

Nachdem er wieder von ihm abgelassen hatte, rauschte er, ohne ein Wort zu verlieren, davon. Draco hingegen verweilte noch einen Augenblick an Ort und Stelle, musste sich erst einmal sammeln.

Denn – es verblüffte ihn und ließ ihn auf gewisse Weise grollen, dies zugeben zu müssen – er war nicht mehr wütend.

Er würde diesen Antrag eben noch einmal einreichen. Würde warten und den Minister machen lassen; wenn dieser nur wenig auf die Sicherheit seiner Bürger gab, war dies ja letztendlich nicht sein Problem.
 

Ein Seufzen entfloh ihm, als er aus dem Ministeriumsgebäude schritt und in den wolkenbedeckten Himmel blickte.

Er hatte so sehr gehofft, dass das Wetter noch aufklaren würde, doch der Nebel am Morgen schien sich nicht verflüchtigt zu haben. Ihm wäre jetzt sogar Schnee recht, aber nicht dieser ungemütliche Mischmasch, der ihm auf die Stimmung drückte. Denn richtig kalt war es heute auch nicht.

Wie sagte man so schön? Nicht Fisch, nicht Fleisch.

Mit einer nachlässigen Handbewegung nestelte er die oberen Knöpfe an seinem Mantel auf, denn dieses Gewand war wirklich nur für kalte Temperaturen geschneidert worden.

„Pünktlich wie eh und je.“, erklang es von der Seite und Draco musste sich nicht zu ihm drehen, um zu wissen, dass Potter dort stand. Wahrscheinlich ganz lässig an der Säule gelehnt und mit diesem undefinierbaren Gesichtsausdruck. Gekleidet in dieser ausgewaschenen Jeans und einer Lederjacke – er schien wohl diesen legeren Stil zu bevorzugen.

„Ich habe nicht die Absicht, mich von dir ausnutzen zu lassen, Potter. Ganz gleich, welch merkwürdig perversen Dinge das sein sollten.“ Obgleich Draco wusste, dass der andere sein Gesicht nicht sah, verzog er die Züge, um auch äußerlich sein Schauspiel aufrecht zu erhalten. Innerlich fiel es ihm da schon wesentlich schwerer.

„Malfoy, was denkst du nur von mir?“

„Willst du das wirklich wissen? Ich dachte, darüber wärst du schon im Bilde.“, erwiderte Draco bissig. Genau das hatte ihm nach einem harten Arbeitstag noch gefehlt.

Er setzte sich in Bewegung, in Gedanken war er schon zu Hause, stand in der Küche und hatte sich bereits einen Tee gekocht. Das war seine Art von Entspannung.

Doch er kam keine zwei Schritte weit. Potters Hand packte ihn am Arm und zog ihn zurück.

Als Draco unwillkürlich in die grünen Augen des anderen blickte, schlug sein Herz schneller. Ganz genau spürte er den Puls. Die Augen waren dunkler als gewöhnlich.

„Für dich wäre es viel einfacher, mich auszunutzen. Warum tust du es dann nicht ebenso?“

Und Harry verschloss seine Lippen mit denen Dracos.
 

„Und? Schon deine tägliche Harry-Dosis bekommen?“, stichelte die Brünette, zupfte dabei an ihrer Serviette herum.

Draco zog spöttisch eine Augenbraue nach oben, nicht nur, um damit seine eigene Aufregung zu verbergen.

„Sind dir Kellner und Koch etwa zu langsam, Pansy-Schatz?“, erwiderte er, rührte seinen Kaffee zweimal im Uhrzeigersinn um. Der Zaubertrankunterricht hatte Spuren in seinem Verhalten hinterlassen.

„Ihr beide seid eindeutig noch nicht mit euren Drogen versorgt worden.“ Blaise Zabini, seines Zeichens Seelsorger seiner beiden Freunde, trat an den Tisch heran, an den sich die zwei Streithähne verzogen hatten.

