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YuGiOh 5Ds Cruel Destiny

(The heart of darkness)
von

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Prolog

Prolog
 

„Ich wollte einen Ort für mich, an dem ich glücklich werden kann...“

„Und ich sehnte mich nach einem Gefühl der Erfüllung. Ich sehnte mich nach Satisfaktion.“

„Ich dachte es gäbe jemanden, dem ich wichtig bin...“

„Ich dachte ich hätte wahre Freunde gefunden, die zu mir halten würde, egal was geschieht.“

„Ich würde zu ihm halten, demjenigen, der mir diesen Ort geben würde, und das Glück, nach dem ich suche.“

„Ich würde zu denjenigen halten, die mit mir auf die Suche nach der Erfüllung gehen würden.“
 

„Was wäre, wenn wir an unsere Grenzen stoßen?“

„Du meinst, wenn wir sehen würden, dass diese Welt verrottet ist?“

„Ja, was wäre dann?“

„Ich würde sie vernichten. Mit den Kräften, die mir gegeben worden sind und die mich erst haben nach meinem eigenen Ort sehnen lassen.“

„Und ich würde sie genießen. Ich würde es genießen zu sehen, wie alles in Schutt und Asche verfällt. Ich würde die Leiden in den Gesichtern der Menschen sehen und lachen. Es würde mir geben, was ich so lange gesucht habe. Es würde mir endlich ein Gefühl geben in der Leere meines Herzens.“

„Wie auch im meinen.“
 

Sie hörte diese Worte in ihrem Kopf widerhallen, wie in einem langen Tunnel, ein Echo tief in ihrem Geiste.

Sie wusste dass sie anders war als andere. Sie wusste, dass ihr Geist anders war als der von anderen. Sie hatte einen größeren Bezug zu ihrer geistigen Ebene, denn es machte einen Großteil ihrer Fähigkeiten aus.

Divine hatte ihr einmal gesagt, dass sie ihre Kräfte kontrollieren könnte, wenn sie nur zulassen würde, mit ihrem Geist und Gedanken eins zu werden. Wut würde sie freilassen, und der Clip in ihren Haaren würde dafür sorgen, dass ihre Mächte nicht überhand nahmen. Und Wut würde automatisch folgen, wenn sie es zulassen würde, mit ihren Gedanken wirklich eins zu werden.
 

Denn was sie dann sehen würde, würde ihr fast den Verstand rauben.

Sie würde sehen, wie sie alle alleine zurücklassen, wie selbst ihre Eltern sie verlassen, und wie alle mit ihrem Finger auf sie zeigen und sie als Hexe beschimpfen würden, als Wesen, welches nicht einmal verdient hatte zu leben.
 

Vielleicht hätte sie sich schon längst das Leben genommen, wenn sie nicht in der Lage gewesen wäre, doch noch einen Sinn in ihrer Existenz zu sehen.

Ihr Gesicht schmückte ein verzerrtes Lächeln, als sie an diesen Sinn dachte.

Sie lebte für die Zerstörung. Dafür, dass sie das Leid anderer genießen konnte. Sie lebte für die Schmerzen anderer. Doch darüber hinaus lebte sie noch für mehr.

Sie lebte für ihn. Für denjenigen, der ihr ihr Zuhause gab, das andere ihr verwehrt hatten. Sie würde ihm treu bleiben und ewig dankbar, dass er ihr wieder einen Sinn gegeben hatte.
 

Wenn er doch nur nicht schon tot wäre...
 

Aki blickte auf, als sie von ihren Gedanken aufschreckte. Ihre braunen Augen verengten sich, als sie denjenigen erblickte, der in ihrer Nähe stand und sie fragend anblickte.
 

Hellblaue Haare wehten im Wind, und auch sein schwarzer Umhang folgte dieser Bewegung langsam, während sie nicht ihren Blick von ihm lassen konnte.

Wann waren sie sich begegnet? Wann hatten sie herausgefunden, wie ähnlich sie sich waren? Das sie dasselbe wünschten?

Und doch fühlte es sich seltsam an... so unnatürlich, als ob sie sich niemals hatten ansonsten begegnen können, als ob sie es nur besonderen Umständen zu verdanken hatten, dass sich ihre Wege jemals gekreuzt hatten.
 

„Manchmal denkst du zuviel nach, Aki.“

„Ich weiß“, erwiderte sie nur und stand von dem Stein auf, auf dem sie saß als sie nachgedacht hatte. Lächelnd gab sie der Person, die vor ihr stand die Hand, als er ihr aufhalf, sie zu sich zog und ihr einen Kuss auf die Lippen gab. Aki zeigte sich überrascht, aber trotzdem gab sie sich dem hin, ergeben in dem unbekannten Gefühl, dass nun ihr Herz beherrschte.
 

Sie löste sich sanft von seinem Griff, als sie ihn unentwegt anblickte, um seine Schönheit zu betrachten.

Der Diener Ccapac Apus sagte nichts, als auch seine Augen auf ihr ruhten.
 

Dunkelheit sollte aufziehen und diese Welt in ihr einhüllen. Dann würde sich erfüllen, wonach sie sich beide sehnten. Nach Zerstörung, nach etwas, dass alles was sie erlebt hatten, rechtfertigen würde. Alle, die ihnen Schmerz zugefügt hatten, würden ihn dann selbst spüren können. Und ihre Sehnsucht würde endlich erfüllt werden.

Die Vision vom zerstörten Satellite

Er konnte es kaum glauben, als er die Rufe von den Zuschauerrängen hörte, als sie mit voller Lautstärke an seine bisher tauben Ohren drang. Er hatte Jack besiegt, doch in ihm kam nicht die Freude eines Siegers auf, sondern die Angst vor der Zukunft, die sich ihm in einem kurzen Moment offenbart hatte.
 

Die Bilder wollten ihn nicht loslassen. Er hatte für einen kurzen Augenblick seine Heimat wiedergesehen, die Trümmer, in denen er und unzählige andere Menschen lebten, Satellite. Doch in dieser Vision sah er wie die gigantischen Züge einer gewaltigen, leuchtend violetten Spinne eine Schneiße durch die ohnehin schon zerstörten Häuser schnitt, und eine weitere Spur der Zerstörung hinterließ, doch dieses Mal ganz sicher noch mehr Menschenleben kostete. Und er fragte sich, wieso er dieses Vision gesehen hatte, und mit einem klammen Gefühl wunderte er sich, ob, was auch immer er da gesehen hatte, es wirklich der Wahrheit entsprach, wenn nicht gar die Zukunft zeigte.
 

Ein lautes Rufen rief ihn wieder in die Gegenwart zurück. „Yusei!!“, rief ein kleiner türkishaariger Junge, der zu ihm lief und dabei wild mit den Armen rumfuchtelte. Yusei schenkte ihm einen kurzen Blick, bevor er sich zu Jack wandte, der gerade von den Ärzten untersucht und auf eine Trage gelegt worden war. Yusei machte sich schon Sorgen um ihn, doch das Wissen, dass er bei den Ärzten in guten Händen war, und auch die Eindrücke dieser Vision ließen seine Gedanken nicht lange bei seinem Freund bleiben. Es würde ihm sicher bald wieder gut gehen. Es handelte sich schließlich um Jack. Wer anders als er würde so schnell wieder zu Kräften kommen? Er kannte seinen Freund genau und er wusste, dass Jack der letzte war, der allzu schnell aufgeben würde. Doch hoffentlich würde er aus diesem Kampf gelernt haben, dass es nichts brachte, wenn man sich nur auf seinen Stolz verließ, so wie er es getan hatte.
 

Der schwarzhaarige Junge blickte auf und sah seine Freunde, die nun zu ihm kamen, lächelnd an.

