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Zwischen den Fronten II - Auf der falschen Seite?

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Kein Zurück

Kapitel 27: Kein Zurück
 

Unten in der Festung war die Hölle los. Tom hatte auf Ginnys Gedanken hin Alarm geschlagen. Überall wuselten Todesser durch die Gegend, manche noch in Alltagskleidung, manche bereits in Kampfmontur - einem schillernden, fluchabweisenden Umhang und der obligatorischen Maske.
 

Ginny dachte nicht nach, sie handelte nur, als sie Severus hinterher rannte, in Toms Büro. Sie war kreidebleich. Es war geschehen. Das, wovon sie sich so lange gefürchtet hatte. Hermine hatte allen erzählt, was passiert war. Sie wussten über sie Bescheid - sie würden sie mit Sicherheit hassen...
 

Ginny schluckte den Kloß in ihrem Hals entschlossen hinunter und drängte die Verzweiflung an den äußersten Rand ihres Bewusstseins.

Jetzt war keine Zeit zum Heulen - es musste gehandelt werden. Und sie war ein Mitglied des inneres Kreises, zu ihr sahen die Todesser auf. Nun, zumindest ihre Freunde. Sie konnte jetzt nicht zusammenbrechen. Sie dufte nicht.
 

In Toms Büro angekommen, bekam jeder eine Aufgabe zugeteilt.

Tom selbst war kurz davor, über zu kochen. Seine roten Augen blitzten Unheil verkündend, die Nasenflügel blähten sich, an seiner Schläfe pulsierte eine Ader. Nicht gut. In diesem Zustand war er sehr... Crucio-zugeneigt.
 

"Lucius, Bella, rüstet sämtliche Todesser zum Kampf. Lucius, dein Sohn wird ebenfalls mitkämpfen. Sorg dafür, dass er einen neuen Zauberstab erhält und sich nicht irgendwo verkriecht. Er ist schließlich Schuld an diesem Desaster."
 

Seine Stimme war kalt wie klirrende Eiszapfen am Nordpol und scharf wie eine Klinge. Ginny zuckte zusammen. So wütend hatte sie ihn schon lange nicht mehr erlebt.

"Gin, Severus, ihr beide sprengt die Wand zwischen den beiden großen Sälen und verlegt die Öffnung der Decke genau in die Mitte des neuen Saals."
 

Severus, Bellatrix und Lucius verbeugten sich synchron und murmelten: "Ja, mein Lord."

Ginny nickte kurz, unfähig, ein Wort herauszubringen.

Als Bella und Lucius bereits den Raum verlassen hatten und Severus sich ebenfalls zum Gehen wandte, stand Ginny immer noch stocksteif vor Tom und starrte ins Leere.
 

Tom seufzte, trat auf sie zu und umarmte sie fest.

'Ginny. Egal, was passiert, ich bin immer bei dir. Ich werde dich nicht alleine lassen, vergiss das nicht.'

Es war, als hätten diese Worten einen Damm in Ginny gebrochen, eine unsichtbare Wand niedergerissen. Ihre Gefühle brachen einem Ansturm gleich über sie herein, wirbelten auch in Toms Gedanken und löschten jeden rationalen Gedanken aus.
 

Sie bemerkte nicht, wie Severus nach einem kurzen, besorgten Blick auf sie rasch den Raum verließ, um die Wand alleine nieder zu reißen.

Sie bemerkte nicht, dass sie ihre Arme um Toms Nacken geschlungen hatte und sich an ihm festklammerte wie eine Ertrinkende.

Sie bemerkte nicht, dass sie angefangen hatte zu schluchzen.
 

Alles was sie wahrnahm, waren sämtliche Gefühle, die sie seit ihrer ersten Abmachung mit Tom mit sich herum trug - nur halb verdaute Schuld, der Verlust von Harry, das schlechte Gewissen, ihre Gefühle für Tom - Lord Voldemort, die Angst, ihre Familie zu verlieren, schlimmer, als man sie durch den Tod verlieren konnte...
 

Doch sie war nicht alleine mit ihrer Verzweiflung. Tom war bei ihr, hielt sie fest, schickte ihr Ruhe, wich nicht von ihrer Seite, wie er es ihr gesagt hatte, bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte.

Vorsichtig hob sie den Blick.

"Ich hab deinen Umhang ganz nass gemacht", wisperte sie leise.

"Wenns weiter nichts ist", schnaubte Tom. Im nächsten Moment waren sowohl sein Umhang wie auch ihre Wangen wieder trocken.
 