Das Café, in dem sie saßen, befand sich in der Innenstadt. Nicht weit von der Einkaufsmeile entfernt und ebenso gut zu Fuß zu erreichen, wenn Draco sich einen guten Kaffee gönnen wollte.

„Darling, um deine Sucht habe ich mich bereits gekümmert.“, meinte Blaise an die Frau gewandt, während er sich mit einem leisen Ächzen auf einen freien Stuhl niederließ. Just in diesem Augenblick kam von hinten der Kellner herangeeilt, in seinen Händen befand sich Pansys vor langer Zeit bestelltes Essen.

„Hier, bitte sehr, Miss.“ Die Höflichkeit der Servicekraft interessierte die Frau herzlich wenig, denn sie verscheuchte ihn mit barschen Worten. Draco lachte daraufhin verhalten.

Wenn Pansy ihr Essen nicht schnell bekam, wurde sie eben rasch grantig und vor allem ungemütlich. Daher vermied er es eigentlich, mit ihr essen zu gehen.

Nur hatte er heute einen freien Tag, den er mit seinen Freunden verbringen wollte. Und da es gerade Frühstückszeit war, hatte sich ein Treffen in dem Café eben angeboten.

„Hey, Draco. Anwesend?“

„Immer doch.“

Blaise lachte. „Na ja, sagen wir, nur dann, wenn du nicht gerade an Harry denkst.“

Draco runzelte leicht verstimmt die Stirn.

Irgendwie und irgendwann in den letzten vier Wochen war es bei ihnen zur Gewohnheit geworden, dass sie Potter beim Vornamen nannten. Wie hatte es Blaise noch so nett bezeichnet? „Der Kerl, der dich mehrmals täglich um den Verstand küsst, solltest du schon beim Vornamen nennen.“ Und seitdem tat selbst er es.

Auch wenn er in der gesamten ersten Woche nicht einmal einen der „Überfälle“ erwidert hatte. Ihm war immer noch nicht ganz klar, weswegen Harry mit diesen Aktionen angefangen hatte – aber im Grunde wollte er sich darüber den Kopf auch nicht zerbrechen. Wenn er es erfahren würde, dann würde er es eben. Bis es soweit war, hieß es schlicht und ergreifend: genießen. Und zwar mit jeder Faser seines Körpers.

Genau dies tat Draco. Dass es ihm sichtlich gut dabei ging, war offensichtlich.

„Hat Harry dir noch gar nicht aufgelauert?“, fragte der Dunkelhaarige mit einem Grinsen, was Draco dazu bewog den Löffel aus dem Kaffee zu nehmen, abtropfen zu lassen und fein säuberlich neben die Tasse zu legen.

Leider Gottes war es derzeit Blaises absolutes Lieblingsgesprächsthema. Hatte der denn kein eigenes Liebesleben? Wobei sich Draco noch nicht einmal sicher war, ob dies wirklich zu seinem Liebesleben gezählt werden konnte.

Blaise öffnete bereits den Mund, um seinen Worten noch etwas hinzuzufügen, als sein Blick an der Eingangstüre hängen blieb und er es wohl vorzog, grinsend zu schweigen.

Draco sah ihn daraufhin verwirrt an, wurde jedoch beinah augenblicklich aufgeklärt.

„Bei Merlin, ein Glück!“

Harry.

Dem Blonden war überhaupt nicht bewusst gewesen, wie melodisch und anziehend diese Stimme sein konnte. Er drehte sich auf seinem Stuhl herum, schaute direkt in die grünen Augen des Aurors.

„Ich hatte schon einen Panikanfall, als ich heute Morgen hören musste, dass du frei hast! Und glaub mir, die Stadt kann groß sein.“

Zwei große Schritte waren nur nötig, damit Harry bei Draco war und sein Gesicht gefährlich nahe an das von Draco brachte.

„Ich kann einfach nicht mehr ohne dich.“, hauchte er, küsste sein blondes Gegenüber.