„Yusei, wir müssen schnell hier weg!“, rief Yanagi ihm zu, und Himuro packte Yusei am Arm. Yusei, der nicht wusste, was los war, merkte es erst, als Yanagi aufschrie: „Wir müssen hier weg, sieh doch, die Reporter!“ Da merkte er, dass er recht hatte: Hunderte von Reportern, die noch zurückgehalten durch eine Barriere dennoch versuchten irgendwie zu Yusei vorzustoßen, um ihn über seinen neuen Titel und vor allem seine Herkunft auszufragen. Als er die Menschenmenge sah, verspürte er Unruhe, und er folgte deshalb nur allzu gerne Yanagis Rat und rannte mit seinen Freunden zusammen davon, gerade noch rechtzeitig, um sich vor den Reportern in Sicherheit zu bringen.
 

Godwin sah nur ruhig zu, wie Yusei verschwand, wohl wissend, dass nun alles nach Plan gelaufen war. Jäger blickte entsetzt zwischen der Liege, auf der Jack war und Godwin hin und her. Er verstand diesen Mann einfach nicht, und vor allem nicht seinen kühlen und unbeeindruckten Gesichtsausdruck.

„Wieso..? Wie konnte Jack nur verlieren?“, krächzte er ungläubig, doch dann spürte er den beruhigenden Griff von Godwins Hand auf seiner Schulter.

„Beruhige dich, Jäger“, sagte der Mann mit dem grauen wallenden Haar nur, „denn ob Jack gewinnt oder verliert war für dieses Turnier völlig ohne Bedeutung.“ Der beruhigende Griff an der Schulter bewirkte tatsächlich, dass der kleine Mann wieder seine Fassung gewann, denn Godwin hatte etwas Beruhigendes an sich, doch es blieb noch ein Restzweifel in Jäger hängen. „Aber..“ „Alles läuft nach Plan“, versicherte Godwin ihm nun, „die Aufgabe dieses Turnieres bestand darin, die Signer ausfindig zu machen, und sie zusammen zu bringen. Ob Jack gewinnt, oder verliert, spielt dabei doch wahrlich keinerlei Bedeutung, meinst du nicht auch?“

Der ältere Mann löste seinen Griff von Jägers Schulter, der immer noch ungläubig runterschaute, und mit einem verächtlichen Blick die dort rennenden Reporter anblickte. Sie waren wie verhungernde Kojoten, Raubtiere, begierig darauf, ihre Beute zu fassen. Manchmal konnte man die Presse einfach nur hassen. Nicht nur dafür, dass sie ständig versuchen, sich in Geheimnisse einzumischen, die sie nichts angingen.

Ein Seufzer entwich seinen rot geschminkten Lippen, als er Godwin langsam folgte, der sich auf das einzige Sofa setzte, der im ansonsten beinahe leeren Raum stand. Davor war ein Tisch, mit einer Weinflasche und mehreren Weingläsern.

„Yusei hat echt Glück, dass er so schnell ist, sich vor der Presse in Sicherheit zu bringen“, meinte Godwin in einem geschäftlichen Ton während er die Flasche nahm und etwas davon in beide Gläser schüttete, „aber wir beide werden wohl nicht das Glück haben, vor den Reportern zu entkommen. Wir müssen uns ihnen stellen.“ Er stellte die Flasche wieder ab, und reichte Jäger eines der zwei der gefüllten Gläser, die der kleine Mann annahm. Er nippte kurz daran, genoss den Geschmack des Alkohols, auch wenn er sich fragte, wieso sie jetzt eigentlich einen trinken, feiern. Gab es etwas, dass Godwin vor ihm verheimlichte? Es war schon immer schwer gewesen, die Stimmung von diesem Mann abzulesen, denn er war gut darin, alle seine Emotionen in seiner Kühle und Geschäftlichkeit zu verbergen. Das war es auch, was Jäger an ihm am meisten mochte, auch wenn er sich im Moment einfach nur wünschte, zu verstehen, was in ihm vorging. Trotzdem wagte er es nicht, ihn danach zu fragen, nach dem Grund zu fragen, wieso sie jetzt hier saßen und tranken, und wieso Godwin nur so ruhig sein konnte.

Und wieso Jack eigentlich verloren hatte. Denn niemand hatte sehen können, was in dem Duell zwischen Jack und Yusei eigentlich vorgefallen war. Denn in dem Moment, in dem der Crimson Dragon erschienen war, wurde das gesamte Stadion in ein derart gleißendes Licht getaucht, dass keiner mehr sehen konnte, was eigentlich los war. Dieses Licht hielt mehrere Minuten lang an, unmöglich zu sagen wie lange, und als es wieder verschwand, wurden alle Zeugen dessen, wie Jack von seinem D-Wheel fiel und sich schwer verletzte. Die Lebenspunkteanzeiger zeigten, dass Jack auf 0 war und verloren hatte – und keiner wusste, und würde jemals wissen können, wieso.
 

Besorgt, was sie jetzt den wartenden Reportern sagen sollten, fragte er Rex Godwin: „Und was sagen wir den Reportern jetzt, wenn wir uns ihnen stellen? Wir haben nichts von dem Duellverlauf sehen können!!! Sie werden bestimmt glauben, dass es ein Fehler ist, dass Jack verloren hat, da sie es ja nicht haben SEHEN können! Sie werden zu Recht am Sieg von Fudo Yusei zweifeln.“ „Wir können ihnen ja das ansonsten am nächsten Logische sagen“, meinte Godwin einfach nur, „dass es einen Fehler in der „Solid Vision“ gab, und deswegen keiner den genauen Duellverlauf mit ansehen konnte.“ Jäger klappte fast der Kinnladen bei diesem sehr ungewöhnlichen Vorschlag runter. „Und damit sollen wir zugeben, dass es Fehler im Turnier gab, das von der Public Security Maintenance Bureau veranstaltet worden war??“, krächzte er ungläubig, „das können wir einfach nicht machen! Wenn wir denn eine Ausrede brauchen, dann aber eine bessere! Zuzugeben, dass unser Bureau Fehler macht, also ich bitte dich!“ Godwin drehte seinen Kopf zu Jäger um, um ihm einen verächtlichen Blick zu schenken und Jäger selbst wich schon beinahe eine Schritt nach hinten zurück, um diesem Blick zu entgehen. Doch dann schaute Godwin wieder in die Leere und sagte nur leise: „Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du mich so plötzlich duzt.“ Jäger beruhigte sich und murmelte eine leise Entschuldigung, bevor er wieder zum Thema zurückkam, das ihn gerade am meisten beschäftigte. „Nun, aber Sie verstehen doch, was ich damit meine, oder? Wir können ihnen nicht so etwas sagen. Und wir brauchen eine bessere Erklärung dafür, wieso Jack jetzt nicht mehr King ist und warum dieses Duell für alle unsichtbar war.“ Er räusperte sich, als er merkte, wie die Anspannung in ihm wuchs, als er sich der Frage näherte, für die er am meisten eine Antwort hören wollte.

„Wobei ich mich frage, wieso wir eigentlich urplötzlich nichts mehr haben sehen können...“

Godwin blickte Jäger wieder an, wobei sich nun ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete. „Du hast nichts sehen können? Wir haben zumindest den Crimson Dragon sehen können. Brauchen wir wirklich mehr, um zu wissen, was wir als nächstes zu machen haben?“

Jäger blickte ihn erstaunt an, nicht wissend, was Godwin ihm mit dieser Aussage eigentlich sagen wollte. Doch ehe er eine bessere Antwort von ihm erhalten konnte, trank ein kleines bisschen aus dem Glas, stand auf, und ging langsam zu dem großen Fenster, von dem aus er einen guten Blick über das ganze Stadion hatte.
 

„Jäger, ich möchte, dass du dir eine gute Ausrede überlegst. Wir sagen den Reportern einfach, dass es ein kleines Problem mit der „Solid Vision“ gab und dass es ein genauer Bericht über den genauen Ablauf des Duells in Kürze bereit stehen wird. Zögere nicht, alles daran zu setzen, dass besagter Bericht möglichst korrekt ist, oder zumindest... nahe an der Wahrheit dran...“

Ein hohes Kichern entwich Jägers Lippen, als er die zweideutige Bemerkung aufschnappte. „Sehr wohl!“, sagte er, als er sich vor Godwin verbeugte, und aus dem Raum trat.

