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Zehn Dinge, die ich an dir hasse

Teil der Bandserie
von

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Erinnerungen

Charly verbrachte den ganzen Vormittag heulend in seinem Bett. Er wusste einfach nicht, was er falsch gemacht hatte. Besser gesagt, er wusste es doch, aber er wollte es einfach nicht wahr haben.

„Vielleicht hätte ich nicht versuchen sollen ihn zu küssen, aber ich kann doch nicht anders. Andi, ich liebe dich doch so sehr! Ich kann nicht mehr! Das alles zerstört mich! Ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll! Ich kann einfach nicht mehr! Irgendwann muss doch Schluss sein! Es tut so weh! Warum gibt mir Andi nicht eine Chance, ihm zu beweisen, dass ich ihn liebe? ANDI, ICH LIEBE DICH!!!“

Charly fing wieder an zu weinen. Wo war bloß der Andi, den er liebte und der auch in ihn verliebt war? Wo war sein Engel? Warum war er jetzt nur so abweisend zu ihm! Tief in seinem Herzen spürte Charly, dass Andi ihn wirklich liebte, aber Andi wehrte sich dagegen. Charly konnte das alles nicht verstehen.

Er wünschte sich nichts sehnlicher als Andi zu umarmen und zu küssen, er würde alles für ihn tun! Wenn Andi das nur zulassen würde! Er würde ihm das Paradies zu Füßen legen und jedes Problem für ihn aus dem Weg schaffen. Aber Andi ließ es nicht zu!

Charly überlegte sich kurz, ob er Steffen anrufen sollte, um mit ihm zu reden, ließ es dann aber doch, da er momentan mit keinem reden konnte.

Er erinnerte sich an den Abend zurück, an dem er das 1.Mal gemerkt hatte, dass er für Andi mehr Gefühle hatte als nur Freundschaft.

Es war im letzten Sommer gewesen, auf einem Konzert.

Es ist für mich das schönste Konzert, das wir je gegeben haben!

Es fängt an wie immer: Wir gehen auf die Bühne und heizen dem Publikum so richtig ein!

Nach einer Weile macht sich Andi einen Spaß und meint laut: „Wir bestehen zwar schon einigen Jahren, aber ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ihr uns alle kennt! Also, das da hinten am Bass ist das Alexander, das so super hüpfen kann. An den Drums finden Sie, meine Damen und Herren unseren Claus, aber nicht vergessen ihn schreibt man mit C, da legt er besonderen Wert drauf! Dann haben wir hier noch unseren Saxophonist, der Querflöte spielt, den Peter! Ach ja und unsere Band wäre total aufgeschmissen ohne ihn! Mit Steffen haben wir erstmals einen echten Rockmusiker dazu bekommen. So mit mir waren es dann alle! Das sind wir meine Damen und Herren.“

Die anderen lachen sich fast verreckt und ich schicke einen wirklich bösen Blick in Andis Richtung, aber innerlich zerreist es mich auch fast vor lachen!

„Oh, jetzt hätte ich ja fast das Schmuckstück unsere Band vergessen! Ohne ihn wären wir gar nichts! Ohne ihn wäre ich gar nichts! Unser über alles geliebter Charly mit seinem Keyboard! Wie konnte ich nur das Wertvollste an dieser Band vergessen. Verzeih mir Kleiner! Es kommt nie wieder vor!“

Er läuft zu mir hin und umarmt mich schnell.

Plötzlich passiert es. Ich will mich gerade lachend aus Andis Umarmung befreien, als es in mir Klick macht. Mein Bauch fühlt sich plötzlich an, als wären darin 1000de von Schmetterlingen. Das Gefühl ist so stark, wie noch nie eines zuvor war! Ich fühle mich so wohl in Andis Armen und wünsche mir, dass Andi mich nie wieder loslassen würde. Es ist als ob ich schweben würde! Einfach einmalig

Aber schon lässt er mich doch los, klopft mir auf die Schulter und geht wieder zu seinem Mikro. Das Konzert geht weiter, ohne dass ich es wirklich bemerkt. Ich stehe immer noch da und starre vor mich hin. Warum hat er nur so schnell losgelassen?

Ich muss wirklich sehr lange so gestanden haben. Irgendwann komm ich dann doch wieder in die Wirklichkeit zurück und spiele weiter als wäre nichts gewesen.

Charly lächelte! Er wusste noch zu genau, was er später auf Andis Frage, warum er plötzlich aufgehört hatte zu spielen, geantwortet hatte.

Andi: „Was war denn vorhin mit dir los? Charly, ich hab mir voll die Sorgen gemacht. Du hast ja voll den Aussetzer gehabt!“

Ich sehe ihn an und lächle: „Keine Sorge! Mir war nur so komisch! Es war, als hätte mich der Blitz getroffen!“

Andi scheint richtig besorgt zu sein: „Und dir geht es jetzt wieder gut?“

„Mir ging es nie besser!“

Ja, er hatte nicht mal lügen müssen! Es hatte ihn wie einen Blitz getroffen! Schnell sprang Charly auf und lief zu einem Schrank. Von ganz hinten zog er eine Schreibmappe heraus. In ihr war nur ein einziges Blatt Papier. Ein Liebesgedicht für Andi!