Doch diesem fiel sofort auf, dass dieses Mal etwas anders war als sonst. Der Kuss war gefühlvoll.

Besinnlich. Zärtlich.

Es schien eine gehörige Portion Widerwille dabei zu sein, als sich Harry wieder von Draco löste und ihn zum Abschied lediglich anlächelte. Er selbst sah ihm nur hinterher.

Das war neu.

Und entgegen seiner eigenen Erwartung schreckte ihn dieses Gefühl nicht ab – eher das Gegenteil. Er wollte mehr davon. Sehr zu seinem… Missfallen?

Blaise, der wohl den Gesichtsausdruck seines besten Freundes erkannt hatte, gluckste vergnügt.

„So schnell kann es gehen, nicht wahr? Ein einziger Kuss hat ausgereicht, um dich gefügig zu machen.“

„Du irrst, mein Freund.“, erwiderte Draco schlicht, nahm einen Schluck von seinem Getränk, bedachte Pansy mit einem angeekelten Blick, als sie sich auf höchst genüssliche und übertriebene Art und Weise die Finger ableckte, „Gefügig wäre ich, wenn ich mich ihm unterwerfen würde. Aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass er der wesentlich Abhängigere von uns beiden ist.“

Ein unterdrücktes Kichern folgte darauf. Dracos Freunde schienen sich stumm einig geworden zu sein, als sie synchron sagten: „Dein Wort in Salazars Ohr, Dray.“
 

Dieser emotional geladene Kuss war nicht der Einzige in der letzten Woche geblieben.

Und so ungern Draco es sich selbst gegenüber gestand: Er wollte sie nicht mehr missen, um keinen Preis der Welt wollte er Harry wieder hergeben. Seine Küsse, sein Lächeln, sein Geruch, seine Präsenz.

Es war mal wieder einer dieser Stempel-Tage. Da jedoch der Praktikantenansturm wesentlich angewachsen war, hatte sich das Ministerium breitschlagen lassen, nun doch welche anzunehmen. Aber natürlich nur an Beamte, die dies auch wollten. Schließlich konnten sie niemanden gebrauchen, der ihre wenigen Beschäftigten auch noch mit unnützen Fragen von der Arbeit abhielt.

Draco stützte seinen Kopf auf der Handfläche ab, ließ seinen Blick durch das Büro wandern. Natürlich hatte sich nichts verändert, aber ihm war schlichtweg langweilig. Wäre Celeste da, hätte er sich wenigstens noch mit ihr unterhalten können. Denn sie war sehr wohl fähig, zu stempeln und gleichzeitig zu plappern, was man von seinem Praktikanten allerdings nicht behaupten konnte.

Wie hieß er noch gleich? Morris oder so. Eine Intelligenzbestie war er ja nicht gerade, aber er schaffte es, die Stempel samt Tinte aufs Papier zu bringen. Was für eine Leistung.

Draco war gerade dabei wegzudösen, als das zaghafte Stimmchen des Jungen ihn aufschrecken ließ: „Äh, Mr. Malfoy, Sir?“

Er seufzte und strich sich über das Gesicht, als er mit einem „Was ist denn?“ antwortete.

„Hier, hier ist ein Memo für Sie.“ Unwillig sah er auf.

Memos waren selten eine gute Angelegenheit. Das hatte er in seinen bisherigen Arbeitsjahren hier gelernt. Das entsprechende Memo schien regungslos in der Luft zu stehen, wartete es auf Erlaubnis? War ja mal etwas Neues – würde man meinen.

„Morris-“

„Mein Name ist Matthew, Sir.“, korrigierte der Junge ihn schüchtern. Draco jedoch winkte ab.