Als die Tür leise hinter ihm zuglitt, und er sich sicher war, das keiner mehr im Raum war, schwelgte Godwin in Erinnerungen und Visionen von der Zukunft. Es machte ihm Freude zu sehen, was für schwierige Wege das Schicksal nur ging und wie wunderbar am Ende doch alles immer noch zusammen passte. Ausgerechnet Yusei Fudo war der neue King geworden, und hatte Jack besiegt. Alle Signer waren versammelt, und ihre Identitäten geklärt. Nun sind die Sterne in greifbare Nähe gerückt und das Schicksal würde seinen Lauf nehmen, wie erbarmungslos auch immer es ausfallen möge. Es war Godwin egal, solange alles nur nach seinen Plänen verlief und alles am Ende günstig für ihn ausfiel.

„Wärst du stolz auf deinen Sohn, Hakase Fudo?“, fragte Godwin nur leise, in die Leere des Raumes hinein.
 

Das Durcheinander bei den Reportern war verständlich. Gerade noch da gewesen, schon war der neue King verschwunden, bevor auch nur irgendeiner ihn zu einem Interview bitten konnte.

Carly war mehr als deprimiert, als sie das bemerkte, und dennoch versuchte sie wenigstens ein paar Informationen zusammen zu bekommen.

Das Mädchen mit den dunklen, etwas grünlich wirkenden Haaren, ihrer orangenen Weste und blau-weißem T-Shirt, langen Jeans und ihrer Brille mit dicken Gläsern suchte sich einen Platz, in dem sie in Ruhe etwas aufnehmen konnte. Doch kaum, dass sie ein paar wenige Sätze in ihre Kamera gesprochen hatte, wurde sie auch schon von einer Blondine in rotem Oberteil angerempelt.

„A..Angela!!“, schrie Carly die Frau wütend an, doch Angela musste nur kichern, als sie Carly bemerkte. „Meine Güte, Carly!“, lachte sie, „was machst du denn hier?“ „Kannst du nicht aufpassen, wo du hinrennst?“ „Tss, du kannst ja ruhig hierbleiben, wenn du magst, aber dann verpasst du das Wichtigste! Es gibt nämlich gleich eine kleines Pressetreffen mit Direktor Godwin, und wenn du dich nicht beeilst...“ Sie nahm eine Hand und strich sich ihre Haare nach hinten, bevor sie Carly einen hämischen Blick zuwandte. „Aber du bist doch sowieso ein hoffnungsloser Fall“, lachte sie, ehe sie sich davon machte. Carly mochte Angela noch nie besonders, aber dass sie gerade dennoch diesen Tipp von ihr bekommen hatte stimmt sie wiederum optimistisch. Und sie brauchte ihr nur zu folgen.

Wenn sie nicht schon längst von hunderten anderen sensationswütigen Reportern schon längst angerempelt und überholt worden wäre...

als sie ankam, sah sie schon längst wie überfüllt der ganze Raum war, und wie sehr sich alle nach vorne gedrängt hatten, vor die Tür, in der gleich Direktor Godwin und sein Assistent Jäger auftauchen würden. Die Sicherheitsleute hatten schon Schwierigkeiten, sie zurückzuhalten, und Carly seufzte. Doch war das nicht eigentlich ein guter Zeitpunkt für ihr „Fortune Deck“?
 

Carly war schon immer ein sehr tollpatschiges Mädchen gewesen, mit einer großen Vorliebe dafür, die Zukunft vorherzusagen. Um das zu tun, bediente sie sich ihres Kartendecks, und ziehte, wann immer sie es brauchte, zufällig eine Karte daraus hervor, um sich Tipps zu holen, oder eine Vorahnung zu bekommen, was sie als nächstes erwartete.

Doch sie konnte nicht wissen, dass nicht allzu weit in ihrer Zukunft entfernt ein Punkt kommen würde, von dem aus es kein Zurück mehr geben würde, etwas, dass sie nicht ändern konnte, ein Schicksal, dass sie annehmen musste und welches sie unter keinen Umständen jemals vorhergesehen hatte.

Doch sie lebte für den Moment.

„Ob ich es schaffe, die Fragen richtig zu stellen?? Puh, Reporterin zu sein macht einen manchmal echt nervös“,dachte sie sich, als sie eine Karte aus ihrem Deck zog und sie umdrehte, um zu sehen, was sich ihr darauf zeigte.

Ein kleines feenähnliches Wesen war darauf abgebildet, und die Worte „Super Happy“ sagten ihr, dass dieser Tag für sie Glück bringen würde, wenn sie nur ihren Weg ging. Das Mädchen lachte glücklich aus, als sie das sah, denn das konnte nur etwas Gutes heißen. Immer vorwärts, das würde sie heute also weiterbringen. Sie freute sich schon auf die glücklichen Momente, die ihr die Karte verheißen hatte. Das konnte nur bedeuten, dass ihr Durchbruch bestimmt heute kommen würde, oder? Das heißt, sie würde doch bestimmt die richtigen Antworten von Godwin bekommen, oder? Vor allen anderen!

Und notfalls würde sie sogar durch die Menschenmenge kriechen um ihre Sensation zu bekommen.
 

Jäger wartete darauf, dass Godwin zu ihm kam. Es war Zeit, sich den Reportern zu stellen, so wie er es ihm vorhergesagt hatte. Trotzdem würde Jäger diese Menschenmenge am liebsten meiden, so gut wie es ging. Aber da er dennoch keine Wahl hatte, musste er es wohl durchstehen, ohne Beachtung dessen, was ihm lieber war oder nicht.

Godwin trat zu ihm, in seiner ruhigen und ästhetischen Art, als ob es nichts auf der Welt gäbe, was ihn erschüttern könnte. Es sprach kein Wort mit Jäger, als die Tür aufglitt, und die Reporter sie beide alle mit beinahe glücklichen Blicken ansahen weil ihr Hunger nach Informationen bald gestillt werden würde – wie Tiere, die von ihren Pflegern aus dem Zoo gefüttert werden sollten.

Jäger nahm eine ruhige Haltung ein, nachdem ein letzter Seufzer zwischen seinen Lippen verstummt war und trat neben Godwin aus der Tür.
 

„Direktor Godin!! Direktor Godwin!!“

Schon wurden die ersten Fragen in den Raum geworfen, wie Munition, Granaten, denn sie waren beinahe ebenso gefährlich, wenn man sie falsch beantwortete.

„Was ist in all dem Licht passiert?“ „War der feuerrote Drache das Monster einer Karte? Wenn ja, wer hat sie gespielt?“ „Hat Jack wirklich verloren? Es gibt Fans, die seine Niederlage sehr bedauern und die gerne mehr darüber wissen würden!“

Godwin trat etwas näher zu den Reportern, und sah sie alle mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht an, das signalisierte, dass er bereit war, sich all diesen Fragen mehr oder minder zu stellen.

„Wir entschuldigen uns für den Fehler, den es in der „Solid Vision“ gab, der letztendlich dazu führte, dass der finale Kampf zwischen Jack und Yusei nicht in seiner vollen Länge gezeigt werden konnte“, erklärte Godwin, „aber ein vollständiger Bericht über dieses Duell und seinen genauen Verlauf wird spätestens morgen zu Ihrer Verfügung stehen.“ Sein Blick wurde beinahe hämisch dabei, während Jäger ihn fasziniert anblickte. Diese Reserviertheit, diese Kühle. Er mochte es sehr, wie professionell Rex Godwin doch immer war.

„Was wissen Sie über den neuen King, Fudo Yusei??“, rief eine Blondine im roten Oberteil zu, doch schon wurde sie von jemanden umgeworfen, die zwischen ihre Beine hervorkroch und es sogar schaffte, durch die ansonsten undurchdringbare Mauer aus Sicherheitsleuten zu dringen, um Godwin eine Frage zu stellen.

Es war das erste Mal, dass ihn jemand so überrascht hatte. Beinahe neugierig musterte er das Mädchen mit Brille und dunklen, etwas grünen Haaren. Eine seltsame Aura schien von ihr auszugehen, und er wusste nicht was es genau war.