Er wusste noch zu genau, wie es entstanden ist. Nur 3 Tage nach dem Konzert hatten sich die beiden damals im Botanischen Garten verabredet.

Ich laufe die Wege entlang. Bis Andi kommt habe ich noch eine halbe Stunde Zeit. Eine halbe Stunde! Eine Ewigkeit!

Plötzlich sehe ich ihn! Er ist schon da! Er steht bei den Rosen und sieht aus wie ein Märchenprinz! Er ist ja so süß! Das süßeste was ich je gesehen habe!

Charly hatte ihn wirklich eine halbe Stunde lang nur beobachtet und war erst dann zu ihm gegangen. Am Abend schrieb er dann dieses Gedicht:

Für meinen Schatz Andi

Am Ende einer Liebe gibt es Tage

Einsame Tage ohne Sonne

Einsame Tage der Trauer

Einsame Tage so lang

Einsame Tage für mich

Die Sonne geht nicht mehr auf

Ich fühle mich so allein

Kein Licht leuchtet für mich

Es ist dunkel und kalt

Doch eines Tages da scheint es wieder

Es ist hell, mein Herz so warm

Ich seh ihn da stehen

Den Traum meines Lebens

Den Engel auf Erden

Mein Licht im Dunkeln

Meine neue Liebe

Mein Märchenprinz

Denn da bei den Rosen da steht er

Er sieht mich an und lächelt

Da fällt die Angst von mir ab

Jetzt hab ich ihn immer und überall

Denn dieser Engel bist du,

Der in meinem Herzen fliegt

Und immer bei mir ist

Ich liebe dich!

Charly erinnerte sich an diesem Nachmittag an all die Momente, die er danach mit Andi verbracht hatte. An jedes Lächeln von Andi, bei dem sein Herz fast zersprungen wäre. An jede kleine Berührung, die ihn wie elektrisiert hatte. An jeden noch so kleinen Augenblick, in dem er fast gestorben wäre, weil er Andi nicht einfach küssen konnte.

Was Charly nicht wusste war, dass Andi bei dem Konzert im Sommer bereits ein halbes Jahr in Charly verliebt war!
 

In der Band und zwischen Andi und Charly ging es weiter wie bisher. Andi beachtete Charly nicht und Charly benutzte seine Freizeit dafür sich bei Steffen deswegen auszuheulen. Steffen wusste genauso wie Harry nicht, was er machen sollte, aber er hatte es noch schlimmer, da er mit Andi UND Charly befreundet war und deswegen nicht wirklich auf einer Seite stand. Harry tat das auch nicht, aber er kannte ja außer Andi keinen von der Band und so, wusste er nicht wie Charly tickte. Es war eine schwere Zeit für die vier Jungs und obwohl Harry und Steffen den jeweils anderen nicht kannten, dachten sie oft dasselbe.

Aber auch der Rest der Band litt sehr unter Charlys und Andis Verhalten. Sie wussten ja immer noch nicht, was mit den beiden los war und Andi weigerte sich immer mehr mit Charly zu reden.
 

An einem Donnerstagnachmittag im Mai, war Andi in der Stadtbücherei um sich mal wieder was zu lesen auszuleihen. Er wusste nicht, dass Charly auch hier war. Er lief an einem Regal vorbei. Charly hatte ihn bemerkt und lief auf der anderen Seite. Am Ende des Regals sprach er Andi an: „Sorry, aber Edgar Wallace ‚Der Zinker’ Wo ist das?“

„Was machst du denn hier?“

„Ich hab gehört, dass es hier eine Dichterlesung gibt.“

„Du bist ja so was von......“

Andi ging an ihm vorbei. Charly dagegen versuchte sein Satz zu beantworten: „Charmant? Solide?“

„Unwillkommen!“

Andi begann ihn den Regalen nach einem Buch zu suchen. Charly dagegen stand neben ihm und meinte: „Hey, du bist gar nicht so ätzend wie du tust!“

„Ach, und du bist nicht so unwiderstehlich wie du denkst.“

„Oh, da hat wohl jemand einen schlechten Tag!“

„Denk nicht mal eine Sekunde daran, dass du irgendwelche Auswirkungen auf meine Laune hättest.“

„Aber irgendetwas muss ich doch bei dir bewirkt haben?“

„Abgesehen von meinem Brechreiz überhaupt nichts!“

Andi knallte ihm ein Buch in seinem Magen rein. Dann ging er. Charly musste grinsen und sah auf den Buchtitel: „Der Zinker“ von Edgar Wallace!

Charly beschloss nicht aufzugeben und weiter um Andi zu kämpfen. Zur Verwunderung für Steffen und den Rest der Band wurde Charly immer fröhlicher, je mehr Andi ihn anmotzte. Sie verstanden die Welt nicht mehr. Sie wussten eines ja nicht! Charly hatte sich selbst eines versprochen: Er würde ab jetzt nie mehr aufgeben um Andi zu kämpfen!



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