„Wie auch immer. Memos kommen einfach, du brauchst sie nicht ankündigen. Denn wenn man das tut, bleiben sie da an der Tür stehen. Frag mich nicht, wer diesen merkwürdigen Zauber damals entwickelt hat, aber es hat zur Folge, dass Memos eine Art Hänger haben, wenn man sie ankündigt oder sonst irgendwie beachtet, bevor sie über dem Schreibtisch des Empfängers flattern.“

Der Junge bekam große Augen, die zwischen Draco und dem Memo hin und her huschten.

Es vergingen wenige Sekunden, in denen sich niemand im Raum rührte, dann stieß der Blonde die Luft aus seinen Lungen und stand auf. Das war eben der Nachteil an diesen Dingern…

Er schritt an dem brünetten Jungen vorbei, der sich nun scheinbar schuldbewusst wieder seiner Arbeit zuwandte, und griff dann direkt unter der Tür nach dem Memo. Ohne den geringsten Widerstand ließ es sich auffalten und gab die Nachricht im Inneren preis.

Noch bevor er überhaupt lesen konnte, was darin stand, beschleunigte sich sein Puls. Insgeheim hoffte er ja, dass diese Nachricht von Harry kam – doch er versuchte die aufkeimende Hoffnung zu unterdrücken. Er musste sich klarmachen, dass er nicht seinen ganzen Alltag nach ihm ausrichten sollte.

Noch einmal atmete er aus, auch um seinen Herzschlag zu beruhigen. Mit mäßigem Erfolg zwar, aber der Wille war da.
 

Hab heute einen Außeneinsatz

Warte nach deiner Arbeit am Brunnen vor dem Ministerium auf mich

Harry
 

Umso schneller schlug es jetzt jedoch, als er diese wenigen Zeilen überflogen hatte. Sein Blick huschte zur Uhr.

Kurz vor drei. Die Mittagspause hatte er verkürzt, da sein Praktikant früher gekommen war als erwartet. Daher könnte er auch etwas früher gehen…

In Gedanken war er schon bei seinen abendlichen Plänen und merkte nicht, dass Matthew ihn ansprach. Erst als dieser zum dritten Versuch ansetzte, schreckte er hoch.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte er barsch.

„Da ist jemand für Sie an der Tür.“, antwortete Matthew kleinlaut – mittlerweile schien er wohl seine Entscheidung eines Praktikums zu bereuen. Nicht ganz zu Unrecht möchte man meinen.

Draco wandte sich in die vorgegebene Richtung und erblickte Blaise. Dieser grinste breit, meinte mit einem Nicken auf den Jungen: „Mach ihm doch keine Angst. Er schlottert ja schon.“

„Was willst du?“ Innerlich hoffte er, dass Blaise nicht auf die Idee kommen würde, für heute Nachmittag etwas geplant zu haben. Denn wenn er selbst absagen würde, müsste er eine Erklärung abliefern, die wiederum zur Folge hatte, dass Draco sein Ja-Schon-Doch-Date vor Blaise breittreten müsste. Und eben jener war für dieses Thema der denkbar schlechteste Gesprächspartner – er würde es sicherlich noch schaffen, dass Draco keine Lust mehr auf die Verabredung hatte.

Das wollte er einfach nicht riskieren.

„Eigentlich fragen, ob du nach der Arbeit schon was vorhast.“, meinte der Dunkelhaarige langsam, schien dann jedoch seine Entscheidung zu überdenken, „Aber so wie du dich an diesem Zettel festkrallst, sollte ich das lieber nicht fragen. Denn wir kennen das Spiel ja schon, nicht wahr?“ Er lächelte lauernd.

Draco verzog die Mundwinkel zu einem gequälten Grinsen.

„Ich weiß nicht, was du meinst.“

„Ach komm schon, Draco. Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Ich krieg es sowieso aus dir heraus. Es kommt nur darauf an, wie du es willst. Auf die harte oder auf die sanfte Tour?“

Wäre der Blonde im jetzigen Moment gänzlich verzweifelt – also wirklich wahrhaftig und vollkommen –, hätte er wahrscheinlich den Versuch gestartet und seinen Praktikanten per Blickkontakt dazu aufgefordert, ihn vor dem Übel zu bewahren.