„Entschuldigen Sie, aber ich möchte ebenfalls etwas wissen“, begann das Mädchen, „und zwar, ob Sie bemerkt haben, dass Yusei Fudos Arm während des Duells geleuchtet hat. Hat das irgendetwas mit dem Duellverlauf zu tun gehabt?“

Rex Miene verzog sich schlagartig ein wenig, denn mit so einer Frage hatte er von allen am wenigsten gerechnet, denn obwohl Reporter ein Auge für Details brauchen, ist es bisher niemandem aufgefallen und er hätte gedacht, dass es auch nie jemandem auffallen würde.

Jäger blickte das Mädchen ebenfalls neugierig an, erstaunt über ihre Auffassungsgabe, und weil sie es geschafft hatte, sich tatsächlich soweit nach vorne zu drängen und Rex Godwin fing sich recht schnell wieder.

„Tut mir leid, ich weiß nicht was Sie meinen. Mir ist jedenfalls nichts derartiges aufgefallen“, sagte er mit einem charmanten Lächeln auf dem Gesicht. „Aber..“, wollte das Mädchen einwerfen, doch schon wurde sie von Angela zurückgepackt, die ihr ins Ohr zischte: „Warum zur Hölle stellst du solche nutzlosen Fragen??“ Noch bevor Carly ihr darauf irgendeine Antwort oder irgendeine ihrer Vermutungen zum Besten geben konnte, hustete Jäger kurz auf, bevor er sich Gehört verschaffte und mit lauter Stimme verkündete: „Und damit beenden wir die Presseversammlung! Wir werden wann anders, spätestens morgen, eine weitere Presseversammlung einberufen, doch für heute wollen wir die Sache beenden.“
 

Ein Raunen ging durch die Menge. „Das darf doch nicht wahr sein!“, schrie Angela laut, „sie haben uns kaum unsere Fragen beantwortet, und wollen schon aufhören??“ „Zurücktreten, bitte, machen Sie Platz für den Direktor und seinen Assistenten!“

Ruhigen Schrittes gingen Jäger und Godwin mitten durch die Menschenmasse hindurch, Godwin jedoch nicht, ohne vorher noch eine intensiven Blick auf das Mädchen mit der Brille zu werfen.

Doch wer auch immer sie war, allzu viel konnte sie nicht über ihn wissen. Darum blieb sein Blick nicht lange an ihr hängen.
 

***
 

„Yusei, warum so nachdenklich??“, fragte Rua nur, während er aufgeregt hin und her sprang, „du bist gerade der King geworden, und siehst so aus, als wäre dir etwas auf die Leber gelaufen? Fühlst du dich nicht gut??“ Das seine Zwillingsschwester ebenfalls sehr ruhig war, fiel Rua gar nicht mal so auf, da sie auch sonst immer nie viel sagte. „Das ist verständlich“, warf Himuro nur ein, „wenn diese Typen Yuseis Freunde entführt haben, nur um ihn dazu zu zwingen, an diesem Turnier teilzunehmen.“ Yusei und seine Freunde gingen einen langen dunklen Tunnel hinab, in den Himuro sie geführt hatte, nachdem er erzählte, dass Saiga ihm von diesem stillgelegten Tunnel erzählt hätte. Wäre Yusei nicht so besorgt, vielleicht hätte er gelacht, dass Saiga mal wieder über so ziemlich alles Bescheid weiß und wie erstaunlich viel er überall herumzukommen scheint.

„Es wäre gut, wenn wir erstmal zu Saiga rübergehen und uns eine Weile dort zurückziehen. Rua und Ruka könnten mit uns bleiben, es wäre sicherer für die beiden“, schlug Himuro darüber hinaus noch vor, doch wurde von dem begeisterten Rufen von Rua unterbrochen. „Au Ja, ich werde noch etwas mehr Zeit mit Yusei verbringen können!“, jubelte er, und Ruka selbst nahm die Chance war, zusammen mit Yusei etwas weiter hinten zu bleiben, um ihn auf das Duell mit Jack anzusprechen.

„Yusei... ich habe das Duell zwischen dir und Jack in all dem Licht sehen können“, begann sie, und Yusei blickte sie nur erstaunt an, „und ich habe auch die Vision gesehen... du weißt schon Satellite... und was damit passiert... also, was glaubst du war das?“

Der junge Mann mit dem anthrazitfarbenen Haare und dunkelblauen Augen blickte nachdenklich drein, als er langsam seine Vermutung äußerte.

„Ich weiß auch nicht was das war, aber sollte es wirklich eine Vision gewesen sein, und sollte es wirklich die Zukunft von Satellite gezeigt haben, dann muss ich das auf alle Fälle verhindern.“

Das kleine Mädchen sagte nichts, bis sie nur nachdenklich murmelte: „Wenn wir nur wüssten, was ein Signer eigentlich ist, dann würde uns das vielleicht weiterhelfen, oder?“ „TJA!!“, sagte Yanagi nur selbstbewusst, als er sich in das Gespräch einmischte, „zufälligerweise weiß ich genau was ein Signer ist! Und ich werde es euch gerne erklären, sobald wir bei Saiga sind! Oh, aber bevor ich es euch genau erzählen kann, muss ich euch natürlich von meinen Abenteuern aus aller Welt erzählen!“ Auf Yuseis Gesicht formte sich ein Lächeln, als er dem alten Mann zuhörte, der anfing, schon einmal etwas aus seinem Leben als Abenteuerer zum Besten zu geben, während Ruka und vor allem Rua genau zuhörten. In Zeiten wie diesen wusste Yusei genau, was Freunde eigentlich wert waren, wie sehr man die Gesellschaft des anderen genießen kann. In solchen Momenten fühlte er sich geborgen, erinnert an die alten Zeiten in Satellite.

Satellite.

Schlagartig tauchte das Bild seiner Heimat vor seinem geistigen Auge auf, und das Zeichen einer riesigen Spinne, die eine Schneiße der Zerstörung hinterließ. Die dabei mit Sicherheit unzählige Menschenleben beendete. Die seine Freunde töten könnte. Die seine schon zerstörte Heimat vielleicht sogar völlig dem Erdboden gleich machen könnte. Die ihm das wenige rauben könnte, was er noch auf dieser Welt hatte, was er noch auf dieser Welt kannte.

Eine grimmige Entschlossenheit bildete sich auf seinen Gesichtszügen. Was auch immer das war, Vision von der Zukunft oder nicht, egal welche Bedrohung auch kommen mag – er wird nicht einfach aufgeben, seiner Freunde willen, die für ihn mehr waren als Sternenstaub, viel mehr.

Dunkelheit, die alles einhüllt

Dunkelheit... ewig scheinende Finsternis hüllte sie ein, abgesehen von dem beinahe winzigen Schein der Kerze, klein im Vergleich zum riesigen Raum, in dem sie sich befanden.

Ein Lachen erfüllte die dunkle Kammer, und Kiryu Kyosuke, sein Gesicht unter seinem Umhang verborgen, lauschte diesem Lachen, das von einem seiner zwei Kameraden stammte.

Als er aufblickte, konnte er Rudger sehen, einen sehr stämmigen, groß gewachsenen Mann mit etwas dunklerer Haut und weißen Haaren. Auch er war in einem Umhang verborgen, und saß am einzigem Tisch im Raum. Ganz in seiner Nähe, zu seiner Rechten, befand sich Demak, der äußerlich Rudger gar nicht mal so unähnlich sah. Auch er war stämmig gebaut, und unter einem schwarzen Umhang verborgen, nur dass er anstatt Rudger, der rote Markierungen auf seinem Umhang hatte, gelbe besaß, während Kiryus Farbe ein helles Blau war. Außerdem hatte Demak im Gegensatz zu Rudger eine Glatze.

Kiryu wusste nicht, wieso Rudger lachte, ehe dieser sie endlich darüber aufklärte.