Ihre Lippen fanden sich zu einem vorsichtigen, sanften Kuss, federleicht nur, doch es lag soviel Gefühl, soviel Verstehen, soviel Akzeptanz darin wie noch nie - diesmal lag nicht nur Ginnys Seele offen, sondern auch Toms.

Ginny wusste nun mit absoluter Sicherheit, dass hier jemand war, der immer hinter ihr stehen würde, egal, wie der Rest der Welt sie sah. Ganz einfach aus dem Grund, weil Tom selbst so einen Jemand brauchte - ihn immer gebraucht hatte und nie gehabt hatte.
 

Und Tom wiederum wusste mit absoluter Sicherheit, dass Ginny nun endgültig auf seiner Seite stand und ihn der Meute Phönixkrieger niemals überlassen würde, ohne alle Strippen gezogen zu haben, die sie noch in der Hand hielt. Dieses Gefühl der Sicherheit war neu für ihn - doch einmal gekostet, wollte er es nie wieder hergeben.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten die beiden sich widerwillig aus ihrem Kuss.

"Wir müssen los", murmelte Tom.

Ginny seufzte schwer. "Ich wünschte, ich wäre ganz weit weg und niemand würde sich an mich erinnern."

Sie verließen das Büro.

"Auch ich nicht?", wollte Tom mit einem Schmunzeln wissen.

"Für dich könnte ich eine Ausnahme machen", gab sie mit einem kleinen Lächeln zurück.
 

Sie betraten die inzwischen doppelte so große Halle. Sofort straffte Tom die Schultern und nahm Haltung an. "Gin, geh mit Severus, dich umziehen. Ich werde versuchen, die Schutzbanne vorübergehend zu erneuern - das wird sie aufhalten."

Ginny nickte und folgte Severus ohne ein weiteres Wort in das Labyrinth der Todesserunterkünfte.
 

Er betrat einen Raum, der im Grunde bloß ein begehbarer Kleiderschrank war - für Todesser-Kampfgewänder jeder Größe. Während die beiden sich passende Umhänge suchten, fragten Severus leise: "Wie geht es dir?"

"Ich lebe noch", entgegnete Ginny trocken.

Sie hatte ihre Verbindung zu Tom nicht unterbrochen - noch immer schickte er ihr die Ruhe, die sie so dringend brauchte - und vor allem war er da. Er war einfach nur da.
 

Als sie sich einen passenden Umhang angezogen hatte, hielt Severus ihr eine Todessermaske hin. Sie schluckte und zögerte.

"Das macht es einfacher, glaub mir. Mit der Maske bist du eine unter vielen."

Ginny holte tief Luft und setzte die Maske auf. Dann zog sie sich die Kapuze über den Kopf.

Severus tat es ihr gleich, nickte ihr zu und die beiden marschierten ruhig in die Halle zurück.
 

Dort hatten die Todesser sich bereits, alle gerüstet und maskiert, rundum an den Wänden verteilt. Die Eindringlinge würden durch den veränderten Zauber in der Mitte der Halle von der Decke fallen - und wären umzingelt.

An der Stirnseite, dort, wo einmal der Versammlungssaal gewesen war, befand sich noch immer das Podest. Dorthin führte Severus Ginny.
 

Voldemort stand dort oben, als einziger unmaskiert, in einem schwarzen, schillernden Umgang, über den immer wieder flammend rote und giftgrüne Symbole flossen. Severus stellte sich rechts einen Schritt hinter seinen Herren, und Ginny nahm automatisch den Platz zu seiner Linken, ebenfalls einen Schritt hinter ihm, ein.
 

'Eine unter vielen?', schickte sie Severus einen sarkastischen Gedanken. 'Hier oben mit Sicherheit nicht.'

Sie spürte sein Schmunzeln durch ihre Verbindung. 'Wenn der Kampf erst einmal im Gang ist, schon.'

'Ich hoffe, dass es nicht zum Kampf kommt', gab Ginny stirnrunzelnd zurück und brach ihre Verbindung ab.
 

Stattdessen ließ sie ihren Blick durch die Halle schweifen. Bellatrix stand bei den Todessern auf der linken Seite, Lucius auf der rechten. Ein klein wenig Erleichterung fand den Weg zu ihrem Herzen, als sie ihre Freunde bei Lucius stehen sah - sie traute Bellatrix nicht. Sie war einfach zu unberechenbar.
 

'Und was jetzt?', fragte sie Tom nach einer langen Minute des Schweigens.

'Jetzt warten wir.'
 