Aber bitte: Er war ein Malfoy. Und noch dazu Draco Malfoy. Wer wäre er denn, wenn er sich so leicht aus der Fassung bringen lassen würde? Selbst der beste Freund musste dann und wann eine Schlappe einstecken. Und genau ein solcher Moment war jetzt.

Außerdem waren Zeugen – ebenbesagter Praktikant – anwesend. Vor diesem sollte er keine Schwäche offenbaren.

„Blaise.“, Draco schüttelte das Gequälte ab und kehrte zu dem angenehm Süffisanten zurück – eine Wohltat für die überreizten Sinne, „Lass deine Albernheiten. Ich denke nicht, dass dich meine Pläne zu interessieren haben.“

Darauf bedacht, dass sein Freund nicht noch auf dumme Ideen kam, ließ er das Papier in seinen Fingern mit einem Zauberstab in der anderen Hand und einem geflüsterten „Incendio“ in Flammen aufgehen. Es war diesem Mann nämlich durchaus zuzutrauen, dass er sich wie ein kleines Kind auf einen stürzte, nur um an Informationen zu gelangen.

„Wenn du mich nun weiterarbeiten lassen würdest? Ich möchte heute pünktlich aufhören.“ Zwar eigentlich früher, aber auch das war nichts, das einen Blaise Zabini zu wissen hatte. Denn auch die Sache mit Hinterherspionieren wäre nichts Neues.

Wenn man so darüber nachdachte, machte er da ganz schön was mit. Und das nur, weil er sich in der ersten Klasse dazu entschlossen hatte mit Pansy Parkinson Freundschaft zu schließen und Anfang der Fünften mit Blaise. Schon eigenartig, wie das Schicksal einem manchmal böse mitspielte.

Sein Gegenüber rümpfte die Nase, verschränkte die Arme vor der Brust. Anscheinend sah er soeben sehr widerwillig ein, dass er heute kein Land mehr gewinnen konnte. Diese Erkenntnis zauberte Draco wiederum ein beinah ehrliches, wenn auch arrogantes Lächeln auf die Lippen.

„Na dann. Viel Spaß noch bei der Arbeit.“

Schwungvoll wandte sich der Dunkelhaarige ab, rannte dabei fast Matthew um, der den waghalsigen Versuch gestartet hatte, auf die andere Seite des Raumes zu kommen, um sich neue Unterlagen zu beschaffen.

„Pass doch auf, wo du langläufst!“, blaffte Blaise unfreundlich und verschwand dann letztendlich aus dem Raum.

Draco lachte leise. So konnte man selbst einen 24-Stunden-Sonnenschein zur miesen Laune zwingen. Wie immer ein Vergnügen, dachte er selbstgefällig.
 

Es fiel immer noch kein Schnee – dafür war es klirrend kalt.

Der Blondschopf zupfte seinen Schal zurecht und schlang danach die Arme um sich. Er hatte bereits das Gefühl, seine Finger nicht mehr zu spüren und dabei hatte er diese extra in die gefütterten Lederhandschuhe gesteckt, die normalerweise noch nicht einmal den Hauch von Kälte erahnen ließen.

Er lehnte an dem Brunnenrand, sah gedankenverloren seinem Atem nach, der in kleinen Wölkchen gen Himmel stieg, sich jedoch nach wenigen Zentimetern Höhengewinn verflüchtigte.

Seine Beziehung zu Harry hatte sich innerhalb der letzten Wochen um hundertachtzig Grad gedreht. Oder weniger?

Es waren ja eigentlich sinnlose Gedanken, aber irgendwie musste man sich ja die Zeit vertreiben. Schließlich stand er schon eine halbe Stunde in der Eiseskälte herum und fragte sich beiläufig, ob er sich überhaupt noch vom Fleck bewegen könnte, falls Harry sich endlich mal dazu bequemen und auftauchen würde.