„Es scheint fast so, als wären die Signer endlich alle versammelt“, sagte er nur, und Kiryu blickte neugierig auf, sagte jedoch nichts und wartete darauf, dass Rudger endlich weiter sprechen möge, doch Demak fiel ihm ins Wort. „Also sind die Signer endlich bekannt geworden??“ „Ja, so scheint es. Vor wenigen Stunden ist das Grand Fortune Cup zu Ende gegangen, und das Erscheinen des Crimson Dragon während des Turniers lässt darauf schließen, dass alle Signer an diesem Ort waren“, erklärte Rudger, „was wiederum heißt, dass wir nun eindeutig ihre Identitäten zuordnen können.“ „Fünftausend Jahre ist es also nun her?“, murmelte Kiryu nur leise, „das ist eine ganz schön lange Zeit...“ Es wusste jedoch nicht, ob er dieser Sage von Rudger wirklich glauben schenken konnte.

Denn Rudger hatte ihm erzählt, dass es einen Kampf gab, den sie führen mussten, schon alleine deswegen, weil sie keine normalen Menschen mehr waren. Denn sie waren eigentlich schon längst tot.

Sie waren DarkSigner. Das Gegenteil der Signer, dazu bestimmt, gegen sie zu kämpfen.

Das war es, was Rudger ihm erzählt hatte, am ersten Tag, an dem Kiryu zu ihnen gekommen war. Er wusste nicht mehr genau was passiert war, sondern nur, dass Rudger, dieser große stämmige Mann mit seiner hellen Frisur, auf einmal vor ihm auftauchte, als er selbst auf der Straße herumirrte, nicht wissend was passiert war. Darüber hinaus hätte Kiryu schwören können, dass etwas außergewöhnliches mit ihm passiert war. Denn er war sich sicher, dass er vor nicht wenigen Stunden gestorben war. Er wusste nicht mehr wieso und warum, sondern nur, dass er gefühlt hatte, wie das Leben in seinem Körper aufhörte zu pulsieren, wie die Wärme aus seinem Körper wich, wie die Sicht aus seinen Augen schwand und wie eine seltsame Stimme in seinem Kopf hallte, und versprochen hatte, dass er wieder leben würde, wenn er nur einen Grund dafür hatte weiter leben zu wollen. Und das hatte er. Weil er sich etwas geschworen hatte.

Er wusste nicht mehr, wie er da heraus gekommen war... aber er hatte einen seltsamen Traum gehabt.
 

Dunkelheit umhüllte ihn, und er konnte ihr nicht entkommen. Wo auch immer er war, er sah alles an sich vorbeiziehen, was ihn jemals gequält hatte. Da wusste er, was er zu tun hatte. Sich an der Person zu rächen, die ihm das angetan hatte.

Es war genauso dunkel gewesen in jener Nacht, in der Rudger ihn fand. Es war komplett still, keine einzige Menschenseele war auf der Straße, und gerade eben war der Regen zu Ende gegangen. Kiryu fror, vor allem in seinen durchnässten Sachen, aber er war auch verwirrt, und fragte sich, wieso er so alleine auf der Welt war, und was passiert war mit dem Versprechen von Freundschaft, welches ihm einst Personen gegeben haben, die so wichtig für ihn waren und umgekehrt. Er fühlte sich alleine auf dieser Welt, zurückgelassen, und ihm wurde mit einem Mal klar, was diese Welt in Wirklichkeit für ein Ort war. Sie war verrottet, verkommen. Schon lange nicht mehr das Paradies, von dem die Menschen träumten, ganz am Anfang der Zeit.

Er stapfte durch die Pfützen der Straßen, als er auf einmal auf seine Knie sackte, und einen Blick in sein Spiegelbild warf, dass sich ihm im Wasser zeigen würde. Es graute ihm schon vor dem Anblick, aber er musste einfach sehen, ob es wirklich wahr war. Er musste wissen, ob es ihn noch gab, musste sehen, ob er noch eine Person war, und sich nicht einfach nur vorstellte, hier zu sein.

Doch was er da sah, ließ ihm seinen Atem stocken.

Seine Wangen waren eingefallen während der Zeit, die er ihm Gefängnis zugebracht hatte, und tiefe Spuren des Leids zogen sich durch sein Gesicht. Sein Marker, Zeichen dafür, dass sein Leben sinnlos war und jederzeit zur Disposition, hatte seine Farbe von gelb zu rot geändert, doch was ihn am meisten schockierte, waren seine Augen gewesen – denn das weiße war aus seinen Augen gewichen und nun komplett schwarz. Seine schwefelgelben Augen waren noch da, aber das schwarze... er wusste nicht, was er davon halten sollte, doch in dem Moment, in dem er sie sah, wusste er, dass etwas komisches mit ihm passiert war.

Und vielleicht war die Stimme in seinem Kopf Wirklichkeit gewesen??

Wie lange er auf dem Boden vor der Pfütze kauerte und verharrte, wusste er nicht mehr, aber daran, wie sehr er gezittert hatte konnte er sich noch gut erinnern. Und dass er aufblickte, als er das Rascheln eines Umhangs direkt vor ihm hörte. Ein Mann stand vor ihm, und gab ihn freundlich eine Hand.

„Hey, Kleiner. Ich habe dich schon überall gesucht“, sagte er nur. „Kennen Sie mich?“, würde Kiryu zurückfragen, und der Mann würde nicken. „Das tue ich in der Tat. Denn du bist dasselbe wie ich.“ Er würde die Kapuze zurückziehen und seine Augen öffnen, und Kiryu würde sehen, dass auch er dieselbe Dunkelheit in seinen Augen hatte wie er selbst. Denn dann erkannte er, dass dieser Mann ihm seinen weiteren Weg zeigen würde.

Unsicher, was er tun sollte, nahm er die Hand des Mannes wortlos an, und ließ sich auf seine Beine hochziehen.

Seltsam seine eigene Schwäche zu spüren. Hätte dieser Mann ihn nicht festgehalten, dann wäre Kiryu wahrscheinlich sofort wieder auf den Boden gefallen – wahrscheinlich hatte das Gefängnis ihn mehr ausgezehrt, als er sich gedacht hätte.

„Du scheinst mir etwas schwach zu sein“, würde Rudger bemerken, dabei finster lachen und ihm leicht auf die Schulter klopfen, „aber das werden wir schon wieder hinbekommen. Dir wird es bald sehr viel besser gehen, denn du musst deine Kraft wieder bekommen – denn das Schicksal hat dich zu etwas besonderem auserkoren.“ „Schicksal?“ Schwach, so schwach... „Ja. Du wirst schon sehen. Du hast einen besonderen Weg zu gehen. Aber keine Angst, ich werde dir helfen, und dir beistehen. Aber erst werde ich dir deinen neuen Ort zeigen, deine neue Heimat.“ Nicht lange danach lernte er Demak kennen, und begann, sein Leben wartend in diesem dunklen Loch zu fristen.
 

„Darum wird der Kampf mit den Signern ein äußerst wichtiger werden“, weckte die Stimme Rudgers Kiryu aus seinen Erinnerungen, „wir werden diesen Kampf so gut es geht genießen und nichts zurücklassen. Die Zeit, den Schleier der Dunkelheit niederzulassen, ist gekommen.“

Kiryu rollte leicht seine Augen, während Demak einfach nur in ein kurzes Lachen verfiel. Sie wussten beide, dass Rudger anscheinend eine Vorliebe dafür hatte, große Reden zu halten, die möglichst poetisch waren. „Und wer genau sind jetzt die Signer?“, fragte der Hellblauhaarige neugierig, „ich glaube nicht, dass du uns schon darüber aufgeklärt hast, Rudger.“ „Alles mit der Zeit, Kiryu“, lachte er zurück, „manchmal bist du wirklich ein wenig zu ungeduldig.“ Demak stimmte mit ein in das Gelächter, doch Kiryu ließ sich nicht davon irritieren. „Ich wollte nur wissen, ob wir schon einen Plan haben, das ist alles.“ „Oh, du kannst dir sicher sein, den haben wir bereits. Du musst dich nur noch in etwas mehr Geduld üben.“ Kiryu schnaubte leise, als er merkte, dass er zumindest fürs Erste nicht wirklich mehr Informationen darüber bekommen würde, wer die Signer wirklich waren, und das wo er unbedingt wissen wollte, ob er nicht einer von ihnen war.