Ginny wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Alles, woran sie sich später noch erinnerte, war, dass sie noch nie zuvor bemerkt hatte, wie laut die Stille sein konnte. Sie legte sich wie ein Mantel um sie und schien zu dröhnen, in sie hinein zu fließen, aus ihr heraus zu dröhnen und machte sie taub für alles andere: Das gelegentliche Geraschel eines Umhangs, die Schritte oder das Räuspern eines Todessers, ja sogar taub und gefühllos für Toms Anwesenheit in ihrem Geist.
 

Nach einer Ewigkeit wurde sie jedoch aus ihrer Starre gerissen. Irgendwo über ihnen im Berg ertönte ein Laut, nicht Rumpeln, nicht Poltern, keine Explosion - irgendetwas anderes, unfassbareres.
 

Tom zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen - und mit einem Mal war er auch wieder in ihrem Geist präsent, stärker als je zuvor.

Ginny atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Ihr Herz pochte infolge des Schreckens schmerzhaft gegen ihre Rippen.
 

Voldemort richtete sich auf und verkündete: "Die Schutzschilde sind gefallen. Der Orden des Phönix kommt. Haltet sie in Schach, aber greift sie ohne meinen ausdrücklichen Befehl nicht an. Falls es zum Kampf kommen sollte, macht sie unschädlich, tötet nicht, wenn es nicht sein muss."

Sein Mundwinkel zuckte. Ginny sah ihn in ihrem Geist breit grinsen.

"Und noch eine Warnung: Tötet keinen Weasley, und auch Granger nicht, egal, was sie tun. Wenn ihr es doch tut, werde ich euch nicht vor Gin retten."
 

Ginny musste unter ihrer Maske ebenfalls unwillkürlich lächeln, doch als sie weitere Geräusche aus dem Berg über ihr hörte, wurde sie sofort wieder ernst.

Sie kamen. Und sie wussten es.

Es gab kein zurück mehr.
 

Ginny schluckte. Tom zog sie in eine mentale Umarmung. 'Du schaffst das.'

Sie atmete tief durch und nickte leicht, als wollte sie sich selbst davon überzeugen. Einen Moment später sog sie scharf die Luft zwischen die Zähne.
 

Der erste fiel durch die Decke - Moody.

Es folgten McGonagall, Hermine und Ron, Remus und Tonks, Sirius, Kingsley Shacklebold, Molly, Arthur, Bill und Fleur, Charlie, Fred und George und eine Hexe, von der Ginny sich zu erinnern glaubte, dass ihr Name Hestia Jones war.
 

Als sie bemerkten, dass sie umzingelt waren, drängten sie sich zu einem Kreis zusammen - Moody, McGonagall und Hermine direkt mit dem Blick zum Podium.

Moodys magisches Auge wanderte wild in seiner Höhle herum, bis es plötzlich an ihrem Gesicht hängen blieb. Sie schluckte und widerstand dem Drang, einen Schritt rückwärts zu machen.

Er sah sie.

Sie wusste es.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Gelosia
2010-01-06T17:02:39+00:00 06.01.2010 18:02
..., ich pflichte meinen beiden Vorgängerinnen in jedem Punkt zu!
aber mich würd' mal interessieren was die Wiesels zu Grangers Geschichtchesns gesagt haben ^^'
freu mich dich schon wieder einmal auf in 2 Wochen,
lg
ヤミ-サマ
Von:  SnoopFroggyFrog
2010-01-05T00:33:31+00:00 05.01.2010 01:33
uuh, Cliffhanger O.O jetzt muss ich warten und werde davon zermürbt *warterei in vorstellung umbringt* XDDD
Also Tommy ist ja nun mal richtig süß gewesen^//^ ein wahrer Gentleman, passend zu seiner Geburtszeit XD
Ich hoffe doch, Ginny wird niemanden von den Todessern umbringen müssen, auch wenn Voldy da nicht im Weg stehn wird. Wie auch immer, das war ein super Kappi, Note aber nur 2, weil ich jetzt so lange darauf warten muss, dass es weitergeht *schmoll*
Lg und auch dir noch ein frohes neues Jahr^^
Von:  EvelynPrice
2010-01-04T20:14:47+00:00 04.01.2010 21:14
oh nein
jetzt muss ich wieda 2 Wochen warten
und dasgerade an so einer spannenden Stelle...
bin gespannt was Gin mit demjenigen machen wird, der einen ihrer Freunde oder Familie tötet ;)
ich will mich nicht imma wiedaholen, aba dein Chap war wieda supi toll
und ich freue mich schon das 1000ste Mal auf das Nächste
gggggggggglg Evy^^



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