„Es ist schön, wenn jemand auf einen wartet.“, murmelte jemand schräg hinter ihm. Das warme Lächeln war, auch ohne es zu sehen, zu hören und ließ doch auch glatt die festgefrorenen Beine Dracos ein bisschen auftauen.

Sein Puls beschleunigte sich, brachte das Blut in seinem Inneren wieder zur Zirkulation.

„Lass das ja nicht zur Gewohnheit werden. Ich hasse es zu warten.“

Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck wandte er sich Harry zu.

Dieser sah ein wenig zerstört aus – der Umhang hing ihm an der Schulter herab, machte auch nicht mehr den Anschein, als ob er den Einsatz unbeschadet überstanden hätte. Harrys Züge zierten einige Kratzer und sein Haar stand so sehr von seinem Kopf ab, dass Draco sich wirklich fragte, wie er das zustande brachte, ohne in eine Steckdose zu fassen. Denn so viel Dummheit gestand er dem Mann dann doch nicht zu.

Schließlich hatte er hier so irgendwie mit ihm etwas laufen und da wäre es wohl weniger von Vorteil, wenn er ihn gleich zu Beginn ihrer Ja-Schon-Beziehung als dumm bezeichnen würde.

Nicht, dass er es vorher nicht gemacht hätte, aber jetzt hatten sich die Umstände eben vollkommen verändert.

„Kann ich dich zu mir nach Hause einladen? Auf einen heißen Kaffee?“

Allein dieser Blick hätte gereicht, dass Draco ihm ohne zu zögern bis ans Ende der Welt gefolgt wäre. Aber das musste der Auror ja nicht wissen.

Noch während er nickte und ihm stumm nachging, fragte er sich, wann er nur so kitschig geworden war. War ja widerlich. Sollte er sich schleunigst wieder abgewöhnen.

Harrys Wohnung war nicht weit weg. Zwei Straßen und gefühlte zweihundert Treppen.

Der Dunkelhaarige schloss auf, bedeutete Draco mit Gesten, seinen Mantel und Schuhe auszuziehen und es sich im Wohnzimmer gemütlich zu machen. Dieses befand sich auch gleich hinter der ersten Türe links.

Es war klein, gemütlich, in warmen Farben eingerichtet und dekoriert – und irgendwie so typisch Harry, dass Draco sich wieder fragen musste, seit wann er so etwas beurteilen konnte.

Er schüttelte über sich selbst zweifelnd den Kopf, ließ sich auf die braune Couch fallen. Direkt neben ihm lag eine Decke.

Draco warf ihr einen Seitenblick zu. Sollte er…? Ihm war immer noch kalt, daran änderte leider auch die Raumtemperatur in den darauf folgenden drei Sekunden nichts.

Aus irgendeinem Nebenraum hörte er es rumoren, sicherlich Harry, der Kaffee und sich wohl derweil noch ein wenig frisch machte. Hatte er ja auch bitter nötig gehabt.

Noch während er mit sich selbst rang – ob der Drang nach Wärme über dem Stolz stand oder nicht –, hatten sich seine Finger bereits selbstständig gemacht. Es brauchte keine zwei Sekunden, da saß er auch schon in der Decke eingewickelt auf dem Sofa und wartete auf sein heißes Getränk.

Dieses wurde auch schon nach drei vergangenen Minuten hereingetragen und zwar von einem ziemlich gut aussehenden Harry Potter. Also, an diesen Anblick könnte sich Draco glatt gewöhnen. Bedient zu werden hatte eben so seine Vorteile.

„Dir war wohl kalt.“

„Ist noch.“, murrte Draco, betonte absichtlich den unterschwelligen Vorwurf, dass Harry ja Schuld an dieser Misere trug.