Wobei es doch eigentlich nicht so schwer sein sollte, das herauszufinden. Er hatte zumindest ein Suchstichwort. Fortune Cup. Das würde ihm alles sagen, die Turnierberichte, einfach alles. Doch dann wiederum, wieso alles überstürzen? War das wieder einmal sein altes Selbst, dass ihn dazu brachte so zu handeln, wo er doch eigentlich jetzt anders war und mit ein wenig mehr Kalkül und Geduld vorging?

Er stand auf, winkte Rudger und Demak mit einer Handbewegung zu, ehe er den Raum verließ. Er hielt es nicht mehr drinnen aus. Er musste ein wenig nach draußen gehen. Frische Luft schnappen oder so. Hauptsache raus aus diesem dunklen Loch, wenn auch nicht sehr weit weg und nur kurz, es würde so oder so gut tun.
 

*******
 

Yusei, Rua, Ruka, Himuro sowie Yanagi waren endlich bei Saiga angekommen, und sogleich schnappte sich Yanagi ein Blatt Papier, um wie versprochen alle darüber aufzuklären, was denn ein Signer nun eigentlich sei.

„Es ist schon etwas länger her, dass ich dieses Zeichen gesehen habe“, erklärte er den Umstehenden während er mit einem roten Filzstift auf einem Blatt Papier zeichnete, „deshalb verzeiht mir, wenn es nicht genau ist.“ Neugierig was es den war, dass er zeichnete, rückten alle näher an ihn heran, um ihm dabei zuzusehen. Als er schließlich den Stift weglegte und verkündete, dass er fertig sei, musste Yusei nur eine kurzen Blick auf die Zeichnung werfen, um zu sehen, was die Zeichnung, ober besser gesagt, der Drache auf der Zeichnung mit ihm zu tun hatte.

Ein kaminroter Drache, bestehend aus Flügeln, einem Kopf, Schwanz und Klauen, war darauf zu sehen, in einer Haltung, die einem Halbkreis ähnelte. Kopf nahe am Schwanz, Die Flügel zu beiden Seiten ausgestreckt. Nicht nur, dass Yusei das Wesen wiedererkannte, welches so plötzlich aus dem Nichts auf dem Turnier auftauchte, nein. Er konnte sehen, dass der Schwanz des Drachen dem Zeichen auf seinem rechten Arm eindeutig zu sehr ähnelte, als das es nur ein Zufall sein konnte. Fast zur selben Zeit umfasste auch Ruka nachdenklich ihren rechten Arm mit ihrer linken Hand, als ob sie ein plötzlicher Krampf erfasst hätte. Doch dann krempelte sie ihren Ärmel hoch und zeigte somit ihr Zeichen, das eine Klaue des Drachen darstellte. Damit war eigentlich schon fast klar, was ein Signer war, denn offensichtlich hatten sie alle die Teile des Drachen, der im Finale des Fortune Cup erschienen war, auf ihren rechten Armen eingebettet. Doch was hatte das zu bedeuten?
 

„Der Schwanz..“, flüsterte Yusei nur, und Rua fragte ihn sogleich was los sei, doch dann begriffen es alle sofort, als er ihnen auch sein Armzeichen zeigte. „Und Ruka hat die Klaue des Drachen! Was hat das zu bedeuten?“, flüsterte der kleine türkishaarige Junge erstaunt, doch gerade dann ergriff Yanagi das Wort.

„Das hat alles mit der Legende der Menschen von den Sternen zu tun. Die einzelnen Körperteile des kaminroten Drachen wurden aufgespalten, der Kopf, der Schwanz, die Flügel, sowie Arme und Beine, und in fünf Menschen versiegelt, die sogenannten „Signer““, erklärte der alte Mann, als Himuro fragte: „Gut, wir kennen jetzt aber nur vier von insgesamt eigentlich fünf Signern! Wo ist der fünfte und letzte? Damit der Drache so auftauchen konnte, wie er es im Finale getan hat, hätten alle fünf anwesend sein müssen.“ „Ich weiß nicht, es kann aber doch sein, dass der letzte Signer ebenfalls im Stadion anwesend war... oder Yusei?“ Der Blick des alten Mannes blieb an Yusei haften, der wiederum in Gedanken versunken war.

Vier von fünf kannten sie schon. Wer war nur der letzte Signer? Yusei, Jack, Aki und Ruka... wer noch?
 

Doch Rua ließ sich nicht von alledem bekümmern, sondern fing auf einmal an, an seinem Körper zu gucken, ob er nicht irgendwo ein Zeichen übersehen hätte, denn er war sich sicher, dass er der fünfte Signer ist, erst recht, wenn seine eigene Zwillingsschwester eine war.

Ruka hingegen starrte noch eine Weile länger auf die Zeichnung. Ein beklemmendes Gefühl hatte von ihr Besitz ergriffen, wie eine Art Vorahnung von der Zukunft. Oder war es doch eine Warnung des Ancient Fairy Dragon?

Überwältigt von einem plötzlichen Schwächegefühl brach Ruka beinahe zusammen. Hätte Yanagi sie nicht noch schnell aufgefangen, wäre sie zu Boden gefallen.

„Ruka, was ist?“, fragte Rua sie sofort besorgt, doch sie öffnete nur müde die Augen und sagte leise: „Mir geht es gut, ich bin nur ein wenig müde.“ „Das kannst du allerdings“, warf Himuro sofort ein, „wir sind alle erschöpft nach allem, was die letzten beiden Tage passiert ist, und es sind eine Menge seltsamer Sachen geschehen. Darum denke ich, es wäre das Beste, wenn wir uns fürs erste ausruhen und schlafen gehen.“ Er reckte seine Arme in die Höhe und streckte sie, ehe er sich im Zimmer nach Decken und Kissen umsah. „Ich denke mal, wir haben genug für alle da. Hauen wir uns erstmal aufs Ohr.“ Als er welche fand, warf er sie sofort Rua zu, der sich darum kümmerte, dass seine Schwester einen guten Liegeplatz fand.

Es dauerte nicht lange, bis alle sich hingelegt hatten und am Schlafen waren. Doch Yusei konnte nicht lange schlafen, dafür waren seine Gedanken viel zu unruhig. Der Fortune Cup mag nun vorbei sein, doch er wusste immer noch nicht, ob es seinen Freunden wirklich gut ging, ob Rally, Nerve, Taka und Blitz wirklich freigekommen waren, oder was in Satellite los war, ob es einen Grund zur Sorge gab, dass diese Vision von neulich war sein könnte.

Das Schnarchen der anderen war beruhigend, aber dennoch hoffte er, dass Saiga bald mit neuen Informationen zu ihnen zurück kehren würde.

Yusei schritt auf das Fenster zu, um nachzusehen, ob Saiga vielleicht schon längst unten an der Tür stand, doch als er aus herausblickte, bemerkte er nur einen dunklen Schatten draußen, eingehüllt in das gespenstische Licht, das aus seinem Arm zu kommen schien. Das Gesicht der Person war nicht zu sehen, da es unter einem Umhand verborgen war, und das violette schwache Licht war zu klein, um das Gesicht erhellen zu können. Yusei wunderte sich wer diese Person nur war, doch schlagartig merkte er, dass etwas nicht stimmte, als er sich vor Schmerzen krümmte. Sein eigener Arm fing zu leuchten an, das Zeichen des roten Drachen, seines Schwanzes, erschien und tauchte das Zimmer in sanftes rotes Licht.

Dieser Schmerz...hieß das, dass diese Person vielleicht der fünfte Signer ist, nach dem sie schon so lange gesucht hatten?

Es musste so sein, doch wieso hatte Yusei nur dieses befremdliche Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung sei? Warum hatte dieses Licht eine violette Farbtönung, und nicht eine rote, die für Signer viel typischer war?

Und was bedeutete das Zeichen der Spinne auf dem Arm des Fremden, welches so ganz und gar nicht zu dem roten Drachen passen wollte?
 