Dieser räusperte sich verlegen, setzte sich neben ihn. „Es wäre jetzt zu aufdringlich, wenn ich-?“

„Ja, definitiv.“, unterbrach der Blonde ihn, griff nach seiner Tasse und hielt sich die dampfende Tasse unter die Nase. Für wenige Momente saßen sie einfach schweigend nebeneinander, schlürften dann und wann an dem Kaffee, aber ansonsten ließen sie die tickende Wanduhr die Unterhaltung führen.

Solange bis Draco der Ansicht war, wieder vollständig aufgetaut zu sein. Sicher, richtig warm war ihm noch immer nicht, aber er brauchte nun auch nicht mehr die zusätzliche Stoffschicht. Aus diesem Grund schüttelte er die Decke ab, sah Harry von der Seite an.

Er hatte sich wirklich gemacht. Auch wenn die Narbe immer noch sein Missfallen erregte. Seiner Meinung nach hatte das nämlich herzlich wenig Ästhetisches.

„Harry?“

„Ja?“

„Was ist das zwischen uns?“ Am liebsten hätte er ganz pubertär gefragt, ob sie jetzt zusammen seien. Aber dafür fand er sich dann doch zu erwachsen. Und dennoch hatte er diese Frage irgendwie beantwortet haben wollen.

Wenngleich sein pochendes Herz ebenfalls für die Teenagervariante einstand. Verräter.

„So viel du willst.“, gab der Dunkelhaarige leise zu, blickte vorsichtig zu ihm auf die Seite. Draco legte den Kopf schief, musterte ihn stechend. Etwas, das er ziemlich gut konnte. Und ehrlich? Er stand einfach drauf, wenn Harry dachte, er hätte keine Chance.

„Und wenn ich alles will?“

Harry ließ ein lachendes Glucksen hören, bevor er seine Tasse abstellte und die angewärmte Hand an Dracos Wange legte. „Dann kriegst du alles.“

Jetzt war es an Draco zu lachen, doch dieses Lachen ging in dem darauffolgenden Kuss unter.

Dieser vereinte so ungefähr jede Nuance, die der Blonde in den letzten Wochen kennen gelernt hatte; und noch so viele mehr, dass er sich schon auf den nächsten freute.
 

„Mr. Potter, ich bin sehr überrascht, dass Sie es wirklich geschafft haben.“ Der Arzt sah verwundert von seinen Unterlagen zu seinem Patienten auf.

Dieser lehnte sich breit grinsend in dem Stuhl zurück, faltete die Hände. Seit einem halben Jahr keine einzige Zigarette mehr angerührt. Darauf war er ziemlich stolz.

„Doch erwarten Sie nicht zu viel von diesem Erfolg. Ihre Lunge ist immer noch stark beschädigt und dieser Schaden ist nicht behebbar. Des Weiteren sind Sie immer noch rückfallgefährdet. Sie waren starker Raucher, der Drang, an einer Zigarette zu ziehen, kann Sie immer überfallen.“

Harry lachte leise, lehnte sich dann auf das Pult des Arztes und zwinkerte ihm zu.

„Glauben Sie mir, Doktor, ich habe die beste Ersatzsucht gefunden, die man überhaupt haben kann.“

Der Mann in weißem Kittel war entsetzt. „Sie haben doch nicht etwa zu spielen begonnen?! Mr. Potter, ich muss Ihnen wirklich dringlichst von Glücksspielen abraten. Es kann Sie in eine Schuldfalle ziehen.“

Wieder glitt Harry ein Lachen über die Lippen.

„Doktor. Ich weiß, dass Sie es nur gut mit mir meinen, aber es ist nun einmal ein Glücksspiel mit meinem Freund. An dem einen Tag ist er so, an dem anderen so. Es ist wie… Glücksspiel.“

Die weitere Besprechung beinhaltete einige wenige Details, was seine Genesung betraf, aber schon nach sieben Minuten konnte Harry die Praxis verlassen. Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer, als er Draco sah, wie er an der Wand gelehnt stand und auf ihn wartete. Er liebte es, erwartet zu werden. Es vermittelte ihm jedes Mal aufs Neue das Gefühl der Geborgenheit und dass er gewollt war.