Sofort stürzte er hinunter durch das Treppenhaus, vor lauter Angst, dass der Fremde vielleicht schon längst verschwunden war. Draußen angekommen, blickte sich der junge Mann um, doch bemerkte nichts. Konnte es sein, dass der Kerl schon verschwunden war?

Doch das Rascheln eines Umhang sagte ihm, dass er noch nicht sehr weit gekommen sein konnte.

Und tatsächlich konnte Yusei sehen, wie ein Schatten sich in schnellen Tempo von ihm entfernte. Sofort nahm er die Verfolgung auf, und rief der unbekannten Person hinterher: „Warte! Bleib doch stehen! Bist du der fünfte Signer? Antworte doch!“

Doch ungeachtet all der Fragen lief die Person dennoch weiter – wahrscheinlich in eine Falle, wahrscheinlich mit der Absicht ihn in eine Falle zu locken, doch das war Yusei egal. Etwas ging hier vor, und er musste unbedingt herausfinden was es war. Erst recht wenn es etwas damit zu tun hatte, was er in der Vision von neulich gesehen hatte.
 

Yusei erreichte das Ende das Ende der Gasse und schritt heraus, nur damit ihm eine Art Parkhaus in sein Sichtfeld kam. Er bemerkte noch kurz das Rascheln des Umhangs der fremden Person. Hier sollte es also sein. Er nahm einen tiefen Atemzug, bevor er den Ort betrat und sich nach der Person umsah.

Doch er braucht nicht zu suchen, denn sie war anscheinend von selbst auf Konfrontation aus.

Ein kaltes Kichern erfüllte die Luft und Yusei brachte nur eine kurze Frage über die Lippen.

„Wer bist du?“

Doch die Person reagierte nicht, und er ließ seinen Blick kurz über die Details der Kleidung schweifen. Der Fremde trug einne weiße Hose, einen langen schwarzen Umhang, der sein Gesicht immer noch verdeckte. Auf dem Umhand war ein komisches Muster angebracht, welches vorne im Brustbereich am besten zu sehen war und eine graue Farbe zu haben schien.

„Weißt du vielleicht was mit Satellite passieren wird?“

Er wusste nicht, wieso er das aussprach, aber genau dieses Gefühl schlich sich in ihm ein, je länger er den Fremden betrachtete.

„Frag nicht mich, frage die Dunkelheit. Sie weiß alles über die Menschen, auch die Zukunft.“ Er zog seinen Arm aus dem Umhang heraus und aktivierte seine DuelDisk.

„Die Dunkelheit fragen? Na schön, dann werde ich dich eben auch so zum Reden bringen!“, sagte Yusei und aktivierte auch seine Disk.

Sofort als er das getan hatte, wurde die ganze Szenerie in ein violettes Leuchten getaucht. Geschockt blickte der schwarzhaarige Junge auf dem Boden, nur um dann festzustellen, dass blaue Flammen aus dem Boden züngelten und einen engen Kreis um beide schlossen.

„Was zur Hölle ist hier los?“

Doch das dunkle Lachen in der Kehle des Fremden ließ ihn seinen Atem stocken.

„Wir beide sind die Opfer, die auf dem Altar des Schicksal und der Dunkelheit dargeboten wurden. Nur einer von uns kann diesen Kreis wieder verlassen, und das auch nur, wenn er das Duell gewinnt. Der Verlierer verliert auch sein Leben“, erklärte dieser und mit einem hämischen Lachen begann er das Duell, indem er seine erste Karte zog.

„Ich beginne und beschwöre Blizzard Lizard (DEF 1800) in Verteidungsposition! Dann setze ich noch eine Karte verdeckt und beende meinen Zug.“ Er starrte mit seinem dunklen Blick auf Yusei, bevor er hinzufügte: „Du bist dran...“

Yuseis Blick wurde ernst, ehe er seine Karte zog, und dann mit seinem Zug begann. „Ich aktiviere die Zauberkarte „Tuning“!“, rief er aus als er die Karte auf seine Disk legte. „Diese Karte erlaubt es mir, ein Tuner Monster aus meinem Deck auf meine Hand zu tun, jedoch muss ich dafür genauso viele Karten aus meinem Deck weglegen, die dem Level der Karte entspricht. Mein Tuner ist „Junk Synchron“, ein Level drei Monster, was bedeutet, dass ich drei Karten aus meinem Deck auf den Friedhof legen muss.“ Er tat was verlangt war, bevor er mit einem heftigen Schwung seines Arms eine weitere Karte auf die DuelDisk legte und verkündete: „Ich beschwöre Junk Synchron(ATK1300) im Angriffsmodus!“ Ein kleines robotisch aussehendes Monster erschien auf dem Feld, und schon sagte Yusei: „Junk Synchron hat einen Effekt, den ich nun aktiviere. Ich darf ein Level zwei oder niedrigeres Monster aus meinem Friedhof in Verteidungspostion spezial beschwören wenn es mir gelingt Junk Synchron zu beschwören. Und ich beschwöre Speed Warrior!!“

Ein gleißendes Licht tauchte vor ihnen auf, aus welcher ein futuristisch aussehendes metallisches Monster hervorsprang. Es sah aus wie ein silberer Roboter, und von seinem Mund zweigte ein Schlauch ab. Sofort färbte sich das Monster jedoch bläulich an, wie immer wenn Monster in diesem Spiel auf ihren Disks in die Verteidigungsposition gedreht wurden.

Yusei dachte nach. Speed Warrior hatte nur eine Defensive von 400, das würde niemals im leben ausreichen, um sich lange vor einem gegnerischen Schlag zu verstecken. Aber wenn er auf seinen Trumpf zurückgreift, den der Speed Warrior mit seinem Junk Synchron bilden konnte...

Ja, dann sah die ganze Sache schon etwas anders aus.

„Ich tune meinen Level drei Junk Synchron mit meinem Level zwei Speed Warrior und beschwöre damit den Junk Warrior!“, verkündete Yusei mit einem triumphierenden Rufen, als seine beiden Monster sich in einem Lichtschein miteinander vereinigten. Der Junk Synchron löste sich auf, bildete drei Sterne, die um den Speed Warrior herum flogen, bis ein gleißendes Licht schließlich das neue Monster und Trumph seines Decks freigab.

„Die leuchtenden Sterne werden eine neue Kraft herbeirufen, und einen Pfad bilden, auf dem das Licht scheinen kann. Deine Dunkelheit wird so niemals ihre Chance bekommen“, sagte der dunkelhaarige junge Mann zu seinem Gegner in einer festen, aber ruhigen Stimmlage.

Er war sich sicher, dieser Kampf würde schnell vorbei sein, und damit würde er auch endlich die Antworten auf seine drückenden Fragen bekommen. Irgendetwas, was eine Erleichterung dieser bewirken würde. Er durfte diesen finsteren Typen vor ihm nicht entkommen lassen, nicht, wenn er die Antworten zu haben schien, nach dem es ihm so dürstet.

„Synchro Summon, Junk Warrior!!“

Auch diesmal erschien ein Monster, welches einen futuristischen Roboter darstellte. An seinen Fäusten trug er so etwas wie Schlagringe, und seine Augen leuchteten in einer knallroten Farbe, als es zum Leben erwachte.

„Ich greife nun deinen Blizzard Lizard mit meiner Junk Warrior an!“

Da wurde Yusei von dem plötzlichen Kichern des Mannes überrascht, und wich einen Schritt zurück. „Was ist los?“ „Du Dummkopf! Du bist in meine Falle getappt, denn ich aktiviere nun die Spezialfähigkeit meines Blizzard Lizard! BLIZZARD TAIL!!“

Das Monster des Gegners bewegte auf einmal seinen Schwanz in einer rotierenden Bewegung und verursachte damit einen Wind.

Yusei konnte es nicht glauben. Der Wind war real, denn es schlug ihm erbarmungslos und kalt ins Gesicht, doch er wusste nicht, wie das denn sein konnte. Es war doch nur ein Kartenspiel, wieso passierten diese Dinge dann wirklich? Oder war es doch nur ein kühler Luftzug gewesen, der durch das Parkhaus wehte und ihm diese Schauer über den Rücken brachte?

Doch bevor er sich weiter darum Gedanken machen konnte, fiel ihm wieder der Kampf ein und sein Monster, welches mit seinem Angriff anscheinend nicht ohne Konsequenzen durchkommen konnte, so wie er es sich ursprünglich erhofft hatte. War es viel zu früh gewesen, seine Lieblingskarte aufzurufen?

Die dunkle Stimme seines Gegner holte ihn abermal aus seinen Gedanken, als er das Schicksal seinen Junk Warriors erklärte.

„Wenn der Blizzard Lizard in einem Kampf vom Gegner zerstört wird, so fügt er dem gegnerischen Spieler einen direkten Schaden von 300 Punkten an seinen Lebenspunkten zu...“

Der schwarze Umhang seines Gegners wehte in dem eisigen Wind, als Yusei plötzlich kleine Eissplitter im Gesicht trafen; er zuckte zusammen, fiel beinahe nach hinten, als er den plötzlichen Aufschlag des Kampfes mehr als deutlich spüren konnte. Also doch, es war wirklich keine Einbildung gewesen, und die Erschütterungen waren tatsächlich eine direkte Folge des Kampfes.

Doch es war ihm nicht ganz unbekannt, diese Art des Kampfes. Er kannte es sehr wohl genauso, denn es war nicht das erste Mal, dass er den direkten Schaden eines Kampfes am eigenen Leib spüren konnte.

Denn es war eigentlich ein Merkmal der „Psychic Duelists“, eine besondere Gruppe von Menschen mit psychischen Fähigkeiten. In Duellen konnten sie ebenfalls Monster sowie deren Angriffe bittere Realität werden lassen.

So wie Aki Izayoi.

Ja, genau, der Stil erinnerte in an Aki, zumal sie im Kampf kurz vor dem Finale des Fortune Cup gegeneinander angetreten waren und ihm die Folgen dieses Kampfes noch mehr als bewusst waren, zumal noch nicht alle Kratzer daraus innerhalb der kurzen Zeit nach dem Turnier verheilt waren.

Konnte es denn sein, dass sein Gegenüber einer der Psychic Duelists war? Hatte mit dem ganzen vielleicht die „Arcadia Movement“ etwas zu tun, zu der Aki und noch weitere dieser Menschen mit ihrer außergewöhnlichen Gabe gehörten?

Doch welchen Grund sollten sie denn haben, ausgerechnet Satellite zu zerstören?

Dann fiel jedoch sein Blick auf den Boden, der komplett aufgerissen war und deutliche Kampfspuren zeigte, jedoch nicht nur von seinem Gegner zu ihm, sondern auch von ihm zum Gegner.

Was bedeutete, dass auch er ihm Kampfschaden zufügen konnte....

„Was zum?“, entwich es Yusei bei dieser Feststellung entsetzt, „Heißt dass, das auch meine Angriffe physische Realität werden können??“

Das dunkle Lachen seines Gegners verwirrte ihn, doch er ließ sich in seiner ruhigen Art nichts anmerken, warf lieber stattdessen noch einmal einen Blick auf sein Blatt, bevor er zwei weitere Karten verdeckt setzte und seinen Zug beendete, in der Hoffnung, dass nun nichts weiter schlimmes mehr folgen würde, oder dass sich zumindest die Verwirrung in seinem Kopf etwas legen könnte.

„Gut, ich bin am Zug“, brachte sein Gegner hervor, „und ich aktiviere die dauerhafte Falle „Call of the living dead“; indem ich ein Monster aus meinem Friedhof auswähle, kann es in Angriffposition auf mein Spielfeld spezialbeschwören.“

Er reckte einen Zeigefinger in die Höhe und zeigt damit auf eine Stelle des Spielfeldes, auf der sich etwas zu materialisieren began.

„Und ich beschwöre „Blizzard Lizard (ATK 600)! Als nächstes aktiviere ich die Zauberkarte „Ice Mirror“ von meiner Hand. Damit wähle ich ein Level drei oder niedrigeres Monster mit Wasserattribut auf meinem Feld aus, um ein identisches Monster aus meinem Deck zu rufen.“

Yusei blickte stumm zu, als vor ihm ein zweites identisches Monster auftauchte. Wozu braucht er denn noch so ein Monster, wenn abgesehen von dem Spezialeffekt keinerlei weiterer Nutzen aus ihnen gezogen werden konnte? Ihre Angriffspunkte waren zu schwach, um ihn schnell zu besiegen, wozu konnte man sie denn sonst gebrauchen?

Doch als er weiter versuchte, hinter die Taktik des Feindes zu kommen, zog er einen weiteren „Ice Mirror“ aus seiner Hand und sagte: „Ich beschwöre noch einen dritten Blizzard Lizard.“

Drei? Wozu braucht er denn drei? Etwas für ein High-Level Summon, die Beschwörung eines weitaus stärkeren Monsters aus den vielen kleineren und schwächeren?

Und die Befürchtung schien sich zu bestätigen.

„Ich opfere nun zwei meiner Monster, um den Level acht Dark Tuner Catastrogue tribut zu beschwören.“

Yusei erstarrte, als er das Wort hörte.

Dark Tuner?

Was sollte das für eine Art von Monster sein?

Er wusste von Tunern, aber Dark Tuner sollte es eigentlich nicht geben...

Sein Gegner lachte dunkel, als das Monster auf dem Feld erschien, und es was nicht schwierig nachzuvollziehen warum: denn Yusei begriff, dass es von anfang an die Taktik von ihm gewesen war, dieses Monster auf das Feld zu bekommen, was hieß, dass es das Ass in seinem Deck sein musste.

Und wenn es nun doch dasselbe tun konnte wie ein Tuner?

Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich, als der Feind seinen nächsten Satz sprach.

„Ich dark-tune meinen Catastrogue mit meinem verbliebenen „Blizzard Lizard“.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Feuchen
2010-02-24T02:59:22+00:00 24.02.2010 03:59
hu~ endlich hab ich es auch ma geschafft, hier rein zu lesen x'D
ich mag deinen Stil einfach =D
und es klingt auch wirklich um einiges besser, als es in der Serie is <3 Es sind wirklich einige Fragen aufgetaucht und ich finde es toll, dass du dich mal darum kümmerst <3

Bye
Feuchen ^-^
Von:  HekaChebiut
2009-11-19T17:21:20+00:00 19.11.2009 18:21
Hallöchen^^

huch, noch keine kommis? warum das denn?

naja egal^^
ich finde du hast eine sehr reife art zu schreiben. ich weiß jetzt nicht wie alt du bist ^^ aber egal.
deine schreibart wirkt sehr professionell und hat nichts kindisches an sich.
ausserdem weißt du, wie man eine stimmung passend zur situation aufbaut. also super!!!!
lg heka
Von:  BlackRoseDragon
2009-07-27T10:03:33+00:00 27.07.2009 12:03
das klingt sooo romantisch *schwärm* richtig gefühlsvoll *noch mehr schwärm*

Von:  HekaChebiut
2009-07-25T15:58:29+00:00 25.07.2009 17:58
also ich bin ja jetzt echt mal gespannt, wie du die geschichte weiter schreibst.
sie klingt echt toll!!!
ich versteh die wenigen kommis gar nicht.
vielleicht solltest du deine ff populärer machen. denn dein stil ist super!
ich denke es liegt daran, das 5D´s nicht so beliebt ist.
aber lass dich bitte nicht entmutigen^^
lg heka
Von:  HekaChebiut
2009-07-25T15:55:03+00:00 25.07.2009 17:55
Hallo.
ich mag deinen schreibstil, er ist sehr gefühlvoll.
man wird auch sofort ins thema hinein gezogen.
nicht schlecht.
ich les gleich weiter^^
lg heka
Von:  Euthymia
2009-06-08T16:09:27+00:00 08.06.2009 18:09
uh hört sich toll
bin schon sehr gespannt wie es weiter gehen wird
^^
ich finde langsam Kiryu x Aki wirklich ein niedliches Paar


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