„Hey.“, raunte er sanft, gab dem Blonden einen Kuss auf die Wange, bevor er ihn umarmte.

Er lauschte seinem eigenen Puls, der zwar schneller als gewöhnlich aber gewiss nicht ungesund schlug. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

„Kusstherapie hat hervorragend funktioniert.“, meinte er, spürte, wie Draco ihn näher an sich drückte.

„Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Schließlich war ich die Medizin. Wenn am Anfang auch ungewollt.“

Harry brachte sein Gesicht nahe vor dem des anderen, so dass er den Atem des anderen spüren konnte.

„Stimmt. Du bist eine viel bessere Sucht.“

Und abermals raste der Puls.

Ob das gut war? Definitiv.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LadyNymeria
2009-11-03T14:21:05+00:00 03.11.2009 15:21
ich kanns nicht anders sagen
deffinitiv bester OS in deiner Sammlung xD
das erinnert mich ganz stark an diese anti-raucher werbung (help, oder wie das heißt) xDD
wirklich super
hat mir mehr als gut gefallen ^^
Von: abgemeldet
2009-10-27T14:56:43+00:00 27.10.2009 15:56
High Luna (wie unser Leher es so schon formuliert hat ^^)

ich musste mal wieder den ersten platz an rees abdrücken Xp
jetzt kann ich gar nicht mehr so viel schreiben,
da rees es immer so schön auf den punkt bringt.
Nur, mir war es von anfang an klar, harry's verhalten ^^
ich mag blaise auch total gerne, aber nur den in den ffs
in den büchern hmmm....
ich hab ihn mir ja immer anders vorgestellt
nicht farbig und mit längeren schwarzen haaren und total schwul *drop*
das kapitel ist echt knuffig, soooo süüüüß
*schwärm*

freu mich wie sau auf's nächste =)

Bussi
Aki ;)
Von:  Rees
2009-10-25T15:19:06+00:00 25.10.2009 16:19
hey^^
nun wieder einmal ich zum zweiten mal am heutigen tag..
als erstes muss ich sagen, dass ich dieses kap echt liebe...
ich glaub es ist mein lieblingskap bis jetzt...
ok ich glaub es nicht nur, ich weiß es *lach*
im ersten moment wusste ich echt nicht, was ich von harry's verhalten halten soll *klingt lustig*, aba dann ist es mir doch relativ schnell aufgegangen...
es war echt eine gute idee mit dray eine kusstherapie zu machen und der soll nie wieder sagen, dass er es erst nicht gewollt hat...
sein puls und herz haben da von anfang an ne ganz andere sprache gesprochen...
und auch sein denkvermögen... ich mag den satz von dray so gern: "harry potter war definitiv und unwiederruflich ungut für sein denkvermögen"
das ist zwar eine späte einsicht, denn das hätte ich ihm auch schon früher sagen können, aba besser später als nie, sag ich dazu...
dann muss ich noch sagen, dass ich mir dray eigentlich nicht in diesem job vorstellen kann, aba für dieses kap war es genau das richtige und der arme praktikant kann einem echt leid tun...*lach*
dann möchte ich noch mal betonen, dass ich blaise zum knutschen finde... ich hab ihn so lieb...
es war auch schön zu lesen, wie sich die küsse geändert haben und das alles auch so geholfen hat, wie es sollte...
es ist gut, dass dray auch mal zwischendrin frei hatte, denn da hat sich dann ja doch so ziemlich alles verändert... es ist echt niedlich von harry, dass er dray gesucht hat...
und die szene zum schluss beim artz war auch toll...
ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen...
ich lieb dich echt für deine story's... ich ja nicht die erste, die ich lese...
so jetzt aba genug...
freu mich auf ein neues kap...
*Knuddel*
rees


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